«Es blubbert überall»

Übertragung einer Rede von Fed-Chef Bernanke in der New Yorker Börse, 18. September 2013. (Keystone/ Justin Lane)

Die geldpolitischen Schleusen der US-Notenbank bleiben offen: Übertragung einer Rede von Fed-Chef Bernanke in der New Yorker Börse, 18. September 2013. (Keystone/ Justin Lane)

Ben Bernanke hat am Mittwoch alle überrascht. Er sowie seine Kolleginnen und Kollegen im Offenmarktkomitee der US-Notenbank beschlossen, die Anleihenkäufe des momentan laufenden dritten Quantitative-Easing-Programms noch nicht zu drosseln. Das an den Finanzmärkten befürchtete «Tapering», das zu heftigen Turbulenzen und einigen gefährlichen «Sudden Stop»-Situationen (hier mehr dazu im Beitrag meines Kollegen Markus Diem Meier) in einzelnen Schwellenländern geführt hat, ist ausgeblieben.

Die Finanzmärkte jubilierten. Weltweit siegen die Aktienkurse, ebenso der Goldpreis, während sich der Dollar abschwächte und das Zinsniveau am amerikanischen Bondmarkt sank. Das typische «Risk On»-Bild also, das die Märkte seit mehr als vier Jahren prägt, wenn immer eine gewichtige Notenbank – Fed, EZB oder Bank of Japan – die geldpolitischen Schleusen weit öffnet (mehr zu diesem «Pawlowschen Aktienmarkt» hier).

Ungeachtet der Frage, ob Bernankes Entscheid angesichts der konjunkturellen Lage in den USA vernünftig war (es gibt dafür gute Gründe, wie mein Kollege Alexander Trentin in diesem Kommentar schreibt): Allmählich bereitet es mir Sorgen, wie sich die Aktienkurse an den Börsen von der Geldpolitik immer höher treiben lassen.

Die folgende Grafik von Michael Hartnett, Chefstratege von Bank of America Merrill Lynch, gibt ein eindrückliches Bild ab:

COTD_Fed_Sep13

 

Die orange Kurve zeigt den Leitindex, den S&P-500 (rechte Skala). Die blaue Kurve zeigt den Leitzins des Fed, die Federal Funds Rate (das ist der Zinssatz, zu dem sich Geschäftsbanken untereinander über Nacht Geld ausleihen).

Normalerweise korrelieren die beiden Kurven recht eng. Das erscheint auch logisch, denn steigende Aktienkurse signalisieren eine boomende Wirtschaft, die steigende Zinsen nach sich zieht. Sinkende Aktienkurse dagegen signalisieren einen Abschwung oder eine Rezession, die das Fed mit Zinssenkungen bekämpft.

Anfang 2009, mit dem Start der QE-Programme, entkoppeln sich die beiden Kurven. Der S&P-500 hat ein neues Rekordhoch erreicht, der Leitzins verharrt auf rekordtiefem Niveau. Die beiden blauen Punkte unten rechts in der Grafik zeigen die Erwartungen der Marktteilnehmer, wo die Fed Funds Rate in den Jahren 2015 und 2016 stehen wird – auch das wäre noch ein historisch abnormal niedriges Niveau.

Ich hatte kürzlich die Gelegenheit, ein langes Interview mit Didier Sornette zu führen. Sornette ist Physiker und Erdbebenforscher und hält an der ETH Zürich unter anderem den Lehrstuhl für Unternehmensrisiken. 2008 hat er an der ETH das Financial Crisis Observatory gegründet, mit dem er beweisen will, dass sich Spekulationsblasen an den Finanzmärkten frühzeitig erkennen lassen.

Sornette zeigte sich im Gespräch besorgt, dass die Notenbanken die Finanzmärkte bereits wieder zu Übertreibungen anregten. «Seit bald dreissig Jahren reagieren die Notenbanken auf jeden Crash damit, dass sie eine neue Blase aufpumpen», sagte er, «wir tanzen eine Art Tango aus Manie und Crash.» Am Financial Crisis Observatory orte er eine enorme Blase im Bondmarkt und eine ganze Reihe blasenähnlicher Übertreibungen in verschiedenen Märkten.

«Es blubbert überall. Das Finanzsystem ist viel fragiler als früher», so Sornette weiter.

Wen es interessiert: Das ganze Interview ist hier zu finden. Sornette nimmt auch zum Thema Bankenregulierung und zur Eurokrise kein Blatt vor den Mund («Der Euro ist ein unfassbares Monster, ohne jeden ökonomischen Verstand geschaffen.»)

Und in diesem 15-minütigen Video erzählt Sornette mehr zu seiner Arbeit am Finanzkrisen-Observatorium.

Bernanke und seine Mitstreiter haben sich also entschieden, «all in» zu bleiben. Sind wir gespannt, wie das grösste geldpolitische Experiment aller Zeiten ausgeht. Als Mitspieler an den Finanzmärkten dürfte man gut daran tun, die Clubhymne von West Ham United nicht zu vergessen:

I’m forever blowing bubbles,
Pretty bubbles in the air,
They fly so high,
Nearly reach the sky,
Then like my dreams,
They fade and die.

106 Kommentare zu ««Es blubbert überall»»

  • ast sagt:

    Es blubbert gewaltig, und auch noch auf falschem Terrain. Täglich werden Devisen im Wert von über 5 Billionen US$ umgesetzt meldete eben das BIZ. Die Abspaltung der Realwirtschaft von der Finanzwirtschaft nimmt immer groteskere Formen an.

    Der Umsatz der weltweiten Realwirtschaft betrug im letzten Jahr 19 Billionen, das setzen die Devisen- Börsen locker in einer einzigen Woche um.

    Gestützt wird das dadurch den Glauben dass sich die Ablösung von der Realwirtschaft noch weiter fortsetzen könnte. Das Treibmittel dazu heisst Fiat Money, unsere Währungen die keinerlei reale Sicherheiten mehr beinhalten müssen. Hier hängt dann deren Existenz nur noch vom Konsens der Grossmächte ab sich gegenseitig den Plunder abkaufen zu lassen.

  • „Was sagten Sie noch gleich, von welcher Fakultät Sie sind, Herr – ähm – Kollege?“

    „Wirtschaftswissenschaften!“

    http://www.deweles.de/files/mathematik.pdf

    Die beschämende Tatsache, dass eine Menschheit, die bereits Raumfahrt betreibt, etwas im Grunde so Einfaches wie das Geld…

    http://opium-des-volkes.blogspot.de/2013/01/geldtheorie.html

    …bis heute nicht verstehen konnte, ist nicht allein dafür verantwortlich, dass wir heute weit hinter den technologischen Möglichkeiten zurückhängen, die Stanley Kubrick und Arthur C. Clarke in „2001: Odyssee im Weltraum“ visualisierten, sondern tatsächlich für alle Zivilisationsprobleme, die sich überhaupt thematisieren lassen. Dabei wurde sowohl der grundlegende Fehler im „Geld, wie es (noch) ist“ als auch das fehlerfreie „Geld, wie es sein soll“ schon vor einem Jahrhundert wissenschaftlich korrekt beschrieben. Doch was hilft es der Menschheit, wenn bis heute nur eine Handvoll Menschen in der Lage und Willens ist, die freie Marktwirtschaft ohne Kapitalismus (echte Soziale Marktwirtschaft), die „ja doch nur aus einer Reihe banalster Selbstverständlichkeiten besteht“ (Zitat: Silvio Gesell), zu begreifen?

    Die Ursache des „nicht verstehen Wollens“ hat eine lange Tradition: die Religion – die darin besteht, die originale Heilige Schrift (die Bibel bis Genesis_11,9 sowie ein wesentlicher Teil der Nag Hammadi Schriften) NICHT zu verstehen:

    http://opium-des-volkes.blogspot.de/2011/07/die-ruckkehr-ins-paradies.html

  • Q: Wo ist die Inflation?
    A: Sie steckt in den Aktienkursen, nur nennt man sie dort „Hausse“ oder „Kursfeuerwerk“.

    Tatsächlich korrespondieren die Kurssteigerungen nicht mit einer entsprechenden Produktions-, Profit-, Investitions- oder einer irgendwie anders gearteten Zunahme in den Unternehmen selbst, sondern ist vollkommen spekulativ. Das Gratisgeld der Nationalbanken fliesst unmittelbar in die Aktienmärkte, wo sie jene reicher macht, die es erstens nicht nötig haben, da sie ohnehin schon zu reich sind, und die zweitens ultimativ für die Krise verantwortlich waren, es also nicht verdienen, noch davon zu profitieren. Wenn es den Nationalbanken tatsächlich darum gehen würde, „die Wirtschaft“ und nicht einfach die Finanz-Spekulations-Märkte zu fördern, dann würden sie die Mittel statt den Banken an Private (a.k.a „Volk“ ) zur Schuldentilgung oder zum allgemeinen Konsum abgeben. Denn dann müsste das Geld wenigstens einmal durch „die Wirtschaft“ hindurchlaufen, bevor es in den Taschen Reicher landet.

    • ueli der hecht sagt:

      @Ralph Sommerer
      Q: Who is the „owner“?
      A: Not „we the poeple“.
      Das „Volk“ lässt es eben zu, dass es nur als „statistische Manövriermasse“ von sich selber – aber auch von ihren Verwaltern – betrachtet wird. Heute haben wir ja einen schönen Wahl- und Abtstimmungssonntag – sowohl in der „grossen“ wie in der „kleinen“ Schweiz. Wetten, dass sich nichts ändern wird? Majority rule don`t work in mental institution…

    • Johnny Smith sagt:

      @ Ralph Sommerer

      Das ist genau eine der grossen Diskrepanzen zwischen (einem) Auftrag des FED (und auch der vorgeschobenen Begründung) einerseits und der praktischen Realität andererseits. Die FED sollte doch, wenn überhaupt, für die Realwirtschaft agieren, in der Praxis bringt die ganze Gelddruckerei dort wenig bis nichts, aber die Bankenwelt profitiert, ebenso – zumindest temporär – die Anleger.

