Die grosse Entscheidung

Wer wird Ben Bernankes Nachfolge antreten? Im Bild: Janet Yellen und Larry Summers. (Fotos: Reuters)
Diesen Monat soll US-Präsident Obama bekanntgeben, wer nächstes Jahr Ben Bernanke an der Spitze der Notenbank ablösen soll. Es geht um nichts weniger als um den mächtigsten Posten der Weltwirtschaft.
Wie mächtig die Geldpolitik der US-Notenbank (Federal Reserve bzw. Fed) ist, hat die Welt in diesem Sommer wieder erfahren: Ihre blosse Ankündigung, demnächst den Fuss etwas vom Gas zu nehmen und die Käufe von Staatsanleihen und verbrieften Hypothekarpapieren von aktuell 85 Milliarden Dollar monatlich einzuschränken, hat sich weltweit ausgewirkt. Nîcht nur in den USA sind die langfristigen Zinsen deutlich angestiegen. Auch die Währungen einer Reihe von Schwellenländern sind wegen plötzlichen Kapitalabflüssen deutlich eingebrochen. Wie die Ökonomin Hélène Rey in einer eindrücklichen Studie klargemacht hat, ist die Politik der US-Notenbank weit wichtiger für solche Länder als jene ihrer eigenen Notenbanken. Niemand hat einen ähnlich grossen Einfluss auf die globalen Finanzströme.
Wer wird diese mächtige Funktion einnehmen, wenn Ben Bernanke – wie allgemein erwartet wird – seinen Posten nächstes Jahr räumen wird? Noch vor wenigen Wochen war Janet Yellen die Favoritin. Die 67-jährige Ökonomin kennt das Fed und seine Aufgaben wie kaum jemand anderes: Aktuell ist sie Stellvertreterin von Ben Bernanke, 2004 bis 2010 war sie Präsidentin des Fed von San Francisco. Schon in den 1970er-Jahren hat sie für die Notenbank gearbeitet. Da sie in geldpolitischen Fragen die gleichen Ansichten vertritt wie Ben Bernanke, würde sie ausserdem Gewähr für eine Kontinuität der aktuellen Geldpolitik bieten.
Doch Yellen hat ihre Favoritenrolle mittlerweile eingebüsst. Neu werden dem Ökonomen und Ex-Finanzminister Larry Summers die grössten Chancen eingeräumt. So berichten es Kenner des Weissen Hauses. Zwar zählt Summers zu den besten US-Ökonomen, doch der Grund für den Prioritätenwechsel liegt weniger in seinen wissenschaftlichen Meriten. Wichtiger ist vielmehr, dass er ein enger und langjähriger Vertrauter des innersten Kreises jener ist, die die Wirtschaftspolitik der demokratischen Präsidentschaften bestimmt haben. Summers war unter Bill Clinton Finanzminister und unter Barack Obama leitender Wirtschaftsberater.
Doch was bedeutet es, wenn tatsächlich Summers statt Yellen den Posten erhält? Wer ist die bessere Wahl für den mächtigen Posten? Meiner Ansicht nach ist es Janet Yellen. Hier sechs Gründe:
1. Gerade die Nähe zur US-Regierung, bzw. zu den dortigen ökonomischen Entscheidungsträgern spricht gegen Summers. Je unabhängiger die Notenbank zu ihren Einschätzungen kommt, je weniger sie dabei von mächtigen politischen Interessen unter Druck gerät und je ungebundener sie handelt, desto besser. Hier mehr dazu. Summers würde und könnte natürlich nichts an der formalen Unabhängigkeit der Notenbank ändern, die Gefahr liegt vor allem im Gruppendenken und persönlichen Verpflichtungen.
2. Summers setzt weniger auf Geldpolitik. Im Ökonomenstreit um die Notwendigkeit und Angemessenheit von Massnahmen zur Stimulierung der Konjunktur sitzt er im gleichen Lager wie Janet Yellen: beide halten solche Massnahmen für notwendig zur Verbesserung der US-Wirtschaftslage. Selbst beim Thema Geldpolitik gehen die Ansichten der beiden nicht weit auseinander, wie Kenneth Rogoff hier analysiert. Aber Summers bevorzugtes Feld ist die Fiskalpolitik. In diesem Blogbeitrag habe ich eine Studie von Summers und Bradford DeLong vorgestellt, in der die beiden Ökonomen argumentieren, dass unter den gegenwärtigen Bedingungen der Liquiditätsfalle staatliche Mehrausgaben zur Stimulierung der Wirtschaft wenig kosten und – durch die Verbesserung der Wirtschaftslage – sich möglicherweise sogar selbst bezahlen. Summers hält dagegen die Möglichkeiten der Notenbanker in der aktuellen Lage für begrenzt. Damit hat er zwar nicht unrecht (mehr dazu hier). Der Job des Notenbankchefs besteht aber darin, aus den gegebenen Möglichkeiten das Beste herauszuholen. Dafür ist Janet Yellen besser geeignet.
