Warum der Goldstandard vor vierzig Jahren zusammengebrochen ist

Never Mind The Markets

Ist am Ende dieses Regenbogens das Gold begraben? Sicher ist: Hier, im Mount Washington Hotel, wurde 1944 der Goldstandard neu begründet. (Foto: Keystone)

Vor genau siebzig Jahren, im Juli 1944, trafen sich 730 Delegierte aus 44 alliierten Ländern, um ein neues internationales Währungssystem zu etablieren. Ort des Treffens war das wunderschöne Mount Washington Hotel in Bretton Woods, einem Kurort in den Bergen des US-Bundesstaates New Hampshire. Die Verhandlungen dauerten drei Wochen und mündeten in ein Abkommen, das fast 40 Jahre lang Bestand haben sollte.

Die Geschichte ist längst vergangen, aber es lohnt sich, sie wieder einmal genauer zu betrachten. Man kann viel aus ihr lernen.

Das Bretton-Woods-System ruhte auf drei Pfeilern:

  1. Alle Währungen wurden an den US-Dollar gebunden, der als einzige Währung frei in Gold umgetauscht werden konnte. Man sprach deshalb auch von einem Dollar-Gold-Standard.
  2. Das Bretton-Woods-Abkommen erlaubte geordnete Auf- und Abwertungen für den Fall, dass sich fundamentale Ungleichgewichte zwischen Überschuss- und Defizitländer einstellten.
  3. Eine neue Institution, der Internationale Währungsfonds (IWF), erhielt den Auftrag, mit Krediten zu helfen, wenn ein Land mit  Zahlungsbilanzproblemen zu kämpfen hatte.
Never Mind The Markets

2. Juli 1944: Der kanadische Finanzminister J.L. Ilsley, US-Handelssekretär Henry Morgenthau Jr. und M.S. Stepanow, Vertreter der Sowjetunion (v.l.). (Foto: Keystone)

Mit anderen Worten: In Bretton Woods versuchte man, den Goldstandard im Grundsatz zu bewahren, aber mehr Flexibilität zuzulassen. Denn man hatte erlebt, dass ein rigider Goldstandard in den 1930er Jahren nicht in der Lage war, die Schockwellen der Weltwirtschaftskrise aufzufangen. Schlimmer noch: Der Goldstandard hatte die Krise verstärkt. Eine Wiederholung dieser Katastrophe wollte man auf jeden Fall vermeiden.

Interessant ist nun vor allem die Frage, warum das System trotz dieser Überlegungen gescheitert ist. Aus Fehlern lernt man oft mehr als aus Erfolgen.

Das System scheiterte, weil die grossen Industrienationen, insbesondere die USA, in den 1960er-Jahren zu viele Ziele gleichzeitig erreichen wollten. Sie wollten offene Kapitalmärkte, eine stabile Währung und geldpolitische Autonomie haben. Aber wie das Trilemma sagt, kann ein Land nur zwei von diesen drei Zielen erreichen. Hier ist das Schema (Quelle: iconomix):

http://www.iconomix.ch/fileadmin/user_upload/blog/schmid/2209_Globalisierungstrilemma_Bild_1.png

Anders formuliert: Feste Wechselkurse können auf die Dauer nicht überleben, wenn der internationale Kapitalverkehr frei ist und ein Land seine Geldpolitik ganz auf die eigenen Bedürfnisse ausrichtet, das heisst die Politik der wichtigsten Handelspartner ignoriert. Es treten Ungleichgewichte auf, welche grosse internationale Kapitalbewegungen auslösen und das Währungsgefüge durcheinander bringen. Die USA schauten nur noch für sich – wegen dem Vietnamkrieg, der innenpolitischen Agenda und der Wahlen. 1971 hob Präsident Nixon die Bindung des Dollars ans Gold auf – es war das definitive Ende des Goldstandards.

Was ist nun die Lehre, die man daraus ziehen kann? Eine Rückkehr zu einer Welt der fixen Wechselkurse ist nicht wünschbar, denn die Geschichte von Bretton Woods zeigt, dass die grossen Länder nicht in der Lage sind, ihre Wirtschaftspolitik aufeinander abzustimmen, wenn Interessenkonflikte auftauchen. Wir müssen uns damit abfinden, dass die Währungen schwanken, manchmal sogar heftig ausschlagen. Dafür haben wir genügend Spielraum für die eigene Geldpolitik. Auch das ist Gold wert.

