Wie misst man Wettbewerbsfähigkeit?

Die Krise in Spanien ist noch lange nicht vorbei: Ein Mann steht nach der Zwangsräumung seines Hauses mit seinem Hab und Gut auf der Strasse. Foto: Andres Kudacki (Keystone)
Die neusten Zahlen zum Wachstum der Eurozone sind einmal mehr enttäuschend ausgefallen. Im Mai 2014 ist die Industrieproduktion um 1,1 Prozent gegenüber dem Vormonat gesunken. Selbst in Deutschland war sie rückläufig (–1,4 Prozent). Am stärksten schrumpfte sie in Portugal (–3,6 Prozent). Von einer schnellen Erholung kann also keine Rede sein (Quelle: Eurostat).
Die Gründe für die anhaltende Krise haben wir schon oft diskutiert (zuletzt hier). Einem Punkt aber lohnt es sich noch einmal genauer nachzugehen: den sogenannten Lohnstückkosten. Sie sind ein Mass für die relative preisliche Wettbewerbsfähigkeit des Exportsektors eines Landes. Je höher sie sind, desto teurer ist ein Land im Vergleich mit seinen Handelspartnern. Der Lohn spielt dabei eine wichtige Rolle, aber nicht nur. Ebenso zentral ist die Produktivität einer Wirtschaft. Die Schweiz hat zum Beispiel hohe Löhne, aber auch eine hohe Produktivität im Exportsektor. Entsprechend ist die preisliche Wettbewerbsfähigkeit intakt.
Das Thema ist wichtig, weil immer wieder Meldungen von dramatisch verbesserten Lohnstückkosten in Südeuropa auftauchen. Ich habe schon mehrmals E-Mails erhalten mit dem Titel «Spanien schafft es doch aus eigener Kraft!» Angeblich kann Spanien dank sinkender Lohnstückkosten einen Exportboom herbeiführen und so die Krise ganz von alleine überwinden. Wichtig ist diese Beobachtung vor allem für diejenigen, die den Euro zwar bewahren wollen, aber auf keinen Fall eine stärkere Integration wünschen.
Was bei diesen Meldungen immer vergessen wird, ist, dass die preisliche Wettbewerbsfähigkeit äusserst schwierig zu berechnen ist. Der Vergleich der relativen Lohnstückkosten ist nur eine unter mehreren Methoden. Man kann auch die relativen Exportpreise als Massstab nehmen, was zu einem völlig anderen Ergebnis führt.
Die folgenden zwei Grafiken zeigen die beiden Ergebnisse (Quelle). Die erste Grafik zeigt die relativen Lohnstückkosten. Hier sieht man in der Tat eindrückliche Verbesserungen in einigen Krisenländern, insbesondere in Irland und Griechenland, aber auch in Spanien.

Die zweite Grafik zeigt die Entwicklung der relativen Exportpreise. Hier ist von einer Verbesserung in Spanien gar nichts zu sehen. Und besonders erstaunlich ist, dass sich die preisliche Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands und die von Frankreich etwa im gleichen Tempo entwickelt haben, zusammen mit derjenigen Irlands.

Die Meldung, Spanien könne sich dank einem Exportboom selbstständig aus der Krise befreien, ist also empirisch schwach abgestützt. Das wird auch durch die neusten Zahlen von Eurostat (hier) bestätigt: Die spanischen Exporte sind im Jahr 2014 kaum gewachsen (im Vergleich zur Vorjahresperiode). Einmal mehr zeigt sich bei der Diskussion der Eurokrise: Der Wunsch ist der Vater des Gedankens.
70 Kommentare zu «Wie misst man Wettbewerbsfähigkeit?»
Unabhängig in welchem Land dies recherchiert wird, Politiker geben sich vor den Wahlen stets als die großen Vermittler, zu einem besseren und gesünderen Leben in einer gesunden Gesellschaft aus.
Doch bereits in relativ kurzer Zeit nach der Wahl, verstummen die großmundigen Versprechungen immer mehr.
Die höchste Priorität haben dann plötzlich nur noch die wirtschaftlichen Aktivitäten, verbunden mit steigenden Gewinnmaximierungen.
Vor lauter Gewinnmaximierung ist der wirkliche Sinn der Politik und besonders auch der Wirtschaft, fast ganz aus dem Bewusstsein entschwunden.
Ein unbefangener Außenstehender könnte glauben, die Finanzen ist eine heilige Kuh, die einfach zu melken ist.
Wer sie allerdings milkt, das ist offensichtlich und auch deshalb kein Geheimnis mehr.
Jedenfalls sind es nicht die Normalbürger, welche täglich durch ihren Fleiß ihren Beitrag für das Gemeinwohl einbringen.
Wäre das der Fall, so müssten der eingebrachten Leistung auch die entsprechenden und gerechten Wertschätzungen eingeräumt werden.
Unterm Strich ist auch für den Außenstehenden sehr leicht zu erkennen, wem die ganze Aufmerksamkeit und Wertschätzung gilt.
Es sind nicht die lebenden Menschen, auch nicht die lebenden Organismen, sondern ganz allein die Höhe der Finanzen und die Qualität der Produktionen.
Mit dem Geld, welches lediglich eine Erfindung des menschlichen Geistes ist und als Hilfsmittel für einen gerechten Leistungsausgleich dienen soll, wurde plötzlich einen Götzen kreiert.
Je mehr man davon hat, je mehr Leistung, Aufmerksamkeit und Schlaraffenland kann sich derjenige erkaufen.
Ein positives, gemeinsames Ziel, welche allen Menschen zu einer friedvollen Lebensgemeinschaft führen könnte und diese auch gerecht verwaltet und pflegt, ist, so erscheint es jedenfalls, völlig belanglos geworden.
Welche Ziele oder Priorität sollte eine Politik und auch die Wirtschaft sonst haben, denn es geht hier nicht um Sachen oder erfundene Kriterien, sondern einfach gesprochen um die Achtung, Respekt und die Liebe zum Leben.
Eine Tatsache darf auch nicht übersehen werden:
„ Es ist schwer oder fast unmöglich mit Menschen einen Krieg zu führen, die zufrieden sind!“
„Es ist jedoch relativ leicht, mit unzufriedenen Menschen einen Krieg anzuzetteln und zu führen!“
Mit jeder Vermehrung dieser Unzufriedenheiten und Ungerechtigkeiten wird das Aggressionspotential und Risiko zur Kriegsführung größer.
Deshalb ist es heute wichtiger denn je, die Politiker auf ihre eigenen Versprechungen und ihrer Verantwortung gegenüber dem Gemeinwohl hinzuweisen.
Dazu gehört auch die Herstellung und Erhaltung einer intakten Natur, denn sie ist auch das gesunde Fundament für ein lebensgerechtes Leben.
Bei praktisch allen derartigen Diskussionen ist eigentlich durchs Band ausschliesslich von der Handelsbilanz die Rede.
Warum wird die Dienstleistungsbilanz praktischt durchs Band ausgeblendet? Gerade für den „Club Med“ als Touristendestinationen Europas ist der Einfluss auf die Geldströme keinesfalls zu unterschätzen.
Könnte es sein, dass man lieber durchs Band brandschwarz malt, statt vielleicht ein differenziertes Bild zeichnen zu müssen?
