Der wahre Zustand Europas

Es gibt noch lange keinen Grund zur Freude in der Eurozone: Ein protestierender Grieche legt sich auf den Boden, April 2013. (AP/Nikolas Giakoumidis)
Die positiven Meldungen aus Südeuropa häufen sich: höhere Exporte, sinkende Zinsen bei Neuemissionen von Staatsanleihen, schrumpfende staatliche Budgetdefizite. Die Anleger sind geradezu euphorisch. Kein Tag vergeht, an dem nicht eine Bank oder ein Fonds dazu rät, südeuropäische Aktien zu kaufen.
Vor wenigen Tagen hat die EU-Kommission ihre neusten Wachstumsprognosen veröffentlicht. Auch hier zeigt sich eine Verbesserung. Griechenland soll in diesem Jahr 0,4 Prozent, im nächsten Jahr sogar 2,9 Prozent wachsen. Auch Italien, das grösste Sorgenkind der Eurozone, soll endlich aus der Rezession finden. Wie die Tabelle zeigt, hat das Land eine besonders schlimme Rezession erlebt: 2012 schrumpfte die Wirtschaft um 2,5 Prozent, 2013 um 1,9 Prozent.
Es ist verständlich, dass diese Meldungen und Prognosen mit Erleichterung aufgenommen werden. Aber es muss einmal mehr betont werden, dass die Euphorie vollkommen fehl am Platz ist. Die Finanzmärkte haben von 2010 bis 2012 mit ihrem Pessimismus übertrieben, jetzt übertreiben sie mit ihrem Optimismus. Für die Anleger mag die Rechnung aufgehen, aber was sich an den Finanzmärkten abspielt, widerspiegelt nicht den wahren Zustand Europas. Leider sind auch manche Medien diesem Trend gefolgt. Sie berichteten über Griechenland und Zypern, als es lichterloh brannte, jetzt hört man fast nichts mehr über diese Länder. Die Probleme scheinen verschwunden zu sein.
So ist es aber nicht. Wenn man die einschlägigen Blogs anschaut, zum Beispiel diesen, erfährt man ganz andere Dinge.
Vor kurzem hat die medizinische Zeitschrift «The Lancet» eine Studie über Griechenland veröffentlicht. Schon der Titel bestätigt, dass sich in der Öffentlichkeit eine verhängnisvolle Wende vollzogen hat: «From Austerity to Denialism». Hier ein paar Punkte aus dem Bericht:
- Die Kindersterblichkeit hat deutlich zugenommen, die Malaria ist wieder zurückgekommen, und die Selbstmordrate ist exponentiell gestiegen.
- Das Budget der staatlichen Spitäler ist zwischen 2009 und 2011 um 25 Prozent gesunken, die staatlichen Ausgaben für Medikamente um 50 Prozent. Das hat dazu geführt, dass gewisse Medikamente nicht mehr gekauft werden können.
- Rund 800’000 Personen haben keinen Zugang zu Fürsorge oder Gesundheitsversorgung (Griechenland hat eine Bevölkerung von knapp 11 Millionen Personen). Nun sind internationale humanitäre Organisationen wie Médecins sans Frontières (MSF) eingestiegen, um die Not zu lindern. MSF ist normalerweise nur in extremen Krisengebieten ausserhalb Europas tätig.
Interessanterweise hat sogar die EU-Kommission vor einem Aufatmen gewarnt, als sie ihre Prognose veröffentlichte. Selbst wenn die optimistische Prognose stimmt – es wäre das erste Mal seit Ausbruch der Finanzkrise 2008/09 –, bleibt die Arbeitslosigkeit in Südeuropa sehr hoch: «Die Lage auf den Arbeitsmärkten wird sich 2014 und 2015 nur wenig verbessern.»
Und dann ist noch etwas anderes, sozusagen der «grosse Elefant im Raum», über den niemand gerne spricht: die politische Unterstützung für die EU und den Euro. Eine neue Umfrage in Frankreich hat Folgendes ergeben:
- 33 Prozent sind für einen Euro-Austritt (fünf Prozent mehr als letztes Jahr). In den Arbeiterschichten ist der Euroaustritt sogar mehrheitsfähig (52 Prozent, 8 Prozent mehr als letztes Jahr).
- 40 Prozent glauben, dass die EU-Mitgliedschaft Frankreich schadet.
- Drei Viertel haben überhaupt kein Vertrauen in die Nationalversammlung und den Senat.
- Der Front National wird immer mehr zur grossen Alternative zu den etablierten Parteien. 34 Prozent halten sie für eine glaubwürdige Partei.
Im Mai sind die Wahlen zum Europäischen Parlament. Die Politologen rechnen mit einem Zuwachs der linken und rechten Parteien, die für ein Ende des Euro-Experiments eintreten. Diese Parteien werden im neuen EU-Parlament in der Minderheit bleiben, aber das ist kein Grund zur Tagesordnung überzugehen.
Die EU muss sich entscheiden: Entweder unternimmt sie etwas gegen die hohe Arbeitslosigkeit in Südeuropa (durch Transfers, Investitionen, höhere Inflation etc.) oder die Unterstützung für das Euro-Projekt schwindet weiter. Als Historiker kann man nur warnen: Irgend einmal ist es zu spät. Wenn radikale Parteien das Sagen haben, ist die EU als Ganzes gefährdet.
Selbst der irische Wirtschaftshistoriker Kevin O’Rourke, den ich immer als überzeugten Befürworter der EU erlebt habe, scheint ins Lager der Pessimisten gewechselt zu haben. Er schreibt in einem neuen Beitrag:
The demise of the euro would be a major crisis, no doubt about it. We shouldn’t wish for it. But if a crisis is inevitable then it is best to get on with it, while centrists and Europhiles are still in charge. Whichever way we jump, we have to do so democratically, and there is no sense in waiting forever. If the euro is eventually abandoned, my prediction is that historians 50 years from now will wonder how it ever came to be introduced in the first place.
98 Kommentare zu «Der wahre Zustand Europas»
Nicht erst wenn radikale Parteien das Sagen haben, ist die EU gefährdet. Sie ist wegen ihrer Fehlkonstruktion und des daraus resultierenden Nord-Süd-Gefälles heute schon so krank, dass man das Experiment als gescheitert betrachten muss. EU/Euro in der heutigen Organisationsform und geographischen Ausdehnung haben keine Zukunft. Die Völker spüren das bereits, viele haben das Versagen am eigenen Leib erfahren. Bloss die politische Elite will es nicht wahrhaben. Tragfähige Veränderungen werden – wie immer in der Geschichte – von unten, sprich vom Volk kommen. Dieser Prozess steht schon bald an. Die EU dagegen wurde von Technokraten entwickelt und von oben, sprich von einer politischen Elite, ohne wirklich tragfähige Basis des Volkes ins Leben gerufen. Darum funktioniert sie auf Dauer nicht.
Wenn bei einem großen Flächenstaat das BIP wächst sagt das gar nichts aus. Da muss man schon genauer hinsehen und die einzelnen Regionen betrachten oder bestimmte Berufsgruppen. Beispiel Deutschland: Das Wachstum findet vor allem in den Metropolregionen statt. Und dort auch nur bei bestimmten Berufen. Eine Folge der Globalisierung ist die Clusterbildung bei einzelnen Branchen in einer Region. Da hat es dann einen sehr hohen Bedarf an Spezialisten, aber die 70 oder 80% der Arbeitnehmer die nicht diese Berufe ausüben geraten von allen Seiten unter Druck: Mieten steigen, ihre Arbeitgeber bekommen wegen steigender Gewerbemieten ebenfalls Probleme, traditionelle Kunden gehen deswegen auch verloren. Das führt dazu das die Globalisierungsgewinner unter den Arbeitnehmern alles in ihrer Nähe haben: Arbeitsplatz, KInderbetreuung, Schulen , Freizeitangebote. Der Rest aber muss über längere Distanzen pendeln, die Kinder haben teils sehr lange Schulwege, die Bewältigung des Alltags ist aufwendiger und dadurch teurer. So entsteht eine doppelte Spaltung der Gesellschaft, einmal sozio-ökonomisch und gleichzeitig auch geographisch. Das generiert kurzfristig sehr hohe Steuererträge. Im Hintergrund aber bauen sich erst langsam, dann steigend hohe Kosten und Zahlungsausfälle auf. Kosten in Form von Transferleistungen und Zahlungsausfälle in die nach Umlageverfahren operierenden Sozialversicherungssysteme.
Das Haus Europa sollte man abreissen und wieder aufbauen, allerdings sollte man dann vom Fundament anfangen nicht vom Dach.
