Die tiefdüstere Analyse des Larry Summers

Sieht keine rosige Zukunft für die Weltwirtschaft: Ökonom Larry Summer, 23. September 2011. (Reuters/Jonathan Ernst)
In bloss einer Viertelstunde hat der einstige Finanzminister und beinahe Notenbankchef der USA die ganze Ökonomengilde in Aufregung versetzt. Ist seine Analyse zutreffend, hat das für die Weltwirtschaft und auch die Schweiz schwerwiegende Konsequenzen.
«Krisen – Gestern und Heute»: Unter diesem Titel hielt der Internationale Währungsfonds am 7. und 8. November seine jährliche Forschungstagung ab. Geladen hat er dazu eine ganze Reihe der Topstars der Ökonomenzunft, wie aus dem Programm der Tagung deutlich wird. Den Abschluss bildete dann eine Gesprächsrunde mit kurzen Vorträgen einer besonders illustren Runde: Kenneth Rogoff, Stanley Fisher, Ben Bernanke, Olivier Blanchard und Larry Summers. (Hier das ganze Video dieser Schlussveranstaltung).
Keiner hat aber auch nur annähernd so viel Aufmerksamkeit erregt, wie Larry Summers in seiner viertelstündigen Rede. Was er gesagt hat, dominiert seither wie kein zweites Thema die Auseinandersetzungen auf den Ökonomenblogs.
Damit gleich unten zum Videoausschnitt von Summers Rede (hier auch die Niederschrift). Wer erst mehr zur Person Larry Summers, zu den Hintergründen und den wichtigsten Aussagen erfahren will, liest mit Vorteil unten weiter.
Larry Summers hat immer wieder für Schlagzeilen gesorgt. Er galt als aussichtsreichster Kandidat für die Nachfolge von Ben Bernanke an der Spitze der US-Notenbank. Das verdankt er seinen engen Beziehungen zum Establishment der demokratischen Partei: Unter Bill Clinton war er Finanzminister der USA, unter Barack Obama führender Wirtschaftsberater. Aber er hat auch vehemente Kritiker, weil er als besonderer Freund der Finanzbranche gilt, deren stärkere Regulierung er in den 1990er und 2000er Jahren verhindert hat. Mehr dazu in diesem Blogbeitrag.
In diesem Blogbeitrag habe ich ausserdem eine damals ebenfalls viel beachtete Studie von ihm und Bradford DeLong vorgestellt, in der die beiden gezeigt haben, dass Sparmassnahmen durch Regierungen mitten in der Krise die Staatsschulden erhöhen können.
Nun zum Kern von Summers viertelstündiger Rede:
Die Krise, die in den Jahren 2007 und 2008 die Weltwirtschaft an den Rand des Abgrunds gebracht hat, könnte laut Summers nur eine besonders dramatische Episode in einem länger währenden Trend sein, der sich mit dem Begriff der «säkulären Stagnation» zusammenfassen lässt.
Der Begriff wurde Ende der 1930er Jahren vom amerikanischen Ökonomen Alvin Hansen geprägt. Hansen kam damals zur Überzeugung, dass die grosse Depression dieser Jahre weit mehr als eine besonders dramatische Konjunkturkrise sei. Hansen glaubte damals, dass die Treiber des vormaligen Wachstums schlicht verschwunden waren, weil produktive Innovationen fehlen würden, vor allem aber auch das Bevölkerungswachstum. Hansens Pessimismus wurde allerdings durch das starke Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum nach dem Zweiten Weltkrieg widerlegt. Summers mutmasst, dass die Analyse von Hansen hingegen für die aktuelle Wirtschaftsentwicklung zutreffen könnte.
Ausgangspunkt seiner Analyse sind die folgenden beiden Beobachtungen:
- Obwohl ein anfänglich schlimmerer Absturz der Weltwirtschaft als im Fall der Grossen Depression durch entschiedene politische Massnahmen aufgehalten werden konnte, hat sich die Lage in den USA und in anderen entwickelten Volkswirtschaften der Welt auch vier Jahre seit dem Ausbruch der Krise nicht in einem Ausmass gebessert, wie das zu erwarten gewesen wäre. Die Beschäftigung hat seither praktisch stagniert, das Bruttoinlandprodukt ist weiter vom Potenzial entfernt als damals und die Arbeitslosigkeit ist nach wie vor viel zu hoch.
«You would expect that there would be a lot of catch up, that all the stuff where inventories got run down would get produced much faster – I would kind of expect that as things normalised you’d get more GDP than you otherwise would have had, not that four years later you’d still be having substantially less than you had before. So there is something odd about financial normalisation – if that was what the whole problem was – and then continued slow growth.»
- Nicht nur die wirtschaftliche Entwicklung nach der Krise war aussergewöhnlich, ebenso jene zuvor. Die Geldpolitik war auch im Vorfeld schon locker – einige machen sie sogar für die Blase an den Immobilienmärkten verantwortlich -, die Ausgaben eilten den Einkommen voraus und die Verschuldung der Privaten stieg stark an. Doch trotz all diesen Zutaten für eine deutliche Überhitzung der Wirtschaft haben die üblichen Symptome gefehlt: Kein deutlicher Anstieg der Inflation war auszumachen, kein Unterschiessen unter die «natürliche» Arbeitslosigkeit (das heisst jener, die bei einer ausgelasteten Wirtschaft verbleibt) und keine übermässige Auslastung der übrigen Wirtschaftskapazitäten.
«Many people believe that monetary policy was too easy. Everybody agrees that there was a vast amount of imprudent lending going on. Almost everybody agrees that wealth, as it was experienced by households, was in excess of its reality. Too easy money, too much borrowing, too much wealth. Was there a great boom? Capacity utilisation wasn’t under any great pressure; unemployment wasn’t under any remarkably low level; inflation was entirely quiescent, so somehow even a great bubble wasn’t enough to produce any excess in aggregate demand.»
Beide Beobachtungen würden laut Summers durch eine «säkuläre Stagnation» à la Hanson erklärt – eine tieferliegende grundlegende Schwäche, die nicht erst mit der Krise ihren Anfang genommen hat. Summers stellt bei seinen Überlegungen den so genannten «natürlichen Gleichgewichtszinssatz» in den Mittelpunkt. Das ist jener Satz, der eine Vollbeschäftigung der Gesamtwirtschaft sicherstellt. Nur dann wird ausreichend investiert, um diese zu gewährleisten. Wie Summers argumentiert, würde ein negativer «natürlicher Gleichgewichtszinssatz» eine Erklärung für die beobachteten Entwicklungen vor und nach der Krise liefern:
Selbst tiefe Leitzinsen wie vor der Krise wären dann noch zu hoch, um Vollbeschäftigung sicherzustellen. Dann ist es kein Wunder, dass Exzesse wie durch private Verschuldung und Blasen auf Immobilienmärkten die Wirtschaft insgesamt nicht überhitzt haben. Ohne Exzesse und Blasen wäre aber die Arbeitslosigkeit zu hoch und die Wirtschaft zu wenig ausgelastet gewesen. Das würde auch die Entwicklung seit der Krise erklären. Denn genau diese anhaltende Wirtschaftsschwäche zeigt sich seither. Obwohl die Leitzinsen sich bereits bei Null befinden, sind sie noch zu hoch, doch auf die notwendigen Negativraten können sie nicht gesenkt werden. Summers:
«Suppose that the short-term real interest rate that was consistent with full employment had fallen to -2% or -3% sometime in the middle of the last decade. Then what would happen? That even with artificial stimulus to demand coming from all this financial imprudence you wouldn’t see any excess demand. And even with a relative resumption of normal credit conditions you’d have a lot of difficulty getting back to full employment.»
Dass eine solche Analyse, von einem ernstzunehmenden Ökonomen vorgetragen unter den führenden Makroökonomen der Welt, sofort eine heisse Debatte auslöst, ist wenig verwunderlich. Denn wenn sie zutrifft, wirft das fundamentale Fragen auf und hätte schwerwiegende Folgen für die Wirtschaftspolitik.
Die fundamentale Frage betrifft vor allem die Ursachen für eine solche «säkuläre Stagnation»: Summers selbst hält sich damit nicht auf. In den Debatten auf den Ökonomenblogs herrscht darüber keine Einigkeit: Im Vordergrund als Faktor für die zu geringe Gesamtnachfrage stehen zu wenige Investitionen. Mit Blick auf Strukturprobleme (angebotsseitig) werden folgende Gründe genannt: ein einbrechendes Bevölkerungswachstum, eine geringere Produktivität und geringere produktiv nutzbare Innovationen sowie die Bonuskultur der Unternehmen, die dazu führt, dass Manager immer weniger unternehmerische Wagnisse eingehen. Das genauer anzuschauen, müssen wir aber auf später verschieben. Dieser Beitrag hat das Thema schon einmal gestreift.
Damit zu den Folgen für die Politik – und für Länder wie die Schweiz:
- Die führenden Notenbanken müssten ihre Leitzinsen noch sehr lange in der Nähe des Tiefstwerts von Null halten, denn selbst dann sind sie noch zu hoch. Eine Liquiditätsfalle mit allen Konsequenzen würde zu einem anhaltenden chronischen Problem. Summers:
«But imagine a situation where natural and equilibrium interest rates have fallen significantly below zero. Then conventional macroeconomic thinking leaves us in a very serious problem, because while we all seem to agree that whereas you can keep the federal funds rate at a low level forever, it is much harder to do extraordinary measures beyond that forever, but the underlying problem may be there forever.»
- Anhaltende Tiefstzinsen sind aber ein Problem für alle Sparer, was wachsenden politischen Widerstand provozieren dürfte. Weitere aussergewöhnliche Massnahmen wären auch mit der Gefahr verbunden, gefährliche Blasen in einzelnen Bereichen der Wirtschaft zu befördern. Das wäre besonders problematisch für Länder wie die Schweiz, wo das Risiko von Immobilienblasen durch lang anhaltende Tiefzinsen besonders akut würde.
- Vielversprechender als die Geldpolitik würde (wie immer in einer Liquiditätsfalle – und nur dann) die Fiskalpolitik. Der Staat könnte mit öffentlichen Investitionen (zum Beispiel in die Infrastruktur) die Wirtschaft anzuschieben versuchen. Je tiefer die Zinsätze unter den so erreichten Wachstumsraten verbleiben, je höhere Defizite kann ein Staat dann in Kauf nehmen, ohne dass die Verschuldungsquote ansteigt. (Die Erklärung für Freunde der Mathematik: Die Quote ist der Bruch der Verschuldung über dem Bruttoinlandprodukt BIP. Der Zinssatz ist das Wachstum der Verschuldung bei einem ausgeglichenen Budget. Übersteigt daher das BIP-Wachstum (der Nenner) den Zinssatz (den Zähler), sinkt die Verschuldungsquote.)
- Wie schon die bisherige Entwicklung zeigt, dürften solche Politikmassnahmen – sowohl über das Staatsbudget wie die Notenpresse – auf wachsende Opposition stossen. Die Folge ihres Ausbleibens wäre aber, dass die Wirtschaftslage sich dann weiter verschärfen würde.
Weitere Beiträge zu dieser meiner Ansicht sehr spannenden und kontrovers geführten Debatte finden sich hier, hier, hier, hier, hier oder hier.
Ob die Analyse von Summers zutrifft, kann niemand belegen oder verwerfen. Selbst Summers selbst formuliert sie bloss als Hypothese, die für seine Beobachtungen der Entwicklungen von vor und nach der Krise ein stimmiges Bild ergibt. Allein die Möglichkeit, dass die Hypothese der «säkulären Stagnation» die wirtschaftliche Entwicklung richtig analysiert, ist beunruhigend genug, um sich mit ihr und ihren Konsequenzen ausgiebig auseinanderzusetzen.
124 Kommentare zu «Die tiefdüstere Analyse des Larry Summers»
Was ist die „Finanzkrise“?
„Der Sparer erzeugt mehr Ware, als er selbst kauft, und der Überschuss wird von den Unternehmern mit dem Geld der Sparkassen gekauft und zu neuen Realkapitalien verarbeitet. Aber die Sparer geben das Geld nicht her ohne Zins, und die Unternehmer können keinen Zins bezahlen, wenn das, was sie bauen, nicht wenigstens den gleichen Zins einbringt, den die Sparer fordern. Wird aber eine Zeitlang an der Vermehrung der Häuser, Werkstätten, Schiffe usw. gearbeitet, so fällt naturgemäß der Zins dieser Dinge. Dann können die Unternehmer den von den Sparern geforderten Zins nicht zahlen. Das Geld bleibt in den Sparkassen liegen, und da gerade mit diesem Geld die Warenüberschüsse der Sparer gekauft werden, so fehlt für diese jetzt der Absatz, und die Preise gehen zurück. Die Krise ist da.“
Silvio Gesell („Die Natürliche Wirtschaftsordnung durch Freiland und Freigeld“, 1916)
20 Jahre später bezeichnete der „Jahrhundertökonom“ J. M. Keynes in seiner „Allgemeinen Theorie (der Beschäftigung der Politik)“ dieses Phänomen, das sich zwangsläufig aus der Verwendung von hortbarem Geld mit Wertaufbewahrungs(un)funktion (Zinsgeld) ergibt, als „Liquiditätsfalle“ – und beschrieb zwei Mittel, um sie hinauszuzögern: Erhöhung der Staatsverschuldung mit Ausgabe des Geldes für Projekte, die den Zinsfuß nicht senken (Löcher graben und wieder zuschaufeln, Kriegsrüstung, etc.), und Geldmengenausweitung.
Um aus der Liquiditätsfalle herauszukommen, gibt es bei der weiteren Verwendung von Zinsgeld nur eine Möglichkeit: Eine umfassende Sachkapitalzerstörung muss den Zinsfuß anheben. Diese früher sehr beliebte „Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln“ konnte jedoch nur solange der „Vater aller Dinge“ sein, wie es noch keine Atomwaffen gab!
Was ist Politik?
„Im Grunde ist Politik nichts anderes als der Kampf zwischen den Zinsbeziehern, den Nutznießern des Geld- und Bodenmonopols, einerseits und den Werktätigen, die den Zins bezahlen müssen, andererseits.“
Otto Valentin („Warum alle bisherige Politik versagen musste“, 1949)
Was nun?
„Ich finde die Zivilisation ist eine gute Idee. Nur sollte endlich mal jemand anfangen, sie auszuprobieren.“
Sir Arthur Charles Clarke (1917 – 2008)
Der längst überfällige, eigentliche Beginn der menschlichen Zivilisation setzt die Überwindung der Religion voraus, die den Kulturmenschen „wahnsinnig genug“ für ein darum bis heute fehlerhaftes Geld machte, lange bevor diese seitdem grundlegendste zwischenmenschliche Beziehung wissenschaftlich erforscht war:
http://opium-des-volkes.blogspot.de/2013/11/einfuhrung-in-die-wahrheit.html
In Larry Summers Analyse kommt nie der Import-Überschuss der USA von monatlich rund 40 Mrd. Dollar vor. An keiner Stelle berücksichtigt er den ständigen Kapitalimport der USA und den damit viel zu hoch bewerteten Dollar. Wer das linke Auge vor den binnenwirtschaftlichen Folgen solcher riesigen Summen über mehr als 15 Jahre verschließt, der verkennt wichtigste Voraussetzungen für eine realitätsgerechte Analyse der Geldpolitik, des I/S-Mechanismus, des Arbeitsmarkts und damit auch des Konjunkturniveaus.
Ist es nicht bezeichnend für die US-Ökonomen-Diskussionen, dass sie die Währungsrelationen zu den asiatischen Handelspartnern weitgehend schweigend übergehen, so wie die US-Regierung dazu kleinlaut geworden ist? Weil man die heiligen Kühe „freier Welthandel“ und „freier internationaler Kapitalverkehr“ nicht aufgeben will und gegen zielstrebige Asiaten nicht ankommt tabuisiert man diesen Themenbereich der US-Wirtschaft und turnt ceteris paribus im geldtheoretischen beschränkten Narrenhaus herum.
Ich empfehle youtube Mike Maloney Collaps (als Suchangabe) und dann Suche Vollgeld in dieser Zeitung!
Ich habe mir versucht Mühe zu gegeben um Summers Hypothese zu verstehen. Aber aus meiner Sicht handelt es hier um ein in 15 Minuten vorgetragenes ostruktives Ökonomen -Filibuster.