3. Summers ist mit der Finanzbranche zu eng verbandelt. Die Notenbank hat für die US-Finanzbranche wichtige Aufsichtsfunktionen. Nicht zuletzt spielt sie eine wichtige Rolle bei der Rettung wichtiger Banken, sollten sie in Schieflage geraten. Larry Summers ist aber bis heute für die US-Grossbanken tätig – unter anderem als Berater für die Citigroup und andere Finanzinstitute. Seine Karriere als Wirtschaftspolitiker verdankt er teilweise Robert Rubin. Rubin arbeitete in führender Stellung bei Goldman Sachs bevor er Finanzminister unter Bill Clinton wurde. Summers wurde in diesem Amt sein Nachfolger. Nach seiner Zeit als Politiker wechselte Rubin erneut zurück in die Finanzbranche. Summers hat sich gemeinsam mit Rubin besonders aktiv an der Deregulierung der Finanzbranche beteiligt und jene, die vor negativen Folgen gewarnt haben – und damit letztlich recht behielten – recht rüde in die Schranken verwiesen. Hier ein Beispiel, ein weiteres folgt unten.
4. Summers hat zuweilen rüde Umgangsformen. Eine der grossen Leistungen von Ben Bernanke als Notenbankchef hat darin bestanden, die Mehrheit der stimmberechtigten Mitglieder im Offenmarktausschusses (FOMC) – dem geldpolitischen Führungsgremium der Fed – hinter sich zu scharen. Angesichts stark auseinanderdriftender Ansichten zur angemessenen Geldpolitik – die auch öffentlich kontrovers und zuweilen gehässig debattiert werden – war das keine einfache Aufgabe. Streit in diesem Gremium hätte auch die Unsicherheit über die weitere Politik der Notenbank erhöht und die Entscheidungsfindung erschwert. Beides hätte die Wirksamkeit der Geldpolitik unterminiert und zu heftigen Ausschlägen auf den Kapital- und Devisenmärkten geführt.
Larry Summer hat nicht eben den Ruf, sich um die Befindlichkeit seiner Umgebenden zu sorgen, um sie für eine gemeinsame Linie zu gewinnen. Recht rüde war etwa, wie er – damals noch als Präsident der Eliteunversität Harvard – vor einem gemischtgeschlechtlichen Publikum die These vertreten hat, Frauen seien aus genetischen Gründen weniger für die Wissenschaften geeignet. In seinem Einsatz für die Deregulierung der Finanzmärkte hat er Brooksley Born, Leiterin der «Commodity Futures Trading Commission (CFTC)» regelrecht heruntergeputzt, weil sie (zu Recht, wie sich erwiesen hat) vor den Gefahren einiger derivativer Strukturen gewarnt hat und eine Regulierung gefordert hat. Ein Beobachter hat die Szene beschrieben, als Born von Summers einen Anruf erhielt:
«’I walk into Brooksley’s office one day; the blood has drained from her face,‘ says Michael Greenberger, a former top official at the CFTC who worked closely with Born. ‚She’s hanging up the telephone; she says to me: “That was [former Assistant Treasury Secretary] Larry Summers. He says, ‚You’re going to cause the worst financial crisis since the end of World War II…. [He says he has] 13 bankers in his office who informed him of this. Stop, right away. No more.“»
5. Summers gilt als Spezialist für das Falsche. Zusammen mit Alan Greenspan und Robert Rubin erschien Summers im Februar 1999 auf der Titelseite des Time-Magazins unter dem Titel «The Committee To Safe The World» – zu deutsch: Das Kommitee, das die Welt rettet. Die Macher des Magazins waren überzeugt, dass die Wirtschaftspolitik dieser drei Männer zur Bewältigung der damaligen Asienkrise und der drohenden Finanzkrise nach den Zusammenbruch des Hedge Funds Long Term Capital Management (LTCM) entscheidend beigetragen habe. Auch wenn die Politik dieser Männer alles andere als zu einer nachhaltigen Stabilisierung geführt hat, steht Summers bis heute im Ruf des perfekten Mannes für Krisenfälle. Auch deshalb ist er im Team Obama besonders beliebt. Das Problem ist bloss, dass ein solcher Krisenmanager jetzt beim Fed nicht gebraucht wird. Statt grosse neue Würfe ist dort momentan vor allem eine Politik der ruhigen Hand gefragt, die dereinst auch den Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik an die Hand nehmen kann – und vor allem Kontinuität. Das führt zum letzten Punkt.
6. Summers steht nicht für Kontinuität. Kontinuität ist im Fall der Geldpolitik der US-Notenbank aber ein besonders hoher Wert. Denn ihr wichtigstes Steuerungsinstrument ist momentan das Erwartungsmanagement. Wie wichtig dieses ist, hat sich an der anfänglich erwähnten Reaktion der Zins- und Währungsmärkte auf die blosse Ankündigung des Fed gezeigt, mit einem Auslaufen der Anleihenkäufe etwas Druck vom Gaspedal zu nehmen. Um einem weiteren Zinsanstieg entgegenzuwirken, hat sich Ben Bernanke alle Mühe gegeben, zu versichern, dass man noch lange nicht aufs Bremspedal zu treten gedenke. Der Leitzins soll mindestens so lange bei Null bleiben, wie die Arbeitslosenquote höher als 6,5 Prozent liegt – eher noch länger. Janet Yellen trägt dieses Erwartungsmanagement mit. Ihre Wahl würde dieser Politik daher die notwendige Glaubwürdigkeit verschaffen. Das gilt nicht für den Fall, dass Larry Summers gewählt wird. Dass er mittlerweile als Favorit für den Fed-Chefposten gilt, ist laut New York Times ebenfalls für den Anstieg der Langfristzinsen verantwortlich.
