Der Dollar bleibt Sieger

Kampf der Währungen: Dollar-, Renminbi- und Euronoten. (Bild: Keystone)

Kampf der Währungen: Dollar-, Renminbi- und Euronoten. (Bild: Keystone)

Ein Grund für die Gründung der Währungsunion war einst die Verdrängung des US-Dollar als führende Weltwährung. Der Versuch ist gescheitert, der Dollar verbleibt auf dem Podest, und auch Chinas Währung übertrumpft den Euro.

Am Montag hat ein Euro rund 1.35 Dollar gekostet. Dieser Preis war zwar schon deutlich höher, dennoch ist das für den Euro mit Blick auf seine Geschichte ein hoher Preis, wie die folgende Grafik zeigt (Quelle: Fred-Datenbank):

Fred Kursentwicklung

Es ist ein zu hoher Preis: Denn die Stärke des Euro gegenüber dem Dollar ist alles andere als ein Grund zum Feiern. Der Euro ist vor allem für die Eurozone zu stark.

Angesichts der anhaltenden Wirtschaftsschwäche lahmt in den Euroländern die Nachfrage – auch nach Importen. In Ländern des Nordens wie Deutschland ist die Binnenwirtschaft weniger wegen einer Konjunkturkrise, sondern vielmehr aus strukturellen Gründen schwach. Der Wirtschaftsmotor brummt dort zwar, aber das liegt vor allem an den Exporten. Die Eurozone insgesamt ist daher auf Exporte als aktuellen Wachstumstreiber angewiesen. Ein zu teurer Euro ist daher das Letzte, was die Europäer jetzt brauchen können.

Damit ist auch klar, dass die Stärke des Euro nicht der Stärke der europäischen Wirtschaft zu verdanken sein kann. Die Ursache liegt vielmehr in der Schwäche des Dollar. Gerade umgekehrt zur Lage in Europa ist die Dollarschwäche kein Grund für die Amerikaner zur Sorge. Auch für die nach wie vor geschwächte US-Wirtschaft gilt: Eine zu starke Währung ist das Letzte, was das Land brauchen kann.

Die Amerikaner waren lange (bis zur Krise) die Konsumenten der letzten Instanz für die Weltwirtschaft, was sie zwar insgesamt befeuert hat, weniger aber die US-Eigenproduktion. Das war auch deshalb der Fall, weil zum Beispiel China alles unternommen hat, um die Landeswährung Renminbi gegenüber dem Dollar zu schwächen und so die Exporte in die USA zu verbilligen. Ohne Vermögensblasen wie auf den Immobilienmärkten wäre die Arbeitslosigkeit in den USA daher schon in den Jahren vor der Finanzkrise deutlich höher gewesen – das war Thema des Beitrags über die Summers-Rede.

Die Schwäche des Dollar ist kein Misserfolg für die amerikanische Wirtschaftspolitik im Vergleich zu jener der Europäer. Im Gegenteil: Die US-Notenbank gibt sich alle Mühe, den Märkten zu versichern, dass sie die Geldschleusen noch lange ganz offen halten will. Sie lässt keinen Zweifel daran, dass an eine Erhöhung des Leitzinses von praktisch null erst gedacht werden kann, wenn die Arbeitslosigkeit auf 6,5 Prozent oder noch tiefer gefallen ist. Die EZB dagegen bleibt hier sehr viel zurückhaltender und kann sich angesichts der divergierenden Interessen in der Eurozone auch nicht stärker aus dem Fenster lehnen. Die Erwartung einer im Vergleich zu den USA restriktiveren Geldpolitik in Europa führt zur Stärkung des Euro gegenüber der US-Währung.

Um Missverständnissen vorzubeugen: Eine starke Währung ist nicht immer ein Nachteil (wie gegenwärtig für die Eurozone) und eine schwache nicht immer ein Vorteil (wie gegenwärtig für die USA). In Zeiten mit einer ausgelasteten Volkswirtschaft und Vollbeschäftigung ist es umgekehrt: Dann überwiegt der Umstand, dass eine stärkere Währung eine höhere Kaufkraft bedeutet und daher die Inhaber dieser Währung wohlhabender macht. Bei starker Unterauslastung und hoher Arbeitslosigkeit ist es aber die Nachfrage, die vor allem fehlt, und eine teure Währung mindert sie weiter.

Bezogen auf unser Thema Weltwährung lässt sich sagen: Die Schwäche des Dollar ist nicht Zeugnis eines grundlegenden Vertrauensverlusts in die US-Währung, sondern Folge einer gezielten Politik der US-Notenbank. Und es ist zum Vorteil der USA – auch wenn das Fed die Folgen seiner Entscheidungen auf die Währung nur als Nebeneffekt abtut.

Das alles bedeutet natürlich nicht, dass mit den USA alles in Ordnung ist und der Dollar aus diesem Grund seine Führungsrolle behält. Tatsächlich behält er sie vor allem deshalb, weil Alternativen fehlen und die Amerikaner im Verhältnis zu potenziellen Konkurrenzwährungen nach wie vor über deutlich bessere Rahmenbedingungen verfügen:

