Der Streit um die Geldpolitik bricht erneut aus

Sind die Tiefstzinsen der Notenbanken mehr Gefahr für die Stabilität der Finanz- und Immobilienmärkte oder dringliche Konjunkturmassnahme? Der Streit über die Antwort auf diese zentrale Frage eskaliert erneut.

NMTM

Fed-Chefin Janet Yellen (r.) hielt am 2. Juli beim IWF eine Grundsatzrede zur Bedeutung der Zinsen für Exzesse an den Märkten. Hier mit IWF-Chefin Christine Lagarde. (Foto: Michael Reynolds/Keystone)

Das Thema hat auch in der Schweiz seit langem höchste Brisanz: Angesichts der Leitzinsen von praktisch Null Prozent steigen die Gefahren im Immobiliensektor: Die Tiefzinsen fördern die Hypothekarverschuldung und befeuern die Käufe von Immobilien und damit auch deren Preise. Die Hausbesitzer erscheinen dadurch reicher, was weitere zur gleichen Verschuldung animiert.

Dreht die Aufwärtsspirale dereinst die Richtung und beginnen die Preise  zu sinken – etwa wenn das Zinsniveau steigt -, dann bleiben hoch verschuldete Haushalte zurück und Banken, deren Hypothekarguthaben zu wenig gedeckt sind und auch bei den Schuldnern nicht mehr eingebracht werden können. Im schlimmsten Fall droht sogar eine Finanzkrise. Im Kern liegt auch jener des Jahres 2008 eine solche Entwicklung zugrunde.

Ähnliche Mechanismen wie bei den Immobilien können sich auch auf anderen Märkten – wie etwa  jenen für Aktien oder Anleihen – zeigen, wo die tiefen Zinsen zum Erwerb von Anlagen auf Pump animieren und damit Preisblasen auslösen. Stets gefährdet das die Stabilität des Finanzsystems insgesamt.

Niemand bestreitet diese Gefahren. Doch wie geht man damit um?

Eingängig und populär ist die Forderung nach höheren Zinsen. Das scheint auch nach der obigen Kurzanalyse der Gefahren auf der Hand zu liegen. Besonders deutlich und umfassend wird die Forderung nach einem Zinsanstieg im in der letzten Woche publizierten Jahresbericht der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ). Das entbehrt zwar nicht einer gewissen Ironie, wenn man bedenkt, dass die BIZ im Besitz der Notenbanken ist, deren Politik der Bericht kritisiert.

Die folgenden Sätze bringen die Sichtweise des BIZ auf den Punkt – sie werden einer weit verbreiteten Ansicht entsprechen:

«Countries could at some point find themselves in a debt trap: seeking to stimulate the economy through low interest rates encourages even more debt, ultimately adding to the problem it is meant to solve…. The Risk of normalising too late and too gradually should not be underestimated »

Die Ökonomen des BIZ warnen vor der Gefahr einer Schuldenfalle: Indem die tiefen Zinsen die Verschuldung befördern, würden diese die Probleme verschärfen, statt zu einer Lösung zu führen. Das BIZ fordert daher die Notenbanken dazu auf, die Zinsen nicht zu spät und nicht zu graduell (also nicht zu vorsichtig) zu erhöhen.

Was ist daran zu bemängeln? Dreierlei:

  1. Gefährlichen Übertreibungen mit höheren Zinsen zu begegnen, ist wie mit einer Schrotlinte auf eine Maus inmitten anderer Lebewesen zu schiessen. Die Maus wird möglicherweise auch getroffen, aber zu einem hohen Preis an weiteren potenziellen Opfern.
  2. Diese Analyse zeigt wenig Verständnis für konjunkturelle Probleme, also jene einer zu geringen Nachfrage und all ihren Folgeproblemen, wie vor allem einer übermässig hohen Arbeitslosigkeit .
  3. Die Analyse lädt den tiefen Zinsen zuviel Schuld auf und entlässt alle realen Akteure in der Wirtschaft etwas zu schnell aus der Verantwortung: Das betrifft vor allem die Banken, aber nicht nur diese.

Das Beste zu den drei obigen Punkten findet sich in einer Vorlesung von Janet Yellen, der Chefin der US-Notenbank. Sie hat diese letzte Woche an einer Veranstaltung des Internationalen Währungsfonds gehalten. Man könnte fast schon meinen, sie habe ihre Worte als Antwort auf den BIZ-Bericht gewählt. Ich werde mich daher auf diesen Text stützen. Damit zu den drei Punkten.

1. Zinsen als Schrotflinte

Yellen macht klar, dass die Geldpolitik über die Leitzinsen nur eine limitierte Wirkung auf die Finanzstabilität entfalten können:

«Its effects on financial vulnerabilities, such as excessive leverage and maturity transformation, are not well understood and are less direct than a regulatory or supervisory approach; in addition, efforts to promote financial stability through adjustments in interest rates would increase the volatility of inflation and employment. As a result, I believe a macroprudential approach to supervision and regulation needs to play the primary role.»

Die Wirkung der Zinsen auf wesentliche Risikofaktoren wie den Anteil der Schulden gemessen am Eigenkapital («Leverage») oder der Anteil, mit dem langfristige Anlagen mit kurzfristig rückzahlbaren Schulden finanziert werden(«Maturity Transformation»), seien nicht geklärt. Ausserdem hätten Zinsänderungen unerwünschte Nebenwirkungen wie Ausschläge in der Inflationsrate und der Arbeitslosigkeit, dazu mehr unter dem zweiten Punkt. Vor allem aber könne den Gefahren mit gezielten Aufsichtsmassnahmen viel direkter begegnet werden.

Die Notenbankchefin setzt auf «makroprudenzielle Massnahmen». Der umständliche Begriff dominiert zunehmend die geldpolitischen Debatten. Gemeint sind damit einerseits die Massnahmen, die Banken für den Fall einer künftigen Krise stabiler machen, wie vor allem ein höherer Eigenkapitalanteil, strengere Regeln für die Liquiditätshaltung sowie Pläne und Strukturen für die Abwicklung im Krisenfall. Laut Yellen mindern solche Massnahmen zur Stärkung der Puffer bei den Banken schon vorab die Wahrscheinlichkeit, dass Übertreibungen an den Märkten rasch zu einer grossen Gefahr für das ganze Finanzsystem werden:

«This focus on resilience differs from much of the public discussion, which often concerns whether some particular asset class is experiencing a „bubble“ and whether policymakers should attempt to pop the bubble. Because a resilient financial system can withstand unexpected developments, identification of bubbles is less critical.»

Mit makroprudenziellen Massnahmen sind aber auch direkte Eingriffe durch die Aufsicht in gefährdete Märkte gemeint, wie etwa im Fall von Immobilien die Anforderung, dass beim Hauskauf die Interessenten einen Mindest-Eigenkapitalanteil benötigen und weiteren Tragbarkeitskriterien genügen müssen.

2. Die konjunkturellen Kollateralschäden

Zinsen zu erhöhen wirkt zwar Übertreibungen an den Immobilien- und Kapitalmärkten entgegen, das kann aber – wie schon angetönt – der konjunkturellen Erholung schaden. Darin liegt schliesslich auch der Grund dafür, dass die grossen Notenbanken der Welt ihre Zinsen derart tief belassen. Yellen:

«A more balanced assessment, in my view, would be that increased focus on financial stability risks is appropriate in monetary policy discussions, but the potential cost, in terms of diminished macroeconomic performance, is likely to be too great to give financial stability risks a central role in monetary policy decisions, at least most of the time. If monetary policy is not to play a central role in addressing financial stability issues, this task must rely on macroprudential policies.»

Zwar müsse die Geldpolitik die Stabilitätsrisiken durchaus im Auge behalten. Wenn sie aber alleine aus diesen Gründen die Zinsen zu früh und zu stark angehoben werden, dann sind die Folgen einer solchen Politik zu gross. Das meint Yellen, wenn sie von den potenziellen Kosten einer verminderten makroökonomischen Performance spricht. Damit widerspricht sie diametral den Autoren des oben erwähnten BIZ-Berichts, die genau umgekehrt eine rasche und entschiedene Reaktion der Notenbanken fordern.

