Die zwei Actelion-Geschichten

Mehr an der Forschung als an den Kapitalmärkten interessiert: Jean-Paul Clozel

Beim Biotechunternehmen Actelion in Allschwil bei Basel streiten das Management und ein Hedge Fund um Einfluss. Soweit die nüchterne und neutrale Geschichte in der Kurzform. Doch was steckt dahinter? Hier zwei Geschichten, die vor allem ganz andere Wertungen enthalten. Nur den Anfang haben beide Geschichten gemeinsam:

Ein Arzt hat eine Vision: Jean-Paul Clozel will Krankheiten heilen. Er will es über die Forschung tun. Neue und wirksame Medikamente will er entwickeln. Deshalb beginnt er in den 1980er Jahren zusammen mit seiner Frau – ebenfalls Forscherin – bei Roche zu arbeiten. Bis 1997 machten sie Entdeckungen vor allem im Zusammenhang mit Herz-Kreislauf-Krankheiten und sie entwickeln einen Wirkstoff dazu, von dessen Erfolg sie zutiefst überzeugt sind – anders als damals die Roche-Spitze. Das Ehepaar Clozel und weitere am Projekt beteiligte Roche-Forscher wollen nicht aufgeben, also verlassen sie Roche und gründen ein eigenes Unternehmen: Actelion. Anfänglich finanzieren sie sich über private Risikokapitalgeber, schliesslich lassen sie sich für einen Börsengang gewinnen, den sie im Jahr 2000 durchführen. Ungefähr ab hier lässt sich die Geschichte unterschiedlich weiter erzählen:

Hier Geschichte 1:

Actelion entwickelt sich rasch zur Erfolgsgeschichte – alles andere als eine Selbstverständlichkeit bei kleinen Biotech-Unternehmen. Bald schon erhält das Unternehmen die Zulassung für ein vielversprechendes Medikament: Tracleer gegen die gefährliche Krankheit Lungenhochdruck (PAH). Das Medikament entwickelte sich zum Blockbuster, mit einem Umsatz von 1,64 Milliarden Franken allein im vergangenen Jahr. Auch an der Börse ist das Unternehmen ein Erfolg. Vom ersten Handelstag bis zum Oktober 2007 verdoppelt das Unternehmen seinen Wert. Schliesslich schafft es selbst die Aufnahme in den Leitindex der Schweizer Börse SMI.

Doch das ist für die Forscher um Jean-Paul Clozel nebensächlich. Für sie zählt einzig der Forschungserfolg. Neben Tracleer setzen sie auf weitere vielversprechende Medikamentenkandidaten. Besonders bedeutungsvoll darunter ist ein Nachfolgeprodukt für Tracleer – denn der Umsatztreiber von Actelion verliert im Jahr 2015 seinen Patentschutz – und ein gänzlich neuartiger Schlafmittelkandidat: Almorexant. Um ein produktives Forschungsklima zu schaffen und dem Wachstum des Unternehmens gerecht zu werden, baut Actelion seinen Hauptsitz in Allschwil aus. Dafür werden sogar die Stararchitekten Herzog & De Meuron engagiert.

Doch seit dem Herbst 2007 legen die Actelion-Aktien nicht mehr im gleichen Ausmass zu, wie zuvor, obwohl sich Tracleer weiterhin prächtig verkauft und trotz der weiteren Wirkstoffe in der Pipeline. Weil die Forscher keine Mehrheit am Unternehmen halten, befürchten sie zunehmend, Fremde könnten versuchen, sich die Aufbauarbeit der Clozels unter den Nagel zu reissen. Jean-Paul Clozel wehrt sich vehement gegen diese Vorstellung und für die besondere Kultur von Actelion, die für seinen Erfolg Voraussetzung ist. Dann folgen Rückschläge, die bei einem Biotechunternehmen nun mal vorkommen. So muss die Entwicklung des Hoffnungsträgers Almorexant wegen mangelnden Erfolgen eingestellt werden. Die Aktionäre werden angesichts solcher Misserfolge noch unruhiger. Das zieht gewöhnlich Hedge Fonds an, die darauf hoffen, sich ein starkes Unternehmen günstig unter den Nagel reissen zu können. So ist es auch bei Actelion geschehen. Der Hedge Fonds heisst Elliott Advisors und will bei Actelion die Macht übernehmen und den Unternehmensgründer verdrängen.

