33 Wörter, die die Welt veränderten

«Mister Euro»: Mario Draghi während einer Rede im Juni 2012. Foto: Mario Vedder (AP)
Morgen Samstag ist ein denkwürdiges Jubiläum.
Vor genau zwei Jahren, am 26. Juli 2012, äusserte Mario Draghi während einer Rede in London diese Worte:
«But there is another message I want to tell you. Within our mandate, the ECB is ready to do whatever it takes to preserve the Euro. And believe me, it will be enough.»
Der Sommer 2012 war für die Europäische Währungsunion eine extrem kritische Zeit. Die Angst vor einem Zusammenbruch der Union kursierte, das Bankensystem wankte bedrohlich. Die Renditeaufschläge, die Peripherieländer wie Spanien und Italien auf ihren Bonds bezahlen mussten, schossen in die Höhe.
Möglicherweise stand ein Kollaps des Finanzsystems kurz bevor. Doch dann kamen Draghi und seine 33 Wörter.
Im Nachfolgenden präsentieren wir sechs Charts, die eindrücklicher als 1000 Worte zeigen, was an den Finanzmärkten nach dem 26. Juli 2012 geschah. Zusammengestellt hat die Charts mein Redaktionskollege Gregor Mast in dieser Analyse.
Beginnen wir mit dem Wechselkurs:

Ein Euro kostete im Juli 2012 nur minimal mehr als 1.20 US-Dollar. Es war die schwächste Notierung des Euro seit dem Ausbruch der Eurokrise im Frühjahr 2010.
Nahezu punktgenau mit dem 26. Juli 2012 begann der Euro zu erstarken und notierte in den vergangenen zwei Jahren meist zwischen 1.30 und 1.35 US-Dollar.
Die nächste Grafik zeigt die Renditeaufschläge (Spread), die die beiden grossen Peripherieländer Spanien und Italien am Kapitalmarkt auf ihren zehnjährigen Anleihen im Vergleich zu Deutschland bezahlen müssen:

Zum Höhepunkt der Panik musste Spanien (schwarze Kurve) im Vergleich mit deutschen Bundesanleihen einen Aufschlag von 600 Basispunkten (sechs Prozentpunkte) bezahlen. Italien musste einen Spread von 500 Basispunkten berappen.
Der 26. Juli 2012 markiert die Wende. Seither sind die Renditeaufschläge stetig gesunken und auf das Vorkrisenniveau geschrumpft.
Nur nebenbei bemerkt: Frankreich kommt gegenwärtig in den Genuss der günstigsten Bondzinsen seit 260 Jahren, wie die folgende Grafik zeigt:

Weiter gehts mit dem Effekt der Draghi-Rede. Die folgende Grafik zeigt die Preise für Kreditausfallversicherungen (Credit Default Swaps) für Italien und Spanien:

Im Juli 2012 kostete es bis zu 600 Basispunkte, einen italienischen oder spanischen Staatsbond mit fünf Jahren Laufzeit gegen einen Ausfall zu versichern. Auch hier: Der 26. Juli 2012 markierte die Wende. Gegenwärtig kosten Credit Default Swaps für Italien und Spanien weniger als 100 Basispunkte.
Kommen wir nun zum Effekt an den Aktienmärkten. Der nächste Chart zeigt die Aktienindizes Spaniens und Italiens, verglichen mit Deutschland:

Am Höhepunkt der Panik rund um die Eurokrise markierten der Mib-Index in Italien (rot) und der Ibex35 in Spanien (schwarz) ihren Tiefpunkt. Draghis Rede leitete die Wende ein: Seither hat der italienische Aktienindex 70 Prozent gewonnen, mit Aktien in Spanien konnten über zwei Jahre sogar 80 Prozent verdient werden. Der DAX in Frankfurt (blau) hat derweil seit dem 26. Juli 2012 «nur» gut 50 Prozent zugelegt (freilich ist er zuvor nicht so heftig abgestürzt).
Ein Segen waren Draghis Worte für die europäischen Banken, wie der nächste Chart zeigt:

Die rote Kurve zeigt den Euro-Stoxx-Banken-Index, der die 30 wichtigsten Banken der Eurozone umfasst. Der Index markierte exakt am 26. Juli 2012 seinen Tiefpunkt und begann danach zu steigen. Wer damals den Mut hatte, die Aktien europäischer Banken zu kaufen, hat innerhalb von zwei Jahren 60 Prozent verdient.
Zuletzt noch eine Grafik, die zeigt, wie viel Geld die europäischen Banken über Nacht bei der Einlagenfazilität der EZB deponiert haben:

Im Frühsommer 2012 lagen zeitweise mehr als 800 Milliarden Euro in der Einlagenfazilität der EZB. Dies ist ein Indikator des gegenseitigen Vertrauensverlustes unter den Geschäftsbanken. Sie leihen sich ihre Überschussreserven über Nacht nicht untereinander aus, sondern parken die Mittel lieber im sicheren Hafen der EZB.
Heute liegen üblicherweise noch rund 20 Milliarden Euro in der Einlagenfazilität der EZB.
Der grosse Rückgang von 800 auf 400 Milliarden Euro fand übrigens schon etwas vor dem 26. Juli 2012 statt. Eine mögliche Erklärung dafür ist die Tatsache, dass die EU-Regierungschefs in einem Krisengipfel Anfang Juli 2012 die Schaffung einer Bankenunion beschlossen hatten.
Fassen wir also zusammen: Fast punktgenau mit dem 26. Juli 2012 kam es in Bezug auf den Euro am Währungsmarkt, am Bondmarkt, am Aktienmarkt und am europäischen Interbankenmarkt zu einer Trendwende. Die Panik verebbte, die Märkte beruhigten sich, eine lang andauernde, stetige Erholung setzte ein.
Die 33 Wörter, die Mario Draghi an besagtem Juli-Donnerstag in London von sich gegeben hatte, sind ein eindrückliches Beispiel für die Macht einer Zentralbank, wenn sie glaubhaft resolut auftritt. Wer weiss, wo die Währungsunion heute stände, wenn nicht Draghi, sondern sein zaudernder Vorgänger Jean-Claude Trichet in jenen schicksalshaften Wochen das Ruder der EZB in der Hand gehalten hätte. Noch im Mai 2012 schien Trichet die Gefahr nicht zu sehen, wie wir in diesem Blogbeitrag geschrieben hatten.
Draghi musste seinen Worten übrigens nie Taten folgen lassen. Im September 2012 setzte die EZB mit dem Segen der Euro-Regierungschefs zwar das Notfall-Rettungsprogramm OMT (Outright Monetary Transactions) auf, doch zu dessen Anwendung im Ernstfall kam es bislang noch nie.
Die ungelöste Frage bleibt freilich: Ist die Eurokrise nun vorbei? Regelmässige Leserinnen und Leser dieses Blogs wissen, dass wir skeptisch bleiben. Draghi hat mit seinem Versprechen bloss Zeit gekauft. Mehr nicht. Die grundlegenden Konstruktionsfehler der Währungsunion – dazu zählt das Fehlen einer funktionierenden Bankenunion und fiskalischer Ausgleichsmechanismen – können Draghi und die EZB nicht lösen.
Wird die Zeit nicht genutzt, wird die Eurokrise früher oder später mit Wucht wieder ausbrechen.
+++
Zum Schluss noch ein Link in eigener Sache:
Wer Interesse an unserer FuW-Serie über berühmte Theoreme aus der Ökonomie hat: Hier ist Teil 8 von Philippe Béguelin zur Random-Walk-Hypothese, gefolgt von Teil 9 von Andreas Neinhaus zur Cobb-Douglas-Produktionsfunktion.
128 Kommentare zu «33 Wörter, die die Welt veränderten»
Vielleicht. Dummerweise haben wir keine Verfassungsgerichtsbarkeit.
BV Art. 189bis 4:
„Akte der Bundesversammlung und des Bundesrates können beim Bundesgericht nicht angefochten werden. Ausnahmen bestimmt das Gesetz.“
Das hätte eine Antwort auf LH vom 13. August 2014 um 02:48 sein sollen.
Genauso muss es da stehen, wenn zuobertst das Volk sein soll, über der Verfassung und über dem Recht und dem Völkerrecht und den Menschenrechten und der Verhältnismässigkeit und so weiter:
Sie sind doch derartige Demokratieverherrlichberger, was kritisieren Sie nun diese Bestimmung, die dafür sorgt, dass sich Richter nicht über den Volkswillen hinwegsetzen können, auch wenn das Volk die Verfassung verletzt? Denn das Volk hgat daran mitgewirkt, zumoindest indem keion referendum ergriffen wurde stillschweigend genehmigt was das Parlament beschlossen hat.
Hätten wir eine Verfassungsgerichtsbarkeit, stünde weder das Minarettverbot, noch der Auschaffungsartikel in dieser Form oder die MEI (Schweizervorrang wird widerspricht Rechtsgleichheit, es muss mindestens Inländervorrang sein) in unserer Verfassung stehen.
Was wollt Ihr nun in der Demokratie: Ein rechnt das über dem Volk steht oder ein Volk, dass über dem rechts steht, wie es Euch beliebt, je nach Fall zu Fall, geht nicht.
Verletzt FATCA die Schweizerische Bundesverfassung?
http://www.forbes.com/sites/robertwood/2014/08/12/canadians-file-suit-to-block-fatca-and-prohibit-handover-of-u-s-names/
„Wird die Zeit nicht genutzt, wird die Eurokrise früher oder später mit Wucht wieder ausbrechen.“
In einigen Ländern wie Griechenland ist der „Ausbruch“ der Krise stetig weiter am Zunehmen. Die scheinbare Beruhigung infolge dessen dass sich wegen Draghi die Staatsanleihen (auch die Griechischen) wieder billig an Investoren verkaufen liessen ist eher wie das schöne Schillern einer Seifenblase, bevor sie dann platzt. Die griechische Industrieproduktion sank im Juli wiederholt, mit 6,7% zum bereits miserablen Vorjahresmonat. Die Jugendarbeislosigkeit verharrt auf sehr hohem Niveau (über 50%), angeblich 27% Arbeitslose insgesamt. Fraglich ist ferner, ob die vermeldeten Arbeitlosenzahlen tatsächlich ein authentisches Bild von der Lage geben. In Q 2 brachen in Athen die Immobilienpreise zum Vorjahresquartal um fast 10% ein.
Ich kann zwar ein Kaschieren der Krise durch die Wirkung der EZB erkennen (Staaten erhalten günstiger Geld), nicht jedoch eine massgebliche Verbesserung in den betroffenen (realen) Binnenmärkten lässt sich erkennen. Die Verbesserungen fanden lediglich auf dem Papier statt, aber nicht in den Wohnungen der betroffenen Bürger.
Man kann auch beifügen, dass die Schweiz dasjenige Land ist, dass seit der Schlacht von Marignano 1515, am wenigsten Tage von kriegerischen Invasionen, Bürgerkriege und blutigen Aufständen erlebt hat (trotz Generalstreik 1918 und Genf 1934/viel mehr Tote als 1918). Nicht mal die Niederlande, die USA und auch nicht Schweden hat so viele friedliche Tage in den letzten 500 Jahren wie wir. Die Flüchtlinge, die hier ankommen, sind öfters weniger dankbar als die Hugenotten, die deutschen Liberalen und die russischen Radikalen des 19. Jahrhunderts und die Juden vor 1945. Gerade auch Flüchtlinge aus moslemischen Ländern sind nicht geneigt, irgendwelche Zugeständnisse zu unser Art Leben zu machen, da sie ihre zurückgebliebenen Clans und ihre Familien sehr fürchten. Uns betrachten sie im besten Fall als Naivlinge, im schlechtesten Fall als leider von Gott verfluchte Heiden. Es wäre vielleicht nicht schlecht, wenn sie mal überdenken würden, warum die Schweiz trotz ihrer mit wenig Rohstoffen ausgestatteten Natur, soweit kam.
Warum kam die Schweiz soweit?
CVP: Die Schweizer glauben am meisten an Gott und werden darum am meisten von ihm geholfen.
SVP: Die Schweizer sind die besten von allen, haben Käse und Butter und darum gutes Blut
FDP: Die Schweiz ist am liberalsten fürs Kapital, Kartelle dürfen die volle Nützlichkeit entfalten, und darum tropft viel runter
SP: Weil wir die besten Sozialwerke, Arbeits- und Mietergerichte haben
Bibel und Ich: Selig sind die Armen im Geiste, bzw, das Glück ist mit den Doofen.
Von zu viel Käse und Butter bekommt man aber Nierensteine, und das viele Fett ist schlecht für die Prostata.
…was die tiefe Geburtenrate der CH erklärt.
Unterschied zwischen Krieg und Revolution
Kriege entstehen, wenn Regierungen Ihnen erklären, wer der Feind ist; Revolutionen entstehen, wenn Sie schlussendlich erkennen, wer der wahre Feind ist.
Die Revolutionäre von heute sind die Diktatoren von morgen, es sei denn, sie werden vorher erschossen.
Dient Ihnen bei dieser Aussage die Geschichte der Schweiz als Beispiel?
Wann gab es denn in der Schweiz Revolutionäre?
Meinen Sie die Sagengestaltren von Tell und Stauffacher und so 1291: Das wurden die Rechte der Grossgrundbesitzern (auch an den diesen bewirtschafteten Bauern) gegenüber den Habsburgern verteidigt. Sie glauben wohl noch immer, da hat Tell und Stauffacher und so ein bisschen Rabautz gemacht zwecks Befreiung dees Volkes und dann war da Demokratie und Freiheit für das Volk („ein einig Volk von Brüdern“)
Mehr Freiheit dem CH Volk hat der erobernde, böse, äussere auch noch europäische Monarch Napoleon gebracht, keine Revolution
Im Ausöand hätte ich als Beispiel für Revolutionäre die zu Diktatoren wurden; Robbespierre, Lenin, Mao, Ho Chi Minh (starb etwas zu früh), Pol Pot, Castro/Che, Isaias Afwerki, Robert Mugabe.
Oder meinen Sie den Generalstreik (1918), da wurden ein paar Revolutionäre erschossen.
Es gibt genügend andere Beispiele, welche Ihre Aussage nicht unterstuetzen wuerden, wie z.B. die Gruendung der USA und ja auch der Schweiz. Es handelt sich nicht um eine automatische Folge, sondern um eine der Moeglichkeiten der Bildung einer diktatorischen Regierungsform, welche sich auch ansonsten und schrittweise etablieren mag, z.B. Hitler, und heute zunehmend, neben den bereits bestehenden, die weltweit bedeutenden Scheindemokratien wie USA und EU.