Es freut mich sehr, dass Sie, Herr Lehmann, zu Recht auf die Ertragsbilanz hingewiesen haben. Es ist darauf hinzuweisen,
dass alle Länder in der südlichen Eurozone auch von bahnbrechenden Erneuerungen hinsichtlich der erneuerbaren Energie noch stärker als der Norden profitieren werden. Denken wir an die Erhöhung der Erdölpreise anfangs der 80er Jahre, die sogar die Deutsche Mark ins Wanken brachte. Die Steigerungen der Erdölpreise vor 10 Jahren waren für die OECD-Staaten nicht ein derart einschneidendes Ereignis wie anfangs der 80er Jahren. Wir dürfen nie eine Wettbewerbsfähigkeit eines Landes mit der eines Unternehmens vergleichen. Kein Land geht wegen Wettbewerbsfähigkeit und Staatsbankrott unter, Unternehmen schon. Ein Staatsbankrott ist nicht unbedingt schlimm für ein Land oder seine wirtschaftlichen Aktivitäten, schlimm ist es für seine Gläubiger. Natürlich ist es noch besser für diesen Staat, wenn seine Gläubiger Ausländer sind und sich nicht wehren können. Vergessen wir nicht, viele junge Griechen und Spanier sind durch die Krise arbeitslos geworden,
aber der Wert der Ersparnisse ihrer Eltern bei der Bank ist noch da. Diese Tatsache festigt bei mir die Überzeugung, dass ein Währungsverbund in Europa besser ist als der britische Weg, die stolz sind ihre Wirtschaftsentwicklung auf ständige Abwertungen aufzubauen. Übrigens haben sie das grösste Leistungsbilanzdefizit in West-Europa und sind Spitzenreiter
der absoluten Grösse von diesem und auch Pro-Kopf der Bevölkerung. Der Kampf um den EURO dient der Position dieses
Geldes um den Gratis-Lunch der Reservewährung und dem Vertrauen der Welt in seine Stabilität. Eigentlich ist es völlig gleichgültig über die Verschuldungen innerhalb der EURO-Zone zu debattieren, wichtig ist allein die Verschuldung des gesamtes Euro-Raums, was diese Verschuldung prozentual zum GDP kostet, wie Zahlungs- und Leistungsbilanz dieser Zone aussieht und wie es mit seiner wirtschaftlichen Aktivität insgesamt aussieht. Die Krise in Europa war hauptsächlich eine Krise des Vertrauens und der Institutionen. Dort muss gehandelt werden. Oder wollen wir ein Europa der 30er Jahre mit dem wundervollen Beispiel der Wettlauf der Abwertungen für ihre Butter-Exporte nach Grossbritannien von Dänemark und Neuseeland. Wichtiger für den Wohlstand eines Landes sind wirkliche und nicht scheinbare Produktivität, wie es zum Teil in den Staaten stattfand und nicht dieser Gummibegriff „Wettbewerbs-Fähigkeit eines Landes“ was sehr viel oder auch wenig bedeuten kann.
@Urs Lehmann: „Eurostat sagt, dass auch 2013 Spaniens Handelsbilanz in jedem Quartal negativ war. Im Tabellenkopf am linken Rand den Bilanz-Typ “Warenhandel” wählen“ schreiben Sie weiter oben, als Antwort auf meinen Hinweis, dass Spanien im 2013 einen Überschuss hatte (in der Leistungsbilanz, häufig auch Handelsbilanz genannt, 1 Quartal negativ, 3 Quartale positiv, das 1Q2014 war wieder negativ (keine Ausfuhr von Landwirtschaftsprodukten im Q1?)
und jetzt schreiben Sie von Schwarzmalerei, warum man die Dienstleistungsbilanz nicht berücksichtige?
@AT
Am 21. Juli 2014 um 10:53 sagen Sie, dass Spanien 2013 gem Wiki eine positive Handelsbilanz gehabt habe.
Ich habe geantwortet, dass dies gem. eurostat nicht stimmt, und erläutert wie man zu „meinen“ Zahlen kommt (Warenhandel auswählen). Im Zweifelsfall halte ich eurostat, deren Kerngeschäft Zahlen und Statistiken sind, um mehrere Grössenordnungen glaubwürdiger als Wiki.
In vielen Bereichen der Dienstleistungen wird international konkurriert, insbesondere Tourismus und Finanzen. Der DL-Bereich alleine ist in den entwickelten Staaten meist mehr als doppelt so gross ist wie Landwirtschaft und Industrie zusammen (70-75% zu 25-30% sind typisch).
Für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und Produktivität eines Landes ist mMn die Wirtschaft als Ganzes relevant, und nicht nur Teile davon, also müsste nicht nur die Handelsbilanz, sondern der gesamte Aussenbeitrag (Handels- plus DL-Bilanz) berücksichtigt werden.
Spanien weist eine chronisch positive DL-Bilanz aus, mindestens seit 2002 durchgehend über 20Mrd USD jährlich. Im 1. Quartal 2012 war der Quartals-Aussenbeitrag das letzte Mal negativ, seit dem 3.Quartal 2012 ist der rollende 12-Monats-Saldo durchwegs positiv (für 2013 total 29mrd€).
Die beiden Betrachtungen differieren derart stark, dass die Unterscheidung alles andere als trivial ist. Da taucht bei mir die Frage nach dem „Wieso“ auf.
Länder wie Spanien, Portugal, Italien spielten schon immer (sagen wir schon lange) in einer anderen Liga als Länder wie Dänemark, Deutschland, Schweden oder Österreich. Scheinbar verkleinerte sich in Ländern wie Spanien oder Portugal der Unterschied in der Leistungsfähigkeit und im Wirtschaftswachstum vor der Eurokrise; doch das dannzumalige Wachstum fand vor allem im Immobiliensektor statt (Spanien) oder beruhte auf Investitionen aus dem Ausland wegen den tieferen Lohnkosten (Portugal). Qualititativ haben Spanien und Portugal nur wenig Fortschritte gemacht. Jetzt nach dem Einbruch 2008 und bei weiter schwelender Eurokrise sind die Aussichten auf echte Fortschritte in Ländern wie Spanien, Portugal, aber auch Italien nicht gestiegen, zumal diese Länder mit Deleveraging beschäftigt sind, also damit, ihre Schulden unter Kontrolle zu bringen. Die Unmöglichkeit abzuwerten, die tiefe Inflation, welche die Schulden unvermindert hoch hält und die Beschäftigung mit dem Schuldenabbau verbauen den Krisenländern die Zukunft.
M. Holzherr: Früher oder später wird eben jeder vom Leben eingeholt. Je später, desto höher die Rechnung.
Sie sagen es. Dazu schreibt Thilo Sarrazin 2012:
Wer in Spanien, Italien oder Griechenland nicht auf die Schulden, sondern auf die Zinsbelastung schaute, konnte ja wegen der durch die Währungsunion stark gesunkenen Zinsen bei gleicher Zinsbelastung seine Schulden praktisch verdoppeln. Darüber geriet leicht aus dem Blickfeld, dass eine niedrigere Inflation ja auch bedeutet, dass der reale Wert von Schulden langsamer sinkt. In einem inflationierenden Umfeld erledigen sich Schulden quasi durch „Abwarten“, wenn man nicht ständig neue Schulden machte. Aber auch diese mussten nicht problematisch sein, wenn die Einkommen inflationsbedingt ausreichen stark stiegen.