54 Kommentare zu «Warum der Goldstandard vor vierzig Jahren zusammengebrochen ist»

  • A. Koch sagt:

    Weginflationieren von Schulden durch noch mehr Schulden ist nun wirklich ein alter Hut. Historisch gesehen passierte dies aber meist mehr oder minder lokal (nur ein Land auf’s Mal). Heute, und dies ist wirklich Neuland, machen das aber alle – USA, UK, EU-Laender, (CH durch den Euro-Peg), Japan, Argentinien etc etc etc. Da diese Papierwaehrungen eben nur Kredit sind, und die ausstehenden Kredit-Menge wachsen muss (da sonnst die gefuerchtete Deflations-Imposion kommt [default von Krediten, die dann eine Derivat-Bombe {z.B. CDS} ausloest]) so wird inflationiert bis zum bitteren Ende. Kein Wunder dass da Gold (echtes GELD) gehasst wird, geschweige denn jegliche Art von Gold-Standard (ja, da gib’ts Unterschiede!). Das Problem ist dass dadurch die reelle Kaufkrauft des Papiergeldes selbst langsam erodiert, dies die Leute aber deshalb nicht merken bis es zu spät ist. Ist ja klar dass Gold, der Massstab fuer dies, einfach zu Tod geredet und bis auf’s Letzte bekaempft wird (P. Volker: „Gold is my enemy“). Nota bene, der aktuelle Gold-Preis ist ein Witz, aber das wird sich alles in den kommenden Jahren fuer Jede und Jeden offenbaren. Time will tell…

  • Max Meister sagt:

    Frankreich hatte schon zur Zeit des Gold-Dollar Standards Probleme mit der Vorherrschaft des US Dollars. De Gaule misstraute dem Dollar und wollte lieber das Gold anstatt die Dollars. Er begann grössere Mengen Dollars in Gold umzutauschen, was die Goldbestände der USA innert kurzer Zeit fast halbierte. Dies veranlasste dann Nixon im Jahr 1971 das Bretton Woods abkommen aufzulösen und die Konvertibilität des US Dollars in Gold aufzulösen. Seither ist der US Dollar eine reine FIAT Währung und mit ihm alle anderen Weltwährungen. FIAT Währungen haben aber mehrere ganz grosse Nachteile. Es gibt keine Grenze der Währungsvermehrung wie unter dem Gold oder Gold-Dollar Standard. Für Regierugnen bedeutet das, dass man ausgeben kann soviel man will. Was man nicht hat, kann man schliesslich einfach drucken. Für die Notenbanken sind FIAT Währungen der Himmel auf Erden, denn man hat das Monopol auf der Gelddruckerei und kann soviel davon kreieren wie man gerade Lust hat. Darum können Zentralbanken heute auch die Zinsen auf Null setzten, weil Währung im Überfluss vorhanden ist. FIAT Währungen sind ein Schuldversprechen, ein Geld Ersatz und nicht Kaufkraftbeständig über grössere Zeiträume. FIAT Währungen haben in der Geschichte nie überdauert. Irgendwann haben die Leute immer das Vertrauen in diese Währungen verloren, weil die Leute bemerkt haben dass die Regierungen und Notenbanken nicht in der Lage waren die Wertstabilität der Währung zu erhalten. Deshalb sind früher oder später alle Papierwährungen wieder verschwunden. Überdauert hat nur das währe Geld (Gold und Silber). Auch heute sind wir wieder an einem Punkt wo so ein Treffen wie in Bretton Woods jederzeit wieder stattfinden könnte, weil der US Dollar als Leitwährungen definitiv ausgedient hat. Wenn das die Politiker nicht einsehen wollen, wird der Markt sie dazu zwingen. Alles nur eine Frage der Zeit, aber der Stein rollt und ist nicht aufhaltbar.

    • urs lehmann sagt:

      Frankreich hatte eigentlich immer Mühe anzuerkennen, dass „La Grande Nation“ eben mehr Mythos ist denn Realität.

  • Linus Huber sagt:

    Und hier noch ein kleiner Leckerbissen für Nardone, welcher sich vehement für Inflation einsetzt, ohne zu erkennen, dass sich dadurch die Problematik der Ungleichgewichte vergrößern wird. Die Hauptanliegen im totalitären Staate Nardonisko liegen darin, dass alles konsumiert wird was produziert wurde, kein Unternehmen je Verluste verzeichnen darf, das Risiko beim Geldverleih einerseits der Geldsparer (via Inflation) oder der Steuerzahler (via Einlageversicherung etc.) zu tragen hat.