      Ich bin der Ansicht, dass die FED bei einem Wachstum von +2% nicht stimulieren sollte. Aber selbst wenn man zur Ansicht kommt, weitere Stimulation wäre trotz derzeitigem leichtem Wachstum erforderlich, zeigt sich empirisch, dass die derzeit gewählten Massnahmen nicht zum Ziel führen (oder dann ist das Ziel nicht die Realwirtschaft). So oder so, QE taugt derzeit nichts.

      Die Schere zwischen US-Aktienmarkt und Realwirtschaft ist massiv aufgegangen.

  • Zlatko Jukic sagt:

    Eine neue Runde der „Reise nach Jerusalem“: Noch spielt die Musik. Aber wenn man genau hinhört, wird sie leiser.

    • Marcel Senn sagt:

      Nur wenn die Musik dann aufhört, werden vermutlich dann gleich mehrere Stühle fehlen..

      • Zlatko Jukic sagt:

        Dann werden wieder mal einige Nachzügler auf den Hintern fallen.
        Leider sind es nicht die Profianleger. Die sitzen dann längst im Polstersessel, zünden sich eine Zigarre an und suchen nach Anlageklassen für die nächste Blase. Wie wäre es mit Weltraum-Investments? Das fasziniert die Menschen, und auskennen tut sich auch keiner damit. Also ideal!

  • Anh Toan sagt:

    „Blasenkenner“ setzen ja häufig auf Gold:

    Wir haben viel mehr Gold, als wir brauchen, nur weil wir einen Wettbewerb haben, am meisten davon im Keller zu vergraben, ist Gold überhaupt knapp.

    Gold ist die grösste Blase der geschichte, seit Tausenden von Jahren hat es Wert, aus dem einzigen Grund, dass die Menschen an den Wert von Gold glauben. Und die Trottel köännen recht behalten, denn solange die Menschen an den Wert von Gold glauben, hat Gold Wert, etwas anderes ist dazu nicht notwendig, und darum können Blasen wie Glauben solange dauern wie die Menschheit.

    Blasen müssen nicht platzen, nie!

    • Marcel Senn sagt:

      Anh: Also wenn schon Edelmetalle, dann lieber Silber – das wird gebraucht, ist knapper als Gold und aktuell auch noch viel billiger mit einem aktuellen Ratio von rund 1:60 – früher war das Ratio zw. 1:10 -1:20 und irgendwann wird es sich wieder in jene Richtung bewegen.
      Ueberhaupt in einer Megakrise wären bei Gold nur so 1-5 gr Bärreli sinnvoll – wird ja kaum einer Wechselgeld für einen Kilobarren haben und wenn man dann aus Hunger ein Kilo Gold für einen Sack Kartoffeln und ein Stück Fleisch zahlen muss, dann war Gold ein miserables Investment!

      • Anh Toan sagt:

        Ich schreibe darüber, dass Blasen nicht platzen müssen, sie nähren sich einzig aus (Irr)Glauben, hätten die Kurssteigerung einen realen, wenn auch unbekannten Hintergrund, wäre es ja keine Blase. Glaube ist ein in unbegrenzter Menge vorhandener Rohstoff, solange es Menschen gibt,

        (….glaube ich (sic!), weil Menschen nicht wissen können und darum letztlich glauben müssen, weil sie mit Unwissen nicht ihre Ängste befriedigen oder betäuben können. Noch heute wird bei jedem Thema immer neuen Therioen geglaubt, obwohl sich alle bisherigen, an die auch geglaubt wurden, als Lüge entpuppt haben.

        Wenn aber Blasen nur Glauben brauchen, und dieser irrational ist, wie könnte dann mit rationalen Methoden berechnet werden, wann dieser Glaube durch den Glauben an etwas Anderes ersetzt wird? Vielleicht ist der Herr Dr. Sornette ja so schlau, und versucht gerade darum mit einem unlogischen Ansatz das unlogische zu verstehen, das würde ich dann vielleicht so was wie „Volkswirte feat. Dada“ nennen, und dem müsste ich echte Kreativität zugestehen und wäre gespannt auf die Ergebnisse.

        • Marcel Senn sagt:

          Falscher Ansatz Anh – Blasen entstehen nicht aus (Irr)Glauben sondern aus Taten – nämlich jedesmal wenn ein Marktteilnehmer wieder noch höhere Preise zahlt, erst durch dieses Momentum können Blasen entstehen. Und wenn dann die hohen Preise noch ein paar mal bestätigt werden – erst dann kommt der Glaube ins Spiel – dass das Anlageinstrument tatsächlich soviel wert sei, glauben dann die restlichen oft nicht an den preistreibenden Transktionen beteiligten Finanzinstrumentbesitzer.
          .
          Darum muss man neben dem gehandelten Preis auch immer die gehandelten Quantiäten genauer unter die Lupe nehmen. Wenn eine zuwenig relevante Handelsquantität zu hohen Preisen überinterpretiert wird und die Masse in einen kollektiven Rausch versetzt — dann wirds oft gefährlich!

          • Anh Toan sagt:

            @marcel Senn: Taten entstehen nicht ohne dass Täter sie tun, Täter handeln aus Emotionen.

            Ohne Menschen, die Erwartungen haben, entseht kein einziger Trade, kein Momentum und nichts von dem, was Sie als Basis von Blasen betrachten.

            Momentum ist letztlich nichts anderes, als die Zukunft aus den Kursen der Vergangenheit zu lesen: Wer würde zu einem Arzt gehen, der behauptet, die Fieberkurve (der Vergangenheit) gebe zuverlässig und eindeutig Auskunft über den weiteren (zukünftigen) Krankheitsverlauf?

            Wenn ein Mediziner sagen würde, er wolle tödliche Krankheiten frühzeitig eindeutig erkennen, er wolle in der Lage sein, frühzeitig den Todeszeitpunkt des Patienten als bewiesene Wahrheit berechnen können, würde er zweifellos und zu recht als Scharlatan abgetan.

          • Linus Huber sagt:

            Na ja, ich denke sehr wohl, dass man die Fieberkurve bei einer bekannten Krankheit sehr genau voraussagen könnte, wenn man dies aufgrund vergangener Krankheitsverläufe des gleichen Patienten statistisch aufarbeiten würde. Vielleicht könnte man nicht eruieren, zu welcher genauen Sekunde der Fieberhöchststand erreicht wird, aber sicherlich auf die Stunde genau. Das könnte ich mir vorstellen.

          • Anh Toan sagt:

            @Linus Huber

            Der gleiche Patient hat nicht zweimal die gleiche Krankheit: Wenn er die Krankheit zum zweiten Mal hat, ist er wohl auch älter geworden, und darum nicht mehr der gleiche Patient.

            Die Modelle der Oekonomen klammern immer Einflüsse aus, die tatsächlich existieren, gehen von Annahmen aus, von welchen sie ganz genau wissen, dass sie falsch sind. Würden sie dies nicht tun, könnten sie nur sagen, ich weiss nicht, so können sie nur aber immerhin sagen, angenommen alles bleibt gleich, es kommen keine anderen veränderten Parameter ins Spiel als dieser eine (z.B. Geldmenge), so hat dies diese Konsequenz. Die schlaueren der Oekonomen verstehen aber ganz genau, dass sich in der Realität unendlich viele Parameter verändern:

            Ich hätte meine Wette (kontaktieren Sie mich zur Bezahlung Ihrer Wettschulden mittels Click auf meinen Nick) fast verloren, weil die AfD plötzlich noch einen rechtspopulistischen Schwenk machte, und viele Stimmen von Rechtsradikalen, und nicht von Euroskeptikern erhielt. „Mein Modell“ ging davon aus, dass die AfD mit dem Programm antritt, dass sie damals hatte (Euroaustritt) und nicht, dass sie einerseits nur noch „kritisch“ zum Euro stand, und nicht mehr eindeutig für dessen Abschaffung, sondern vor allem sich als sehr rechte Partei den Wählern präsentierte.

  • Anh Toan sagt:

    Was ich nicht verstehe:

    Wenn die Hausse an den Märkten nur eine Blase ist, die gar nicht auf die Realwirtschaft durchschlägt, was doch immer wieder behauptet wird, verstehe ich nicht, warum sich die Baisse, oder das Platzen der Blase auf die Realwirtschaft durchgeschlägt.

    Wenn es so ist, wie die ganzen Casinozockerblasenkritiker behaupten, dass steigende Aktienkurse keinen Einfluss auf die Realwirtschaft haben, warum sollten dann Crashs einen Einfluss auf die Realwirtschaft haben? Warum die Blasen kritisieren, wenn dbeio deren Platzen die paar Zocker verlieren, die beim Aufblasen gewonnen haben?

    • ueli der hecht sagt:

      @Anh Toan
      Das ist ja gerade das schöne an den Blasen – diejenigen, welche davon profitieren – sind nicht zwangsläufig diejenigen, die beim Platzen leiden müssen.

      • Anh Toan sagt:

        Warum wirkt die Kausalität in eine Richtung, jedoch nicht ion die Andere?

        Auf den ersten Blick zumindest ist das doch unerwartet? Ich wüsste nicht, wohin meinen zweiten Blick wenden, um es zu verstehen, dass Sie es mir sagen, reicht mit nicht, bei allem Respekt.