Offenbar übersahen auch viele, dass es bei stabilen Preisen schwerer wird, steigende Kosten an die Kunden zu überwälzen. Man nutzte die hohe Preisstabilität der neuen Währung als Stimulans für die eigene Nachfrage, sah aber nicht den dort sich aufbauenden Zwang für das eigenen Kostenmanagement.
Vor allem aber sah man nicht, dass die Transparenz und das feste Gerüst einer preisstabilen einheitlichen Währung den Wettbewerbsdruck erhöhten und die Folgen falscher unternehmerischer und wirtschaftspolitischer Entscheidungen verschärften. Bei Inflation können falsche Preis- und Kostenentwicklungen flexibel und unauffällig durch schieren Zeitablauf abgemildert oder korrigiert werden, auch das fiel mit dem Euro weitgehend fort.
Gerade Spanien könnte sich in wenigen Jahren dazu eignen, Ihre Aussage eindeutig zu widerlegen. Ein differenziertes Bild scheint angebracht.
„Einmal mehr zeigt sich bei der Diskussion der Eurokrise: Der Wunsch ist der Vater des Gedankens.“
Darf ich hier einen kleinen Ansatz einer intellektuellen Neuorientierung erkennen?
Hinweis zur rückläufigen Industrieproduktion:
Der Bericht verweist auf die deutsche Industrieproduktion, die im Mai um -1.4 % zurückgegangen ist.
Daraus eine „Enttäuschung“ abzuleiten, ist voreilig:
Die Deutsche Bundesbank erklärt ausdrücklich, dass der Rückgang an „Brückentagseffekten“ liegen dürfte, also an mehr arbeitsfreien Tagen (siehe Monatsbericht Juli 2014).
Ausserdem wurde die rückläufige Produktion durch den expandierenden Dienstleistungssektor ausgeglichen.
Natürlich wirkt sich auch die Ukraine-Krise auf das Wachstum aus; Für diese Krise ist der Euro nicht verantwortlich.
Wettbewerbsfähigkeit sieht so aus:
Der IWF hat die Wachstumsprognose für Deutschland soeben angehoben: Von 1,7 auf 1,9 % für 2014.
Für die gesamte Euro-Zone hat der IWF die Prognose gesenkt: Von 1,2 auf 1,1 % für 2014.
Die Senkung betrifft vor allem südliche Euro-Länder.
Besser könnte man Wettbewerbsfähigkeit nicht beschreiben.
Herr Bernstein, ist wirtschaftliche Aktivität im gleichen Währungsraum auf Wettbewerbsfähigkeit zurückzuführen? Ohne
Zweifel bestehen in einem Wirtschaftsraum Multiplikator-Effekte, wenn dieser Raum mit einer Wirtschaft gesegnet ist, deren Produkte weltweit nachgefragt sind, wie z.B. die Pharma in Basel. Nehmen Sie z.B. Oberitalien, mit einer Industrie-Struktur,
die einiges besser ist als die englische. Trotzdem ist die Arbeitslosigkeit in ganz Italien hoch. Es stehen sich also gegenüber der Multiplikator-Effekt der regionalen Export-Wirtschaft und die lokale Wirtschaft, die sich praktisch nur auf diesen Raum bezieht. Reden wir in den Staaten von der Wettbewerbsfähigkeit von Michigan und Kalifornien. Die reden zwar vom „Rust Belt“, aber eigentlich wenig von der Leistungsbilanz von Michigan und Kalifornien, gleiches in der Schweiz von Jura und Basel. Eine Schwäche von Keynes Theorien kommen sicher daher, dass sie nur gut funktionieren in einem abgeschlossenen Wirschafts- und Währungsraum. Wie viel sollte ein Staat im EURO-Raum sich auf eine Volkswirtschaft der lokalen Vielfältigkeit verlassen oder intensiv seine natürlichen und traditionellen Vorteile als Multiplikator-Effekt verwenden. Wichtig ist einfach der Multiplikator-Effekt eines EURO-Landes sollte sich nicht negativ entwickeln, das ist wie eine Virus-Infektion.
Wettbwerbsfähigkeit kann „man“ auch langfristig anhand des guten oder schlechten Umgangs mit eigenen Minderheiten einschätzen. Staaten die ständig Hindernisse aufbauen und gegen Toleranz negativ vorgehen, sie haben auf Zeit gesehen schlechte Karten ihre Produkte auf den weltweiten Märkten gut absetzen zu können. Unrechtsstaaten hatten es auf Zeit immer schwerer als humanitärere Staaten.
Ein einziger Blick auf die sozial -politische Karte mit Minderheit-Rechten reicht aus, um die Chancen einer Nation für mehr Wettbewerbsfähigkeit einstufen zu können. Dort wo die Menschenrechte zunehmend verletzt werden, geht es oft auch wirtschaftlich bergab.
So würde ich zum Beispiel behaupten, dass derzeit Russland in eine selbst verschuldete Wirtschaftskrise hinein fallen könnte.
Ein einziger Satz des Präsidenten Putin von Gestern an einer Pressekonferenz, und meine Einschätzung für die weitere Entwicklung des Landes wird kritischer. Putin sagte an einer Pressekonferenz zum Flugzeugabsturz wörtlich, er sei während dem Absturz in einer Sauna gewesen, ausserdem würde er auch nicht für den Westen Schwule schlagen und ins Gefängnis stecken „i even didn’t beat and imprison the gays for you“. und er fuhr fort „Gott möge mir vergeben“.
Ich denke es gibt einen grossen Zusammenhang zwischen politischem Extremismus und Wettbewerbsfähigkeit, Anleger werden sich vermutlich zunehmend aus „Putina-Land“ verabschieden. Natürlich spielen auch Lohnstückkosten und andere Faktoren eine Rolle, aber ich wette darauf dass die langfristige soziale Entwicklung eines Landes und Rechtssicherheit zum wichtigsten Einfluss gehören, beides sind keine rein „technischen“ Faktoren.
„die langfristige soziale Entwicklung eines Landes und Rechtssicherheit zum wichtigsten Einfluss gehören, beides sind keine rein “technischen” Faktoren.“
Ich stimme Ihnen zu und es handelt sich um weiche nicht sonderlich gut messbare Aspekte qualitativer Art. Meine Frage geht hingegen in eine andere Richtung. Erkennen Sie in dieser Hinsicht eine positive Entwicklung in den USA und Europa?
„Erkennen Sie in dieser Hinsicht eine positive Entwicklung in den USA und Europa?“
Leider auch NEIN
Ja, alles wird immer schlimmer und frpher war es besser, und am meisten schlimmer wird es da, wo es früher besser war(USA und Europa), da da, wo es schon immer schlimm war (bei den meisten Alterbnativen zu USA und Europa) kann es nicht mehr schlimmer werden und darum ist es dort besser:
Wichtige Faktoren für die Wirtschaftsentwcklung sind die Rechtssicherheit und die Investitionssicherheit sowie eine in der Gesellschaft tief verwurzelte Pro-Wachstums-Einstellung. Länder die Nationalismus, Grossmachtsstreben und eine rückwärtsgewandte Sicht pflegen – und dies im Konfliktfall auf Kosten der Wirtschaft, die haben eine schlechte wirtschaftliche Perspektive.
Russland gehört genau in dieses Lager, Japans Premier Abbe dagegen ist selbst nationalistisch, hat aber bis jetzt der Wirtschaft den Vorrang gegeben.