  • Die Grösse und die Macht der US-Wirtschaft übertrumpfen nach wie vor jene der möglichen Konkurrenten – des Euroraums (EZ) oder Chinas (CH), wie die Grafik der Ökonomen von Bank of America (Bofa) zeigt:
Grösse BIP USA-EZ-China
  • Der US-Dollar ist noch immer die mit Abstand dominierende Reservewährung: Ihr Anteil liegt über 60 Prozent, seit 1999 ist dieser nur leicht von 70 Prozent zurückgegangen.
  • Auch beim Anteil an den Währungsumsätzen dominiert der US-Dollar alle anderen Währungen noch immer haushoch. Auch dazu eine Grafik von Bofa. Die Anteile summieren sich auf 200 Prozent, weil jeder Währungsumsatz zwei Währungen betrifft. Die Grafik zeigt, dass an fast 90 Prozent aller Währungsumsätze der Dollar beteiligt ist. Der chinesische Renminbi erscheint in dieser Aufstellung erst an neunter Stelle (unter dem Symbol CNY), der Schweizer Franken nimmt den sechsten Platz ein.
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  • Wie am Dienstag verschiedene Nachrichtenagenturen (zum Beispiel hier) vermeldet haben, legt der chinesische Renminbi immerhin als Vertragswährung in der Handelsfinanzierung deutlich zu und nimmt nach dem Dollar mittlerweile bereits den zweiten Platz ein, dort verdrängt er den Euro.
  • Der Dollarmarkt ist um ein Vielfaches grösser, liquider und tiefer als jeder andere Währungsmarkt. So existieren auch keine «sicheren», auf Euro lautenden bzw. auf chinesische Renminbi lautenden Wertpapiere, die auch nur im Entferntesten die Rolle der amerikanischen Staatspapiere (Treasuries) einnehmen könnten.
  • Wie die Geschichte Grossbritanniens mit dem Pfund zeigt, kann auch eine dominante Position bei einer Folge von politischen Fehlern und historischen Fehlentwicklungen verloren gehen. Doch zeichnet sich bei keiner anderen Währung eine Entwicklung ab, die den Dollar zumindest in absehbarer Zeit in seiner Führungsrolle ablösen könnte.
  • In der Eurozone zeichnet sich nach wie vor nicht ab, wie die Krise definitiv überwunden werden kann und in welcher Form die Währungsunion am Ende überhaupt noch Bestand haben wird. Das ist nicht die Grundlage einer dominierenden Weltwährung.
  • China wiederum schränkt den Kapitalverkehr mit seinem Renminbi noch immer stark ein, und die Bedeutung seiner Währung ist weltweit noch immer sehr gering. Kommt dazu, dass auch noch nicht klar ist, ob es dem Land gelingt, in geordneter Weise zu einer nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung zu finden, die sich nicht auf Exportüberschüsse, regulierte Zinsen, wenig produktive Investitionen, politisch gewollten Konsumverzicht der Bevölkerung und Missachtung der Umwelt stützt. Immerhin versucht aber die chinesische Führung alles, um die bestehenden Nachteile der eigenen Währung zu  beseitigen. Wenn aus heutiger Sicht eine Währung in ferner Zukunft die Dominanz des Dollar brechen könnte, dann ist es eher der Renminbi als der Euro.

Das bedeutet natürlich nicht, dass die Dollardominanz – man spricht vom «exorbitanten Privileg» der USA – für die Welt von Vorteil ist. Anders als alle anderen müssen sich die Amerikaner keine Sorgen um eine steigende Aussenverschuldung durch einen sinkenden Währungswert machen, da sie sich in der eigenen Währung verschulden können. Umso grössere Sorgen müssen sich aber alle anderen machen.

Dieser Umstand des exorbitanten Privilegs hat aber auch für die USA selbst negative Konsequenzen. Er fördert ein internationales Ungleichgewicht mit Leistungsbilanzdefiziten in den USA und entsprechenden Überschüssen anderer Länder. Und er führt zur Instabilität in den weltweiten Wirtschaftsbeziehungen, Überhitzungen in den USA und spradisch auftretenden internationalen Krisen. Der Ökonom Lorenzo Bini Smaghi spricht hier von einer modernen Form des so genannten Triffin-Dilemmas.

Das Fazit bleibt: Der Dollar wird seine Führungsrolle in absehbarer Zeit nicht verlieren.

47 Kommentare zu «Der Dollar bleibt Sieger»

  • Michael Schwarz sagt:

    Ein stärkerer Dollar ist für die US-Wirtschaft dringend notwendig, weil sie die ausländlsche Investition benötigen. Von der akademischen Sichtweise, ist die Abschwächung des Dollars kurzfristig nützlich, aber aus mittel- und langfristiger Betrachtet, schadet eine schwächere Währung eigner Wirtschaft.

    Eine Wirtschaft kann sich nur erholen, wenn die Unternehmen in der Wirtschaft wieder investieren, vor allem ausländische Kapitalgeber ist treibender Faktor für das Wachstum der eignen Wirtschaft.

    Die Mitglieder der Fed sind Akademiker, deshalb können sie nur aus akademischer Sichtweise das Problem beurteilen, nicht aus empirischer Betrachtung. Die Schwächung des Dollars ist ein Grund, warum die Arbeitslosigkeit in den USA nach 5 Jahren nicht bekämpfen konnte, weil die ausländische Investitionen fehlen. Das Kapital, welches in eigem Land zuvor investiert war, fliesst aus den USA, nach Schwellenländern und Europa, weil man Angst vor der Entwertung des Dollars haben. Eine starke Währung hilft der Wirtschaft sich schnell zu erholen, die ausländische Investitionen treiben diesen Prozess voran. Somit ist es eine falsche Entscheidung des FED den Dollar abzuschwächen, bzw der. QEs.

    Viele Makro-Theorie kann die ökonomische Realität nicht erklären. Ein Theoretiker bleibt ein Theoretiker, weil sie in eigner Welt leben, anstatt in der Welt der Realität. Ben Bernanke ist so einer.

    • Reto Stadelman sagt:

      Ich verstehe nicht warum sie so viel von ausländischen Investoren halten. Aus meiner Sicht sind deren Investitionen nur zu einem kleinen Teil für den wirtschaftlichen Erfolg eines Landes zuständig. Viel wichtiger ist einfach das günstiges Geld vorhanden ist und dafür hat die US Notenbank gesorgt. Ob dieses Geld nun schon im Umlauf war oder nicht spielt kaum eine Rolle und woher es kommt auch nicht wirklich. Es muss einfach in der Realwirtschaft ankommen.
      Aber vielleicht können Sie mir das ja erklären? Auf jeden Fall haben sie sich recht weit auf die Äste herausgelassen mit ihrem Vorwurf Bernanke sei eben nur ein Akademiker und kein Praktiker und habe daher keine Ahnung.