Während Yellen, wie andere Gegner eines zu frühen Zinsanstiegs, sich intensiv mit den Gefahren für die Instabilität auf den Finanzmärkten durch die Tiefstzinsen befassen, zeigt der BIZ-Bericht erstaunlich wenig Musikgehör für die Sorgen der Notenbanker:  Diese verweisen – da ihr Fokus auf der Preisstabilität liegt – vor allem auf die Gefahren durch eine sinkende Teuerung und eine Deflation (ein sinkendes Preisniveau), weil dann die Realzinsen steigen, weil dadurch Konsum und Investitionen ausbremst werden, weil die reale Last der Schulden steigt und weil das die Geldpolitik über den Zinskanal wirkungslos macht, da die Leitzinsen bereits bei Null Prozent liegen. Die BIZ-Ökonomen sehen kein Problem:

«The word “deflation” is extraordinarily charged: it immediately raises the spectre of the Great Depression. In fact, the Great Depression was the exception rather than the rule, in the intensity of both its price declines and the  associated output losses. Historically, periods of falling prices have  often coincided with sustained output growth. And the experience of more recent decades is no exception. Moreover, conditions have changed substantially since the 1930s, not least with regard to downward wage flexibility. This is no reason to be complacent about the risks and costs of falling prices: they need to be monitored  and assessed closely, especially where debt levels are high. But it is a reason to avoid knee-jerk reactions prompted by emotion.»

Eine Lage wie in der Grossen Depression bestehe schliesslich heute nicht mehr, als eine Deflation schädlich war und sinkende Preise seien schliesslich auch schon mit anhaltenden Wachstumsphasen zusammengegangen.

Es stimmt, dass ein sinkendes Preisniveau in Wachstumsphasen als Ergebnis von Produktionsfortschritten und internationaler Konkurrenz nicht mit einem konjunkturellen Problem gleichgesetzt werden können. Nur beschreibt das nicht im geringsten die aktuelle Lage, die durch Unterauslastung und ein zu geringes konjunkturelles Wachstum und hohe Verschuldung gekennzeichnet ist. Hier ist Deflation nicht die Folge einer begrüssenswerten Entwicklung und im Resultat gefährlich.

3. Die Zinsen als grosse Ausrede

Wenn tiefe Zinsen für Exzesse an den Märkten verantwortlich sind und diese sich durch einen Zinsanstieg verhindern liessen, wie will man da den Banken vorwerfen, zu hohe Risiken einzugehen? Auch an der Finanzkrise müssten daher letztlich die zu tiefen Zinsen der Notenbanken Schuld sein. Dieses absurde Argument wird denn auch tatsächlich vorgebracht, nicht zuletzt weil es sich mit der Ideologie vereinbaren lässt, nachdem letztlich nur staatlicher Einfluss schädlich sein kann (wozu die Notenbanken gezählt werden). Janet Yellen sorgt für Klarheit:

«It is not uncommon to hear it suggested that the crisis could have been prevented or significantly mitigated by substantially tighter monetary policy in the mid-2000s. At the very least, however, such an approach would have been insufficient to address the full range of critical vulnerabilities I have just described. A tighter monetary policy would not have closed the gaps in the regulatory structure that allowed some SIFIs and markets to escape comprehensive supervision; a tighter monetary policy would not have shifted supervisory attention to a macroprudential perspective; and a tighter monetary policy would not have increased the transparency of exotic financial instruments or ameliorated deficiencies in risk measurement and risk management within the private sector.»

Die Schwächen im Finanzsystem und besonders bei den Grossbankanken (sie sind mit SIFI’s gemeint – «Systemically Important Financial Institutions») hätten laut Yellen auch bei höheren Zinsen bestanden.

Wie Yellen eingesteht, hätten Studien gezeigt, dass ein Zinsanstieg die Preisentwicklung an den Immobilienmärkten etwas gedämpft hätten. Um die  Übertreibungen an den Märkten allein mit den Leitzinsen zu bekämpfen, wäre laut Yellen eine derart starke Erhöhung nötig gewesen, dass die Kollateralschäden – vor allem in Form einer steigenden Arbeitslosigkeit die Krise nicht verhindert hätten. Dadurch wäre der Zweck der Zinserhöhung teilweise wieder verpufft, weil die dadurch verschlechterte Wirtschaftslage und die höheren Zinsen die Fähigkeit der Haushalte geschmälert hätten, ihre Schulden bezahlen zu können:

«In particular, a range of studies conclude that tighter monetary policy during the mid-2000s might have contributed to a slower rate of house price appreciation. But the magnitude of this effect would likely have been modest relative to the substantial momentum in these prices over the period; hence, a very significant tightening, with large increases in unemployment, would have been necessary to halt the housing bubble. Such a slowing in the housing market might have constrained the rise in household leverage, as mortgage debt growth would have been slower. But the job losses and higher interest payments associated with higher interest rates would have directly weakened households‘ ability to repay previous debts, suggesting that a sizable tightening may have mitigated vulnerabilities in household balance sheets only modestly.»

Fazit

Lang anhaltende zu tiefe Zinsen sind für sich gesehen gefährlich für die Stabilität der Immobilien, Kapital- und Finanzmärkte, besonders wenn sie schlecht reguliert sind. Deshalb sind tiefe Zinsen auch nicht alleine für auftretende Probleme verantwortlich. Um die Stabilität zu gewährleisten reicht aber die Zinspolitik nicht aus. Höhere Zinsen sind besonders dann nicht angebracht, wenn dadurch ein grosser konjunktureller Schaden in Form von Deflation und/oder einer hohen Arbeitslosigkeit entsteht. Zwingend nötig sind «makroprudenzielle Massnahmen», die die Stabilität der Banken – etwa über höhere Eigenkapitalpuffer – stärken und auch die übermässige Verschuldung der Privaten einschränken.

Das grösste Problem mit den Leitzinsen wie auch mit den makroprudenziellen Massnahmen liegt in deren Umsetzung durch unperfekte, fehlbare, also reale Menschen. Eine Notenbank kann die Zinsen tatsächlich zu lange zu tief halten, weil ihre Chefs die Gefahren nicht sehen und niemandem die Party verderben wollen. Die makroprudenzenziellen Massnahmen können ungenügend sein, wie es etwa die geforderten Kapitalpuffer für die Banken sind, weil die Finanzinstitute sehr viel Einfluss haben. Und die Bürger mögen es auch nicht, wenn man ihnen die Möglichkeit nimmt, nach Belieben Geld für den Hauskauf auszuleihen. Und die wählen schliesslich die Politiker, die die Regeln machen.

64 Kommentare zu «Der Streit um die Geldpolitik bricht erneut aus»

  • Roli sagt:

    Interessanter Blog
    besser wie die Arena, wäre ein Thema für SRF.

  • Armin Koellner sagt:

    Notenbanken produzieren keine Güter! Die einzige Massnahme die schlussendlich zu einer vernünftigen Wirtschaft führt ist die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit. Eine schwach regulierte Wirtschaft ist die stärkere Wirtschaft als die „staatliche Umverteilungswirtschaft“. Euromindestkurs, ESM,QE und alle anderen halblegalen Machenschaften dienen dem Schutz krimineller Aktivitäten und der Plünderung von Privateigentum. Theoretisch wären da ja noch juristische Hürden aber wer das Urteil betreffend der Subprime Papers (CS und UBS) verstanden hat fühlt sich an die vierziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts erinnert. FATCA, US Strafen und ein Bundesgericht welches zu fast 100% in Prozessen gegen die Steuerverwaltung dem Staat recht geben, muss konsternieren dass die Gewaltentrennung und Verfassungstreue ein Witz und eine Schande für dieses Land ist. Mein Vertrauen in diesen Staat ist dahin und nichts kann mich mehr dazu bewegen diese Politik zu tragen.

    • Johnny Smith sagt:

      Ich muss Ihnen (teilweise leider) fast überall recht geben:

      Notenbanken produzieren keine Güter!___CHECK

      Die einzige Massnahme die schlussendlich zu einer vernünftigen Wirtschaft führt ist die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit.___CHECK

      Eine schwach regulierte Wirtschaft ist die stärkere Wirtschaft als die “staatliche Umverteilungswirtschaft”.___CHECK (die Frage bleibt, wo das Optimum an Regulierungsausmass liegt)

      FATCA, US Strafen und ein Bundesgericht welches zu fast 100% in Prozessen gegen die Steuerverwaltung dem Staat recht geben, muss konsternieren dass die Gewaltentrennung und Verfassungstreue ein Witz und eine Schande für dieses Land ist.___etwas hart formuliert, aber CHECK

  • Hampi sagt:

    Ökonomen und Akademiker vom Schlage derer, die diese BIZ-Studie verantworten, gibt es leider viel zu Viele.

    Natürlich stimmt, was sie sagen, perfekt (ausser das Herunterspielen der Deflationsgefahr). Genauso, wie es auch 100 % stimmt, dass es gefährlich ist, auf die Welt zu kommen.

    Diese BIZ-Typen, wie auch dieser Sinn (ironischer Name 🙂 ) vom IFO-Institut, der doch allen Ernstes einen sofortigen Schuldenschnitt der EU-Peripherie-Staaten fordert, sitzen in einem Elfenbeinturm.

    Wie können Menschen, von denen ich doch annehmen darf, dass sie intelligente Zeitgenossen sind, auf ihrem akademischen Weg auf einmal den „gesunden Menschenverstand“ verlieren?