Minderheitenschutz und Menschenrechte sind dagen für die Wirtschaftsentwicklung nicht so wichtig wie im obigen Kommentar dargestellt, das zeigt gerade die Entwicklung in China.
Ich würde mal Russland und Konsorten nicht zu sehr unterschätzen. Die dekadenten Gutmenschen im Westen hängen alle am Tropf der Rohstoffproduzenten; weshalb wohl forciert die USA das Fracking, die haben den Braten gerochen und machen genau das Richtige.
Wenn die „rückwärtsgewandten“ Länder wie Russland, die Saudis, Iran usw. schlau genug sind und sich mit den Rohstoffmultis richtig arrangieren, dann kann man die dekadenten europäischen Gutmenschen bald rauchen, die werden nämlich nach Strich und Faden auseinandergenommen, weil Steuereinnahmen immer weniger werden während Wachstum ohne Rohstoffe nicht geht, das scheinen viele nicht richtig kapieren zu wollen.
die Entkoppelung von Rohstoff und Wachstum ist in den dekadenten Gutmenschenländern schon LAENGST gelungen. Es kann sein, dass einige Bösmenschenländer diese Entkoppelung bisher nicht geschafft haben und auch nicht unbedingt dran arbeiten. Die Energieintensität pro Konsumeinheit war in Osteuropa zu Russlandundkonsortenzeiten 10 Mal höher als in den dekadenten Gutmenschenländern. Nach dem Wandel dieser Ostländer zu dekadenten Gutmenschenländern hat sich das stark angeglichen.
„tief verwurzelte Pro-Wachstums-Einstellung“
Ein interessanter Ausdruck und speziell als anscheinendes Gegenteil von Nationalismus, Grossmachtstreben und rückwärts gewandter Sicht, wobei gleich auch schon die erste Ausnahme anhand von Japan erwähnt wird.
Der Mensch ist von Natur aus „Pro-Wachstum“ und ich glaube nicht, dass wir auf dieser Basis verschiedene Kulturen gegenseitig vergleichen sollten, was nicht heissen soll, dass die Prioritäten teilweise leicht verschieden angesetzt sein dürften. Ich bin geneigt den Standpunkt zu vertreten, dass die Ausgewogenheit der verschiedenen Aspekte, wie z.B. eine gewisse soziale Absicherung (muss nicht unbedingt von der Regierung gestellt sein), eine hohe Rechtssicherheit, welche die gesellschaftlichen Werte und deren Veränderungen spiegelt, eine volksnahe, lebhafte und möglichst transparente Politik und Regierung etc. langfristig den gesellschaftlichen Frieden sichern und somit die wirtschaftliche Entwicklung fördern. Das Wachstum neu-industrialisierter Staaten erzeugt eine gewisse Euphorie, welche etwelche Ungereimtheiten im Zusammenspiel dieser komplexen Faktoren temporär marginalisieren kann.
Nationalismus (im negativen Sinne) würde ich eher als Folge wirtschaftlicher Probleme als als Ursprung dessen beurteilen. Minderheitenschutz und Menschenrechte sind nicht unbedingt von der Regierung abhängig, sondern dürften einen Teil der Kultur spiegeln.
„Der Wunsch ist der Vater des Gedankens.“
Geht es um Vergangenes, sind von der Realität abweichende Wünsche als Väter von Gedanken wohl meistens unsinnig.
Geht es um Zukünftiges, ist der Wunsch zuerst Vater des Gedankens und daraus wird, manchmal und ungefähr, Realität, die Zukunft geschieht nicht, sie wird gemacht. (Der Euro ist, als die europäischen Staatsschulden einbrachen, nicht auseinandergebrochen, wie doch hätte die Zukunft geschehen müssen, der Wunsch nach europäischer Einheit war Vater der Gedanken die notwendig waren, um damals die Zukunft des Euro anders zu gestalten.)
Ich weiss nicht, ob es mitunter auch damit zu tun hat, dass Spanien länger von einer Diktatur/autoritären Macht beeinflusst wurde, als andere westliche Staaten. Aber Tatsache ist, dass die Mehrheit der Spanier eine realitätsfremde Erwartungshaltung gegenüber dem Staat haben.
Es ist einleuchtend, dass in einer Diktatur für jedes Übel der Staat verantwortlich gemacht wird. Von diesem Blickwinkel aus gesehen, ist das Leben in einer Diktatur bequem. Deshalb ist die intelligente (weil am Anpassungsfähigsten) Haltung in einer Diktatur: wenn ich mache, was mir gesagt wird, muss ich mir keine weiteren Gedanken für die Zukunft machen. Von der Schweiz her kenne ich diese Haltung vom Militär oder vom Zivilschutz: Nur ja nicht denken, dann ist es bequem (wenn auch meist völlig kompliziert und ineffizient). Aber in einer Demokratie ist diese Schlussfolgerung nicht adäquat, denn nun ist jeder Bürger (wenn auch nur indirekt) mitverantwortlich.
Diese überhöhte Erwartungshaltung an den Staat drückt sich dadurch aus, dass sich dieser Staat viel stärker ins Wirtschaftsgeschehen einmischt. So werden zum Beispiel Unternehmen, die aus Not (meistens) Leute entlassen müssen, genau im falschen Moment noch zusätzlich durch immense Zahlungen bestraft. Und auch wenn ich nachvollziehen kann, dass „Kündigungen“ nicht schön und ästhetisch sind, hat diese Denkweise nur eine einzige logische Konsequenz: Unternehmungen wollen, wenn überhaupt, nur Leute mit prekären und kurzfristigen Verträgen anstellen, damit die Lohnkosten in Krisenzeiten nicht zu „Zeitbomben“ werden. Somit ist diese Denkweise verheerend für jeden Arbeitslosen und Jugendlichen. Und verheerend wirkt sich das auch aus auf die Produktivität, das „Know-How“, Berufsausbildung, etc. etc.
Das Gute ist, dass man diese Denkweise ändern kann. Das Schlechte, dass es nur auf längere Frist hinaus möglich ist: nämlich durch Bildung und staatliche Reformen. Die Denkweise, dass der Staat (und durch ihn die Arbeitgeber) nicht nur für die Basisbedürfnisse/Würde des Bürgers, sondern auch für deren Wohlstand, verantwortlich sind, ist veraltet. Denn in der realen Konsequenz entsteht dadurch eine Zweiklassengesellschaft: langjährige Arbeitnehmer (wenn sie arbeiten zum leben) sind unproduktiv (Aristokraten) und der Rest ist Kanonenfutter (Arbeitslose, Teilzeitarbeiter, Jugendliche).
Die einfachste, weil untraumatischste Lösung wäre, diesen nötigen Prozess (Bildung, Arbeitsmarktreformen, Budgetdisziplin, weniger Bürokratie und Korruption) seitens der EU zu unterstützen. In der Praxis, die wie immer viel komplizierter ist, als die Theorie, wird dies wohl nur funktionieren, wenn die EU diesen Prozess nicht nur einfordert und unterstützt, sondern auch garantiert. Garantiert durch Solidarität.
Na das ist ja wohl ein klares Bekenntnis. Transferunion und Vergemeinschaftung der Schulden und in letzter Konsequenz Rettung des kriminellen Establishments, so wie es bisher immer gelaufen ist. Schliesslich haben die Südländer den Euro und die damit vom Himmel fallenden tiefen Zinsen als Geschenk und Eintritt in eine Solidargemeinschaft verstanden, trotz no bail-out Prinzip. Deshalb auch die monetäre Staatsfinanzierung der EZB deren daraus erwachsende potentielle Abschreiber auf den Schrottpapieren alle gemeinsam solidarisch als Teilhaber der EZB tragen, wobei solidarisch dann heisst, wer noch als letzter Substanz hat, hat auch als einziger den schwarzen Peter.