    „Taken together, our results imply that, while the aggressive monetary policy finally seems
    to be bearing fruit, this strong medicine may come with an unwanted side effect: higher
    income inequality. With already high levels of inequality and increasing relative poverty,
    further polarization of the income and wealth distribution may not be desirable for the
    Japanese economy, or the society as a whole.“

    http://www.dnb.nl/en/binaries/Working%20Paper%20423_tcm47-307334.pdf

  • Bob Baumeister sagt:

    Nixon sprach doch vor 43 Jahren von *temporarily*…ebenso von *technical*…

    Warum bewertet die FED auch heute – nach 43 Jahren die Unze – immer noch zu lediglich 42.22 Dollar?!?

    “I know that you believe you understand what you think I said, but I am not sure you realize that what you heard is not what I meant.” 😉

  • urs lehmann sagt:

    Den einen oder anderen interessiert vielleicht folgender Beitrag, insbesondere der 2. Chart (die Balken [rechte Skala] geben den Goldbestand der Fed in Tausend Tonenn an).

    http://www.bayerngold-club.de/index.php?option=com_content&task=view&id=245&Itemid=157

  • Linus Huber sagt:

    Es besteht tatsächlich das Dilemma für z.B. die SNB, indem die Geldpolitik des FED mittelbare Konsequenzen für andere Währungsräume produziert, speziell wenn diese Geldpolitik einerseits auf fragwürdigen Annahmen ökonomischer Zusammenhänge (Doktrin) basiert und andererseits daraus die entsprechenden geldpolitischen Ziele formuliert sind. Gerade heute bezieht sich Yellen wieder verstärkt auf diese Ziele um ihre Verantwortung potentieller negativer Konsequenzen (z.B. Systemstabilität) der getroffenen Entscheide zum gegebenen Zeitpunkt dem Kongress unterschieben zu können. Entweder fehlt ihr der Mut die Fragwürdigkeit der geldpolitischen Ziele zu thematisieren oder sie ist derart von der entsprechenden Lehre indoktriniert, dass selbst nach deren bewiesener Fehlerhaftigkeit sie ihr Gedankengut nicht wirklich zu revidieren vermag.

    Wenn der Kern des Währungssystem (US$) faul ist, ist es sehr schwierig für die verschiedenen Ableger des Systems sich einer anderen geldpolitischen Doktrin zu bedienen. Trotzdem wäre es sehr wohl angemessen, dass sich die entsprechenden Zentralbanker dementsprechend äußern und nicht gegenüber der zwar schrittweise abnehmenden aber noch immer überwältigenden Macht des Fed zu kuschen.

    Der Goldstandard, welcher durch die Konfiskation von Gold und dessen nachträglicher Aufwertung um 50% von Gold durch die Regierung als Problem zu deklarieren, kann wohl nur aus dem Munde eines von der vorherrschenden Lehre indoktrinierten Ökonomen kommen, welcher den Grund der Probleme der 30iger Jahre nicht im Kreditboom der 20iger Jahre erkennen kann. Das Problem liegt doch viel eher darin, dass die Währungen zur Erreichung kurzfristiger wirtschaftlicher Ziele von Regierungen missbraucht werden um ihre eigene Macht auszubauen.

    • Anh Toan sagt:

      Also was ist jetzt das Problem? Die entweder feige („fehlt ihr der Mut“) oder dumme („indoktrinierung verhindert die Wahrnehmung bewiesener fehlerhaftigkeit) Frau Yellen oder die Regierung (also Obama), welche die Währung missbraucht um miottels kurzfristiger witschaftlicher Ziele die eigene Macht auszubauen? Wir haben doch unnabhängige Notenbanken, Yellen geniesst genau darum diese von Ihnen und Ihresgleichen immer verteufelte Immunität, dass die Regierung sie nicht z.B. mittels der Justiz unter Druck setzten kann.

      • Anh Toan sagt:

        Ich meine, so auf einen einzigen Post isoliert betrachtet, sollten Sie sich schon entscheiden, ob es jetzt das Machtstreben der Regierungen ist, welche die Frau Yellen zwingt, so zu handeln, oder ob dies Resultat ihrer Feigheit vor dem Kongress, also vor dem demokratischen Gesetzgeber, nicht der Regierung, oder ihrer Dummheit ist.

        Schuld sind die bösen hohen Tiere, Jawoll nämlich!

    • Linus Huber sagt:

      Das Problem ist im ersten Satz erklärt, welcher das Resultat der erhöhten Machtkonzentration aufgrund des Verlassen des Goldstandards erläutert.

  • G. Nardone sagt:

    Anstelle des Goldes haben aber die USA das Öl an den US$ gebunden um den $ als Leitwährung sozusagen beizubehalten.