Bald sind Europawahlen, logisch hört man nur noch Positives. Nicht das dann noch die Bösen und Falschen gewählt werden. Das könnte sich bei einigen EU-Funktionären nämlich negativ am Kontostand bemerkbar machen. Allerding: ich glaube das Volk ist nur noch in der Schweiz so doof und glaubt was es liest. Die EU-Bürger bzw. Arbeiter, dürfen ja die Vorzüge des Lebens in der Wertegemeinschaft EU bereits aus vollen Zügen geniessen. Gut, der neue Staubsauger macht nicht mehr sauber und das Haarewaschen dauert nun doppelt solange, der Strom wird auch teurer, die Chance den Job zu verlieren stehen gut und in der Schule gibt es feministische Hirnwäschen schon für die Kleinsten. Die EU verursacht auf dem ganzen Kontinent nur noch Stress. Ich mag das nicht, ich zeige gerne wieder den Pass falls ich mal in den Europapark will.
„Griechenland soll in diesem Jahr 0,4 Prozent, im nächsten Jahr sogar 2,9 Prozent wachsen. Auch Italien, das grösste Sorgenkind der Eurozone, soll endlich aus der Rezession finden.“
Die Betonung liegt hier wohl auf SOLL!
Ich bin auch ein Skeptiker, wobei ich hier trotzdem zu bedenken gebe, dass die Prognose zum EU-Wachstum vor einem Jahr ziemlich gut (Abweichung von 0,1%) stimmte. Andererseits handelte es sich um ein verhältnismässig friedliches Jahr ohne unvorhergesehenen Schwierigkeiten und ohne etwelche Verwerfungen ob im Markt oder in der Politik.
Wenn vom Friedensprojekt der EU die Rede ist, darf man darauf hinweisen, dass die EU 1992 gegründet wurde. Der Friede im Vorgängerkonstrukt Europäische Gemeinschaft dauerte somit doppelt so lange wie in der EU seit Gründung. Seit einigen Jahren, insbesondere seit der Einführung des EURO ergibt sich manchmal der Eindruck, dass die EU den Frieden eher gefährdet als fördert. Dafür hat sie paradoxerweise den Friedensnobelpreis erhalten. Aktuell kommt hinzu, dass sie gemäss Meldung der BBC Neonazis unterstützt, was wohl nicht als Friedensprojekt eingestuft werden kann.
Sie sprechen einen wichtigen Punkt an. Das Friedensprojekt EU entstand genau darum, weil eine friedliche Stimmung vorherrschte und nicht umgekehrt. Die Idee, dass das EU-Konstrukt den Frieden fördert ist eine lächerliche Argumentation der Gutmenschen innerhalb dieser Diktatur, welche sich darin ein fantastisch angenehmes verantwortungsfreies (Immunität) Leben organisierten. .
Nach dem Krieg war Frieden. Vor EU (seitr Montaunion) bis zum nächsten Krieg, jetzt auch bis zum nächsten Krieg, aber so lange waren die Abstände zwischen den Kriegen in Europa mit meinen absenten Geschichtskenntnissen (es gab einen hundertjähriger Krieg, aber niemand redet von einem hundertjährigen Frieden) schon verdammt lange nicht mehr, das gibt viele Ur vor der Grossmutter. Als Optimist sage ich, die EU hat schon 2/3 erreicht von einem hundertjährigen Frieden in Europa. Seit der PAX Romana gab es das nicht mehr, und Pax wurde vor 2000 Jahren weiter interpretiert als Frieden heute.
Es ist sicherlich positiv, dass eine solch lange Phase des Friedens vorherrschte, jedoch daraus den automatischen Schluss zu ziehen, dass dies auf der Existenz der EU gründet, ist in meinen Augen eine falsche Kausalitätskette. Aus meiner Sicht ermöglichte die lange Phase des Friedens das Prestige-Projekt der Gründung der EU und nicht umgekehrt.
Eine friedliche Phase gründet vor allem auf dem allgemeinen Wohlbefinden der Bevölkerung. Dass die EU diesem Wohlbefinden wirklich massgeblich zuträglich ist, müsste man anhand einer erweiterten Untersuchung analysieren.
Also, nachdem 2ten WK war den Europäern so kannibalisch wohl als wie 500 Säuen, so beschreibt Goethe allgemeines Wohlbefinden, Und dann war Friede und dann wurde nach dem langen Frieden aus reiner Langeweile das Prestigeobjekt EU gegründet. Auch ne, nicht Langeweile, Bösartigkeit, weiter oben schreiben Sie:
„wobei wir uns vielleicht ebenfalls überlegen sollten, inwiefern es positiv oder negativ ist, wenn man versucht durch eine zentralistische Machtstruktur Bevölkerungen ihrer nationalen Identität teilweise zu berauben.“
Nein, man muss sich nicht fragen, ob es positiv sei, jemanden seiner Identität zu berauben, ob teilweise oder vollständig, man muss sich fragen, ob die EU das macht, oder ob die Spanier nicht auch eine Identität der Katalanen unterdrücken, Ob es überhaupt eine nationale Identität gibt der Baskebn, Corsen, Südtiroler, Sarden und Sizilianer, der Flamen und der Wallonen, der Österiecher und der Deutschen. (Ich halte nationale Identität für eine Fiktion).
Aber inwiefern das positiv ist, zu unterdrücken, das muss man nicht fragen.
Es gibt nur richtige Fragen, richtige Antworten gibt es nicht.
Wenn ich Sie richtig verstehe, glauben Sie, dass die Bevölkerung der früheren Ostblockstaaten das gleiche nationale Identitätsbewusstsein mit dem gleichen Selbstverständnis der Selbstbestimmung etc. fühlten, wie dies bei den Menschen in Westeuropa zu jener Zeit vorherrschte.
Jeder hat ein Recht auf seine eigene Meinung. Ich teile hingegen die folgende:
„The European Community is one manifestation of that European identity, but it is not the only one. We must never forget that east of the Iron Curtain, peoples who once enjoyed a full share of European culture, freedom and identity have been cut off from their roots. We shall always look on Warsaw, Prague and Budapest as great European cities…To try to suppress nationhood and concentrate power at the centre of a European conglomerate would be highly damaging and would jeopardise the objectives we seek to achieve. Europe will be stronger precisely because it has France as France, Spain as Spain, Britain as Britain, each with its own customs, traditions and identity. It would be folly to try to fit them into some sort of identikit European personality…it is ironic that just when those countries such as the Soviet Union, which have tried to run everything from the centre, are learning that success depends on dispersing power and decisions away from the centre, there are some in the Community who seem to want to move in the opposite direction. We have not successfully rolled back the frontiers of the state in Britain, only to see them re-imposed at a European level with a European super-state exercising a new dominance from Brussels.“
Nein,
Es gibt kein nationales Bewusstsein, keine nationale Identität.
Nationen wurden erfunden, um Kriege zu rechtfertigen, man braucht ein Wir um ein die Anderen zu bestimmen, also sagt man, wir sind so, wir denken so, wir empfinden so. Habe ich kein Wir, kann ich nicht erzählen, die anderen seien Schuld, also muss den Leuten zuerst erzählt werden, es gäbe ein wir, ein kollektives Denken und Fühlen, einen kollektiven Stolz und eine kollektive Schuld, aber für mich zumindest weiss ich, ich kann nicht kollektiv Denken und noch viel weniger kollektiv fühlen, könnte ich das, wäre ich nicht mehr als Individuum, sondern nur Teil eines Schwarms.
Ich halte dies für weniger glaubwürdig als die jungfräuliche Geburt, immerhin können wir dies heute selber mit In vitro und Kaiserschnitt. Ich denke, die Europäer haben das inzwischen verbreiteter erkannt, als die Schweizer.
Macht braucht einen Anderen, um jemandem die Schuld geben zu können, wenn es schief läuft, und etwas läuft immer schief, den Unterstellten kann die Macht nicht Schuld geben, sagen die seien selber Schuld, sonst landet die Macht unter der Guillotine („sollen doch Kuchen essen“ bedeutet, „man sind die so doof!“). Nein, ein Anderer muss Schuld sein und dafür brauchts ein wir.
Das „Wir Schweizer“ der SVP meint ja gerade Ausgrenzung der Andersdenkenden, der Zweck dieses Wir ist nicht die Verbindung der darin enthaltenen Individuuen, sondern die Ausgrenzung der anderen, als nicht Schweizer.
Weshalb verteidigen Sie in diesem Fall diese Machtstruktur EU dauernd?
Ich erkenne keine Linie in Ihrer Argumentation. Während ich immer die Meinung vertrete, dass die Macht der Staaten möglichst begrenzt sein muss, oder in anderen Worten möglichst viel an Entscheidung und Verantwortung auf die tiefste mögliche hierarchische Ebene gesenkt werden soll, finden Sie die Machtkonzentration in immer weniger Händen und mit immer weniger demokratischen Rechten in Ihren Ausführungen zugunsten EU als positiv. Es ist ein menschliches Bedürfnis sich mit ähnlich gesinnten Menschen zu verständigen und sich zwecks Erreichen von groesseren Aufgaben zu organisieren. Dies schafft automatisch ein Gemeinschaftsgefühl, aber eben nur solange dies grundsätzlich auf Selbstbestimmung beruht. Die Funktion der Erfüllung groesserer Aufgaben übernimmt teilweise der Staat, jedoch immer innerhalb abgesteckter Grenzen von Macht und Kompetenz.