Gerade heute koennen wir gut erkennen, wie Russland kuenstlich von fast saemtlichen westlichen Regierungen zum zu bekaempfenden Feind hochstilisiert wird, wohl in manch einem Fall ein beliebtes Ablenkungsmanoever von den internen Problemen der jeweiligen Staaten.
Man kann sich im Kommentar wiederholen. Primitiv gesagt hat eine Zentralbank die Aufgabe die Geldversorgung und den Geldverkehr ihres Währungsgebietes zu erledigen und dafür zu sorgen, dass diese Aufgabe möglichst mit geringe Inflation erfolgt. Auch darf sie unter keinen Umständen die wirtschaftlichen Aktivitäten abwürgen, sie sollte dabei weder Gläubiger noch Schuldner bevorzugen. Sie muss dieses Verhältnis optimieren. Wenn die Zentralbank das Glück für die Regulierung einer
Reservewährung zu sorgen, kann sie die Relationen ihrer Währung zu anderen Währungen als „Quantité négligeable“ betrachten.Der einzige Sorge ist hier, dass sich die Währung nicht so verteuert, dass der Aussenhandel des Währungsgebietes Schaden nimmt. Es wird einfach krass unterschätzt, dass eine Zentralbank dafür Sorge tragen muss, dass sich die Subjekte ihres Hoheitsgebietes sich möglichst nicht in einer anderen Währung verschulden. Je weniger Fremdwährung eine Zentralbank in ihrem Bereich hat, desto unabhängiger kann sie operieren. Sie muss also dafür sorgen, dass man ihr Vertrauen entgegenbringt, dies kann sie nicht von heute auf morgen bewerkstelligen. Vertrauen hängt von vielen Faktoren ab, aber es sollte klar sein, welches die wichtigsten sind. Der Euro hat dies mit den Maastricht-Kriterien versucht, diese waren Schönwetter-Vorschriften und in der Krise vor 2 Jahren zu unflexibel. Dafür konnte die EURO-Zone mit einer Volkswirtschaft auftrumpfen, die
als Gesamtheit eine ausgeglichene Ertragsbilanz hat und deren Gesamtverschuldung in Euro war (!) und der Prozentsatz zum GDP nicht höher als diejenige der Schweiz. Die Gesamtverschuldung in eigener Währung zählt in einer Volkswirtschaft und nichts anderes. Die USA verschulden sich nur in $. Es gab einmal Roosa-Bonds, Milton Friedman hat heftig dagegen polemisiert. Wir sehen jetzt ja in Argentinien, was dies bedeutet sich in fremder Währung zu verschulden. Die Schweiz hat sich nur zwischen 1920 und 1923 in $ verschuldet und seitdem nie mehr. Es war eine bittere Erfahrung, aber man hat mit eingezogenem Bauch zurückgezahlt.
Nur Bittsteller sprich Schwellenländer verschulden sich in Fremdwährung oder müssen beim IWF Sonderziehungsrechte bzw. Ergänzungsleistungen erbetteln, aber kaum Leitwährungsländer; der Euro ist hart wie Kruppstahl, also ist das hier überhaupt kein Thema, es sei denn man wolle rein spekulativ sich zB in Renminbi verschulden.
Was das alles allerdings der herangezüchteten Generation arbeitslos bringen soll ist ziemlich schleierhaft, vielmehr freut es dafür die Staatsbediensteten des staatsmonopolistichen Geldsystems, die im Boni Regen fast ertrinken und aus lauter Langeweile die Zeit mit Zocken und Wetten vertreiben müssen.
„Bankenclearing“ ist doch im Kern ganz einfach, wenn auch in Details bestimmt komplex:
Angenommen in einer WG haben alle kreuz und quer Schulden und Guthaben. Nun sitzt man alle zusammen an den Tisch, wer Netto Schulden hat schmeisst auf den Tisch, was er schuldet, wer netto Guthaben hat, nimmt vom Tisch seine Guthaben – schon erledigt! (Solange keiner bescheisst….)
Mario Draghis Aussage über die Rolle der EZB „Within our mandate, the ECB is ready to do whatever it takes to preserve the Euro.“ ist letzlich eine politische Ansage im Stil von Angela Merkels „Aussitzen“-Politik. Sie bedeutet: Der Euro wird von nun an so stark gestützt , wie das einer Zentralbank überhaupt möglich ist. Gleichzeitig wird nichts über die längerfristigen Folgen und über den Bruch mit den ursprünglichen Vorstellungen über die Haftung der betroffenen Einzelstaaten bei finanziellen Problemen gesagt. Letztlich bedeutet die Stützung des Euros durch die EZB aber wohl indirekt, dass die Kosten und Ungleichgewichte, die mit dem Euro verbunden sind mindestens teilweise auf alle Mitgliedsländer verteilt werden. Letztlich haftet nicht die EZB sondern die Bevölkerung der Eurozone. Doch was das genau bedeutet – die Haftung – das wird sich erst in der Zukunft zeigen, zum Beispiel wenn es darum geht wie und von wem Staats- und Bankschulden abgebaut werden, denn ein solcher Abbau kann von den direkt Betroffenen kaum noch allein bewältigt werden.
Richtig, Herr Holzherr.
Ich halte es für möglich, dass die EZB (mindestens) die Staatsschulden der schwachen EU-Staaten (warum nicht auch die privaten Schulden?) von den Banken in die eigene Bilanz übernimmt, monetarisiert und neutralisiert (z.B. für Jahrzehnte nicht mehr auf den Markt bringt). Das würde dann vielleicht so etwas geben wie damals das Wunder der „Rentenmark“ nach der Hyperinflation. Für die Banken wäre dies ein warmer Regen. Für die betroffenen Schuldner würde der Zeiger wieder auf 0 gestellt. Auch Kuba hatte z.B. bei der UdSSR Mia. Rubel Schulden, die nicht zurückbezahlt wurden.
Ob dies die Wirtschaftsteilnehmer und / oder die BRD schlucken werden / würden? Im EZB-Rat ist die BRD jedenfalls die Minderheit (mit tiefen Taschen).
We shall see.
Das Nadelöhr der realen Geldwertschöpfung ist die Blianz der Banken. Erhöhung der Geldmenge ohne gemessene Inflation ist nur möglich, wenn wir existierende Assets oder neu erschaffene Werte immer höher bewerten, unter der Prämisse, das für diese Assets ein Markt besteht. Ob Immobilien, Juwelen, Uhren, Kunst oder Finanzanlagen. Wertloser Tand, haufenweise automatisch oder mithilfe tiefster Lohnkosten hergestellt und zu immer tieferen Preisen gehandelt gaukeln uns einen höheren Lebensstandard vor, die Realität jedoch zeigt auf: Was wir wirklich brauchen, wird immer teurer, nur der Tand wird billiger und zerstört nebenbei die Natur und seine Ressourcen. Altenpflege, Wohnraum, medizinische Versorgung, Verwaltung, Schulwesen, ist denn da keine Inflation feststellbar?
The cost of living, is the cost of freedom, is the cost of love, singt da wer mit wütender Schmirgelpapierstimme.
Womit ein anderes Ungleichgewicht, jenes zwischen einem wachsenden Bereich der wenig bemittelten und teilweise vom Staate abhängigen und dadurch infantilisierten Bevölkerung und einem zahlenmäßig zunehmend kleineren Teil der immer reicher werdenden Bevölkerung (Gini Koeffizient), weiter ausgebaut wird, was die Machtkonzentration steigert. Man muss dies auf weltweiter Basis betrachten.
Systeme sind von Natur aus stabil oder labil. Stabilität beruht auf einseitigen Kraftverhältnissen oder einem Equilibrium, wenn sich die Kräfte in Balance halten. Dies ist der Fall, wenn sich die Kraft auf einer Seite verändert und sich die Kraft auf der Gegenseite im gleichen Mass verändert. Labil bedeutet, wenn nur kleine Einflüsse grosse Wirkungen auslösen. 33 Worte sind definitiv ein kleiner Eingriff in ein System, ein verbaler Furz eigentlich, der ohne Wirkung sein sollte. Die Problematik des Herrn Draghi besteht aus der Tatsache, dass auf der einen Seite der Waage ein Prozent Mega-Reichtum liegt und auf der anderen Seite eine Mittellosigkeit liegt, deren Reichtum mit der Gegenseite verbandelt ist und niemand ein Interesse hat, diese fragile Stabilität zu verändern. Die Blasen sind auf beiden Seiten zu gross, platzt eine, kippt das System. So gesehen, hat Herr Draghi die Balance gehalten, indem er die Vermögen der reichen Seite versichert hat, wo ein jeder eigentlich weiss, das diese auf dem Unvermögen der anderen Seite bestehen, diese Ansprüche auch leisten zu können. Nun sind die beiden Blasen halt einfach noch grösser geworden.
>“Die 33 Wörter, die Mario Draghi an besagtem Juli-Donnerstag in London von sich gegeben hatte, sind ein eindrückliches Beispiel für die Macht einer Zentralbank, wenn sie glaubhaft resolut auftritt.“
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Ich sehe darin weniger die Macht der EZB als die unsägliche Dummheit vieler Entscheidungsträger der weltweiten Finanzmärkte: Die Juristen haben inzwischen festgehalten, dass das Mandat der EZB gar nicht sehr weit geht, aber Draghis Worte waren schlau: „Within our mandate, …“, bedeutet genau gesehen beinahe nichts 😉
Der Euro wird sicher irgendwann nicht mehr existieren.
Dasselbe gilt auch für den Franken, den Dollar, den Yen und den Yuan. Alles eine Frage der Zeit.
Eine Währungsunion von Staaten kann sehr wohl ohne Bankenunion und Ausgleichszahlungen funktionieren:
Ein perfektes Beispiel ist Deutschland im 19. Jahrhundert. Es bestand aus vielen unabhängigen Staaten. Gemeinsam bildeten sie 1838-1872 den „Deutschen Münzverein“, in dem es keine Ausgleichszahlungen und keine Bankenunion gab.
1871 wurde der „Vereinstaler“ durch die Mark abgelöst. Es gab nun eine Zentralbank (1876), aber keine Bankenunion und keine Ausgleichszahlungen zwischen den deutschen Ländern. Diese waren immer noch fast souverän und verfügten sogar über eigene Armeen, eigene Staatsbürgerschaften (bis 1913), eigene Eisenbahnen und eigene Staatsoberhäupter.
Wichtig für diese Währungsunion war nur, dass jedes deutsche Land bankrott gehen konnte, wozu es aber nicht kam, denn sie verhielten sich diszipliniert und vertragstreu.
In den USA gab es seit den 1780er Jahren ebenfalls eine gemeinsame Währung, den Dollar. Schon bald kam es zu grossen Fehlentwicklungen: Die Bundesstaaten gaben zu viel Geld aus und häuften Schuldentürme auf. 1837 gab es in den USA eine schwere Wirtschaftskrise, und ein Grossteil der US-Bundesstaaten ging bankrott.
Eine Bankenunion und Ausgleichszahlungen gab es nicht, aber den Dollar gibt es noch heute.
Sie sprechen einen interessanten Aspekt an. Obwohl die USA natürlich ihren $ seit der Gründung des FED enorm entwerteten, wurden Probleme seit langer Zeit über eine eigentliche Währungsreform in der Form einer neuen Währung abgewickelt, während diese Art der Krisenbewältigung in Europa bedeutend häufiger Anwendung fand. Dies mag mit ein Grund sein, dass trotz der dauernden Entwertung der Währung das Vertrauen in den $ so hoch liegt.
Linus Huber:
Ja, es ist der Mangel an Alternativen, die schiere Grösse/Liquidität des amerikanischen Kapitalmarkts und eine sehr investorenfreundliche Grundeinstellung.
Trotz aller Schwächen ist die US-Volkswirtschaft die wichtigste, innovativste und eine der wettbewerbsfähigsten der Welt. Dazu waren die USA noch niemals in der Geschichte zahlungsunfähig, was für ein gewisses Grundvertrauen sorgt.
Das politische System der USA ist zutiefst demokratisch und wirtschaftsfreundlich. Ausserdem wurde die Regierung der USA noch nie gestürzt, was in der restlichen Welt häufiger vorkam (vor allem auch in Europa).
Das US-Rechtssystem ist unabhängig, relativ verlässlich und nicht korruptionsanfällig.
Dennoch glaube ich an eine langfristige Abwertung des Dollars gegenüber dem Euro und dem CHF.
Die USA haben strukturelle Probleme und müssen die Ausgaben weiter kürzen und die Steuern erhöhen.
Und wer erinnert sich nicht an die politische Lähmung und den ständigen Streit um die Schuldenobergrenze?
Ich investiere mein Geld immer noch in CHF und etwas EUR. Die USA sind langfristig kein sicherer Hafen mehr.
„zutiefst demokratisch“
Na ja, wenn es beim „Hearing“ des Fed-Chefs zu einer Frage kommen kann, welch ein Gesellschaftssystem in den USA langsam vorherrsche (mit Bezug auf Oligarchie) oder wenn eine NSA sich derart aufführen darf, kann man sich aus meiner Sicht zurecht ein wenig fragen, inwiefern dies mit Demokratie zu vereinbaren ist oder ob sich da ein totalitäres System zu festigen versucht. Aber eben, wie es immer wieder gepredigt wird, macht die USA immer das richtige, nachdem alle andern Wege ausprobiert wurden.
L. Huber:
Da stimme ich mit Ihnen überein.
Mit „zutiefst demokratisch“ meinte ich auch, dass die USA sich als Land verstehen, in dem nur der Wille des Volkes zählt. Seit ihrer Gründen grenzen sie sich ganz bewusst von absolutistischen, autoritären Regimes ab, was damals vor allem die Monarchien und Diktaturen Europas betraf.
Die Zentralregierung in Washington hat viel weniger Macht, als wir uns das vorstellen können. Deshalb interessieren sich die meisten Amerikaner auch nicht für Bundespolitik.
Auf lokaler Ebene sind sie sehr wohl politisch interessiert, denn die Kommunen und Bundesstaaten machen die Politik für den Alltag der Bürger.
Die politische Zerrissenheit spiegelt nur die Ansichten der Bürger wieder, denn die Abgeordneten wollen wiedergewählt werden und passen sich genau an die Meinung in ihren Wahlkreisen an.
Erzählen Sie das einmal den damaligen Zeitgenossen. Die deutsche Kleinstaaterei war vor allem bei den Liberalen verhasst, trotz Zollunion. Sie können sich ja beim damaligen Ökonomen Friedrich List informieren, was er darüber schrieb. Bismarck
hat bereits wegweisende Sozialeinrichtungen installiert, ohne Einheitswährung und auch ohne die Deutsche Reichsbank wäre dies nicht möglich gewesen. Gerade die deutsche Kleinstaaterei hat das Deutsche Reich hinsichtlich der Kriegsfinanzierung schwer behindert. Was Sie über die USA 1837 schreiben ist wohl richtig. War dies nicht, weil Präsident Jackson gerade die Lizenz für die Second Bank of the United Staates aufgehoben hatte?