52 Kommentare zu «Die grosse Entscheidung»
Das System namens Kapitalismus ist nicht deswegen scheisse weil es die FED gibt – oder weil dieser oder jener Hampelmann ïn einem wichtigen Gremium sitzt. Wer diesen Fakt immer noch nicht gepeilt hat – ist entweder dumm – oder wird für seine Ignoranz bezahlt.
Das System namens Kommunismus ist nicht deswegen Scheisse weil es die FED und noch andere zentralplanerische Institionen gibt – oder weil dieser oder jener Hampelmann ïn einem wichtigen Gremium sitzt. Wer diesen Fakt immer noch nicht gepeilt hat – ist entweder dumm – oder wird für seine Ignoranz bezahlt.
LOL
Was die USA will, ist die Stellung des $ als Reservewährung behalten und gleichzeitig muss die FED mit ihrer Geldpolitik
zuhause dafür sorgen, dass die Volkswirtschaft wieder auf Touren kommt. Hier ist Keynes einfach besser als Hayek.
Ich betrachte den Aufkauf von 1300 Mrd. $ Privat-Hypotheken durch die FED als eine Sozialleistung, die viele Probleme entspannt hat. Sie half nicht nur unserer SNB mit dem Stabfund, sondern auch vielen Haus-Eigentümer des US-Mittelstandes. Der Status der Reservewährung verhindert, dass die Inflation anzieht bevor die Kapazitäten ausgelastet sind. Die USA müssen ihr Leistungsbilanz-Defizit von Minus 3% des GDP auf etwa 1% abbauen. Diese Grösse benötigt der Welthandel als $-Reservewährung. Man kann es auch so formulieren, das Volumens des Defizits der USA sollte so gross sein wie das Wachstums des Welthandels. Wenn der EURO sich behauptet, gibt es Abzüge. Der Yen ist ein Spezialfall und der Yuan ist Währung eines Landes ohne Rechtssicherheit. Eine solche Entwicklung kann durchaus dazu führen, dass wir weniger Inflation und Blasen haben. Bei den Industrieländern befürworte ich die Einführung einer Preisregulierung bei den Monopolen und die Reservewährungen sind ein wenig knapp, dass die Schwellenländer sie nicht zum Import von Krediten benützen, die nur Konsum und Immobilen-Spekulation fördern. Die internationalen Finanztransaktionen benötigen Überwachung. Ist der Abbau des Leistungsbilanzdefizit der USA überhaupt realistisch.
Wohl kaum.
Sie beherrschen die Kunst, kurzfristig zu denken.
@Linus Huber
Hey Kids! There is a funny island next to „Atlantis“ – it`s called „Huber-island“. The „Huberians“ that live on the island are very funny people. Long ago they invented a language that always claims the opposite of what is actually the case. They say „right“ if they mean „left“, They say „funny“ if they mean „sad“ and they say that „free market capitalism was abolished in the year 1984 because Ronald Reagan was a Communist“.
@ Ueli. Es gibt diesen Ausdruck: „Two people can reasonably disagree on a topic and still be reasonable“. Dies ist mit Huber nicht möglich, deshalb sollte man vielleicht am besten nicht mehr auf seine Beiträge eingehen. Wenn jemand ständig von „Manipulation“ spricht, jedoch nicht einsieht, dass er damit eine natürliche Ordnung voraussetzt, von der abgewichen wird, fällt diese Person aus der vernünftigen Diskussion raus. Es gibt keine natürliche Ordnung, nur verschiedene Gesellschaftsformen und Kulturen, sowie Geld ein gesellschaftliches Phänomen ist, und kein Aspekt eines Naturzustandes.
@ Baer
Alles ist eine Frage des Ausmasses, eine Frage des Drucks und Gegendrucks, eine Frage von Aktion und Reaktion, eine Frage des Zulassens von zyklischen Ablaeufen, eine Frage des menschlichen Verhaltens. Nur weil Ihnen aufgrund der Ihnen verabreichten Indoktrination diese Begriffe irgendwie entgleitet zu sein scheinen und Sie der Auffassung sind, dass das Anstreben einer immer intensiveren Machtkonzentration als positiv einzustufen ist, heisst dies noch lange nicht, dass ein anderer mit der gegenteiligen Auffassung nicht vernuenftig sein muss, sondern zeugt einzig von Ihrer beschraenkten Sichtweise. Es geht um den eingeschlagenen Weg und dem damit verbundenen Ziel, was zu evaluieren ist und nicht um kurzfristige Manoever. Ein Mensch ohne Prinzipien verliert an Menschlichkeit.
Genau so, wie Sie mir Vernunft abschreiben, koennte ich das gleiche Verfahren auf Sie anwenden, jedoch tue ich dies nicht, weil es sich dabei um einen Angriff auf die Person handelt und nichts mit der Suche nach der Wahrheit zu tun hat.
@ Ueli und Baer
Meine Antwort beabsichtigte die Absurditaet der Aussage zu erklaeren, denn diese gleiche Aussage kann fuer jedes beliebige gesellschaftliche System (Sozialismus, Kommunismus, Kapitalismus) verwendet werden.