        • Marcel Senn sagt:

          Anh: Sie haben etwas entscheidendes nicht begriffen – nämlich die psychologische Wirkung von Aktienhaussen oder Baissen auf die Normalbevölkerung – da es ja auch viele Kleinaktionäre gibt, sind die bei einer Hausse ausgabefreudiger, da sie sich reicher fühlen und umgekehrt bei der Baisse. Das schlägt sich doch sehr wohl in der Realwirtschaft nieder.
          Bei Hauspreisen ist es ähnlich – was haben viele Amis gemacht, als ihre Häuser wertvoller wurden – die Hypotheken aufgestockt und sich ein neues Auto gekauft, schöne Ferien gemacht usw usw.
          .
          Und logisch können Blasen platzen – z.B. wenn die Hypozinsen beim aktuellen Verschuldungsniveau von über 700 Mrd in der CH auf 6% klettern würden – dann könnten doch viele Angestellte in ihren 1.5 Mio Fr. Wohnungen die Zinsen nicht mehr bezahlen – wenn der Jahreshypozins dann so um die 70’000 betragen würde und dann gibts vermehrt Zwangsversteigerungen etc .und eine Abwärtsspirale setzt sich in Gang.

          Ich weiss ja, Sie wollen etwas provozieren mit Ihren Unplatzbartheorien – aber da bewegen Sie sich doch auf dünnem Eis – vor ein paar Wochen war doch im NMTM ein Link zu einem holländischen Oekonomen, der das in einem Video ganz gut erklärt hat – weiss leider den Namen nicht mehr – aber den sollten Sie sich vielleicht wieder mal reinziehen – der erklärt das ganz gut – die kleine Blasenlehre für Dummies!

          • Anh Toan sagt:

            @Marcel Senn: „Und logisch können Blasen platzen“

            Folgern Sie aus meinem: „Blasen müssen nicht platzen, nie!“

            Fangen wir an mit Dada?

          • Marcel Senn sagt:

            Anh: An einem einfachen Beinbruch muss man auch nicht sterben, nie!
            .
            Nur kommt es aber jedes Jahr vor, dass einige Menschen an einem einfachen Beinbruch sterben, wenn sie nämlich im Spital z.B. diese resistenten Superkeime erwischen!
            .
            Und bei Blasen ist das doch ziemlich ähnlich, wenn dann sonst noch Verunreinigungen durch kriminelle Händler oder ähnliches dazukommt, dann können sie auch platzen.

            Vielleicht sollte man einmal genau definieren wann eine Blase als geplatzt gilt und wann einfach die Luft wieder mehr oder weniger sanft entweicht

          • Anh Toan sagt:

            @marcel Senn: Eine Blase definiert sich eben erst durch ihr platzen und darum ist es kompletter Humbug, wenn man diese vor dem platzen erkennen will:

            Kurse an Märkten widerspiegeln Erwartungen: Erfüllen sich die Erwartungen, wächst die Realität in die Kurse, erfüllen sich die Erwartungen nicht, platzt eine Blase.

          • Marcel Senn sagt:

            Ahn: Das ist Ihre Interpretation, dass sich eine Blase über das Platzen definiert – wenn eine Ueberbewertung sich sanft wieder korrigiert und ohne Dominoeffekte auf andere Wirtschaftsbereiche, dann können Bewertungsübertreibungen auch ohne das Platzen als Blase bezeichnet werden.
            Nicht das Platzen definiert die Blase, sondern die Ueberbewertung gemessen an verschiedensten Indikatoren z.B. Shiller S&P Ratio, Hauspreise im Verhältnis zu Medianlöhnen usw usw

      • Josef Marti sagt:

        Ich glaube nicht dass die Realwirtschaft nicht betroffen ist wenn eine Bank nach der anderen pleite geht, dann hat auch eine Privater und insbes. auch eine private Unternehmung plötzlich nur noch einen Verlustschein in Händen, bei ungenügender EK Basis geht sodann auch das KMU pleite usw. Jedenfalls soll dass schon in den 30ern so gelaufen sein nachdem der Geldschöpfungsfaktor in der Kettenreaktion massiv eingebrochen war.

        • Linus Huber sagt:

          @ Josef

          Sicher haben Sie recht damit. Die Verhinderung regelmässiger Bereinigung von Fehlinvestitionen über die letzten 20 Jahren durch die inflationäre Geldpolitik hat uns zu dieser Systemkrise geführt, in welcher es zu massiven Verwerfungen kommt, wenn man marktwirtschaftliche Prinzipien anwenden will.

        • Anh Toan sagt:

          @Josef Marti: „Ich glaube nicht dass die Realwirtschaft nicht betroffen ist wenn eine Bank nach der anderen pleite geht,…“

          Die Realwirtschaft ist doch auch betroffen, wenn NICHT eine Bank nach der anderen pleite geht.

  • Nadine Binsberger sagt:

    Wir befinden uns in einem potemkinschen Kapitalismus. Aber irgendwann sollten wir aufhören zu spielen und reale alternative Wirtschaftsformen entwickeln, evaluieren und umsetzen.

  • Martin Holzherr sagt:

    Der wichtigste Teil des Interviews mit Didier Sornette betreffen für mich seine Einschätzung wie sich Real- zu Finanwirtschaft zueinander verhalten sollten: Die Finanzwirtschaft sollte demnach kein Eigenleben führen sondern auf relativ langweilige Art der Realwirtschaft dienen. Großbritannien mit seiner aufgeblähten Finanzwirtschaft ist demnach auf dem Holzweg. All die Finanzinnovationen, welche einen besseren Wirtschaftsverlauf heranzubringen wollen als er real wirklich ist sind nur Täuschung. Es gilt aber auch, dass Finanz- und Geldwirtschaftsmassnahmen schwierig beurteilbar sind und unkonventionelle Maßnahmen durchaus zum richtigen Zeitpunkt richtig sein können. So ist die Geldmengenexpansion der Notenbanken eventuell zum gegenwärtigen Zeitpunkt richtig, jedenfalls ist es äußerst schwierig abzuschätzen was die Wirkung des Verzichts auf so eine Politik wäre. Zusammengefasst glaubt Didier Sornette, dass die Finanzwirtschaft zurückgestutzt und ihre innere Verflechtung reduziert werden sollte.

  • Michael Schwarz sagt:

    Ben Bernanke gehört gefeuert zu werden. Seine Geldpolitik wird ein Nachspiel haben. Das predigt ich seit 3 Jahren. Er hat es nicht verstanden, dass die Arbeitslosigkeit nicht mit der Inflation zusammenhängt, er glaubt weiterhin an die veraltete Theorie des Phillips Curve, obwohl das Thema bereits vor 30 Jahren von Friedman klargestellt wurde.

    Die wirtschaftliche Erholung ist nicht auf Bernankes Geldpolitik zurückzuführen, die Wirtschaft und Märkte haben sich allein erholt. Die expansive Geldpolitik wird in Zukunft wieder Schaden an der Stabilität zu fügen. Ben Bernanke hat sich verweigert die Verantwortung für die Krise zu übernehmen, obwohl die Analyse der Daten ein klares Bild zeigt. Bernanke lebt in einer Illusion der Kontrolle, offensichtlich erleidet er unter den Kontrollzwang, glaubt er sich en Gott der Wirtschaft und des Geldes sei. Mit solchem Zentralbankchef kann die Wirtschaft mittelfristig schlecht gehen.

    Also, weg mit Ben Bernanke.

    • Linus Huber sagt:

      Ja Michael, diese Leute leben in einem Art Wahn und scheinen wirklich an ihre uneingeschränkte Macht zu glauben. Nur weil die Zinsen ein wenig in den „Emerging Market“ und im Bereiche der Hypothekarzinsen in den USA stiegen, muss man Gegensteuer geben. Es handelt sich um Peripherie-Bereiche und würde sich schrittweise zum Kern vorarbeiten. Dies darf nicht sein, huhuhu.

      Andererseits vernachlässigt man die massive Inflation im Bereiche der Asset-Preise (z.B. Aktienmärkte, Bondmärkte und Immobilienbereich in den USA). Alles was irgendwie eine Rendite abwirft, zeigt deutliche Zeichen der Blasenbildung.

      Wie schon oft erwähnt, werden mit dieser Monetarisierung ausstehender Kreditvolumen (Aufblähung der Bilanzen der Zentralbanken) die Kosten des Risikos aus dem Kreditmarkt auf die Währung umgelegt. Es besteht wohl die Einstellung, dass solange sich keine massive Inflation in den Konsumentenpreisen meldet, diese Aktionen gerechtfertigt sind. Kein Wunder ist der $ gleich eingebrochen nach der kürzlichen Ankündigung.

      Es ist fraglich, ob die Zentralbanken sich je wieder aus dieser Geldpolitik zurückziehen können, oder ob sie die Währungen direkt und ohne Unterbruch in den Abgrund fahren. An irgend einem Zeitpunkt in der Zukunft wird sich eine Flucht aus den Währungen ergeben, welche trotz Zentralbanken die Zinsen plötzlich ansteigen lassen, womit das Spiel vorbei ist. Aber eben, wenn man mal diesen Weg eingeschlagen hat, ist es äusserst schwierig, damit aufzuhören.

      • Michael Schwarz sagt:

        @Linus:

        Die Zentralbank kann dem Weg der expansiven Geldpolitik nicht mehr verlassen, in diesem Punkt ist Bernanke voll bewusst. Das erklärt warum er die Öffentlichkeit vortäuscht mit seinen Aussagen, weil er den Ausweg aus seiner Geldpolitik nicht kennt – es ist keine Kunst Geld zu drucken, aber es ist eine Kunst es zurückzufordern.