  • ast sagt:

    “ Sie lässt keinen Zweifel daran, dass an eine Erhöhung des Leitzinses von praktisch null erst gedacht werden kann, wenn die Arbeitslosigkeit auf 6,5 Prozent oder noch tiefer gefallen ist.“

    Was allerdings durch die Abteilung Statistik-.Narren des BLS (Bureau of Labor Statistics ) schon bald möglich sein könnte. Dort hat man nämlich beschlossen Monatlich einige Hunderttausend Erwerbstätige die nicht arbeiten aus der Arbeitslosenstatistik in die Abteilung „Not in Labor Force“ zu verschieben, wo sich inzwischen 92 Millionen erwerbsfähige Zombies angeblich gerade im Nichtstun üben.Ehrlich gesagt erscheint mir die US-Statistik der Arbeitslosen nicht mehr vertrauenswürdig genug um di Daten in einem ernst zu nehmenden Blog zu referenzieren 😉

    • urs lehmann sagt:

      Die Gruppe der „not in labor force“ umfasst alle ab 16 Jahren, die nicht erwerbstätig sind. Inkl. Rentner, Behinderte, Rekonvaleszente, Gefängnisinsassen, etc. Die Untergruppe „Persons who currently want a job“ (inkl. der Entmutigten) ist in den letzten 12 Monaten um etwa 15% auf noch 5,4Mio zurückgegangen.

  • Anna sagt:

    Also ich weiss nicht. Kann es sein, dass dieser Artikel ein echt schweizerischer ist? Warum sollte die neue Währung einer derart schwierig zu handhabbaren Union den Dollar so schnell völlig verdrängen? Wenn die Union ihre aktuellen Schwierigkeiten meistern wird, wirs sie mittelfristig auch ihre globalen Stärke finden.

  • urs lehmann sagt:

    Frage an die Runde:
    Wieso spricht eigentlich die ganze Welt davon, dass Inflation einer stillen Enteignung gleichkommt? Da die Inflation ins Zinsniveau einfliesst, erhalten die Gläubiger für den Kaufkraftverlust ihrer variabel verzinsten Schulden eine Art Ausgleichszahlung in Form einer erhöhten Zinszahlung. Wo also liegt das Problem?

    Bitte geht bei der Antwort von einer „simplen“ Situation aus, d.h. Geldpolitik der Zentralbank nicht allzu manipulativ, Inflation korrekt gemessen, kein Schuldnerausfall, ignorieren dass Zinsen als Einkommen zu versteuern sind, usw usf.

    • Ahn Toan sagt:

      Weil die Gläubiger dieser Welt über sowas reden, während die Schuldner dieser Welt arbeiten?

      • Johnny Smith sagt:

        @ Anh Toan

        😉
        Ich weiss allerdings nicht so recht, ob das in ‚aggregierter‘ Betrachtung (was für ein blödes Wort für Menschen) so stimmt. Tendenziell scheinen mir Emerging Markets (vergleichsweise wenig verschuldet) eher die Fabriken der Welt zu sein und die USA (eher hoch verschuldet, egal ob Staat oder Private) eher der Konsumtempel.

      • urs lehmann sagt:

        Ich weiss nicht so recht, die USA sind ja die grössten Schuldner/Konsumenten, Europa ist ebenfalls Schuldner/durchmischt Konsument-Produzent, und in Asien sitzen die Gläubiger/Produzentenländer.

        Wenn schon, müsste Ihr Statement doch genau umgekehrt sein, die Gläubiger arbeiten und die Schuldner reden darüber bzw. prägen die öffentliche Wahrnehmung. Allerdings sehe ich auch in einem solchen Fall die Relevanz zur Fragestellung nicht… :S

    • Josef Marti sagt:

      zB in D wird immer wieder gejammert dass bei Nullzinsen und 2% Inflation die Sparer verlieren. Langfristig läuft der Realzins und die Inflation in der Kurve praktisch gleichförmig. Die Banken haben also bei variablen Verträgen kein Problem, der Kleinsparer partizipiert daran wohl höchstens geringfügig.
      Eine weitere stille Enteignung erfolgt in der Umverteilungswirkung der Inflation, da die Zinskosten des Konsumenten auf Dauer jeweils um ein mehrfaches der Inflationsrate antsteigen was va. im kapitalintensiven Bereich zB Wohnungsbau die Mieten betrifft, weshalb die Mietkostensteigerungen aus den Teuerungsindexen gerne rausgenommen werden.

      • Rolf Zach sagt:

        Wir sind im Westen Gesellschaften, die ihren Reichtum nur bewahren können mit hohen öffentlichen Investitionen. Nehmen wir ein Beispiel. Gemeinde 12000 Einwohner. Die Investitionen der Gemeinde, des Kantons, der SBB und man kann ruhig auch dazu EWZ und Swisscom rechnen, betragen ca. 4 bis 5 Mrd. CHF (Neuwert). Wäre das alles fremdfinanziert worden und hätte nie eine Inflation stattgefunden, kostet das bei einem Zinssatz von 3 % heute 150 Mio. CHF, mehr als das Gemeindebudget von 100 Mio. CHF ausmacht. Wie wäre unser aller Leben in der Schweiz, wenn wir nicht eine Infrastruktur von guter Qualität hätten. Nur Sachanlagen sind der wahre Reichtum eines Landes. China hat trotz allem noch in dieser Hinsicht schwerwiegende Defizite, von Indien wollen wir gar nicht reden, die USA und England sind dabei ihre Infrastruktur kaputt zu machen. Mit Zinsen allein ohne Inflation ein Volkswirtschaft anzutreiben ist nicht möglich, es sei denn man führt einen Negativzins ein. Für das Wirtschaftswachstum braucht es die Inflation auf kleinem Feuer und Steuern (auch für Investitionen).

        • urs lehmann sagt:

          Haben Sie eine Quellangabe zu den 500k Inftastruktur-Investitionen pro Kopf (1kk pro Haushalt)?

          • Rolf Zach sagt:

            Ich gebe zu, diese Sache ist nicht genau wissenschaftlich nach Herz und Nieren geprüft. Trotzdem stehe ich hinter
            meinen Schätzungen. Sie basieren auf den Bericht des Gemeinderates bei der letzten Budget-Versammlung meiner
            Wohnsitzgemeinde. Ich habe mir erlaubt, Investitonen der Gemeinde der letzten 60 Jahren zum heutigen Neuwert
            hochzurechnen. Ich bin überzeugt, hätten wir in all diesen Jahren keine Inflation gehabt und einen Realzins von 3%,
            hätte meine Gemeinde einen höheren Steuerfuss und mehr Schulden. In dieser Schätzung enthalten sind auch die Kosten des Kantons und der SBB (öffentlicher Nahverkehr), die erheblich waren.