Rolf Zach:
Die Voraussetzung für die landesweite Sozialversicherung war wohl ein einheitlicher Währungsraum, das ist richtig.
Aber eine einheitliche Sozialversicherung war keine Voraussetzung für den einheitlichen Währungsraum.
Das erkennt man schon daran, dass Bismarck die Sozialversicherung nicht für die Mark-Stabilisierung geschaffen hat, sondern um das Los der Arbeiter zu verbessern – und natürlich um der SPD den Wind aus den Segeln zu nehmen.
Der einheitliche Währungsraum hat in Deutschland sehr lange ohne einheitliche Sozialversicherung funktioniert.
Das sehen Sie auch an den Jahreszahlen:
1871 Einführung der Mark
1889 Einführung der gesetzlichen Rentenversicherung (also volle 18 Jahre später)
1927 Einführung der gesetzlichen Arbeitslosenversicherung (also volle 56 Jahre später, da gab es die Mark von 1871 schon gar nicht mehr).
Und jetzt soll eine EU-weite Arbeitslosenversicherung eingeführt werden, um den EUR zu stabilisieren, nachdem ein einheitlicher deutscher Währungsraum 56 Jahre ohne gemeinsame Arbeitslosenversicherung funktioniert hat?
Meiner Ansicht nach sollte man besser hammerharte Disziplinarmassnahmen für die Maastricht-Kriterien einführen: Wenn ein Land mehr als 3 % Schulden macht, muss es den höheren Betrag eben an die Gemeinschaftskasse überweisen. Dann wäre schnell Schluss mit der Schuldenwirtschaft.
Die Welt wird sich bestimmt auch weiterhin verändern, da ja laufen neue Wörter z. b. im Neudeutsch kreiert und in Umlauf gebracht werden
Bei einem Mindestreservesatz von lächerlichen 1% und einem völlig ungebremsten Investmentbanking können die Geschäftsbanken bekanntlich unendlich Giralgeldschöfpung bzw. Kreditausweitung betreiben. Auf diese Weise entsteht „Falschgeld“, das irgendwann „auffliegt“. Irgendwann kommt nämlich heraus, dass die Bank zwar 500 Euro verliehen hat, in Wirklichkeit aber nur 100 Euro hat. Die Folge davon ist eine Welle an „Vertrauensverlust“, da sich nun jeder fragen muss, ob sein Geld auch „Falschgeld“ ist. Keiner traut mehr dem anderen. Am stärksten ist dieser Vertrauensverlust bei den Banken selbst, da sie das System ja bestens kennen und selbst „Falschgeld“ in Umlauf gebracht haben. Bei den Bankkunden führt dieser Vertrauensverlust letztendlich zum Bankrun, der nichts anderes ist, als die vollständige Vernichtung des per Giralgeldschöpfung der Geschäftsbanken geschaffenen „Falschgelds“. Diesen Zusammenbruch können die Zentralbanken verhindern, indem sie das „Falschgeld“ der Geschäftsbanken mit neu erzeugtem Zentralbankgeld stützen. Das nennt man „Bankenrettung“.
Man erkennt, dass die Zentralbanken durch den drohenden Bankrun geradezu genötigt werden, das „Falschgeld“ der Geschäftsbanken zu stützen. In der Politiker-Sprache heisst das: „Die Bankenrettung ist alternativlos“. Das „Fiat Money“ stammt also von den Geschäftsbanken und wird per „Erpressung“ in echtes Zentralbankgeld umgewandelt.
Das eigentliche Problem ist der bargeldlose Zahlungsverkehr, bei dem diese „kreative“ Geldvermehrung schlichtweg nicht auffällt. Die Banken haben sich große Mühe gegeben, dem Bürger die Barzahlung abzugewöhnen. Deshalb bekommt man Geldkarten praktisch nachgeschmissen. Sie erfüllen ZWEI wichtige Zwecke:
(1) Sie forcieren den bargeldlosen Zahlungsverkehr als Voraussetzung für die „kreative“ Geldvermehrung. (2) Sie verleiten ihre Besitzer zum Überziehen, also zur Kreditaufnahme.
Es hat einen Grund, warum in den aktuellen Modellen der Ökonomen nur von Märkten usw. geredet wird. Banken kommen in den Modellen nicht vor. Die Banken und ihre Interessen sind in der Ökonomie ein Tabu-Thema. Solange das so bleibt, wird das Geldsystem instabil bleiben. Übrigends: Die Finanzpolitik wird in den USA von der Fed dominiert und die Fed ist privat. Die Banken versuchen immer, Gewinn zu privatisieren und Verluste zu sozialisieren, also irgendwie an den Staat und die Steuerzahler „durchzureichen“. Sie wären ja auch dumm, wenn sie das nicht tun würden.
Und alles nur dank dem staatsmonopolistischen Geldsystem, Roland Baader nannte es Geldsozialismus.
Wenn sich diese Erkenntnis nur stärker verbreiten würde, wären wir ein Stück weiter in der langsamen Bewusstseinsveränderung der Gesellschaft, wobei die Alternative derart abschreckt, dass manch einer wohl lieber die Augen verschliesst und den Entscheidungsträgern vertraut.
Wer schafft das Geld? Der Kreditnehmer oder die Bank?
Dazu Heinrich Rittershausen in den 50-er oder 60-er Jahren:
„Die Industrie- und Handelsunternehmung kann zwar ohne die Banken Kredit geben und nehmen, sie kann also am Markt verkaufen und kaufen, sie kann aber ohne Bank nicht bezahlen, abgesehen von seltenen zweiseitigen Verrechnungsmöglichkeiten zwischen Firmen. Das Bezahlen ist nach einigen Monaten notwendig, damit die aufgenommenen
Kredite nicht überfällig werden. Die Unternehmung kann urngekehrt ohne Kreditgewäh-rung der Banken auch kein Geld als Bezahlung der selbst gewährten Kredite von ihrer Kundschaft hereinbekommen. Alles Geld, alle Bankeinlagen, sind in den letzten Tagen oder ]ahren einmal durch Gewährung von Bankkredit, d. h. insbesondere durch Umwandiung kaufmäinnischer Forderungen (oder aber von Steuerforderungen der Finanzärnter) bei Banken entstanden und dann von einer Bank auf die andere hin
und her überwiesen worden.
Das gilt auch für das Geld der Zentralbank, besonders fur die Banknoten. Bevor die erste` Banknote entstehen konnte oder vielmehr gleichzeitig mit diesem Entstehungsvorgang
musste ein Kredit gewährt werden. Dieser Kredit war die Umwandlung einer schon vorhandenen kaufmännischen Forderung oder einer Forderung des Steuerfiskus, beide gegen Nicht-Banken, oder ein Neukredit, diesmal bereitgestellt nicht durch Gutschrift auf dem Bankkonto des Kunden, sondern durch Aushändigung einer Urkunde über einen Teilbetrag des Sammel-Passivpostens >Banknotenumlauf< in der Bankbilanz, also in einer
Banknote. Die Banknote ist auch historisch als solche entstanden.
Das Geld der Zentralbank besteht aber nicht allein in Banknoten (Passivseite der Bundesbankbilanz), sondern auch in den Giroguthaben der Kunden beim Zentralhank-system.
Juristisch ist zwar zu bemerken, dass nur die Banknoten der Zentralbank unbeschränktes gesetzliches Zahlungsmittel sind, nicht aber die Giroguthaben bei demselben Institut, auch nicht die Guthaben bei den übrigen Kreditinstituten.
(Rittershausen, Fischer Lexikon, Mai 1966)
Aktueller im gleichen Sinne:
http://insideparadeplatz.ch/2013/09/25/die-snb-und-das-maerchen-von-der-geldschoepfung/#comment-26532
Interessante Ausführungen zum Geld auch hier:
https://www.google.ch/search?q=Briefe+argentarius+eines+Bankdirektors+an+seinen+Sohn+.pdf&ie=utf-8&oe=utf-8&aq=t&rls=org.mozilla:de:official&client=firefox-a#client=firefox-a&hs=6l1&rls=org.mozilla:de:official&q=Briefe+argentarius+eines+Bankdirektors+an+seinen+Sohn+pdf&sa=X&ei=obB2UY_4O8SO7AbOlYDYDQ&ved=0CC0QpBc&bav=on.2,or.r_qf.&bvm=bv.45512109,d.ZGU&fp=a4a4cfa4ab7435cd&biw=1280&bih=614
oder kürzer:
http://tinyurl.com/qhwzfwu
@Josef Marti
Sorry, aber auch Sie (wie 99,9 % der Bevölkerung außer will williamson aber inkl. VWL-Professoren) haben unser Geldsystem nicht verstanden. Die Geldschöpfung geht immer von den Geschäftsbanken aus; alles andere ist Mythologie. Und bei jeder Überweisung fließt natürlich im Hintergrund auch ZB-Geld. Mit Ihren Schlussfolgerungen liegen Sie wiederum richtig (Schulden sozialisieren). Hier können Sie die aktuelle Diskussion dazu im Herdentrieb nachverfolgen: http://blog.zeit.de/herdentrieb/2014/07/11/wie-sich-hans-werner-sinn-bei-der-bankenunion-verrennt_7550/comment-page-9#comments
Eine detaillierte Beschreibung der Grundlagen der Geldschöpfung finden Sie hier: http://zinsfehler.wordpress.com/2014/04/01/geldmythen/
Roland Baader ist eine geldtheoretische Nullnummer; wie alle Austrians. Nochmals sorry.
Allerdings: Das was seit 6 Jahren abläuft ist Bankensozialismus, aber kein Geldsozialismus. Es ist der Missbrauch einer Allmende (Geld) durch den parasitären Finanzsektor.
LG Michael Stöcker
@Michael Stöcker:
„Die Geldschöpfung geht immer von den Geschäftsbanken aus“ Ich stimme zu
Und bei jeder Überweisung fließt natürlich im Hintergrund auch ZB-Geld:
Die Bank gewährt dem Unternehmen einen Kredit (KK Limite), der Unternehmer macht eine Überweisung um den Lohn eines Mitarbeiters auf ein Konto bei der gleichen Bank zu bezahlen: Dann kann Sie Aktiven (Belastung KK des Unternehmens) an Passiven (Lohnkonto des Arbeitnehmers), Sachen wie Reserven / Eigenkapital / Notenbank brauchts allenfalls irgendwann später, aber nicht um das Geld auf dem Konto des Lohnempfängers entstehen zu lassen, es entsteht mit einer Buchung.
„Das was seit 6 Jahren abläuft ist Bankensozialismus“
Nicht erst seit 6 Jahren, nur wurde es in den letzten 6 Jahren offensichtlich.
„Sorry, aber auch Sie (wie 99,9 % der Bevölkerung außer will williamson aber inkl. VWL-Professoren) haben unser Geldsystem nicht verstanden.“
Insofern richtig, wenn man die Tatsache, dass Geld als ungedecktes Medium figurieren muss und man damit keinen Unterschied zwischen Geld und Kredit mehr machen kann, als erstrebenswert betrachtet und somit der Politik die damit einhergehende Macht übertragen will; eine Situation, welche wir seit über 30 Jahren haben. Vielleicht wäre es in Anbetracht geschichtlicher Abläufe vorteilhaft ein wenig weniger Macht in den Händen von Regierungen zu konzentrieren.
@ Linus Huber
Sie fokussieren immer wieder auf das Thema Machtkonzentration. Recht haben Sie! Zu viel Macht in zu wenigen Händen führt immer wieder zu faustischen Versuchungen und griechischen Tragödien. Wenn Sie meine Vorschläge zu einem reformierten Geldsystem unter diesem Aspekt beurteilen, werden Sie feststellen, dass ich mich um Dezentralisierung sehr bemüht habe. Im Mittelpunkt meines 10-Punkteplans steht ein zentralbankfinanziertes niedriges Bürgergeld (ZFB: ca. 60 – 80 EUR pro Bürger im Monat in der Startphase), das in der langen Frist zu einem Vollgeldsystem führen wird und somit die Geldmengenexpansion mit einem Zielwert von Potenzialwachstum (1 – 2 Prozent) plus gewünschter Inflation (2 Prozent) steigen lässt. Dazu ein Freiheitsgrad von max. 2 %, der mit gewichteter einfacher Mehrheit des EZB-Rates flexibel eingesetzt werden kann. Ich nenne dieses Konzept keynesianischen Monetarismus, weil es sowohl die Ideen von Keynes berücksichtigt, als auch die Ideen von Friedman zu einer Verstetigung des Geldmengenwachstums
Die Geldschöpfung verläuft somit letztlich dezentralisiert. Für die Abwicklung des Ganzen nutzen wir die Finanzämter, die das ZFB unter Berücksichtigung des persönlichen Grenzsteuersatzes jedem Bürger (auch den Kindern) gutschreiben. Die Macht der Banken wird damit radikal beschnitten und somit der Missbrauch eines Gemeinschaftsgutes (Geld) schon im Ursprung verhindert. Hintergründe und Details hierzu finden interessierte Leser, wenn Sie meinem Namen folgen.
LG Michael Stöcker
@ Michael
Ich verstehe Ihren Vorschlag gut und ich empfinde auch eine gewisse Sympathie für diese Idee, obwohl ich die Idee eines Inflationsziel als problematisch einstufe, denn einzig der Konsumentenpreisindex wird hierbei als Massstab verwendet. Das Problem liegt wohl in erster Linie darin, dass die gegenwärtige Machtkonstellation der Politik und Wirtschaft (spez. Banken) sich mit allen Mitteln gegen solch ein Projekt wehren wird, womit es schwerlich den notwendigen politischen Rückenwind einheimsen dürfte. Des weiteren erhöhen wir dabei die manipulativen Aspekte der Geldpolitik noch mehr, was mit noch mehr Bürokratie verbunden sein dürfte. In meinen Kommentaren spreche ich hauptsächlich Aspekte an, welche zumindest Teil der Ursache der heutigen Problematik darstellen. Ob man jetzt den Goldstandard belächelt oder nicht, auf jeden Fall wurde mit der Aufgabe der Gelddeckung von Währungen eine Art „phase-transition“ erwirkt, indem Regierungen (resp. Zentralbanken) jegliche Bemühung sich nachhaltig zu verhalten über Board werfen konnten, indem die Währung sich qualitativ auf die Ebene von Kredit senkte, resp. der Unterschied zwischen Geld und Kredit massiv reduziert resp. sogar aufgehoben wurde. In solch einem System gibt es keinen Hinderungsgrund mehr, etwelche gelegentlichen Dellen und Probleme mit der Ausweitung der Geldmenge zu entschärfen; das einzige was den Banken hier noch fehlte, war eine Befreiung von gewissen Regeln, welche sie mit entsprechendem Lobbying ja bestens bewerkstelligten. Wenn wir heute nach 5 Jahren das Problem der TBTF Banken betrachten, muss man wohl sagen, dass die Zentralbanken (allen voran das FED) versagten in dieser Beziehung, bzw. die grossen Banken noch grösser geworden sind.