Ich weiss zwar nicht wirklich was in Ihrem Kopf sich abspielt, aber es scheint an einem Gesamtkonzept zu fehlen.
Ausgrenzung ist ein Recht. Ich will zum Beispiel nicht meine Frau mit Ihnen teilen, oder ich will selber bestimmen können, wen ich in meinem Haus begaste. Genau so kann ein Klub bestimmen, dass z.B. Bartträger nicht willkommen sind oder eine Stadt bestimmt, dass am Sonntag die Kirchenglocken nicht lärmen sollen oder ein Gastwirt einzig Raucher bedienen will etc. etc. Jeder muss das Recht besitzen sich mit den Menschen zu assoziieren, welche er selber ungezwungen und frei aussucht. Dies heisst nicht, dass man deswegen die anderen Menschen missachtet, oder dass man z.B. Rassist ist, solange man diesen Menschen nicht sein eigenes Verhalten und Denken aufzwingt. Genau so wie ich auf mein Recht bestehe und damit niemandem schade, werde ich das Recht jedes anderen verteidigen, sich entsprechend seinen Vorstellungen verhalten zu können. Der wichtigste Aspekt ist dabei der Verzicht von Gewalt und Zwang.
Die EU ist keine Machtstruktur, sie hat
keine Souveränität
kein Gewaltmonopol, Im Gegenteil haben die Staaten der EU ihr vollständiges Gewaltmonopol.
Einzige wesentliche europäische Macht hat die EZB. Die kann entscheiden und die Entscheide umsetzen, weitgehend alleine, aber das können nationale Notenbanken auch, wird als überwiegend nützliche erachtet.
Was finden Sie toll an der Machtsruktur der Nationalstaaten? Was finden Sie toll an der Machtstruktur der Schweiz? Gibt es in der Schweiz kein Gewaltmonopol? (das übrigens absolut ist, und ohne den Begriff zu schänden, weder eingeschränkt noch ausgedehnt werden kann: Es bedeutet nur der Staat hat das Recht, Gewalt anzuwenden um das Recht durchzusetzen, Private dürfen kein Recht mit Gewalt durchsetzen. Es ist das einmalige exklusive Gewaltanwendungsrecht des Staates.
Dass ich kein Gesamtkonzept im Kopf habe, verbrennt mir nicht das Herz, vorzugeben eins zu haben, brauch ich nicht, ich bin weder Pfaffe noch Lehrer oder Politiker. Ich wweiss nicht, was die Welt im innersten zusammenhält, im Unterschied zu Ihnen glaube ich auch nicht, dass Sie es wissen.
Heiße Magister, heiße Doctor gar,
Und ziehe schon an die zehen Jahr,
Herauf, herab und quer und krumm,
Meine Schüler an der Nase herum –
Und sehe, daß wir nichts wissen können!
Das will mir schier das Herz verbrennen.
Zwar bin ich gescheidter als alle die Laffen,
Doctoren, Magister, Schreiber und Pfaffen;
.
.
Drum hab’ ich mich der Magie ergeben,
Ob mir durch Geistes Kraft und Mund
Nicht manch Geheimniß würde kund;
Daß ich nicht mehr mit sauerm Schweiß,
Zu sagen brauche, was ich nicht weiß;
Daß ich erkenne, was die Welt
Im Innersten zusammenhält,
@seppetoni
Ich will zum Beispiel nicht meine Frau mit Ihnen teilen,,
Gehört die Ihnen ganz alleine?
Wenn Ihre Frau und ich das wollen, müssen Sie entweder teilen, oder es ist nicht mehr Ihre Frau.
Tolle Erkenntnis. Wer Gesetze und Regeln festlegt, hat keine Macht, weil er den Vollzug (Zwang und Gewalt) durch die Mitgliedstaaten selber durchführen lässt.
Sie meinen, es wäre Ihr gutes Recht zu entscheiden, mit wem Ihre Frau ins Bett geht.
Trägt Ihre Frau Kopftuch? Wählen Sie CVP?
Dann respektiere ich Ihre Traditionen und Werte indem ich Ihnen sage, dass Sklaverei Tausende von Jahren alte Tradition war. Tradition ist kein Argument. Und dann gibts keins mehr. Da bin ich mir verdammt sicher, Frauen sind Gleichwertig zu Männern.
Ansonsten halte ich Sie für
„Wer Gesetze und Regeln festlegt, hat keine Macht, weil er den Vollzug (Zwang und Gewalt) durch die Mitgliedstaaten selber durchführen lässt.“
Und wenn diese Mitgliedstaaten es nicht machen, was macht dann die EU: Sie schreibt einen Zettel mit Worten, redet in Mikrophone, sagt was von Bussen (die nie bezahlt werden), droht, sperrt Zahlungen, pfändet Vermögen im Ausland, aber das war alles nicht der Entscheid, den sie böse EU durchsetzen wollte, Sie hat keine Macht etwas Durchzusetzen, ist auf den Goodwill der Nationalstaaten angewiesen
Wenn in der Schweiz ein Kanton austreten, oder massiv Bundesgesetze / Verfassung verletzen, kann die Eidgenossenschaft die Armee senden, muss sogar, denn sie ist verpflichtet das Recht durchzusetzen im gegenüber den anderen Kantonen und der Minderheit in diesem Kanton.
Mittel in der Form von Geld sind ebenfalls Macht.
Aber fertig mit diesem kindischen Gelaber. Entweder sind Sie in der Lage, ein eigenes Konzept einer Gesellschaftsordnung zu erläutern, oder Sie sind einzig ein Troll, welcher sich vergnügt, wenn er bedeutungslose verbale Kleingefechte scheinbar gewinnt und seinen Erfolg wohl an der Anzahl Kommentare misst.
Für das letztere ist mir die Zeit zu schade.
Sie labern von „Freiheit“ und merken nicht mal, dass Sie das Selbstbestimmungsrecht Ihrer Frau unterdrücken.
Sie labern von Ehre und zahlen Ihre Wettschulden nicht.
Wer ständig von Freiheit erzählt, macht es, um seine Unterdrückung zu rechtfertigen. (was haben die Sklavenhalter doch alles über freiheit erzählt? „The home of the brave, the land of the free“ wurde 1814 geschrieben, was für ein Zynismus!!!)
Wer Ständig von Ehre erzählt, macht es, um seine eigen Unehrlichkeit zu kaschieren.
Ich will nie wissen, was mir erzählt wird, sondern warum mir was erzäht wird, bei Ihnen weiss ich es jetzt.
Und ja, diesen und den vorherigen Kommentar betrachte ich als Angriff auf die Person. Ich werde mit dem mir damit aufgehalsten schlechten Karma leben müssen. Ich kann nicht anders.
der Zusammenbruch Europas ist das was sich die Schweizer wünschen damit sie wieder Gelder von Kriegsverbrechern annehmen können um dann hinterher sagen zu können : Wir haben mit all dem nichts zu tun. Wir sind ja nuetral. Die schweiz bewegt sich auf dünnem Eis. Es ist mir unverständlich wie sich ein Land komplett seiner Wurzeln entzieht nur und irgendwie in der WeltPolitik mit mischen zu können. Wie wäre es denn mal zur Abwechslung mit konstruktiven Beiträgen statt immer nur zu kritisieren. Die Schweiz könnte sich ja für eine globale Verminderung der Weltbevölkerung innerhaltb der nächste 200 Jahre einsetzten und stark. Das wäre auch ein realistischer Zeitraum. Denn wenn die Weltbevölkerung weiter steigt dann nützen solch dermassen blöde Volksabstimmungen überhaupt nichts denn die Menschen werden kommen. Und wenn nötig dann auch irgendwann mit Gewalt. Und was wollen wir dann? Allle erschiessen. Und das mit unserern ( zum Glückn icht meinen da absoluter Atheist) christlich Gedankengut. Ach ja. ich vergass. Auch die Kirche ist nationalistisch. Und 50% der Schweizer auch
@ bernd
Vergessen Sie die Überbevölkerung! Peak Child ist bereits überschritten. Die Zunahme nimmt konstant ab. Weltweit. Das Problem der Zukunft heisst Überalterung.
Weshalb köst man die Euro-Krise nicht? Weil die einzige gangbare und wirkungsvolle Lösung wohl der Austritt von Deutschland (und ev. ein paar andern kleinern Länder wie NL, AT, FI) aus dem Euro wäre. Doch Deutschland hat vom Euro enorm profitiert. Der für Deutschland zu tief bewertete Euro hat Deutschland extreme Vorteile gegen über andern Länder gebracht und damit tiefe Arbeitslosigkeit, hohes Wachstum usw. Weshalb sollte Deutschland aussteigen? Es hätte nur zu verlieren bei einem Ausstieg. Deshalb will Deutschland das für ihns sonnige Euro-Wetter noch möglichst lange beibehalten.