Abgesehen davon hat ausgerechnet die von Ihnen postulierte Arbeitsmarktflexibilität in D zu einem Heer von prekären Arbeitsverhältnissen und Hartz VI Empfängern geführt, die man bequem aus der Arbeitslosenstatistik eliminieren kann. Und trotzdem bleibt auch in D die Massenarbeitslosigkeit trotz Lohnzurückhaltung hartnäckig bestehen, obwohl nach Theorie der Arbeitsmarkt genau gleich wie ein Kartoffelmarkt zu funktionieren hat.
Aber damit nicht genug, in Spanien will der IWF die durch Lohnsenkungen erzielten Lohneinsparungen der Unternehmen durch Neueinstellungen von Arbeitslosen wieder rückgängig machen, damit per Lohnkostensenkung pro Kopf und Mehrarbeit scheinbar Produktionssteigerungen folgen sollten. Aus lauter Not und Verzweiflung wird den Firmen die Planwirtschaft verordnet um wie frührer im Ostblock mit Umverteilung von Arbeitslosigkeit diese statistisch zum Verschwinden zu bringen.
Und wieso langjährige Mitarbeiter generell unproduktiv sein sollten ist mir schleierhaft, Sie zielen wohl auf die lästigen Ü50, die man so schnell wie möglich zugunsten billigere Junge entsorgen sollte. Dass da ausgerechnet in der hochgelobten flexiblen CH Arbeitsmarktpolitik ab 2014 die Sozialplanpflicht eingeführt wurde liegt dann wohl ziemlich quer in der neoliberalen Mainstream Landschaft und scheint mir doch ein gravierender Betriebsunfall unserer Regierung und Parlament beherrschenden bürgerlichen Blindgänger zu sein (fast so schlimm wie damals die Einführung der AHV).
Josef Marti
21. Juli 2014 um 16:19
Mein Kommentar ist kein Bekenntnis. Sondern lediglich meine Ansicht/Meinung, wie die Krise in Spanien gelöst werden könnte, ohne einen „Crash“ (und alle damit einhergehenden Risiken) zu verursachen, wie es beim Aufbrechen des Euros, bestimmt der Fall wäre. Dabei gehe ich vom real existierenden „Status Quo“ aus und verlaufe mich nicht in realitätsfremde revolutionäre Theorien.
Langjährige Mitarbeiter, d. h. jene die einen unbefristeten Arbeitsvertrag haben, werden in Spanien mit jedem Jahr unproduktiver ! Das ist systembedingt und muss jedem Kind einleuchten: Mit jedem Jahr, wo ich länger in meiner Unternehmung (mit einem unbefristeten Vertrag) arbeite, desto mehr bekomme ich, bei einer eventuellen Kündigung.
Dann ist doch unter durchschnittlichen Menschen (jene, die arbeiten zum leben und nicht um Karriere zu machen) völlig logisch, dass ich, wenn mich mein Arbeitgeber für eine Kündigung mit CHF 190.000.– entschädigen müsste, keine Angst vor einer Kündigung haben muss. Denn der Arbeitgeber hat, vor allem wenn Kündigungen fällig werden, keine Lust oder nicht einmal die finanzielle Möglichkeit, mir die CHF 190’000.– zu bezahlen. Also kündigt der Arbeitgeber in der Praxis und auch logischerweise einem Jüngeren, der nur einen prekären und zeitlich limitierten Vertrag hat. Dann muss er nämlich fast nichts bezahlen.
Und unter diesen Umständen ist es nur eine Frage der Zeit, bis für mich (mit dem unbefristeten Vertrag) der Moment (bei CHF 200’000 ?), der nur arbeitet um zu leben und nicht umgekehrt, der Zeitpunkt gekommen ist, wo ich versuche möglichst wenig zu leisten. Denn die einzige Konsequenz, die ich zu fürchten habe und die ich mir wünsche, ist, dass ich CHF 200.000 bekomme.
Beinhaltet Ihr Kommentar ein Votum gegen Gewerkschaften?
Linus Huber
22. Juli 2014 um 01:12
Nein. Bin mir durchaus bewusst, dass die Gewerkschaften in der Vergangenheit eine wichtige Rolle gespielt haben beim Entstehen einer wohlhabenden Mittelschicht. Und im Speziellen haben sich die Spanischen Gewerkschaften in der Vergangenheit dadurch ausgezeichnet, dass sie für Freiheit und gegen die Diktatur kämpften. In Spanien werden sie aus diesem Grund etwa so verehrt und vergöttert, wie die Schweizer den Marcel Ospel, als ihm die UBS gehörte. Und dort wissen wir ja, wie es herausgekommen ist.
Dieses Problem wurde vor nicht allzu langer Zeit entschärt, die zwingende Entschädigung wurde (per 2013?) auf ein Jahresgehalt limitiert.
urs lehmann
22. Juli 2014 um 10:24
Das ist gut möglich. Spanien hat mit den Reformen ja auch schon angefangen.
Aber ich nehme schwer an, dass diese Limitierung nur für neu abgeschlossene Verträge gilt. Die alten verbleiben also unproduktiv auf der Lohnliste. Und auch so sind es immerhin noch etwa viermal soviel wie in der Schweiz (wenn ich mich recht erinnere). Und ich meine, die Situation ist ja nicht gerade so, als dass man sagen könnte, dass sich Spanien das ja leisten kann.
Wenn die Situation so ist, wie in Spanien (Arbeitslosigkeit National 25 %, Andalusien 33 %, Jugendliche National 55 %), können sie eigentlich machen, was sie wollen, es kann nur besser werden. Nur nichts machen (den perversen „Status Quo“ beibehalten) geht nicht !
Ich mag mich täuschen, aber Nö, die Limite gilt generell, auch für bestehende Anstellungen unabhängig von der Dauer.
Jedoch sind gem. FuW weiterhin praktisch alle (80 oder 90% oder so) neuen Arbeitsverträge zeitlich befristet. Es sieht klar danach aus, dass der gleichzeitig eingeführten Regelung, dass nach zwei Jahren befristeter eine Festanstellung angeboten werden muss, die Voraussetzung für die Umsetzung fehlt.
urs lehmann
23. Juli 2014 um 00:20
Sie haben recht: die Abfindungen seit der letzten Reform sind billiger geworden.
Aber das Maximum von 12 Monatsgehältern trifft nur in Kraft, wenn der Arbeitgeber die letzten 9 nacheinader folgenden Monate sinkende Verkäufe oder Einnahmen hatte. Ansonsten sind es maximal 24 Monatsgehälter.
Wenn man bedenkt, dass es vorher 42 Monate waren, also ein Fortschritt.