Summers schwer widerlegbare oder belegbare Hypothese soll aus meiner Sicht die Beschlussfähigkeit der IWF -Ökonomen und der USA verzögern, die Politik auf eine falsche Fährte lenken. Das Ziel ist der Versuch das Ende des Anleihe -Aufkaufprogramms der USA zu verhindern und zusätzlich noch tiefere Zinsen für die Finanzindustrie auszulösen. Der Mann arbeitet hier für die Banken Lobby, keine Frage ein geschickter Versuch.
Die tatsächlichen Auslöser der Krise werde nicht im Ansatz aufgeführt , die Politik der für die Realwirtschaft unerreichbaren quantitativen Lockerung zu Gunsten der Finanzindustrie, was ein Absinken der Geldumlaufgeschwindigkeit und das Zurückfahren der Kredite an realwirtschaftliche Konzerne bewirkt -im Weiteren wird so ein crash up boom an den Aktienmärkten ausgelöst.
Der Bevölkerungszuwachs im Westen stagniert zwar,aber auf hohem Niveau. Da wir über eine Globalisierung verfügen wie sie es noch nie zuvor gegeben hat, könnte das Bevölkerungswachstum in anderen Erdteilen durchaus die westliche Wirtschaft genügend unterstützen, ebenso sind Innovationen keineswegs gebremst. Stagnierend wirkt hingegen das Ausmass der gegenseitigen Datenspionage, so kommt es zum Beispiel zur Blockierung bei der Cloud Technologie. Ich schätze die zukünftigen Verluste alleine für die USA auf hunderte Milliarden US$, die als Folge mangelhafter politischer und ökonomischer Ethik verloren gehen.
Komme ich noch zur mangelhaften sozialen Globalsierung. Die neuen Freihandelszonen mit Weltregionen in denen wenig soziale Sicherheit implementiert wurde (wie etwa Vietnam, China, Indonesien usw.), sie alle werden verhandelt ohne jede Rücksicht um die westliche Bevölkerung, die dadurch vermehrt zu Billiglohnanrbeit gezwungen wird. Der Binnenmarkt des angeblichen Msuterlandes der EU -Deutschland, er stagniert seit vielen Jahren. Aus Sicht der Schweiz wurde es verpasst das Risiko der Anbindung an den Euro durch viel bessere und für alle Schweizer vorteilhafte Massnahmen komplementär abzustützen. So hätte man den sFr. durch eine Kombination aud Mehrausgaben für Infrastruktur und Soziales dem gewünschten Euro näher bringen können als durch den unsinnigen Kauf dieser Währung.
Die umfassende ethisch moralische soziale Verantwortungslosigkeit, verbunden mit der Konzentration auf sozialdarwinistische Massnahmen, bildet den Kern der wirtschaftlichen Stagnation und sorgt für das Ausbleiben von Visionen, und umgekehrt entsteht depressive Zurückhaltung anstelle Investition in die Zukunft.
@ast
„ethisch, moralische, soziale Verantwortiglosigkeit“ – bildet den Kern der wirtschaftlichen Stagnation.“
Diese Sonntagspredigt – bewirkt etwa so viel, wie wenn der Papst über die „amoralischen Märkte“ palavert. Als wäre das Kapital / der Markt / die hirnlosen Konsumenten – irgendeine „eigentlich liebenswürdige Person“, welche ein wenig vom „Pfad der Tugend“ abgekommen ist.
Die USA werden „hunderte Milliarden Dollar, als Folge mangelhafter politischer und ökonomischer Ethik“ verlieren. Die „USA“ haben alleine 3 Billionen Dollar für den Irakkrieg (ein weiterer Krieg basierend auf Lügen) ausgegeben – weil das Militär wichtiger ist als hunderttausende Menschenleben – glauben Sie, dass so ein Staat, der seit der Abschlachtung der Indianer alles mit Raub und Totschlag gelöst hat – wieder auf den „Pfad der Tugend“ zurückkehrt? Und dann noch davon profitiert? Vielleicht sollten Sie einen Brief an den Präsidenten schreiben und ihm „beweisen“, dass die US-Ökonomie anstatt auf Drohnen – lieber auf heimische Mohn-/Cannabisfelder setzen sollte. Der Staat würde auch massiv durch Besteuerung profitieren. Man müsste halt einfach die heimischen „Christen“ rausschmeissen oder zum Hinduismus bekehren. Dann könnte man auch wieder Stammzellenforschung betreiben (kein Scherz – die Inder sind bald vor den Amis mit ihrer Biotechforschung – weil sie nicht auf irgendwelche christliche Fundis hören müssen).
„bewirkt etwa so viel, wie wenn der Papst über die “amoralischen Märkte” palavert.“
Und was schlagen Sie stattdessen vor, Ethik und Moral wie unter Ökonomen eher üblich -unter den Tisch zu kehren bei Diskussionen -und stattdessen Statistiken zu präsentieren. Glauben Sie Statistiken und Kurvengrafik würde mehr bewirken als der Papst?
@ast
Ich bin weder Ökonom, noch Politiker, noch Priester – also muss ich gar nix „unter den Tisch“ kehren. Schauen Sie sich doch die Welt an – gerade diejenigen, welche exzessiv von Ethik und Moral schwätzen, sind meist auch die schlimmsten Fanatiker, die anderen Menschen den Gebrauch von Kondomen verbieten und ganze Nationen in Schutt und Asche bomben – weil dort Menschen mit einem „anderen Glauben“/ „brauner Hautfarbe“ (äh- ich meinte „Terroristen“ mit „Massenvernichtungswaffen“) leben.
Es ist eben ein schmaler Grad zwischen Heuchelei und sinnvoller Kritik am Status Quo. Einfach nur auf „Ethik“ und „Moral“ pochen ist jedenfalls genauso sinnlos wie „die Liebe“ predigen.
@Ueli
In den USA ist der mit Kredit gekauften Wertpapiere auf einen neuen Rekord von über 400 Milliarden US$ gestiegen.
Wenn Sie in den Filmarchiven zurückgehen, dann finden Sie allerlei Filmmaterial welches geeignet ist die Menschen genau gegen solcherart Verhalten zu sensibilisieren. Aus meiner Sicht hatte die Überwindung der US -Depression sehr viel mit Moral und Ethik zu tun als wir heute noch davon spüren, und die leider danach wieder verschwunden ist. Die Deutschen haben aus dieser Sicht Glück gehabt dass ihr Diktator nicht erst 20 Jahre später lebte und erst dann die Macht ergriffen hat.
Danke für den sehr interessanten und gut aufbereiteten Artikel. Ich finde dabei insbesondere auch die Verlinkungen mit Quellenangaben sehr praktisch.
Zum Inhalt:
Das wäre natürlic ein Wahnsinn, wenn die Wirtschaft auf absehbare Zeit weiter stagnieren würde. Allerdings denke ich, dass ein Wachstum der Binnenwirtschaft ohne Bevölkerungswachstum kaum möglich sein wird. Wer soll denn mehr konsumieren? Es gibt vielmehr eine Ersetzung von Produkt A durch B, aber es werden nicht A und B verkauft.
D.h. dass wir hier insbesondere in Europa angesichts der niedrigen Geburtenraten wirklich ein Problem haben. In den USA gibt es – speziell aufgrund von Zuwanderung u.a. von Fachkräften – etwas Bevölkerungswachstum. In den meisten europäischen Ländern sehen die Prognosen für die Bevölkerungszahlen 2050 oder 2100 düster aus … d.h. dass weniger Wohnungen und Häuser notwendig sein werden, weniger Infrastrktur finanzierbar sein wird, etc.
Schrumpfung also …
@Markus
„Niedrige Geburtenrate, weniger Wohnungen, weniger Häuser, weniger Konsum – Düstere Prognosen für die Bevölkerungszahlen bis 2100“
Vielleicht sollten wir auch einfach mal über den Tellerrand des „Marktes“ schauen und uns nicht mit so idiotischen Fragen quälen – was denn gut fürs Wachstum der Wirtschaft ist, sondern was gut für die Menschheit im Allgemeinen ist. Aber dazu fehlt uns wohl einfach „der gesunde Menschenverstand“. Immer nur in Geldäquivalenten und Wachstumsraten denken – beschränkt offensichtlich unseren Horizont.
Leute, in der Zeit, die ihr hier mit Lesen und Schreiben verbracht habt, hättet ihr, ich schätz mal, für etwa 350 Franken Sachen kaufen können.
Was die Menschen brauchen sind nicht tiefschürfende Analysen, sondern einfach zu verstehende, kurze Mitteilungen appellativen Characters (sog. Recommandationen)
Schrey: Sie sind hier in einem Oekonomenblog und nicht in der 0815 Kommentarfunktion des Newsnet wo man auf 400 Zeichen limitiert ist. Auch die Artikel des NMTM-Teams haben eine Qualität, die man sonst eher selten in Tageszeitungen antrifft, da die sich an ein anderes Zielpublikum richten.
Wenn schon müsste visionäre Politiker, Professoren oder kritische Leute aus der Finanzindustrie solche Appelle machen!
Es wurde in diesem Blog von den Autoren auch schon vielfach auf die sehr infomativen und auch humorvollen Videos von David McWilliams Punk Economics aufmerksam gemacht.
http://www.davidmcwilliams.ie/punk-economics
Das können auch Leute verstehen, die sonst nicht soviel mit Volkswirtschaft am Hut haben – aber Ihre gewünschten simplen Appelle sind etwas zu kurz gegriffen in unserer komplexen Welt der Oekonomie!
Wir mögen uns ja in vielen wirtschaftlichen Parametern in einer Krise befinden, dass wir uns aufgrund von fehlenden Innovationen in einer „säkulären Stagnation“ befinden ist doch eine seltsame Annahme. Befinden wir uns doch in einer höchst produktiven Innovationsphase, auch und wenn wir gerade die erste Krise dieses Jahrhunderts mit einbeziehen. Niemals früher hatten wir derart schnelle Innovationszyklen, was vor allem mit dem fortschreitenden Einsatz elektronischer Bauteile zusammenhängt, und zwar sowohl auf Konsumenten- als auch auf der Produktionsseite. Diese Wende betrifft prakisch sämtliche Teile der Wirtschaft und der Gesellschaft. Was wenn nicht der Zwang, jedes neue elektronische Gadget zu erstehen, ist der klassische marktwirtschaftliche Ansatz um Wirtschaftswachstum voranzutreiben. Nicht zuletzt deswegen plumpsten wir doch in die erste Krise, die Dotcom-Blase. Die zweite Krise war jedoch keineswegs eine intrinsisch-wirtschaftliche, sondern eigentlich nichts anderes als eine Folge durch die falsche Reaktion auf die erste: Hätte man rechtzeitig „getapert“ und den Folgeboom gedämpft, wäre es vielleicht gar nicht zu einer zweiten gekommen. Die Gefahr ist gross, dass es noch zu einer dritten – einer zweiten nicht-intrinsischen, kommen wird. FED und EZB haben es in der Hand – sie müssten mit ihren QEs nicht nur einen Ausweg aus der Krise suchen, sondern die Gefahr eines weiteren Zusammenfallens durch ein Tapering gegen ein Zusammenfallens durch eine zweite Spekulationsblase gegeneinander abwägen. Es ist scheinheilig und kurzsichtig, wenn das FED behauptet, dass die Arbeitslosigkeit noch nicht genug tief ist, um die Zinsen zu erhöhen. Der Markt wird süchtig nach Nullprozentgeld, und man sollte so früh wie möglich im jetzigen Zeitpunkt dem Markt sagen, dass dies nicht ewig der Fall sein kann – auch dem Markt zuliebe.
Ich verfolgte mit grossem Interesse die Berichte und Analysen anlässlich des vor wenigen Monaten stattfindenden Treffens der Zentralbanker in Jackson Hole. Manche dieser Vorträge beinhalten wohl auch einen Kern an Relevanz und ich will hier keinesfalls die intellektuelle Leistung der entsprechenden Redner in Frage stellen. Was jedoch fast nie anerkannt werden will, ist die Tatsache, dass die Krise nicht einzig auf einer kurz zuvor entstandenen Blase im Immobilienbereich basiert, sondern auf vergangenen und teilweise Jahrzehnte zuvor begangenen Fehlern mitunder in der Form geldpolitischer Entscheide gründet.
Hier ein Beispiel aus einem Vortrag, in welchem der Anlass, welcher zur Krise führte, als eigentlicher Grund klassifiziert wird:
„The U.S. economy entered this state because a financial crisis originating in a financial system built largely on real-estate claims came close to collapse when the underlying assets lost value.“
„Households are entirely dependent on financial institutions for real-estate financing.“
„A large increase in the discount rate applied to risky business returns caused most of the decline in the stock market in 2008 and 2009.“
Weiter in der gleichen Presentation findet sich z.B. dieser Satz, welcher jedoch nicht einen Anlass zu vertiefter Analyse produzierte:
„The public became adapted to stable low inflation in the decades before 2008, whereas inflation was highly unstable in the two decades before 1929.“
Die Möglichkeit, dass die durch die Zentralbanken gebotene Sicherheit einer leicht inflationären Geldpolitik mit der damit verbundenen dauerhaften schleichenden Geldentwertung, der effektive Grund der Krise darstellen könnte, da dieser Umstand der geldentwertenden Politik das Verhalten der Gesellschaft schrittweise derart veränderte, dass es an einem Zeitpunkt in der Zukunft zu einer Krise führen musste, wird weder angesprochen, geschweige denn anerkannt.
Ich möchte Ihnen hier ein Konzept vorstellen, welches Ihnen vielleicht ein wenig Ihre persönliche Ansicht der gegenwärtigen Situation in einem neuen Licht erscheinen lässt.
Wenn der Mensch atmet, tut er dies im Allgemeinen unbewusst und ohne Anstrengung. Einzig bei hoher Belastung ist es von Vorteil, bewusst eine regelmässigen Atmung anzustreben, anderfalls fällt das Resultat einer bewussten Ein- / Ausatmung eher viel erratischer aus, als wenn wir diesen Prozess dem Unterbewusstsein überlassen. Versuchen Sie es für ein paar Sekunden und Sie werden zur gleichen Konklusion kommen.
Die Möglichkeit, den Lungen neuen Sauerstoff zuführen zu können, bedarf des vorhergehenden Ausatmens, ansonsten wir schnell an die Limite der Sauerstoffzuführung gelangen. Natürlich können wir rein theoretisch die Kapazität künstlich evtl. durch Zusatzlungen vergrössern, jedoch ist solch eine Idee aus leicht erkennbaren Gründen zu verwerfen.
Gesellschaftliche Systeme sind ebenfalls diesem Prinzip unterworfen, ansonsten eine Entwicklung in immer die gleiche Richtung aufgrund der damit verbundenen und auf Reflexivität beruhenden Verhaltensveränderung die Regeln der Nachhaltigkeit verletzt. Der Unterschied liegt darin, dass der gesellschaftliche Organismus Jahre anstelle von Sekunden als Masseinheit verwendet. Z.B. wurde die Altersvorsorge schrittweise durch Pensionskasse und Eigenvorsorge komplementiert, um der sich entwickelnden Schwäche der Altersvorsorge alleine auf der Basis des AHV-Systems der Umverteilung entgegenzuwirken. Aber ich will hier nicht auf spezifische Programme eintreten, sondern einen sehr weiten Bogen schlagen.
Dieses Prinzip spielt im Bereiche der Machtkonzentration eine überragende Rolle. Seit Jahrzehnten läuft der Trend, dass immer mehr Verantwortung auf eine übergeordnete Ebene verlegt wird, wodurch sich eine zunehmende Machtkonzentration bildet. Es werden immer weniger Entscheide getroffen, welche ein Problem nachhaltig lösen, sondern es wird versucht, ein Problem in einen grösseren Kontext zu verlagern um einer möglicherweise schmerzhaften Lösung auszuweichen, was im Endeffekt einzig einer Verzögerungstaktik gleichkommt. Auch die gegenwärtige Geldpolitik bezweckt genau dieses Ziel. Als Beispiel hier ein Text aus einer Empfehlung von Kevin O’Rourke und Alan Taylor:
“So where the eurozone needs to go in the long run, we argue, is towards a genuine banking union; a eurozone-wide safe bond to break the sovereign-bank doom loop; a central bank that is more flexible and willing to act as a true lender of last resort against such bonds and other assets as necessary; and a fiscal union at least sufficient to support the above.”