          • urs lehmann sagt:

            Wenn ich Sie recht verstehe, sind die 500k die kaufkraftbereinigte (oder so) Summe der Investitionen der letzten 60 Jahre im Sinne von „Kostenschätzung wenn alles frisch gebaut würde“.

            Ich bin nicht überzeugt ob das so Ok ist. Inzwischen Obsoletes wird trotzdem verrechnet, der technische Fortschritt wird nicht berücksichtigt. Auch verbesserte Zusammenarbeit zw. Strom/Wasser/Gas/Abwasser etc. wird ignoriert.

            Bsp:
            – Gotthardtunnel von 1872, 227Mio bzw. (mit 3% Zinseszins per 2008) 13’414Mio für 15km, 894Mio pro km.
            – Gotthard-Basistunnel (in Bau), projektiert 11’830Mio für 57km, 207Mio pro km. Dabei ist unberücksichtigt, dass der neue Tunnel durch massiv schwierigeres Gestein führt. Da Doppelrohr, kostet Rohr-Kilometer „nur“ 103Mio, beinahe 90% Rabatt gegenüber 1872.

            Ihre Zahlen reichen zwar bloss 60 Jahre in die Vergangenheit, gegenüber 140 beim Gotthard. Trotzdem scheint mir der Unterschied zu gross, um darüber hinwegzusehen.

            P.S.: Der Gotthard ist das erste Beispiel für einen Vergleich das mir in den Sinn kam, ich bin nicht „suchen“ gegangen.

    • Johnny Smith sagt:

      „Inflation…Wo also liegt das Problem?“

      Die Antwort auf Ihre Frage heisst: keine Enteignung, WENN Ihre Prämissen eingehalten sind.

      „nicht allzu manipulativ“ – diese Prämisse ist leider seit mind. vier, fünf Jahren nicht mehr eingehalten, sondern wird von vielen Zentralbanken in immer deutlicherem Ausmass gebrochen. Deshalb bedeutet Inflation derzeit bei negativem Realzins (nicht in der CH derzeit) Enteignung.

      Das Hauptproblem ist derzeit aber weniger die Inflation, sondern dass die zu tief manipulierten Zinsen das Schuldenmachen fördern. Waren nicht gerade die zu hohen Schulden Auslöser bei US-Immobilienkrisen, GR, Zypern, …?

      • urs lehmann sagt:

        Die durchschnittliche Konsumentenpreis-Inflation über die letzten 3, 5, 8, 10 Jahre betrug durchs Band um 0.8-1%, die Zinsen scheinen mir dazu einigermassen „fair“. Darum scheint die stille Enteignung in der CH „erst“ seit etwa zwei Jahren stattzufinden (was interessanterweise weitgehend mit der Euro-Untergrenze übereinstimmt). Aber genau um solche Diskussionen zu vermeiden hatte ich die Prämisse gesetzt.

        GR, Zypern: Yup. Und als Gegenmittel wurden sie gezwungen immer noch mehr Schulden zu machen. Auch wenn im Falle von GR die Medizin zu wirken beginnt (beginnen scheint), ein Schuldenschnitt (oder kalte Enteignung mittels ungerechtfertigt tiefen Zinsen) ist so gut wie sicher.

    • Josef Anton sagt:

      Messung von Inflation

      Inflation zu messen ist sehr wahrscheinlich eine höchst schwierige Aufgabe und der Fokus einzig auf den Konsumentenpreisindex stellt ein eher eindimensionales Vorgehen in Bezug auf die Auswirkungen geldpolitischer Entscheide auf die Wirtschaft und Gesellschaft dar. Die Auswirkungen auf andere Segmente der Wirtschaft (z.B. Immobilienpreise wie Preise von Finanzprodukten), welche bei einer realistischen Inflationsmessung Teil einer Messung darstellen müssten, werden dabei vernachlässigt. Wenn wir die Wachstumsraten der Geldmenge der letzten Dekaden betrachten, können wir zweifelsfrei feststellen, dass diese unzweideutig und dauernd über den Wachstumsraten der Wirtschaft lagen, wodurch die heutigen hohen Kreditvolumina im Bereiche von 300-350% des BSP (Bruttosozialproduktes) im Vergleich zu jenen von 120-150% des BSP vor 40 Jahren entstanden. Dies ist in Tat und Wahrheit keine Geldpolitik der Preisstabilität, sondern muss als eine Geldpolitik der dauerhaften schleichenden Inflation bezeichnet werden. Wenn man nun z.B. erklärt, dass die Geldmenge im September um 2,1% wuchs, müssen wir diese Wachstumsrate mit dem Wirtschaftswachstum in ein Verhältnis setzen um zu erkennen, ob es sich dabei um Inflation oder Deflation handelt. Wenn die Wirtschaft um 10% wuchs während die Geldmenge sich um 2,1% erweiterte, handelte es sich tatsächlich eine deflationäre Geldpolitik, wenn jedoch die Wirtschaft schwächer wuchs als 2,1%, handelte es sich um eine inflationäre Geldpolitik.

      • urs lehmann sagt:

        Ich stimme Ihnen zu dass die KPI lediglich einen von vielen Teilen der Binnenwirtschaft betrachtet. Nur stellt sich die Frage, ob es sinnvoll ist die Geldpolitik auf einen allfälligen Einbruch der Börsenkurse auszurichten, oder auf einen problematischen Hypothekarmarkt (z.B. 1992-1993), etc.

        Wachstum Hypovolumen: Sie scheinen die zugrunde liegenden Aktiven zu vernachlässigen. Aufgrund der gesunkenen Zinsen ist der Barwert der zu erwartenden Einnahmen (bzw. Minderausgaben bei Wohneigentum) massiv angestiegen. Ich behaupte mal, dass diese Gegenüberstellung die Steigerung z.B. des Hypothekarvolumens weitgehend erklären kann. Das müsste für viele andere Bereiche analog gelten, auch wenn da die Berechnungen um ein Vielfasches schwieriger sein dürften.