D wird einen Teufel tun auszutreten und dann eine Währung haben die durch die Decke geht. In den 90er hatten sie über 12% Arbeitslose. Die Frage ist eher: warum bringen es die anderen Länder nicht fertig konkurrenzfähig zu produzieren? Weil die Betriebe durch das ständige Abwerten faul und träge wurden und nicht modernisiert haben. Die Konkurrenten der EU Südländer liegen nicht in D sondern in Asien. Gegen diese Billigländer kommen sie nicht an, sie müssen endlich die Produktion umstellen. GB ist nicht im Euro und wird trotz Abwerten nicht stärker. Wenn man sich noch länger weigert die Veränderungen anzugehen und immer in die Vergangenheit schaut wird das nichts.
Weshalb bringen sie es wohl nicht hin konkurrenzfähig zu produzieren? Weil die Arbeitsmoral eine andere ist und ausserdem viele Kräfte im Sumpf von Korruption, Mafia und Protz der Mächtigen verloren gehen. Naja und über Jahrzehnte war halt Abwerten und Inflation die Methode mit der gearbeitet wurde. Die Idee das die läppische Einführung einer neuen Währung diese plötzlich ändern würde ist naiv. Solche Muster sind in einem Land verwurzelt und verändern sich nur über Generationen.
Der Austritt der Südeuropäer ist übrigens kaum möglich, weil sie damit weiterhin hohe Schulden in Euro hätten und da ihre eigene Währung wohl stark fallen würde, sogleich endgültig zahlungsunfähig wären. Sie könnten natürlich ihre Schulden in die neue Währung wandeln. Doch das sähen die Gläubiger nicht sehr gerne und wäre eine starke Verbiegung der Verträge mit ihnen. Tritt dagegen Deutschland aus, so sinkt zwar der Wert des Euro auch ein wenig. Doch die Schulden der Südländer wäre ja in Euro und Deutschland selbst könnte für sich auch noch bestimmen, ob und wieweit es seinen Schuldner die Gnade der neuen starken Währung erweisen würde. Es wäre ja auch nicht verpflichtet diese voll in D-Mark zu wandeln.
2006 hatten sie aber wieder 12 bis 13%, danach wurden 1 Euro Jobs und Ich AG’s gefödert sowie nach Hartz IV ausgesteuert und aus der Statistik ausgelagert. In den 90ern dürfen Sie überdies die Wiedervereinigungsübung nicht vergessen.
Südeuropa produziert praktisch gar nichts, mit Olivenöl, Tomaten und Tourismus muss man nicht gegen Asien antreten wollen; die ital. Autoindustrie ist nicht mehr zu retten. Der Euroraum kommt an der Transferunion /Finanzausgleich, den sie ja explizit ausschliessen, nicht vorbei; auch D hat das gemerkt und die Exporte in den Euroraum mittlerweile auf unter 38% gesenkt, das ist der einzig mögliche Weg, den Anstieg der Target-Salden der Bundesbank gegenüber der EZB zu bremsen; diese Salden könnten nur reduziert werden wenn der Süden künftig mehr nach D exportieren würde als umgekehrt, also Illusion. Deshalb müssten diese Salden abgeschrieben werden mit der Folge dass die D Notenbank keine Ausschüttungen mehr machen könnte und die maroden deutschen öff. Haushalte der Kommunen und Länder definitiv pleite gehen (Schuldenbremse ab 2020!). Logisch will die AfD den Süden rausschmeissen, den Euro wollen sie aber behalten; natürlich geht das nicht ohne Schuldenschnitt zumindest für GR.
Warum treten die Länder, für welche es nicht von Vorteil ist, sei es in Euro oder in der EU zu sein, nicht aus?
Bleiben die, weil sie die EU so lieben? Vielleicht weil sie denken, dass die EU mehr nützt als schadet, könnt ja sein dass die gar nicht unfähig sind, sich gegen ihre Politiker zu wehren, wenn sie es denn wollten. Ich meine, das wäre doch möglich, oder?
Weil unter dem Strich im allgemeinen immer noch mehr Geld in diese Länder fliesst als in die entgegengesetzte Richtung und weil bei Wahlen die EU die Pro-EU Landespolitiker mit allen möglichen Mitteln unterstützt.
Wen würden die wählen, wenn mehr Geld in ihre Richtung fliesst. und die EU die Pro EU Politiker nicht unterstützen würde? Anti EU Politiker?
Und warum verstehen Sie dass die EU halt EU Politiker unterstüzt, aber die Deutschen und die Griechen, auch die Öschis und die Schweden die verstehen das mehrheitlich anscheinend nicht, und das verstehe ich wiederum nicht. Sind die alle doof?
Gesellschaftliche Bewusstseinsveränderungen brauchen Zeit und beginnen immer mit marginalen Schritten.
Also die Doofen können nur langsam schlau werden?
Tatsache ist, bis heute ist kein Land ausgetreten. Daraus kann ich nur zwei Schlüsse ziehen:
– Die wollen dabei sein
– Die wollen nicht dabei sein, aber meinen es zu wollen, sind also unverständig oder sie erkennen es, sind aber nicht in der Lage, entsprechend ihrer Erkenntnis zu handeln, also unfähig (zu schwach, zu feige, zu egoistisch um sich gegen ihre Politiker zu wehren.
Würde ich rein gar nichts über die EU wissen, hielte ich den ersten Schluss für viel wahrscheinlicher, die Europäer die ich kenne sind nicht dümmer oder schwächer als die Schweizer, die ich kenne. Ich sehe keine Panzer in den europäischen Städten, es gibt nicht mal europäische Panzer, wenn die Griechen sagen, wir sind raus, machen nicht mehr mit, schicken die Deutschen keine Panzer, sondern werden sagen, dann halt, Schade. Es gibt keine Zäune an den Grenzen der europäischen Ländern, welche die Leute am weglaufen hindern sollen, wie damals in der DDR oder heute in Nordkorea oder Eritrea. Es gibt keine Lautsprecher die jeden morgen und abend das hohe Lied der EU in die Köpfe der Leute hämmern. Die FN und AfD dürfen über die EU herziehen, niemand sperrt sie ein und bringt sie zum Schweigen. Ich sehe nicht nur keine Revolutionen in den nationalen „parlamentarischen Diktaturen“, auch nicht in der europäischen „bürokratischen Diktatur“, ich sehe nicht einmal Bemühungen, eine Revolution zu starten oder zu stoppen.
Was ich noch hinzufügen muss:
meine langjährige Erfahrung mit Europapolitikern (Europ. Agenturen, High-Level-Groups, Evaluationen europäischer Programme, Ratsvorsitz) bestätigen Joseph Antons Aussagen voll und ganz. Ausser „wining and dining“ läuft da praktisch nichts. Wenn der Bürger wüsste, wie sein Geld verpulvert wird….
Joseph Anton
Du hast den Überblick. Gratuliere!!!!
Bald gibts eine weltweite Volksrevolution wobei die Unterschicht die Oberschicht stürzen wird. Weil die Oberschicht zu egoistisch und mächtig geworden ist und der Unterschicht praktisch alles Land weggenommen hat. Das Land muss zurück zur Unterschicht. Jede Familie muss wieder ihr eigenes SCHULDFREIES Stück Land und Hof haben. Die Oberschicht wirds aber nicht freiwillig zurückgeben. Die Unterschicht muss sich erheben und ihr Geburtsrecht (Land zum Leben und Essen anbauen) ZURÜCKFORDERN!
Fakt ist, dass wir seit 1945 keine bewaffneten Konflikte mehr hatten in Europa. Fakt ist aber auch, dass es heute niemanden mehr gibt, auch keine Spitzenpolitiker wie Angela Merkel die behaupten, das Konstrukt EU mit dem Euro funktioniere befriedigend. Die Idee der Gründer, in ganz Europ sollen für jedermann gleiche materielle Lebensverhältnisse herrschen hat sich als unrealistisch erwiesen. Nach den EU-Parlamentswahlen werden sich alle EU-Organe, Kommissäre und Funktionäre den Bürgern stellen müssen. Die lauter werdenden Forderungen der Bürger nach starker demokratischer Partizipation muss von Brüssel erfüllt werden. Gelingt das nicht rasch sind Zerfallserscheinungen zu erwarten.
Die friedliche Stimmung führte zur Schaffung der EU und nicht aufgrund der EU herrschte eine friedliche Stimmung.