Geschäftsbanken schöpfen kein Geld, sie schöpfen Kredit. Wäre es Geld, so wäre bei einer Überweisung kein ZB-Geld nötig. Bei einer Überweisung fliesst nicht „auch“ (SNB-)Geld, sondern „ausschliesslich“.
Ich denke, wir sind uns grundsätzlich einig. Wenn Sie den Geldbegriff auf ZB-Geld begrenzen, dann ja; aber es gibt ja auch noch das Buchgeld (der normale Bürger unterscheidet hier nicht). Gesetzliches Zahlungsmittel ist ausschließlich ZB-Geld, sofern nichts anderes vereinbart wurde. Bei einer Überweisung muss nicht unbedingt ZB-Geld fließen. Wird klar, wenn Zahler und Empfänger ihr Konto bei derselben Bank haben. Dann wird nämlich lediglich der Anspruch auf ZB-Geld auf den Empfänger übertragen.
In normalen Zeiten ist Geld=Kredit. Bislang haben die ZBen dafür gesorgt, dass dies auch so bleibt. Nur wenn eine Bank ganz schlecht gewirtschaftet hat, wird auch dem letzten Kontoinhaber klar, wo der feine Unterschied zwischen Geld und Kredit liegt. Die Kunden der Kaupthing Bank kennen diesen Unterschied.
LG Michael Stöcker
Michael Stöcker: „Dann wird nämlich lediglich der Anspruch auf ZB-Geld auf den Empfänger übertragen.“
Ja so ungefähr, aber nur, wenn beide Beteiligten Guthaben bei der Bank haben, „ungefähr“ weil nur witrtschaftlich, rechtlich betseht keine Forderung des Bankkunden gegen die ZB, welcher ihm von der Bank abgetreten wurde: Dies geschieht erst bei Barauszahlung seines Guthabens. Und auch dann wird keiner Forderung abgetreten, sondern es wird ein Wertpapier (Banknote) übertragen (keine Zession einer Forderung, sondern Besitz- und Eigentumsübertrag an einer Sache (In Wertpapieren verkörperte Forderungen sind eben formell Sachen und nur materiell Forderungen.)
Nein, wenn bei einem Kunden der Kredit erhöht wird, statt Guthaben bei der Bank abgebaut.
Dazu ein Zitat aus den 70ern eines damals Vorstandsmitgliedes der Bundesbank (ich weiss den Namen nicht mehr):
„Was eine Geschäftsbank befähigt, Geld zu erzeugen, ist nicht ihre gewerbsmäßige Tätigkeit des Ausleihens von Geld schlechthin, sondern die spezifische Form, in der die Zusage der Bank, einen Geldbetrag auszuleihen, von den Kreditnehmern in Anspruch genommen wird. Verlangt der Kreditnehmer nicht die bare Auszahlung, begnügt er sich vielmehr mit der Aushändigung von Scheck- und Überweisungsformularen, mit deren Hilfe er die Bank jeweils zur Zahlung im Rahmen der ihm gegebenen Kreditzusage anweist, dann hat die Bank für sich die Chance der Geldschöpfung eröffnet. Hinzutreten muss die Bereitschaft derjenigen, die von dem Kreditnehmer Zahlungen empfangen, mit der Gutschrift auf ihrem Buchgeldkonto als Bezahlung einverstanden zu sein. Hat der Zahlungsempfänger bei der gleichen Bank wie der Kreditnehmer sein Buchgeldkonto, dann ist der Bank die Geldschöpfung gelungen. Zusätzlich zum staatlichen Geld der Notenbank hat sie ihr privates Geld in Umlauf gebracht.“
Hat der jetzt das Geld verstanden oder gehört er auch zu den 99,9%?
@Michael Stöcker und Josef Marti
Der Kommentar von Josef Marti (25. Juli 2014 um 14:57) ist zwar etwas polemisch („Falschgeld“), der Reservesatz (sofern nicht 100 Prozent) und das Investmentbanking haben nichts mit der Geldschöpfung mittels Kreditgewährung durch die Banken zu tun (Ich hätte dies fast in einem Kommentar kritisiert, ansonsten zeigt Herr Marti aber dennoch mehr Verständnis über das Wesen von Geld als Herr Stöcker, der von „fliessen“ und „Übtragen von Ansprüchen auf ZB-Geld“ (frei zitiert) spricht. Er vesteht auch nicht, dass Geld Kredit ist, der einzioge Unterschied bei einem Bankguthaben ist, dass der Schuldner die Bank, bei Banknoten die Notenbank ist, aber Geld ist immer eine Forderung und Kredit ist nur ein anderes Wort für Forderung.
Herr Stöcker geht davon aus, dass wenn die Bank die Auszahlung von Banknoten schuldet, diese ein entsprechendes Guthaben bei der Notenbank haben muss. Dann könnte immer dieses Guthaben übertragen werden. Aber die Bank kann sich erst dann um die Banknoten von der Notenbank kümmern, wenn ihr Gläubiger (der Einleger) die Lieferung verlangt, vorher reicht ihr ein „Guthaben auf Lieferung von Banknoten“ von irgendeinem zahlungsfähigen und zahlungswilligigen Wirtschaftssubjekt.
Die Einlagen auf Banken enstehen nicht, indem da jemand Banknoten hingebracht hat, im Gegenteil kamen selbst Banknoten nur in die Taschen eines Wirtschaftssubjektes, indem eine Bank jemandem einen Kredit gewährt hat. (Ich habe (leider) noch nie ienen Heli gesehen der Banknoten abwarf)
Fazit:
Bankguthaben entstehen aus Bankrediten. Auch Banknoten kommen nur in die Hand von Wirtschaftssubjekten (ausser Banken) indem entweder die Banken einen Kredit bar auszahlen, oder ein aus Kreditgewährung resultierendes Bankguthaben bar auszahlen.
Daraus folgt wiederum, die Geldmenge gemäss Notenbankbilanz ist irrelevant für die Geldversorgung der Wirtschaftssubjekte, relevant ist einzig die Kreditgewährung der Banken. Ist aber einzig die Kreditgewährung der Banken relevant, sind die Eigenkapitalvorschriften für Banken ein bestimmendes Kriterium der Versorgung der Wirtschaftssubjekte mit Geld (ob echtes oder „falsches“).
Bevor Sie hier irgendwelche Vermutungen äußern, ob der Stöcker das Geldsystem verstanden hat oder nicht (oder gar wovon er ausgeht), wären Sie besser meinem Link zum Herdentrieb gefolgt (siehe Kommentar weiter oben). Dort hatte ich nämlich gerade die Diskussion mit einigen sonst sehr klugen Diskutanten. Und noch ein Hinweis: Sie sollten sich einmal mit dem Thema Clearing auseinander setzen sowie der Zweistufigkeit unseres Geldsystems, sofern Sie es bislang noch nicht getan haben sollten.
Bundesbankdirektoren sollten Sie übrigens zum Thema Geldschöpfung besser nicht befragen oder als vertrauenswürdige Zitationsquelle heranziehen. Die Deutsche Bundesbank hatte zumindest bis zum Jahre 2007 den Geldschöpfungsprozess falsch beschrieben http://blog.zeit.de/herdentrieb/2014/07/29/mit-hoeheren-loehnen-gegen-deflation_7623/comment-page-7#comment-126931.
Dies hat dazu geführt, dass die meisten Lehrbücher sowie die Mehrheit der Ökonomen davon ausgehen, dass Banken Einlagen verleihen. Dabei weiß jeder, dass Einlagen in die Schuhe gehören. Und ein Deposit ist nichts anderes als eine Forderung gegenüber der kontoführenden Bank auf Auszahlung von Bargeld oder aber auf Übertragung dieser Forderung bei Überweisung an einen Dritten.
LG Michael Stöcker
Sie schreiben: „Nein, wenn bei einem Kunden der Kredit erhöht wird, statt Guthaben bei der Bank abgebaut.“
In diesem Fall gilt wieder der Grundsatz LOANS MAKE DEPOSITS. Siehe hier: https://archive.org/stream/cu31924030178663#page/n83 und hier:
http://www.standardandpoors.com/spf/upload/Ratings_US/Repeat_After_Me_8_14_13.pdf
LG Michael Stöcker
@Marti
Das soll von Rolf Gocht stammen, aus „Kritische Anmerkungen zur nationalen und internationalen Geldordnung“ von 1975.
Man kann nach Passagen (Zitat-Teilen) suchen, indem 5-10 Worte in Apostroph gesetzt werden, analog dem o.a. Buchtitel.
Dank der Präzisierung Geld/Kredit sehe ich auch keine grundsätzlichen Differenzen.
Mit dem „bank-intern ohne ZB-Geld“ dürften Sie recht haben, es ist zumindest keines erforderlich.
@Michael Stöcker: „Wird klar, wenn Zahler und Empfänger ihr Konto bei derselben Bank haben. Dann wird nämlich lediglich der Anspruch auf ZB-Geld auf den Empfänger übertragen.“
Haben Sie weiter oben geschrieben, und daraus lese ich ein falsches Verständnis von Geld: Bei einem Bankguthaben ist die Bank versprochen, ZB-Geld zu liefern, sie ist Schuldnerin eines Versprechens, steht ja auch in Ihren Passiven. Sie hat aber keine dieser Verpflichtung entsprechenden Anspruch gegen die Notenbank, Ihr das benötigte SNB-Geld zu liefern, und darum kann sie auch keinen Anspruch auf Lieferung von SNB Geld „übertragen“. Sie hat ein (noch) leeres Versprechen abgeben, das was sie versprochen hat zu liefern, hat sie deswegen nicht, sie besorgt es sich dann, wenn sie es braucht. Es wurde ein altes Versprechen auf Lieferung von SNB-Geld ersetzt durch ein neues, übertragen werden keine Ansprüche.
Der erste Post von herrn Marti beschreibt dann ganz gut, wie aus dem Versprechen der Banken, SNB-Geld zu liefern, Ansprüche an die Notenbank entstehen, den Banken das benötigte SNB-Geld auch zu liefern.
@ Anh Toan
…und daraus lese ich ein falsches Verständnis von Geld
Ich kann nun wirklich nichts für Ihre Leseschwierigkeiten. Wobei: Es sind wohl eher Verständnisschwierigkeiten. Aufgrund des Girovertrags mit der kontoführenden Bank habe ich (sofern ich über ein Deposit verfüge) immer eine Forderung gegenüber der Bank. Und die Forderung des einen ist zugleich immer die Verbindlichkeit eines anderen (hier die der Bank). Die Forderung lautet auf Auszahlung von ZB-Geld (wann immer ich möchte) oder aber auf schuldbefreiende Überweisung (wann immer ich möchte). Im ersten Fall muss ZB-Geld ausgezahlt werden (Geldstufentransformation: aus Buchgeld wird ZB-Geld), im zweiten Fall muss differenziert werden, ob a) der Zahlungsempfänger sein Konto bei derselben Bank hat oder aber b) bei einer anderen Bank.
Im Falle a) wird der Anspruch auf jederzeitige Auszahlung oder auf Verfügung durch Überweisung von ZB-Geld schuldbefreiend auf den Zahlungsempfänger übertragen. Im Falle b) muss im Rahmen des Clearing auch tatsächlich ZB-Geld fließen (gebucht werden) oder aber der Betrag durch die empfangende Bank wieder kreditiert werden (Interbankenmarkt). Damit Banken nicht illiquide werden (die Überschussbanken kreditieren nichts), gibt es ja noch die Spitzenrefinanzierungsfazilität und somit einen sicheren und jederzeit möglichen Zugriff auf ZB-Geld. Bei Devisenforderungen sieht es dann natürlich anders aus (Kaupthing).
Wenn Sie bei Ihrem Händler 10 Kisten Wein rechtsverbindlich bestellen, er diese aber noch nicht hat, dann muss er eben zusehen, wo er sie herbekommt. Da ist es doch wurscht, ob beim Winzer (ZB) oder bei einem anderen Händler (GB). Auf jeden Fall haben Sie eine Forderung aus Ihrem Kaufvertrag gegenüber Ihrem Weinhändler, die er erfüllen muss.
LG Michael Stöcker
Mann, können Sie kein Deutsch?
„Im Falle a) wird der Anspruch auf jederzeitige Auszahlung oder auf Verfügung durch Überweisung von ZB-Geld schuldbefreiend auf den Zahlungsempfänger übertragen.“
Anspruch ist eine Forderung, wenn dIes „übertragen“ wird, wechselt entweder der Gläubiger (Zession) oder der Schuldner (Schuldübernahme). Gleich bleibt der Inhalt der Forderung. Hier aber wechseln sowohl Gläubiger als auch Schuldner (und sogar der Inhalt der Forderung: Wann das SNB an den Empfänger zu zahlen ist, sagt dessen Vertrag mit seiner Bank (Kündigungsmögl. bei Sparheft), und nicht die ursprüngliche Vereinbarung des Zahlenden mit siener Bank), die Forderung des Zahlungsempfängers auf Lieferung von SNB Geld gegen seine Bank ist nicht die ehemalige Forderung des Zahlenden gegen seine Bank, welche „übertragen“ wurde, sondern die alte Forderung ging unter und eine neue entstand:
Die Ansprüche des Zahlungsempfängers auf Liefrung von SNB Guthaben gegen seine Bank, sind nicht entstanden, indem Ansprüche des Zahlenden an ihn übertragen wurde, er ist nicht Rechtsnachfoger des Zahlenden in dessen Ansprüchen, die Ansprüche sind neu geboren (ob unbefleckt wiess ich nicht, aber dass es neue und nicht „übetragene“ Ansprüche sind, ist weder „tüppflischisserig“ noch leseschwierig.
BEI ÜBERWEISUNGEN WERDEN KEINE ANPSRÜCHE ÜBERTRAGEN. ES GEHEN ALTE UNTER UND NEUE ENTSTEHEN.
Herr Stöcker
Sie haben ein Konto bei UBS mit CHF 100.00. Der genaue Inhalt der Forderung auf Liefrung von SNB-Geld steht in den Vertragsbedingungen zwischen der UBS und Ihnen (Zinssatz, Laufzeit usw). Nun Überweisen Sie CHF 100.00 auf mein vorher leers Konto bei der Postfinance: Ihre Forderung (definiert von den Vertragsbedingungen mit der UBS) ging unter, meine Forderung gehen die Postfinance bestimmt sich auf Grund der Bedingungen der Postfinance und nicht der ursprünglichen Bedingungen die Sie bei der UBS hatten:
ES WURDE NICHTS ABGETRETEN ODER ÜBERTRAGEN, ES GING UNTER UND ENTSTAND NEU.