    • Johnny Smith sagt:

      Was Sie wieder für einen Stuss herauslassen. Sie haben entweder keine oder nur rudimentäre Ahnung, was ‚Goldstandard‘ bedeutet oder dann erzählen Sie extra solche Mist!

      zB wikipedia: „Der Goldstandard ist eine Währungsordnung, bei der die Währung entweder aus Goldmünzen besteht oder aus Banknoten, die in Gold getauscht werden können. … Ein Goldstandard besteht aber auch dann, wenn eine Notenbank einen festen Umtauschkurs ihrer Währung in Banknoten zu Gold garantiert und tatsächlich jederzeit zum Umtausch in der gesamten Menge in der Lage und bereit ist.“

      USD Noten mögen vielleicht manchmal schmierig sein, aber aus purem Erdoel bestehen sie nun wirklich nicht und sie können auch nicht bei der FED in Oel umgetauscht werden und die FED garantiert auch keine festen Umtauschkurs zu Oel und in der Lage dazu ist die FED erst recht nicht und hat auch keine Absicht dazu. Da können Sie lange anklopfen.

      Nardone, studieren Sie zuerst die Basis von den Dingen, über die Sie meinen referieren zu müssen.

      • G. Nardone sagt:

        @Johnny Smith:
        Aus obigem Artikel: „Alle Währungen wurden an den US-Dollar gebunden, der als einzige Währung frei in Gold umgetauscht werden konnte. Man sprach deshalb auch von einem Dollar-Gold-Standard“

        Dollar-Gold-Standard!

        Zur gleichen Zeit indem USA diesen Standard aufhob, vereinbarte man mit den OPEC-Ländern, dass es künftig Öl nur gegen $ gibt, und Öl ist für unsere Wirtschaft die wichtigste Resource schlechtin.
        Wollte man also im sog. Bretton-Woods-System seine Währung gegen Gold tauschen, mussten aufgrund des Dollar-Gold-Standards zuerst Dollars her, ab dem Zeitpunkt der Schliessung des sog. Goldfensters konnte man Öl nur noch mit Dollars kaufen. Bei meinem obigen KOmmentar ging es um das Thema $ als Leitwährung und ihr Fortbestand auch ohne den Gold-Standard.

        Herr Johnny Smith, was ich aus Ihrem Beitrag so herauslesen kann ist, dass Sie es mit mir offenbar sehr persönlich meinen. Habe ich Sie irgendwo persönlich verletzt? Und ob ich das getan habe, und ich werde es wahrscheinlich noch weiterhin tun …

        • Johnny Smith sagt:

          „persönlich verletzt“

          Nein, zum Glück nicht. Sie zeigen einfach immer wieder, dass Sie die einfachsten Grundzüge und Definitionen von ökonomischen Begriffen nicht im Ansatz verstanden haben (egal ob Goldstandard oder Inflation), aber gleichzeigig so tun, als hätten Sie als Einziger den Ueberblick genau über diese Themen.

          Wenn Sie mit der Beachtung gängiger Definitionen etwas genauer nehmen würden, könnte man Ihre Voten ja allenfalls auch etwas ernster nehmen.

    • urs lehmann sagt:

      Sie haben mich im letzten Fred nach Erläuterung gefragt wo Sie Stuss schreiben, diese Mal tue ich Ihnen den Gefallen, zumindest bei den gröbsten Schnitzern. Schade dass Sie Ihre Intelligenz derart schlecht einsetzen.

      Anbindung heisst fixer (Wechsel-)Kurs, das ist ein gaaaanz klein bisschen was anderes als die (Haupt-)Handels- oder Leitwährung.

      „Wollte man also im sog. Bretton-Woods-System seine Währung gegen Gold tauschen, mussten aufgrund des Dollar-Gold-Standards zuerst Dollars her,“
      Ja klar, die 10-, 20- („Goldvreneli“) und 100-CHF Goldmünzen waren und sind blosse Illusion (hust hust).

      Es gibt keinen Zwang, Öl in USD zu handeln, jedoch wird tatsächlich der grösste Teil seit dem 2.WK (und nicht erst seit dem Ende von Bretton-Woods) in USD fakturiert.

      Beim Nazi-Schrott erübrigt sich jedwede Erläuterung.

  • Weiss man (oder kann man abschätzen) wie das Währungssystem ausgesehen hätte, wenn sich die USA nicht durchgesetzt und den US-Dollar als Referenzwährung durchgestiert hätte? John Maynard Keynes hatte ja ursprünglich eine künstliche Referenzwährung angestrebt. Damit wäre ein wesentlicher Design-Fehler und Defekt des Bretton Woods-Systems vermieden worden. Die Idee, dass man Handels-Ungleichgewichte über Währungsdifferenzen ausgleicht, ist ja wohl nicht ganz unsinnig, oder nicht?