Solch eine Entwicklung anonymisiert Verantwortlichkeiten, fördert das Gefühl der Ohnmacht des einzelnen Gesellschaftsmitglieds, erhöht die Gefahr willkürlicher Entscheide, institutionalisiert fragwürdige Anreiz-Systeme, reduziert die Kontrollmöglichkeiten, die Selbstverantwortung, den verspürten Selbstwert der Menschen etc. etc. Wenn wir diese fragwürdige Vorstellung von vermeintlichen Lösungen bis zur letzten Konsequenz durchdenken, enden wir in einer Situation, in welcher die Machtkonzentration schlussendlich bei jenem seinen Schlusspunkt findet, welcher das ausgebauteste Gewaltpotential besitzt, und damit zukünftig über unser aller Wohl entscheiden wird. Kann jemand die Worte “Barack Hussein Obama” aussprechen? (Wer aufgrund kurzfristiger persönlicher Vorteile den Wert der Freiheit nicht erkennen kann und aufgrund dieser Ueberlegung seine persönliche Freiheit für vermeintliche Sicherheit sowie sein momentanes Wohlbefinden eintauscht, der verdient es, versklavt zu werden.)
Sie mögen sich nun am Kopf kratzen und sich fragen, was genau soll das mit der Funktion des Atmens zu tun haben. Ich versuche Ihnen hiermit zu erklären, dass eine Bewegung in eine Richtung (z.B. Einatmen) durch eine Bewegung in die entgegengesetzte Richtung (z.B. Ausatmen) von essentieller Notwendigkeit ist, damit die erste Bewegung wieder fruchtbar wird. Einer Phase der Zentralisierung muss eine Phase der Dezentralisierung folgen, ansonsten irgendwann ein Stillstand droht. Der Trend Richtung Zentralisierung ist extrem stark, da die Funktionäre ihr persönliches Interesse der Existenzsicherung natürlicherweise (ob bewusst oder unbewusst sei dahingestellt) immer mit im Auge halten und somit die Ausweitung ihres Kompetenzbereiches anstreben. Aus diesen Gründen entsteht die Notwendigkeit, dass wir unbedingt und möglichst bald eine möglichst starke Dezentralisierung (Verlegen von Entscheiden auf die tiefst mögliche gesellschaftliche Hierarchiestufe bis hin zur persönlichen Selbstverantwortung) anstreben müssen, um diese, zumindest für mich, offensichtliche Fehlentwicklung zu korrigieren. Einzig die unmittelbare Nähe zur betroffenen Materie (ob Kranken- und Altersversorgung oder Arbeitslosigkeit, Invalidität oder Armut) ist in der Lage die durch die Anonymisierung und aufgrund der Reflexivität entstandene fragliche Nachhaltigkeit zu korrigieren, was zwar für den Einzelnen in manch einer Situation unangenehme Folgen haben dürfte, jedoch es erlaubt, das System insgesamt einer Erneuerung zu unterziehen und auf ein neues und stabileres Fundament zu stellen.
Nun kommen wir auf die Angelegenheit von Geldpolitik zu sprechen. Eine Geldpolitik, welche einzig immer in eine Richtung funktioniert, nämlich eine Politik der schleichenden Inflation und damit verbundenen dauernden Entwertung der Währung, erlaubt oben dargestellte Entwicklung der Zentralisierung nicht nur, sondern fördert sie oder ist vielleicht sogar ein essentieller Teil dafür. Selbst wenn man die Lungen eines Elephanten implantiert (Steigerung des Potentials der Kreditausweitung), stösst man eines Tages an die Grenze der Kapazität weiter einzuatmen. Die inflationäre Geldpolitik produziert den oberflächlich nicht leicht erkennbaren Nebeneffekt, dass dadurch die Macht- und Vermögenskonzentration gefördert wird, indem Probleme nicht einer wirklichen Lösung zugeführt werden, sondern tendenzmässig auf die nächst höhere Entscheidungsstufe gehoben werden, was oft nicht weiter als einer Anonymisierung der Verantwortlichkeiten und einer Verzögerungstaktik gleichkommt. Es ist von essentieller Notwendigkeit, dass sich leichte inflationäre Phasen mit Phasen leichter Deflation abwechseln, damit Fehlentwicklungen Einhalt geboten wird und schlechte Anreize, welche zu gesellschaftsschädigendem Verhalten führen, nicht institutionalisiert werden.
http://www.youtube.com/watch?v=JwsNY9gEYHg#t=305
Josef Anton: Lange Rede – kurze Antwort – habe mich intensiv mit dem Vollgeldsystem auseinandergesetzt und für mich scheint das langfristig der einzige Ausweg – keep it easy an simple – das Vollgeldsystem kann man einem aufgeweckten Zehnjährigen erklären, das aktuelle FIAT System (korrekt!! – nicht falsch wie immer noch an den Unis mit so Unsinn wie Investieren = Sparen oder die Falschaussagen wie die gesamte max. Geldmenge wird durch den Mindestreservesatz bestimmt) kann man schlichtweg keinem Kind erklären, weil zu kompliziert und vor allem zu viele Systemfehler…
http://www.vollgeld-initiative.ch/
Fertig mit dem Mickey-Mouse-Geld, Abzockern, Bankenrettungen und Staatsverschuldungen, extreme Assetblasen und Crashes…einfach all das unnötige Zeugs dass wir eigentlich gar nicht brauchen…
@Josef Anton
Sie beklagen die „Entwicklung zur Zentralisierung der Macht“, die „Anonymisierung“ – und sehen aber nicht, dass dies einfach das „Standardprogramm des Kapitalismus“ ist. Schon der Protokapitalismus des 17. und 18. Jahrhunderts ist aus den extrem zentralistisch organisierten Machtstrukturen des Absolutismus hervorgegangen. Das Kapital kannte immer eine Tendenz zur Monopolbildung. Unser sozioökonomisches System, war im Gegensatz zum Beispiel zur mittelalterlichen Ständegesellschaft von Anfang an ein System der anonymisierten Monade (die Theorie des Homo Ökonomicus, des Krieges – jeder gegen jeden) gilt seit Adam Smith und Thomas Hobbes – wo ist da die Neuigkeit?
Die Umverteilung der Kosten des Risikos vom Risikoträger auf die Allgemeinheit sowie die Anonymisierung der Gesellschaft widersprechen den Prinzipien des Kapitalismus und Freien Marktes sondern sind Ausdruck von Sozialismus und Zentralplanung. Die Schuld dieser Entwicklung einzig dem Kapitalismus und Freien Markt, welcher eh nicht existiert, unterzujubeln, greift ein wenig zu kurz.
Wenn man etwas analysiert und erklärt, handelt es sich nicht um beklagen, sondern um den Versuch, Licht auf die Zusammenhänge zu werfen.
@Josef Anton
Nicht jede „Analyse“ wirft tatsächlich „Licht auf die Zusammenhänge“ – Herr Anton. Das alte Thema also: Der Kapitalismus ist überhaupt kein Kapitalismus mehr – man könnte sich noch so anstrengen zu beweisen, dass „Zentralisierung der Macht“, „Anonymisierung“ ein alter Hut dieses Systems ist – nein, was nicht sein darf, darf nicht sein: Also leben wir im „Sozialismus“ mit einer „Zentralplanung“. Wo befindet sich denn diese „Zentralplanungsbehörde“ mit ihrem „5 Jahresplan“ genau? Oder besitzt gar jeder Staat auf dieser Welt eine solche? Sozusagen „Zweigstellen der Illuminaten gegen den *echten/authentischen/reinen/jungfräulichen* Kapitalismus“.
GDP (Gross Domestic Product) oder BIP
In der heutigen Zeit verknüpfen wir GDP-Wachstum mit dem Wohlergehen der Bevölkerung eines Landes. Erstens vermittelt GDP nicht wirklich Auskunft über einen verbesserten Lebensstandard, sondern setzt sich aus vielen Faktoren zusammen, welche nicht notwendigerweise einen höheren Lebensstandard bedingen. Zweitens ist es verhältnismässig einfach für eine Regierung einen höheren GDP Wert auch in Absenz eines verbesserten Lebensstandards für die Bevölkerung zu erzielen. Drittens sind diese Zahlen leicht manipulierbar und müssen mit der notwendigen Vorsicht betrachtet werden. Die Faktoren, welche zu einem verbesserten Lebensstandard der Bevölkerung führen können, müssen nicht unbedingt messbar sein mit diesem Massstab. Wirkliches wirtschaftliches Wachstum besteht darin, dass wir uns eine höhere Fähigkeit die Güter und Dienstleistung, welche wir schätzen und damit unsere Lebensqualität erhöhen, aneignen und umsetzen. In Wirklichkeit kann dies auch ohne dass das GDP sich erhöht ablaufen. Aus einem anderen Blickwinkel betrachtet, kann man auch zwischen zwei Arten von Wachstum unterscheiden, einerseits Wachstum, welches auf der Ausdehnung des Kreditvolumens basiert (quantitatives Wachstum) und Wachstum, welches auf Produktivitätssteigerungen (Anwendung innovativer Verbesserungen im Bereiche der Produktion und Dienstleistungen und damit als qualitatives Wachstum zu betiteln) beruht.
Könnte es sein, dass die Oekonomie, wie sie in der Wissenschaft verstanden wird, schlicht nicht ausreicht für eine Erklärung. Wahrscheinlich sind bestimmte Sättigungserscheinungen bei denjenigen, die Geld haben und Geldmangel bei jenen, die noch einen grossen Bedarf haben, also die Verteilungsfrage, viel entscheidender als der Zinssatz. Aber darüber reden traditionelle Oekonomen nicht gerne, weil das die gängigen oekonomischen Theorien teilweise widerlegt und vor allem weil das mächtigen Interessen entgegensteht. Das hilflose Diskutieren, ob ein negativer Zinssatz helfen würde, zeigt, dass offenbar selbst diese leicht skurrile Diskussion immer noch attraktiver ist, als das Kind beim Namen zu nennen.
Winkler: Neben gerechten und menschenwürdigen Löhnen nimmt der Zinssatz doch eine sehr wichtige Rolle ein bei der Umverteilung von unten nach oben – sei es via Konsumkredite, Hypothekar- oder auch Mietzinsen, Darlehenszinsen usw usw – da werden jedes Jahr weltweit einige Bilionen von den Seienden zu den Habenden umverteilt – ohne Gegenleistung – ausser man betrachte den Zeitwert des Geldes wirklich als eine Leistung.
Als Unterdrückungsmittel eignen sich Zinsen nach wie vor hervorragend – besonders schlimm in der 3 Welt, wo oft Wucherzinse von bis zu 20% im Monat abgegriffen werden – so kommt der Schuldner oft sein Leben lang nicht mehr aus der Schuldknechtschaft. Die Ungleichverteilung kommt nicht einfach von so, da war die Zinseszinsfunktion schon immer massgeblich mit dran beteiligt!
Sie haben offensichtlich nichts gelernt! Aktuelle Meldung der NYT:
„BY WILLIAM ALDEN
NEW BOOM IN SUBPRIME LENDING, TO SMALL BUSINESSES A $330 million loan package to a small, little-known company from Missouri highlights how a new credit boom is taking shape, five years after the bubble, Lynnley Browning reports in DealBook. The company, Learfield Communications, of Jefferson City, Mo., which owns multimedia rights to more than four dozen college sports programs and which made just under $40 million last year in a common measure of earnings, borrowed the money from Deutsche Bank and GE Capital on Oct. 9. Though the loans were rated subprime, with few of the standard protections seen in ordinary debt, investors clamored to buy pieces of the loans, one of which pays annual interest of at least 8
„Companies like Learfield are the belles of the ball this year,“ Ms. Browning writes. „Wall Street and private equity firms, hedge funds and other opaque financing pools have grown frustrated by low returns on other forms of debt and turned instead to riskier but more lucrative bets on ever-smaller companies. The Learfield case is notable for the leverage involved – the company was able to borrow more than eight times its earnings – and that has raised eyebrows in some credit circles.“
Barbara M. Goodstein, a banking and finance lawyer at Mayer Brown in New York, said: „Weaker credit is traveling down to smaller companies that ordinarily would not have this kind of leverage.“
Williamson: Was sollen sie auch lernen – sie sitzen auf haufenweise Kapital und um an Kommissionen und ihre sonstigen Pfründe zu kommen, werden halt gewisse „Bells“ aufgemotzt…solange das noch im 330 Mio Peanuts Bereich stattfindet – so what. Problematisch wird es wenn es epidemisch wird und an der Billionengrenze zu kratzen beginnt – dann werden wieder Abschreibungs- und Preisfindungsexperten gefragt sein (für nicht mehr existierende Toxic-Paper-Märkte).
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Die Mehrheit der korrumpierten Politiker in Westeuropa wollen ja diese Form von Finanzkapitalismus – das Erbe von Maggie und Ronnie. Auch die deutsche Mutti und ihr Finanzminister haben ja ziemlich wenig bis nichts dagegen gemacht – würde mich selbst nicht wundern, wenn die Amis den Europäern all diese toxischen Papiere nochmals verkaufen könnten – so kommt der regionale Bankster wieder zu seinem Bonus – und nachher die Sintflut…was interessiert es den Bankster, wenn er den Bonus im Sack hat und die Bank nachher die Busse zahlen muss…
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Auch die Schweizer haben ja mit ihrem Abstimmungsverhalten bei 1:12 deutlich gemacht, dass sie gerne betrogen werden – und das werden sie vermutlich auch irgendwann wieder, wenn eine Truppe von grössenwahnsinnigen Bankstern uns mal so einfach locker vom Hocker verzockt – warten Sie es nur ab…
Die Politiker machen, was nötig ist um wiedergewählt zu werden. Ihnen ist, wie den allermeisten Menschen, das eigene Hemd am nächsten.
Was dem schweizer Kleinsparer, ist dem Grossinvestor sein high-yield/high-risk Kredit. Abgesehen vom einzelnen Betrag sehe ich keinen wesentlichen Unterschied zwischen den beiden.
Lehmann: Es gibt ja schon Unterschiede zw. dem Kleinsparer und dem high yield/risk Investor, vor allem wenn noch gehebelt wird irre und durch die Verknüpfungen zu anderen Banken/Investoren/ev. Schattenbanken – wenn dann gewisse Marktteilnehmer mit grossen Beträgen ins Schlingern kommen, dann können sie andere mitreissen und dann müssen die Staaten wieder eingreifen – schon vergessen??
Beim ersten mal funktionierte es ja noch (mehr schlecht, denn recht ausser die CH, die mit der UBS-Rettung auch sehr viel Glück hatte) mit dem Sozialismus in der Finanzindustrie – aber ein zweites 2008 wäre dann vermutlich für manch ein Staat bankrott.
Vielleicht hat ja dann Herr Dragi noch einen Lösungsvorschlag mit noch mehr Geld drucken und Anleihen aufkaufen — aber ehrlich gesagt, das ist doch alles höchst unseriös und nur Symptombekämpfung – solange die Wettbüros im heutigen Ausmasse geöffnet sind, lauern die Gefahren immer noch an jeder Ecke.
Ein Kleinsparer kann höchstens seine Familie ins Elend reissen…
Nach der Beschreibung handelt es sich um einen „plain vanilla“ Kredit. Ich freue mich auf Ihren Nachweis, dass die Kreditgeber hier mit übermässigem (wo liegt der Schwellwert?) Hebel arbeiten.
Natürlich kann man jetzt allen potentiellen Kreditgebern vorschreiben, dass sie keinerlei Hebel mehr anwenden dürfen. Allerdings möchte ich dann nicht das Geheul gewisser Leute hören wenn sie deswegen plötzlich arbeitslos auf der Strasse stehen weil ihrem Arbeitgebe sämtliche Kredite gekündigt wurden.
Die U.S.A. denkt im Traum nicht daran, ihre Schulden zurück zu bezahlen, Die Inflation wirds richten. Wenn alles vorbei ist, dann werden wir uns bestenfalls in der Steinzeit wiederfinden.