        Wir werden sehen, wie schlimmer die nächste Krise sein wird, bzw. wie stark die Preise fallen und wie viel Firmen und Banken wieder insolvent werden – das ultimative Experiment in der Wirtschaftswissenschaft beginnt gerade.

  • Daniel Wigger sagt:

    Kleine Bemerkung zu Didier Sornette und seine Dragon-Kings:
    Seine Theorien sind sehr überzeugend, und ich glaube dass er recht hat, wenn man Blasen in verschiedenen Stadien ihrer Entstehung studieren und sogar voraussehen kann.

    Was er nicht ganz verstanden hat, ist der Unterschied zwischen Dragon-Kings und Black Swans: Sornette ist der Überzeugung, dass Blasen aus innerem Antrieb platzen müssen, was sie auch tun würden, wenn man sie sich selbst überlassen würde. Schwarze Schwäne hingegen sind äussere Ereignisse. Auf sie hat die Blase keinen Einfluss, und sie sind eben gerade deshalb nicht voraussehbar, weil sie von ausserhalb des Systems kommen. Eine Blase kann sowohl sich selber zerstören oder eben frühzeitig platzen durch ein äusseres Ereignis (z.B. eine politische Entscheidung, ein Krieg oder eine neue Erfindung).

    Beispiel Krise 2008: Die Börsenhausse hätte noch lange funktioniert, wenn nicht die Subprime-Krise dazwischengefunkt hätte. Wenige konnte voraussehen, dass ein paar Akteure auf kriminielle Art Kredite verpackten. An sich hatte aber die Börsenhausse nichts mit der Subprimekrise zu tun, und das eine war auch nicht vom anderen abhängig. Man konnte zwar leicht sehen, dass sich die Börsen in einem „irrationalen Überschwang“ befanden, nicht jedoch aus welchem Grund sie schliesslich in sich zusammenstürzten.

    • ueli der hecht sagt:

      @Daniel Wigger
      „Die Börsenhausse hätte noch lange funktioniert, wenn nicht die Subprime-Krise dazwischengfunkt hätte. Wenige konnten voraussehen, dass ein paar Akteure auf kriminelle Art Kredite verpackten…“
      Das kann doch wohl nicht ihr Ernst sein. Als wäre die Subprime-Krise quasi nur ein „Nebenschauplatz“ der Aufblähung der letzten Blase gewesen. Abgesehen davon waren es nicht nur „ein paar Akteure die auf kriminelle Art Kredite verpackten“, sondern so ziemlich jede global operierende Bank. Oder können sie mir ein paar Unternehmen von Rang nennen, welche nicht mitgemacht haben?

    • Marcel Senn sagt:

      Wigger: Die Börsenhausse von 2007 und die Sub-Prime-Aktivitäten sind sehr wohl in einem Zusammenhang zu sehen – wenn sich alle reicher fühlen infolge steigender Hauspreise, dann ist man auch eher geneigt noch etwas an der Börse zu investieren – vielleicht als Diversifizierung zu den Immoanlagen. Die Börse hat doch viel mit Psychologie zu tun und gekoppelt mit dem Aufschwung den die Sub-Prime-Geschäfte eben auch brachten hat folglich auch die Börse haussiert. Das muss man immer in Wechselwirkungen sehen.

      • Daniel Wigger sagt:

        Ich bin mit ihnen beiden einverstanden.

        Trotzdem war die Subprime-Krise ein relativ kleiner Aspekt in der Blase 2008, unabhängig von der Börsenblase und von den meisten Akteuren (selbst diejenigen die sich einkauften) nicht durchschaut – der klassische Schwarze Schwan.

        Wenn Sie die Ausführungen von Didier Sornette durchgehen (15-Minuten-Video) sehen Sie, dass die Grösse der Subprime-Kredite „nur“ etwa 15 Mia $ ausmachten, die jedoch in einem totalen Wertverlust aller Wirtschaften von geschätzten 30 000 Mia $ endeten. Subprimekredite waren sozusagen nur ein Butterbrot und wirtschaftlich völlig irrelevant. Deshalb wurden die meisten Kredite ja auch längst wieder zurückbezahlt (teilweise mit Gewinn).

        Vor der Blase hat niemand diesen Schwarzen Schwan sehen kommen. Es wurde offen darüber geredet, dass man sich in einer Phase des Überschwang befand. Als grösstes Risiko wurden die inversen Zinssätze identifiziert, also dass die langfristigen Staatsanleihen tiefere Zinsen abwarfen als die kurzfristigen. Man hoffte trotzdem auf eine „Soft Landing“, also dass sich die Börsenstände auf hohem Niveau nivellieren würden.

        Diese Hoffnung wurde dann durch das Platzen der Immobilienblase zerstört. Die Hausse an der Börse hatte damit nichts zu tun (natürlich hatten sie beide die gleichen Ursachen: die tiefen Zinsen).

        • ueli der hecht sagt:

          @Daniel Wigger
          Das Subprime-Debakel war nicht das „Herzstück“ – da gebe ich Ihnen Recht – aber der sogenannte „Aufschwung“ nach dem „New-Economy-Desaster“ war im Kern eben doch nur durch die „innovativen Produkte“ der Finanzindustrie möglich. Das man dieses Spielchen nicht bis in alle Ewigkeit treiben konnte – war schon vorher klar – nur wen kümmert der Kater am nächsten Morgen wenn die Party noch in vollem Gange ist?

          • Marcel Senn sagt:

            @Daniel Wigger: Das Problem ist doch, dass die alle Hauspreise in exorbitante Höhen gewachsen sind, dazu wurden noch so Zeitbombenhypotheken ausgestellt mit Anfangs sehr tiefen Zinsen und dann nach 3 Jahren plötzlich viel höheren, die die Leute nicht mehr bezahlen konnten. Eine Bekannte von mir hat 2005 in New Orleans ein Haus gekauft und sie wurde überschwemmt mit Hypoangeboten – die gut tönten, aber wenn man das Kleingedruckte gelesen hat, dann merkte man, dass das oft ganz schlechte Deals waren.
            Und wenn es dann zu bröckeln beginnt, geht es meist schnell, da einfach ein Ueberangebot auf den Markt kommt und die Preise spiralartig nach unten zieht.
            Den Wertverlust von 30 Billionen muss man auch etwas relativieren – die globalen Börsenwerte sind damals von rund 60 Bio auf rund 30 Bio gesunken und heute stehen sie wieder bei 60-65 Bio – es war zumindest bei den Börsen ein temporärer Werteinbruch. Daneben hatte es dann tatsächlich ein paar Bio reale Wertverluste durch die Hauspreissenkungen und die realwirtschaftlichen Folgen wie Arbeitslosigkeit usw usw (weiss jetzt die genaue Zahl nicht mehr, aber es dürften so zw. 6-10 Bio gewesen sein)

        • ueli der hecht sagt:

          @Marcel Senn
          Ja Herr Senn – die Börsen von Frankfurt bis New York befinden sich mal wieder auf Allzeithöchstständen, während die „Daten für die reale Welt“ (gibts die auch noch?) mehr als ernüchternd sind. Wie sie oben richtig bemerkt haben – wirds ziemlich bitter – wenn die „Blase aller Blasen“ sich ausgeblasen hat. Wer soll dann noch Rettungsaktionen einleiten? Die Staaten – die sich schon bei der letzten Krisenrettung blamiert haben – oder vielleicht die entscheidenden Zentralbanken, welche seit 5 Jahren ihre Zinssätze aufs Minimum zurückgefahren haben und fleissig Staatsobligationen kaufen, sodass dieser Markt nicht auch aus dem Ruder läuft? Übrigens halte ich es für eine äusserst „optimistische“ Prognose, dass die ganze Party noch bis 2020 anhält. Falls dies so wäre – wäre das Zerplatzen dieser Blase wohl noch in anderen Sonnensystemen zu vernehmen.

  • alessandro portmann sagt:

    Ein ganz ausgezeichneter Artikel, müsste nochmals in den Print, vielen Dank.
    Einfach ausgedrückt ists wie im Märchen mit dem König ohne Kleider.. (Fast) alle wissens, aber (fast) niemand getraut sich es offen zu sagen.. Dieser Tag jedoch wird unweigerlich kommen, Währungsrefom, es macht Buffff, alle schwören “ nie wieder“ und die nächsten Blasen werden gepumpt..
    Die eigentlichen Halunken sind Notenbanker welche die Märkte grobfarlässig verfälschen/manipulieren wg. ein paar kurzfristigen Vorteilen (Beschäftigung,“Konjunktur“ usw.) um z.B. Politikern Wiederwahlen zu sichern..

  • H.Trickler sagt:

    DIE THEORIE IST DOCH GANZ EINFACH:
    Es geht… und geht… und geht… – bis es ganz plötzlich nicht mehr geht. Wie bei jedem Schneeballsystem ist irgendwann der blinde Glaube weg und alles bricht zusammen.

    Dass es so extrem lange gehen kann, hängt mit der Alternativlosigkeit zusammen und dem Herdenverhalten der Investoren.

    • Linus Huber sagt:

      So ist es, das Vertrauen in Kredite kann sehr lange anhalten, aber Kredite sind immer mit einer gewissen Instabilität verbunden. Aber wenn die Stimmung eines Tages kippen wird, mag dies wie ein Erdbeben die aufgebaute Spannung in kürzester Zeit abbauen.