Von Zession bzw. Forderungsabtretung habe ich nie gesprochen. Diese Worte haben Sie mir in den Mund gelegt. Sie müssen schon richtig lesen und richtig schlussfolgern. Sie dichten sich hier etwas zusammen und konstruieren Widersprüche, wo es gar keine gibt.
Aber damit es noch einmal für alle klar wird: Bei einer Barzahlung wird das Geschuldete (Bargeld) übergeben/übertragen. Es ist gem. BGB das Verfügungsgeschäft, das sich zwingend aus dem Verpflichtungsgeschäft ergibt.
Bei Überweisung auf ein anderes Konto geht diese Forderung auf einen anderen über. Hier muss nichts zessioniert werden. Mit der Überweisung geht der eine Anspruch/Forderung unter und der andere Anspruch/Forderung entsteht neu; so ist das nun einmal bei einer Übereignung/Übertragung/Überweisung. Der eine ist sein (Buch)Geld los, der andere hat’s auf seinem Konto. Dass Juristen dass nicht immer so klar sehen, liegt daran, dass sie noch nie etwas von Clearing gehört haben. Hier die putzige Nummer eines Frankfurter Anwalts, der es sogar bis in die FAZ geschafft hatte: http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/hans-scharpf-im-gespraech-im-schuldenstreik-12187635.html
Nun wieder Sie: Sie haben das letzte Wort hierzu, sofern Sie möchten.
LG Michael Stöcker
Sehr geehrter Herr Herr Stöcker
Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen:
„Bei Überweisung auf ein anderes Konto geht diese Forderung auf einen anderen über…. Mit der Überweisung geht der eine Anspruch/Forderung unter und der andere Anspruch/Forderung entsteht neu“
Was jetzt von den zwei (Übergang einer Forderung und Entstehung einer neuen (ähnlichen) Forderung? Das zweite, und das ist wichtig, um zu verstehen, dass es letztlich gar keine Rolle spielt beim Schaffen von Geld (Bankgeld) mittels Kreditgewährung, wenn der Zahlungsempfänger sein Konto bei einer andeeren Bank hat: Auch dann entsteht neues Bankgeld, denn das Clearing, dass Sie ansprechen, findet entweder genettet oder durch sich brutto saldierende Buchungen statt (siehe meinen Post weiter unten zur WG):
Beispiel: Bank A gewährt dem Unternehmen AA einen Kredit. Dieses zahlt eine Rechnung des Unternehmens BB bei der Bank B. Die Bank B gewährt dem Unternehmen CC einen Kredit. Dieses zahlt eine Rechnung des Unternehmens DD bei der Bank A. Angenommen, beide Rechnungen sind gleich hoch, gibts zwischen den banken A und B nichts zu clearen. Sowohl auf der Bank A als auch auf der Bank B ist aber mehr Geld (Bankgeld der Kunden AA bzw. DD)
Sie sind mir viel zu unpräzis in Ihren Post, tut mir leid.
LG
Anh Toan
In meinem Beispiel habe ich angenommen, die Kontosalden aller Unternehmen sind vor den Transaktionen Null
Ich weiss, die meisten Juristen verstehen nichts von Buchhaltung, ihr Zahlenverständnis reicht gerade aus, um Honorarrechnungen zu schreiben.
„Sie sind mir viel zu unpräzis in Ihren Post, tut mir leid.“
Und das von jemandem, der die Differenzierung zwischen Geld und Kredit (an eine Geschäftsbank) noch vor Kurzem als irrelevant bzw., den Unterschied als vernachlässigbar bezeichnet hat.
Kein Wunder sind die geforderten Honorare der Juristen so wie sie sind.
Geld ist Kredit, immer, Kredit ist nicht immer Geld.
1 Geld „fliesst“ nicht, es hat keinen Aggregratszustand
2 Bei einer Überweisung von meinem Kontokorrentkreditkonto (Erhöhung meines Kredites, also der Aktiven der Bank) auf das Lohnkonto des Arbeitnehmers bei der gleichen Bank (Erhöhung seiner Guthaben, also der Passiven der Bank) „fliesst“ keinerlei SBN Geld, weder „auch“ noch ausschliesslich.
Wenn Ihnen “fliesst” zu umgangssprachlich ist, dann denken Sie sich doch einfach “buchen”. Denn unser Geldsystem ist nichts anderes als doppelte Buchhaltung. Haben Sie auch schön beschrieben. Hätte ich nicht besser machen können. Sie gehören ebenfalls zu den 0,1 %.
Wenn Sie meinen Post noch einmal genau lesen, werden Sie feststellen, dass ich nichts anderes behauptet habe: http://blog.tagesanzeiger.ch/nevermindthemarkets/index.php/35356/33-worte-die-die-welt-veraenderten/#comment-457092
LG Michael Stöcker
Der Rubel rollt, Zeit ist Geld, es fliesst, und es regiert sogar die Welt. Das alles ist aktueller Sprachgebrauch, aber was zum Henker ist „SBN Geld“?
@seebueb
warum fragen Sie mich dat?
Lesen Sie Ihren Post weiter oben, da faseln Sie von irgendwelchem Geld (Sie nennen es SNB Geld), das bei einer Überweisung fliessen soll: Wenn ich jetzt gleich Zahlungsaufträge eingebe, erhalte ich entweder neuen Kredit von meiner Bank oder baue meine Guthaben bei der Bank ab, die Bank belastet mein Konto, bei den Empfängern werden Guthaben aufgebaut oder Kredite abgebaut, die Bank schreibt deren Konto gut, aber nicht was, sondern nur gleichviel wie mir belastet wurde. Die ursprünglichen Forderungen gingen unter und neue entstanden, bewegt , übertragen, abgetreten, tranferiert oder geflossen ist rein gar nichts geworden, es wurde geschaffen und zerstört: Gewähren die Banken mehr Kredit, schaffen sie netto Geld (das echte wirkliche Geld mit welchem Wirtschaftssubjekte in der realen Welt zahlen), bauen sie ihr Kreditexposure ab, vernichten sie Geld.
.
Ihre tüpflischiisserige Kritik trägt nicht wirklich was zur Diskussion bei, und wirkt lächerlich da ja der Sinn der Formulierung durchaus bei Ihnen angekommen ist. Wer derart kleinlich kritisiert, sollte sicherstellen, dass er nicht selbst im Glashaus sitzt. Und da haben Sie sich mit dem „SBN Geld“ hingesetzt.
@Michael Stöcker
Entweder Sie verstehen nicht, was ein Bankguthaben ist, oder Sie verstehen nicht, was „übertragen“ bedeutet.
Bin mir zwar nicht ganz sicher ob Draghi auch ein Freimaurer ist, aber vielleicht war es kein Zufall, dass er ausgerechnet 33 Worte gewählt hat an jenem 26. Juli 2012 – In der Regel ist der 33. Grad (Meister des Stuhls) der oberste Grad, der als Mensch erreichbar ist – und Drahgi als Herr der Geldschöpfung dürfte sich auf diesem Grossmeisterlevel befinden.
.
Ganz unbemerkt ging übrigens am 23. Juli 2012 die Erde sehr knapp an einer Megakatastrophe vorbei – hätte der riesige Sonnensturm (einer von der Stärke des 1859er Carrington Events) von damals nur eine Woche früher stattgefunden – dann wäre alles Makulatur gewesen, weil das ganze Strom-, Kommunikations-, Logistik und Finanzsystem zusammengebrochen wäre und wir uns in unmittelbar in einer Mad Max Welt befunden hätten….so schnell kann es eben gehen
http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/sonnensturm-2012-fast-katastrophe-auf-erde-plasma-verfehlt-planet-a-982652.html
Da hätten ja die Untergangspropheten, die den Weltuntergang für den 21.12.12 voraussagten, doch noch beinahe recht gekriegt.
Die Untergangspropheten haben immer beinahe Recht („The end is always near), wenn sie mal wirklich recht hatten, wird es niemand wissen, also haben sie exakt immer unrecht (oder beinahe recht).
Anh: Oder wie sagte es John Maynard Keynes damals so treffend: In the long run we are all dead – ist ja auch nichts anderes als ein Untergangsprophet – aber zumindest liegt er 100% richtig mit dieser Aussage
Die grundlegenden Konstruktionsfehler der Währungsunion – dazu zählt das Fehlen einer funktionierenden Bankenunion und fiskalischer Ausgleichsmechanismen – können Draghi und die EZB nicht lösen. Wird die Zeit nicht genutzt, wird die Eurokrise früher oder später mit Wucht wieder ausbrechen.“
Ja, aber warum schteht bei NMTM nichts über die Pläne Junkers betreffend Investionsprogramm von 300 Milliarden Euro (US: „haffa trilla dola“), europäische Arbeitslosenversicherung usw usw.
Nicht das man dies alles glauben und in diesem Umfang bald umgesetzt annehmen muss, aber damit vertiefter Auseinandersetzen könnte man sich schon, meine zumindest ich.
Anh Toan:
Das „Fehlen“ einer Bankenunion ist kein Konstruktionsfehler, sondern volle Absicht.
Eine echte Bankenunion gibt nicht einmal innerhalb der Schweiz. Selbst in der Schweiz haftet die Raiffeisenbank Haslital nicht für die UBS, und die Credit Suisse nicht für die Urner Kantonalbank.
Den Schweizer Franken – also die „Währungsunion“ der Schweizer Kantone – gibt es aber trotzdem schon seit 164 Jahren.
In Grossbritannien – eine ebenfalls sehr alte Währungsunion – haften englische Banken nicht für schottische, und walisische nicht für nordirische. Als Northern Rock 2007 pleite ging, wurde die Bank verstaatlicht und nicht etwa mittels Haftung durch HSBC-Geld gerettet. Trotzdem gibt es das Pfund Sterling immer noch – die britische Währungsunion existiert also trotz fehlender inner-britischer Bankenunion seit vielen hundert Jahren.
Auch in der „Währungsunion“ USA fehlt eine Bankenunion. Fannie Mae wurde durch die US-Regierung gerettet, und nicht durch Beiträge der First Commonwealth Bank in Pennsylvania.
Warum sollen dann finnische Banken für griechische Institute haften?
Da die Geschäftsbanken der Euro-Zone sogar mieseste Anleihen an die EZB verkaufen dürfen und damit faktisch immer wieder von der EZB gerettet werden, gibt es sowieso schon eine Rettungsinstanz für alle Banken.
Es gibt zwar reine Bankenunionen – z. B. den Haftungsverbund der österreichischen Volksbanken – aber diese haben rein gar nichts mit einer Währungsunion zu tun. Warum sollten sie auch? Dort sind sie fehl am Platz.
@Walter Bernstein: Bankenunion
Ich denke, es braucht eine einheitliche europäische Einlagesicherung, es kann nicht sein, dass Bankeinlagen auf einer griechischen Bank weniger Wert (unsicherer) sind als auf einer deutschen.
Ganz generell ist zu Währungsunionen festzuhalten, dass die Ausgleichs- und Transfermechanismen häufig erst nachher geschaffen werden, bestes und für uns naheliegendes Beispiel ist die Schweiz:
Wann wurde eine einheitliche Währung (für Zürich und Uri) eingeführt?
Wann wurde die AHV eingeführt?
Wann wurde der Finanzausgleich eingeführt?
(Von mir aus auch: Wann wurde die CH-Einlagesicherung eingeführt?)
Was mir auch noch auffällt:
Rein logisch ist es unmöglich viele der möglichen Ausgleichsmechanismen vor der Einführung einer gemeinsamen Währung einzuführen: Eine europäische Rente, eine europäische Einlagegerantie usw gejht alles nur, mit einer europäischen Währung, bestenfalls liessen sich diese Massnahmen gleichzeitig mit einer Währung einführen.
Erst heute habe ich von einer neuen Klage beim Bundesverfassungsgericht gelesen:
Deutsche Professoren klagen gegen die neue EZB-Bankenaufsicht („SSM – Single Supervisory Mechanism“).
Die Kläger beanstanden, dass der SSM allein aus Artikel 127 der EU-Verträge abgeleitet wird, der eine solche Aufsicht aber in keiner Form rechtfertigt. Der SSM entbehre daher jeder rechtlichen Grundlage.
Je nachdem, wie Karlsruhe entscheidet, wird es am Ende nicht nur keine gemeinsame Einlagensicherung geben, sondern gar keine Bankenunion: Weitere Klagen gegen Bestandteile der Bankenunion sind schon angekündigt.
Die Einlagensicherung beträgt seit 2011 EU-weit 100k€ (bzw. den Gegenwert für Nicht-Euro-Staaten). Sie dient dazu, kleine Sparer vor dem chuldnerkonkurs zu schützen. In BIP-Pro-Kopf sind 100k: LU 150%, DK, 270%, BGR 2700%.
Ob angesichts derartiger Differenzen eine fixe betragsmässige Limite das sinnvollste Kriterium ist, darf bezweifelt werden, schliesslich ist jemand mit 27 Jahresgehältern auf der hohen Kante kein Kleinsparer, zumal das lediglich den (Spar-)Geld-Teil umfasst. Analoges würde für eine eu-weite Rente mit fixem Betrag gelten: was in LU knapp für die Heizung reicht, ermöglicht in BGR ein Leben in Saus und Braus.
Was Sie weiter ansprechen, sind im Kern Überweisungen, einseitige Transfers ohne gegengleiche Bewegung. Ob Entwicklungshilfe, Reparationszahlung oder Rente macht nur beim Grund für den Transfer einen Unterschied, das Resultat ist das selbe. Darum spielt die Währung keine Rolle, vorausgesetzt sie ist (genügend frei) konvertierbar (natürlich gibt’s allenfalls Kursrisiko).
Generell sind Transfers eine relativ neumodische Erfindung. Kaum jemand wird derartiges akzeptieren der selbst am verhungern ist, deshalb ist ein gewisser Wohlstand Voraussetzung, was erst ab dem 20.Jh. gegeben war. Dass sie meist innerhalb dem selben Währungsraum stattfinden ist mehr Zufall bzw. eine Folge der „human condition“ (die wenigsten werden als „fremde Fötzel“ empfundene Personengruppen nennenswert unterstützen wollen) denn Voraussetzung.
@Urs Lehmann
Eine AHV Rente reicht im Oberwallis auch viel weiter als in Zürich, genauso wie CHF 100’000 im Wallis weiter reichen als in Zürich: Gerade dass die Rente im Wallis kaufraftmässig hüher ist, reduziert die Unterschiede, damit werden die Grundstückpreise im Wallis und im Jura „getrieben“ im Sinne von, dass nicht ein riesiger Abstand zu Zürich entsteht.