Mit diesen tiefen Zinsen werden die Banken auf Kosten der Sparer subventioniert, werden ArbeitsStellen subventioniert. Und diese Stellen werden subventioniert in einem Bereich, welcher sich freie Marktwirtschaft nennt. Offensichtlich verhält es sich mit dieser Hilfe wie mit der Sozialhilfe, nur haben die an solchen Arbeitsstellen Wirkenden das falsche Gefühl, sie leisteten etwas für ihr Geld im Gegensatz zu den Sozialhilfeempfängern. Die Banken sind NICHT IN DER LAGE, das Billiggeld so zu investieren, dass nachhaltige Arbeitsstellen damit geschaffen werden. Ergo müssen sie neue Konzepte finden, oder der Billiggeldfluss muss in fähigere Institution fliessen. Andererseits haben wir billig subventionierte Bürger, die Sozialhilfeempfänger, und wir haben teuer subventionierte Bürger, welche im Bankenbereich und im Immobilienbereich arbeiten etc. So gesehen ist das bedingungslose Grundeinkommen gar nicht so abwegig. Im erweiterten Sinne sin Banker Luxussozialhilfebezüger
Auch wenn der Urbankster Amsel Meyer Rothschild den Zinseszins als das achte Weltwunder bezeichnet hat, so zeigt doch der Vortrag von Summers und die Möglichkeit der Einführung der Negativzinsen wieder mal die Limiten unseres Zinssystems auf.
So rund alle 70 Jahre kommt unser Zinssystem – nach dem korrigierenden Abzug der Inflation – ans Limit – je nachdem wie hoch der Zinssatz und die Inflation im Schnitt waren, etwas früher oder halt etwas später.
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Die Mär dass Geld arbeitet ist wieder mal kurz vor seiner Enthüllung – an den Aktienmärkten und in den Offshoreparadiesen wird ein Grossteil dieses nicht produktiv erarbeiteten Geldes „investiert“ oder lungert irgendwo herum und wartet auf eine Investmentmöglichkeit – immer öfter im derivativen Paralleluniversum und in Schattenbanken – darum gibt es ja auch kaum Inflation, weil diese Vermögen schon von der Realiät mehr oder weniger abgekoppelt sind.
In den USA werden laut USdebtclock pro Jahr rund 2.63 Billionen Zinsen bezahlt – bei 16Bio BIP sind das rund 16.5%! Auf die Gesamtverschuldung der USA (inkl. Private, Corps, NGO, öffentliche Schulden) von 60.15 Bio sind das 4.37% Verzinsung – was ein realistischer Wert ist. Nur wie stark kann eine Volkswirtschaft noch wachsen, wenn sie selbst bei 0.25% Leitzins noch ein sechstel des BIP nur für die Systemerhaltung der Zinsknechtschaft erwirtschaften muss?
Wir nähern uns langsam aber sicher der Endphase des Zinszyklus seit 1945 – von dem her kann ich den Pessimismus von Summers leider teilen – dass all die Schulden der Staaten je wieder mal signifikant abgebaut werden können, da glauben vielleicht die Mutti aus Deutschland und Schäuble zumindest in der Oeffentlichkeit noch dran und predigen Austerität – aber hinter verschlossenen Türen glauben vermutlich selbst die nicht mehr dran.
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Zyklusendphasen sind spannende Zeiten für Oekonomen …
Meiner Ansicht nach sind die Schulden das primäre Problem, nicht die Zinsen, weil ja die zu zahlenden Zinsen von den Schulden abgeleitet sind.
Williamson: Seit 1980 hat die USA über 8 Billionen Zinsen bezahlt – bei aktuell 17 Bio Schulden…so vernachlässigbar sind die Zinsen definitiv nicht, das ist eben ein Teufelskreislauf – mehr Schulden – mehr Zinsen – mehr Zinsen – mehr Schulden…auch wenn man sich mittlerweile am Ende des Lateins befindet und auf fast Nullzinsniveau angelangt ist.
Eine Zinserhöhung von 1% in den USA entspricht aktuell rund 5% des Bundesbudgets…jetzt können Sie selbst mal ausrechnen, wieviel das wäre, wenn die Zinsen um 3-5% steigen würden…guet Nacht denn Uncle Sam!
PS: Die US Bundesregierung alleine zahlt jetzt immer noch – trotz all den Massnahmen und Treasury-Umschichtungen wie Twist und Co. – immer noch horrende 255 Mrd $ Zinsen pro Jahr – das sind knapp 7.5% des Bundeshaushaltes-
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Jetzt stellen Sie sich mal vor, die 10-jahres Treasuries würden wie 1980 wieder mal über 14% erreichen…Game over!
Klar ist das ein Teufelskreis, der aber mit den Schulden beginnt. Im Übrigen wäre die gute Nacht schon lange hereingebrochen, wenn der dollar nicht Weltreservewährung wäre.
Der USD als Weltleitwährung ist halt der Joker, den die Amis beim grossen Poker noch in der Hand halten, da gebe ich Ihnen recht!
Wer sind denn die Gläubiger? Da kann man sich ein wenig Schadenfreude kaum verkneifen, wenn man sieht bei wem die USA bzw. natürlich deren Durchschnittsbürger zwecks Systemerhaltung des heiligen Marktes in Zinsknechtschaft steckt und sich von den Chinesen noch Belehrungen darüber anhöhren darf.
Marti: 5.7 Bio $ der US Treasuries oder rund ein Drittel aller Schulden gehört den Ausländern und davon ein Grossteil den Chinesen – Junkartikel gegen Junkbonds – insofern unterscheiden sich die getauschten Werte vielfach (mit Ausnahmen) nicht in ihren Qualitäten..
usdebtclock gibt die während diesem Jahr bisher aufgelaufenen Zinsen an. Unter Berücksichtigung der noch fehlenden 35 oder so Tage wären Ihre Prozente etwa einen Zehntel höher, Die durchschnittliche Verzinsung z.B. etwa 4,8%
Investoren-Legende Warren Buffett wurde mal gefragt, welches aus seiner Sicht für die heutige Jugend die wichtigsten Verhaltensweisen seien. Seine Antwort:
– Investiere in Dich selbst (möglichst gute Bildung)
– vermeide Schulden, insbesondere Kreditkartenschulden (welche in den USA 18% kosten).
Nota bene, Warren Buffetts Investmentvehikel heisst Berksire Hathaway und besitzt 14,5% von American Express.
Lehmann: Ich bin mir da nicht so sicher – die total Interest sind glaub schon annualisiert in der US Debtclock – die Gesamtzinslast wurde schon Mitte Jahr damals mit rund 2.8 Bio $ angegeben – durch die fallenden Zinsen sind es jetzt 2.63 Bio.
Nur der Schuldenstand und Vermögenswerte ist der aktuelle – all die anderen Zahlen (Einnahmen/Ausgaben etc) sind immer bis Ende Jahr hochgerechnet z.B. Budget etc.
Habe mir diese Frage auch schon gestellt, aber es würde keinen Sinn machen pro Rata temporis Werte anzugeben.
Ich habe bloss gesehen dass die Zahlen sich ändern und ohne genau zu schauen automatisch angenommen, dass sie raufzählen. Mein Fehler, bitte um Entschuldigung.
Die Beschreibung zu den Zinsen spricht von „bezahlt“ (paid), nicht vom Jahrestotal oder geschuldet, ich würde das als pro rata interpretieren. Allerdings widerspricht dem das Hinunterzählen des Betrags. Auch die „net interest on debt“ zählen herunter. Merkwürdig.
Lehmann: Ich interpretiere diese Zahlen als rollende Jahresprognosen und das auf- oder abzählen soll lediglich den Trend angeben. Ob bei den Zinsen buchhalterisch zwischen bezahlten und accrued interest unterschieden wird, glaube ich nicht – allerdings liegt hier der Teufel wieder mal im Detail…so ganz schlau bin ich auch nicht geworden – auch nach einem Besuch der Webseite des Bureau of Economic Analysis (B.E.A.) die ja als Quelle angegeben wird. Habe diese Werte dort nicht gefunden (vielleicht habe ich auch zu schlecht gesucht).
Ich glaube ja, dass eine Inflation stattgefunden hat, jedoch wurde sie nicht bemerkt, weil sie an einem Ort stattgefunden hat, den niemand mit Inflation zusammenbringt.
Die Aktienmärkte.
Was Bringt es bitte übermässig Geld in in die Wirtschaft zu stecken, wenn man mit Aktien höhere Renditen einfahren kann? Genau diese Investition in den Aktienmarkt ist auch der Grund dafür, weshalb die Notenpressen überall heisslaufen können und dennoch an allen ecken und Enden von Deflation gesprochen wird.
All das Geld landet direkt über die „geretteten“ Banken im Aktienmarkt. Dieser schiesst in die Höhe und sorgt dafür, dass sogar Geld aus dem Wirtschaftskreislauf gezogen wird und lieber in Aktien investiert werden. Durch den gewaltig boomenden Aktienhandel lohnen sich langfristige Investitionen in neue Märkte, Innovationen, etc. also „Risiken“ nicht mehr.
Der Aktienhandel selbst wird zu einer grossen Blase, wie ein Schneeballsystem hält es sich am leben. Die Frage ist, wie kommen wir da heraus und wie wird die Aktienhandelsblase Platzen wenn sie es tun würde. Was passiert, wenn die ersten Zentralbanken das Geld zurück hohlen um es wieder vernichten zu können? Wird das überhaupt passieren?
Messung von Inflation
Inflation zu messen ist sehr wahrscheinlich eine höchst schwierige Aufgabe und der Fokus einzig auf den Konsumentenpreisindex stellt ein eher eindimensionales Vorgehen in Bezug auf die Auswirkungen geldpolitischer Entscheide auf die Wirtschaft und Gesellschaft dar. Die Auswirkungen auf andere Segmente der Wirtschaft (z.B. Immobilienpreise wie Preise von Finanzprodukten), welche bei einer realistischen Inflationsmessung Teil einer Messung darstellten müssten, werden dabei vernachlässigt. Wenn wir die Wachstumsraten der Geldmenge der letzten Dekaden betrachten, können wir zweifelsfrei feststellen, dass diese unzweideutig und dauernd über den Wachstumsraten der Wirtschaft lagen, wodurch die heutigen hohen Kreditvolumina im Bereiche von 300-350% des BSP (Bruttosozialproduktes) im Vergleich zu jenen von 120-150% des BSP vor 40 Jahren entstanden. Dies ist in Tat und Wahrheit keine Geldpolitik der Preisstabilität, sondern muss als eine Geldpolitik der dauerhaften schleichenden Inflation bezeichnet werden. Wenn man nun z.B. erklärt, dass die Geldmenge im September um 2,1% wuchs, müssen wir diese Wachstumsrate mit dem Wirtschaftswachstum in ein Verhältnis setzen um zu erkennen, ob es sich dabei um Inflation oder Deflation handelt. Wenn die Wirtschaft um 10% wuchs während die Geldmenge sich um 2,1% erweiterte, handelte es sich tatsächlich eine deflationäre Geldpolitik, wenn jedoch die Wirtschaft schwächer wuchs als 2,1%, handelte es sich um eine inflationäre Geldpolitik.
@Josef Anton: Was Sie als Messung von Inflation bezeichnen ist Definition von Inflation: Sie meinen nicht Inflation sollte anders gemesssen, sondern anders definiert werden werden: Sie möchten Inflation definieren als Zunahme von M1 (Notenbankgeldmenge, also Passiven der Zentralbank) oder was genau? Welche Assetpreise sollen berücksichtigt werden? Aktien? Immobilien? Rohstoffe? Kunst? Edelmetalle? Mit welcher Gewichtung? Steigen die Immobilienpreise jedes Jahr 10 Prozent, betrifft dies die meisten Konsumenten wenig, denn ein Haus wird nur 1, manchmal 2 mal im Leben gekauft, eine Steigerung des Brotpreises um 10 Prozent beeinträchtigt die Kaufkraft des Konsumenten mehr.
Mieter (rund 50 Prozent der CH-Einwohner haben in den letzten Jahren trotz deutlich gestiegener Immobilienpreise keine oder nur geringe Kaufkraftverluste erlitten. Die Vermieter mussten die Mieten für bestehende Verhältnisse mehrmals senken. Die andere Hälfte hatte dank gesunkener Hypozinsen auch weniger Aufwand für Wohnen. Mehr zahlen allenfalls die, welche neu eine Heim kaufen oder mieten. Was ist nun richtiger, bei der Definition von Inflation zu berücksichtigen? Die höheren Immobilienpreise oder die tieferen Wohnkosten?
Vielen Dank für ihren interessanten Kommentar zu Inflation/Deflation. Tatsächlich fehlten mir die Details darüber wie die diese berechnet wurden das Wissen.
Da sie sich offenbar sehr gut mit der Materie auskennen würde ich mich um einen Kommentar zu meinem Text freuen. Speziell zur Wirkung des Aktienhandels auf die Investitionen, meiner Vermutung, dass der Aktienhandel selbst eine Blase darstellt und meinem Vergleich mit einem Schneeballsystem.
Ist der Inhalt dieser Analyse neu, nein; ich kritisiert seit 3 Jahren Bernank’s Geldpolitik und die Wirtschaftspolitik Obamas, sowie Obana’s Fachkompetenz in Wirtschaftsfragen. Ich habe auch über die Grenzen der Machtbarkeit der Zentralbank gesprochen, dass die Geldpolitk einer wirkungsvollen Wirtschaftspolitik nicht ersetzt werden kann.
Die Zentralbank hat nicht die Aufaben der Wirtschaft zu retten, oder eine Vollbeschaftigung zu erreichen, wie es der US-Notenbank vorgeschrieben wird. Der Gesetzgeber in den USA muss sichdarüber klar sein, dass solche Forderung an Zentralbank in heutigem Strukture nicht mehr zeitgemass ist – wir muss uns eine strukturelle Arbeitslosigkeit akzeptieren. Hier geht es um einen Debatten zwischen Tradition und Modernen; wie es immer war und ist.
@ Michael Schwarz
Ihr Votum bringt es auf den Punkt! Was nicht sein darf (höhere strukturelle Arbeitslosigkeit, tieferes Wachstum,…), darf nicht gedacht werden. Alle möglichen Massnahmen egal wie irrelevant, falsch und / oder kontraproduktiv werden um jeden Preis eingeführt.
Dass Geldpolitik im Bereich des Zinsnullpunktes nicht die richtige ‚Waffe‘ für Konjunkturpolitik ist, war, wie Sie richtigerweise gesagt haben, schon lange bekannt. Dass es mittlerweile sogar MDM einsieht (auch wenn er dafür vom Monetaristen zum Keynesianer mutiert: „Vielversprechender als die Geldpolitik würde (wie immer in einer Liquiditätsfalle – und nur dann) die Fiskalpolitik.“) lässt einen die Augenbrauen heben.
Nun, Yellen wird es noch immer nicht so sehen. Sie bleibt diesbezüglich wie Bernanke zuvor blind. Was nicht sein darf, ist nicht. Und die Aktien-, Obligationen- Immobilienbubble werden weiter fröhlich aufgeblasen.
@Johnny smith:
Es ist klar warum Summer von sich aus zurückgetreten ist, weil seine Einstellung und Sichtweise nicht zu jetziger Politik Obamas passt, obwohl eine andere Meinung und Vorgehensweise in Us-Geldpolitik zwingend notwendig sind. Die Verweigerung der US-Politiker und Notenbanker auf einen neuen Weg zu schlagen, um die strutukrellen Probleme in dem Griff zu bekommen. Gelddrucken löst kein Problem, die USA muss einfach wettbewerbfähig werden, das heisst mehr investition in Infrastrukturen und Verbesserung der öffentlichen Hochschulen und Universitäten, vor allem das Hochschulstudium in den USA muss bezahlbar werden.
Es gibt viele Sektoren, die Obamas Politik geschadet hat; Obama ist ein Idealist, denkt ein eine Dimmension, nämlich Krankenversicherung für alle, anstatt Hochschulbildung für alle. Obama hat die Zeit der Menschen verschwendet, ohne die Situation in den USA wirklich verbessert zu haben.
Was Summer gesagt hat, kann man auch in den Daten sehen, dass die Einkommensverteilung hat sich nicht korrigiert, im Gegenteil, der Einkommen verteilt sich noch mehr nach Oben, anstatt nach Unten – die Rethorik löst keine korrekten Probleme.
@Johnny Smith: Im Unterschied zu Ihnen, macht @Michael Schwarz den US-Gesetzgeber verantwortlich, der diese Aufgabe (Konjuknktur) der Zentralbank übeträgt. Sie machen Bernanke und prophylaktisch Yellen persönlich verantwortlich, weil sich diese an ihre gesetzlichen Vorgaben halten. Sie wären verantwortlich, wenn sie sagen würden, die Konjunktur geht mich nichts an.
Allenfalls könnte von Bernanke erwartet werden, dass er darauf hinarbeitet, dass der Gesetzgeber die Aufgaben der Notenbank neu definiert. Logischerweise hätte dadurch die FED weniger Macht, denn zwei alternative Ziele lassen grösseren Ermessenspielraum, und darum wäre es naiv von der FED zu erwarten, dass sie selber ihre Macht beschneidet.