  • Marcel Senn sagt:

    Die Mutter aller Blasen wird vermutlich noch vor 2020 platzen und viele kleine hässliche Kinder gebären – Arbeitslosigkeit, Hunger, Krieg, Mord, Verzweiflung, Ausbeutung und wie sie noch alle sonst heissen, die hässlichen Blasenkinder. (ja auch Adolf H. war damals der Sohn einer Blase).
    .
    Wer sich wirtschaftshistorisch auskennt, der weiss, dass es nach WK II bis zum Ende des Ostblocks praktisch kaum mehr Blasen gab. Aber kaum war das leidige Konkurrenzsystem weg, so platzte ausgerechnet in der Schweiz die Immoblase – veilleicht war die Euphorie über den Zusammenbruch des Ostblocks so gross, dass man dafür gleich an die unendliche Wertsteigerung von Immobilien glaubte – welch Trugschluss oder war es einfach ein Zufall?
    Untermauert wird diese These dann noch durch die japanische Immobilienblase 1991 – eine der bis anhin grössten geplatzten Blasen weltweit

    Wie dem auch sei, ab 1990 begannen sich die Blasen zu mehren – CH, Japan, die nordische Bankenkrise, Tequila Krise, LTCM, Asienkrise, Dot-Com Bubble, Subprime, Schuldenbubble und eben jetzt die grosse Multibubble!

    Ich schätze das Blasenpotential aktuell auf rund 25-30 Bio $ – aus Bondmärkten, Aktienmarkt und der Derivatenbubble – Wann wird sie wohl ihre hässlichen Kinder gebären – und bleiben uns die ganz hässlichen wie Krieg wohl erspart – nach 1929 hat das ja nicht geklappt und erst die Zerstörungen WKII konnten die Blasenüberreste von damals endgültig wegräumen!
    .

    • Linus Huber sagt:

      @ Marcel

      Schön, wie Sie die Zusammenhänge gut erkennen.

      • Marcel Senn sagt:

        Angefangen hat ja meine Leidenschaft für Blasen 1995 als ich mich in Havanna/Kuba für ein paar Monate mit dem schreiben eines Theaterstück über den Hochkapitalismus beruhend auf dem Fall Leeson beschäftigte. Das Theaterstück endete dann zwar in der Schublade, doch ich lernte viel über historische Wirtschaftskrisen, das derivative Paralleluniversum und eben auch über Assetblasen – angefangen im goldenen Zeitalter der Niederlande (de Gouden Eeuw) das ja bekanntlich auch den Tulpenwahn hervorbrachte, der im Februar 1637 abrupt endete – aber der geplatzten Blase zum Trotz dauerte das goldene Zeitalter in Holland noch weiter an und erreichte 1650 seinen Höhepunkt.
        .
        Wenn wir so glimpflich davonkämen wie die niederländische Volkswirtschaft damals, dann wäre ja alles halb so schlimm – nur mir schwant angesichts der Multibubbles schlimmeres…

        • Anh Toan sagt:

          Wir hängen alle in einem Ballon, 300 Kilo „erworbenes“ Altersguthaben über der Erde sozusagen, und manche wünschen sich das Platzen des Ballons herbei.

          • Marcel Senn sagt:

            Anh: Ich wünschte mir sogar eine blasenfreie Welt – denn die bringen nur meist eine kurze Euphorie und dann einen langen Kater – das Leben ist schlichtweg zu kurz um es mit den Folgen von Blasen zu vergeuden!
            .
            Nur leider ist die Verlockung des vermeintlich schnellen Reichtums ohne Schweiss, Blut und Tränen für viele Menschen zu verlockend und so entstehen – die geeigneten Rahmenbedingungen vorausgesetzt – halt immer wieder und immer häufiger Blasen. The Witch of Anglia hat am 27.10.1986 dafür ideale Bedingungen geschaffen, und seit der Ostblock aus dem Weg geräumt wurde, gedeihen die blubbernden Blasen ja prächtig – oder Anh, das wollen Sie ja nicht verleugnen.
            .
            Eine Welt ohne Assetblasen wäre definitiv eine bessere Welt – aber zuvor müssen wir noch die Mutter aller Blasen überstehen – das wird tough!

          • Josef Marti sagt:

            Herr Senn: Das wird ein langer Marsch mit vielen Blasen an den Füssen. Die die noch im kalten Krieg im WK waren sind zum guten Glück dafür gut gewappnet.

  • Oliver sagt:

    Normalerweise korrelieren die beiden Kurven recht eng. Das erscheint auch logisch, denn steigende Aktienkurse signalisieren eine boomende Wirtschaft, die steigende Zinsen nach sich zieht.

    Ja, aber Kausalität ist hiermit noch nicht bewiesen. Dies spiegelt vielmehr die Reaktionsfunktion der Zentralbanken – mit Betonung auf ‚Reaktion‘. Daraus lässt sich keineswegs ableiten, dass, sobald man nicht mehr reagiert, das vermeintlich durch die Reaktion gesteurte Objekt (Geldmenge / Aktienkurse, whatever) deshalb aus dem Ruder gerät.

    Ich behaupte nicht, dass es keine Kauslaität von tiefen Zinsen zu höheren Aktienkursen gibt, oder dass potentielle Volatilität nicht zunimmt. Allerdings muss man sich fragen, nach welcher Logik den Zinsen ein Zero lower bound bescheinigt wird, den Aktien jedoch kein upper bound? Ausserdem muss man, ähnlich wie bei Immobilienpreisen, höheren Kursen wegen des generell niedrigeren Zinsniveaus auch niedrigere Erträge, und zwar durchs Band, entgegensetzten. Sparer verdienen nichts mehr auf staatlichen Papieren, bekommen kaum mehr Dividenden ausgezahlt und können sich somit höchstens steigende Kurse erspekulieren. Das mag ein Paradise für Zocker sein, aber für alle anderen, insbesondere Diejenigen in der normalen Welt, ist die kein Paradies, sondern einfach eine neue Realität.

  • Der Begriff „größtes geldpolitisches Experiment aller Zeiten“ trifft es. Krugman und Stieglitz rieten dazu. Mein gestriger Beitrag „Ein Lob des Gelddruckens“ http://www.heise.de/tp/artikel/39/39939/1.html stiess bei meinen Lesern auf grössten Widerspruch. Ich verkenne, so die Leser, dass Inflation und Crash längst da seien. Und wenn es nicht die Inflation ist, dann eben die Deflation?
    Tatsache ist, dass der andauernde Erfolg des Gelddruckens in den USA, Japan, der EU und auch in der Schweiz (siehe meine Anmerkungen zu den Aktiven der SNB) alle Theorien widerlegt, die auf nicht-empirischen Beobachtungen basieren, also etwa Zyklentheorien, Geldmengentheorien, Markttheorien, Gleichgewichtstheorien, selbst Spieltheorien.
    Wenn der Crash weitere sechs Jahre ausbleiben sollte, können die staatlichen VWL-Institute in St. Gallen, Zürich und Basel zumachen, denn sie hätten längst das Ausbleiben des Crashs erklären müssen – allein schon, um uns zu warnen.
    Die mit 12 Millionen Franken jährlich geförderten KOF-Deppen hielten noch 2007 Griechenland, Belgien und Irland für Europas Top-Ökonomien.
    Krugman und Bernanke, Draghi und die Japaner zeigen ihnen nun, dass Ökonomie auch ohne Theorie funktioniert. Eigentlich müssten sie alle gekündigt, ihre Stellen neu ausgeschrieben werden – wenn es in der VWL die dort gerühmte Marktwirtschaft gäbe, anstatt Pfründen und Stalinismus.
    Der Staat wird weiter nichts wissen wollen. Die Anleger schon.

    • Anh Toan sagt:

      Das ist halt das Problem mit den Theoretikern: Ihre Theorien sind nie falsch, wenn ist die Realität falsch:

      „Geldrucken“ bringt Inflation, und wenn wir diese nicht sehen, sogar eher die Gefahr von Deflation, müssen wir halt anders definieren, was Inflation ist (steigende Goldpreise, steigende Geldmengen, steigende Immobilienpreise oder sonst irgendwetwas das steigt) und schon ist die Theorie wieder richtig.

      Die momentan sich zeigenden Erfolge werden als Illusion, als Blase abgetan, die Argumentation lautet, nur dass wir keine negative Effektive wahrnehmen können, heisst noch lange nicht, dass diese nicht da sind, sondern diese sind da, nur versteckt.

      Niemand kann eine Blase zuverlässig erkennen, bis diese geplatzt ist, dann erkennen alle die Blase. Solange alle hier schreien „Blase, Blase, Balse“ ist es vermutlich keine, gefährlich wird es, wenn alle sagen die Zukunft werde rosig. Dann kommt die Inflationserwartungen und damit die Inflation und Zinsanhebungen usw., erst dann ist die Party vorbei…..

      • Linus Huber sagt:

        Als ob wir in der Geschichte nicht genügend Beispiele finden, wie diese Situation sich schlussendlich abspielt.

      • Josef Marti sagt:

        Bei soviel Blasen bekommt man ja fast Harndrang.

      • Marcel Senn sagt:

        Ahn: Die Patienten werden ja auch mit genügend Geldinfusionen im Wachkoma gehalten – und wie das bei Komapatienten nun mal so ist, kennt man den genauen Zeitpunkt nicht, wann sie wieder zu sich kommen oder dann wegsterben. Aber den Komazustand erkennt man – und so ist das auch bei den Blasen – wir haben ja auch in den letzten 23 Jahren eine regelrechte Blasenkultur entwickelt.
        Die blasenfreie Kuschelwirtschaft wurde mit der sozialen Marktwirtschaft Ende der 80er zu Grabe getragen – seither herrschen die Gesetze des Dschungels mit allen möglichen Konsequenzen…

    • Warum schlägt das löbliche Gelddrucken – die Bubble-Wirtschaft – nicht auf die Realwirtschaft durch? Warum erhält das Handwerkerkleinunternehmen immer weniger Marge, die neu erstellten Immobilien erhalten immer schlechtere Bauqualität (haben Sie mal in einer Generalunternehmung gearbeitet?) und all das, obwohl die Immobilienpreise stetig steigen?