Aber mir wird schon beim durchlesen der neuen Regeln schwindlig. Darum kann ich mir gut vorstellen, dass die meisten Arbeitgeber (80/90 % gem. FuW) auf Nummer sicher gehen und nur temporäre, prekäre Verträge machen wollen.
urs lehmann
23. Juli 2014 um 00:20
Auch an ihrer erwähnten Regel kann man leicht die Perversion des Systems erkennen:
Einerseits ist der gut- und wohlgemeinte Einwand des Staates, der nach zwei Jahren prekären, temporären Verträgen eine Festanstellung verlangt. Andererseits sehen sie in der Praxis, dass Arbeitgeber nach wie vor praktisch nur temporäre Verträge machen, mit den spiraligen Konsequenzen: Personal wird nicht richtig ausgebildet, weniger „Kow-How“ für die Unternehmung, gefühlte Jobunsicherheit würgt Konsum ab, etc. etc.
Deshalb braucht es weitere Reformen.
Ja, der Anteil an befristeten Verträgen deutet ziemlich eindeutig darauf hin, dass Arbeitgeber zZ bessere Möglichkeiten haben, als das Risiko von Festanstellungen einzugehen.
Allerdings wurde zusätzlich die Verbindlichkeit von Gesamtarbeitsverträgen eingeschränkt. So in der Art von, betriebsspezifische Verträge übersteuern die GAV. Fragen Sie mich jedoch nicht nach Details, für mich ist die Richtung der Entwicklung das Kernelement.
Wahrscheinlich brauchen derartige Umwälzungen einfach Zeit. Dass die Gewerkschaften diese Änderungen einigermassen kampflos akzeptiert haben, spricht für sich.
Wo sind wir momentan in der schweiz soweit weit weg endlich entfernt?
Damit möcht ich klar stellen dass die meisten Leute von hier und dort auch Menschen sind und bleiben. Hoffnungsvoll¥₩€
Man redet wie üblich am Thema vorbei. Lohnstückkosten, Innovation sind nur sekundär wichtig. Wichtig ist die Marge. Wieviel verdient man am Produkt?
Solange man am Produkt, sei es toll, innovativ, etc., nicht eine vernünftige Gewinnmarge abschöpfen kann, bleibt man am Ort stehen, und früher oder später muss man Bankrott anmelden.
Beispiel: Lohnstückkosten sind in Spanien gesunken, kann der Spanier jetzt mehr Geld ausgeben oder in die Zukunft investieren? Nein er bleibt stehen oder er verarmt. Die Differenz zwischen Aufwand und Ertrag muss grösser bzw. schwärzer werden. Ist dies der Fall in Spanien?
Innovative wie Produkte der Spitzentechnologie lassen eine bedeutend höhere Margen zu (immer vorausgesetzt, dass es sich um ein sinnvolles und nachgefragtes Produkt/Dienstleistung handelt, welches ein Bedürfnis abdeckt), da die Konkurrenz anfänglich sehr beschränkt oder einzig in der Form einer teureren technologischen Alternativlösung existieren dürfte.
Warum hat der Graph Griechenlands bei den relativen Exportpreisen auffällig scharfe Zacken? Warum hört der Graph auf im 2011?
Also Spaniens relative Exportpreise sind gestiegen während der Krise, der Euro hat sich nicht abgeschwächt und trotzdem sind die Exporte leicht, um das „kaum“ etwas positiver zu formulieren, gewachsen.
Gemäss Wiki hat Spanien 2013 zum ersten mal innert 3 Dekaden einen Hndelsbilanzüberschuss erzielt, gemäss dem, was mir hier bei NMTM laufend erklärt wird, und damit bewiesen, dass gemäss Volkswirtschaftslehre Unmögliches in der Realität durchaus möglich ist.
Ohne Euro würden die Südländer + Frankreich viel stärker leiden als heute:
Die EZB-Zinsen sind für Deutschland zu niedrig. Ohne Euro würde die Deutsche Bundesbank die Zinssätze anheben. Alle anderen Länder – einschliesslich die Schweiz – müssten ihre Zinsen ebenfalls erhöhen, was in der Vor-Euro-Zeit ja oft genug zu beobachten war.
Damit würde der fragile Aufschwung in Südeuropa unter Druck kommen.
Auch die Banque de France müsste zähneknirschend der deutschen Zinspolitik folgen, und Frankreich müsste wieder mehr für seine Staatsanleihen zahlen. Dann wäre es vorbei mit der billigen Neuverschuldung, und der Süden müsste harte Reformen umsetzen.
@Walter Bernstein: „Ohne Euro würde die Deutsche Bundesbank die Zinssätze anheben.“
Das bezweifle ich: Ich vermute sie müsste mit tiefen Zinsen eine zu massive Aufwertung der DM verhindern.
A. Toan: Das würde sie auf keinen Fall tun, denn der Aussenwert der DM war der Bundesbank ziemlich egal.
Gem. § 3 Bundesbankgesetz ist das vorrangige Ziel die Bewahrung der Preisniveaustabilität. Dem hat die Bundesbank alles andere untergeordnet. Eine boomende Wirtschaft führt in der Tendenz zu steigenden Verbraucher- und Vermögenspreisen. Daher würde die Bundesbank die Zinsen jetzt anheben.
Vielleicht erinnern Sie sich an die „Währungsschlange“ mit festen Schwankungsbreiten der teilnehmenden Währungen; diese Bandbreiten wurden aber nicht durch die Zinspolitik verteidigt, sondern durch direkte Interventionen der Zentralbanken am Devisenmarkt.
@Walter Bernstein: Mit DM müsste die Bundesbank, zur Wahrung des Verfassungsauftrages der Preisstabilität, Deflation bekämpfen, wie Japan oder CH. Aber wir werden es nicht wissen können, der Euro scheint mir noch eine unbestimmte Zeit zu bleiben, vielleicht länger als der deutsche Nationalstaat.
Was aber das schlimmste an einer Euro Auflösung wäre: Die Südländer, welche über Abwertung gesunden wollen, müssten erstens einen Staatsbankrott abwickeln (die Euroschulden liessen sich nicht abwerten, es wären dann „echte“ Fremdwährungsschulden) und vor allem zur Verhinderung von Kapitalflucht, Kapitalverkehrskontrollen einführen. Kapitalverkehrskontrollen widersprechen aber konzeptionel dem Binnenmarkt, auf welchen die europäische wirtschaft auch für den Aussenmarkt angewiesen ist (italienische Zulieferer für deutsche Autos nach Japan):
Die europäische Wirtschaft müsste sich komplett neu organisieren, das kann ich mir nur ziemlich hässlich und zähflüssig vorstellen, nicht von Sonntag auf Monatg.
Wieso würden die Südländer bankrott gehen? Es müssten lediglich die starken Länder austreten, das würde automatisch den Rest-Euro schwächen und dem Süden das Problem massiv erleichtern.
Allerdings müsste vorher sichergestellt werden, dass sich die Finanz-Heuschrecken nicht mittels ICSID-Klagen im Nachhinein schadlos halten (Argentinien lä$$t grü$$en).
@urs lehmann: Wenn Heuschrecken oder anderen verboten wird, Ihre Forderungen geltend zu machen („muss vorher sicher gestellt werden….“), dann heisst das bei mir Staatsbankrott.
Informieren Sie sich über ICSID und wodurch der drohende Bankrott Argentiniens verursacht wurde.
Werden Sie von einem gerissenen Gauner übers Ohr gehauen, wird die Regiokasse Hinterkleinhirchturmheim Ihhre Forderungen gegen den betrüger nicht kaufen. Ist die Summe ausreichend gross, könnten hedgefonds diese kaufen.