    Aber als karriere-bewusste Emporkömmlinge kann ich sie gut verstehen: Die BIZ-Ökonomen wissen ganz genau, dass niemand die Zinsen erhöhen wird, solange die Deflationsgefahren akut sind. Und sollte mit der jetzigen Politik dann etwas schiefgehen, können sie sich auf die eigene Schulter klopfen und sagen, dass sie es ja immer gewusst haben.
    Genauso beim sinnlosen Sinn, der sich schon lange eine orthodoxe Statue verdient hat. Zurzeit innerhalb der EU einen Schuldenschnitt zu fordern, ist in der Theorie eine so perfekte Lösung, wie es in der Praxis bodenlos dämlich und masochistisch ist.

    Aber eben: sie haben sich öffentlich profiliert. Und einzig darum geht es.

    • Josef Marti sagt:

      Der Schuldenschnitt ist gedacht mit einer zumindest temporären Austrittsmöglichkeit aus dem Euro mit Option des Wiedereintritts. Sonst muss man sich halt für die Umschuldung zulasten der nächsten Generationen und Schadloshaltung derer, die das Risiko eingegangen sind (sprich kriminelles Establishment) entscheiden.

      • Hampi sagt:

        Einen spanischen Hypothekenbesitzer, einen amerikanischen „sub-prime“-Hypothekenbesitzer oder einen demokratischen Staat als „kriminelles Establishment“ zu nennen, ist arg.

        Sie meinen wohl eher diejenigen, die ihnen ermöglichten, das Risiko einzugehen, sind kriminell.

        Es ist ein „moralisch, philosophisches Dilemma“: Wenn ich von ihnen verlange, dass sie mir soviele Hamburger geben, bis ich mich zu Tode esse. Wer ist dann mehr Schuld an meinem Tode ?

    • Linus Huber sagt:

      @ Hampi

      Die gleichen Leute der BIZ, welche heute warnen, warnten auch schon Greenspan in 2004. Ich denke, Sie verwechseln da diejenigen, welche im Elfenbeinturm sitzen. Glauben Sie, dass wenn man die Probleme nicht angeht, es dadurch besser wird?

      • Hampi sagt:

        @ Linus Huber

        „Glauben Sie, dass wenn man die Probleme nicht angeht, es dadurch besser wird?“

        Nein. Aber ich glaube, wenn man die Probleme falsch angeht, wird es nicht besser und im besprochenen Fall sogar schlechter.

        Würde die EZB auf die Elfenbeinturm-Ökonomen der BIZ hören und die Zinsen erhöhen, würde die Arbeitslosigkeit höher. Ich nehme an, dass auch sie mit dieser Aussage einverstanden sind. Zudem würde begünstigt, dass sich die jetzt mickrige Inflation in Deflation auflösen würde, was per Definition heisst, dass die Schuldenlast grösser wird…….mögliche Konsequenzen: mehr Arbeitslosigkeit, weniger Konsum, soziale Unruhen, mehr Macht für extremistische Parteien, etc. etc.

        Und darum glaube ich, im jetzigen Umfeld die Zinsen zu erhöhen, wäre ausgesprochen dämlich und masochistisch !

        • Linus Huber sagt:

          Sehr gut, alles unter Verwendung vergangener Parameter und einer nachweislich fehlerhaften Doktrin weiter manipulieren bis zum kompletten Kollaps.

          Vielleicht kennen Sie Hayeks Analyse zum „Paradox of Saving“, welches die Notwendigkeit von Inflation resp. das Verteufeln von Deflation relativiert und in ein gesamtwirtschaftliches Konzept setzt, wobei nach einer so langen Phase inflationärer Geldpolitik sicherlich einige der dadurch aufgebauten Ungleichgewichte und der damit einhergehenden Anspruchshaltung nicht mehr einfach sein dürften, einer gesellschaftsverträglichen Lösung zuzuführen. Die Problematik als nicht existent zu verneinen, indem man sich Phantasien einer wundersamen Erlösung hingibt und damit keine strukturellen Veränderungen in Angriff nimmt, ist hingegen geradezu verantwortungslos.

          • Hampi sagt:

            @ Linus Huber

            Es gibt keine einzige Doktrin, die nachweislich fehlerlos ist !

            Sie tun gerade so, als wäre unser aktuelles System meine Erfindung. Da liegen sie leider weit von der Realität. Ich hasse unser aktuelles System.

            Aber ich hasse jedes System, das wir in der Vergangenheit hatten, noch mehr. Und von dem System, von dem ich träume, weiss ich, dass es für die nächsten vier, fünf Generationen unerreichbar bleiben wird.

            Hayeks Analyse kenne ich noch nicht. Aber da sie erachten, dass sie relevant ist, werde ich sie mir gerne zu Herzen nehmen. Sehen sie, das System hat auch seine guten Seiten: Brauche nicht zu einem „Old Boys Club“ zu gehören, noch in einem Elfenbeinturm wohnen, google einfach mal kurz !

          • Linus Huber sagt:

            „Es gibt keine einzige Doktrin, die nachweislich fehlerlos ist“

            Na ja, das weiss ich nicht, wobei ich mir gut vorstellen könnte, dass gewisse Naturgesetze nachweislich fehlerlos sein mögen.

            Aber Sie sprechen damit einen Punkt an, mit welchem ich mit Ihnen übereinstimme. Jedes gesellschaftliche System dürfte aufgrund der Reflexivität im Kern eine sich selbst zerstörerische Komponente in sich tragen, welche sich je länger und stärker das gleiche System sich festsetzt bemerkbar macht, dies aufgrund der Tatsache, dass mit der Zeit ein immer höherer Anteil der Gesellschaft es versteht, sich vorteilhaft zu positionieren und jene, in der näheren Umgebung der Macht, sich enorme Pfründe zulasten der Allgemeinheit aneignen, was zu immer stärkerer Machtkonzentration führt. Unter dieser Betrachtungsweise wäre es sogar systemfördernd, wenn ein gewisses Ausmass an Gefahren und Instabilität nicht nur nicht mit zusätzlichen Regulierungen und Massnahmen verhindert wird, sondern geradezu begrüsst würde, womit die Verantwortung auf einer tieferen hierarchischen Ebene verbleibt. Dies würde eine entsprechende Machtkonzentration verhindern, was hingegen nicht im Interesse der Entscheidungsträger liegt.

          • Linus Huber sagt:

            Noch ein kurze Erklärung zum Wort „Reflexivität“.

            Es besteht die Tendenz, aus diesem Worte das Wort „Reflex“ herauszuschälen und es diesem gleichzusetzen, was ein Fehler wäre. Reflexitivität beinhaltet zwar diese reflexive Reaktion ebenfalls; es handelt sich jedoch um einen viel weitergehender Begriffsbedeutung, welche die Werte-Skala und damit die daraus resultierende Verhaltensveränderung der Gesellschaft ansprechen will, also die sogenannten 2. und 3. Runden Effekte einer Massnahme oder die nicht voraussehbaren langfristigen Konsequenzen, welche bei einer oberflächlich betrachtet positiv wirkenden Massnahmen meistens gegenteilige Vorzeichen ausweisen dürften.

  • luca direlli sagt:

    das grösste problem sind nicht die zinsen an und für sich, sondern die interessen, die dahinter stecken.
    nellen hat ihrer zunft zu dienen! und diese zunft verdient sich derzeit dumm u. dämlich…
    solange menschen versuchen zu regulieren, sind immer interessen dahinter. interessen, die nicht die ‚allgemeinheit‘ betrifft, sondern die finanzelite.

  • Gautier Irgendwo sagt:

    Geldsorgen also oben wie unten, allerdings nur mit dem kleinen Unterschied dass dass die Sorgen und Probleme der Unteren, niemals so oft und so breit geschlagen werden.

  • Sacha Meier sagt:

    Die gesamte westliche Zivilisation hat 1995 mit den historischen WTO-Beschlüssen unumkehrbar die soziale Marktwirtschaft hinter sich gelassen und hat ebenso unumkehrbar den Weg des alten Roms einer Schuldenwirtschaft betreten. Heute, rund 20 Jahre später, konnten wir die Früchte dieses Wirtschaftsmodells ernten: Es gab noch nie so viele superreiche Menschen, wie heute. Dafür zeigen sich auch die Schattenseiten, indem die Völker verarmen und mittels Geheimdiensten überwacht und kontrolliert werden müssen, damit sie nicht rebellieren. Nullzinsen sind nun einmal eines der unabwendbaren Symptome dieses Systems des staatsschuldenfinanzierten Konsums. Das wird bis zu unserer (mehr oder weniger weichen) Landung als neue Drittwelt-Regiion in ein, zwei Jahrhunderten so bleiben. Die Politik kann aber punktuell Verwerfungen korrigieren. Z.B. bei den Hypothekarzinsen könnte sie Zinssteuern erheben. Und die Notenbanken können das unerwünschte Parkieren von geschöpftem Schuldgeld mittels Negativzinsen verhindern – oder die Edelmetallpreise auf den Wert von Kupfer drücken. Solange alle Anlagen in die Börse kanalisiert werden, läuft die Schuldenwirtschaft im grünen Bereich. Und selbst für den Umweltschutz ist gesorgt. Für die Geldschöpfung müssen heute keine Bäume mehr gefällt werden. Das passiert rein elektronisch. Also erfreuen wir uns der statig wachsenden Zahl der Milliardäre – und machen weiter, wie bisher.