      Das kann man natürlich erklären, aber hat der Kleinunternehmer davon auch gegessen? Aus der Zeit des ersten fröhlichen (immerhin nicht löblichen) Gelddruckens in Frankreich stammt das böse Sprichwort: „Was!, Sie haben kein Brot? Dann essen Sie doch Brioche!“

      Die Erklärung müsste so ausfallen, dass jeder mit gesundem Menschenverstand den Kopf nicht mehr schütteln müsste ob der hokuspokus Empirie.

      Aber zugegeben, die Magie von Bernanke und Co sieht verblüffend gut aus, man könnte es für wahr halten.

    • Johnny Smith sagt:

      „der andauernde Erfolg des Gelddruckens“

      Wie gewünscht eine empirisch unterlegte Antwort, ohne grosse Theorie: Seit der Krise 2008 wurde wie verrückt versucht, „Rückenwind“ zu machen. Die Staatsdefizite waren so hoch wie noch nie davor, egal ob absolut oder relativ zum GDP. Die Zinsen wurden auf ein so tiefes Niveau wie noch nie gesenkt. Auch die langfristigen Zinsen wurden mit Milliarden-Käufen von Staatsobligationen nach unten gedrückt. Quantitative Easing in davor nie gesehenem Ausmass wurde getätigt. Das Resultat: Wir haben die schwächste Erholung seit irgendeiner Rezession. Das durchschnittliche US-Wachstum seit 2008 beträgt weniger als 2%p.a. Nie war es tiefer nach einer Rezession seit es gemessen wird. Wahrlich ein Riesenerfolg, den da die Gelddrucker dieser Welt zu Stande gebracht haben. Mal abgesehen von den von Ihnen belächelten Risiken, die die Zentralbanken in Ihre Bilanzen aufgeladen haben.

      Das ist ja das Schöne am Schuldenmachen und weiteren Ponzi-Schemas: bis der Preis zu zahlen ist, bin ich längst über alle Berge.

      Herr Dill: Gehen Sie in die Politik!

      • Josef Marti sagt:

        Zentralbanken sind ja sogenannte „eigenkapitallose Monster“ die nicht pleite gehen können; sie sind dafür verantwortlich dass die ausgeweitete Geldbasis in Aktien-, Derivate- und Immoblasen verlagert wird, was – solange die Kurse steigen – zu einer weiteren Kreditausweitung und Erhöhung des Geldangebots führt. Bricht die Rally zusammen so müsste nach meinem Verständnis wie schon früher gehabt durch die nachfolgenden Kettenreaktionen und Bankenpleiten die Geldschöpfung wieder massiv zusammenbrechen und die klassische Deflation der 30er zurückkehren sofern die Durchschlagskraft dieses crash auch gesunde Unternehmen trifft.
        Das Szenario einer Inflation dürfte angesichts von Schuldenbremsen und Lohndruck unwahrscheinlich sein. Es erinnert einem eher an die Deflationspolitik von Brüning die sich die Notenbanken auf die Fahne geschrieben haben.

      • Johnny Smith sagt:

        If the economy is down … WE NEED A STIMULUS!

        If the economy is up … it’s not up enough; WE NEED A STIMULUS!

        If the stimulus fails … it’s because we needed MORE STIMULUS!

        If the economy is improving … we’ll fall back into a recession without MORE STIMULUS!

        If inflation is high … unemployment matters more; we need MORE STIMULUS!

    • Johnny Smith sagt:

      „KOF-Deppen“

      Bitte, Herr Dill, ersetzen Sie doch das nächste Mal und obiger Kombination „KOF“ mit „Dr. A. D.“, das passt dann vielleicht besser zu Ihren sinnleeren Voten.

      • Mache ich! Ich habe ja auch keine Erklärung für das Ausbleiben des Crashs. Ich bekomme allerdings auch nicht 300.000 Franken dafür, solche Erklärungen zu liefern.

        • Johnny Smith sagt:

          Ich hätte ein Vorschlag zur Güte. Wieso lassen Sie den „Deppen“ nicht einfach weg, dafür machen Sie auch Voten, die etwas mehr reale empirische Daten berücksichtigen und weniger Ihre Ideologie? Sehen Sie mal in meinem obigen Votum, wie ERFOLGREICH die Stimulus-Fanatiker waren.

  • Bob Baumeister sagt:

    …der alte Kostolany konnte „diese Sache“ (Wirtschaft-Zinsen-Aktienkurve…) wunderbar mit seiner Badewanne (Zulauf-Ablauf..) erklären…Jetzt haben „Die“ seine Badewanne einfach in einen riesigen Swimming-Pool geschmissen 🙂

  • Linus Huber sagt:

    Sornette bestätigt meine Überzeugung. Ein guter Artikel – Danke.

    • Josef Marti sagt:

      Ich stimme Ihnen zu. Ich frage mich, wo sind all die Mainstreamökonomen und Neoklassiker geblieben, ich höre von denen nichts, sind die alle abgetaucht? Ich hätte gerne eine wissenschaftliche Bestätigung dass das alles nicht wahr ist und nur eine Folge von falschen Staatsinteventionen. Soll die ökonomische Fakultät aufgelöst werden und den Naturwissenschaften der ETH unterstellt werden?

      • ueli der hecht sagt:

        @Josef Marti
        Dummerweise befinden sich auch die „exakten Wissenschaften“ von der Kosmologie, über die Teilchenphysik, bis zur modernen Mathematik – in einer Sackgasse.
        Ein Beispiel: Die Astrophysiker „erfinden“ eine „dunkle Materie“, sodass ihre Urknallgeschichte wieder aufgeht – da dummerweise 99% der für dieses Modell benötigten Materie im Universum einfach nicht „auffindbar“ ist. Dieselben Herrschaften liefern dann (quasi nebenberuflich) auch die „exakten mathematischen Risikomodelle“ für die Weltwirtschaft. –

      • Natur-, Geistes-, Wirtschafts- und Religionswissenschaften haben eine gemeinsame Basis: die obersten Naturgesetze. Diese obersten Naturgesetze gelten für alle Disziplinen gleichermassen. Aus ihnen leiten sich dann die spezifischen Gesetzmässigkeiten innerhalb der einzelnen Disziplinen ab.

        Was aber machen die Mainstream-Ökonomen? Sie foutieren sich um die Naturgesetze, um die Philosophie, um die Ethik. Es scheint, als hätten sie keine Ahnung von Realwirtschaft, lieber schauen sie fasziniert der Bubble-Wirtschaft nach, die in wunderschönen Pastellfarben gen Himmel schwebt, wie eine Seifenblase.

        • ueli der hecht sagt:

          @Stephan Kupper
          Ein grosser Teil der klassischen Mechanik ist auf linearen Relationen aufgebaut, die als wissenschaftliche Gesetze aus dem reellen Leben abstrahiert sind. Da die reelle Welt von nichtlinearen Relationen beherrscht wird, sind diese Gesetze oft nicht mehr als Annäherungen, die kontinuierlich durch die Entdeckung „neuer“ Gesetze ergänzt werden. Diese Gesetze sind mathematische Modelle, theoretische Konstrukte, deren Rechtfertigung darin liegt, für den Einblick und die Beherrschung der Naturgesetze zweckmässig zu sein. Die wissenschaftlichen Spezialisten konzentrieren sich meist völlig auf ihren Forschungsbereich, wodurch nicht wenige von ihnen dabei das „Ganze“ aus den Augen verlieren. Experimente und theoretische Erklärungsversuche heben sich so immer stärker von der Realität ab. Die Entwicklung der Chaostheorie war eine Reaktion gegen genau diese Methode, die auch als „Reduktionismus“ bezeichnet wird.
          Mit der kolossalen Interaktion zahlloser Individuen bilden Politik und Ökonomie so komplexe Systeme, dass das globale Wetter im Vergleich dazu wie ein Uhrwerk erscheint. Trotzdem kann die Gesellschaft, wie alle anderen „chaotischen“ Systeme auch, wissenschaftlich untersucht werden – zumindest, solange man die Grenzen kennt. Breite Trends und Entwicklungen können vorgezeichnet werden, aber eine detaillierte und vertraute Kenntnis aller Einflüsse und Bedingunen – ist nicht möglich.

          • Man muss den Wirtschaftswissenschaften natürlich schon eingestehen, dass sie mit einer ganz besonderen Schwierigkeit konfrontiert ist: Wo die Naturwissenschaft noch von konstanten Gesetzmässigkeiten der Natur ausgehen kann, so gilt das für die Wirtschaftswissenschaften nur noch bedingt, denn die von Menschen aufgestellten und geschriebenen Gesetze und Verbote ändern permanent. Doch gerade diese Regulierungen beeinflussen das Gebiet der Wirtschaftswissenschaften erheblich. Und es ist auch festzustellen, dass diese Regulierungen teilweise bizarr neben den Naturrechtsgesetzen stehen. Das sind einfach gegebene Tatsachen, die eine gültige und konsistente Theorie schier unmöglich machen. Da hilft oft nur noch Intuition.