Es ist immer und ueberall eine Frage der Integritaet der Machthalter, und da diese normalerweise Menschen sind, sind sie auch mit menschlichen Schwaechen versehen. Es gilt nicht, diese menschlichen Schwaechen zu verneinen, und man kann auch darueber laestern, sondern es geht in erster Linie darum, dass die Machtkonzentration beschraenkt wird, damit die daraus resultierenden negativen Auswirkungen ebenfalls beschraenkt bleiben.
Wenn Sie den Sarkasmus meiner Worte nicht deuten koennen, liegt dies wohl weniger an mir als an Ihnen.
Und ja, tatsaechlich sind Menschen wirklich in der Lage, selber zu bestimmen, was sie als Geld verwenden wollen und sogar ohne den Einfluss derjenigen, welche in der Macht ueber andere Menschen ihre persoenliche Befriedigung finden.
Der wohl wichtigste Unterschied zwischen Yellen und Summers duerfte wohl der Umstand sein, dass Yellen bedeutend mehr Haarspray verwendet als Summers. Ihre Einstellung hingegen ist mehr oder weniger gleich: Print, Print, Print, Print ……
Der Begriff ‚printing money‘ bzw. ‚Geld drucken‘, mit Bezug auf Geldpolitik, auch ausserordentliche wie Quantitative Easing, sowie auf die Ausgabe von Bargeld auf Bedarf, ist eine Missrepräsentation dessen, was Zentralbanken makroökonomisch betrachtet tatsächlich tun. Keine dieser Massnahmen erhöht die Menge an ausstehenden, in Umlauf befindlichen Finanzmitteln einer Volkswirtschaft. Noch ändert sich das gesamthafte Risiko einer Wirtschaft, nur das Risikoprofil, bzw. die Risikodividende zwischen staatlichen und privaten Mitteln wird verändert. Dies kann man als Manipulation bezeichnen (gegenüber welchem Zustand, ist dann nur die Frage), und Auswirkungen hat es gewiss, wenn auch kaum auf die Realwirtschaft. Aber die Begriffe ‚printing money‘ bzw. ‚Geld drucken‘ erwecken eindeutig falsche Konnotationen und sind auf eine längst überholte Geldtheorien zurückzuführen.
„Auswirkungen hat es gewiss, wenn auch kaum auf die Realwirtschaft.“
Absolut einverstanden. Die Realwirtschaft profitiert kaum. Weshalb denn die ganz Übung? Machterhalt, Stablisierung von instabilen Schuldensituationen, …
„Keine dieser Massnahmen erhöht die Menge an ausstehenden, in Umlauf befindlichen Finanzmitteln einer Volkswirtschaft.“
In dieser Absolutheit eine absolut idiotische Aussage. Derzeit (!) werden die Gelder wieder beim FED parkiert. Der Entscheid dazu liegt aber mehrheitlich bei den Banken, das allenfalls in der Zukunft nicht mehr zu tun. Dann haben die geldgedruckhabenden Zentralbanken ein Problem. Nicht neu, aber immer noch korrekt dazu: „Der Teufel lauert auf dem Rückweg.“
„Noch ändert sich das gesamthafte Risiko…“
Und eine Behauptung mehr, die vollkommen argumentlos in der Luft zerplatzt. Das sehen viele durchaus ernstzunehmende Personen anders. Nur als ein Beispiel unter vielen: http://www.project-syndicate.org/print/why-us-inflation-remains-low-by-allan-h–meltzer
„Does it make sense to throw out centuries of experience? Are we really so confident that the Fed has found a new way?“
Wer meint, Ausdrucke wie ‚Geld drucken‘ seien falsch konnotiert oder längst überholt, versucht die Argumentation darüber im Keim zu ersticken, weil es eben so bequemer ist. Dass heute von diversen Zentralbanken weltweit in noch bis vor wenigen Jahren undenkbarer Grössenordnung Geld gedruckt wird, ist leider keine ‚Missrepräsentation‘, sondern traurige Realität.
Gehen Sie einige Einträge zurück zu ‚Wie entsteht eigentlich Geld?‘. Dort ist alles beschrieben.
Oder hier: Banks cannot and do not lend out reserves:
http://www.standardandpoors.com/spf/upload/Ratings_US/Repeat_After_Me_8_14_13.pdf
Oliver,
verzeihen Sie, dass ich den Artikel Ihres Links noch nicht vollständig gelesen habe. Er liegt bereit.
Da Sie (wohlweislich?) auf Details zu Ihrer neuen revolutionären Geldtheorie verzichten, wonach die Geldtheorie der letzten gut zweihundert Jahre vollkommen falsch war, kann Ihre neue These nicht debattiert werden, wohl bleibt aber die Empirik um die Schlussfolgerungen von (fehlgeleiteten) Theorien zu widerlegen.
Egal was für eine Geldmengendefitnition Sie nehmen, Sie werden keine finden, wo die Geldmenge in den letzten 30 Jahren über ein paar Jahre geglättet zurückgegangen ist. Egal wie volkswirtschaftsnah oder FED-nah, die Geldmenge hat zugelegt. M2 bspw. seit 1980 um ca. 5.5% p.a., die monetary Base ist seit fünf Jahren regelrecht explodiert.
Welche Geldmenge möchten Sie denn gerne?