Hier Geschichte 2

Das Ehepaar Clozel und die Forscher in ihrem Umfeld haben sich mit dem Börsengang nicht nur das Geld anderer Leute geholt, sie haben ihr Unternehmen damit auch an diese Leute verkauft, zumindest den grössten Teil davon. So ist es nur verständlich, dass diese neuen Besitzer auch Ansprüche an ihre Angestellten stellen – und so ein Angestellter ist seit dem Börsengang Jean-Paul Clozel. Der Unternehmenswert hat zwar wegen des Erfolgs mit dem Medikament Tracleer bis 2007 zugelegt – aber auch aus der Erwartung heraus, dass Actelion seinen Gewinn besser abstützt. Denn trotz allem Wachstum bleibt das Biotechunternehmen im Grunde immer hoch gefährdet. Denn es ist von einem einzigen Produkt abhängig. Selbst 2010 macht Tracleer noch immer rund 85 Prozent des gesamten Umsatzes aus.

Wenn dessen Patent im Jahr 2015 ausläuft, ist es mit den bisherigen Gewinnen vorbei. Zwar hat Actelion weitere Produkte in der Pipeline, doch ob es diese bis zur Zulassung schaffen, steht in den Sternen. Immerhin ist bereits der Schlamittelkandidat Almorexant – das den Durchbruch in neue Dimensionen hätte bringen sollen – gescheitert. Dass die Führung von Actelion dennoch prestigeträchtige  und teure Gebäude durch die Stararchitekten Herzog & De Meuron bauen lässt, hinterlässt einen schalen Beigeschmack.

Die Aktionäre sind ob den ausbleibenden Erfolgen und dem verbleibenden hohen Risiko jedenfalls zunehmend frustriert. Von seinem Höhepunkt im Herbst 2007 bis zum Herbst 2010 hat der Actelion-Titel fast 50 Prozent eingebüsst. Dass er darauf erneut deutlich angestiegen ist, verdankt sich einzig den Aussichten, dass das Unternehmen übernommen werden könnte. Die Aktionäre erhoffen sich davon einen Befreiungsschlag und eine breitere Diversifizierung der Risiken. Doch der Arzt Clozel stellt sich dagegen und klammert sich an die Macht. Seinen Aktionären schenkt er nicht viel Gehör. Wie Analysten annehmen, hat daher der Hedge Fund Elliott Advisors unter den Aktionären von Actelion eine grosse Anhängerschaft. Vielleicht reicht sie sogar, den sturen Jean-Paul Clozel von der Macht zu verdrängen.

Fazit

Die Fakten stimmen in beiden Geschichten. Die Wertungen können kaum unterschiedlicher sein.

Ich habe Jean-Paul Clozel mehrmals (in früheren Jobs) interviewt. Der Mann mag stur erscheinen. Aber mir ist vor allein ein Eindruck geblieben: Der Mann ist zutiefst von seiner Sache überzeugt. Wenn er von Erfolg spricht, denkt er nicht an die Kapitalmärkte, sondern an die Patienten, denen sein Unternehmen mit Medikamenten helfen kann. Er ist viel mehr Forscher und Arzt als Manager. Aber er hat nun mal ein Unternehmen zu führen und er hat sich an die Kapitalmärkte zu begeben. Jetzt muss er sich den dortigen Regeln fügen, denn von dort hat er das Geld.

Keine Kommentare zu «Die zwei Actelion-Geschichten»

  • Tomi le Boni sagt:

    heia,
    wenn ich das lese kommt mir spontan eine Szene aus „1492“ in den Sinn, ein Gespräch zwischen Kolumbus und irgendeinem Verwalter. Hier der utube-link:
    http://www.youtube.com/watch?v=yLOUltYDxms
    Und hier noch der Text, französisch:
    Christophe Colomb (Gérard Depardieu) : Regardez dehors… que voyez vous ?
    Sanchez (Armand Assante) : Je vois des tours, je vois des palais, je vois des clochers… je vois la civilisation. Et je vois des flèches d’élever… jusqu’au ciel !
    Christophe Colomb (Gérard Depardieu) : Tout cela fut créé par des hommes comme moi. Aussi longue que soit votre vie, Sanchez, il y a une chose qui ne changera jamais entre vous et moi. Je l’ai fait… et vous, non.