  • Anh Toan sagt:

    Gehört nicht hierhin, aber die BAZ lässt es mich nicht als Kommentar schreiben:

    „SVP-Vizepräsident Christoph Blocher bezeichnet die Verhandlungen mit der EU über die Unabhängigkeit als landesverräterisch.“

    Ich habe da wirklich eine brennende Frage:

    Wie geht es, dass wir die beste aller Demokratien haben, und dennoch 6 Landesverräter im Bundesrat?

    • kasimir sagt:

      @Anh Toan: Beste Demokratie, wo der Bundesrat nicht mal den Volkswillen umsetzt ?

    • Josef Marti sagt:

      Das liegt wahrscheinlich daran, dass wir in der CH 75% linke Wähler haben und deshalb neben Korea und Kuba eines der letzten sozialistischen Länder sind; demzufolge muss der Bundesrat mehrheitlich aus Landesverrätern zusammengesetzt werden, welche in die EU wollen um dort endlich miteinander die Internationale singen zu dürfen.

      • rolf zach sagt:

        Frage eines Schweizers, der unseren (hier vielleicht zu rigoros formuliert) Hass auf die EU nicht versteht, warum ist die EU kommunistisch? Ist sie im Bett mit Nord-Korea?

  • rolf zach sagt:

    Wie üblich ein guter Artikel von MDM. Zum Vergleich mit der Maus und der Schrotflinte. Man muss einfach unterscheiden zwischen Kredit, die den Wirtschaftskreislauf fördern und erleichtern und Real-Investitionen ermöglichen. Weder die Politik und vor allem nicht die Notenbanken schätzen Kredite, die die Spekulation zur Erhöhung von Vermögenswerten ankurbeln. Bei
    der Schwedischen Reichsbank will eine Minderheit mit dem seit Jahrzehnten bekannten Mittel der Zinssatz-Änderung solche Exzesse verhindern, die Mehrheit möchte wegen einem möglichen Konjunktur-Einbruch andere Mittel als die Zinspolitik benützen. Ich muss gestehen, ich bin ein Anhänger dieser Mehrheit und damit auch ein Anhänger der gegenwärtigen Politik der SNB und des Bundesrates.
    Erstens: Die Hypothekar-Kredite so zu gestalten, dass die Banken nur noch die reale Arbeit am Bau finanzieren und der Bauherr die Kosten für das Land selber aufbringt. Zweitens für Faustpfand-Kredite eine Sicherheitsmarge von 60-70%. Eine der grössten Gefahren in jeder Konjunktur sind diese Bank-Finanzierung von Heuschrecken und Unternehmen, die andere mit Bargeld aufkaufen. Hier könnte die Notenbank von den beteiligten Banken einen Überzins fordern, dessen Ertrag sie direkt zur Stärkung ihrer Eigenmittel in den Kauf von erstklassigen Staatspapieren anlegen müssen. Zurückkommend auf die Immobilienkredite ist mir natürlich klar, dass wahrscheinlich heute die Landkosten bei uns oft 50% und mehr der Total-Kosten einer Immobilie ausmachen. Früher hat man in England, Hypothekar-Kredite auf der Grundlage des Einkommens vergeben.
    Die Hypothek war 3 bis 5 mal die Höhe des Einkommens des Schuldner. Mit einer solchen Vorgehensweise würde selbstverständlich die Vergabe von Neu-Hypotheken in der Schweiz zusammenbrechen.
    Schlussendlich ist es auch ein ideologischer Streit, diejenigen die nur für eine Zinspolitik sind, befinden sich auf der Seite von
    Milton Friedmann und seinen Theorien der Geldmengen-Versorgung. Ich finde diese Theorie eine statische und sie wird einer
    dynamischen kapitalistischen Ordnung nicht gerecht. Wir Anhänger von Keynes sind für viele Kapitalisten wahrscheinlich schlimmer als ein Marxist, aber dies schafft nicht Tatsache aus der Welt, dass die Theorien von Keynes und auch dIejenigen
    seiner Nachfolger wie Samuelson, Krugman und Galbraith (für Friedman-Anhänger ein ganz Böser) mehr der Realität entsprechen.

    • Linus Huber sagt:

      Na ja, die falsch verwendeten Theorien von Keynes führten uns in die Krise und zu diesem Ausmass an Ungleichgewichten und zunehmender Machtkonzentration, welche die eigentlichen Problem darstellen. Natürlich entspricht diese Doktrin heute der Realität, die Krise jedoch auch. Vielleicht sollte man sich überlegen, dass Geld wieder in erster Linie als verlässlicher Massstab des wirtschaftlichen Erfolges funktioniert, womit man auf persönlicher Ebene wieder ohne der Bedrohung der Enteignung nachhaltig planen kann und nicht zur Machterweiterung der Regierungen missbraucht wird.

  • Josef Marti sagt:

    Die von der Finanzwirtschaft dirigierte und beherrschte Politik ist ganz allein darauf ausgerichtet, die Banken und Gläubiger zu retten damit diese sich schadlos halten und aus dem Staub machen können während alle Verluste und Schulden der Steuerzahler übernimmt, dh. die künftigen Generationen von Renditesklaven. Deshalb wird ständig neue Zeit gekauft und eine Taktik der Konkursverschleppung maroder Staaten betrieben.
    Das war in der grossen Depression nicht viel anders, denn Roosvelt konnte das Problem nicht ökonomisch lösen, sondern der 2. WK und Hitler kam dazwischen, was für das Establishment die Rettung war, ansonsten hätte die Gefahr bestanden, dass die Diskreditierung des Systems so gravierend wäre, dass womöglich noch der Sozialismus Oberwasser bekommen hätte.

    • Roli sagt:

      Das Problem ist doch dass Banker und Politiker unter einer Decke stecken!
      Wer das Geld beherrscht, der herrscht über die Welt. Wer Schulden macht, der versklavt sich. Je mehr Geld zu Null Zins zur Verfügung gestellt wird, desto mehr kann man sich verschulden, Immobilien und Luxusgüter kaufen. Dann braucht es einen Zinsanstieg auf einen historischen Mittelwert und fast alle gehen Konkurs. Wer bekommt dann die Assets? Der Schuldner kann dann sein ganzes Leben lang die Schulden mit den Zinsen zurück zahlen. Er wird zum Arbeitssklaven! Und die Beherrscher des Geldes sind die wahren Profiteure.
      Das Geld wurde pervertiert. Früher war Geld ein Aufbewahrungsmittel für eine geleistete Arbeit und wurde wieder gegen Arbeit getauscht. Zuerst kam die Leistung, diese wurde gegen Gold oder Silber getauscht, die wiederum mit Arbeit gefördert wurden.
      Heute ist Geld eine Ware, die beliebig hergestellt werden, deren Wert nur durch das Vertrauen gegeben ist. Dazu laufen Bestrebungen dieses abzuschaffen, es ist unpraktisch, unhygienisch, fördert Schwarzhandel, etc. Viel besser ist das Plastikgeld, es wird nach allen Kräften gefördert. In vielen Ländern ist die Barzahlung bereits heute limitiert worden, auch in der Schweiz laufen diese Bestrebungen. Schöne neue Welt.
      Am Schluss bin ich abhängig von irgend einem Gelddrucker, alle meine Zahlungen werden registriert, mit dem Handy kennt man alle meine täglichen Wege, und jedes Mal wenn ich mit der Karte zahle, erhebt der Staat eine Umsatzsteuer und die Bank dazu Gebühren.
      Falls die Bank Pleite gehen sollte wird mein Konto zur Sanierung geplündert, wie es auf Zypern vorexerziert wurde. Wenn der Staat mehr Einnahmen braucht, dann erhöht er die Transaktionssteuer.
      Leute die ihre Ausgaben nicht im Griff haben bekommen nur noch eine kleine tägliche Liquidität, also den Lohn auf Tagesbasis ausbezahlt, wie ein Taglöhner.
      Schöne neue Welt. Lasst uns noch mehr Gratisgeld drucken und als Plastikgeld unter die Leute verteilen!