        Gerade das Beispiel Hypothekarmarkt verdeutlicht, dass diesbezüglich etwas analoges wie der KPI praktisch unmöglich ist weil dazu sowohl der Betrachtungshorizont als auch der anzuwendende Hypozins massiven Einfluss haben, und über Zeit massivsten Änderungen unterworfen sind.

    • Josef Anton sagt:

      Nachhaltigkeit – Konfusion anstelle von Aufklärung

      Es ist ein eher schwieriges Unterfangen die Auswirkungen einer Politik zu erklären, welche erhöhtes Risikoverhalten und anscheinenden Wohlstand für jedermann verspricht, indem Kaufkraft von jenen, welche sich verantwortungsvoll verhalten, Selbstverantwortung tragen, innerhalb ihrer finanziellen Möglichkeit leben, unehrenhaftes und sittenwidriges Verhalten verabscheuen auf jene umverteilt, welche kurzfristige Vorteile erhaschen, sich zunehmend risikoreicher verhalten und im Ruhm verbunden mit Erfolg und risikoreichem Verhalten baden. Wir erfahren heute die daraus resultierende Kultur, was sich immer stärker in der zunehmenden Disparität von Einkommen und Vermögen ausdrückt. Die Idee, die Geldmenge dadurch auszuweiten, indem ein immer höherer Anteil des Kreditvolumens auf den Bilanzen der Zentralbanken landet, stellt keine wirkliche Lösung des Problems dar, sondern erhöht das Problem indem „moral hazard“ amplifiziert und institutionalisiert wird. Die gegenwärtige Gangart wird längerfristig zu gesellschaftlichen Verwerfungen führen, indem die Verhandlung zwischen den verschiedenen gesellschaftlichen Schichten immer schwieriger und der politische Diskurs zunehmend vergiftet wird. Menschen tendieren in solchen geschichtlichen Phasen zu klaren Lösungen hin, da Entscheidungsträger, welche delusionären und fragwürdigen wirtschaftswissenschaftliche Theorien befolgten, es verpassten, die Menschen aufzuklären und zu involvieren.

      • Ahn Toan sagt:

        @Seppetoni: „….unehrenhaftes und sittenwidriges Verhalten verabscheuen“

        so wie Wettschulden nicht bezahlen?

      • Ahn Toan sagt:

        @Seppetoni: Wenn jemand mit einem anderen wettet, und dann nicht bezahlt, kann man dies dann „moral Hazard“ nennen, weil das Risiko, die Wette zu verlieren, abgewälzt wird, risikolose Gewinne erwartet werden?

        Linus Huber, Sie gehen mir auf den Kecks, mit Ihrem Geschwafel über gut und böse und fehlende Ehre. Nichts als leeres Gedöns, über Andere, die angeblich ehrlos und unverantwortlich seien.

        Beginnen Sie bei sich!

        • Josef Anton sagt:

          Sie scheinen einem Irrtum zu unterliegen.

          • Ahn Toan sagt:

            Im Unterschied zu @ast habe ich Zweifel, dass meine Vorstellung in wesentlichen Punkten von der Realität abweicht, bei der Beurteilung der Börsenlage steht bei mir das Verhältnis zwischen Zweifel und Überzeugung bei 49/51, bei der Frage, ob Sie @Linus Huber sind 1/99. Ich weiss weder wer @Linus Huber noch wer @Josef Anton ist, vielleicht sind es zwei verschiedene Personen, es könnte auch eine Person sein, vielleicht weiss diese es nicht (Schizophrenie), oder es ist eine Person welche dies abstreitet. Ich weiss es nicht, aber die Kraft- (Sie scheinen..) und Faktenlosigkeit Ihres Dementis bestätigt meine Überzeugung.

  • Mona Kosnac sagt:

    Abwarten,nicht denken,dass der Euro nicht steigen könnte.Vorallem gegenüber dem USD.Die Aussicht,dass der Euro sehr stark ansteigt (gegenüber USD) sind sehr gross.Das zeigen z.B. die Elliot-Wellen-Muster ganz klar an.

  • Josef Anton sagt:

    Die gegenwärtigen Programme der Zentralbanken sind nichts weiter als das Verschieben von möglichen Lösungen in die Zukunft, verbunden mit immer höheren potentiellen Gefahren für die Gesellschaft. Eine wirkliche Lösung beinhaltet die folgenden Attribute.

    1. Sie muss durch aufgeklärte Teilnahme der Bevölkerung an der Lösungsfindung gesellschaftliche Akzeptanz finden.
    2. Sie muss den institutionalisierten „Moral Hazard“ beenden.
    3. Sie muss das TBTF Problem eliminieren.
    4. Sie muss ein einmaliges und umfassendes Erreignis sein.
    5. Sie muss den Weg zurück Richtung Freiem Markt für die Finanzindustrie eröffnen.
    6. Sie muss klare Regeln für die zukünftige Geldpolitik beinhalten, um eine Wiederholung zu vermeiden.
    7. Sie muss Regierungen im Bereiche der Kreditaufnahme beschränken.

    Genauso wie beim Atmen, wo das Einatmen einzig fruchtbar sein kann, wenn zuvor ausgeatmet wurde, muss sich eine leicht inflationäre Phase immer wieder mit leicht deflationäre Phasen abwechseln, ansonsten sich ungesunde Entwicklungen manifestieren.