  • Max Meier sagt:

    Würde die Geschichte seriös recherchiert und erzählt, würde die Einleitung schon korrigiert: Nicht Clozel hat die Firma gegründet, sondern Thomas Widmann! Dies ist ganz einfach im Eintrag im Handelsregister nachlesbar. Thomas Widmann hat die leute an Board geholt, darunter auhc Clozels. Nach dem Weggang von Thomas Widmann hat sich Clozel neu plaziert – auch mit dem Gründermärchen! Die Clozels sind Machtgierig und wollen oben auf der Maslovpyramide verweilen. Wer einen solchen Bau hinstellt, ist Grössenwahnsinnig und entspricht nicht der Grundphilosophie der Gründer! Das Boot ist bereits am sinken, nur wollen es die Leute nicht merken – dafür Verantwortlich ist nicht das beste BioTechunternehmen, sondern das Actelionmarketing! Dieses sollte ein Lehrstück an Universitäten werden!

  • Anh Toan sagt:

    Sind Forscher oder Erfinder erfinder erfolgreich, sind sie hauefig mit der Fuehrung eines entsprechend wachsenden Unternehmens ueberfordert. Sie sind nun mal eben Forscher oder Erfinder und nicht erfahrene Manager, das heisst, in dem was nun ihre Aufgabe ist, haben sie keinerlei Erfahrung und wuerden diesen Job nie erhalten, wenn sie nicht eben der „Erfinder“ des Produktes waeren. Richtigerweise sollten sich diese von ihrem Kind loesen koennen, sprich an jemanden verkaufen, der besser im vermarkten als im erfinden ist. Mit dem Erloes koennten sie dann wieder in einem neuen Start-Up forschen und erfinden. Aber sie koennen eben nicht von ihrem Kind loslassen, was menschlich durchaus verstaendlich, rational betrachtet aber falsch, denn sie wollem ja forschen, und nicht ein grosses Unternehmen fuehren.

    • Rolf Schumacher sagt:

      Venturekapital Haie sind der Tod jedes Entwicklers. Venturekapital ist die aasfressende Hyäne in Menschengestalt, für sie ist die Start up Firma eine zu melkende Kuh, sie muss möglichst viel Goldmist abwerfen für die Hyänen, die Milch, wehche sie für die Kunden produziert ist absolut nicht im Vordergrund. Es kann durchaus miserable Milch sein, Hauptsache es rentiert.
      Geld sollte ein Jungunternehmer sowieso möglichst keines aufnehmen müssen und wenn, dann sollte es entweder von lokal gut verankerten Banken kommen, wo man sich gegenseitig kennt und traut, oder aus dem Familien, oder engsten wirklichen Freundeskreis. Ob Familie oder Freund, wenn man in die Idee eines genialen Kopfes investiert, muss man auch bereit sein, das Geld zu verlieren. Mich interessieren Börseninvestments nicht, aber ich habe ab und an jemandem unter die Arme gegriffen. Ich finde es wichtig, dass jeder der Geld verdient nicht nur amortisiert und spart sondern gezielt auch investiert in gute Ideen, nur so kommt man als Gesellschaft weiter.

      • Anh Toan sagt:

        @Rolf Scumacher: Wenn schon denn richtig: Fuer Venturekapital ist das Staert Up ein Schwein! Dieses muss gemaestet und gehegt und gepflegt werden, es soll praechtig werden: Die Kunden sind begeistert, die Mitarbeiter motiviert, es werden Gewinne geschrieben und Steuern bezahlt, und dann kommt der Exit ueber die Boerse…

    • Taric Trent sagt:

      Zum Beispiel DOS 1.0 an Bill Gates für 1’000 Dollar. Der wird darüber Multimiliardär und man selbst hat immerhin 10 Tage gesichertes Auskommen. Grossartige Sache, dieses „Loslassen“, nur nicht für einem selbst.

      • Rolf Schumacher sagt:

        Ich habe nicht gesagt, dass man dumm und naiv jedem Gauner alles gratis abgeben muss. Freundschaft hiesst faires Geben und Nehmen.
        Und wenn ich so dumm bin, dass ich einem Freund etwas absolut unter Wert verkaufe, dann ist das folgendes im Spiel
        a) eigene Dummheit
        b) ein falscher Freund

        • Taric Trent sagt:

          „Unter Wert“ sagt sich nachher immer einfach, Herr Schumacher, genauso verhält es sich mit rückwirkend festgestellter Dummheit. Da geht es schon um Patente und Rechte, Monopol durch gesellschaftliche Gegebenheiten (der erste Pesonalcomputer auf dem Markt braucht auch ein Betriebssystem). Mit dem was man gemeinhein als Wert einer Ware auf dem Markt beobachen kann, hat das gar nichts zu tun. Im Übrigen war meine Antwort an Toan gerichtet.