Die EU hat vergessen, das Volk mitzunehmen. Wenn sich ein Volk erfrecht hat (zB Dänemark), nicht nach Politikersinn zu stimmen, wird einfach eine erneute Abstimmung gemacht. Meist aber gab und gibt es schlicht keine Abstimmung oder Befragung des Volkes. Dies wird hingenommen, wenn alles gut läuft, wenn keine Krise ist, wenn es den Leuten gut geht. Doch dies ist nicht ein automatischer Normal- und Dauerzustand. Es gibt auch Zeiten, wo es schlechter läuft und das Gebälk unter Druck steht. Die Entwicklung der Meinung, weg von der EU hin zu den ‚alten‘ Nationalstaaten ist unter diesem Gesichtspunkt ‚erwartbar‘ gewesen. Der obige Kommentar von S. Beimer beschreibt die Versäumnisse der EU gut.
Es hätte mMn diverse Nachteile (und gewisse Vorteile), wenn der EUR brechen würde. Dies heisst aber nicht, dass der EUR unter allen Umständen in den heutigen Strukturen und Fehlern erhlaten bleiben muss. Gerade weil viele EU-Politiker sich in der aktuellen EUR-Struktur verbeissen und festhalten, ist das Risiko eines massiven Bruchs der starren Struktur wesentlich grösser, als wenn sich die EUR-Strukturen flexibilisieren und verbessern (temporäre Austritte zB gewisser Länder) lassen würden.
„Die EU hat vergessen, das Volk mitzunehmen.“
Dies mag zutreffen, wobei wir uns vielleicht ebenfalls überlegen sollten, inwiefern es positiv oder negativ ist, wenn man versucht durch eine zentralistische Machtstruktur Bevölkerungen ihrer nationalen Identität teilweise zu berauben. Die Situation in Ost-Europa unter der Herrschaft in Moskau war nicht sonderlich erfreulich. Vielleicht war Europa erfolgreich, genau weil Frankreich eben Frankreich ist und so leben kann, wie es ihm passt, und genau weil Griechenland sich eben wie Griechenland gewohnt ist, sich verhalten kann. Jede Region hat seine Sitten, seine ganz spezifischen Traditionen, seine eigene Identität, welche durch das EU-Konstrukt versucht wird marginal zu untergraben. Leider haben Machtstrukturen die Angewohnheit, einmal gewonnene Macht nicht mehr abgeben zu wollen, sondern im Gegenteil versuchen immer noch mehr Macht an sich zu reissen.
@ Josef Anton
Die Frage, ob sich eine zentralistischeres oder eine föderalistischeres Europa entwickeln soll, sprechen Sie zu Recht an und sollte die erste Frage sein. Leider wurde diese Frage kaum diskutiert, die EU wurde von den Politikern gestartet, ohne dass Vor- und eben auch Nachteile eines grossen Zentralstaats gross diskutiert worden wären (hat es dazu Abstimmungen / Befragungen in den Ländern gegeben?).
Die EU ist aber Fakt. Ich habe deshalb, unter Unterlassung der Erörterung der ersten Frage, die zweite Frage angesprochen: wenn man so ein Konstrukt anstrebt, wie sollte man dies machen bzw. was wären die Bedingungen für das Aufbauen einer nachhaltigen Struktur. Ich glaube, dass die EU hier so viele Versäumnisse gemacht hat, dass Aenderungen so oder so kommen werden. Wenn sich EU-Fanatiker in die aktuelle Struktur verbeissen und zementieren wollen, erhöht das die Gefahr, dass die EU bricht. Aus EU-Sicht besser wäre es eine gewisse Flexiblität zu wahren.
Nochmals zurück zur ersten Frage: Ich sehe in der Theorie mehr Vor- als Nachteile einer grösseren Struktur (Effizienz Grössenvorteile, bessere Koordination, Zielerreichung gemeinsam wo partikuläre Einzelinteressen entgegenstehen, …). Was in dieser Betrachtung meist aber untergeht und in der Praxis dann meist zu mehr Nach- als Vorteilen von grösseren Strukturen führt, ist vermutlich die menschliche Natur, welche Sie oben beschreiben. Insbesondere Ihr letzter Satz (Machstrukturen haben Angewohnheit, sich auszuweiten) trifft meist zu und ist sehr problematisch. Es entwickelt sich bspw. auch eine angebliche Professionalisierung (man spricht über Gurkenkrümmung etc.), worunter die Effizienz massiv leidet. Als langfristigen Hauptvorteil einer föderalistischen Struktur sehe ich, dass sie wesentlich flexibler und damit überlebensfähiger ist als eine starre Grossstruktur. Unter dem Strich bin ich also der Meinung, dass föderalistischere Strukturen die besseren sind. (Dies gilt übrigens auch innerhalb der Schweiz, ist also kein ausschliessliches EU-Thema.)
Sicherlich wird es notwendig sein, dass gewisse Transfers und Unterstützungsleistungen innerhalb der EURO-Zone etabliert werden. Aber nicht so … Um für diese Transfers eine Akzeptanz der Bevölkerung zu bekommen, und das ist notwendig, braucht es: ähnliche Steuersysteme und -höhen, ähnlich effiziente Verwaltungen und Steuerkommissare, ähnliche Bedingungen bei Renten und Arbeitslosigkeitsversicherung. Und ein demokratisches Parlament, in dem jeder Wahlkreis gleich viele Wähler hat. Darunter wird ein Ausgleich und Europa von der Bevölkerung (die zahlen soll) nicht toleriert.
Und da gibt es noch viel zu tun.
Zahlungstransfers sind im aktuellem Europa nicht durchsetzbar, das ist m.E. erst der Fall, wenn sich Deutsche, Italiener, Griechen, Franzosen usw. sich 100% mit Europa identifizieren, da sind wir meilenweit entfernt.
In der Schweiz sind Zahlungstransfers möglich weil sich Züricher, Basler, Berner, Tessiner und Jurassier sich mit der Schweiz zu 100% identifizieren.
Völlig unmöglich mit dem Euro aus der Krise rauszukommen, die Krise wird nur noch schlimmer, und der Fiskalpakt ist nur noch der Wahnsinn, das kommt schon fast an kollektiven Selbstmord heran.
Winston, mit der Identifikation haben Sie völlig recht. Nur müssen Sie berücksichtigen, dass wir ein kleineres Gebilde sind.
Diese Transfers bestehen in der Schweiz auch erst seit dem 2. Weltkrieg, trotz einer Verfassung, die die kleinen Kantone durch den Ständerat und das Ständemehr übermässig bevorteilt. Ist dieses System eigentlich gerecht oder ist dies der Ausdruck, dass wir nicht eine Nation wie die Dänen sind? Natürlich wäre es ein Vorteil eine Europäische AHV aufzubauen,
z. B. in der Art des Volkspensions-System der nordischen Staaten. Für den Grossteil der Bevölkerung wäre es eine
Erleichterung, aber es gibt mächtige Interessen dagegen. Der grösste ist das Kapital-Deckungs-Verfahren.
Mir reichen die Recherchen von Henrik M. Broder zu dem ganzen EU-Konstrukt. Da kommt einem das wirkliche Grauen. Hier kann man dann tatsächlich auch wieder den Vergleich zu einer altrömischen Dekadenz ziehen. Schlimmer geht es fast nimmer. Und dann gibt es tatsächlich noch Schweizer die finden, die EU ist total gut ?
Es geht ja auch auf die Europawahlen zu. Da macht man gerne gute Voraussagen und schürt den Optimisums. So haben dann die EU Parlamentarier wieder Zeit gewonnen und können dann einige Jahre wieder Reformen verschleppen, wie es ja auch die einzelnen EU Staaten tun.
Viele der ärmeren Staaten in der EU haben jetzt in der Zeit die Wirtschaftskrise gespart. Da sie aber keine wirklichen Reformen durchgeführt haben, heisst das, dass viel in der Infrastruktur nicht gemacht wurde. Hier werden diese Staaten in den kommenden Jahren – wieder mit Geld das sie nicht haben – Erneuerungen vornehmen müssen. Um das zu erkennen. hilft es nicht nur in den Statistiken zu grübeln, sondern hingehen und sich selbst einen Eindruck verschaffen. Da sieht man, wo sich überall Löcher auftun.
Stimmen denn die Zahlen der Länder, die in den letzten Jahren nachweislich falsche Daten veröffentlicht haben? Der beste Gradmesser für die Gesundheit und die Gesundung einer Volkswirtschaft ist jedoch die Beschäftigungsquote, nicht die Arbeitslosenstatistik. Zahlen zu den EU-Ländern konnte ich mit Hilfe von Google leider nicht finden. Vergleich USA 6,7% Arbeitslose gegenüber etwa 42% Unbeschäftigte.
Es wird Zeit, die schwachen (meist südlichen) Volkswirtschaften endlich aus dem Joch des Euro zu befreien, damit sie wieder ein sorgenfreies Leben in ihrem eigenen Land führen können und nicht gezwungen sind, in der Fremde und bei Fremden ihr Dasein fristen zu müssen.