    Ich glaube, die Idee, dass Freihandel und Freie Märkte grundsätzlich positiv sind, hat sich als teurer Mythos herausgestellt. Etwas mehr Kontrolle wäre daher schon nützlich, statt sich auf den besoffenen Irren namens „Freier Markt“ zu verlassen.

  • Hagen sagt:

    Es ist sowieso die Frage, wie fair bzw. gerecht ein Goldstandard – bzw. die Übereinkunft zu goldgedeckten Währungen sein kann. Wenn man bedenkt, wie stark begrenzt doch die Goldvorkommen sind und welch „kleine“ Menge an gefördertem Gold der Menschheit zur Verfügung stehen, lässt das Zweifel aufkommen, ob nicht einige Länder wirtschaftlich und geldpolitisch abgehängt würden.

    Bislang wurden ca. 172.000 Tonnen Gold gefördert und die Vorkommen, die aktuell wirtschaftlich auszubeuten wären, gehen stark zur Neige. Und wenn man bedenkt, dass rund 47 Prozent der jährlichen Goldnachfrage in der Schmuckindustrie landen und nur ein Teil zu Anlagegold wird – bleibt die Frage, ob Gold das zeitgemäße Währungsmittel sein könnte? ( Daten simplifiziert aus: http://www.goldpreis.de/Edelmetalle_-_Gold+und+Silber )

  • Alexander sagt:

    Gold hat nur einen Sinn, Politik in Grenzen weisen. Das klappt leider nie, weil Politik immer alle Regeln bricht. Durch Wahlgeschenken käufliche Demokratien verdienen die Konsequenzen dieser Politik.
    Ohne Adoleszenz der Bürger reimt sich die Geschichte leider wieder.

  • Richard sagt:

    140 Jahre Geldgeschichte in 10 Minuten

    http://goo.gl/Eh5cun

  • Zwahlen Beat sagt:

    Zins es Zins endet immer im Kollaps. Der Mensch kann nur linear denken, das wird ausgenutzt. So versteht die Masse der Menschen das Geldsystem nicht. Schon Henry Ford hat anfangs des 19. Jahrhunderts gesagt: Würde die Menschheit das Geldsystem verstehen hätten wir gleich einen Volksaufstand …..

    • G. Nardone sagt:

      @Zwahlen Beat: Vielleich hatte sich aber Henry Ford auch geirrt. Die Exponentialfunktion des Zinses-Zins greift nur unter der Voraussetzung, dass Geld gespart wird. Wenn kein Geld gespart wird, gibt es auch keine Zinsen und Zinses-Zins und deshalb hat ein allfälliger Kollaps weniger mit Zinsen sondern mehr mit Geld sparen gemein und selbst das stimmt wahrscheinlich am Ende auch nicht ganz …

      • Linus Huber sagt:

        Der Ursprung des Problems liegt nicht im Geld sparen, sondern in der Verschuldung von Regierungen, welche damit Geldsparer produziert.

        • G. Nardone sagt:

          @Linus Huber: Staatsverschuldung (sofern sie keine Auslandsschulden beinhalten) ist überhaupt kein Problem, denn die Gläubiger sind die eigene Bevölkerung.
          Und selbst wenn der Staat keine Schulden macht, dann machen’s halt die Privaten an deren Stelle, was ja wiederum Geldsparer produziert. Und ganz abgesehen davon, ich dachte immer Sie halten ‚Geld-Sparen‘ für das Gute schlechthin?
          Und sollte niemand mehr Schulden machen, dann gibts keine neue Investitionen mehr, kein Wirtschaftswachstum & kein Fortschritt, eigentlich sogar ein langsames Absterben.

          • Linus Huber sagt:

            Es besteht ein Unterschied, wenn ein Privater Geldschulden macht, denn er muss die Schulden zurückzahlen und ist daher gezwungen, sich grundsätzlich nachhaltig zu verhalten, ansonsten die Schulden abgeschrieben werden müssen. Nein, Geld sparen ist nicht per se gut, jedoch sind es genau die Regierungen, welche dieses Geldsparen quasi produzieren und danach diejenigen, welche sich diesem Programm anschlossen, enteignen wollen.

            Es geht doch nicht um Schulden machen oder nicht, sondern um dessen Ausmass und dem Verbleib des damit verbundenen Risikos bei diesen 2 Parteien; wirtschaftlicher Fortschritt beruht auf technologischem Fortschritt und nicht auf kreditproduzierten Booms.