          • Rolf Schumacher sagt:

            Da wären wir wieder beim Zukunft voraussagen. Wenn Russland Alaska für 7 Millionen an die USA verkauft hat, entsprach das wohl dem damaligen Wert. Wenn nun heute vorrechnet, dass Russland zu wenig erhalten hat ist das einfach lächerlich. Dumm wäre, wenn man damals Alaska für einen Dollar verkauft hätte, obwohl man zur selben Zeit 7 Mio hätte erhalten können.

      • Anh Toan sagt:

        @Taric Trent: Ist ein genialer Erfinder nicht faehig, das Marktpotential seiner Erfindung und die potentiellen Vermarktungsinteressenten einigermassen zu definieren, wird er vermutlich von einem Kapitalisten uebers Ohr gehauen. In diesem Fall erscheint mir aber sehr fraglich, ob er tatsaechlich einen Verlust erlitten hat, waere er doch wohl kaum in der Lage gewesen, sein Produkt auch nur einigermassen erfolgreich zu vermarkten. Was waere aus Dos geworden, wenn es Bill Gates nicht gekauft haette? Und auch wenn ich in Bill Gates den vielleicht groessten Gauner unserer Zeit sehe (die Milliarden stammen aus unlauteren Marketingpraktiken zwecks Monopolerhalt, jetzt spendet er einen grossen Teil der Beute und wird zum Wohltaeter), so anerkenne ich dennoch seine Genialitaet zu erkennen, dass Software der wesentliche Teil des PC’s sein wird, zu einer Zeit, als kaum jemand wusste, was er mit einem PC ueberhaupt machen soll. Wer verdient den groessten Anteil am Ertrag einer Erfindung? Der Erfinder oder derjenige, der das Marktpotential der Erfindung auszuschoepfen weiss? Ich finde, der Markt sollte dies entscheiden.

        • Franz Kipork sagt:

          @Anh Toan – sind Sie ganz sicher, dass Sie da (auch mit Ihrem letzten satz) was kluges gefunden haben ? Brrr … !

          • Anh Toan sagt:

            @Franz Kipork: Wer sonst wenn nicht der Markt?

          • Hampi sagt:

            Anh Toan sagt:
            7. April 2011 um 05:52

            „Wer sonst wenn nicht der Markt?“

            Ich kann gerne ein paar Beispiele geben:

            1 ICH
            2 Sohn/Tochter
            3 Jemand von meiner Partei
            4 Jemand von meinem Kegelklub
            5 Jemand aus meinem Dorf, Kanton, Land, Kontinent…
            6 Jemand, der an denselben Gott glaubt (oder auch an keinen)

            🙂

        • Urs Brock sagt:

          Hr. Toan
          Der Markt hat nicht alle Antworten parat auf Fragen die der Mensch beantwortet haben will oder auch muss… Der Markt ist ein Prinzip der Stärke und Rücksichtslosigkeit. Es „gewinnt“ nicht das was am besten für die Menschen ist sondern das was für Partikularinteressen wichtig ist. Die heute angewendeten Indikatoren für erfolg versus Misserfolg orientieren sich an einigen wenigen Parametern welche die Finanzmärkte interessieren… die auf der anderen Seite beantworten aber alle anderen Fragen nicht.

          Daher ist das Prinzip des allmächtigen Marktes mit seinen Freiheiten zum scheitern verurteilt. Allenfalls können einige primitive Aspekte dadurch erledigt werden, sicher aber nicht das allgemeine Lebensumfeld des Menschen und seiner Umwelt.

          Die oft zelebrierte Selbstregulierung ist auch so ein Trugschluss…

          • Anh Toan sagt:

            @Urs Brock: Eine Antwort auf wer dann gibt6 aber nur Hampi! Sie wuerden wohl da

          • Anh Toan sagt:

            @Urs Brock: Irgendwie ist der PC manchmal schneller als ich: Also: Sie wuerden vielleicht sagen das Patentamt, waehrend Nadine Binstutmirleidvergessenobwangerbergeroderso sagt, auch der Erfinder soll nicht bekommen sondern seine Erfindung gefaelligst mit seinen Mitmenschen teilen. Dogmatik interessiert mich nicht, darum bleibt meine Frage unbeantwortet.