Was für ein „sorgenfreies“ Leben? Wissen Sie eigentlich nicht, dass die Leute aus diesen Ländern schon seit vielen Jahrzehnten wegen schwacher Wirtschaft und auswanderten? Seit den 50er kamen z.B. die Italiener in die Schweiz. Es gab nie ein „sorgenfreies“ Leben ohne Auswanderung, Sie blenden einfach Tatsachen aus. Das ständige Abwerten schafft keinen Wohlstand. Es ist noch nie ein Land durch Abweten wohlhabend geworden. Schauen Sie mal Brasilien an: Die Basis für den heutigen Lebensstandard war der Plano Real. Der Übergang zu einer stabilen Wärung. Abwerten macht faul und träge, belohnt die Schuldenmacher, die Faulen und bestraft die Sparer und die Fleissigen. Wenn Abwerten die Lösung wäre müsste Zimbabwe Exportweltmeister sein.
Sie müssen schon die kurze und die lange Frist auseinanderhalten. Ziel ist also niemals ein „ständiges“ abwerten; und wer wie Sie sagen zum Ziel hat faul zu sein und Schulden zu machen, der lernt dann schnell mal kennen, was es heisst unter der Fuchtel der IWF Bürokraten aus Washington herumkomandiert zu werden. Gerade diese Erfahrungen haben in den letzten Jahren dazu geführt dass dem internationalen Kapital nach der Finanzkriese weltweit die Schuldner ausgehen, es gibt immer weniger Schwellenländer, die bereit sind bei Weltbank und IWF als Bittsteller und Untertan einzusteigen.
Internationale Kredite wie Kredite des IWFs werden nicht in Landeswährung erteilt sondern in $ somit ist für diese Fälle Abwerten keine Option. Anders verhält es sich mit Staatsanleihen da kann man mit Abwerten einiges erreichen aber mit der Konsequenz dass man immer höhere Zinsen bezahlt. Ja die Auflagen von IWF und Weltbank sind hart, z.B. Argentinien hat sich dem entzogen, zuerst gaben Erfolge dem Land Recht, aber jetzt zeigt sich dass das Land bald wieder pleite ist diesmal sind dann aber die Rentengelder futsch. Sie haben die Sanierungsmassnahmen ein paar Jahre rausgeschoben und jetzt wirds umso härter.
Es gibt nun mal keinen „lieben Onkel“ der Geld a fonds perdu gibt. Auch als Privater werden Sie gegängelt und bevormundet wenn sie die Schulden nicht bedienen können
Ich kann nur hoffen, dass sich dieses unsägliche Schmierentheater nicht noch viel länger hinziehen wird…Irgendwann einmal kann man nicht mehr dementieren, lügen und die Augen vor dem Offensichtlichen verschliessen. Je länger man den Euro zu „retten“ versucht, desto härter wird der Hammer aufschlagen, wenn den Eurokraten ihre ganze Utopie um die Ohren fliegen wird; dass sie in die Luft gehen wird, ist so sicher wie das Amen in der Kirche, zumal sie eine katastrophale Fehlkonzeption ist und den meisten Menschen nur Probleme beschert. Die EU war eine hoffnungsvolle Idee, doch sie ist dermassen pervertiert worden, dass eine Auflösung unvermeidlich scheint. Ich glaube nicht, dass da noch etwas zu retten sein wird und Europa wird froh sein können, wenn die Rechtsradikalen das Ganze nicht noch schlimmer machen werden…Zumindest in dieser Hinsicht bin ich optimistisch. 🙂 Europa sollte zu seinen alten Nationalismen zurückkehren und das obsolete „Friedensprojekt“ EU begraben, da es in der heutigen Zeit mehr Schaden anrichtet als Nutzen stiftet.
Bauen Sie einmal eine Fabrik z.B. für Akkumulatoren und Batterien auf, die den Weltmarkt bedient und vielleicht 2 bis 3 Milliarden € kostet. Welches sind Ihre Kriterien für eine solche Investition? Es gibt da natürlich die offensichtlichen, wie Steuern, staatliche Subventionen und billige Löhne. Trotzdem würden Sie eine solche Fabrik nicht in Rumänien aufstellen. Ich möchte betonen, dass eine solche Investition nicht geldmässig teuer ist, sondern auch eine komplexe Organisation erfordert und ein hohes wissenschaftliches Niveau der Umgebung. Man spricht von „Cluster“. Die Euro-Zone ist trotzdem ein sehr einheitlicher Markt und die gemeinsame Währung hat Reserve-Charakter. Ist die Schweiz ein Empfehlung für eine solche Investition (Steuern etc.)? Der Schweizerfranken hat die Angewohnheit sich ständig gegenüber dem €, dem $ und dem Yen aufzuwerten. Auch ein Grund die Fabrik nicht in der Schweiz zu bauen, aber in der Euro-Zone mit einer gegenüber der $ stabilen Währung und einem grossen Markt. Man stelle sich einmal die USA vor mit 50 verschiedenen Währungen. Würde
der Wohlstand abnehmen oder hätte es keinen Einfluss?
Der wahre Zustand eines Landes erkennt man daran, wie das Land mit deren Ärmsten umgeht. Da scheint es den Griechen nicht besonders gut zu gehen. Die Armen frieren, haben nichts zu essen und die Gesundheitsversorgung ist nur rudimentär sichergestellt.
Was mich erstaunt, dass die Griechen weiterhin in Griechenland bleiben und nicht emigrieren. Als Sozialhilfeempfänger in Deutschland würde es den Ärmsten der Griechen bedeutend besser gehen.
Die Armen in Griechenland kommen aus Mazedonien, Rumänien…….
Migrants arriving in Greece, including asylum seekers, face prolonged detention of up to 18 months.
Access to medical care is limited to emergencies, and new migration policies have resulted in mass arrests of migrants and their detention in sub-standard ‘pre-removal centres’.
During 2012 Médecins Sans Frontières (MSF) provided medical assistance to migrants and refugees arriving at the land border with Turkey (Evros region) and on the eastern Aegean islands (Agathonisi, Lesvos, Leros, Samos, Simi), as well as to those in detention centres there.
Sind die ersten Sätze auf http://www.msf.org/greece (medicin sans frontière).
Man findet da auch, wo die Malaria wieder zurückgekommen ist nach Griechenland: In die Flüchtlingslager, wo man die Flüchtlinge ohne Zugang zu medizinischer Versorgung einsperrt.
Das hat den Griechen die EU gesagt, dass die das so machen sollen, weil so können sie viel sparen. Schäuble und Lagarde haben Ihnen sicher vorgerechnet, wie die ihren Staatshaushalt sanieren können, praktisch alleine, indem sie den Flüchtlingen nichts geben.
Every where I go
Every where I see
black and blue uniforms
police and priests
Die Boomtown Rats haben in dem Song die braunen Uniformen vergessen.
Und unsere Linke will unbedingt bei diesem Verein EU mitmachen.
@Anton Keller: Die Emigration ist eben nicht so einfach. Sie können sich nicht einfach als Sozialhilfeempfänger in Deutschland anmelden, Sie brauchen zuerst einen Job in Deutschland. Und ohne Deutschkenntnisse (oder mit schlechten) ist es extrem schwierig in Deutschland eine Stelle zu bekommen. Denn entsprechende Stellen sind selten und der Andrang gross. Und aus der Ferne und ohne Geld ist es schwer die raren Gelegenheiten zu finden. Letztlich haben Sie es als Asylbewerber in Deutschland besser als als Grieche oder Spanier. Ohne Stelle oder grossem Vermögen hat man als EU-Bürger in einem andern EU-Land keine Chance zu existieren, es sei denn unter der Brücke… Als Asylbewerber kann man mindestens für die Dauer des Verfahrens bleiben und wird versorgt.
Wenn es sich bei der Umfrage in Frankreich um jene von Ipsos handelt, gibt es noch andere interessante Aspekte:
72% haben kein Vertrauen ins Parlament
74% glauben, dass Journalisten nicht die realen Probleme ansprechen
84% denken, dass Politiker zu ihrem persönlichen Vorteil handeln
70% wollen mehr Macht von der EU zurück in die Nation bringen
Kurz auf Schweizer Art zusammengefasst: Die Arbeitslosen verschwinden aus der Statistik weil sie schon über ein Jahr ohne Job sind. Die Gesellschaft spaltet sich auf. Reich und Arm. Schöne neue neoliberale Welt…
Die teilweise temporäre wirtschaftliche Erholung in einem Teil der EU-Länder ist ein Strohfeuer. Seit Jahrzehnten behaupten z.B. Politker, dass Italien endlich die Stagnation überwunden habe. Alle Voraussagen haben sich in Luft aufgelöst. Italien hat nach wie vor riesige Schulden, eine Schattenwirtschaft und auch die Korruption ist nach wie vor die gleiche. Alles bleibt beim alten, auch in vielen anderen Ländern. Der einzige Unterschied zu früher: Die Verschuldung ist massiv angestiegen und auch die Arbeitslosigkeit bleibt auf hohem Niveau. Meines Erachtens sind soziale Unruhen vorprogrammiert. Nicht zuletzt durch die Masseneinwanderung vor allem aus muslimischen Staaten mit damit verbundenen steigenden sozialen Kosten !