Ich bin einverstanden, dass die FED nicht der einzige Player in der Geldmengenausweitung ist und nicht allmächtig ist (technisch ist der Money Multiplyer nicht konstant), aber erstens hat eine Geldmengenausweitung stattgefunden und zweitens ist die FED ein massgeblicher Player darin.
Die mE. gefährlichste Fehlaussage in Ihrem Kommentar oben: „Nohc ändert sich das gesamthafte Risiko.“ Die Risiken lauern meist dort, wo man sie nicht sucht… Leverage ist dabei kaum je hilfreich…
@ Smith: Viel Spass beim Lesen:
http://books.google.ch/books/about/Macroeconomic_Foundations_of_Macroeconom.html?id=ph_zgkP8XJsC&redir_esc=y
Danke, Baer. Bin gerade an seinem StandardPoors-Paper.
Sehr interessant und Schritt für Schritt, aber so „revolutionär“ wie Olivers Schlussfolgerungen ist es aber zG. doch nicht. Haben Sie’s auch schon gelesen? Es geht v.a. um die „Kuh und Wasser“-Problematik. Sprich, man kann die Kühe zum Wasser führen, saufen müssen sie aber selber. Übertragen, Banken en bloque können nicht Reserves abbauen, wenn Public nicht mehr Cash möchte. Was nicht neu ist, aber stimmt.
Das erste Fragezeichen liegt in der Prämisse „wenn Public nicht mehr Cash möchte“. Wenn es das nämlich irgendwann mal möchte (delta BK ist eine Variable), können die Banken die Reserves abbauen. Die Basis des Gelddruckens ist gelegt. Olivers Aussage, es werde kein Geld gedruckt beim FED, ist (nicht nur mMn) somit falsch.
Das zweite grosse Fragezeichen: der Bilanzaufbau ist idR relativ einfach, die grossen Probleme und schmerzhaften Schritte kommen bei der Bilanzreduktion und das ist bei einer Zentralbank auch so. Die Aussage, es gebe keine höheren Risiken, ist falsch und v.a. gefährlich. Mir ist keine Ausweitung einer Bilanz (bei einer Zentralbank komplett via Fremdkapital und damit Leverage) bekannt, welche nicht auch höhere Risiken beinhaltet. So kommt auch das Paper zum Schluss „None of this is to say that the unwinding of QE… will be smooth and will not cause volatility.“ So weit hat Oliver wohl nicht gelesen.
Ändert nichts daran, dass die Geldbasis laufend massiv erhöht wird. Ein zündender Funke zB in Form von höheren Löhnen könnte die ersehnte Inflation und Investitionsschub zum laufen bringen. Solange das nicht geschieht können die Geschäftsbanken das Gratisgeld zB in hochverzinsliche Anleihen stecken, davon gibt es ja in Südeuropa genug, auch US Staatsanleihen geben bis zu 4%. Das Bankenmästungsprogramm generiert also durchaus positive Aspekte indem indirekt wiederum schöne Boni „gedruckt“ werden, womit zB Schiffe, Yachten und Oldtimer gekauft werden können; was wollen Sie noch mehr?
@ Oliver
Es handelt sich um eine indirekte Umverteilung der Kosten des Risikos von Risikonehmern auf die Allgemeinheit. Punkt.
Das Ausmass der Bilanz der Zentralbank ist relevant, indem durch deren Aufblaehung der Kreditmarkt derart manipuliert wird, dass potentiell anfallende notwendige Abschreibungen verhindert werden.
Je nach persoenlicher Anschauung, wird unter anderm auch nachvollziehbar solch eine Aktion als „Inflation“ bezeichnet, welche nichts mit der Messung von Preisen eines selektiven Warensortiments zu tun hat.
Die Frage, welche sich natuerlich stellt, liegt darin, wie diese auf der Bilanz angehaueften Kreditvolumen wieder an den Markt (also das Risiko und dessen Kosten in den Privatsektor) zurueckgefuehrt werden und dies ohne massive negative Konsequenzen. Ich kann mir vorstellen, dass dies nie der Fall sein wird, womit die Zentralbanken die Allgemeinheit mit den entsprechenden Kreditrisiken belastet und dadurch deren Kosten indirekt der Waehrung unterjubelt.
Was Sie vernachlaessigen in Ihren Ueberlegungen, ist der Umstand, dass Banken grundsaetzlich privater natur sein muessten und Zentralbanken die Allgemeinheit betrifft. Wenn Banken sich verspekulieren, sollte dies nicht zu dieser Reaktion der Zentralbanken fuehren, sondern diese sollten nach marktwirtschaftlichen Prinzipien liquidiert werden, womit die Kosten des Risikos beim Risikonehmer anfallen. Die Verletzung dieses Prinzips fuehrte direkt zur heutigen Krise.
DATE: December 12, 1991
TO: Distribution
FR: Lawrence H. Summers
Subject: GEP
‘Dirty’ Industries: Just between you and me, shouldn’t the World Bank be encouraging MORE migration of the dirty industries to the LDCs [Least Developed Countries]? I can think of three reasons:
1) The measurements of the costs of health impairing pollution depends on the foregone earnings from increased morbidity and mortality. From this point of view a given amount of health impairing pollution should be done in the country with the lowest cost, which will be the country with the lowest wages. I think the economic logic behind dumping a load of toxic waste in the lowest wage country is impeccable and we should face up to that….