Das Blogsystem spinnt mal wieder, meinen Kommentar frisst es nicht. Ich teile ihn deshalb auf:
@ Anh Toan
Habe an Ihren Ergänzungen nichts auszusetzen. Es ist leider eher unwahrscheinlich, dass Bernanke/Yellen den Einflussbereich des FED eindämmen würde, selbst wenn er einsehen würde, dass (und darum geht es mir und wohl auch Michael Schwarz) QEinfinity eine stumpfe Waffe zur Konjunkturankurbelung ist, dafür aber Risiken auflädt. Die Erkenntnis, dass QE nicht funktioniert im Sinne des Erfinders (bzw. dessen kommunizierter Zielsetzung) zeigt sich immer mehr und haben wir ja schon an anderer Stelle diskutiert.
@ Anh Toan, Teil 2
Unwahrscheinlich heisst aber nicht, dass man die verantwortlichen Personen dahinter nicht kritisieren darf.
@ Anh Toan, Teil 3
Einerseits gibt es die institutionelle Verantwortlichkeit des Gesetzgebers, der einen unerfüllbaren Auftrag definiert hat…
@ Anh Toan, Teil 4
…und andererseits gibt es die Verantwortlichkeit der Personen/Auftragnehmer, welche als Spezialisten auf diese Unerfüllbarkeit hinweisen sollten, dies aber nur selten geschieht (eben unwahrscheinlich).
Wie bei jeder Kritik, ist alles eine Frage der Erwartungen. Ich habe die (zu hohe?) Erwartung an Personen in solch wichtigen Funktionen, dass sie als Spezialisten ihres Gebietes auf Probleme/Unerfüllbarkeiten… in ihrer Aufgabe hinweisen. (Dass dies Politiker hier nicht sehen, ist nämlich doppelt unwahrscheinlich. Deren Interessenkonflikte sind ja noch einiges höher.) Diese (zu hohe?) Erwartung ist vielleicht wie Sie sagen ’naiv‘.
Monday, September 2, 2013
Revealed: Potential Fed Chair Summers At Heart of Global Economic Crisis
Greg Palast: Secret memo reveals Larry Summers involved in deal that helped setup the global economic crisis
Posted by nickglais at 10:42 AM
http://www.youtube.com/watch?v=azn0POUC3Ug
Sehr Interessanter Link.
Nicht das einzige was von Greg Palast kommt, dass es wert ist zu Lesen.
Leider sind die Deutschen übersetzungen nicht so toll.
Aber das einer der so oft versagte wie Larry Summers, noch als relevant angesehen wird ist Lächerlich.
Kein Fussball Trainer würde noch als Star Trainer angesehen, wenn er alle Vereine zum Abstieg geführt hätte.
Aber die Finanzindustrie ist nicht nur da nicht wie der rest der Welt.
Besten Dank. Diejenigen, die aufgepasst haben, wissen um Larry Summers Rolle im Desasters, z.B. was die nicht Regulierung von CDS betrifft. Leider haben zuviele entweder ein kurzes Gedächtnis oder passen einfach nicht auf…
Wow, das ist dicke Post! Ich kenne Greg Palasts Journalismus und habe 1 oder 2 seiner Bücher gelesen. Aber sein Artikel über dieses Memo stellt einiges in den Schatten, was ich bisher über die Kriminalität hinter der Finanzkrise gelesen habe. Wieso hören wir eigentlich noch auf solche Banditen, oder besser gesagt: wie halten wir „unsere“ Liberalen davon ab, auf diese Banditen zu hören und alle deren kriminellen Ideen bei uns 1:1 umzusetzen?
1997 fanden WTO-Gespräche statt für welche der Abschluss am 12.Dez. 1997 geplant war. Das Memorandum datiert vom 24.11.97, ging von Timothy Geithner an Larry Summers und sagt:
==========
Subject: WTO Financial Services Negotiations: Industry Consultations
As we enter the end-game of WTO financial services negotiations, I believe it would be a good idea for you to touch base with the CEOs of […] [Bank of America, Citibank, Chase Manhattan, Goldman Sachs, Merrill Lynch]
…
========
Im Wesentlichen ging es darum, die offizielle Position der USA mit den Vertretern der o.a. Banken/Investmentbankern abzusprechen. Eine letzte Bereinigung vor Abschluss der Verhandlungen halt. Anhang A enthielt eine Liste mit den Themen, die mit den CEOs telefonisch zu besprechen waren.
Dass Summers, als Repräsentant der USA bei den Verhandlungen seine Position vorher mit den wesentlichen Industrievertretern abspricht, scheint mir so ziemlich das Normalste der Welt, schliesslich dient auch internationale Handelspolitik in erster Linie der Durchsetzung der nationalen Interessen.
Greg Palast (von seiner Webseite hab ich das Memorandum-PDF) behauptet, das Ziel sei gewesen, „[to] eliminate controls on banks in every nation on the planet – in one single move.“
Wie das aus diesem Memo geschlossen werden kann, ist für mich nicht ersichtlich. Wäre Anhang A ebenfalls teil des PDF, liesse sich problemlos die Sprengkraft bestätigen – oder eben falsifizieren. Dass er es nicht ins PDF reingenommen hat, heisst für mich ganz klar dass der Anhang seine These wiederlegen würde.
Es gibt offenbar auch hier in der Schweiz immer jemanden der die Kriminalität der Bankster rechtfertigt. Der Neoliberalismus ist offenbar ansteckend.
Aus dem Interview mit Keiser (Keiser Report): „The secretary of the treasury can call any damn banker that they want. What the can’t do is do it in secret, and the can’t give these bankers inside information or allow them to change the policies and the actual regulation of the United States …“
Was die anderen Teile des Puzzles betrifft, benötigen wir keine Verschwörungstheorie: Wir wissen ja, dass Summer/Geithner die Drahtzieher hinter der Elimination von Glass-Steagall waren, und wir kennen die FSA (kann auf wto.org eingesehen werden). Das memo erklärt „nur“ dass das ganze mit einer Geheimabsprache unter Kriminel… sorry Bankers und Summer/Geithner begonnen hat.
Interessant ist der obige Link auch deshalb, weil man da indirekt weitere interessante Dinge erfährt. Ich habe zB nicht gewusst, dass das Verbriefen dünner Luft (Derivate auf nicht-exisitierende assets, wie etwa synthetic CDOs) „früher“ verboten war. Es war also nicht Deregulierung (bzw. Nicht-Regulierung) von Derivaten, sondern Dekriminalisierung!
Heimlich? Das Memo ist noch nicht mal als „confidential“ gekennzeichnet, geschweige denn „secret“. Wie kommt er darauf dass sie es heimlich taten? Und warum wurde Anhang A mit den vorgeschlagenen Gesprächsthemen nicht mit-publiziert?
Ja klar, weil Keiser das sagt stimmt es mit 100% Sicherheit. ROTFLMAO
Ich bin vor kurzem über eine seiner Webseite(n) gestolpert weil er einen Blog verlinkt, in dem ohne weitere Begründung behauptet wird, China habe 20’000 Tonnen Gold zusammengekauft (7-8 mal die weltweite Jahresproduktion). Keiser stellt dies als Tatsache dar mit der Headline „China Has Quietly Accumulated 20,000 Metric Tons of Gold!“ Soviel zu seiner Faktentreue. Für mich Grund genug, seine Aussagen im Besten Fall als irreführend abzuhaken.
Ja klar, weil Keiser das sagt stimmt es mit 100% Sicherheit. ROTFLMAO
?? Keiser „sagt“ gar nichts. Er ist der Interviewer, er fragt.
Die westlichen Sozialstaaten haben sich mehrheitlich in eine Schuldenfalle manövriert, aus der sie nur noch mit drastischen Einschnitten ins Vermögen ihrer Völker herauskommen können. Derzeit wird nur noch um den Zeitpunkt gestritten. In der EU versucht man mit Sparen, Teil-Schuldenschnitten und EZB-Staatsanleihenkäufe mehr Zeit zu gewinnen. Die USA macht ähnliches, doch aus einer komfortableren Ausgangslage heraus (Weltwährung, Wirtschaftskraft, durchschnittliche Höhe der direkten Steuern und Höhe der Sozialabgaben).
Die Zinsen werden erst dann steigen, wenn die Staaten ihre Rezepte für eine finanzielle Gesundung in die Wege geleitet haben. Der Vorschlag der IWF-Präsidentin über einen einmaligen Einzug von Vermögen die Schulden der Staaten zu senken ist dabei nur eines der Mosaik-Steinchen.
Für die Schweiz sehe ich überhaupt nicht schwarz. Nicht nur bilden die rund 400’000 CHF Reinvermögen pro Einwohner (vor allem Pensionskassen und abbezahlte Immobilien) einen recht grossen Puffer (300 Milliarden CHF), auch unsere Banken können mit ihrem Eigenkapital rund 50 bis 60 Milliarden Abschreibungen auf Immobilien verkraften. Nur zwei Dinge können die Schweiz finanziell derzeit wirklich zu Fall bringen. Die Anspruchshaltung bezüglich den Sozialwerken (weiterhin Rufe nach ihrem Ausbau, wenig Reformwille zur Anpassung an Realitäten) und die Kosten der sogenannten Energiewende, die alleine im Strombereich mehr als 100 Milliarden CHF in den Sand setzen wird, was 30% bis 40% unseres Reinvermögens entspricht. Vom Ersatz von Öl, Gas und Kohle gar nicht zu sprechen, denn diese 65% unseres Energiebedarfs liegt finanziell in noch viel weiterer (auf unserem heutigen Wohlstandniveau wohl auch nicht bezahlbarer) Ferne.
Larry Summers hat bezüglich dem Wahrheitsgehalt seiner Aussagen/Vermutungen/Anregungen übrigens auch selbst die Antwort gegeben: …er sass ja in der Gruppe der Oekonomen, die vor 20 Jahren das Japanische GDP doppelt so hoch schätzten, als es heute ist…
Damals war er zu optimistisch, heute ist er zu pessimistisch, vielleicht auch, weil er nicht mehr an den Schalthebeln sitzt, sondern bloss noch von draussen zuschauen darf.
Dass bei Larry Summers das Resultat der Analyse vom Umstand ob er an der Macht ist oder nicht abhängt, sagt einem eigentlich schon alles über ihn und seine Theorien was man wissen muss…
Der “ Mächtige“ hat normalerweise weniger Redefreiheit als der von der Macht befreite Mensch.
Verschuldung ist antizipierte Einkommensverwendung, die zwangsläufig irgendwann zur Verminderung des Wachstums oder gar zur Abnahme des BIP führt, falls nicht das Bevölkerungswachstum oder andere Faktoren für einen Ausgleich sorgen.
Der eigentliche Grund für die gegenwärtige Systemkrise darf von den Ökonomen nicht angesprochen werden, denn“ es kann nicht sein, was nicht sein darf“. Dazu gehört beispielsweise die Tatsache, dass kaum noch neue Basis-Technologien gefunden werden, die Innovationen in dem Maße fördern könnten, wie es die Finanzwirtschaft erwartet. Das ist schlicht und einfach schon allein aus mathematischen Gründen unmöglich, und erst gar dann, wenn man von der Tatsache ausgeht, dass nicht nur Ressourcen materieller Art, sondern auch immaterieller (IPR) Art Grenzen unterworfen sind. Wäre letzteres nicht der Fall, so gäbe es z.B. keine „Patentkrise“. Dass es eine solche gibt, bzw. dass es immer schwerer wird, „Neuheiten“ zu finden und einem effizienten patentrechtlichen Schutz zuzuführen (was die Voraussetzung zu Monopolisierung eines Produkts und zur Prävention von Nachbauten aus Billiglohnländern wäre), streitet kein Experte hinter vorgehaltener Hand mehr ab. Er darf nur eines nicht: die Situation an die Öffentlichkeit bringen. Weil ihm dann sofort Henry Ellsworth entgegen gehalten wird. Dieser Chef des US-Patentamts, der jahrzehntelang verlacht und verspottet wurde, war in Wahrheit einer der weitblickendsten Denker, die es je gegeben hat. Er sagte bei einem Hearing vor dem US-Kongress wie folgt (nachzulesen im Buch „An den Grenzen des Wissens“ von John Horgan): „Der jährliche Fortschritt der Technik stellt unseren Optimismus auf eine harte Probe und scheint den Beginn jener Epoche anzukündigen , in der der menschliche Erfindergeist versiegen wird…“
Pessimisten gab es immer schon. Hier ein paar Beispiele:
„Die Erfindung hat so viele Mängel, dass es nicht ernsthaft als Kommunikationsmittel taugt. Das Ding hat für uns an sich keinen Wert“
Memo der Western Union Financial Services zur Erfindung des Telefons, 1876
„Das Radio hat absolut keine Zukunft.“
Lord Kelvin, Mathematiker und Erfinder, 1897
„Alles, was erfunden werden kann, wurde bereits erfunden.“
Charles Duell, Chef des amerikanischen Patentamts, 1899
„Die weltweite Nachfrage nach Kraftfahrzeugen wird eine Million nicht überschreiten – allein schon aus Mangel an verfügbaren Chauffeuren.“
Gottlieb Daimler, Erfinder, 1901
„Atomenergie lässt sich weder zivil noch militärisch nutzen.“
Nikola Tesla, 1856-1943
„Auf das Fernsehen sollten wir keine Träume vergeuden, weil es sich einfach nicht finanzieren lässt.“
Lee De Forest, Vater des Radios, 1926
„Wer zum Teufel, will denn Schauspieler sprechen hören?“
Harry M. Warner, Chef von Warner Brothers, 1927
„Es gibt nicht das geringste Anzeichen, dass wir jemals Atomenergie entwickeln können.“
Albert Einstein, Entdecker der Relativitätstheorie, 1932
„Es wird noch Generationen dauern, bis der Mensch auf dem Mond landet.“
Sir Harold Spencer, Astronom, 1957
„Wir sind 60 Jahre ohne Fernsehen ausgekommen und werden es weitere 60 Jahre tun.“
Avery Brundage, Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, 1960
„Es gibt keinen Grund dafür, dass jemand einen Computer zu Hause haben wollte.“
Ken Olson, Präsident von Digital Equipment Corp., 1977
„Email is a totally unsaleable product.“
Ian Sharp, Sharp Associates, 1979
„640K sollten genug für jeden sein.“
Bill Gates, 1981
Alleine wenn sie die Entwicklung in der theoretischen und in der praktischen Physik der letzten zehn, zwölf Jahre betrachten, dann können sie abschätzen, was in den nächsten Jahren an Erfindungen und Entwicklungen auf uns zukommen werden. Derzeit sind weltweit mehr als 4 Millionen Menschen in der Forschung tätig und unser Wissen wächst in einer Geschwindigkeit, wie nie zuvor. Da wär es mehr als seltsam, wenn niemand daraus noch was machen könnte.
Naja die Zitate sind schon ein Weilchen her und in der Zwischenzeit gab es wie wir alle wissen eine technologische Revolution, bei der die Menschen heute schon Mühe haben mit zu kommen. Die Menge an Forschern und Wissenschaftlern beweist die Verzweiflung der sich abzeichnenden Grenznutzenversiegung und schlussendlich ist ja die entscheidende Frage welcher Mehrwert sich in unserem falschen System materialisieren lässt. Ich brauche keine 27 Handys oder für 4 Franken T-Shirts kaufen die von Kinderhand gemacht sind. Das System ist FALSCH
@Drazen Kovacevic
Auch Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen. Um jetzt überhaupt noch – dem System maximal zu „dienen“ muss man zwangsläufig zu einem „selbstgeilen – vollkommen konsumverrückten Idioten“ werden, dem es eigentlich egal ist – ob sein Verhalten die furchtbarsten Zustände permanent erst ermöglicht. Man kann ja dann sein „Gewissen“ dadurch erleichtern, dass man zwei Hilfsorganisationen unterstützt und mit jedem Starbuckscafé mindestens 1 Cent an arme Kaffebauern in Guatemala „spendet“.
Solch viele prominente Pessimisten können einem direkt wieder optimistisch stimmen!
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Dank vieler Voraussetzungen wie z.B. der Informationstechnologie, Materialgrundlagenforschung usw usw befinden wir uns heute wirklich in der innovativsten Phase der Menschheitsgeschichte – schaun mer mal was wir da noch alles sinnvolles draus machen können…
Danke für die amüsanten Zitate!