Es ist „ungerecht“ wenn die AHV in Zürich gleich hoch ist wie im Wallis, aber nur, wenn man sagt, es sei gerecht, dass die Zürcher mehr haben als die Walliser (sind halt als Zwinglianer viel fleissiger und sparsamer als die Katholen im Wallis).
Wie wsollen Sie eine europäische Rente ohne gemeinsame Währung festlegen? Was sagt das Gesetz, wie die Rente berechnet wird? Es braucht eine (Währungs-)einheit zum rechnen, sonst gibts kein Geld, nur abstrakte Zahlen.
„Gerade dass die Rente im Wallis kaufraftmässig hüher ist, reduziert die Unterschiede“
Wenn Sie ein System für Transferzahlungen installieren wollen, sollten Sie es auch so nennen. „Rente“ wäre unter diesen Voraussetzungen eine Lüge. Bei Ihrer Bemerkung zu den Grundstückspreisen in der Peripherie, die mittels staatlichen Renten in die Höhe getrieben werden sollen, erübrigt sich ja jeder Kommentar.
Man wird nie 100% Gleichheit erreichen, Gerechtigkeit im absoluten Sinn gibt es eh nicht. Die Frage ist allerdings, welches Ausmass an Ungleichheit (um es mal so zu nennen) als Ok erachtet wird. Die Diskussionen in der CH um nach Thailand, Mallorca, Balkan ausgewanderte AHV-Bezüger resp IV-Rentner zeigt, dass für viele bereits viel früher die Grenze des akzeptablen überschritten wird.
Festlegung der Höhe genauso, wie auch die Höhe der Einlagensicherung festgelegt wurde: 100k€ bzw Gegenwert. Gerade innerhalb der EU (umfasst mehrere Währungen!!) sind derartige Formulierungen zwingend.
@urs lehmann: „Wenn Sie ein System für Transferzahlungen installieren wollen, sollten Sie es auch so nennen. “Rente” wäre unter diesen Voraussetzungen eine Lüge.“
Ja, eine europäische Rente ist ein System für Transferzahlungen, Transferleistungen, was ist daran Lüge und was habe ich nicht so genannt?
urs lehmann: „100k€ bzw Gegenwert“
Also brauchen Sie Euro als Einheit für eine europäische Währung genauso wie für eine europäische Einlagesicherung. Da kann (nicht logischer, aber realistischer) für eine europäische Rente / Einlagesicherung nicht DM oder Franc oder Peseten stehen:
Sie brauchen zuerst die Währung, meine Rede, anscheinend nicht deutlich genug.
„Rein logisch ist es unmöglich viele der möglichen Ausgleichsmechanismen vor der Einführung einer gemeinsamen Währung einzuführen“
Was es tatsächlich braucht, ist ein von allen anerkannter Massstab. Falls vorhanden ist das in der Praxis die eigene Währung, aber wenn die fehlt (weil bspw der € noch nicht existiert) ist es halt was anderes – eine fremde Währung, oder Gold, oder was auch immer. Die Einlagesicherung wurde zwar in Euro beziffert, aber hätte es den € nicht gegeben, wäre ein anderer Masstab angewendet worden, man hätte sie trotzdem einführen können.
Renten sind meist Transferzahlungen, aber nicht jede Transferzahlung ist eine Rente. Das was Sie im Nachhinein als Begründung hinzuzuziehen versuchen, wären Transferzahlungen zum Kaufkraftausgleich und keine Rente.
Bankeinlagen sind doch auch in der Schweiz unterschiedlich viel „wert“:
Die Sparguthaben eines Baslers bei seiner Kantonalbank sind viel besser geschützt als die Einlagen eines Berners, denn für manche Kantonalbanken gilt eine volle Staatsgarantie (also kompletter Einlagenschutz), und für andere Kantonalbanken gibt es gar keine Garantie.
Manche Kantone haben eine sehr gute Kreditwürdigkeit und können Einlagen besser schützen, und andere Kantone nicht. Weshalb soll es in verschiedenen Ländern der EU nicht auch so sein?
Davon abgesehen legen in der EU die meisten Sparer ihr Geld im Inland an. Der Schutz der Einlagen ist genauso Aufgabe jedes einzelnen Staates, wie der Rechtsschutz für seine Bürger, der Schutz vor Straftaten oder auch die Gewährung von Sozialhilfe.
Die Sicherung selbst wurde von der EU in ihrer Richtlinie von 1997 ganz bewusst und absichtlich den einzelnen Mitgliedsstaaten überlassen. Wenn einzelne Staaten Probleme dabei haben, können sie ESM-Hilfe beantragen. Das hat z. B. der spanische Einlagensicherungsfonds FROB getan.
@Walter Bernstein
Was interessiert einen Einleger die Kantonshaftung? Relevant ist die Haftung des Bundes. Die Pleite iner Kantonalbank würde, bei Haftung des Kantons, in den meisten Fällen zur Pleite des Kantons führen, der hat keine Notenbank, welche die benötigten CHF drucken kann. Die Kantonsgarantie ist nichts als ein Papiertiger.
Anh Toan, 12:56
Dann soll die Bankenhaftung also per Notenpresse erfolgen?
Warum wollen eigentlich immer alle bei jeder Gelegenheit Geld drucken?
Südeuropa hatte früher hohe Inflationsraten – und trotzdem konnte es nie zum Norden aufschliessen.
Vor allem ist Inflation unsozial, denn sie führt immer zur Umverteilung von Arm zu Reich.
PS: Wenn ich ein Bankguthaben über 100.000 CHF habe, interessiert mich die Kantonshaftung sehr wohl. Vor allem, wenn der Kanton zahlungskräftig ist.
Es hat schon manche Kantonalbank erwischt. Haben Sie jemals erlebt, dass ein Kanton deshalb pleite ging?
@Walter Bernstein
Die Bilanzsumme der CH Kantobalbanken ist rund 10 mal so hoch, wie die aktuelle Verschuldung der Kantone: Müsste ein Kanton eine KB retten, sagen wir 10 Prozent Ausfälle decken, würden sich seine Schulden bereits grob verdoppeln. Diese Betrachtung über alle Kantone ist sehr summarisch, aber ich könnte auch schreiben, dass alle Kantone, welche über Finanzausgleich Zuschüsse erhalten, aus eigener Kraft gar nichts garantieren können, in anderen Kantonen sind die Kantonalbanken riesig im Verhältnis zum Kantonsbudget, das sind Oma’s Geschichten mit der Staatshaftung bei den Kantonalbanken, ich jedenfalls würde darin kein wesentliches Kriterium sehen.
„Es hat schon manche Kantonalbank erwischt“, ja (z.B. BE, VD, GL), der Staat hat als Aktionär Geld nachgeschossen, fraglich erscheint mir, ob tatsächlich Kundengelder gefährdet waren, oder lediglich die Zulassung als Bank gefährdet war. (ungenügende Deckung ist nicht zwingend Unterdeckung. Ich glaube es gab Angebote von Privaten Banken, die angeschlagenen Banken zu übernehmen, also die Möglichkeit, die Banken statt über den Staat zu sanieren, zu privatisieren.)
Die meisten Kantone haben schon Budgetprobleme, wenn sie keine Dividenden von ihren Kantonalbanken bekommen, wie wollen die dann sanieren?
Anh Toan, 17:17
Ganz genau. Die Solothurner Kantonalbank wurde z. B. mit Staatsgeld saniert und ist heute bei der Basler Versicherung. Sie heisst jetzt Baloise Bank SoBa.
Die Einlagensicherung ist nur in zweiter Linie eine staatliche Aufgabe:
Die beste Lösung ist die amerikanische: Der „FDIC“ – eine der ältesten Einlagensicherungen – speist sich aus Beiträgen der Banken. Sie sichern damit selbst die Einlagen. Ganz ohne Staat und Steuerzahler. Genau so sollte es auch in der Euro-Zone funktionieren:
Die nationalen Bankenverbände – die Bankenverbände sind ja fast ausschliesslich national organisiert – unterhalten Sicherungsfonds. Im Krisenfall müssen dann die gesunden Banken nachschiessen – etwa so wie Art. 871 Obligationenrecht. Wenn das nicht möglich ist, wird das Geld eben vom Staat oder ESM vorfinanziert und später wieder bei den verbliebenen Banken des Landes einkassiert.
Bankkonkurs:
Bei pfandgesicherten Krediten wird das Pfand verwertet, allfällige verbleibende Restschuld wandert in die 3. Klasse, ein Überchuss wandert in die Konkursmasse. In die ersten beiden Klassen fallen im Wesentlichen Löhne, Anprüche der Sozialversicherungen, PK-Beiträge. Die 3. Klasse ist „der grosse Topf“ für alles andere, INKL. EINLAGEN). Nachrangige Forderungen stehen im niedrigsten Gläubigerrang, haften direkt nach dem Eigenkapital.
Pro Gläubiger werden die ersten 100k Einlagen privilegiert und dadurch von der „üblichen“ 3. Gläubigerklasse in die 2. Klasse „hochgestuft“, der Rest der 3. Klasse wird demzufolge relativ benachteiligt.
Das heisst im Endeffekt, dass die 3. Gläubigerklasse die Privilegierung der Einlagen über eine reduzierte Auszahlungsquote finanziert.
Nur für allfällige so nicht finanzierte Einlagen haftet die eigentliche Einlagesicherung. Aber auch nur bis zu einem Gesamtbetrag von 6Mrd, unabhängig von der Anzahl abzudeckender Konkurse, ein „Reset“ wird erst mit Abschluss des Konkursverfahrens ausgelöst.
Zu leistende Sicherungsleistungen müssen durch die überigen Banken innert kurzer Frist bezahlt werden. Dass dies genau zum dümmstmöglichen Zeitpunkt zu geschehen hat, wurde bei der Konstruktion des Gebildes geflissentlich übersehen.
Die CH-Einlagensicherung ist Augenwishereei sondergleichen. Und falls sie tatsächlich irgendwann benötigt werden sollte, wirkt sie sogar kontraproduktiv weil sie die überlebenden Banken schwächt.
„Within our mandate, the ECB is ready to do whatever it takes to preserve the Euro“
Erstaunlich eigentlich nur, dass Draghi dies sagen musste, damit es die orakelnden Oekonomen diese Selbstverständlichkeit verstehen:
Es ist die Pflicht der EZB (gegenüber allen Euroländern), den Euro zu erhalten, die EZB hat kein recjht, den Euro untergehen zu lassen und sich damit selbst abzuschaffen.
Anh Toan: Sie haben Recht.
Allerdings ist die EZB nur ausführendes Organ. Die Entscheidung über die Zukunft des Euros treffen die demokratisch gewählten Regierungen und Parlamente der Euro-Zone.
Die EZB kann auch gar nicht viel tun: Das deutsche Bundesverfassungsgericht hat beschlossen, dass Draghis Ankündigung (die „OMT“) nicht dem Mandat der EZB entspricht und Draghi ohne Vollmacht gehandelt hat.
Damit ist der Deutschen Bundesbank untersagt, sich an den OMT zu beteiligen und die deutsche Bonität zur Verfügung zu stellen. Die Märkte gehen natürlich davon aus, dass Deutschland einknicken würde, aber es wäre ein klarer Verfassungsbruch.
Nach all den Erfahrungen in Europa ist aber der Schutz der verfassungsmässigen Ordnung wichtiger als eine Währungsunion. Im wiedervereinigten Deutschland hat die Staatsmacht klare Grenzen, die ihr von der Verfassung auferlegt werden. Jede Verletzung dieser Grundlagen ist ein Rückfall in staatliche Willkürherrschaft und eine Zerstörung der Legitimation der Regierung.
Gemäss Artikel 20 der Verfassung haben alle Deutschen das Recht, einen Verfassungsbruch durch aktiven Widerstand zu verhindern. Die Schockwellen wären dann deutlich grösser als bei (absehbar) gescheiterten OMT.
Es geht doch nicht um den EURO, sondern um die Verwendung der Währung zur Verhinderung, nicht rückzahlbare Schulden abschreiben zu müssen. Der EURO könnte auch existieren, wenn z.B. die Schulden Griechenlands zu 100% abgeschrieben würden.
Draghi interpretiert indirekt, dass wenn er nicht Geld drucken kann, wie er es aus seiner Perspektive als angemessen empfindet, dies das Ende des EUROs darstellt, was faktisch falsch ist. Es ist einzig, dass das Ausmass monetärer Manipulation beschränkt wird, was nichts mit dem Ende des EUROs zu tun hat, was andererseits nicht heissen will, dass die Regierungen aufgrund der Konsequenzen dieser limitierten Form von Geldpolitik evtl. das Mandat der EZB entsprechen anpassen müssten oder sich für eine Ende des EUROs entscheiden würden.
Inwiefern das Ausmass an Manipulation einer Währung als positiv oder negativ einzustufen ist, stellt eine andere Frage dar. Jedoch wird allgemein von Ökonomen die Meinung vertreten, dies als positiv einzustufen sei, wie wohl so viele andere Massnahmen, welche der zunehmenden Machtkonzentration in der Form von einer immer höheren Regulierungsdichte, wie Kontrolle und Überwachung der Bevölkerung dienen, welche die demokratischen Werte schrittweise untergraben.
Hüben wie drüben (US&A) haben die Nationalbanken enorm viel Risiko auf sich genommen, um den totalen Kollaps zu verhindern. Allerdings wurde eigentlich auch immer offen gesagt, dass die Probleme nur von der Politik gelöst werden können.
Leider versagt die Politik auf der ganzen Linie, daher denke ich, dass die nächste Krise nicht so einfach zu lösen wird.
Das bisherige Handeln von Mario Draghi ist ein Segen für ganz Europa. Damit hat er sich einen prominenten Platz in der europäischen Geschichte verdient.
Viele, und nicht nur ökonomisch Blinde und stramme Schweizer, dachten, dass der Euro auseinanderbrechen würde. Die Frage war nicht ob, sondern wann.
Freilich sind die Unbelehrbaren unter diesen Kritikern nun sauer. „Super-Mario“ hat sie um das tollste Vergnügen ihres Lebens gebracht. Sie erhofften sich ein riesiges Feuerwerk über ganz Europa, eine Renaissance der stolzen und freien Nationalstaaten. Und die grosse Abrechnung mit dem „Establishment“.
Die grosse Abrechnung mit den „Apparatchiks“ von Brüssel hat bisher nicht stattgefunden. Und deshalb stellt sich ein belehrbarer Kritiker die Frage, was war falsch an seinem „Input“.