      • Harry Harrer sagt:

        @ Roli: Sie haben ganz genau verstanden wohin wir gehen. Ich hoffe Sie finden eine gute persönliche Antwort oder Lösung auf diese Bedrohung. Die Lösung muss persönlich und gewaltfrei sein, denn die kollektiven gewalttätigen haben offensichtlich versagt.

        • Linus Huber sagt:

          Die Lösung kann einzig darin liegen, dass die systembedingte zunehmende Machtkonzentration, welche zur Versklavung der Bevölkerung führt, von der Gesellschaft erkannt wird und sich eine entgegengesetzter gesellschaftlicher Wille entwickelt, dieser bestehenden Entwicklung Einhalt zu gebieten und die Verantwortung auf tiefer liegende hierarchische Ebenen zurückgeführt (bis zurück zur persönlichen Verantwortung des einzelnen) werden. Es braucht dazu eine gesellschaftliche Bewusstseinsveränderung, welche von den jetzigen Machthabern mit allen Mitteln bekämpft wird. Das einzige wirksame Mittel ist jenes der Aufklärung um ein entsprechend grosser Anteil der Bevölkerung für die Idee der Freiheit zu begeistern. Nicht umsonst ist die Schweiz mit ihrer freiheitlichen Ordnung (Initiativ-Recht) ein massiver Dorn in den Augen der EU-Bürokraten, da sie als Beispiel dient, wie es auch funktionieren könnte.

      • Linus Huber sagt:

        @ Roli

        Es bestehen in vielen Staaten (inkl. Schweiz) Bemühungen Bargeld abzuschaffen. Schlussendlich geht es um zunehmende formelle Machtkonzentration bei krebsartig wachsenden Regierungsorganisationen und der damit einhergehenden immer höheren Abhängigkeit der regulierten, kontrollierten und überwachten Bürgerschaft. Zum Glück besteht noch immer das Initiativ-Recht in der Schweiz, welches wertvoller ist als sämtliche vermeintlichen Vorteile der EU je sein können. Wer seine Freiheit aufgrund kurzfristiger wirtschaftlicher Vorteile aufgibt, wird beides verlieren, Freiheit wie Wohlstand.

  • Marcel Senn sagt:

    Mittelfristig wäre es vermutlich am vernünftigsten das aktuelle FIAT System an die Wand zu fahren (mit Staatsbankrotten und all dem Leid das halt dazugehört) und ein Vollgeldsystem einzuführen und grosse Staatsfonds wie z.B. in Norwegen, wo man z.B. die erste Hypothek über Staatsfondsgelder erhalten könnte und auch die (geringen) Zinsen wieder dem Staat resp. dem Fonds zugute kämen. Die Bankster der Wall-Street, Financial Mile etc. werden sich natürlich mit allen Mitteln wehren, denn dann wären die Zeiten des Easy Money für diese Brüder endgültig vorbei.
    In der CH ist man ja zur Zeit am Unterschriften sammeln für Vollgeld, nur die CH im Alleingang bringt es leider auch nicht und die Uebergangsphase wird sehr schwierig werden – darum wäre ein globaler Kollaps vermutlich die beste Ausgangslage für einen radikalen Systemwechsel – vielleicht kommt der auch schneller als man denkt.
    Die aktuelle Aufblähung der ZB-Bilanzen (schon bald 25% des Welt-BIP) ist irgendwie schon eine Vorstufe zum Vollgeld, aber es wird ja immer noch weiter mit FIAT Geld weitergebastelt – aber sehr lange kann das nicht mehr so weitergehen – im besten Fall vielleicht noch 10-15 Jahre, aber es könnte auch schon einiges früher implodieren durch die weltweite hohe Verschuldung von total über 180 Bio $, bei welcher die aktuelle Geldmenge M3 von rund 85 Bio$ bei weitem nicht mehr ausreichen würde um all die Schulden zu bezahlen – angenommen sie müsste alle heute zurückgezahlt werden (hypothetisch) – wenn der GAP Schulden/Geldmenge noch weiter anwächst, wird dies unweigerlich zu Engpässen führen – und eine 2. grosse Finanzkrise können sich die meisten Staaten gar nicht mehr leisten – viele haben ihr Pulver schon 2008-10 verschossen.

    • Luisa sagt:

      Die Staaten müssen sich eine 2.Finanzkrise leisten, weil bei der ersten die „Gesetze des Marktes“ ausser Kraft gesetzt wurden, nämlich, indem die Banken ihre Geschäftsrisiken auf die Staaten abgewälzt haben, und die Regierungen dies zuliessen (zulassen mussten, weil sie in der Hand der Banken waren…).
      DAS ist doch der Wahnsinn: die Gesetze des Geldmarktes (Kauf von Geldanlagen/Papieren = Risikobereitschaft und Verpflichtung, Risiken proportional zur zur erwartenden Rendite zu tragen) wurden von den Banken ausser Kraft gesetzt und den BÜRGERN aufgebürdet, indem die Staaten mit Steuergeldern die Lücken füllten!
      Wir sind doch allesamt bescheuert, dass wir das so durchgehen liessen!
      Die jetzige Tiefzinspolitik ist nur das Valium vor dem grossen Kollaps, weil man dann „die Inflation“ beschuldigt, am Ganzen Schuld zu sein – und wir werden drauf reinfallen, weil unser politisches Langzeitgedächtnis längstens erkrankt ist…

      Die nächste Krise wird um einiges happiger, und ich glaube nicht, dass dann die Banken ohne grosse, grobe Gitter vor den Fenstern auskommen werden…

      • Roli sagt:

        @Luisa und Harry
        zum Glück gibt es noch mehr Leute, die diese Ansichten teilen. Ich werde nur immer dumm angeschaut, wenn ich solche Ideen vertrete. Leserbriefe werden vielfach auch nicht abgedruckt!

        warum gründen wir nicht eine neue Partei?
        Einführung eines neuen offiziellen Zahlungsmittels, dem Schweizer Gulden, 5gr /10gr /20gr/ 50gr Goldstücke, man könnte ihn auch Matterhorn nennen, solid as a rock!
        Die Nationalbank nimmt diese jederzeit zurück und verkauft sie mit einem Agio. Zum Beispiel Ankauf 36000CHF/Kg und Verkauf 40000CHF/Kg. Damit würde die SNB immer Geld damit verdienen und es entstünde eine Konkurrenzwährung. Die Goldstücke müssten fälschungssicher sein.

        • Linus Huber sagt:

          @ Roli

          „Einführung eines neuen offiziellen Zahlungsmittels“

          Wurde nicht vor nicht all zu lange von gewissen Nationalräten versucht mit dem sogenannten Goldfranken und von der Finanzkommission als nicht sinnvoll betrachtet. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass die Bevölkerung sicherlich einer werterhaltenden Währung (evtl. Parallel-Währung) positiv gegenüberstehen dürfte.

        • urs lehmann sagt:

          Der Wert der Goldmünzen würde im Wesentliche durch Ihren Goldwert bestimmt. Dazu brauchen Sie keine Münzen, Kauf von Goldvreneli, phyischem Gold oder Gold-ETF sind gleichwertig und bereits jetzt zu haben.

          • Linus Huber sagt:

            Es besteht ein Unterschied, ob etwas als Geld anerkannt wird oder einzig als eine Sachanlage, z.B. im Bereich der Marge zwischen Kauf und Verkauf (welche bei Geld 0 ist) wie andere gesetzliche Bestimmungen, welche auf den freien Austausch wirken.

          • urs lehmann sagt:

            Natürlich besteht ein Unterschied. Duhhhhh !!!

            Nach Ihrer Lesart ist jedoch der Vorteil von Gold derart überwiegend, dass die kleinen Nachteile nur schon nach ein paar Jahren problemlos eingeholt werden müssten. Würden Sie tatsächlich glauben wovon Sie die ganze Zeit schwafeln, müsste Gold Ihr Ersatz für Nominalwertanlagen sein.

          • Linus Huber sagt:

            Es geht doch nicht darum, ob Gold als Ersatz für Nominalwertanlagen verwendbar ist oder nicht, sondern darum, dass z.B. ein Goldstandard (es muss nicht unbedingt Gold sein, aber dieses hat wohl die besten Eigenschaften für diese Funktion) die Macht von Regierungen (inkl. Zentralbanken) beschränkt, also der Machtkonzentration entgegenwirkt.

  • Lorena sagt:

    Das Schuldenproblem mit noch mehr Schulden zu loesen funktioniert per Definition nur kurzfristig. Das exponentionelle Wachstum fuehrt unweigerlich zum grossen Knall.