    • Josef Anton sagt:

      Christian Noyer, Governor of the Bank of France and Member of the Governing Council of the ECB:

      „Deflation is a cumulative process of decreasing prices, wages and output fuelled by negative expectations. Deflation is a pernicious spiral. It increases the burden of debt and creates an incentive to defer consumption and investment. Deflation is especially dangerous because once the process becomes entrenched, it becomes very difficult to stop.“ (The Honourable Governor‘ speech published in the Wall Street Journal, 21 November 2013)

      (Deflation ist ein kumulierender Prozess fallender Preise, Löhne und Produktion genährt durch negative Erwartungen. Deflation ist eine schädliche Spirale. Sie erhöht die Schuldenlast und erzeugt einen Anreiz, Konsum und Investitionen zu verzögern. Deflation ist besonders gefährlich weil, sobald dieser Trend sich etabliert, es äusserst schwierig wird, ihn zu beenden)

      Meine Antwort:

      „Inflation is a cumulative process of increasing prices, wages and output fuelled by positive expectations. Inflation is a pernicious spiral. It decreases the burden of debt and creates an incentive to advance consumption and investment. Inflation is especially dangerous because once the process becomes entrenched, it becomes very difficult to stop.“

      (Inflation ist ein kumulierender Prozess steigender Preise, Löhne und Produktion genährt durch künstlich erzeugte positive Erwartungen. Inflation ist eine schädliche Spirale. Sie reduziert die Schuldenlast und erzeugt einen Anreiz, Konsum und Investitionen verzuziehen. Inflation ist besonders gefährlich weil, sobald dieser Trend sich etabliert, es äusserst schwierig wird, ihn zu beenden)

      • Martin Holzherr sagt:

        Mit andern Worten: Die Ökonomie wie wir sie kennen ist inhärent instabil. Wir befinden uns immer auf einem schmalen Grat, von dem es limks und rechts steil herunter in den Abgrund geht.

        • ast sagt:

          Die Wirkung des US$ Quantitative Easing für Pensionsfonds wird verheerend sein. Die Vormachtstellung des US$ gelingt nur mit ungedeckten Versprechen für die Zukunft. Pensionskassen werden wohl zu den grössten Verlieren gehören, wenn die Aktienmärkte in die Tiefe rauschen -und ich habe keinen Zweifel daran das wir uns in einem FED und EZB getriebenen Crash up Boom befinden. Der Grat auf dem man in den USA wandert führt dort zu anhaltenden politischen Spannungen, die sich schon bei den nächsten Verhandlungen über das Schuldenlimit in die Märkte entladen können.

          • Ahn Toan sagt:

            @ast: „..ich habe keinen Zweifel daran das wir uns in einem …… Crash up Boom befinden.“

            Wenn Sie keine Zweifel über den aktuellen Zustand der Börse haben, dann…….

            Ach, man möge sich selber etwas ausdenken!

          • ast sagt:

            @Anh Toan

            Wenn Sie etwas zu sagen haben dann ist verbale Kryptografie sicher nicht das geeignete Mittel.

          • Ahn Toan sagt:

            @ast: dann….

            …. solten Sie massiv short sein (…und nach dem Crash in der Liste der 300 Reichsten der Bilanz enthalten).
            …..Kennen Sie die Zukunft!
            …..Können Sie nicht unterscheiden zwischen Tatsachen, Meinungen und Wertungen
            …..Sind Sie ein Gläubiger (im Sinne von Religion, nicht von Forderungen) und Glauben bedeutet „Nicht Wissen“
            …..Wissen Sie allenfalls mehr als die Gesamtheit der Marktteilnehmer.
            …..sind Sie Gott

          • ast sagt:

            @Anh Toan

            Ich investiere nur langfristig und möglichst in aus meiner Sicht ökologisch und politisch ökonomisch saubere Anlagen. Aus diesem Grund werde ich kaum je auf der Forbes -Liste auftauchen 🙂

            Aktien werfen über mehrere Hundert Jahre Inflation bereinigt gemittelt ca. 6% Gewinn pro Jahr ab, weshalb ich nicht in einen Markt investiere der bereits in weit höheren Gewinnsteigerungen navigiert. Die Entwicklung der Realwirtschaft ist depressiv und deflationär, was aus meiner Sicht die Wertsteigerungen an den Börsen als Irrational erscheinen lässt. Die Bezeichnung Crash up boom für die gegenwärtige Lage stammt übrigens vom Chef der EZB Mario Draghi, bereits im Juni dieses Jahres.
            Westliche Staatsanleihen sind stark manipuliert durch Politik, EZB und FED, weshalb ich auch hier trotz hoher Zinsen für Irland, Griechenland usw. nicht mitmache. Die Versprechungen der Notenbanken um Anleihen zu stützen könnte zwar relativ sichere Gewinne bringen, aber in offensichtlich politisch manipulierte Märkte investiere ich nicht.

            i’am thinking different

      • Josef Marti sagt:

        Da bleibt halt immer nur die gleiche banale Feststellung: Sie sind Gläubiger, also haben Sie mehr Angst vor Inflation als vor Deflation. Überschuldete private Haushalte haben dagegen mehr Angst vor Deflation, jeder ist sich halt selbst der nächste.
        Tatsächlich ist eine definitiv eskalierte Deflation nicht mehr zu retten und endet immer in gewaltsamen Verwerfungen. Nach einer Hyperinflation gibt es wenigstens entschuldete Immobilienbesitzer und gewaltlose Währungsreformen sind meistens möglich. Wird gegen die Infaltion dagegen wie nach Brüningscher Manier mit einer rigiden Deflationspolitik überreagiert dann schwappt sie wiederum über in die Deflation.

        • Josef Anton sagt:

          @ Josef

          Es geht weniger darum, wer in welcher Form zur gegenwärtigen Zeit positioniert ist als um die Tatsache, dass die gegenwärtige Situation aufgrund der seit Jahrzehnten verfolgten unentwegten inflationären Geldpolitik (in Befolgung einer falschen Doktrin) von genau jenen erzeugt wurde, welche heute sich als Retter der Welt aufspielen.

          Dass die Menschen sich unter diesen Umständen verstärkt verschuldeten oder heute in Aktien investieren ist ein rationales Vorgehen, welches zu diesen massiven Ungleichgewichten führte, da durch diese Geldpolitik verschiedene Preismechanismen verfälscht wurden und somit nicht mehr die notwendigen Anreize schufen, welche die langfristige Nachhaltigkeit des Systems gewährleisten.

  • will williamson sagt:

    „Bill Clinton hinterlässt den Vereinigten Staaten das grösste Handelsdefizit, das wir je gesehen haben….