    • Siegfried Schmid sagt:

      Gerade die Mächtigen nutzen die Schwächen Anderer. Ja ja Henry Ford hat die Automobilstrassemontage erfunden. Aber er hat auch das erste böse antisemitische Buch geschrieben. Welches Hitler Pate stand zu mein Kampf und Hitler mitfinanziert. Nachzulesen (antiquarisch) bei „So wurde Hitler finanziert“ Siegfried Schmid

      • G. Nardone sagt:

        @Siegfried Schmid: Das ist aber interessant, wusste ich nicht. Und es macht Sinn, denn alle Anti-Semiten & Neo-Nazis sind ja auch ‚Zins- & Banken-Kritiker‘.

  • Josef Marti sagt:

    Selbstverständlich hatte die USA ihre eigene Geldpolitik, Europa dafür um so weniger, insbes. D musste sich in diesem System immer anpassen. Die Devisenstützungspflicht für den $ hatten nur die anderen Teilnehmerländer, die USA explizit nicht, denn es handelte sich ja um ein Leitwährungssystem. D hatte schon aus politischen und historischen Gründen niemals gewagt die Einlösung der Dollarreserven in Gold zu fordern, das musst schon De Gaulle machen.
    Die erfolgreichste „Währungsunion“ bleibt der klassische Goldstandard. Es waren zwar im Gegensatz zum Euro verschiedene Währungen, aber auch in einem Festkurssystem, und über den Goldautomatismus derart verbunden, dass Handelsdefizitländer automatisch mit Goldabfluss und Geldmengenschrumpfung sanktioniert wurden; somit war sichergestellt dass solche Länder trotz festen Wechselkursen nicht real aufwerten konnten. Ganz im Gegensatz zum Bretton Woods System, welches für die USA eine bequemes Mittel war um sich via exportierter Inflation ins Sozialprodukt Deutschlands zum halben Preis einzukaufen.

    • rolf zach sagt:

      Herr Marti, nach meinem Wissen war die Zeit vor 1914 und besonders die Zeit vor 1900 in der Währungsgeschichte mit ihrem Goldstandard keineswegs eine ruhige und gesittete Zeit. Unsere Vorfahren hatten einen fast noch chaotischeren Kapitalismus als wir es heute haben. Denken wir nur an die berühmte Baring Krise 1890, die sogar das £ in seiner Sonderrolle bedrohte.Die Länder hatten keineswegs keine Defizite, obwohl man zugeben muss, dass diese nie prozentual die Ausmasse am Volkseinkommen erreichten, wie es für Grossbritannien und die USA heute üblich ist. Man sollte sich einmal die Frage stellen, was wäre geschehen, wenn die Goldproduktion ab 1850 (Kalifornien und Australien) und noch viel wichtiger die Produktion in Südafrika (ab 1890) nicht explosiv gewachsten wäre. Man hätte sicher das Silber als Währungsmetall behalten. Meine Überzeugung ist, solange die $ Produktion aus Washington nach Abzug für den Inlandbedarf nicht viel grösser ist als das Wachstum des Welthandels, der ja bekanntlich zur Hauptsache in $ abgewickelt wird, kann das jetzige System als relativ stabil angesehen werden. Mit anderen Worten, das US-Defizit muss sich mit 1 bis 2 Prozent am US-Volkseinkommen vermindern, aber die Welt ist jetzt auf ein Defizit angewiesen. Übrigens die Rolle des Finanzplatzes Londons mit seinen Banken und der Stabilität des Pfunds sorgte dafür, dass der Goldstandard sich weltweit durchsetzen konnte.

      • Siegfried Schmid sagt:

        ALS ERGÄNZUNG 1890 mussten die Bürger Amerikas der Bankroten USA dem Staat zwangsmässig das selbst gesparte Gold dem Staat abliefern. Siegfried Schmid

        • urs lehmann sagt:

          Ab 1834 galt in den USA de facto der Goldstandard (glaub abgesehen von einem Unterbruch um/nach dem Sezessionskrieg), de jure ab 1880, nicht umsonst gilt 1890-1914 als Zeit des klassischen Goldstandards. Das macht einen Zwangseinzug 1890 ziemlich unwahrscheinlich, was ist Ihre Quelle?

          Übrigens, für unsere Goldkäfer:
          1893-1897 erlebten die USA die bis dahin schwerste Depression mit geschätzten Arbeitslosenquoten von 15-20% („Panik von 1893“). Auch die Panik von 1907 geschah unter dem Goldstandard.