          • Franz Kipork sagt:

            @ Anh Toan 7. April 2011 um 05:52 — tut mir leid, aber Ihre frage zeugt von marktgläubigkeit und -anbetung auf der untersten stufe. Wir haben ja religionsfreiheit – glauben Sie weiterhin diesen offensichtlichen unsinn.
            Ihnen die zusammenhänge erklären zu wollen, scheint mir aussichtslos und verlorene zeit.
            Ich geb’s auf und steige aus aus dieser seltsamen diskussion.

          • Anh Toan sagt:

            @Franz Kipork: Weil so viel Spass macht: Glauebige glauben (oder glauben zu wissen), Unglauebige stellen Fragen!

        • Rolf Schumacher sagt:

          Durch den gesunden Menschenverstand. Kartelle, Verfilzung, Lügenbarone im Nadelstreifenanzug, Experten welche mit den Nadelgestreiften unter einer Decke liegen und mit ihren Expertisen den ebenfalls gekauften Politikern billigste Flöhe in die Ohren streuen, führen dazu, dass der Markt kein freier mehr ist. Dass die Konsumenten wie ferngesteuerte Kühe von einer Propagandaschlacht zur nächsten getrieben werden. Vorne gelockt von schädlichen (aber gut riechendem, sinnlichen) Grüselzeugs und hinten getrieben von keifenden Angstdämonen, welche die Propagandaverantworltlichen ins Land geschickt haben.

          Trotzdem bin ich nicht für die Guillotine, auch in einer Extremsitution hat der Mensch die freie Entscheidungsmöglichkeit, er kann immer nein sagen. Weshalb sollen wir also die Verführer abschlachten? Es ist an uns uns nicht verführen zu lassen

        • Taric Trent sagt:

          Ja eben das funktioniert natürlich auch umgekehrt. Bill ist jetzt ein schwer genialer Typ, dabei hatte der auch nicht mehr Plan von der Sache als der DOS-Schreiber. Weil er halt der Kapitalist war und dere andere nur der Produzent hat Bill den Eigentumstitel erworben und der andere abgestossen. Das Elend ist, dass gesellschaftliche Umstände immer in persönliche Qualitäten verfabelt werden. Sie sind darin auch ein Experte.

          • Anh Toan sagt:

            @Taric Trent: Wurde Bill Gates als Kapitalist geboren? Was zeichnet einen Kapitalisten eigentlich aus? Wie wird man Kapitalist?

          • Taric Trent sagt:

            Lesen sie selbst nach, ich bin nicht hier um ihr Unwissen aufzuklären, sondern ihre Denkfehler.

    • Maria Halder sagt:

      Es kommt darauf an welches Produkt gemeint ist. Ein Medikament, dass eine Krankheit bekaempft oder der kurzzeitige Profit eines Hedgefund Managers. Letzterer ist ein Blutsauger, ein Parasit. Was wir brauchen ist ein Medikament gegen diese Klasse. Die Guillotine waere sicher geeignet.

      • Urs Brock sagt:

        Fr. Halder, ich helfe mit beim Aufbau der Guillotine…

        • Hampi sagt:

          Und dann fragt man sich noch, warum im Leben Geld das Wichtigste ist….wenn es sogar wichtiger als Leben ist 😉

          • Anh Toan sagt:

            Sind nicht die Spieler und Spekulanten deswegen geaechtet, weil Sie zuwenig Respekt vor Geld haben, Geld also gerade nicht so wichtig nehmen? Sie setzen es bewusst aufs Spiel, der Kitzel ist wichtiger als das Geld!

  • Urs Brock sagt:

    Die Sache mit den Investoren…

    Venturekapital ist nicht gleich Aktionäre. Aktionäre sind nicht gleich Banken, Banken sind nicht gleich Kreditgeber. Alle 3 haben u.a ihre Gier in den letzten ca. 30 Jahren bis zur Masslosigkeit gesteigert wärend alle möglichen Risiken auf den Rest der Gesellschaften ausgelagert werden konnten. Vergleicht man etwa die Deutsche Bank von vor vielen Jahren als diese Beteilgungen quer durch Unternehmen in ganz Deutschland hatte mit heute, so ist daraus nicht viel mehr als ein nur noch kurzfristig agierendes gieriges Monster geworden.