  • Schlauri sagt:

    Die SNB unterstützt mit Billiggeld unser Hypotheken-Schuldenbabylon, schon Jahre vor dem Problem mit dem Eurokurs. Die Inflation ist aber nicht tot. Sie tobt sich heute statt bei den Konsumgütern bei den Vermögensgütern (Aktien, Immobilien…) aus. Diese Inflation wird gar nicht in den Index eingerechnet. Die inflationäre Aufwertung der Immobilien um fast 50% in 10 Jahren führt zu einer gigantischen Umverteilung in Milliardenhöhe. Diese Umverteilung geht von unten nach oben, weil die Reichen die grossen Schulden machen. Im Kanton St. Gallen machen die reichsten 10% zusammen 50% der Schulden. Je mehr Eigenkapital jemand hat, desto mehr Kredit bekommt er, desto höher kann er sich verschulden und durch Inflationierung gewinnen. Die SNB runzelt zwar ab und zu die Stirn, etwas Ernsthaftes hat sie aber nicht im Sinn. Beleg: Die Banken müssen erst seit 2013 die Hypotheken mit 2% mehr Eigenkapital unterlegen. Dadurch steigt der Hypothekarzins um 0.08%. Das entspricht bei einem Immobilienwert von Fr. 500000 und einer Hypothek von Fr. 400000 dem Wert von 2 Zigaretten pro Tag. 2 Zigaretten gegen die Immobilienblase – das war nie ernst gemeint. Die SNB betreibt Umverteilungspolitik mit falsch gemessener Inflation und mit unwirksamen makroprudenziellen Massnahmen.

    • Josef Marti sagt:

      Das ist korrekt; dass diese Inflation der Vermögenspreise hingegen nicht in den Index eingerechnet werden kann ist wohl logisch, denn andernfalls würden die Renditesklaven ja ständig völlig unanständige Lohnforderungen stellen.

    • Marti sagt:

      Sie haben absolut recht. Das ganze Gefasel um die KonsumgüterInflation – früher galt es als erstrebenswert, diese möglichst tief zu halten – dient lediglich als Vorwand der Notenbanken, um die Zinsen tief zu halten und damit die meisten Länder vor dem Bankrott zu bewahren (was sie ja so oder so sind). Das Ganze ist eine gigantische Manipulation des Volkes seitens Politikern und Notenbankern – von wegen deren Unabhängigkeit -. Es wird in einem gigantischen ,Kollaps des Finanzsystems enden. Hoffentlich kommen die Politiker und Notenbanker dann vor Standgerichte!

      • Linus Huber sagt:

        „Hoffentlich kommen die Politiker und Notenbanker dann vor Standgerichte!“

        Ich bezweifle dies, denn diese Leute sind darauf spezialisiert rechtzeitig Sündenböcke für die von ihnen verschuldeten Probleme zu finden und die Bevölkerung ist schon derart konditioniert und infantilisiert, dass sie wie ein Hirsch im Scheinwerferlicht an den Lippen dieser Leute hängt und die Wahrheit derart negative Auswirkungen nach sich ziehen würde, dass sie sich vorzugsweise diese verkündeten Phantasien aneignet.

  • Josef Marti sagt:

    Neben den schwerwiegenden Auswirkungen für die Arbeitslosigkeit und Konjunktur hätte ein markanter Zinsanstieg auch für die Banken gravierende Folgen. Durch die Abspeckung bzw. Verkürzung der Notenbankbilanzen müssten die Banken wesentliche Anteile von Schrottpapieren quasi wieder zurücknehmen und in ihre Bilanzen einstellen, das könnte wegen der praktisch inexistenten EK Ausstattung eine Kettenreaktion von Bankenpleiten nach sich ziehen.
    Dass gem. BIZ keine Situation wie in der grossen Depression bestehe kann man jetzt noch sagen und die Deflation bleibt mehr oder weniger unschädlich; platzt hingegen die Blase kann es durchaus zu einer markanten Kontraktion der Geldmenge mit entprechenden Kettenreaktionen kommen was eine Depression auslösen würde.

  • Vinzenz Bieri sagt:

    Die Diskussionen über Zinsen sind deshalb eine Ausrede, weil damit die eigentliche Ursache der übermässigen Verschuldung unserer Immobilien nicht thematisiert wird und als Ablenkungsmanöver herhalten muss. Die Wohneigentümer sind nicht dumm, wenn sie schuldenfreies wohnen scheuen wie der Teufel das Weihwasser und der Staat keine Lust zeigt, auf die Steuereinnahmen aus den Eigenmietwerten verzichten zu wollen und die Banken nicht auf die Hypothekarzinsen. Nicht dass es an Investoren mangeln würde, welche genügend Kapital hätten, um selbst genutztes Wohneigentum mit eigenem Geld finanzieren zu können, wenn ihnen nur die Wahlfreiheit gegeben würde, für ihre Altersvorsorge frei zu wählen zwischen Eigenmietwert oder Steuerabzug. Zinsdiskussionen auf dem Hypothekarmarkt zielen ins Leere solange die fiskalischen Hintergründe nicht ans Licht gebracht und die Menschen nicht wieder ihre volle Mündigkeit in Freiheit zurück erhalten haben.

    • ast sagt:

      Die ganze Diskussion um eine angebliche Immobilienblase in der Schweiz wird von der Politik zu Gunsten einer Zweiklassengesellschaft aufgelöst. Das bedeutet, es werden aus politischen Gründen erhöhte Anforderungen an Immobilien -Besitzer gestellt, damit diese auch Zinsen von 5-6% noch tragen können.

      Aus meiner Sicht geht das aber mit einem freien Marktsystem nicht konform, denn es gibt ja auch die Möglichkeit Immobilien wieder zu verkaufen. Wenn bei steigenden Zinsen Eigentümer ihre Immobilie verkaufen müssen, so ist dies nicht per se eine Gefahr für die Gesellschaft, noch muss der Eigentümer beim Verkauf zwangsläufig in eine Insolvenz geraten. Wenn ein Immobilienbesitzer zum Beispiel 10 Jahre lang ein Haus bewohnt von dem er während dieser Zeit von tiefen Zinsen profitieren konnte, so ist es ihm möglich währenddessen Vorsorgekapital aufzubauen, mehr als dies einem Mieter möglich ist. Wenn die Zinsen steigen und er infolge steigender Kosten verkaufen muss, dann sinken zwar die Immobilienpreise im Allgemeinen, doch das ist durchaus zwischendurch erwünscht. Was jetzt aber geschieht von der Politik, das ist nichts anderes als der Versuch die hohen Immobilienpreise bis in ferne Zukunft zu erhalten.

  • Goldinger Marc sagt:

    Mir wird beim Lesen dieses Beitrags fast schlecht… Die Zinsen sind der Preis des Geldes. Und wenn sich Länder wie Spanien zurzeit zu gleichen Konditionen Geld leihen können wie die USA, dann werden falsche Anreize geschaffen und das System fährt früher oder später gegen die Wand. Lieber schiessen wir heute mit einer Schrottflinte auf eine Maus, als in ein paar Monaten/Jahren mit einer Steinschleuder gegen einen Elefanten…

    • Marcel Senn sagt:

      Goldinger: Na und Japan leiht sich 10jähriges Geld zu 0.55% also fast 5x tiefer als die USA und hat schon bald 250% BIP Verschuldung (USA rund 105%) – und das geht schon über 20 Jahre so….allerdings bei den eigenen Landsleuten und die USA haben mittlerweile rund 6 Bio $ von ausländischen Bondholdern finanziert (v.a. China, Japan und andere Asiaten) gehalten – vielleicht sollte Ihnen eher deswegen schlecht werden — die USA stehen nicht wirklich soviel besser da als Spanien, auch wenn die neulich geschaffenen Billigjobs das Bild etwas aufhellen ( die aktuelle Beschäftigungsquote in den USA ist die tiefste seit den 30er Jahren )

    • Johnny Smith sagt:

      Danke für ein Votum mit ‚gesundem Menschenverstand‘. Der ist bei MDM bekanntlich (sofern Sie sich seine Ergüsse regelmässig zu Gemüte führen) schon lange abhanden gekommen. Weshalb:

      1. Schrotflintenargument: Da bin ich einverstanden: Geldpolitik ist eine relativ unselektive Waffe (im Bereich des Zinsnullpuntkes sogar eine stumpfe Waffe), um damit Konjunkturpolitik zu betreiben. Dieses Argument gilt also sowohl bei Zinserhöhungen wie auch bei Zinssenkungen, taugt also bis dahin keineswegs wie MDM insinuiert als Argument FUER tiefe Zinsen, sondern ist einfach eine Feststellung, dass Geldpolitik nicht für die Feinsteuerung von Wirtschaft und Konjunktur geeignet ist. Kollateralschäden gibt es in beide Richtungen.