  • Phil Jutzi sagt:

    Der Dollar ist doch künstlich tief. Beim nächsten Kollaps wird der USD in die Höhe schiessen. Als im 2000 das Gold auf einem Rekord Tief war haben die Banken einen mit rollenden Augen angeschaut bei einem Kauf von Gold. Heute ist der USD auf einem Tiefstand. Wenn nicht in Gold, wo dann das Geld parkieren? EUR, China oder sonst irgendeine solche 2. oder 3. Weltland Währung?

  • Siegfried Schmid sagt:

    Ergänzung: Der Euro schifft nun im selben Fahrwasser wie der USD und endet im selben Fiasko. Man kann doch nicht laufend Staaten die sich nicht selber helfen mit Geldern der Fleissigen sponsern. Also druckt man neue Geldmengen und vergibt sie als Kredit, an Staaten, welche diese gar nicht mehr zurückzahlen können. Geldinflation ist ein Gespengst das dann als Teufel einmal auftritt, wenn man mit Abwertung das eigene Volk oder die Welt nicht mehr melken kann. Zu Beginn des Korreakrieges war der Dollar mehr als Fr. 4.– Wert heute noch 80 -90 Rappen. Wer hat dann dieses Geld verloren? Die USA werden Ihre 17 Billionen die sie der Welt als geliehenes Geld (als höher gewertetes) bezogen haben, nicht mehr zurück zahlen. Folglich steht die Weltwährung vor der Abwertung um die Schulden zu zahlen und dann etwa auf 30 – 40 Rappen abwerten. Die EU fährt hier im Schlepptau. Es ist alles nur eine Frage der Zeit. Siegfried Schmid

    • will williamson sagt:

      In den 60-er Jahren wurde der Dollar mit Fr. 4.30 bewertet. Nach dem Ende des Vietnamkrieges 1973 begann der Niedergang. Heute ist er noch 89 Rappen wert, also einen Fünftel im Vergleich zu damals.

    • Anh Toan sagt:

      @Siegfried Schmid: „Man kann doch nicht laufend Staaten die sich nicht selber helfen mit Geldern der Fleissigen sponsern.“

      Es können aber auch nicht alle fleissig und sparsam sein: Es würde dann alle ganz wild produzieren, aber niemand konsumieren, die Lager würden immer grösser…..

      Ja, der USD hat 80% verloren!!!!!! Aber was haben die Amis dabei verloren? Gar nichts, der Rest der Welt hat deren Konsum finanziert. Die Amis haben sich „geopfert“, das zu konsumieren, was der Rest der Welt sparen wollte. Jetzt sind die Amis fett und Fleissigen noch immer dünn, weil ihre Ersparnisse zusammengeschmolzen sind. Wessen „Fiasko“?

      Der Euro ist notwendig, um dieses System zumindest in Grenzen zu halten. (siehe Kommentar von @Rolf Zach)

      • Josef Marti sagt:

        Das ist richtig, man sollte aber nicht vergessen, dass der Rest der Welt nicht nur deren Konsum sondern auch den Vietnamkrieg und Reagans Star Wars finanziert hat.

        • G. Nardone sagt:

          @Josef Marti: Der Rest der Welt schien aber auch nicht viel dagegen zu haben.

          • will williamson sagt:

            Der Rest der Wlt hat eben möglicherweise gar nicht gemerkt, dass die Kriege von ihm finanziert werden. Es gibt ja bekanntlich auch viele, die dümmer sind als die Polizei erlaubt. Wenn die aktuellen Bestrebungen der Russen, Chinesen, Bric Staaten, vom USD wegzukommen, zum Erfolg führen, dann findet hinter dem grossen Teich bald das grosse Lichterlöschen statt, weil es mit dieser Finanzierung vorbei ist.

  • rolf zach sagt:

    Was haben wir seit dieser Zeit, anstatt den Gold-Dollar-Standard einfach den Dollar-Standard! Flexible Wechselkurse als ständige Auf- und Abwertung einer Landeswährung haben dazu geführt, dass nur wenige Währungen als internationale Liquiditätsreserve gelten und dementsprechend gehandelt werden. Die Hälfte des Devisenhandels wird nach wie vor in US$ gehandelt, der Rest in anderen Währungen, wovon der € ein Fünftel, nachher Yen, £ und CHF. Weiterhin traut man weder dem Yuan noch dem Rubel und ihre Stellung entspricht deshalb nicht der Grösse ihrer Volkswirtschaften. Es ist offensichtlich, wenn China und Russland Rechtsstaaten wären mit unabhängigen Gerichten, hätten sie den Gratis-Lunch der Reservewährung, da ja das Gold für die internationale Liquidität keine Rolle mehr spielt und es nur noch als eiserne Reserve der Reserve zählt. Wenn man diese Tatsachen betrachtet, stellt sich die grundlegende Frage, sind flexible Wechselkurse dem Wirtschaftswachstum dienlich? Es kann durchaus sein, dass man ihre Nützlichkeit für die grundlegenden Anpassung einer Volkswirtschaft überschätzt. Es fällt auf, dass eigentlich nur 2 Währungen seit 1971 gegenüber der Leitwährung $ aufgewertet haben, Yen und CHF. Der € scheint sich parallel zum $ zu entwickeln. Abwertungen sind oft nur ein Doping-Mittel und keine Kurskorrektur für
    Wirtschaftswachstum. Abwertungen müssen mit einer Wirtschafts-Strukturpolitik verbunden werden, sonst verpuffen sie im
    luftleeren Raum.