Italien ist immer noch Nettozahler innerhalb der EU und hat auch noch nie einen Rettungsschirm beansprucht
darum sind wahrscheinlich die Zinssätze für Kredite durch die Decke gegangen- Hr. Fanzetti. Nein, die Schuldnerqualität von Italien ist eigentlich immer noch schlecht und nur dank massiven Anleihen-Aufkäufen der EZB können die Zinssätze auf einem einigermassen tiefen Niveau gehalten werden !
Was kostet den italienischen Schuldner der Euro gegenüber der ständig abwertenden Lira mit den hohen Zinsen. Ist der prozentuale Anteil am Volkseinkommen des jetzigen Euro-Zustandes höher als in der ehemaligen Lira-Welt? Die eigentliche Gretchenfrage! Auf alle Fälle hat der EURO dem Finanzplatz Tessin derartige Stösse versetzt, dass er kaum noch atmen kann. Der Euro wahr für den Finanzplatz Lugano schlimmer als die teilweise Aufhebung des Bankgeheimnisses. Keine CHF-Akkreditive für die italienischen Exporteuer, die sind heute in EURO, und die Liquidität ist in Mailand und nicht mehr in Lugano. Aus diesen Gründen war der BSI durch die Assicurazoni Generali kein so glücklicher
Kauf.
– 67 Prozent der Franzosen sind NICHT für einen Euroaustritt, ohne die ungebildete Arbeiterschicht wären es noch, die NICHT für einen Austritt sind.
– 60 Prozent glauben NICHT, dass die EU Frankreich schadet
– Nur ein Viertel hat vertrauen in die französischen Institutionen (NATIONALversammlung und Senat), also haben die Franzosen mehr Vertrauen in EU als in F Institutionen
– 66 Prozent der Franzosen halten den FN NICHT für eine glaubwürdige Partei.
Alles Umkehrschüsse aus den hier angeblich für den Untergang des Euro sprechenden Fakten.
@ Anh Toan
„…ohne die ungebildete Arbeiterschicht…“
Ihre Meinung zum EUR ist gut bekannt. Und Ihre Umkehrschlüsse ziehe ich inhaltlich auch nicht in Frage. Ihr ergänztes Wort ‚ungebildet‘ ist aus demokratischer Sicht aber problematisch. Demokratie heisst, jeder Bürger hat eine Stimme, die nicht gewichtet/gewertet wird (im Rahmen der Verfassung). Wenn jemand anderer Meinung ist, sollte dessen scheinbarer Bildungsstand kein Argument für oder gegen seine Meinung sein.
Die „Elite“, die „Kader“, die Intelellen sind gebildet.
Die Arbeiterschicht ist ungebildet
Wissen tun alle gleich viel: Nichts.
Kurt Vonnegut: „Beware of the man who works hard to learn something, learns it, and finds himself no wiser than before,“ Bokonon tells us. „He is full of murderous resentment of people who are ignorant without having come by their ignorance the hard way.“
Meine Frau ist ungebildet, im Verhältnis zu mir unendlich ungebildet, aber würde ich mich deswegen für schlauer, intelligenter oder gar besser als sie halten, könnte unsere Beziehung nicht funktionieren. Ich kann eine Beziehung haben mit einer ungebildeten frau, nicht mit einer, die ich für dumm halte.
@Johnny Smith: Der Angriff ist nicht auf Die Arbeiterschaft gemeint, sondern auf die entsprechende Methodik des Beitrages:
Warum ist es relevant, dass der Anteil in der Arbeiterschaft höher ist?
Ich hätte schreiben müssen, „XX Prozent der Akademiker finden NICHT dass….“, aber ich hatte die Zahl nicht.
Danke für die Präzisierung. Einverstanden.
Einen der besten politischen Romane, die ich je las, ist „The Creation“ von Gore Vidal. Es zeigt eigentlich auf, dass es jede Staatsform, inklusive der Demokratie, auf der Elite-Theorie aufgebaut ist. Stammes-Gesellschaft sind wohl pluralistisch, aber sobald eine Gemeinschaft grösser wird, vor allem den Sprung in eine Agrar-Gesellschaft, enstehen
Eliten, die uns regieren. Die Gesundheit eines Staates kann man darin ablesen, wie viel die Eliten von allen Segmenten einer Gesellschaft verlangen und in welchem Rechts-Verständnis sie herrschen. Natürlich ist ein Industriestaat ein sehr
komplexes Gebilde und es gibt mehre Arten von Eliten. Ist nicht der Populismus eine Auseinander-Setzung innerhalb
der politischen Elite. Hinweis: 1987 wurde Blocher mangels Unterstützung des Freisinn nicht Ständerat. Warum dieses Desinteresse des Freisinn? Die Manager und die hohen Beamten sind nicht unbedingt seine Freunde, aber der
ererbte Reichtum von Unternehmern schon.
@Rolf Zach:
Es gibt Eliten, weil die Menschen geführt werden wollen, nicht die Eliten machen sich, sie werden gemacht. Wir werden regiert, weil wir regiert werden wollen. Die meisten Menschen sind zufriedener als Arbeitnehmer, wollen wissen wieviel Geld es Ende Monat gibt, wollen keine unbekannten Verpflichtungen riskieren.
Für Blocher war als Bündner Pfarrersohn in der elitären Zürcher FDP kein angemessener Platz (in den Augen von wievilen lasse ich offen, sicher in seinen eigenen). Also ging er in die SVP, übernahm die Zürcherische SVP mit einem noch wirtschaftsliberaleren Kurs als die FDP, In dieser Zeit holte er sich seine Unterstützung bei Ebner und Matter, er wilderte in klassischen FDP revieren, daher das Desinteresse Lange hielt Obi die Balance in der SVP, aber letztlich war er mit seinem Putsch in der SVP erfolgreich.
Die EU Diktaturkritiker möchten am liebsten Herrn Blocher alle Sondervollmachten geben.
Also wollen sie diktiert werden, sagt mir meine Logik.
Bob Marley’s
Emancipate yourself from mental slavery
non but ourselves can free our minds
will ich, wie manche wohl an meinen Posts erkennen, noch immer den Leuten ins Gesicht schreien, aber mitllerweile sage ich mir immer häufiger, vielleicht wollen die das ja so.
Ich halte Lou Reed (RIP) für deutlich akkurater: Endless Cicle
……
How can he do what needs to be done
When he’s a follower not a leader
The sickness of the mother runs on through the girl
Leaving her small and helpless
Liquor files through her brain with the force of a gun
Leaving her running in circles
How can she tell a good act from the bad
When she’s flat on her back in her room
How can she do what needs to be done
When she’s a coward and a bleeder
The man if he marries will batter his child
And have endless excuses
The woman sadly will do much the same
Thinking that it’s right and it’s proper
Better than their mommy or their daddy did
Better than the childhood they suffered
The truth is they’re happier when they’re in pain
In fact, that’s why they got married
Ich finde es lobenswert, dass man auf einem Ökonomieblog nicht in die üblichen Lobeshymnen einstimmt. Es wurde im Artikel richtig erkannt, dass sich Wirtschaftswachstum und soziale Wohlfahrt in Europa immer mehr voneinander abgekoppelt haben. Diese Übung funktioniert aber auch nur für ein Weilchen und ist eher auf ein typisches Zurückschlagen des Pendels nach einer langen und tiefen Krise zurückzuführen. Das jetzt die mickrigen Wachstumsraten quasi schon als „Boom“ abgefeiert werden – beweist doch schon zur Genüge wie sehr hier „wishful thinking“ betrieben wird. Übrigens ist dieses Phänomen auch in den USA zu beobachten (die Wallstreet auf Allzeithöhenflügen – während die Unternehmenszahlen nur auf den ersten Blick „vielversprechend“ sind und die sowieso statistisch runtergeschraubten Arbeitslosenzahlen immer noch nicht so richtig mit der „Boom-story“ von Wallstreet und co. zusammenpassen wollen.
Ja, Wachstum wird mit allen Mitteln angestrebt, selbst wenn dies die Gesellschaftsordnung zunehmend weiter strapaziert (z.B. Kluft zwischen arm und reich gemäss Gini-Koeffizient). Wenn es zu Unruhen kommt, werden diese Gutmenschen natürlich nicht erkennen, dass sie die Grundlage für gesellschaftliche Verwerfungen schufen, sondern die Probleme den populistischen Politikern, welche die Stimmung ausnützen, unterjubeln. Die Diktatur der Gutmenschen in Brüssels orientiert sich hauptsächlich an den Vorgaben der mächtigen Konzerne und ihrem persönlichen Wohlbefinden.