A disgrace to the human race; fully in agreement.
@Oliver
Einem solchen Post sollte schon eine Quellenangabe hinzugefügt werden, mir erscheint
„TO: Distribution“
und
„Just between you and me“
widersprüchlich, wer ist der „you“?
Und klar ist das zynisch, aus rein oekonomischer Sicht aber richtig.
Die westliche Empörungsgesellschaft verdammt Kinderarbeit in Bangladesh: Ich sage, indem man die Kinder aus den Fabriken sperrt, treibt man diese schlicht in Prostitution und Kriminalität oder illegale Untergrundarbeit ohne jeden Rechtsschutz, denn ohne Sozialsystem, brauchen diese noch immer ein Einkommen, z.B. um die Schule für einen Teil der Geschwister zu finanzieren.
Wäre ich Diktator Eritreas, Malis oder Kambodscha, würde ich darüber nachdenken, wie ich in Gebieten, die keiner will, es aber dennoch gibt, wie Drogen, Prostitution, Müll oder Strafvollzug golbal konkurrenzfähige Kompetenzen entwickeln kann.
Ja, wir nehmen Euren Sondermüll, wir verlangen, neben einem Haufen Knete unbegrenzten Zugang zu Eurem Know-How in diesem Bereich. Die Knete investiere ich in die Weiterentwicklung dieses Know How’s. Als Kleiner, Armer, Schwacher brauche ich eine Nische, ich kann nicht da erfolgreich sein, wo bereits die Reichen, Grossen, Starken erfolgreich sein wollen.
Meine Nation hätte einen hohen Preis dafür zu zahlen, sorry, erst wenn ich die Weltherrschaft habe, ist die Welt perfekt, aber sie erhält Hoffnung, irgendwann in etwas die Besten der Welt zu sein, und damit etwas, wofür es sich aufzustehen lohnt.
http://www.economonitor.com/lrwray/2013/08/24/what-do-you-want-in-a-new-fed-chair-hint-larry-summers-doesnt-have-it/
Sie sagen also die ökonomische Lehre ist zynisch? Das sehe ich auch so. Ich bin allerdings nicht der Meinung, dass das so sein muss. Ökonomie ist eine Sozialwissenschaft und bewegt sich daher per Definition nicht in einem Ethikfreien Raum. Die Aufrechnung von Menschenleben in £ und $ ist grotesk.
@Oliver: „Die Aufrechnung von Menschenleben in £ und $ ist grotesk.“
Haben wir das nicht schon immer irgendwie gemacht? Einfach mit anderen Währungen als Wertmasstab? „Bauernopfer“?
Machen wir das nicht heute irgendwie immer noch jeden Tag?
„lohnt“ eine Herztransplantation, wenn der Patient ohnehin in kurzer Zeit an Krebs stirbt? Wieviel darf der Versuch, einen „Carlos“ in die Gesellschaft zu integrieren Kosten pro Monat?
Life’s a joke
and the joke’s on you!
„Frauen und Kinder zuerst“ ist doch nichts anderes, als das Werten von Menschenleben:
Die Männer, die sich bereits fortgepflanzt haben, sind weniger Wert, als der Nachwuchs und die für deren erfolgreiches Aufwachsen notwendigen Frauen.
Mein Kommentar wurde gefressen (bitte freischalten).
Redux: dies sind ethische, nicht ökonomische Fragen. Sie können zwar die Hilfsmittel der Ökonomie benutzen, um die Antwort zu verschleiern, aber zu meinen Ihre Position sei dadurch irgendwie legitimiert oder neutral ist humbug. Auch die ökonomie beruht auf ethischen Annahmen / Axiomen und diese sind keineswegs neutral, noch sind sie zwingend.
Ein solches Axiom ist beispielsweise die Freiwilligkeit im Tausch mit anderen, d.h. es existieren keine unfreiwilligen Abhängigkeitsverhältnisse. Ist das ein Abbild der Realität?
Gegenfrage:
Wenn Summers gesagt hätte: the political reality of poverty is such that we can effectively dump our toxic waste (…) anstatt the economic logic is impeccable (…), hätte dies irgendwas am Inhalt seiner Aussage geändert?
@Oliver: Ja, es hätte was geändert, und zwar genau das es, aus Sicht eines Armen Landes besser ist, den Müll der Reichen zu bekommen, als gar nichts. Aus nichts kann man nichts machen, aus Müll schon.
Ich widerspreche aber: Ich verstehe nichts von Oekonomie, aber Axiome gibts keine in der Oekonomie. Und schon gar nicht die freiwilligkeit des Austausches: Ein Modell ist kein Axiom, sondern eben ein Modell.
@Oliver: Fragen Sie doch mal die Schweizer, ob sie der Meinung seien, ein Vietnamese verdiene für gleiche Arbeit den gleichen Wohlstand? (Mich brauchen Sie nicht zu überreden, nur erachte ich es als sinnlos, die Anderen überreden zu wollen. Politik auch Wirtschaftspolitik und Geldpoiltik ist die Kunst des Möglichen zur Lösung der heutigen Probleme, nicht sich auszudenken, wie es am besten wäre.
Als Oekonom dürfn Sie gerne ein kleines Utopia entwerfen, solange Sie es nichts verkaufen können, bleibt es immer ein Utopia.