            Dennoch wäre es angebracht, die Menschen würden ihre Wirtschaftssysteme und Regelwerke verstärkt nach den Naturrechtslehren ausrichten. Dann nämlich müsste man sich fragen: welches Finanzsystem kennt eigentlich die Natur (selbst in der Mikrowelt wird Energie geborgt – siehe z.B. Tunneleffekt)? Und dann müsste man sich auch fragen, wo die Natur eine Zentralbank als Vorbild hat, oder wie sie den Energiehaushalt reguliert usw. So käme man vielleicht darauf, dass Geld noch weitere Bedeutungen und Funktionen aufweist, als was wir ihm heute zuschreiben.

            Das hilft natürlich jetzt nichts. Aber ich wette, die Wirtschaftswissenschaft kommt wenigstens in ihrer Grundlagenforschung nicht um die Naturrechtslehren herum, um auf bessere Wirtschaftssysteme stossen zu können.

    • Anh Toan sagt:

      @Linus Huber: Der Artikel ist gut, weil er Ihre Überzeugung bestätigt!

      q.e.d.

      P.s. Ihre Überzeugung wird von einem Erdbebenforscher bestätigt, der ein Institut führt, dass die Zukunft zuverlässig vorher sagen will, ja sogar beweisen will, dass dies geht: „2008 hat er an der ETH das Financial Crisis Observatory gegründet, mit dem er beweisen will, dass sich Spekulationsblasen an den Finanzmärkten frühzeitig erkennen lassen.“

      Das frühzeitige Erkennen von Spekulationsblasen, würde deren Entstehen verunmöglichen, was aber wiederum deren frühzeitige Erkennung verhindert.

      Wie dumm wird die Welt oder war sie schon immer so dumm?

      • John Peer sagt:

        Nur weil Sornette in diesem Fall recht hat, heisst das nicht, dass seine Idee, dass man mit physikalisch-mathematischen Modellen die wirtschaftliche Entwicklung vorhersagen kann, plausibel ist.

        • Anh Toan sagt:

          Nur weil der Denkansatz von Sornette unlogisch ist, hat er nicht zwingend unrecht.

          Wäre die logisch korrekte Formulierung für Ihren Kommentar

        • Linus Huber sagt:

          @ John

          Er sagt die wirtschaftliche Entwicklung nicht voraus, sondern versucht einzig aufgrund der Chart-Entwicklung erkennen zu können, wann eine Blase platzen duerfte oder zumindest einen Rückschlag erfahren dürfte. Dies hat grundsätzlich nichts mit der wirtschaftlichen Entwicklung zu tun, sondern ist begrenzt und nur sehr spezifisch anwendbar und von Nutzen. Ich kann mir gut vorstellen, dass seine Theorie gewisse Erkenntnisse vermittelt.

      • Johnny Smith sagt:

        @ Anh Toan

        „Das frühzeitige Erkennen von Spekulationsblasen, würde deren Entstehen verunmöglichen, was aber wiederum deren frühzeitige Erkennung verhindert.“

        Damit Sie nicht so stark in einen intellektuellen Konflikt geraten ein Verbesserungsvorschlag: „Das frühzeitige Erkennen von Spekulationsblasen, würde KÜNFTIG deren Entstehen verunmöglichen oder besser deren Entstehungsprozesse verändern“.

        Egal wer, auch Sornette, muss einfach die Nase für eine gewisse Zeit etwas weiter vorne haben als die andern, um sein Ziel zu erreichen. Das hat nichts mit Dummheit von Sornette zu tun, geschweige denn Dummheit der Welt. Aber Sie haben natürlich recht, es ist ein Hamsterrad. Bei Anlagefragen (und somit auch Spekulationsblasen) hätte die bessere Erkennung, wenn sie denn erreicht wird, eine Rückkopplung auf die Entscheide der Anlegergemeinde.

        Abgesehen von dieser Diskussion über die Zielsetzung von Sornettes Institut: hervorragendes Interview. Sornette äussert viel Bodenhaftung.

        • Anh Toan sagt:

          der Sornette will Blasen nicht nur erkennen, sondern beweisen, dass er dies kann.

          Beweisen lassen sich Tatsachen, Vergangenes und Gegenwärtiges, Zukünftiges und nicht Eingetretenes lässt sich nicht beweisen, also selbst wenn die Erkenntnisse des Dr. Faustus alias Sonette ihm ermöglichen würden, Blasen vorherzusehen, könnte er nie beweisen, dass sie eingetreten wären, wenn er sie nicht vorhergesehen hätte.

          Er sieht ja „eine Reihe von blasenähnlichen Übertreibungen, es blubbert überall“, und maximiert damit die Wahrscheinlichkeit, Recht zu behalten, denn etwas davon wird sich bestimmt als Blase entpuppen, zumindest wenn er alt genug wird.

          Auch ich bin Prophet: In Zukunft wird eine Blase platzen, ich weiss es, glaubt es mir, ich werde Recht behalten, und wenn eine Blase platzt, ist damit bewiesen, dass ich sie vorher gesehen habe.

          • ueli der hecht sagt:

            @anh Toan
            Ein „Beweis“ hat mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sowieso mal überhaupt nichts zu tun.
            Wenn ich ihnen beweise, dass es eine Gravitationskraft gibt – dann gibt es die auch noch in zwei Wochen.
            Ansonsten gebe ich ihnen natürlich Recht – dass sich zur Zeit alle möglichen pseudowissenschaftlichen Scharlatane wie die Geier auf die verunsicherte Menschheit stürzen – und jeder hat seine eigene Armagedon-geschichte auf Lager. Ich als guter alter Marxist mache es mir einfach und behaupte mal kaltschnäuzig, dass die ganze Geschichte des Kapitalismus nichts anderes als eine „Blase“ darstellt – die eines Tages platzen wird. Freilich lege ich mich nicht auf ein exaktes Datum fest.

          • Linus Huber sagt:

            @ Anh Toan

            Wenn Sie sich näher mit Sornette beschäftigt hätten, würden Sie wissen, dass er schon entsprechende positive Resultate vorweisen kann. Den letzten Höhepunkt im S&P sagte er Wochen vor voraus, wobei er klar klassifizierte, dass es sich um einen temporären Höhepunkt handeln dürfte, welchem weitere folgen dürften.

          • Anh Toan sagt:

            Sie können nicht beweisen, dass es in zwei Wochen noch Gravitationskraft gibt, auch der beste Physiker der Welt kann es nicht.

            Ich teile Ihre Meinung, dass der Kapitalismus eine Blase ist, die iens Tages platzen wird, aber vielleicht gelingt es uns, deren Platzen solange hinauszuschieben, bis wir an etwas anderem krepiert sind, und dann kann es uns egal sein, ob es eine Blase wahr oder nicht.

            Das marxistische Modell führt meines Erachtens zu einer Konzentration von politscher und wirtschaftlicher Macht. Ich weiss noch nicht, ob es schlimmer ist, wenn diese in den Händen einer kleinen Minderheit (Politbüro) liegt oder in den Händen der Mehrheit. Ich glaube, ich würde ersteres vorziehen, die Mehrheit ist mir zu bescheuert.

          • Anh Toan sagt:

            @ueli der hecht: wenn alle Masse in Energie umgewandelt ist, gibt es mangels Masse auch keine Gravitationskraft mehr, und vieleicht wird nächste Woche alle Masse in Energie umgewandelt und gibt es keine Gravitationskraft mehr.

          • Anh Toan sagt:

            @>Ueli der hecht: In Extremis: Ich muss ohnehin sterben, also kann ich mich auch gleich erschiessen.

          • Anh Toan sagt:

            @Linus Huber: Wieviele „temporäre Höhepunkte“ hatte der S&P alleine gestern?

          • Anh Toan sagt:

            Heute wird der S&P mindestens 20″temporäre Höhepunkte“ haben, einen in rund 90 Minuten.

            Sehen Sie sich später den Chart an, sie können mir dann gratulieren, ich bin ein Prophet!

          • Linus Huber sagt:

            @ Anh Toan

            Ich kenne die Details seiner mathematischen Modelle nicht und bin auch kein Mathematiker. Jedoch kann ich mir sehr wohl vorstellen, dass aufgrund verschiedener Faktoren (z.B. Form der Bewegung, Intensitäet, Korrekturen etc.) die Möglichkeit bestehen mag, einen zukünftigen Endpunkt auf Tage genau bestimmen zu können. Wir dürfen nicht vergessen, dass z.B. ein Aktienindex ein Stimmungsbarometer repräsentiert und wohl die Zuspitzung einer Stimmungslage eine interessante Forschung darstellen dürfte.

          • Linus Huber sagt:

            @ Anh Toan

            Na ja, es wäre sicherlich von grosser Bedeutung, wenn man den Zeitpunkt des nächsten Höhepunktes, selbst ein temporärer, sein wird, denn danach kommt eine Korrektur. Aber Sie sind wohl der Meinung, dass dies nicht möglich sein kann. Jedem das seine.

          • Anh Toan sagt:

            @Linus Huber: Ein Höhepunkt definiert sich dadurch, dass er von einem tieferen Nieveau erreicht wurde und direkt anschliessend eine Korrektur erfolgt: Ohne direkt anschliessende Korrektur, gibt es keinen Höhepunkt.

            Suchen Sie sich eine Internetseite, die immer, wenn ein Trade geschieht, die Veränderung im Index anzeigt, entweder mit grün oder mit rot unterlegt: Exakt und ganz präzise jedes Mal, wenn die Farbe von Grün auf Rot wechselt, haben wir einen temporären Höhenpunkt gesehen, wechselt die Farbe von Rot auf Grün, haben wir einen „temporären Tiefpunkt“ gesehen.