      2. Konjunkturargument: Hier bin ich anderer Meinung wie MDM, aus zwei Gründen. Erstens ist die Krise schon 6 Jahre
      her, da wird es überfällig, dass die Wirtschaft ohne Dauerkrücken auf die Beine kommt. Und zweitens spricht die BIZ nicht von massiven, abrupten Zinserhöhungen, sondern von einem rechtzeitigen Ausstieg aus der Politik der extrem tiefen Zinsen, also davon die Extrempolitik zu verlassen bzw. warnt zu Recht vor dem Risiko, diesen Ausstieg zu zögerlich zu spät einzuleiten. Selbstverständlich ergibt sich dadurch Gegenwind, wobei dieser aber vornehmlich an den Anlagemärkten und weniger in der Realwirtschaft auftreten dürfte (jedenfalls ist der Rückenwind durch die Tiefstzinsen nicht in der Realwirtschaft angekommen, sondern an den Anlagemärkten).

      3. „alles andere als die Tiefstzinsen ist verantwortlich für die Bubble-Gefahr“: ein dämlicher Rundumschlag, der nur von einem Technokraten kommen kann. Es gibt wohl kaum jemanden, welcher behaupten würde, dass die ‚realen Akteure‘ (was ist denn das für ein Begriff?) keine Verantwortung tragen würden. Aber „ich nicht, du auch“ ist etwas für den Kindergarten.

      Dass MDM die Aussagen der BIZ für ironisch hält, sagt ja viel aus über seine offene (hust, hust) gedankliche Einstellung. Brisant ja, aber ironisch nein.

      • urs lehmann sagt:

        Ich glaube, Sie haben falsch gelesen. Insbesondere was „3.“ betrifft, denn seine Aussage ist dass die tiefen Zinsen „nicht alleine“ für die Gefahr verantwortlich sind. Und da hat er sicher recht, die Poltiik hat bisher viel zuwenig getan.

        Jedoch stimme ich zu wenn Sie sagen, dass die „die anderen sollen“ tatsächlich eine dämliche Argumentation ist.

  • Luisa sagt:

    Wer glaubt, die Finanzkrise sei zu Ende, belügt sich selbst:
    1. Die Anleihen-Käufe des FED u. der EZB sind nichts als riesige Schneeballsysteme.
    2. Die Tiefzinspolitik unterstützt Punkt 1 – das bedeutet, das Ganze MUSS im Desaster enden.
    3. Die Bestrebungen, Bargeld abzuschaffen, deuten darauf hin, dass die Notenbanken ausgeschaltet werden sollen, indem ihnen die (noch verbleibenden wenigen) Kontrollmöglichkeiten über die Geldmengen völlig entzogen werden soll. Dadurch bekommt der US-$ aufgrund seiner Verbreitung den Status einer Weltwährung, der alle anderen Währungen ausgeliefert sind.
    4. Die Währungen wären dann abgeschafft. REAL-Wirtschaft hat dann keine Bedeutung mehr für produktive, konstruktive Länder, wer Werte schöpft hat gleich viel davon wie jene, die Werte vernichten…
    5. Dies wiederum hat zur Folge, dass die USA und deren Grossbanken die Welt nach Belieben über Waffengewalt tyrannisieren, bzw. oekonomisch ausplündern können. Griechenland war nur das Pilot-Projekt, um zu sehen, ob und wie es funktioniert und wie man Regierungen und ganze VÖLKER übertölpelt und ausnehmen kann. (Hätte GR sich ernsthaft gewehrt, wäre die US-Navy eingerückt. Die Flotte steht ja im Mittelmeer..)
    6. Wird das Geld total virtuell (so wie es ja heute schon zum allergrössten Teil ist), kann per Knopfdruck die Umverteilung offen stattfinden. Kein Gericht der Welt wird in der Lage sein, dies zu verhindern, da die Tauschmittel zu 100 % in den Händen irgendwelcher Bankster = Handlanger und Aktivmitgliedern einer haudünnen Despoten-Clique liegen werden. Selbst Gold würde seinen Wert verlieren, weil es als universales Tauschmittel in zu geringen Mengen vorhanden ist.

    M.E. müssen wir uns mit aller Kraft dagegen wehren, dass man nur noch mit Karten und bargeldlos zahlen kann!
    Ich bin weiss Gott eine vehemente Gegnerin von Blocher – aber so gesehen wird mir langsam Angst vor der EU und ihrer Währung…

    • Marcel Senn sagt:

      Luisa: In der Privatverschuldungsliga sind wir gemäss Weltbank (2012) mit 176% Verschuldung des BIP auch schon in der Liga der grossen Schuldner mit dabei ( Irland 186%, Japan 179%, Spanien 192%, Dänemark 206%, UK 177%, USA 184% etc.) – gut bei der Staatsverschuldung steht die CH noch besser da als die erwähnten Staaten — aber auch wir befinden uns langsam auf dünnem Eis auch wenn wir noch an unser Betongold glauben und uns immer noch sehr reich fühlen – echter Reichtum und gefühlter Reichtum können, müssen aber nicht immer derselbe sein…

      • Luisa sagt:

        Yep, Hr.Senn! Dazu ist zu ergänzen, dass wir in der CH noch von Staates wegen nicht einmal die Häuser bezitzen (können), weil wir sonst über Steuern dermassen bestraft werden, dass es besser ist, Schulden zu behalten. Was für ein Wahnsinn! So haben wir in der „reichen“ CH ca. 30% Wohneigentum u.70% Mieter, während in der EU die Zahl gerade umgehekhrt ist…
        Die CH ist sozusagen das Musterbeispiel, wie Banken einen Staat regieren…

      • TomW sagt:

        Die Staatsverschuldung ist in der Schweiz von 70% des BIPs in 2005 auf 45% in 2013, also binnen 8 Jahre um 25 Prozentpunkte gesunken.

        Im Übrigen bemisst sich der Reichtum eines Landes in den produzierten Gütern und Dienstleistungen und nicht in Geld. Und bei allen Wohlstandsindikatoren steht die Schweiz absolut Top da. Das ist Jammern auf allerhöchstem Niveau.

    • Anh Toan sagt:

      @Luisa: „1. Die Anleihen-Käufe des FED u. der EZB sind nichts als riesige Schneeballsysteme.“

      Wäre dies so, hätte das Schneeballsystem bereits zusammenbrechen müssen, als die FED vor Monaten damit begonnen hat, ihre Käufe zurück zu fahren, denn Schneeballsysteme funktionieren nur mit Ausdehnung, also wenn die FED immer mehr kaufen würde.

      Der Rest Ihres Postes ist genauso logisch falsch (z.B. ist und war Geld schon immer virtuell, Geld ist eine Forderung, Eine „REAL-Währung“ ist eine „contradictio ad jecto“, werden Realgüter ausgetauscht, gibts eben keine Währung, sondern Tauschwirtschaft

      Aber tönen tun Sie gut, wie Linus Huber oder der Mann, von dem Sie, wie Gott weiss, eine vehemente Gegnerin sind – der aber anscheinend nun doch im Angesicht eines gemeinsamen BöFei, der EU und ihrer Währung, zum Verbündeten werden könnte?

      • Harry Harrer sagt:

        @ Anh Toan,

        es ist unwahrscheinlich, dass die FED mit Tapering je begonnen hat. Seit der Ankündigung des Tapering sind die US Bond Bestände von „Belgien“ von 170 auf 380 Milliarden hochgegangen. 380 – 170 = 210 = 10 + 20 + 30 + 40 + 50 + 60, also 6 Monate Tapering-Aequivalent. Nun muss man noch wissen, dass „Belgien“ in diesem Fall wohl eher mit „Euroclear“ gleichzusetzen ist, und damit mit europäisch-monetärpolitischen Interessen, siehe Artikel auf Zerohedge vom April und auf Reuters vom Mai 2014. Die Blase ist also deshalb nicht geplatzt weil sie verborgen genug weitergeht um von der breiten Masse nicht wahrgenommen zu werden.

        Niemand kann vorhersagen wann ein Schneeballsystem zusammenfällt, denn Schneeballsysteme gehen per Definition weiter und werden extremer als es sich die meisten vorstellen können. Dieses hier läuft ganz klar weiter und ist dabei gigantische Dimensionen anzunehmen.

        Ihre Kritik an Frau Luisa ist in einem zweiten Punkt unzutreffend. Sie sagen Geld sei schon immer virtuell gewesen. Diese unkorrekte Aussage kommt daher, weil Sie nicht zwischen Geld und Währung unterscheiden. Es ist wahr, dass Währung schon immer virtuell war und nur eine (nicht zwingen hinterlegte) Forderung bedeutet. Geld hingegen war schon immer real, indem es den Hinterlegungsaspekt immer, überall und vollständig erfüllt. Die Kunst besteht darin Geld von Währung zu unterscheiden, und Geld zu erkennen wenn man es vor sich liegen hat.