Zahlen zu Italien (gemäss TG2 auf Rai due im Januar): Armut – inzwischen 33% der Bevölkerung; Kinderarmut – 1,355 Mio Kinder betroffen, das heisst, je nach Region zwischen 40-42% aller Kinder; Schuldenstand – 137% des BIP (falls ich mich nicht irre¨). Sagt Leute, wie will man da wieder rauskommen, wenn bloss der Norden mit Ach und Krach prosperiert und selbst da grosse Unterschiede in der Prosperität der Bevökerung auszumachen sind. Man kann es auch an der Stadtentwicklung von Turin sehen (interessante Multimediashow im Jubiläumsjahr der Staadtsgründung 2011 im Palazzo Madama): Mitte der 1980er Jahre hatte die Stadt noch 1,1 Mio. Einwohner, heute sind es noch etwas über 0,8 Mio. Die Stadt als Motor der Wirtschaft – war einmal, könnte man meinen; Hoffnung machen Alto Adice, Trentino, Teile des Veneto, der Lombardei und der Toscana. Piemont zeigt verschiedene Gesichter; allemal wird der Moloch Bürokratie kritisiert. Manchmal hat es etwas Gutes, wenn man bloss mit dem Fahrrad unterwegs ist – man schaut genauer hin!
Nein, es gibt noch viel weniger ein Europa wie es eine USA gibt. Der Gegensatz Nord-Süd, Zentrum-Peripherie hat zwar in der EU schon immer bestanden aber dieser Gegensatz hat sich in der Euro-Zone noch vertieft. Bleibt das so, so werden die zentrifugalen Kräfte immer grösser, da gebe ich dem Autor recht. Historisch gesehen können nicht-optimale und schlecht funktionierende Währungsräume viele Jahre bestehen und sich dann doch auflösen. Die Hysterie zu Beginn der Euro-Krise, die Eurozone könne schon beim nächsten Problem auseinanderfallen war nie gerechtfertigt, wenn aber eine Währungszone für wichtige Mitglieder einfach nicht und nie funktioniert, so wird es irgendwann Austritte geben.
Habe die Studie the lancet aufmerksam durchsucht betreffend Kindersterblichkeit und nichts gefunden ausser:
„The long-term fall in infant mortality has reversed, rising by 43% between
2008 and 2010, with increases in both neonatal and
post-neonatal deaths“
2008 hatte GR eine ausserordentlich tiefe Zahl, und von dieser Zahl ausgehend wird die Zunahme der Kindersterblichkeit berechnet. Zahlen gemäss Eurostats: 2003-2007: 4,4.1,3.8,3.7,3.5 2008: 2.7 2009:3.1, 2010 3.8, 2011 3.4.
Im Child mortality report der UNO (levels and trends in child mortatlity) findet sich nichts davon, bei Eurostats kann ich weder für 2012 noch 2013 Zahlen für Griechenland finden sich bis 2012 nichts davon:
GR 1990: 13, 2000: 8, 2012: 5 ergibt eine durchschnittliche jährliche Abnahme von 4.4 Prozent.
Selbstverständlich ist es falsch, dass es seit 2009 „rückwärts“ geht, ber so krass, wie es die hier ziterte Studie darstellt (Medizinjournale werden von wem finanziert?), ist es bei weitem nicht.
@Anh Toan
Sorry – aber „The Lancet“ ist eine ausgezeichnete medizinische Fachzeitschrift, die ganz bestimmt nicht unter „Korruptionsverdacht“ steht. Gehen Sie mal auf Wikipedia oder auf die Homepage von „The Lancet“.
@Ueli: ob verwerflich oder zuverlässig, Medizinjournale werden von der Gesundheitsindustrie finanziert, warum sollte eine Bank, ein Rohstoffhändler oder die Schumacherzunft ein Medizinjournal (mit-)finanzieren?
Ich schreibe nicht von „Korruptionsverdacht“, das ist nicht verwerflich, aber dennoch gibt es Interessenkonflikte: Gehen Sie zum Arzt, wird nur einer von 100 Ärzten sagen; Llieber Ueli, Sie sind kerngesund, gehen Sie heim und freuen sich. Alle Anderen sagen sich, wenn der Ueli zu mir kommt, ist er krank, sonst käme er nicht zu mir, und wenn ich keine Krankheit feststellen kann, hat er halt eine noch unbekannte Krankheit. Das ist nicht verwerflich, das ist ein Arzt.
Und wie lange denken Sie wird es noch gehen bis zur nächsten Krise? Dann starten diese Länder schon von einem tiefen Niveau. Und die Rettungsmassnahmen werden nicht mehr so grandios sein wie 2008/9. Ob die EU überlebt ist vielleicht nicht die Frage. Eher in welchem Zustand sie dann sein wird.
Die wichtigsten Kernfaktoren sprechen für die USA:
Billige Arbeit, billige Energie,billiges Kapital (Realzinsen unter Null), tiefe Steuern.
Das grösste Risiko für eine Erholung der Weltwirtschaftswachstum ist die chinesische Immobilien- und Schuldenblase. Die Autorität werden das platzen der Blase zu verhindern wissen, sie riskieren, mit ihrem Kopf dafür zu haften und haben viel Macht (Medien, Banken, Wirtschaft usw.).
Die grösste Gefahr für Europa liegt genau darin, dass es sich in einem sich verbessernden Weltwirtschaftsumfeld gemütlich macht, die notwendigen Reformen nicht angegangen werden usw, da stimme ich dem Artikel zu, ausser, dass das so ist bei Menschen, die Probleme werden verdrängt, bis sie akut werden, gelöst werden müssen.
Europa hat das letzte mal die Probleme entgegen der Vorhersagen der Wirtschaftszunft nicht gelöst, aber erreicht hat man das einzige, was man bei nicht lösbaren Problemen grundsätzlich erreichen kann: Das Verschieben des Findens einer Lösung wird erträglich:
Politik ist die Kunst des Möglichen.
Leben bedeutet: „Die another day!“
Bei Ihrer Aufzählung, was die USA ‚ erreicht ‚ haben „billige Arbeit, billige Energie,billi ….“ haben Sie mindestens den Gegenpart ‚ vergessen ‚. :
… wachsende Anzahl Milliardäre, höherer Besitzstand von Milliardären, verarmte Mittelklasse, Rückwanderungsbewegungen von Mittelklasse-Angehörigen (z.B. Spezialisten, wie Röntgenärzte, Augenärzte und andere Berufsarten usw.
Das ‚billig‘ hat eine Kehrseite, der im nachhinein kaum mehr beizukommen ist.
Ja notwendige Reformen, wie die des Griechen Adonis Georgiadis, der eine Krebstherapie nur im Endstadium als notwendig ansieht, man muss Sparen.
Die Eurozone mutiert zusehends zu einer Neoliberalen sozialdarwinistischen und Menschenfeindliche Krake.
Die beste Reform für Griechenland wäre ein sofortiger austritt aus dem Euro.
Ohne Euro wäre es niemals zu diesen gigantischen Fehlallokationen von Nord nach Süd gekommen, den die DMark hätte sofort aufgewertet, und es wäre äusserst unwahrscheinlich das sich die Deutschen oder andere Kreditoren ihre Bilanzen mit Liras, Pesetas oder Drachmas dermassen vollgestopft hätten.
Genau, der Euro wird zusammenbrechen, die EU auseinanderfallen und alles wird wieder wie früher. Ich bin überzeugt, selbst das Wetter wird wieder besser ohne Euro und EU.
Ja Herr Toan, das mit dem Wetter könnte gut sein. Weniger EU = weniger Transporte quer durch Europa z.B. zum Kartoffeln waschen = weniger CO2 = weniger Treibhauseffekte!
@Markus Hugentobler: Vielen Dank, ich konnte mir selber einfach nicht ausdenken, wie das gehen soll, jetzt weiss ich es:
Ohne EU essen wir viel weniger Fleisch, dann brauchen wir weniger Futtermittelimporte.
Ohne EU kaufen wir viel weniger Autos, und fahren weniger mit den wenigen Autos die wir noch haben.
Ohne EU waschen wir unsere Kartoffeln wieder selber, weil wir haben nichts besseres zu tun
Ohne EU gibts viel weniger Leute, die von ihrem Heim zu einer Arbeit fahren.
Ohne EU wird alles gut.
.
Dummkopf.
Ich weiss, ich bewundere Ihre Syntax.
Syntax: Ich bewundere den Punkt am Ende. Ohne Punkt wäre es nur ein Wort, ein Ausrufezeichen wäre zu pathetisch, der Punkt erst macht aus dem Wort, eine unschlagbar nüchterne, präzise Aussage, kein zeichen zuviel, keines zu wenig. Wahre Prosa!
Es beruhigt mich ungemein dass dann auch das Wetter besser werden soll 😉
Aber ich würde eher erwarten dass einige Länder parallel wieder eigene inflationäre Währungen zum Euro dazu nehmen und das Wetter launisch bleibt wie es immer schon war….