Sie vermuten hinter allem Böses, für mich machen diese Heuschrecken nichts anderes geltend, als berechtigte Ansprüche ehemalige Gläubiger Arghentiniens, die widerrechtlich abgewimmelt wurden. Die Hedgefonds sind nnur Nachfolger in den rechten ehemaliger Gläubiger, ihre Ansprüche sind nicht mehr oder mehr alds die der ehemaligen Gläubiger, und das waren Spareer, pensionskassen, was weiss ich, die nur, aber immerhin, von den heuschrecken mehr bekommen haben, als von allen anderen, inklusive dem Kreditnehmer.
Es geht nicht um die Heuschrecken, sondern um ein hinter verschlossenen Türen tagendes Gericht ohne öffentliche Kontrolle, das im Nachhinein die Interpretation für seine eigene Zuständigkeit immer weiter ausdehnt mit u.a. der Folge, dass für ausländische Unternehmen anderes Recht gilt als für inländische.
Schade dass Sie nicht einmal 10 Minuten aufgewendet haben, um sich wenigstens rudimentär zu informieren.
Ach, Herr Lehmann
Ich weiss ja, dass meine Position zu den Heuschrecken und Argentinien recht einfach ist, resultierend aus dem römischen Grundsatz: „nemo transfere potest plus jure quam ipse habet“: Also die Heuschrecken können nicht mehr Rechte haben gegen den Schuldner, als die ursprünglichen Gläubiger hatten, aber im Unterschied zu Ihnen weiss ich:
In 10 Minuten (auch nicht 10 Stunden, nicht mal 10 Tagen) werde ich diese Geschichte nicht durchschauen, wie lange glauben Sie, haben die Anwälte gebraucht, die Richter?
Sie Herr Lehmann, wissen schon nach 10 Minuten Bescheid!
Herr Lehmmann
Eine fundierte Beurteilung dieser Sache beginnt mit:
Um welche Anleihen geht es genau
Was stand in den Ausgabebedingungen (anwendbares Recht, Gerichtsstand usw.)
Wenn Sie diese 2 Punkte mal haben, sind Sie am Anfang des Studiums der Materie, Sie haben die Vereinbarung zwischen Gläubiger und Schuldner im Wortlaut, ich schätze rund 10 Seiten Kleingedrucktes.
Ich bin überzeugt, Sie haben keinen blassen Schimmer, was in den Anleihensbedingungen stand, Sie können keinen Link nennen dazu.
Die Zahlen von GR scheinen in vielen Fällen erst provisorisch zu sein, etwa seit 2010. Die rechnen halt noch mit dem Abakus.
Auffällig ist, dass das Exportvolumen trotz der relativ steigenden Preise Jahr für Jahr wächst. Könnte heissen, dass höherwertiges überdurchschnittlich wächst, bspw Pkw.
Eurostat sagt, dass auch 2013 Spaniens Handelsbilanz in jedem Quartal negativ war. Im Tabellenkopf am linken Rand den Bilanz-Typ „Warenhandel“ wählen:
http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/refreshTableAction.do?tab=table&plugin=0&pcode=teibp050&language=de
@Urs Lehmann: danke für den Link, aber warum muss ich Warenhandel wählen, oder warum sind die Dienstleistungen nicht relevant?
Weil die Leistungsbilanz default ist, Sie jedoch sprechen von Handelsbilanz 😉
Wobei für mich Leistungsbilanz irreführend ist, Zahlungsbilanz finde ich aussagekräftiger (die beiden scheinen heutzutage synonym verwendet zu werden).
Handelsbilanz ist nicht gleich Bilanz des (reinen) Warenhandels, welchen Sie als Quelle für Spaniens Handelsbilanzdefizit nennen. Spanien hatte ein Defizit in der Bilanz des Warenhandels, und das vermute ich, haben alle entwickelten Nationen welche Rohstoffe importieren. Einen Überschuss im Warenhandel erzielen Volkswirtschaften wie Nigeria oder Vietnam.
Was ist der „(reine) Warenhandel“, wo liegen Ihrer Meinung nach die Unterschiede in der Abdeckung?
Soweit ich mich erinnere, umfasst der internationale Warenhandel sämtliche mobilen Waren. Abgesehen davon, dass „Warenhandel“ eigentlich die Tätigkeit bezeichnet und nicht die Saldierung, sehe ich keinen Unterschied.
Die Handelsbilanz der CH ist seit den frühen 90ern meist, seit etwa 10 Jahren durchgehend positiv. DE erwirtschaftet seit mehr als 20 Jahren durchgehend einen Exportüberschuss. Beide Länder importieren ihre Rohstoffe.
„wo liegen Ihrer Meinung nach die Unterschiede in der Abdeckung?“
Dienstleistungen vor allem.
Sie sagen, man müsse bei eurostat auf Warenhandel clicken, um die spanische Handelsbilanz zu sehen, das ist aber die Bilanz im Handel mit Waren, also vor allem ohne Dienstleistungen.
So lautet nun mal die Definition der Handelsbilanz: Saldo des grenzüberschreitenden Handels mit Waren.
Dienstleistungen sind per definition ausgeschlossen, sie sind Teil der Dienstleistungsbilanz.
Ich finde die Indexierung von Lohnstückkosten ein etwas schwammiger Vergleich, da man global nur praktisch identische Produkte vergleichen sollte wie z.B. den McD Big Mac oder Subway Sandwiches und andere global hergestellte Produkte. Da allerdings hätte die CH wieder sehr hohe Lohnstückkosten. Dass die CH dennoch gut dasteht betr. Lohnstückkosten ist der Hochtechnologie und der entsprechend hohen Wertschöpfung auf diesen zu verdanken – noch sind die Chinesen nicht soweit, aber je mehr der Technologietransfer zunimmt, desto mehr werden auch die komparativen Kostenvorteile der CH abnehmen.
LSK sind halt auch nur ein relativ unzureichender Versuch die Wirklichkeit in oekonomischen Modellen abzubilden – gewisse Trends kann man sicher daraus ablesen aber das wars dann auch.
Das Gefühl ist die Mutter und der Gedanke der Vater aller Handlungen. Handlungen können aber auch ohne Vater geboren werden, dann sind sie eben Klone ihrer Vorgängergeneration. Und genau so erscheint mir die Eurozone: Es wurde nicht viel gelernt, tiefgreifende Reformen werden verschleppt, Business as usual – eben Klone. Um erfolgreich Innovationen umzusetzen bedarf es aber auch rationalen Denkens. Eine einigermassen ausgewogene Mischung ist wie überall meistens die vielversprechendste Kombination.
Es erhebt sich nun so gesehen die Frage, braucht die Eurozone einfach noch ein bisschen mehr Zeit, um sich zu erholen, oder erhält analytisches und folgerichtiges Denken wirklich zu wenig Einfluss in der Eurozone?
Was hier bei der Darstellung der Exporte fehlt ist eine Unterscheidung nach Euroraum und ausserhalb Euroraum. Eine grosse Rolle spielt dabei der Euro-Dollar Wechselkurs; Deutschland ist davon zwar weniger betroffen, Südeuropa dagegen umso mehr, in Frankreich und in weiten Teilen Südeuropas wird der Eurokurs als entscheidende Bremse für den Export angeprangert. Die Nachfrage nach vielen ihrer Produkte ist stark preisabhängig, es besteht Konkurrenz und preislicher Wettbewerb mit China, Korea, Japan usw.