      • Anh Toan sagt:

        @Harry Harrer

        Also die FED hat öffentlich angekündigt, dass sie ihre Anleihenkäufe zurückfahre, um diese im Geheimen fortzuführen. – Wäre es da nicht einfacher gewesen, kein Tapering zu verkünden?

        Ja, ich kann nicht zwischen Währung und Geld unterscheiden, helfen Sie mir.

        • Harry Harrer sagt:

          @ Anh Toan

          Hier einige Ideen wieso die FED Tapering ankündigen will (ohne es tun zu können):

          1) Hinauszögern des Vertrauensverlusts ins Zentralbanksystem.

          2) Aufrechterhalten der Idee es gäbe einen rationalen Exit-Plan aus QE, währenddessen die Wahrheit ist, dass es keinen geordneten Exit aus der Situation gibt. Hat man einmal angefangen Geld zu drucken um Schuldzinsen zu begleichen, dann ist das Spiel aus. An diesem Punkt sind wir aber.

          3) Psychologische Stützung des US Dollars als weltweite Reservewährung, mittels Erweckung des Anscheins die US Organe seien noch zu so etwas wie verantwortungsvollem Handeln fähig. Die Wahrheit ist, dass sie dazu nicht mehr in der Lage sind. Wenn das zu viele Leute kapieren, dann verliert der US Dollar seinen Reservestatus und die USA sind finanziell gebodigt.

          4) Dämpfung der Aktien-Hausse, für die es keine fundamental-wirtschaftlichen Gründe gibt. Versuch der Moderation der Marktpsychologie unter Einsicht der eigenen Schuld an der Verursachung der Marktverwerfung.

          5) Versuch der Stärkung des US Dollars in anbetracht neuer Kriegsausgaben im nahen Osten. Krieg wirkt Geldentwertend, da Geld für die Beseitigung von Assets benutzt wird.

          6) Versuch der Stärkung des US Dollars in anbetracht des zunehmenden Drucks Erdöl aus dem Inland zu beziehen. Eine Abnahme des Imports von Erdöl in die USA unterbricht wesentlich den Transmissionsmechanismus des Petrodollars und senkt dadurch seine internationale Nachfrage.

          Und zuletzt betreffend dem Unterschied zwischen Währung und Geld. Zuerst hier die Eigenschaften, welche beiden gemeinsam sind:

          – Medium des Tauschhandels
          – Buchhaltungseinheit
          – Haltbarkeit
          – Teilbarkeit
          – Mitführbarkeit
          – Fungibilität

          Was Geld von Währung jedoch unterscheidet ist die folgende Eigenschaft von Geld:

          – Werterhaltung, typischerweise repräsentiert durch physikalische Energie- und Arbeitsäquivalenz

          Währung erfüllt letzteren Punkt nicht, da der Nennwert von Währung um Grössenordnungen höher liegt als ihr energetischer oder arbeitstechnischer Gehalt. Währung erfährt daher periodisch wiederkehrende Phasen von Totalendwertung. Eine solche ist bei Geld nicht möglich, da Energie einem physikalischen Erhaltungssatz unterworfen ist.

          Währung ist nur eine mangelhafte Approximation von Geld im Kontext der Politik, welche mit echtem Geld aus Prinzipgründen nicht umgehen kann. Politik beschäftigt sich nämlich zum grossen Teil mit uneinlösbaren Versprechen. Geld will aber nur eingelöste Realitäten kaufen. Deshalb erfährt es politisierten Währungssystemen, dass sie periodisch die Kontrolle über den Geldaspekt vollständig verlieren.

          • Linus Huber sagt:

            @ Harry

            Der durchschnittliche indoktrinierte Ökonom wird Ihnen erklären, dass Sie Geld im modernen Kreditgeldkapitalismus nicht verstehen, was mir ebenfalls schon oft untergekommen ist. Und es ist tatsächlich korrekt zu sagen, dass Geld ist, was als Zahlungsmittel anerkannt wird. Jedoch haben die Politiker im letzten Jahrhundert es verstanden, diesem Geld in der Form von Währungen mithilfe entsprechender Konditionierung der Gesellschaft schrittweise die Wertbeständigkeit zu entziehen um sich immer mehr Macht zuzuschanzen, was zu dieser infantilisierten, regulierten, kontrollierten und überwachten Bevölkerung führte. Sie sprechen mir aus dem Herzen.

          • Anh Toan sagt:

            „Sie sprechen mir aus dem Herzen.“

            Gefühlsduselei oder Religion statt Wissenschaft

    • Roli sagt:

      Sie haben absolut recht, aber es geht noch weiter. Mit den Creditkarten und den Handys, die ebenfalls eine Zahlapp bekommen werden, wird es eine totale Kontrolle geben. Nach der Abschaffung des Bargeldes ist man dann jederzeit registriert und überwacht, die Staaten können sich mit Transaktionssteuern finanzieren und die Banken kontrollieren alles. Totale Transparenz, lies Kontrolle.
      Wer kein Guthaben mehr auf dem Konto hat, der kann dann nicht einmal mehr in das Warenhaus, die elektronische Schranke wird sich nicht öffnen. Zum Glück habe ich ein gewisses Alter und werde das alles nicht mehr erleben!
      Schöne neue Welt. Wehret den Anfängen. Herr Blocher hat das erkannt, man kann von ihm denken was man will, aber er hat ein Gespür für Trends.
      Die Freiheit ist bedroht, nur ist das leider vielen Leuten egal. Freiheit bedeutet Verantwortung zu übernehmen, Regeln freiwillig einzuhalten und die Andern zu respektieren. Aber man muss die Regeln auch durchsetzten, notfalls mit der Polizei und der Armee. Solche Ansichten sind heutzutage nicht populär.

      • Hampi sagt:

        @Roli

        Natürlich können wir denken von Herr Blocher, was wir wollen. Schliesslich haben wir in der Schweiz keinen König !

        Und ich denke, dass Herr Blocher sich als Politiker (als Unternehmer vielleicht schon) nicht besonders durch sein Gespür für Trends auszeichnet, Sein Gespür ist jedoch ausgezeichnet und Hut-ab-mässig, wenn es um die Ängste der Bürger geht. Und diese Ängste sind manchmal so gross, dass sie kurzfristig und temporär zum Trend werden.

        Die Freiheit ist immer bedroht. Und soviel ich weiss, gibt es in der Schweiz sehr viele Regeln. Die werden „in der Regel“ auch eingehalten. Und wenn nicht, dann gibt es die Polizei. Nicht die Armee. Die Regeln (Gesetze) besagen, dass sie andere Aufgaben hat.

        • urs lehmann sagt:

          Als Unternehmer hatte Blocher (leider) ein ausgezeichnetes Gespür für den Konjunkturzyklus, die Ems Chemie hat massiv davon profitiert.

          Zusammen mit Ebner gehörte er zu den ersten Heuschrecken-Kapitalisten hierzulande (insbesondere Ausschlachten von Lonza/Alusuisse und Verscherbeln der Reste [nachdem die faktische Übernahme durch die deutsche Viag gescheitert war] an die kanadische Alcan [heute Rio Tinto Alcan], und der Attisholz) sowie immense Zahlungen aus Ebners „Visionen“ (Pharma Vision, Bank Vision, etc), da kamen innerhalb weniger Jahre VR-Honorare von gegen 100Mio zusammen. Ebner war es auch, der in der CH als Erster EK-Renditen der Banken von 20% und mehr gefordert hatte (vgl. insbesondere Einfluss der Bank Vision auf die UBS).

  • Nicolas Pidoula sagt:

    Die Antowort auf die oben gestellte Frage im Titel scheint mir sonnenklar: Am Ende von solchen zentral gesteuerten „Massnahmen“ enstehen drastisch verfälschte Wirtschaftsdaten und Blasen, die platzen werden. Und natürlich sind ein paar Banken die grossen Gewinner. Diese Blase hier ist gewaltig. Und der Nachhall ihres Platzens wird in die Geschichte eingehen.

    • Luisa sagt:

      In Europa sind Schneeballsysteme verboten.
      Was die USA/FED und die EU/EZB (beide fest in den Händen von Goldman-Sachs!!) veranstalten mit den Anleihenkäufen, ist nichts anderes.
      Wird spannend zu sehen, was beim Platzen passiert..!
      Am Schluss werden wir in allen Regierungen Bankster-Bosse in den Regierungen haben, die uns über die Tauschmittel (und nicht mehr über die Armeen) in Schach halten, indem sie uns Wasser und Brot geben oder vorenthalten…

  • Rudolf Steiner sagt:

    Ich kanns langsam nicht mehr lesen, der Tag an dem die Zinsen wieder steigen sollen… Der wird sowieso nie kommen, denn bei höheren Zinsen impodiert die Wirtschaft im Westen innert Monate.

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