    Die ganze Struktur dieser Defizite ist nichts anderes als ein modernes Tributsystem, indem die USA Tag für Tag, Monat für Monat und Jahr für Jahr die Weltersparnisse „abzockt“, um konsumieren und seine aufgeblasenen Finanzmärkte am Leben halten zu können. Das Handelsbilanzdefizit der USA beträgt $503 Milliarden pro Jahr. Das Land braucht also $1,5 Milliarden täglich an ausländischem Kapitalzufluss und hängt heute buchstäblich am Tropf der Welt. Die Vereinigten Staaten können nicht mehr aus eigener Kraft leben, nur haben es die meisten noch nicht gemerkt. Das ist, was De Gaulle das „exorbitante Privileg“ nannte.
    (Ferdinand Lips in „Die Goldverschwörung“, Kopp Verlag, 2003)

    Im gleichen Sinne, nur kürzer:
    “ … World trade is now a game in which the US produces dollars and the rest of the world produces things that dollars can buy. (11.04.2002 – By Henry C K Liu in Asiatimes online).

  • Phil Jutzi sagt:

    Der Euro und die EU wird fallen – es ist eine Frage der Zeit. Was die grosse Frage ist, was dann den Euro ersetzt. Es wird entweder der USD sein, oder eine weitere wertlose Währung, wie die Chinesische. In der Hitze des Gefechtes, wird man wohl dann ins Messer der Chinesen laufen, wenn bis dann die USA deren Dollars nicht für wertlos erklärt hat. Sicher ist, das jetzt schon Ländereien und Geschäfte an die Roten verkauft weden. In Afrika machen diese das schon täglich. Im 2. Schritt werden dann die lokalen mit Chinesischen Arbeiter ersetzt. Im grossen Stil. Im klein auch schon in Europa. Schön das wir in einer offenen Welt leben wo alle gleich sind – Bis demnächst in einem chinesischen Arbeitslager …

    • Rolf Zach sagt:

      Warum muss der EURO fallen, ist das ein Naturgesetz? Warum haben wir dann eine so geringe Inflation in der EURO-Zone?
      Ich weiss, und unzählige kluge Köpfe wiederholen es, Südeuropa sollte wegen Konkurrenzfähigkeit aus der EURO-Zone
      austreten. Die Vorteile einer Reserve-Währung sind grösser als man denkt. Die Italiener haben im Durchschnitt mehr Vermögen als die Deutschen und die Spanier selber sind nicht weit von den Deutschen entfernt. 1939 waren Spanien wie Italien Drittwelt-Staaten. Übrigens es gibt Handwerker in Nairobi die chinesische Massenprodukte effizient und preisgünstig konkurrenzieren.
      Auch Afrikaner haben soviel Hirnschmalz wie wir, obwohl es oft unmöglich ist bei diesen fürchterlichen Staaten. Die ostafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft ist ein Schritt in eine gute Richtung. Die Mitglieder benötigen dann weniger $. Auch
      bei den Chinesen wachsen die Bäume in den Himmel, sowenig wie bei den Japanern vor 1990.

  • Rolf Zach sagt:

    Was braucht der Welthandel? Eine geringe Anzahl von Währungen, die immer gerne als Tauschmittel benützt werden können und als allseitig beliebtes Liquiditätsmittel geschätzt sind. Man kann hier als lokale Geschichte den Tessiner Finanzplatz erwähnen.Solange die Lira in Italien herrschte, war es für jeden italienischen Unternehmer gefährlich, seine Liquidität in Lira zu halten. Die Tessiner Banken mit dem CHF übernahmen dieses Bedürfnis. Nach der Einführung des € verlor der Tessin diese einzigartige Stellung. Dies und die Abneigung aller Ausland-Schuldner sich in Franken zu verpflichten (wegen den ständigen Aufwertungen gegenüber allen anderen Währungen), führte dazu, dass der CHF am Devisenmarkt Marktanteile abgeben musste. Dieser Hinweis beweist, dass ein Austritt Süd-Europas aus €-Zone nichts bringt. Für jeden libanesischen und indischen Händler im subtropischen Afrika einheimischen Geld als Liquiditätsreserve zu halten ist selbstmörderisch. Da können Leute der „Erklärung von Bern“ die Banken noch so anprangern, Handel dort ist nur möglich in $. Ebenso ist es sehr schwierig eine Reservewährung zu lancieren, die aus einem Land kommt mit ständigen Ertragsbilanz-Überschüssen. Erinnern wir uns an die $-Lücke zwischen 1920 bis 1960. Nur mit erhöhten Exporten in die USA, US-Auslandinvestitionen und Geschenke an jeden Staat, der schrie „Wir sind Ant-Kommunisten“ konnte diese Lücke geschlossen werden. Hätte es die Goldfunde von Kalifornien, Australien, Russland und vor allem Südafrika nicht gegeben, wäre die Weltwirtschaft beim Silber geblieben. Eine knappe Reservewährung ist keine Reservewährung. Die Währung einer riesigen Volkswirtschaft, wird als Reservewährung für den Welthandel begrüsst, trotz eines Ertragsbilanz-Defizit, aber die Geldmengenexpansion dieses Staates darf nicht grösser sein als die Wachstumsrate des Welthandels. Ist sie konstant darüber, wird diese Tausch- und Liquiditätsmittel an Anziehung verlieren.
    Die Zentralbanken von Staaten mit Reservewährungen benötigen wenig Aktiven in fremden Devisen, ihnen genügt die eigene
    Währung. Es gibt nur zwei Zentralbanken, die dieses Privileg haben, nämlich die FED und EZB. Diese Tatsache sollten die Propheten des Untergangs des € berücksichtigen. Wäre der € nicht, könnte die USA noch mehr $ in Europa absetzten, da er zusätzlich benötigt würde. Der Ertragsbilanz-Überschuss und die fehlende Rechtssicherheit des Renminbi verhindern eine
    chinesische Reservewährung. Warum ist eigentlich der Saudi Riyal nicht Reservewährung?

    • Josef Marti sagt:

      Meines Wissens haben die Saudis auch einen deutlichen Exportüberschuss wegen dem Öl. Dieser Feudalstaat muss nur Lammfleisch aus Australien für seine 99% Untertanen importieren, sonst praktisch nichts. Mit dem Luxusgüterimport für die Feudalherren allein besteht kein wirklich nenneswerter Handel von volkswirtschaftlicher Bedeutung.
      Der Euro müsste übrigens gar nicht untergehen, er könnte sehr gut als Nordeuro ohne die Pigs funktionieren; letztere wären sogar dankbar wenn sie raus könnten, die Rettungsschirme kombiniert mit Sparpaketen stützen nur die Banken aber niemals kommt das Geld bei den Leuten an.