    • Alfred Ritter sagt:

      Treffend

    • David Stoop sagt:

      Zitat: „Wenn man diese Tatsachen betrachtet, stellt sich die grundlegende Frage, sind flexible Wechselkurse dem Wirtschaftswachstum dienlich?“ Nein, das ist die falsche Frage. Beim System der flexiblen Wechselkurse geht es um Stabilität und nicht um Wirtschaftswachstum. Ob gezielte Abwertungen einen positiven Effekt auf das Wirtschaftswachstum haben, ist ein anderes Thema.
      Zudem bezweifle ich Ihre Aussage, dass der EUR sich zum USD parallel entwickelt hat, da sieht man dann doch sehr grosse Schwankungen in den Charts.

      • urs lehmann sagt:

        Die Frage ist, was unter „sehr gross“ zu verstehen ist. Über bspw 20 Jahre scheinen 50% Bandbreite und mehr die Regel zu sein, und nicht die Ausnahme.

  • Tom Kummer sagt:

    Warum verliert der Autor kein Wort zu den explodierenden Staatsschulden seit 1971? Man kann vom Goldstandard halten was man will aber eine zeitliche Korrelation zwischen öffentlichen Schulden und Abkehr vom dualen Goldstandard scheint naheliegend.
    Viele Länder haben seither den „point of no return“ bei den Schulden längst überschritten, darunter Schwergewichte wie Japan aber auch die USA. Das könnte bald zu gefährlichen Dominoeffekten führen wenn die Zinsen wieder ansteigen…momentan versuchen die Notenbanken dieses Szenrio mit künstlich tiefen Zinsen zu verzögern, das ist reine Symptonbekämpfung.

    • Tom Kummer sagt:

      Es sollte präziser heissen in meinem Text oben:

      „zeitliche Korrelation zwischen ANSTIEG DER öffentlichen Schulden und Abkehr vom dualen Goldstandard…“

    • David Stoop sagt:

      Die Staatsverschuldung der USA in %BIP sinkt nach 1971 (bis etwa 1980). Von 1980 bis Mitte90er steigt sie, danach fällt sie wieder. Erst mit der Krise 2008 explodiert sie regelrecht. Die Explosion findet damit über 30 Jahre nach der Aufhebung des Goldstandards statt, ob das noch für eine nennenswerte Korrelation reicht?

  • Bretton sagt:

    Und ich dachte, der Gold-Standard wäre abgeschafft worden, weil die USA mehr Geld druckten, als sie mit Gold decken konnten.

    • Siegfried Schmid sagt:

      Es ist ja bekannt, dass in finanzpolitischen Dingen nicht immer die klare Wahrheit gesagt wird. Das war so, der Vietnamkrieg der Amerikaner, verschluckte Unsummen von Dollars, welche mit Dollar Banknotendrucken kompensiert wurde. Da die Amerikaner mit der Weltwährung jegliche Dollarmengen gegen Gold zurückkaufen mussten, leerte dies den Goldtresor der USA. Wie das bei den Amerikanern oft üblich ist, stoppte Nixon ohne die Teilnehmer von Breton Woods zu fragen die Abmachung und kaufte keine überschüssigen Dollars mehr zurück. Die heutige schonungslose und unberechenbare grenzenlose Schuldenpolitik aller Staaten der Welt ist die Abfolge. Der weltweite Kollaps ist im Anmarsch. Siegfried Schmid

      • will williamson sagt:

        De Gaulle dürfte hier eine nicht unwesentliche Rolle gespielt haben als er 1965 verlangte, das französische Gold sei nach Hause zu holen um es der Verfügungsgewalt der FED zu entziehen. Das wurde von der Hochfinanz als ungeheurer Akt empfunden und hat Nachahmer auf den Plan gerufen. In der Folge hat Nixon wegen der schwindenden Goldbestände die Einlösbarkeit des Dollars in Gold unilateral aufgehoben.

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