Ich habe keine Position zu legitimieren, ich frag mich eher, ob eine Position überhaupt irgendeiner Legitimation bedarf, ohnehin habe ich keine Position, denke nur öffentlich und versichere keinerlei Absichten zu haben, je Diktator von Mali oder sonstwo zu werden.
Sie verwechseln Betriebswirtschaft mit Ökonomie.
Konventionelle Ökonomische Theorie besagt, dass impeccable economic logic, bzw. ein echter, im freien Markt getroffener Entscheid dann vorliegt, wenn er aufgrund der Ausübung persönlicher Präferenzen der Marktteilnehmer zustande gekommen ist. Dies setzt Freiwilligkeit voraus. Ich behaupte mal, Bürger der dritten Welt hätten andere Präferenzen, als sich selber zu vergiften, wenn sie denn die Wahl hätten. Die Theorie blendet bewusst jeglichen Zwang oder Machtverhältnisse aus und liefert somit Erklärungen für menschliches Handeln, die mit der sozialen Realität oft wenig am Hut haben.
Und ich bin sicher, Schweizer würden ihre Frage positiv beantworten, da darin eben nicht impliziert ist, dass sie damit ihre eigenen, nicht unbedingt rechtmässig erworbenen, Privilegien aufgeben müssten. Ökonomie ist eine Art zu kommunizieren und über die Welt nachzudenken, nicht zu verwechseln mit der Welt an und für sich.
@Oliver:
„Freiwilligkeit“
Warum ist Leben besser als Tod sein? Solange man lebt, hat man die Option sich zu töten, und es ist immer besser, eine Option zu haben.
Freiwilligkeit ist ein relativer Begriff, vielleicht sag ich als Diktator von Mali auch, behaltet Euren Müll, ich bringe Eure Asybewerber bei mir unter, oder legalisierier Marihuana und baue eine Backpackersindustrie auf. Ich entscheide (relativ) freiwillig.
Das Problem ist, dass der Diktator von Eritrea nicht die beste Wahl (Chancen/Risiken) für seine Nation trift, sondern die beste für ihn. Und dann hilft weder Hayek noch Keynes.
Der Diktator von Eritrea übrigens, „legitimiert“ es mit Marx.
.
@Oliver: „Und ich bin sicher, Schweizer würden ihre Frage positiv beantworten, da darin eben nicht impliziert ist, dass sie damit ihre eigenen, nicht unbedingt rechtmässig erworbenen, Privilegien aufgeben müssten.“
Sie mögen recht haben oder nicht, mir erscheint es irrelevant, denn ich meine, „die Schweizer“ würden Ihnen dies nicht glauben.
In Anlehnung anTom Robinson: „Politics isn’t party broadcasts and general elections, it’s yer kid sister who can’t get an abortion“ sage ich:
Volswirtschaft ist nicht Keynes oder Hayek oder Marx, es ist die 14 jährige, die sich prostituieren muss, damit ihre jüngeren Geschwister Lesen und Schreiben lernen können.
Der letzte Satz müsste heissen: Wirtschaftspolitik ist…… (Volkswirtschaft ist Hayek, Keynes und Marx)
Vielleicht ist eine Frau als Chairman des Fed eine bessere Lösung.
Dieser Artikel schiesst so klar gegen Summers. Auch relativ klar weshalb mit dem beschränkte Blickwinkel, MDM möchte damit wohl Yellen forcieren. Das Problem dabei: Yellen ist mit ihrem Rezept „more of the same“ leider auch nicht besser geeignet.
Der eine (wie beschrieben) Unfähige wird das Rennen gegen die andere Untaugliche machen. Und das in einem Job, der sich selber immer mehr Macht herausnimmt. Wie lange wird das wohl noch gut gehen?
Es ist meist so, dass eine zentralplanerische Behoerde, welche klaeglich versagt, immer mehr an Macht zugestanden kriegt, um die vergangenen Fehler korrigieren zu koennen, wobei die Angelegenheit um so schlimmer wird. Die Idee, dass man solch eine Behoerde besser gleich beim ersten Anzeichen von Versagen eliminiert, kommt niemandem in den Sinn.
Das ist eine einfache Entscheidung. Summers ist viel korrupter. Also wird er gewaehlt werden.
Wenn ich das aus dem beigefügten Link des Wall street jounral richtig verstanden habe setzen beide Kandidaten mehr auf keynesianische Ausgabenspritzen und Steuersenkungen als auf weiteres Forcieren des QE:
“ Both Ms. Yellen and Mr. Summers have expressed support for using more tax cuts and spending increases—and, perhaps, less monetary policy—to bolster economic growth in current circumstances.“
Ist das das Ende des Monetarismus? Und wie soll das gehen mit der periodisch stotternden amerikanischen Schuldenbremse?
@ Josef
Na ja, dann wird wohl der $ eine weitere Stufe an Glaubwuerdigkeit verlieren, was die Rating-Agenturen meist im nachhinein nachvollziehen.
Vertrauen ist so eine Sache, dessen Verlust ist anfangs sehr langsam bis eine gewisse nicht erkennbare Schwelle ueberschritten wird, wonach es innerhalb von kuerzester Zeit verfliegt. Man kann dies erkennen, wenn wir den Verlauf der Zinsen von z.B. Griechenland betrachtet, wie auf einmal eine starke Bewegung Richtung hoeherer Zinsen in Gang kam.