      • Linus Huber sagt:

        Der Denkansatz ist nur unlogisch, wenn man seine Überzeugung wirklich berücksichtigen würde. Dies ist allerdings keinesfalls die Situation, er bewegt sich in einem unkonventionellen Bereiche, welcher belaechelt wird, wenigstens bis anhin.

      • Linus Huber sagt:

        @ Anh Toan

        Der Artikel ist nicht gut, WEIL er meine Überzeugung bestätigt, sondern, weil aus meiner Sicht, er gesunden Menschenverstand anwendet in der Analyse der gegenwärtigen Situation und diese Einschätzung nicht auf irgendwelchen abstrusen Modellen beruht. Schlussendlich ist heute die ganze Ponzi-Scheme nur noch eine Frage des Vertrauens und nicht realistischer Bedingungen, wobei das Vertrauen sehr schnell wie Schnee an der Sonne dahinschmelzen mag. Und ja, lieber Anh Toan, dies ist meine Meinung und Sie haben Ihre Meinung, denn alle Blogteilnehmer äussern hier ihre Meinungen.

        • Eric Schmid sagt:

          @Linus Huber. Danke, endlich der Hinweis zum gesunden Menschenverstand. Habe mich erst jetzt in Eure Diskussion eingelesen und das Einzige was mir dazu in den Sinn kam, dass man vielleicht auch einfach den Verstand benutzt. Ich bin kein Spezialist in irgendwas, aber was ich über die Jahre durch lesen und beobachten gelernt habe ist, dass man sich vielleicht ein bisschen zurücklehnen sollte und alles mal mit dem eigenen Verstand analysieren sollte. Leute wie von Rickebächer etc. haben mir da viel geholfen, da sie nicht irgendwelche Theorien verfolgten, sondern einfach ihren brillianten Verstand einsetzten und 1 + 1 zusammen zählten und dabei zu gewissen Erkenntnissen gekommen sind, diese dann mit der Vergangenheit verglichen und schlussendlich ihre Vermutung zur zukünftigen Entwicklung von Blasen gemacht haben und interessanterweise waren sie eigentlich immer akurat, wenngleich in der Zeit zu früh. Aber die Basis ihrer Ueberlegungen hatte nichts mit irgendwelchen schönen Modellen und Theorien zu tun, sondern mit gesundem Menschenverstand.

      • Anh Toan sagt:

        Vorhersagen beruhen auf Kausalitäten, und zwar auf adäquaten Kausalitäten, also die Ursache hat nach dem gewöhlichen Verlauf der Dinge diese Konsequenz. Immer wieder kommt es aber vor, dass dieser adäquate Kausalität gestört wird, weil die Dinge einen ungewöhnlichen Lauf nehmen.

        Wie jedoch sollte das Unerwartete vorhergesehen werden?

        • Marcel Senn sagt:

          Anh: Klar kann man Blasen voraussehen
          Googeln Sie mal im Spiegel 28/2009 den Artikel „Der Mann der zuviel wusste“ über den ehemaligen BIZ Chef White der schon 2003 in J. Hole die Krise ziemlich genau vorausgesagt hat.
          .
          Und mit etwas gesundem Menschenverstand weiss man, dass die Hauspreise gar nicht ins Unendliche steigen können – aber eben Gier frisst Hirn!
          Und ohne Hirn kann man auch keine Vorhersagen mehr machen – so einfach funktioniert die Welt!

        • ueli der hecht sagt:

          @Anh Toan
          „Sie können nicht beweisen, dass es in 2 Wochen noch die Gravitationskraft gibt.“
          Einstein präsentiert die Schwerkraft als eine Eigenschaft des Raums und nicht als eine „Kraft“, die auf Körper wirkt. Entsprechend dieser Ansicht krümmt sich der Raum als Folge der Anwesenheit von Materie. Materie kann aber nicht zerstört werden. Die Vorstellung, dass das Universum einen Anfang und ein Ende haben müsse, wurde in den vergangenen Jahrzehnten durch die Urknalltheorie wiederbelebt. Sie schliesst zwangsläufig ein übernatürliches Wesen mit ein, das die Welt gemäss einem unergründlichen Plan aus dem Nichts geschaffen hat und sie laufen lässt, solange es das für nötig hält. Die alte religiöse Kosmogonie wird also unglaublicherweise von modernen Kosmologen und theoretischen Physikern propagiert.
          Darin liegt aber nichts neues. Jedes Gesellschaftssystem in seiner Phase des unumkehrbaren Niedergangs stellt seinen eigenen Abgang als das Ende der Welt, wenn nicht gar des Universums dar. Aber das Universum besteht weiter, völlig unabhängig von der einen oder anderen vorübergehenden Gesellschaftsordnung auf der Erde.

          • Anh Toan sagt:

            @ueli der hecht:

            Geht die Menschheit unter, wer wüsste dann, dass Einstein Recht hatte und das Universum nicht mit der Menschheit unterging? Wo ist der Beweis, der Zeuge der mir sagt, als die Menschheit unterging, ging die Sonne dennoch auf am nächsten Tag?

            Also wie kann eine Theorie bewiesen werden? Wenn sie mit der Realität übereinstimmt, die Realität kann aber nur für die Gegenwart gemessen werden.

            Aber ich bewege mich hier auf viel zu dünnem Eis mit Ihnen, meine Vorstellung von Beweis ist juristisch nicht mathe-physik, zweimal unterstreichen reicht bei Juristen nicht als Beweis, aber dann könnte der Herr Dr. Sornette doch auch ganz einfach sagen, er wolle rausfinden, wie Blasen an den Märkten vermieden werden, aber das machen ja alle.

          • ueli der hecht sagt:

            @Anh Toan
            „Geht die Menschheit unter, wer wüsste dann, dass Einstein Recht hatte und das Universum nicht mit der Menschheit unterging?“
            Sie gehen also davon aus, dass ein erkannter Gegenstand vom Betrachter selbst durch den Vorgang des Erkennens konstruiert wird. In der Fachsprache der Philosophie ausgedrückt, nehmen sie damit eine nominalistische Position zum Universalienproblem ein.
            Medizin: frische Luft und materialistische Dialektik.

          • Anh Toan sagt:

            @ueli: Ich rede einzig vom Beweis: Dass etwas nicht bewiesen werden kann, heisst nicht, dass es nicht existiert deswegen.

          • Anh Toan sagt:

            Ach ja, ich nehme keine Position zu Problemen (Philosophen machen sowas) und habe keines mit dem Universum, halte mich eher an

            „I’m Winston Wolfe, I solve Problems“

          • ueli der hecht sagt:

            @Anh Toan
            In Pulp Fiction würde der „Beweis“ mit einer grossen Kanone geführt. Nachdem Ihr Gehirn nicht mehr dort wäre – wo es sein sollte, würde Vincent Vegas sagen:“Und die Welt bewegt sich immer noch – Mr. Toan“.

  • A. Koch sagt:

    Die wirkliche Blase sind die weltweltweiten Schulden die nicht zurückbezahlt werden können, und da springen nun Zentralbanken als vermeintliche „Retter in der Not“ ein, und auf deren Bilanzen enden „Schrott-Papiere“ (z.B. MBS, Staats-Obligationen etc), die von den Banken abgekauft werden (mit Gewinn für die Banken). Dieser carry-trade ist ein „hidden bail-out“ fuer die Banken, die seit Beginn von QE1 in der Zwischenzeit über 2 Billion cash bei der FED parkieren. D.h. die ganze Papierdruckerei kommt a) dem Staat (USA) zugute der so seine enormen Budget-Defizite finanziert, b) den Banken die ihre toxischen Wett-Papiere der Fed verkaufen, und c) allen Branchen der Wirtschaft die direkt durch a) finanziert werden (z.B. Staatsangestellte oder die ganze Kriegsmaschinerieabteilung et al.). Doch wenig davon kommt in der Realwirtschaft an. Durch die FED-interventionen sind auch die Zinsen künstlich tief gehalten worden. Stellten Sie ihre Geldruckerei ein, wer würde dann das 1+ Billionen Defizit der US Regierung finanzieren? Eben, die Zinsen wären dann schnell bei 10-15% a la Griechenland, und bei über 17 Billionen offiziellen Staatsschulden (de facto eher >50 Billionen da viele „Versprechen“ da noch nicht enthalten sind) wird die Zinslast zu gross, und der Staatsbankrott ist perfekt. So schmerzhaft als es ist, einzige langfristige Loesung wäre ein ausgeglichenes Budget, doch freiwillig wird das nicht passieren. Also, happy printing, so lange wie moeglich. Und dann, Good luck.

    • Josef Marti sagt:

      Das Staatsdefizit kann mit der aktuellen Praxis nicht mit Gelddrucken bzw. Aufkauf von Staatsanleihen finanziert werden; es werden einfach die schon bestehenden Staatsschulden in der Hand der eigenen Notenbank gehalten (in USA wohl bald die Hälfte der Staatsschulden). Eine weitere Schulderöhung ist in den USA ohne Zustimmung der Republikaner gar nicht möglich und in D hat man die Schuldenbremse in die Verfassung geschrieben. Den Zentralbanken ist zudem die direkte Zeichnung von neuen Staatsschulden untersagt, also bleibt nur die indirekte Seignorage; werden alle Bonds aufgekauft ist aber die Währung im Eimer, und wegen der Schuldenbremse und Kürzungsprogrammen bzw. nicht möglichem Deficit Spending wir die Binnenwirtschaft komplett abgewürgt.
      Das unweigerliche Resultat ist genau wie von Sornette beschrieben, nämlich die Zerstörung des Mittelstandes.

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