Zwei Sachen sind es bei mir, woraus ich meine Lehren ziehen will:
1. Ökonomische Theorien sind nicht der Massstab („Benchmark“) für reale wirtschaftliche Entwicklungen. Ökonomische Modelle können wohl einräumen, dass es auch „irrationale“ Aspekte in unserem Treiben gibt. Aber sie können sie nicht klar messbar und „rational“ machen. Genauso, wie bei den Blasen. Prognosen über menschliches Verhalten, wie z. B. Vertrauen, werden immer ungenaue Prognosen bleiben.
2. Die Aussage, dass der Euro wegen den wirtschaftlichen Ungleichgewichten innerhalb des Währungsraumes früher oder später auseinanderbrechen muss, stimmt in der Theorie. Aber was uns die Praxis lehrt ist, dass „später“ bei uns Menschen (deren Dasein zeitlich beschränkt ist) durchaus in gewissen Fällen als „für immer“ ausgewechselt werden kann.
Ach ja, und dann wäre noch nebenbei, der Transparenz wegen, zu erwähnen: Mario Draghi hat mal für Goldman Sachs gearbeitet. (Die Krise ist ja noch nicht überstanden, diese Tatsache könnte also durchaus noch an Bedeutung gewinnen – whatever it takes 🙂 )
Die Höhe der hypothekarischen Verschuldung spielt keine Rolle, so lange die Zinsen bezahlt werden. Die Rückzahlung der Schulden bringt für die Banken nur das Problem der Neuanlage.
Ökonomische Modelle arbeiten nach dem GiGo (Garbage In, Garbage Out) Prinzip. Wenn vorne Mist rein gestossen wird, kommt hinten Mist raus. Etwas feiner ausgedrückt: Wenn die Annahmen bzw. die Input-Daten falsch sind, sind die Resultate ebenfalls falsch und damit unbrauchbar.
Die Geldmenge wurde Hockey-Stick mässig erhöht. Der grösste Teil davon floss in die Aktien und in die Staatsbonds. Dazu mussten die Schulden der Länder erheblich erhöht werden.
Auf den ersten Blick sieht das ganze wie eine Erholung aus. Alle Indikatoren (Aktien Index, Bond Zinsen und BSP) zeigen eine Erholung an. Nur wird vergessen, dass genau diese Indikatoren von den riesigen neuen Geldmengen profitieren.
Andere Indikatoren sehen grottenschlecht aus. Dinge wie Arbeitslosigkeit, Langzeitarbeitslosigkeit, Quote von Arbeitenden zu nicht Arbeitenden, Reallöhne gegen Lebenskosten, Lagerbestände, etc sehen zum Teil grottenschlecht aus. Und viele davon schlechter als for 4-6 Jahren. Doch solche Indikatoren werden von unseren Ökonomen und Politikern (inklusive Draghi) meisens ignoriert.
Was angeschaut wird in diesem Artikel ist Scheinwirtschaft. Die Realwirtschaft sieht anders aus.
Herr Steiner, wo liegt Ihr Problem? Die Realwirtschaft wird im modernen staatsschuldenfinanzierten Konsum immer weiter an Bedeutung verlieren. Dafür gewinnt eben die virtuelle Finanzwirtschaft massiv an Fahrt – das was Sie wohl als «Scheinwirtschaft» bezeichnen. Meiner bescheidenen Meinung nach ist das sogar sehr gut. Schliesslich ist das reger Handel – ohne jedoch Resourcen zu verbrauchen; sieht man einmal von den IT-Anlagen und deren Stromverbrauch zur Speicherung der virtuellen Finanzwerte ab. Weil wir eben keine innovative Güterproduktion mehr betreiben (das macht ja Asien für uns) und alleine der Konsum, Dienstleistung und der Staatssektor zu wenig Wertschöpfung generieren, müssen wir uns mit einer Sockelarbeitslosigkeit um die 25-50% anfreunden. Ein Zurück vom real existierenden postindustriellen Neofeudalismus zur industrialisierten sozialen Marktwirtschaft geht nicht mehr. Niemand könnte nämlich die Reindustrialisierung des Westen samt der Wiederausbildung der Massen bezahlen. Das industrielle Know How ist längst ausgesteuert, pensioniert – oder gar unter der Erde.
Die Aufschläge der Zinsen auf Staatsanleihen sind berechtigt, kompensieren sie doch das Risiko eines Zahlungsausfalls. Durch die Manipulation dieser Preise werden wieder Ungleichgewichte aufgebaut welche schlussendlich durch den Markt, auf dem einen oder anderen Weg abgebaut werden. Der hier eingeschlagene Weg ist nicht hilfreich, der Markt muss sich mit Hilfe realistischer Zinsen und Preise restrukturieren.
Die EU-Länder haben zusammen neun Billionen Euro Schulden. Das sind 9’000 Milliarden. Das sind 94% des BIP der EU. Das heisst jeder der rund 510 Millionen EU-Einwohner vom Baby bis zum Greisen steht mit durchschnittlich 18’000 Euro für diese Schulden gerade.
Darüber täuschen keine noch so schönen Phrasen hinweg.
Herr Bänninger, was wollen Sie uns damit sagen ?
Die Schweizer gehen schon auf 1000 Mrd. Immo- und Privatschulden zu, und das sind gerade mal 7 Millionen Einwohner.
Die Höhe der hypothekarischen Verschuldung spielt keine Rolle, so lange die Zinsen bezahlt werden. Die Rückzahlung der Schulden bringt für die Banken nur das Problem der Neuanlage.
Herr Bacou. Es ist die Rede von Staatsschulden. Sie reden von Privatschulden. Das sind zwei paar Schuhe.
Für Staatsschulden haftet letztendlich jeder einzelne Bürger zusätzlich zu seinen individuellen Schulden.
Macht ein Staat Bankrott betrifft es alle, macht ein Einzelner Bankrott betrifft es nur ihn.
Kurz, in den 9’000 Milliarden EU-Schulden sind KEINE Privatschulden enthalten.
Das ist sehr unpräzis formuliert.
Erstens werden Staatsschulden über die Zeitachse gesehen NIE zurückgezahlt, sondern immer nur umgeschuldet und höherverschuldet, das ist im Schuldgeldsystem zwingend so vorgesehen und gilt auch für die private Unternehmeung. Dies deshalb, weil sonst das oberste marktwirtschafltiche Prinzip der Maximierung der EK Rendite aufs Gröbste verletzt wird; wer Schulden abbaut trotz wachsender Unternehmung reduziert seine EK Rendite, weil die Gesamtkapitalrendite bei jeder erfolgreichen Firma höher ist als der Fremdkapitalzins. Solch ein Unternehmer wird schnell mal abgesetzt und ins Schlössli untergebracht.
Und zweitens sind es immer die noch nicht geborenen welche die künftigen höheren Zinsen gemeinsam berappen und zwar mit entsprechendem höheren Wirtschaftswachstum, dann merken sie auch nichts davon, die BIP Schuldenquote bleibt konstant.
Gelingt dies nicht, kann es einen Staatsbankrott geben wie in Argentinien, was aber in erster Linie die Gläubiger berappen mittels Schuldenschnitt bzw. Verlustschein. Der Staat kann jedoch niemals bankrott gehen wie eine Firma, weil es zu keiner konkursamtlichen Liquidation der Infrastruktur kommt und der Bürger ja nicht ins KZ abtransportiert wird zum Zwecke der Zwangsarbeit (Kriegsfall ausgenommen).
Das geschieht anders, nämlich indem der Bürger und seine potentiellen Nachkommen für die Staatsschuld bürgt, weil er und seine Kinder jederzeit mit neuen zusätzlichen Steuern und Abgaben belegt werden und enteignet werden kann.
Sie haben recht, Herr Bänninger.
NB:
„whatever it takes …. and believe me, it will be enough“ setzt VOR ALLEM eine Haftung + Deckung der BRD voraus.
Das dt. BVerfGer hat bereits erkannt, dass die EZB ihre Kompetenzen überschreitet und diese Frage dem EuGH vorgelegt. Die Position des EuGH ist noch ausstehend (bisher hat der EuGH fast immer die EU geschützt).
Kürzlich, im Fussball-Weltmeister-Taumel, hat die dt. Bundesregierung die deutsche Haftung für die Bankenunion „durchgewunken“. Die IFO schätzt das deutsche Haftungsrisiko auf 2’000 Mia. € nur für die Banken der Südländer.
Heute wird bekannt, dass nun auch die Bankenunion vor dem dt. BVerfGer angefochten wird.
Wenn nur EINE der BVerfGer-Beschwerden Erfolg hat, braucht es eine Abänderung der EU-Verträge. Vorher gäbe es kein „whatever it takes …. and believe me, it will be enough“ … weil „not enough“ Haftung + Deckung
to be continued, we shall see
Die Banken-Haftung ist keine EU-Aufgabe, sondern eine nationale.
Frankreich, Spanien, England usw. würden niemals akzeptieren, wenn sie ihre Armeen aufgeben müssten und es nur noch ein gemeinsames EU-Militär gäbe – unter Führung von Generälen in Brüssel.
Genauso darf Nordeuropa nicht akzeptieren, wenn die Bankenhaftung – eine klare nationale Aufgabe – von der EU widerrechtlich übernommen wird.
Die Schweizer wehren sich mit Recht gegen fremde EU-Richter. Genau das ist aber eine Bankenunion, denn den Nationalstaaten wird ein wesentlicher Teil ihrer nationalen Finanzhoheit entzogen. Fremde EU-Richter entmachten die nationalen Parlamente.
Spätestens wenn Frankreich merkt, worauf es sich da eingelassen hat, wird die Bankenunion ganz schnell wieder beerdigt.
Die Bankenunion wird kommen, sie ist logisch und im Interesse aller €-Staaten, trotz dieser deutschen Professoren, die sie beim Verfassungsgericht einklagen. Schliesslich ist die EZB für die ganze Geldversorgung verantwortlich und sie kann sich keine Schüler erlauben, die sich aufsässig benehmen. Jeder guter Lehrer, der eine renitente Klasse hat, muss sie disziplinieren, aber dafür braucht er auch einen Anfang. Ohne Bankenunion ist die „Lender of the Last Resort“ Rolle der EZB nicht glaubwürdig.
@Zach
Es geht um Haftung und Deckung. Die dt. Einheit kostete die Deutschen schon ca. 2 Bio. € und per Saldo einen rechten Teil ihrer Rente. Klar, wirkte dies auch ähnlich wie ein Impulsprogramm.
Jetzt haben wir eine in der Wirtschaftspolitik bisher recht handlungsunfähige EU (weil eine Tagsatzung und kein Bundesstaat, weil keine Haftungs-, Transfer- und Fiskalunion). Die Deflation / Depression wuchert vom EU-Süden zum EU-Norden. Die Staatshilfen sind schuldenfinanziert (Staatsschulden) und zu gering. Die Familien im Süden sind verelendet und nicht mehr Kredit-fähig. Die Unternehmen am Boden.
Das alles fängt die EZB auf, via den Trick über die Banken, welche die Schulden finanzieren und die Bonds bei der EZB gegen €-Kredite hinterlegen.
Für all DIES soll die BRD haften? Das wäre > 20 Bio. €.
Markus Ackermann: „Die Familien im Süden sind verelendet und nicht mehr Kredit-fähig.“ Stimmt nicht, den Privaten gehts (Vermögensmässig) recht gut im Süden, und solange die Zinsen tief sind, sind sie auch kreditfähig.
„Die dt. Einheit kostete die Deutschen“ stimmt auch nicht, den wenn Deutsche an Deutsche zahlen, kostet es die Deutschen insgesamt nichts. Oder ohne deutsche Einheit gebe es keine Deutschen, oder die Schweizer und Öschis wären auch welche. Vielleicht sollte ich meine Eltern verklagen auf Scjhadenersatz für meine Lebenshaltungskosten.
Logisch, das wurde ja auch durch das kriminelle Establishment so durch die Hintertür auf betrügerische Art erzwungen. Man hatte ja gewusst, dass der Süden innerhalb des Systems eine Art Reservewährungsstatus geniesst und sich jederzeit Kredite aus der EZB Druckerpresse je nach Konsumbedarf über das Traget System beschaffen kann.
Die Targetforderungen der Bundesbank können aber nicht fällig gestellt werden. Entweder bleiben Ausschüttungen an die deutschen Haushalte aus oder bei Abschreibung der Forderung entsteht sogar noch eine Nachschusspflicht der öfftentlichen Hand zg. Der Bundesbank. Damit die Öffentlichkeit darüber nicht ausser Rand und Band gerät gibt’s jetzt nicht anderes als diese Bankenunion; also nichts anderes als Weiterführung der schleichenden Vergemeinschaftung der Schulden.
@ Anh Toan
1. Ein dt. Dieb bestiehlt einen Deutschen: per Saldo hat sich nichts verändert. Um diese Arithmetik geht es nicht.
Es geht um die Transferleistungen (in den Rentenkassen, in den Haushalten) im Zuge der dt. Einheit. Wenn mehr Leute aus dem gleichen Pool bedient werden, sinkt der Bezug pro Kopf. Man kann 1 € nur einmal ausgeben. Heute ist die Rente eines dt. Mannes ca. 1’100 € und einer dt. Frau ca. 800€. http://www.wiwo.de/politik/deutschland/berechnungsvergleich-so-viel-rente-bekommen-sie/7087760.html.
D.h.: Die dt. DURCHSCHNITTS-Rente ist tiefer als unsere AHV-Minimalrente, obwohl die BRD gutes Wachstum hatte.
Die bisherigen Kosten der dt. Integration werden auf 2 Bio. € geschätzt.
2. Die Arbeitslosenraten (hoch) und Einkommen (tief) im EU-Süden sind bekannt. Die Leute leben im wesentlichen von den Ersparnissen ihrer Familien. Die sind aufgebraucht. => Verelendung
z.B. el pais vom 27.7.2014: Familia al límite http://ccaa.elpais.com/ccaa/2014/07/27/catalunya/1406488586_127204.html
Jedes 7. Kind lebt in einem Haushalt, in dem NIEMAND ein Arbeitseinkommen hat. Selbst in der relativ reichen Provinz Katalanien sind dies ~ 34’000 Haushalte.
NB: Keine Sozialhilfe, wenn Totaleinkünfte > 481€ pro Kopf
Sie reden offenbar von Bewertungen.
Bsp.: Haus kann nicht verkauft werden, Hypo-Zins kann nicht bezahlt werden, aber Bewertung in der Bankbilanz hoch, damit keine Abschreibungen und kein Bankenkonkurs.
Zudem: es gibt unzählige detaillierte Reportagen, dass die Leute im EU-Süden keine Kredite erhalten.
Rolf Zach, 11:22
Herr Zach, Sie haben da etwas missverstanden:
Die EZB ist nicht „Lender of Last Resort“, ebenso wenig wie die SNB.
Die Aufgaben der EZB sind in Kapitel II der Satzung festgelegt, und dort steht nichts davon.