Sofern das FED nicht saemtliche Treasuries selber kauft, kann sie deren Zinsentwicklung nicht wirklich endlos manipulieren und wenn das FED saemtliche Treasuries kaufen wuerde, waere die Waehrung im Eimer. Irgendwann werden unsere lieben Kuenstler der Manipulation an ihre Grenzen stossen. Das Problem dabei ist der Umstand, dass diese machthungrigen Entscheidungstraeger saemtliche Register ziehen werden, mit dem einzigen Ziel, sich selber im Sattel halten zu koennen.
gut möglich, dass der neue fed-chef auch zum grössten Liquidator und damit zum geburtshelfer einer neuen weltwährung wird, da ja bekanntlich der untergang des Dollars nur noch eine frage der zeit ist.
@ Thomas
Ich stimme Ihnen zu, dass solch ein Szenario nicht von der Hand zu weisen ist.
Bei der zunehmenden Intransparenz und Machtfuelle der Regierungen sind immer staerker alle Tueren offen zur „Meisterung“ der Krise, wobei dies wohl zu noch verstaerkter Machtkonzentration fuehren duerfte. Die Debt-Sklaven sind verhaeltnismaessig leicht zu fuehren solange noch ein Funken an Hoffnung besteht, wie man heute schon erkennen kann.
Larry Summers gehört zu den besten US-Oekonomen! Das ich nicht lache! Sein Trackrecord liest sich eher wie wo war Larry Summers nicht dabei, als es schief ging mit dem Finanzsystem. Und leider ist dies nicht nur der wichtigste Posten der Weltwirtschaft, sondern auch der Garant dafür, dass die grosse Zombie-Wirtschaft von Banken, Rüstungsindustrie, Pharma, Rohstoffe, Food und den Staat als Industrie, weiterhin den Rest der unternehmerischen Welt aussaugen kann. Die ganze Politik der FED heutzutage ist nur auf diese Blutsauger ausgerichtet und gehören tut die FED ja vorallem GS, Rockefeller, Citi etc. Also macht Euch keine Hoffnung, dass sich irgendwas grundsätzlich verbessern wird, da sie nur Ihren Herren dienen.
Besser kann man es nicht mehr formulieren.
Bitte keine Verschwörungs-Theorien. Summers wird nicht FED-Chef, Obama ist genau darüber informiert, was die Krise verursacht hat. Bernanke ist kein Freund von Summers und hat über Weltwirtschaftskrise der 30er Jahre publiziert. Die Geldtheoretiker im Blog können sagen was sie wollen, die FED hat nach 2008 und trotz diesem grässlichen Greenspan vieles richtig gemacht. Schliesslich hat nicht die FED den Kongress gewählt, sondern die Amerikaner selber, die wie die Schweizer die letzten Gläubigen des Nachtwächter-Staates à la Say und Marshall sind. Jedes Land hat seine führende Tageszeitung der Eliten, bei uns die NZZ. Ich bin überzeugt der selige Friedmann würde von all den Elite-Zeitungen der führenden Industriestaaten diese bevorzugen. Politik ist die Kunst des Möglichen und dieser Maxime folgt Obama und er muss eine solche auch durchsetzten. Übrigens einer seiner engsten Wirtschaftsberater ist Robert Wolf, ehemaliger UBS-Direktor, den die UBS wegen Romney entsorgt hat.
@ Zäch. Bei Alfred Marshall würde ich nicht so hart ins Gericht gehen. Lesen Sie mal die Einführung seines Hauptwerks, Principles of Economics. Er war definitiv kein Neoliberaler. 1889 war er gar Präsident des nationalen Genossenschaftskongresses in England.
Naja.. ich weiss nicht recht. Steve Keen schreibt in „Debunking Economics“ (und bekräftigt in seinen diversen Video-Vorträgen), dass viele jener Ökonomen, deren Theorien Ungerechtigkeit rationalisieren und einer reichen Minderheit zulasten der Mehrheit zudienen, die altruistischsten Leute seien, die man treffen kann. Sie glauben aufrichtig, der sozialen Wohlfahrt am besten zu dienen, indem man (Ver-)Hungerlöhne für Arbeiter und Steuerbefreiung der Reichen propagiert. Aber andererseits glaubt wohl auch der Taliban aufrichtig, jenem Mädchen letztlich einen Gefallen zu tun, dem er Säure ins Gesicht schüttet, um sie vom Besuch der Schule abzuhalten.
Sinnspruch zum Aufschreiben und täglich aufsagen: „Die gefährlichsten Leute sind jene, die aufrichtig etwas falsches glauben“.
Zitat des Jahrhunderts: „You’re going to cause the worst financial crisis since the end of World War II“. Larry Summers zu Born, nachdem sie vorgeschlagen hatte, Derivate stärker zu regulieren, womit sie wahrscheinlich die grösste Finanzkrise seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs verhindert hätte. Autsch!
@ Sommerer: Sie haben völlig recht. Wenn es eine Person in der US-Administration gibt, welche die Ideenlosigkeit, Prinzipienlosigkeit und den Opportunismus Obamas auf den Punkt bringt, dann ist das wohl die fortwährende Anstellung von Larry Summers.