  • bruno bänninger sagt:

    Die europäische Staatschuldenkrise hat enthüllt, wie politisch labil und ökonomisch unvollständig die Euro-Konstruktion ist.
    Solange die Krise die durch Europa schleicht nicht beendet werden kann, solange wird der Dollar mit Recht den Status der Weltwährung behalten.

  • Josef Marti sagt:

    Der Aufwertungsdruck auf den Euro trotz Einsatz der massiven Notenpresse kommt auch daher dass die EU für die Anleihen der Pigs 100% Garantie sowie den Ausschluss eines Schuldenschnitts signalisiert hat; de facto ist auch ohne Eurobonds vollständige Vergemeinschaftung der Schulden beschlossene Sache und D muss alles schultern. Insofern sind entgegen der Aussage im Beitrag auch Europapiere vorläufig noch sichere Werte, zumal auch die Rettung aller europäischen Banken und deren Bonibezüger auf Kosten der Steuerzahler garantiert wird. Somit ist der Aufbau einer zurückgestauten Inflation im Euroraum wesentlich schlimmer als in den USA.
    Der Aufwertungsdruck wegen der Exportüberschüsse dürfte langfristig einiges unproblematischer sein; D hat in seinen Produkten umfangreiche importierte Vorleistungen und kann diese billig beziehen, was kompensierend wirkt.

  • Max Meister sagt:

    Der Dollar wird kaum Sieger bleiben. Zur Zeit bemühen sich die Schwellenläder, allen voran China, die Stellung des US Dollars als Reservenwährung zu untergraben. Dies geschieht mit bilateralen Verträgen mit wichtigen Handelspartnern. Ziel ist den Handel direkt in Yüan abzuwicklen und somit den US Dollar zu umgehen. Je mehr Länder solchen Verträge anschliessen, desto mehr wird dies zur Gefahr für den US Dollar. Je mehr die FED den Dollar inflationiert, desto mehr Gründe gibt es für andere Länder sich von Dollarpositionen und US Treasury Bonds zu lösen. Genau das versucht China indem es fast die ganze Jahresproduktion von Gold aufkauft. Die USA bemüht sich nach allen Regeln der „Zunft“ den Goldpreis zu drücken um den Dollar zu stützen. China weiss das und profitiert davon um die eigenen Goldbestände fleissig aufzustocken.

    Es kann nicht das Ziel sein, dass jedes Land versucht seine Währung stärker zu inflationieren als alle Anderen, nur damit der eigene Export nicht einbricht. Ein solches Verhalten ist kurzsichtig und unvernünftig. Der Gründer der östereicheischen Schule der Ökonomie Ludwig von Mises hat es auf den Punkt gebracht. „Währungskriege enden im Währungstot.“

    Es wird einen hohen Preis zu zahlen geben für dieses Verhalten. Man kann mit Währungen nicht machen was man will und dabei davon ausgehen, dass es keine Konsequenzen haben wird, denn im Prinzip ist das ganze ein grosser Betrug. Leider gibt es wenige Leute die das erkennen. Die Risiken werden von den Medien verschwiegen, während die kurfristigen Vorteile als Wunderwerk aus der monterären Trickkiste der Zentralbanken verkauft werden.

  • Martin Holzherr sagt:

    Der Aufstieg des Renminbi wird in seiner Schnelligkeit unterschätzt. Gerade wurde von SWIFT (Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication) folgendes veröffentlicht:
    Recent SWIFT data shows that RMB usage in traditional trade finance – Letters of Credit and Collections – grew from an activity share of 1.89% in January 2012 to 8.66% in October 2013, propelling the RMB to the second most used currency in this market. It ranks behind the USD, which remains the leading currency with a share of 81.08%. The RMB overtook the Euro, which dropped from 7.87% in January 2012 to 6.64% in October 2013 and is now in third place. The top 5 countries using RMB for trade finance in October 2013 were China, Hong Kong, Singapore, Germany and Australia

    Wenn man hier als letzten Satz liest: „Das Fazit bleibt: Der Dollar wird seine Führungsrolle in absehbarer Zeit nicht verlieren.“, dann stellt sich die Frage was mit absehbarer Zeit gemeint ist. Schon in den frühen 2020er Jahren könnte die Führungsrolle des US-Dollars für immer Geschichte sein.

  • hebeisen sagt:

    Alles Geschreibe ändert letztendlich nichts daran, dass der US$ de facto ein Konfetti ist.

  • Ahn Toan sagt:

    Zu erwarten, der Euro können den USD in relativer kurzer Zeit verdrängen, wäre naiv. Eine rasche Verrdrängung könnte allenfalls stattfinden, wenn die US Politik Amerika in einen Default treibt, weil kein Budge verabschiedet und damit die Regierung, das Land zahlungsunfähig wird. Sollte dies geschehen, könnte die EZB sagen, wir kaufen alle USD Schulden gegen Euro, und auf einen Streich die Stellung der Weltreservewährung übernehmen. Ich glaube nicht, dass die Chinesen die Glaubwürdigkeit haben, um dies erfolgreich zu tun. Ich glaube genau aus diesem Grund nicht, dass es zu einem Default in der USA aus der politischen Blockierung kommt, der Schaden wäre, aus Sicht der USA immens.

    So betrachtet hat der Euro die Stellung der USA, bzw des USD bereits geschwächt, deren Dominanz eingegrenzt, alleine indem er eine denkbare Alternative ist.

    • Ahn Toan sagt:

      Sehr geehrter Herr Diem Meier

      Sie hätten diesen Beitrag nie mit DM, FFR oder holländischen Gulden oder CHF schreiben können. Dies wäre alleine auf Grund der Grösse der dahinter stehenden Volkswirtschaften derart unvorstellbar, dass sich eine ernsthafte Argumentation dagegen erübrigt. Dass Sie Argumente brauchen, warum der Euro dien USD nicht verdrängen kann, zeigt genau das umgekehrte:

      Es ist denkbar!

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