Eine volle Bankenunion kommt so wenig wie eine eigene Schweizer Raumstation (also ein „Spaceship Helvetia“), denn sie ist genauso sinnlos, teuer und den Bürgern nicht zu vermitteln.
Vor allem ist die Bankenunion nicht im Interesse aller €-Staaten. Wer hat sie am vehemenstesten gefordert?
Cui bono!
Jeder Staat muss für die Einlagen seiner Bürger selbst haften. Die Steuern „seiner“ Banken und die Steuern „seiner“ Bürger kassiert er schliesslich auch.
Josef Marti, 15:27
Sie werden staunen, aber die TARGET2-Salden haben sich stark verringert:
Per August 2012 waren es 751 Mrd. EUR.
Per Juni 2014 waren es noch 462 Mrd. EUR.
(Quelle: Deutsche Bundesbank)
Das ist ein Minus von 38 %!!
Warum soll man eine Bankenunion (oder womöglich Eurobonds) noch einführen, wenn die Salden eh wieder stark rückläufig sind? Nur um Frankreich dringend nötige Reformen zu ersparen?
Durch die Lohnsteigerungen/Rentenerhöhungen in D werden sich die Salden sowieso weiter vermindern.
Unter den Aufgaben ist als vierte von vier aufgeführt, dass die EZB „das reibungslose Funktionieren der Zahlungssysteme zu fördern“ hat. Aus dem „reibungslos“ folgt direkt die Aufforderung, als Lender of Last Resort zu fungieren.
Urs Lehmann, 21:41
Wie Sie richtig erkannt haben, geht es um „Zahlungssysteme“:
Die EZB fördert das reibungslose Funktionieren des europaweiten, bargeldlosen Zahlungsverkehrs in EURO. Dazu gehört auch „SEPA“.
Daraus eine „Lender of Last Resort“-Funktion abzuleiten, ist schon mehr als abenteuerlich.
Das ist so, wie wenn man aus der MEI den direkten Volkswillen zum EU-Beitritt ableitet.
Oder aus der Mindestlohninitiative den Willen des Stimmvolks zur Abschaffung der direkten Demokratie.
Das Logo: S€PA
SEPA steht für „Single Euro Payments Area“, ohne € kein S€PA.
Mal ganz abgesehen vom übergeordneten der EZB verordneten Ziel der Gewährleistung der Preisstabilität. Zerbricht der €, gibt’s zumindest für ein paar Jahre europaweit auch keine Stabilität mehr, weder finanziell noch ökonomisch.
Analoges gilt für die SNB, die Beschreibung ihrer Aufgaben beginnt mit „Die Nationalbank führt die Geld- und Währungspolitik im Gesamtinteresse des Landes. Sie gewährleistet die Preisstabilität.“
Die Frage ist allerdings, wo die Grenze gezogen wird. Eines der Hauptprobleme bei der „lender of last resort“-Problematik ist, dass ursprünglich lediglich das Bereistellen von Liquidität nur gegen entsprechende Sicherheiten erfolgte (inverse Fristentransformation, wenn man so will). Heute jedoch gewährt insbesondere die EZB praktisch unbeschränkt Kredit, nicht bloss Liquidität. Hier würde ich Ihnen zustimmen, es steht zu befürchten, dass dies früher oder später massiv negative Konsequenzen haben wird.
“das reibungslose Funktionieren der Zahlungssysteme zu fördern”
Dies bedingt nicht unbedingt die Funktion des „Lender of last resort“, sondern kann ebenfalls damit erreicht werden, dass die Banken einerseits gezwungen werden, solch ein System zu unterhalten und sich mit höherem Risikokapital (Eigenkapital) auszurüsten, was die Systemsicherheit erhöht. Jedoch ist es schwerlich die Aufgabe einer ZB, faule Kredite durch Ausweitung der Geldmenge und durch die kostenlos zur Verfügung gestellte Liquiditätssicherung vor der reinigenden Funktion der Abschreibung zu retten, denn solch ein Verhalten produzierte genau die gegenwärtige Problematik.
„…bei der “lender of last resort”-Problematik ist, dass ursprünglich lediglich das Bereistellen von Liquidität nur gegen entsprechende Sicherheiten erfolgte (inverse Fristentransformation, wenn man so will). Heute jedoch gewährt insbesondere die EZB praktisch unbeschränkt Kredit, nicht bloss Liquidität.“
Das ist ein ganz wichtiger Punkt. Als die Notenbanken (in England) eingeführt wurden, waren sie anfänglich als Lender of last resort angedacht. Um Dominoeffekte zu verhindern oder minimieren, vergab die Notenbank Liquidität/Geld an Banken, welche kurzfristig illiquid waren zu zwei Bedingungen: erstens gegen Sicherheiten (die Empfängerbanken waren ja nicht insolvent, sondern nur iliiquid) und zweitens zu einem höheren Zins, also einem Zins, welcher von liquiden Banken nicht akzeptiert würde. Diese verzichteten auf das teurere Geld und damit wurde verhindert, dass gesunde Banken unnötigen Leverage aufbauten.
Interessant dazu, aber schwierig zu lesen ist dazu Walter Baghehot “Lombard Street”. Ich gebe zu, ich habe nach etwas mehr als der Hälfte aufgegeben. Das Grundkonzept habe ich aber mitgekriegt.
Vom „Lender of last resort“ zum „market maker of last resort“.
Dieser Begriff „market maker of last resort“ hat Stanley Fischer als Rechtfertigung der Eingriffe der Zentralbanken benutzt. Auf diese sich anscheinend neu gegebene Funktion einer Zentralbank habe ich folgende Aussage an Prof. Fischer gemacht (2 Abschnitte):
Wenn der Markt gewisse Wertschriften als zu risikoreich einstuft und in der Folge die Preise kollabieren, heisst dies nicht, dass der Markt nicht funktioniert, sondern dass er eine massiv höhere Risikoprämie einfordert. Die Zentralbanken können in solch einem Fall natürlich eingreifen, jedoch müssen wir uns bewusst sein, dass damit grundsätzlich nicht ein Markt „gemacht“ wird, sondern dies genau dem Gegenteil der staatlichen Preiskontrolle (Planwirtschaft) entspricht, ein Umstand, welcher folgender Ausdruck „in order to save the village we had to destroy it“ gut beschreibt. Wir verlassen dadurch schrittweise das kapitalistische System des Freien Marktes in Richtung Planwirtschaft. Inwieweit Planwirtschaft als erstrebenswertes Erfolgsmodell dienen mag, überlasse ich Ihrer eigenen Beurteilung, Ehrenwerter Herr Fisher. Es zeigt gut auf, dass die Preiskontrolle für Geld (Zinssatz) langfristig zu weiteren staatlichen Preiskontrollen und zentralplanerischen Eingriffen führt. Die staatliche Funktion sollte sich darauf beschränken, den Marktplatz zu organisieren und die Akteure entsprechend den festgelegten Regeln operieren zu lassen.
Differenz zwischen Liquiditäts- und Zahlungsfähigkeitskrise
Sie erkennen die Schwierigkeit, dass in der Praxis die Differenzierung zwischen diesen zwei Varianten schwierig ist. Massnahmen einer Zentralbank, indem ein hohes Mass an Liquidität zur Verfügung gestellt wird, nimmt auch Einfluss auf die Zahlungsfähigkeit, indem die „Assetpreise“ dadurch beeinflusst werden, Basisgeld an Qualität einbüßt und über eine allgemeine Entwertung natürlich die Kosten des Risikos auf die Allgemeinheit umverteilt. Die Bewertungsgrundlagen der Finanzinstitute (Bewertung nach Modell anstelle von Markt) beinhaltet eine weitere Stufe von Intransparenz, was ebenfalls die Systemsicherheit negativ beeinflussen dürfte. Der von Ihnen angesprochene Ökonom Bagehot war sehr klar in seiner Aussage, dass Banken in Liquiditätsschwierigkeiten keineswegs dieses Problem durch günstig angebotene Kredite gegen die Hinterlegung erstklassiger Kreditinstrumente erhalten, sondern dass die Konditionen strafend zu wirken haben um sie zu vorsichtiger Geschäftsführung zu motivieren.
„Der von Ihnen angesprochene Ökonom Bagehot war sehr klar in seiner Aussage, dass Banken in Liquiditätsschwierigkeiten keineswegs dieses Problem durch günstig angebotene Kredite gegen die Hinterlegung erstklassiger Kreditinstrumente erhalten, sondern dass die Konditionen strafend zu wirken haben um sie zu vorsichtiger Geschäftsführung zu motivieren.“
Leider missachten die meisten heutigen Zentralbanker diese einfachen, über Jahrhunderte bestätigten und auch heute sinnvollen Prinzipien (Liq gegen Sicherheit und zu höherem (Straf)Zins) komplett, womit sie die Lender of last resort Funktion längst überschritten haben.
Ich weiss nicht mehr wo, aber ich habe gelesen, dass während Wochen praktsich ausschliesslich die BOJ japanische Regierungsanleihen gekauft hat und somit praktisch alleine den Preis der Regierungsoblis / Zins festlegt. Nicht ganz so extrem, aber immer noch extrem und in die gleiche Richtung in den USA mit dem QE der FED. Da die Regierungsoblis als Preisreferenz dienen, sind natürlich auch viele/alle? anderen Assets überteuert. Brave New World: hier einfach mit ökonomischem SOMA.
Vielleicht müsste man sich zuerst mal darauf einigen, was denn ein LOLR ist bzw. wie weit seine Kompetenzen gehen sollen.
Aus meiner Sicht ist ein LOLR einer im bisherigen Sinn, der im Bedarfsfall (individuelles Versagen) Liquidität gegen Sicherheit (und Strafzins, wie von Johnny ergänzt) zur Verfügung stellt. Strafzins bei Marktversagen (Austrocknen des Interbank-Kreditmarkts) entfällt wohl sinnvollerweise, allerdings müsste diese Konstellation möglichst vermieden werden und da dürfte höheres EK tatsächlich helfen. Wahrscheinlich würde auch ein höherer Reservesatz nützen.
Nicht als Marktversagen zählen aus meiner Sicht Ereignisse wie der Zuammenbruch der gesamten xBS-Märkte, die toxischen Anleihen, das ist ganz normales Marktrisiko. Muss eine Bank gerettet werden, wie bspw die UBS, so gehört im Minimum das AK abgeschrieben. Nach den ganzen Turbulenzen ist für mich nicht nachvollziehbar, weshalb die ganzen xBS weiterhin Over-The-Counter gehandelt werden – sie gehören entweder verboten oder (um wenigstens Transparenz zu erreichen) über eine reguläre Börse gehandelt (letzteres setzt Regulierung und Standardisierung voraus).
P.S.
Wie der eine oder andere vielleicht bereits vermutet, wechsle ich meinen Nick.
Es geht in erster Linie darum, das Establishment vor einem Absturz und einer gravierenden Diskreditierung zu retten, wie richtig gesagt wurde durch Zeitkauf, aber sicher nicht darum, die wirtschaftlichen Probleme oder das mangelhafte Euro System zu reparieren.
Das geht ganz einfach dadurch, dass man in einem System mit staatlichem Geldmonopol durch die Notenbank versichert, dass alle Engagements der Finanzwirtschaft ausnahmslos und ohne Risiken durch das System abgedeckt werden, dh. ohne Risiken auf Kosten der Währung weiter gezockt werden darf, das nennt man moral hazard.
Dazu kommt der willkommene Effekt, dass durch die Geldflutung bzw. massive Ausweitung der Geldbasis diejenigen in der ersten und zweiten Reihe (Banken, Staat, Multis) welche zuerst vom neuen Geldsegen profitieren sich zu alten Preisen eindecken und munter die Aktien- und Immobilien Rally-Spirale starten und sich hoch hebeln können, während der tumbe Normalverbraucher erst von der Geldschwemme etwas spürt wenn die Vermögenspreisinflation bereits voll am Wüten ist und der Banker schon wieder mit Gewinn ausgestiegen ist.
Es fragt sich schon, wie lange noch sich Mensch und Wirtschaft durch dieses System für so blöd und dumm verkaufen und über den Tisch ziehen lassen will.
Herr Marti, das EURO-System mag mangelhaft sein, aber US$ Systems ist es auch. Wir müssen hier unterscheiden zwischen wie Zentralbanken von führenden Währungen, die in der Regel auch Reserve-Währungen sind, ihre Aufgabe erfüllen. Was ist besser Keynes, Friedman oder der Rückkehr zum alten Gold-Standard? Ich bin der Ansicht ohne die gewaltige Ausweitung der Goldproduktion in der 2. Hälfte der 19. Jahrhundert hätte sich der Gold-Standard nicht durchgesetzt. Der Artikel spricht hier aber von der Politik der EZB und nicht der FED. Die Politik der EZB war absehbar und die Konsequenzen waren logisch. Auch im 19. Jahrhundert haben bereits die Zentralbanken die „bösen Buben“ geschützt (siehe Baring Krise 1890). Solche Interventionen retten immer nicht nur *die Guten“, sondern auch „die Bösen“. Eine Zentralbank kann hier nicht selektionieren.
Mit einer mächtigen EZB und einer gleichen Währung, deren Mitgliedsländer in ihrer wirtschaftlichen Kraft nicht unterschiedlicher als die Provinzen in China, ist EURO-Zone gar nicht so schlecht aufgestellt. Ich weiss nicht, ob der
geschätzte Herr Soros wirklich an seinen Spruch geglaubt hat oder er wollte nur seine Spekulationen verdecken. Wenn er glaubte, nicht gerade ein gutes Wissen.
Es ist natürlich einfacher, Draghi zu kritisieren, als seine KLAREN Aussagen zu verstehen.
Seit dem 26.Juli 2012 konnte, vorurteilslos, viel Geld verdient werden. Leider sind relativ wenige Glückliche dabei, oder erst spät dazugekommen. Was dem Individuum nicht gelang, half zumindest in kollektiver Art den Pensionskassen, welche
die performance deutlich steigern konnten, im Extremfall sogar eine Sanierung umgehen konnten.
Danke Mario, Weltmeister seines Fachs!
Die „Sanierung“ hinaus zu zögern ist alles was Zentralbanken meistern. Der Preis dieser Politik zeichnet sich als Deflation (vgl. Prof. Heinsohn) am Horizont ab. Viel Freude mit den Gewinnen – die RECHNUNG für den lunch folgt – garantiert.
Ein Konto ohne Geld ist wie eine Munitionskiste ohne Munition. Jedenfalls immer besser man hat’s als gar nicht! Vor allem in Deflationszeiten ist phyisches Geld (auch gemeinhin „Kohle“ genannt) wieder gefragt. Da sind „hochkarätige“ Theorien weniger relevant.