Deutschland kann sich leisten, dem aktuellen Eurokurs nur wenig Beachtung zu schenken, weil es sich mit seinem Unterbietungswettbewerb in der Eurozone einen absoluten Vorteil verschafft hat, so dass bei jedem Eurokurs der Vorteil gegenüber Frankreich und Italien im Rest der Welt erhalten bleibt.
In der deutschen Exportwirtschaft werden deutlich höhere Löhne als im Durchschnitt der EU-Exportwirtschaft gezahlt. Es gibt keinen „deutschen Unterbietungswettbewerb“. Die deutsche Exportwirtschaft konkurriert auch kaum mit den Exportwirtschaften vieler Südländer.
Wie man aus der Graphik erkennen kann, hat D die tiefsten LSK, diese sind ausschlaggebend und nicht ausschliesslich die absoluten Arbeitskosten pro Stunde; alle haben höhere LSK als D.
So hat zB Italien nur unwesentlich tiefere Arbeitskosten pro Stunde als D, jedoch die tiefere Produktivität. GR hat massiv tiefere Arbeitskosten pro h als D, aber trotzdem viel höhere LSK und damit eine schwache Wettbewerbsfähigkeit. Letztere ist nicht gleichzusetzen mit Produktivität.
Auch ein Land mit sehr schwacher Produktivität kann aber wettbewerbsfähig sein bei entsprechend tiefem Lohnniveau, daher müsste GR sein Lohn- und Preisniveau um ca. 30-40% (ca auf Niveau Türkei) senken um wieder konkurrenzfähig zu werden, deshalb auch die verordnete Austeritätspolitik.
Der springende Punkt ist aber Frankreich weil es neben D das wichtigste Euroland ist; F hat die gleich hohe Produktivität wie D aber deutlich höhere LSK. Tatsächlich lagen die Arbeitskosten pro Stunde in F 2013 bei 34 Euro wogegen in D nur bei 31 Euro.
Entscheidend ist sodann auch der Trend der letzten 10-15 Jahre, wonach der durchschnittliche jährliche Anstieg der LSK wie auch der Arbeitskosten pro h praktisch in allen Ländern höher war als in D.
Richtig ist dass D seinen Exportanteil innerhalb Eurozone mittlerweile auf unter 38% gesenkt hat, das war früher anders und der Hauptgrund der Leistungsbilanzdefizite des Südens und der entsprechend in die Höhe geschossenen Targetsalden der Bundesbank gegenüber EZB.
quote // Wie man aus der Graphik erkennen kann, hat D die tiefsten LSK
nein, das kann man in dieser Grafik nicht sehen. Es ist auschliesslich relatives Wachstum abgebildet. Absolute Werte sind keine zu finden. Die Grafik sagt lediglich, dass die LSK in D am geringesten gewachsen sind, als in allen anderen Ländern in der Grafik (chart 1). Ob diese nun aboslut höher sind oder nicht, kann man nicht sehen. Ich gehe allerdings davon aus, dass die LSK in Deutschland höher sind, als in allen anderen Ländern, genauso wie die Produktivität.
Es stimmt natürlich, dass der Euro-Kurs die wettbewerbsfähigkeit beeinflusst. Aber ob inner- oder ausserhalb Euroraum exportiert wird, spielt keine Rolle, der USD/Euro-Kurs wirkt sich in beiden Fällen gleich aus.
Die Lohnstückkosten sagen wirklich nicht viel aus darüber, ob sich ein Land aus einer Krise herausarbeiten kann. Erst müssten mal Produkte da sein, auf welche die Welt wartet und günstig produziert werden könnten. Welche Produkte kommen einem im Zusammenhang mit Spanien in den Sinn? Tomaten und ein paar Autos können doch ein solches Land nicht aus der Krise holen. Dass die Lohnstückkosten tief sind ist nur logisch, weil viele Arbeitslose irgendwann sicher auf das Lohnniveau drücken.
Bin absolut einverstanden. Ein moderner Staat kann nicht mit der Landwirtschaft (Tomaten, Oliven, Manderienen, Wein) finanziert werden. Es braucht dazu innovative Produkte und gefragte Dienstleistungen welche exportiert werden können. Mir ist aus ganz Südeuropa keine Marke (ausser Auto und Mode) bekannt welche weltweit einen nennenswerten Bekanntheitsgrad hat.
Barilla um nur eine wichtige Marke zu nennen und es gibt viele im Lebensmittelsektor. Dann gibt es (weniger bekannt im Konsummarkt) sehr viele Zulieferbetriebe für den Bausektor … aber eben man muss schon etwas tiefer graben. Das Problem liegt in eindeutig im Staatsfilz, Korruption, Bürokratie, im Staatenbund der EU (zusätzliche Bürokratie), im Euro (wie sollen unterschiedliche Systeme ausgeglichen werden wenn sie sich eine Währung teilen (müssen)). Wie? Das geht immer nur auf Kosten eines anderen im selben System und das geniert Verlierer und bedeutet sogar unter sich bessernden Umständen, dass enorm viel Zeit verstreichen wird im Gegensatz zu souverän agierenden Staaten!
@Peter Ralon: „Das Problem liegt in eindeutig im Staatsfilz, Korruption, Bürokratie, im Staatenbund der EU (zusätzliche Bürokratie), im Euro (wie sollen unterschiedliche Systeme ausgeglichen werden wenn sie sich eine Währung teilen (müssen)). Wie?“
Das ist ja nicht so falsch was Sie hier beschreiben, dass eine gemeinsame Währung Nachteile bringt, und es auch in der EU Bürokratie gibt. Ich sehe, dass die EU gerade nützlich ist, die Korruption und den Staatsfilz (z.B. in Italien) zu reduzieren. Ich sehe die viel grössere Unabhängigkeit der EZB von z.B. der italienischen Politik als Vorteil, den die Oekonomen grundsätzlich auch so sehen, aber betreffend Euro nie darüber schreiben (zumindest nicht in CH). Alles hat Vorteile und Nachteile, sogar der Euro und die EU für Italien oder Spanien, diese exakt abzuwägen unmöglich, laos lande ich immer beim zugegebenermassen trivialen: Miteinander geht besser als Gegeneinander.
Gem. eurostat hat Spanien sein Güter-Exportvolumen von 2002-2013 um 78% gesteigert, von 133Mrd € auf 237Mrd. Im gleichen Zeitraum stiegen die Importe um 46% von 175Mrd€ auf 255Mrd€ (2002-2008: Imp 175->286, Exp 133->191Mrd, hingegen 2010-2013 Imp 247->255, Exp 192->237Mrd).
Zu beachten ist, dass der damalige Export-Rekordwert von 2008 von 191Mrd bereits 2010 wieder überschritten wurde, wohingegen die Importe seit 4 Jahren im Bereich von 5-15% unter dem Rekord von 2008 (286Mrd) liegen/schwanken.
Handelsdefizit 2010-2013:
54Mrd, 50Mrd, 33Mrd, 18Mrd. Setzt sich der Trend fort, so erreicht Spanien in wenigen Jahren einen positiven Saldo. Die Meldungen bspw über Investitionen im Auto-Bereich stimmen durchaus positiv, immerhin war Spanien 2013 der zweitgrösste europäische Autobauer, noch vor FR und UK.
Ihr Ausruf, dass man mit mit Textilien, Landwirtschaft, Autos und Chemikalien nie im Leben einen positiven Handelssaldo erreichen kann, könnte sich in relativ kurzer Zeit als reichlich vorschnell erweisen.