Anwendung bestehender Erfindungen ist nicht dasselbe wie echte Innovation. Beispiel Tonträger: Hier ist seit 10 Jahren ein Musterbeispiel an mangelnder Innovation zu beobachten. Einen chip-recorder kann man nicht mehr „technisch verbessern“. Man kann ihn nicht einmal mehr miniaturisieren. Man kann ihn höchstens noch ins Hirn implementieren und irgendwann synaptisch vernetzen. Und jetzt die Gretchen-Frage: WER WILL DAS?
Sehen Sie. Genau das wollte ich demonstrieren. Für die Finanzwirtschaft ist in diesem Moment die gesamte Entwicklung des Tonträgers TOT. Etwa nicht? Lässt sich etwa mit dem winzigen Dings, das als Billiglohn-Wergwerfartikel in Fernost produziert wird, der Wachstums-Hunger der Finanzindustrie stillen?
Die Tonträger-Industrie hat in ihrer früheren Entwicklungsphase (Schallplatte, Magnetophon, Kasette) hunderttausende Arbeitsplätze beschäftigt, die Produzenten haben Milliarden verdient. Und jetzt? Das ist kein Einzelfall, Beispiele dafür gibt es zu Tausenden.
Noch einmal: Die von Rolf Rothacher genannten Fälle von falschen pessimistischen Prognosen, die immer wieder zitiert werden, sind nicht stichhaltig. Das waren kurze Rülpser von Leuten, die aus irgend einem Grund verärgert waren und sich Luft machten. Dahinter stand kein Wissen aus dem Jahr 2013. Fragen Sie heute irgendeinen ehrlichen Patentexperten, so wird ihnen jeder – wenngleich unter vorgehaltener Hand – bestätigen, dass meine Ausführungen der Realität entsprechen. Mehr darüber, sowie über das desolate Patentsystem auf : http://www.sensortime.com
@sensortimecom
Nagel auf den Kopf getroffen! Die Zeiten sind vorbei – als man noch mit Herden / Öfen / Waschmaschinen / Autos / Tonträgern / Textilien die Arbeitnehmerschaft weltweit so beschäftigen konnte, dass für den Kapitalismus benötigte Wachstumsraten in den entscheidenden Industrienationen hergestellt werden konnte. Die Fata Morgana der „Dienstleistungsgesellschaft“ – freilich „gedoped“ durch endlose Kreditkartenhäuser – war nur von kurzer Dauer.
In der Vergangenheit dauerte es meist 20-30 Jahre, bis eine Basistechnologie in den ersten kommerziellen Anwendungen auftaucht, und oft 30-40 Jahre bis sich daraus ein Massenmarkt entwickelt (mag sein dass heute die Entwicklung etwas schneller verläuft). Das heisst, dass wahrscheinlich die Entwicklungen der 80er/90er heute in der Durchbruchs-phase sind. Welche das sind, zeigt sich meist erst im Nachhinein (siehe auch die Zitate von Rothacher).
Wer vor 30 Jahren beschrieben hätte, wie wir heute kommunizieren, und welche Bedeutung das Internet innehat, der wäre lauthals verlacht worden. Selbst Grössen wie Bill Gates haben das Potenzial erst erkannt, als die Entwicklung bereits auf Volldampf lief.
1975 beschloss die Swisscom (damals noch PTT) die Entwicklung des (analogen) Natel-A-Netzes, das erste Mobilfunknetz der CH, Einführung 1978. Natel-B folgte 1983 mit 12kg schweren „mobilen“ Telefonen. 1987 Natel-C, der eigentliche „Vater“ der heutigen Netze. Der Boom startete bekanntermassen in den 90er-Jahren.
Bei der Entwicklung des ersten Lasers vor 50 Jahren hätte wohl kaum jemand erwartet, wie zentral diese Entwicklung heute sein würde. Ohne Laser keine hochpräzisen Messungen (Tunnelbau, GPS, Astronomie), Operationen, Internet (wg. Kommunikation über Glasfaser), etc., Ohne diese Präzision wären viele heutige Technologien unmöglich – obwohl Laser nicht Teil der Anwendung sind, so sind sie trotzdem Voraussetzung.
Die Liste liesse sich wohl praktisch beliebig fortsetzen. Was ist z.B. mit den neuartigen, wasser- und/oder schmutzabweisenden Materialien, implantierbare Gadgets, intelligente Kleidungsstücke, 3D-Printer, Operations-Automaten, automatische Verekehrsleitsysteme, und vieles mehr? Es kann gut sein, dass diese in wenigen Jahrzehnten massive Umwälzungen zur Folge haben (vor allem 3D-Printer scheint mir das Potzential zu haben, die industrielle Produktion vieler Güter komplett auf den Kopf zu stellen). Vielleicht führt die Stammzellenforschung kombiniert mit Organtransplantationen einmal zu „Ersatzteilen“ für unsere Körper. Wenn wir in 20 Jahren zurückblicken, werden wir uns wahrscheinlich fragen, weshalb wir die Entwicklung nicht schon jetzt erkannt haben.
„Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen“ ;D
@Urs Lehmann
Es ist ja schön und gut Herr Lehmann – dass im Jahre 2013 in den reicheren Nationen fast jeder einen Computer und Internetzugang besitzt. Nur – im Vergleich mit z.B. mit der Massenproduktion des Autos, oder der chemischen Industrie im 20. Jahrhundert oder der Eisenbahn / Textilindustrie im 19. Jahrhundert – scheint die New Technology des 21. Jahrhunderts – nicht die Megajobmaschine zu sein, die man sich noch im ausgehenden 20. Jahrhundert erhofft hat. Tatsächlich überwiegen die Rationalisierungseffekte der neuen Technologien bei weitem die Jobbeschaffungsqualitäten.
@Ueli: „Tatsächlich überwiegen die Rationalisierungseffekte der neuen Technologien bei weitem die Jobbeschaffungsqualitäten.“
Das stimmt sicherlich, da wo die Löhne hoch sind, aber in Indien wurden Millionen von Arbeitsplätzen in dieser Industrie geschaffen, von Codeschreibern bis zu Callcentern.
Ich meine, Internet und Billigflüge haben die Welt viel kleiner gemacht. Die Jobs werden woanders geschaffen, aber sie werden geschaffen.
@Anh Toan
Die IT-Arbeiter in Indien sind sicherlich eine neue Mittelklasse in dem sonst immer noch äusserst armen Schwellenland. Aber auch hier muss man eben wieder einfach nur die Relationen anschauen – um die „Euphorie“ ein wenig zu dämpfen. In Indien leben 1/6 der Weltbevölkerung und von dieser Milliarde Menschen – sind vielleicht gerade mal 4 Millionen IT-„Experten“. Ich will dieses indische Jobwunder nicht kleinreden – aber man sollte nicht vergessen, dass es sich hier eben nicht um „Jobs für die Masse“ handelt – sondern „Jobs für eine elitäre Minderheit“.
@ueli: Alleine die 4 Millionen IT Mitarbeiter würden die Arbeitslosenzahlen in den USA und Europa kumuliert um rund 1 Basispunkt reduzieren. dazu kommen aber die ganzen Jobs, welche nicht eigentliche IT sind, jedoch nach Indien ausgelagert werden können (Backoffice), da dürften die Zahlen 10mal so hoch sein. Und die ganzen in China geschaffenen Jobs in der Industrie kommen dann noch dazu.
Noch nie wurden weltweit soviele neue Stellen geschaffen, wie in den letzten zwanzig Jahren.
Die ganze Kritik der westlichen Welt an der globalen wirtschaftlichen Entwicklung, ist nichts anderes, als wenn sich die Aristokraten beklagen, keine Vorrechte mehr von Geburt zu haben. Auch hier hat ein Kommentator geschrieben, man hätte als Schweizer keine „Clubvorteile“ mehr, ohne sich Gedanken zu machen, was ihn überhaupt zu Clubvorteilen berechtigt, ausser der Geburt, nun halt in den Stand des Schweizers, früher der Aristokraten.
Und selbt die meisten „Linken“ hier, mit Ausnahme von Taric Trent, wollen letztlich immer nur ihre Privilegien gegenüber den Schwellenländern verteidigen. Siehe die 1% Diskussion, die letztlich von denjenigen geführt wird, die zu den obersten 10 Prozent aus globaler Sicht gehören, und sich beklagen, dass die obersten 1 Prozent viel mehr haben und sich weigern zu sehen, wie wenig die anderen 90 Prozent im Verhältnis zu ihnen hat.
@Anh Toan
Es gibt einen grossen Unterschied zwischen der Haltung „Clubvorteile“ zu fordern (Faschismus light) und einfach mal Fakten zu nennen, die gerade den Kapitalisten nicht in den Kram passen. Die ganze „Liebesgeschichte“ der Kapitalanleger mit den Schwellenländern ist ja vor allem auch darauf zurückzuführen, dass sich ihr Kapital in den klassischen Industrienationen nicht mehr so verzinst wie es sich verzinsen sollte. Deswegen aber dann den Schluss zu wagen, dass China und Indien in 20 Jahren paradiesische Zustände erleben werden – ist Propaganda der Kapitalseite und hat mehr mit Wunschdenken dieser Herrschaften – als mit Realität zu tun. In 20 Jahren wird Indien sogar noch vor China das bevölkerungsreichste Land der Welt sein und ehrlich gesagt will ich nicht wissen – was dann für „Zustände“ in den Ballungszentren dort herrschen werden. Ich war vor ein paar Jahren mal vor Ort und durfte mir ein Bild machen – ich darf sagen: Die Inder sind knallhart im nehmen. Wahrscheinlich kann nur mit dem Hinduismus und der fatalistischen Weltsicht, die diese Religion vermittelt – überhaupt ein Explodieren des sozialen Dampfkessels verhindert werden. Bei uns wäre schon längst der Bürgerkrieg ausgebrochen…
Ist irgendwie der Brüller. Also der Larry Summers, welcher sich andauernd geirrt hat, gräbt die Theorie aus der Great Depression eines Typen, ausser welcher sich auch geirrt hat, mit dem Hinweis darauf, dass die Theorie diesmal richtig sein könnte (vielleicht) – und die Medien nehmen Larry Summers noch ernst…
Das ganze ist ohnehin ein Spiel, bei dem der Ausgang bekannt ist. Der Zinseszins Mechanismus verhindert das gesunde Wachstum bzw. die Umformierung der Wirtschaft und der Gesellschaft. Diejenigen, welche dafür verantwortlich sind, sitzen seit Generationen in den Banken- und Zentralbankenkomittees und diejenigen, welche intelligent genug sind, werden gekauft, damit sie beim Spiel mitmachen. Andere „abgesägt“. Die (Um-) welt und unsere Nachkommen werden uns danken, wenn wir auf die Bremse stehen und Wachstum als „Fluch“ verstehen und nicht als Segen. Bescheidenheit, Ökologisches Verhalten, Familienwerte, Community und Toleranz als Anreiz in einem marktwirtschaftlichen System zu verankern, kann die Rettung sein. Fragen Sie mal die Herren dieser „Gilde“ ob sie überhaupt verstehen, was das bedeutet. Man kann über die Kompetenz und Intelligenz von vielen Ökonomen geteilter Meinung sein, es kommt ihnen aber eine ungeheuer wichtige Rolle in der Formierung einer gesunden und stabilen Welt zu – das sollte man thematisieren, es braucht einen Paradigmenwechsel !!! Heute und jetzt.
Ich habe diesen Gedanken andernorts schon einmal aufgegriffen, aber mir scheint er auch in diesem Zusammenhang relevant: Wenn/falls die Klimaveränderung einmal spürbare Konsequenzen haben sollte, dann kann niemand sagen, wir seien nicht gewarnt worden. Wir haben trotz der Warnungen der Klimaforscher weitergebröselt (Schlüsselwort: „trotz“).
Im Falle der Finanzkrise und deren Nachwehen über die Larry Summer spricht, ist das Gegenteil der Fall. „Wir“ (bzw. die Liberalen, oft gegen den Volkswillen) haben alles gemacht, was Ökonomen von „uns“ verlangt haben: wir haben die Wirtschaft seit Mitte der 1990er Jahren nach ihren Massregeln umgebaut und Privatisiert, Dereguliert und Liberalisiert, Steuern für Reiche und Unternehmen gesenkt, den Markt als einzige Form sozialer Ordnung über die Demokratie gestellt (die nun „marktkonform“ zu sein hat), aus Firmen Spekulationobjekte gemacht, die im Schnitt alle 22 Sekunden ihren Besitzer wechseln, allem und jedem einen Preis zugeschrieben, die Gesellschaft aufgelöst und sie stattdessen in Individuen zerlegt, die ihre Eigeninteressen über alles andere zu stellen hatten, usw, usw, usw. Was wir jetzt haben ist also passiert, nicht trotz sondern weil wir auf die Ökonomen gehört hatten (Schlüsselwort: „weil“).
Da wir wissen, dass — im Gegensatz zur Behauptung der Ökonomen und der Liberalen — diese Art der Marktwirtschaft nicht alternativlos ist (wir hatten auch vor 1995 schon eine Marktwirtschaft in der Schweiz), bestünde ein Ausweg aus der Dauerkrise darin, das gescheiterte Experiment vorerst einmal abzubrechen, einen Marsch- und Denkhalt einzulegen und zur Marktwirtschaft vor 1995 zurückzukehren, von der wir wissen dass sie nahezu krisenfrei war (die Ölkrise war, was Ökonomen „exogen“ nennen). Dabei wäre es auch sinnvoll, die Ökonomische Lehre zu ent-ideologisieren und stattdessen zu pragmatisieren, d.h. nur noch zu lehren und anzuwenden, was beobachtbar funktioniert — und alles andere allenfalls in einer Vorlesung „Geschichte Ökonomischer Denkfehler“ unterzubringen.
Wenn jemand gegen zu hohen Blutdruck ein Medikament nehmen müsste, das Durchfall, Hautausschlag, Schwindel, Haarausfall, Pfeifen im Ohr und Kribbeln in den Fingern auslöst, dann würde wohl jeder das Medikament absetzen, speziell, wenn sich dann herausstellt, dass der Blutdruck eigentlich normal war. Wieso macht man das in der Ökonomie nicht?
Ralh Sommerer: „….bestünde ein Ausweg aus der Dauerkrise darin, das gescheiterte Experiment vorerst einmal abzubrechen, einen Marsch- und Denkhalt einzulegen und zur Marktwirtschaft vor 1995 zurückzukehren,“
„On ne refait pas sa vie, on la continue“
Was für den Einzelnen gilt, gilt auch für die Gesellschaft.
Man darf also nie einen Fehler eingestehen und rückgängig machen??
Fehler eingestehen darf man, gelegentlich muss man, rückgängig machen ist unmöglich, selbst für Toyota (unerklärliche Beschleunigung)
Das grundlegende strukturelle Problem der Weltwirtschaft ist leider mit einem Diskussionsverbot der führenden Ökonomen belegt: Ein immer grösserer Teil der Produktivitätsgewinne wird von einem kleinen, von der Gesellschaft entkoppelten Teil der Bevölkerung abgeschöpft. Damit haben wir die paradoxe Situation, dass die Einen kaum noch vernünftige Anlageformen für ihren Geldüberschuss finden, und darum Blasen an den Börsen produzieren müssen, während die Andern -die Mehrheit- kaum noch genug Kapital für den Betrieb der Realwirtschaft aufbringen können. Geld ist somit einerseits zu billig und andererseits zu knapp, was ja streng genommen unmöglich wäre. Und alle Konjunkturprogramme der Nationalbanken können daran nichts bessern, weil das neu auf den Markt geworfene Geld erneut grösstenteils in immer denselben Taschen verschwindet.
Der Boom der USA nach der Weltwirtschaftskrise der 30er Jahre entstammte nicht irgendeinem paradoxen Wunder, sondern zwei einfachen Tatsachen: Erstens: Der Krieg kurbelte die Wirtschaft an, und, wichtiger: zweitens: Der Spitzensteuerstaz wurde auf aus heutiger Sicht groteske Werte angehoben (1946 auf 91% bei einem Einkommen von über $200’000). Dadurch wurde Kapital von den Konten Superreicher in die Realwirtschaft gepumpt, die dadurch boomte und einen Wohlstandsschub auslöste, dessen letzte Wellen erst heute verebben.
Ihr Kommentar erinnert mich an ein Interview mit dem Regisseur Robert Siodmak. Er sagte, die Amis hätten ihm 85% seines Einkommens weggesteuert. Allerdings müsse er zugeben, dass er enorm viel verdient habe, so dass der Rest noch reichte, um ein sorgenfreies Leben zu führen.
Diese hohen Spitzensteuersätze wurden in den USA ja bis etwa 1963 beibehalten, und dann ging es permanent nach unten bis hin zum Weihnachtsmann G.W. Bush, der nochmals kräftig gesenkt hat.
Vielleicht ist ja bald wieder mal Zeit für groteske Steuersätze wie 1945 (ob wir wohl dazu vorher auch wieder einen Weltkrieg brauchen, ist eine andere Frage) – allerdings hat das Kapital heute noch viel mehr Fluchtmöglichkeiten – trotz der vermeintlichen Bekämpfung der Steueroasen, die uns ja von den Politikern immer wieder weisgemacht wird.
Hollande hat ja sowas ähnliches in Frankreich wieder einführen wollen mit seiner 75% Steuer – vielleicht war er einfach seiner Zeit voraus und das System noch nicht kaputt genug…aber ich sehe das ähnlich, irgendwann wird es wieder zu einer grossen Rückumverteilungsaktion von oben nach unten kommen müssen, sonst kollabiert das System…ich stelle mir jetzt schon die Kommentare unserer eher staatsfeindlich eingestellten Wutbürger vor…im Normalfall vermutlich unmöglich sowas durchzusetzen, aber nach Staatsbankrotten oder einem grossen Krieg – durchaus wieder mal denkbar – the almighty taxman strikes back!
Larry Summers scheint sich wenigstens ziemlich intensiv mit den Konsequenzen moneträrer Politik auseinander zu setzen. Für mich bedeuten seine Hypothesen, dass Konjunkturzyklen sich nicht wirklich steuern lassen. Man kann versuchen sie zu manipulieren, was heute gerade weltweit von allen Notenbanken intensiv betrieben wird. Ohne Konsequenzen wird das aber nicht bleiben. Wie richtig festgestellt wurde, schadet die Nullzinspolitik den Spareren. Sparer will man aber nicht, sondern Konsumenten, denn ansonsten droht Deflation. Die Ausweitung der Geldmenge nützt fast ausschliesslich der Finanzelite und den Reichsten 2% der Bevölkerung auf Kosten des Mittelstandes. Wie ebenfalls richtig festgehalten wurde, begünstigt es weiter die Bildung von Blasen in gewisssen Sektoren (z.B. Immobilien) und es besteht die Gefahr von Kapital Fehlallokationen.
Ist man derart auf diesen Zug der Inflationierung aufgesprungen wie das zur Zeit der Fall ist, gibt es keinen Weg mehr zurück. Durch diese manipulativen Eingriffe wurden die Märkte süchtig nach „QE“ gemacht. Wenn diese Massnahmen ausbleiben, brechen sofort die Aktienmärkte ein. Das FED hat dies mit seinen falschen Ankündigungen von „Tapering“ diesen Frühling getestet und es war genau so. Mit anderen Worten befinden sich die Aktienmärkte nur deshalb auf Höchstständen, weil alleine von der FED monatlich 85 Millarden Dollar in den Kauf von Immobilienpapiere und US Treasury Bonds investiert wird. Dass all diese Spiele keinen grossen Einfluss auf die Realwirtschaft haben, braucht deshalb nicht weiter zu erstaunen. Irgendwann, wenn die Blasen platzen wird es aber einen gravierenden Einfluss auf die Realwirtschaft haben, aber nicht im positiven Sinn. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Die Rezession kommt zwar etwas später, dafür umso heftiger. Dank der Inflationierung der Geldmenge dürfte uns dann aber nicht nur eine Rezession, sondern eine Stagflation (Deflation und Inflation gleichzeitig) bevorstehen. Mit anderen Worten: Das Risiko den Job zu verlieren nimmt zu und gleichzeitig auch die Lebenskosten. Wahrhaftig ein Szenario für welches der FED, der EZB etc.. Applaus gezollt werden sollte.
und immer daran denken, 85 Mia im Monat sind 1.02 Billionen im Jahr, alleine durch die FED. Ich frage mich dabei immer ob wir nicht grundsätzlich falsch denken. Wir haben ja eigentlich alles, wieso dann noch arbeiten, bzw. wieso so lange arbeiten, würde der halbe Tag nicht genügen und was könnte mit unsere Gesellschaft dadurch geschehen. Kann doch nicht sein, dass wir uns aufgrund von Zahlen den halben Tag abrackern, nur um den restlichen halben Tag festzustellen, dass der mit den Zahlen immer noch nicht aufgeht und sich dadurch den ganzen Tag zu versauen. Sollten wir das ganze nicht grundsätzlich ändern, einander wieder wie Menschen Begegnen (ja was macht uns den zum Menschen?) und endlich damit beginnen einander zu helfen, statt jeder für sich das max. aus den anderen heraus zu holen (Gefangenendilemma). Und glaubt hier wirklich jemand, dass eben genau diese Gefangenendilemma nicht dazu führen wird, dass wir uns, sobald alle merken wie verarscht sie werden, einander wieder die Köpfe einschlagen werden?
Vielleicht hat er Recht, der Herr Summers, vielleicht nicht. Falls er recht hat, werden ihn alle loben und bewundern. Falls er nicht recht hat, wird sich niemand mehr an seine Fehlprognose erinnern. Eines habe ich aus den Prognosen der Wirtschaftsauguren gelernt: Viel mehr als Kaffesatzlesen steckt nicht dahinter.
Naja, sagen wir es mal so: Die Wirschaft wird erst dann berechenbar, wenn wir in der Lage sind, alle relevanten Variablen in unsere Berechnung mit einzubeziehen. Das wird nie der Fall sein, also: Kaffesatzlesen 😉
Paul Panzer würde sagen: „Riiiiiiiichtig!
Vielleicht ist es selbst dann noch Kaffeesatzlesen, denn wie sagte doch schon Aristoteles: „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“.
“ Die fundamentale Frage betrifft vor allem die Ursachen für eine solche «sekuläre Stagnation»…..Mit Blick auf Strukturprobleme (angebotsseitig) werden folgende Gründe genannt: ein einbrechendes Bevölkerungswachstum (1), eine geringere Produktivität (2) und geringere produktiv nutzbare Innovationen (3)“
(1) stimme ich 100% zu
(2) stimmt nur für die humane Produktivität, diese stösst ohne Doping an (vorübergehnde) Grenzen. Hingegen sind der industriellen (maschinellen) Produktivität kaum Grenzen gesetzt. Und diese sind es vor allem, die Krisen u. a. Krisen wegen Überproduktion und in deren Folgen Kostendruck und verschlechterte Arbeitbedinungen auslösen.
Eiverstanden, dass dies zur Zeit im asiatischen Raum noch nicht gilt. Aber wenn das Tempo dort so weitergeht, wird das nicht nur für den asiatischen Raum fatale Auswirkungen haben.
(3) Auch hier wird vermutliche das Tempo der letzten 30 Jahre nicht mithalten können.
Mir scheint ein wichtiger Faktor unerwähnt:
Investitionen in die Infrastruktur (Wohnraum, Büros, Fabriken, Strassen, Kanalisation, Häfen und Flüghäfen, Elektrizität, Eisenbahnen) erfordern gewaltige Summen, welche das BIP erhöhen. In entwickelten Ländern braucht es „nur“ Reparaturen, mit entsprechenden Auswirkungen aufs BIP, bei Bevölkerungsschwund kann u.U. sogar auf einen Teil der Reparaturen verzichtet werden.
Larry Summers Rat hat der Harvard-Stiftung beinahe das ganze riesen Vermögen gekostet, d.h. diese Vorhersage kann ruhig zur Seite gelegt werden: denn sie zeugt mehr vom Wunsch wider mal in den News zu sein als von Inhalt.
Es ist schon erstaunlich wie solchen Typen, die eigentlich nichts Gescheites zustande gebracht oder gar ein Debakel veranstaltet haben, immer wieder die Möglichkeit gegeben wird, an prominenter Stelle ihren Senf zu verbreiten. Dass der Senf dann die ganze Ökonomengilde in Aufregung versetzt, ist noch erstaunlicher. Peter Lynch hat anscheinend recht mit seiner Aussage, wenn man alle Ökonomen dieser Welt einfach aneinander reihen würde, wäre es nicht das Dümmste, was man mit Ihnen machen kann.
@Will Williamson
Man sollte doch den „Finanzjongleur“ L. Summers vom „Politiker“ L.Summers unterscheiden.
L. Summers scheint mir seine Kollegen darauf hinzuweisen, dass ein Paradigmenwechsel in der oberen Etage statt gefunden hat. Die neue Ideologie muss berücksichtigen, dass die alten Lügen – selbst einem „Blinden mit Krückstock“ nicht mehr untergejubelt werden können. Also muss ein neues „Erklärungsmuster“ her, welches freilich auch nicht die ganze „hässliche Wahrheit“ ausplaudert – aber wenigstens die Menschen (nicht zu verwechseln mit der Elite) auf mehr „Opferbereitschaft“ einschwört. Tatsache ist – der Kapitalismus ist schon längst an die Wand gefahren – jetzt geht es darum den Menschen zu versichern, dass er immer noch quicklebendig ist – dass er halt nur ein wenig in die Jahre gekommen ist. Man könnte die neue Doktrin also durchaus als „Zombieökonomie“ bezeichnen. Kein Wunder waren in Hollywood in den letzten Jahren die Zombiefilme und Serien der letzte Schrei.
Kommen aber an die alten Klassiker nicht heran, va. Lucio Fulci und George A. Romero, nicht zu übertreffen. Stammt halt alles noch aus der guten alten Zeit der sozialen Marktwirtschaft und des kalten Krieges.
@Josef Marti
Die Marktwirtschaft war nie „sozial“ – nur konnte man nach dem 2. Weltkrieg, als die Hälfte der Welt hinter einem eisernen Vorhang verschwand (oder als Kolonie behandelt wurde) und die Wachstumsraten in Amerika und Westeuropa bis zu 10% betrugen – zum ersten mal in der Geschichte des Kapitalismus – die Illusion nähren, dass der Wolf nun Kreide gefressen habe und zum Vegetarier mutiert wäre.
Ueli: Also sozialer als heute war die Marktwirtschaft bis zum 9.11.1989 als die Mauer fiel sicher noch – damals musste sich der Kapitalismus noch anstrengen – es gab ja ein Konkurrenzsystem und wenn man die Menschen zu schlecht behandelt hätte, wären sie vielleicht noch zu den Linken gewechselt!
Aber seit das Konkurrenzsystem untergegangen ist, kam die Hemmungslosigkeit und die Gier ungefiltert zum Vorschein.
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Obwohl es auch damals Probleme gab, war die Zeit vom Wiederaufbau bis Ende 1989 vermutlich gerechter als heute und der soziale Zusammenhalt in der Gesellschaft erschien mir irgendwie besser als heute wo die sozial schwächeren von einer teilweise aufgehetzten Mittelklasse immer mehr diffarmiert werden.
Da ist System dahinter – gewisse Wohlhabende rechte Kräfte hetzen lieber die Mittelklasse gegen die Unterklasse und Ausländer auf – so als Präventivmassnahme, damit die Mittelklasse ja nicht auf die Gedanken kommt nach oben aufzubegehren. Das wurde z.B. in Herrliberg schon frühzeitig erkannt und die entsprechenden Aufträge mit Aktionsplänen ausgegeben!
@Marcel Senn
Ich sage ja nichts anderes Herr Senn. Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter und behaupte, dass der ganze Kalte Krieg mit massiver Aufrüstung, „Pseudosystemkonkurrenz“ (die berühmte „Raketenlücke“ der 60er Jahre), die Stellvertreterkriege, die „Regime-changes“ der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts – alles gewollt und von langer Hand geplant war – gewisse Herrschaften haben sich dumm und dämmlich verdient. Schon die Russische „Revolution“ wäre ohne die finanzielle Unterstützung von „wohlwollenden“ Kapitalherren aus dem „Westen“ überhaupt nicht möglich gewesen. Weltgeschichte als Gangsterkomödie –
Thja.. auch die Zombie -Aktien blühen Weltweit, besonders in den USA. Dort wurde eben der aktuelle (offizielle) Stand der auf Kredit gekauften Wertpapiere bekannt, die margin debt stiegen auf über 412 Milliarden US$
Zombies können die Phase eines Wertpapier -Boom verlängern, weil sie antreibende Hebel sind die quasi gegen Risiko aus dem Nichts geschaffen werden. Umgekehrt kann es dann so kommen wie in früheren Perioden mit auf Kredit gekaufter Wertpapiere, margin dept können im Rückwärtsgang zu Brandbeschleunigern mutieren.
Nur schon die Möglichkeit ohne jeden US$ in der Tasche ein Risiko an der Börse eingehen zu können, ist ein schwerwiegender Systemfehler.
Man stelle sich folgendes vor -jemand (meistens ein „Grossinvestor“) kauft auf Kredit von 2% eine grosse Menge griechische Staatsanleihen (faule Papiere), die 8% ausschütten. Da die EZB das System absichert, ist der Gewinn fast ohne Risiko, womit dann die Rating Agenturen kommen und Griechenland ohne jegliche Besserung an der Basis wieder höher bewerten. Ein Perpetuum Mobile entsteht, eben alles Zombies.
Und die Sache funktioniert genau so lange wie die FED und die EZB die Stange hält. Wer nicht Aktien auf Kredit kauft ist ein Clown, wer kein Zombie ist ein Versager und muss arbeiten -so stehen die Dinge.
Ossi Grübel hat es vor ein paar Tagen in einem Interview auf den Punkt gebracht:
„Mit schrumpfenden Banken gibts kein Wiirtschaftswachstum.“
(ich füge an: selbst bei Negativzinssen von 10 Prozent)
Eine Regelung, dass in der Schweiz nur 100 Baukräne eingesetzt werden dürfen, hätte vielleicht die gleichen Konsequenzen: Ohne Kräne, keine neuen Industrie-, Gewerbe- oder Wohnräume und keine Verbesserung der Verkehrswege, und damit kein Wirtschaftswachstum.
Die Volkswirte sehen nicht über ihre Geleichgewichtsmodelle voraus, alles was relevant ist, ist der Zins. Habe ich ein rentables Projekt, rentiert dieses bei 3 oder bei 5 Prozent Zinsden.
„Die Grossbank (UBS) will ihre Bilanzsumme um gegen ein Drittel verkleinern. Die Aufsichtsbehörden begrüssen diesen Schritt. “ (30.10.2012 NZZ):
1/3 weniger Bilanzsumme, ist vereinfacht gesagt 1/3 weniger Kredite, welche die Bank an Schuldner gibt. Wohlverstanden, es werden nicht um 1/3 weniger neue Kredite gewährt, vergleichen mit der Zeit, als sich die Bilanzsumme der UBS in weniger als 10 Jahren verdoppelte, nein, die bestehenden Positionen werden um 1/3 abgebaut. (bzw. um die Hälfte, ein paar neue gute Geschäfte sollen ja auch aufgebaut werden, es geht nicht darum, die Bank abzuwickeln.)
Würde einzig die UBS so handeln, wäre dies kein Problem, sämtliche grosse Banken handeln jedoch so, weil sie von den Regulatoren dazu gezwungen werden.
Wir drücken den Banken viel Geld in den Arsch, verbieten ihnen aber, dieses weiter zu verleihen. Da erscheint mir der Zinssatz irrelevant.
Das ist aber meiner Meinung nach nicht dass Problem, sondern ein Symptom. **
„…eine tieferliegende grundlegende Schwäche…“
DAS ist das Problem. Unsere Wirtschaft ist nicht auf sinnvoller Innovation aufgebaut, sondern auf Pump und dümmlichem Konsum von Dingen die niemand braucht. Eine Lösung dieses Problemes gibt es noch nicht. Denn sie würde es notwendig machen, über unbegrenzte Mengen an Ressourcen zu verfügen. In dem Sinne müsste man auf solche Dinge wie die Ausbeutung der Arktis bauen. Aber auch das würde den grossen Kollaps nur um einige Jahrzehnte nach hinten schieben. Die einzige echte Lösung wären neue Energiequellen. Die würden z.B. das verstärkte Recyceln ermöglichen und uns damit „unbegrenzte“ Ressourcen zur Verfügung stellen.
**(Wobei ich zudem anmerken möchte, dass der Oswald lügt. Die Banken werden NICHT zu einer Verkleinerung der Bilanzssume gezwungen, sondern zu einer Aufstockung des Eigenkapitals. Das könnte man auch über die Emittieren neuer Aktien erreichen, aber der Wille zu dieser Lösung fehlt. Man will ja nicht die Aktionäre verärgern. Dabei wäre das langfristig die bessere Lösung, aber eben, langfristiges Denken ist nicht die Stärke von Aktionären und ganz sicher nicht die von Bangstern…)
@Reto Stadelmann:
In der real existierenden Welt ist den Banken die Nominelle Erhöhung des Aktienkapitals verunmöglicht. Soweit ich weiss, werden Banken zur Zeit unter dem Substanzwert vom Markt bewertet. Mein Grund dafür: Auf Grund der tiefen nominellen Sätze erzielen sie zwar rekordhohe Margen (sie verlehen das Geld zum mehrfachen ihres Einkaufpreises), die nominellen Erträge sind aber klein, zu klein um die Arbeit und das Risiko zu zahlen. Die Zinsmarge bezogen auf das Kapital wurde kleiner. Vor allem aber ist die Konsequenz der Bewertung unter dem Substanzwert wichtig: Jedes neu einbezahlte Kapital ist, sobald es in der Bank ist, weniger „wert“. weil er früher oder später durch Verluste aufgefressen wird. Niemand schmeisst gutes Geld schlechtem nach, und eine Bewertung unter der Substanz weist auf schlechtes Geld hin. Die Banken können die an sie gestellten Forderung nach Erhöhung des relativen Eigenkapitals nur mittels Reduktion der Bilanzsumme erfüllen, zumindest nur auch mittels Reduktion. (Einigermassen funktionieren gemischte Instrumente, fester Zins und nicht Gewinnanteil aber Risiko wie Eigenkapital. Auf Grund des hohen Zinses verschlechtern diese aber die Ertragsaussichten noch mehr.
Betreffend den grundlegenden Überlegungen: Immer wenn eine Baisse oder eine Hausse lange dauert, kommen die Ideen, es sei etwas grundlegend anders geworden. (Club of Rome in der Oelkrise oder die Techblase). Ich gebe wenig auf so etwas, wobei die Überalterung der Bevölkerung, in wenigen Jahrezehnten auch die nicht mehr wachsende Weltbevölkerung, durchaus die „Regeln des Spiels“ ändern könnten. Bisher ist dies aber in nur wenigen Volkswirtschaften tatsächlich so, die Einwanderung aus den noch wachsenden Ländern gleicht es aus. Also kann es noch nicht der Grund sein dafür, dass der Motor stockt.
„In der real existierenden Welt ist den Banken die Nominelle Erhöhung des Aktienkapitals verunmöglicht.“
Warum? Ist das gesetzlich geregelt? Ich gebe zu, hier fehlt mir Wissen.
Sie gehen also davon aus, dass die Bankaktien nicht rentieren und sich daher keine Investoren finden lassen. Das kann ich mir gut vorstellen, dann bleibt also nur die Verkleinerung der Bilanzsumme.
Betreffend grundlegender Veränderung der Wirtschaft: NOCH ist es nicht so weit. Sie und ich haben vielleicht das Glück diese Wandlung nicht mehr mitmachen zu müssen. Vielleicht haben wir auch Glück und die Innovation bewart uns vor einem grossen Wandel. Aber WENN die Ressourcen knapp werden bzw. es kein Bevölkerungswachstum mehr gibt, dann (und da sind wir uns wohl einig) kommt es zum grossen Crash…
@Reto Stadelmann: „….dann (und da sind wir uns wohl einig) kommt es zum grossen Crash…“
Da sind wir uns nicht ganz einig, als Optimist sage ich: ….dann (wenn das Problem tatsächlich da ist,) finden wir eine Lösung.
Ich betrachte diese Veranstaltung als populär wissenschaftliches Forum, erlaube mir daher saloppe, vereinfachende Wortwahl (und überhaupt teil zu nehmen):
Selbstverständlich ist den Banken weder „verboten“ noch „unmöglich“, das gesetzte Ziel mittels nomineller Erhöhung des Aktienkapitals zu erreichen. Dies mittels Reduktion der Bilanzsumme zu tun, ist im aktuellen Umfeld jedoch die beste Option, zumindest in Kombination mit anderen Mitteln. Denn wenn es homines oeconomici gibt, sind es die Banken, wer würde erwarten, dass sie diese Option nicht nutzen, um das Ziel zu erreichen?
Ein Teil der Geschäfte geht an andere Banken, z.B. kleinere, aber auch an Hedge Fonds, an Familiy Offices, wie aber die Entwicklung der Geldmenge m2 meines Erachtens zeigt, verschwindet ein wesentlicher Teil. Nicht mysteriös, sondern durch Abbau der Bankkredite und Rückzahlung von Einlagen, Bankoblis etc., genau umgekehrt, wie das „Geld“ entstanden ist.
Der positive Effekt: Die Grossbanken werden kleiner.
Sind wir doch realistisch. In den letzten 10 Jahren hat die Welt fast ausschliesslich der Wachstumsboom Chinas und Indiens vor dem grossen Crash bewahrt. Da dieser Motor inzwischen ins Stottern geraten ist, sehe ich der weiteren
Entwicklung der Weltwirtschaft äusserst skeptisch gegenüber. Der Crash a la 1929 ist in greifbarer Nähe
In diesem Zusammenhang Ossi zu zitiern scheint mir reichlich zynisch, schliesslich hat er auch nach 2009 eisern am IB festgehalten.
Das Ossi-Zitat als solches ist schlicht falsch. Zwar stimmt es grundsätzlich, dass eine Kürzung der Bilanzsumme bei einer *schwergewichtig im Zinsdifferenzgeschäft* (das klassiche Spar- und Kreditgeschäft) tätigen Bank eine Reduktion der ausstehenden Kredite bedeutet, was direkte wirtschaftlich Auswirkungen hätte. Bei einer Bank wie der UBS mit mehreren Geschäftsfeldern ist dieser Schluss jedoch keineswegs zwingend. Tatsächlich will die UBS in erster Linie ihr Investmentbanking (IB) verkleinern, wie auch z.B. der Ende 2012 angekündigte Abbau von 10’000 Stellen zeigt. Bei der CS sieht es ähnlich aus, auch wenn dort der IB-Abbau weniger akzentuiert ausfallen soll. Von Anpassungen im inländischen Kreditgeschäft ist bei beiden keine Rede.
Eine schnelle (und unvollständige) Plausibilitätsprüfung deutet auch bei den kleineren Banken nicht auf Kürzungen sondern im Gegenteil auf Verlängerungen der Bilanz (siehe unten), mithin Ausweitung der Kreditvolumina. Alles in allem sehe ich nicht, worauf Sie mit Ihrem Statement hinauswollen.
Bilanzen übrige Banken:
ZKB und Raiffeisen haben ihre Bilanz seit 2008 einigermassen stetig je um 20-30% ausgebaut, bei z.B. (willkürlich gewählt) SGKB Bilanz etwa +20%, TKB +10%. Zumindest auf dieser Ebene deutet nichts auf eine Reduktion der ausstehenden traditionellen Kredite hin, auch wenn allenfalls der Einfluss des Hypothekargeschäfts genauer betrachtet werden müsste (das gesamte Hypothekenvolumen scheint seit 2008 allerdings ebenfalls um etwa 20% zugenommen zu haben, der Anteil am gesamten Kreditvolumen dürfte in etwa konstant sein).
Jetzt hab ich gemeint, im Investmentbanking geht es (auch) darum, Kredite an Start Ups in der Phase vor dfem Börsengang zu gewähren, und diese dann an die Börse zu bringen. Gerade in dieser Phase haben die Firmen den grössten Kapitalbedarf, das rasanteste Wachstum, unglaublichen Zuwachs an Beschäftigten, ohne Kredite jedoch nicht. Und wenn die Investoren im Schritt davor (im Schritt nach Familiy and Friends) wissen, dass die Investmentbanken nachher nicht wollen, wollen sie auch nicht, sie haben keine valable Exitstrategie.
Früher (z.b. vor 10 und mehr Jahren). gab’s auch konvertierbare kredite, allerdings meist als Spezialvariante eines Convertible: Oberhalb einer fixen Schwelle war das Umtauschverhältnis fix, unterhalb davon jedoch abhängig vom Aktienkurs, was oft dazu führte, dass die Alt-Aktionäre völlig verwässert wurden. In jüngerer Zeit hab ich nichts mehr von derartigen Finanzierungen gehört.
Ich habe keine spezifischen Info, wie heutzutage Startups finanziert werden. Da ich aber nirgends anders lautende Hinweise gesehen habe, würde ich davon ausgehen dass sie in erster Linie via Aktienkapital erfolgt.
P.S.:
Zur EK-Erhöhung hat die UBS in den letzten Jahren Continent Convertible (CoCo) und Hybridkapital ausgegeben, die CS CoCo und (relative wenige) Aktien. Swiss Re ebenfalls CoCo, sonst fällt mir auf die Schnelle kein CH-Emittent ein.
Die Unternehmensfinanzierung ist tatsächlich Teil des IB, allerdings ein eher kleiner. Und sie wurde durch die CH-Banken auch schon vor Jahrzenhten abgedeckt (wenn auch mit anderer Bezeichnung). Darum würde ich davon ausgehen dass dies trotz IB-Abbau auch weiterhin so bleiben wird. Zumal es aus Sicht der Bank auch um Sicherung der eigenen Zukunft geht, schliesslich „wächst“ daraus ja ein Teil der zukünftigen Kundschaft.
@urs lehmann: Start ups werden faktisch finanziert, indem jemand (ein Onkel, ein reicher Bekannter) mit einer Garantie seiner Bank ein Konktokorrentkredit für das Start up garantiert, dieses würde selber keinen erhalten.
Aktienkapital und derartiges Zeugs ist irrelevant, darüber macht man sich später Gedanken, vielleicht kauft man einen Mantel, sollen die Treuhänder / Juristen / Anwälte unter sich ausmachen, ist irrelevant wenn Misserfolg ist die Kohle futsch, wenn Erfolg braucht man irgendwann eine juristische Hülle, viele Investoren, vorher braucht man ein Konto mit offenen Kreditlinien.
Grundsätzlich: Zuerst investiert Unternehmer seine Ersparnisse, dann Familie und Freunde (bis ein paar Hunderttausend), die nächsten sind die Venture Kapitalisten, die nicht so bescheuert sind, in jemanden (nicht nur das Projekt ist wichtig, sondern ob der Unternehmer dies realisieren kann) zu investieren, der seine Familie und Freunde nicht reinziehen will (nicht existenzgefährdend oder so, aber auf alle Fälle nicht komplettes Fehlen). Die Venture Capitalisten wollen einen Exit, das kann der Verkauf an ein grosses Unternehmen oder der Gang an die Börse sein. In diesem Fall kauft zuerst die Investmentbank die Anteile, garantiert die Schulden (darum kann das nicht z.B. ein Anwaltsbüro machen) bis die Formulare ausgefüllt sind, um tatsächlich ein IPO zu machen.
In etwa geht das so. Und wenn das letzte Glied in der Kette fehlt, fehlt das zweitletzte usw.
Völlig Ihrer Meinung. Der Ösi behauptet nichts anderes, als dass ohne integriertes Casino das langweilige Banking gar nicht erfolgreich betrieben werden könne. Die Zeit vor 1990 der sozialen Marktwirtschaft war wirklich ein Graus.
Warum „stösst Ben Bernanke an einem Seil“?
Warum sinkt M2?
M2 ist Geld, Geld entsteht durch Kreditgewährung von Banken, diese lassen die Ersparnisse entstehen, Nebeneffekt ist, die Bilanzsumme wird grösser. Soll diese kleiner werden, müssen Kredite zurückgefordert werden, also werden Ersparnisse vernichtet.
Die Ausweitung der Bankbilanzen hatte einen Boom (gemäss Summers ungenügenden) und ein paar Blasen zur Folge, anzunehmen, dass die Reduktion der Bankbilanzen das Gegenteil bewirkt, ist doch immerhin ein logischer Schluss.
@Anh Toan
Ich glaube Sie täuschen sich. USD, CHF und EUR ist M2 nach 2008 durchgehend einigermassen konstant gestiegen und weiterhin zunehmend. In etwa USD +40%, CHF +100%, EUR +20%
@urs Lehmann: Vergleichen Sie den Beitrag Ben Bernanke stösst an einem Seil. (Ich weiss, die Graphik zeigt nicht m2 sondern m2/m1, ist dennoch beeindruckend, dass die massive Ausdehnung von M1 keinen Einfluss hat auf m2)
Berücksichtigt man das aktuelle Umfeld der Banken, und wie Bankguthaben (=Geld im wirtschaftlichen, nicht juristischen Sinne) entstehen, und logischerweise bei umgekehrtem Verhalten der Banken verschwindet, ist es nicht mehr überraschend und passt zur Aussage von Ossi Grübel, die nicht dumm ist, nur weil sie von ihm stammt:
Mit schrumpfenden Banken gibts kein Wirtschaftswachstum. Nicht in der aktuellen Form des Kapitalismus.
Es gibt zwei getrennte Geldkreisläufe, durchbrochen allenfalls mit Bargeld, nämlich Notenbankgeld (Guthaben gegen eine Notenbank) und Bankgeld (Guthaben gegen eine Geschäftsbank)
Wie bei einer Zweikreiskühlung eines Bootsmotors (in einem Kreislauf ist Salzwasser, dieses dient zur Kühlung des Süsswassers im inneren Kühlkreislauf) ist die Konstruktion so angelegt, dass sich beide Kreisläufe nicht mischen können.
Notenbankgeld kann einzig in der Form von Bargeld in der Wirtschaftswelt landen. Die übrigen Schulden der Notenbank können nur in den Aktiven von Bankbilanzen stehen. Gibt die Notenbank einer Bank Geld, bebucht sie die Giroeinlagen der Bank mit einer Schuld (statt Bargeld zur Bank zu fahren), in der Bilanz der Bank ist es ein Guthaben. (Sie bucht auch ein Guthaben gegen die Bank, verschenken tun die kein Geld, allenfalls Zinsen). Die Bank kann dieses Guthaben nicht weiter geben, z.B. über einen neuen Hypothekarschuldner letztlich an den Verkäufer seines Heims. juristisch zediert sie nicht das Guthaben gegen die Notenbank an den Hypothekarschuldner und weiter an den Hausverkäufer. Sondern sie belastet das Konto des Schuldners und schreibt dem Hausverkäufer ein Guthaben gegen die Bank zu (der Einfachheit halber haben beide die gleiche Bank). Der Hausverkäufer hat am Schluss kein Guthaben gegen die Notenbank, „nur“ eines gegen seine Geschäftsbank. Die Bank hat nach wie vor das Guthaben gegen die Notenbank, zusätzlich ein Guthaben gegen den Hypothekarschuldner und eine Schuld beim Hausverkäufer: Sie hat dem hausverkäufer nicht gegeben, was sie von der Notenbank hatte, sondern etwas anderes.
Bankbilanzen sind extrem wichtig für den Geldkreislauf in der Realwirtschaft, Notenbankbilanzen nur indirekt über Bankbilanzen, was im Moment nicht funktionieren kann, da für (Gross-)Banken im Moment keinerlei Anreize bestehen, ihre Bilanz auszudehnen, sondern im Gegenteil fordern die Anreize die Kürzung der Bankbilanzen, mit den hemmenden Effekten auf Kreditvergabe und Wirtschaftswachstum.
wer sagt denn, dass banken der effizienteste weg sind kredite zu vergeben. in CH, D und Ö gibt es eine menge an Privatvermögen, das zur bank getragen wird (den banken geliehen wird) und zu mikrigen zinsen weginflationiert wird. ich für meinem teil würde mein erspartes lieber dem Bäcker am eck zur verfügung stellen, wenn es einen einfachen und transparenten weg gäbe und ich mein risiko auf viele betriebe der region aufteilen könnte. ich würde mir also wünschen, mini-privatdarlehen zu vergeben. problem 1) es gibt keine plattform über die ich mini-kredite in meiner region vergeben kann. problem 2) zinsen aus privatdarlehen werden in österreich als einkommen versteuert und nicht mit dem 25% kapitalertragssteuersatz. wenn ich also meiner bank geld leihe, zahle ich 25% auf die Zinsen. wenn ich dem Bäcker am eck geld leihe, zahle ich ca. 42% auf die Zinsen (und das bei vermeintlich höherem Risiko). meiner meinung nach ist das pervers…