    Alle Investoren wollen liebend gerne die Kontrolle behalten, die Profite abschöpfen, das Risiko auslagern was auch gemacht wird. Bei den Risikovergleichen geht stets unter das nur schon der mobilität von Kapital nicht’s entgegenzusetzen ist…

    Der Mobilität des Kapitals ist niemand gewachsen der eine Zivilgesellschaftliche Struktur aufrechterhalten muss. Nicht der Unternehmer versus den Angestellten, nicht der Poltiker versus den Bürgern die diesen gewählt haben, nicht der Mensch als abhängig Beschäftigter der ein Soziales Umfeld braucht um leben zu können…

    Dem Investor kann das alles wurscht sein… der ist als einer der wenigen Gesellschaftsteilnehmer in der Lage seinen Investitionen hinterherzufliegen… und am Abend wieder zurück.

    Konnten sich Börsenkotierte Unternehmen früher mit mehrjährigen Bilanzierungs- und somit auch Planungszeiträumen begnügen so wird das heute im 3 Monatsrythums abgewickelt. Das gleiche mit den verschiedenen Aktientypen die entweder gehandelt werden konnten, mit Stimmrechten versehen waren oder keines von beiden. Den US Börsenvorschriften sei es gedankt das den Unternehmen nun sämtliche Schutzmechanismen entzogen wurden… dienen tut das nur einem, dem Investor der angeblich soviel Risiko auf sich nimmt aber dank zahlloser Möglichkeiten in der Lage ist die Risiken beliebig zu steuern.

    Alle anderen Gesellschaftsteilnehmer können das nicht…

    Nur die Investoren können sich die Steueroasensystematik wirklich zu nutze machen wärend alle anderen Gesellschaftsteilnehmer „lokal“ verbunden sind. Dumm aus der Wäsche schauen ebenfalls nur „alle anderen“… die müssen nämlich mit den dezimierten Steuereinnahmen die „lokale“ Infrastruktur finanzieren…

    Würde man das Kreditsystem als ein Service Public betreiben könnten uns allen die Investoren den Buckel runterruschen… vielen wäre geholfen wenn man die Rendite und Profitanforderungen wieder dem Zustand der Unternehmen anpassen könnte als den Rest der Gesellschaft den üblicherweise Steuerbefreiten Investoren…

  • Gianin May sagt:

    Wenn Hedge Funds Firmen zu grunde richten, können dann die ehem. Angestellten Sammelklagen gegen den Fund(manager) einreichen?

    • Rolf Schumacher sagt:

      Die teuren Anwälte wirds freuen.

    • Urs Brock sagt:

      Diese und unzählige andere Ansprüche hat man mit List und Tücke nicht globalisiert… zudem steht dem das Prinzip „freies Unternehmertum“ entgegen welches als höherwertig eingestuft wird… Auf diese Weise hat man etwa die Swissair Manager in die Freiheit entlassen…

      • Rolf Schumacher sagt:

        Richtig. Oder Marcel Ospel nicht angetastet.

        • Rolf Schumacher sagt:

          Und natürlich der juristische Wasserkipf Peter Kurer ebenfalls nicht. Und die Fusions-Paten Christophe Blocher und Ebner selbstverständlich auch nicht.

  • Rolf Schumacher sagt:

    Jeder Denker, jeder Erfinder, jedes Genie, welches eine Idee komerzialisieren will, leidet. Entweder es verkauft seine Idee und steckt die Finanzen in weitere Forschung, oder aber es wird richtiggehend innerlich zerrissen. Denn Forschung und Denken brauchen ZEIT und KONZENTRATION. Beides ist in der Wirtschaft nicht gegeben. Alles geschieht überreilt und äusserst unkonzentriert. Denn wer in der Wirtschaft tätig ist, kann sich keine Zeit nehmen wirklich zu denken, das rentiert nicht. Die Wirtschaft verlangt DIPLOME, ZERTIFIKATE und persönliche Verbindungen zu den Mächtigen der Welt, keine Denker. Vasella und CO sind grosse Ideenraubritter. Denn am lukrativsten ist es eine gute Idee für wenig Geld aufzukaufen und auszuschlachten, darauf sind viele ökonomische Blutsauger spezialisiert.
    PS: Ein Freund von mir (Informatik-Genie) hat sich für start-up HIlfe des Bundes interessiert. Es hat einige gute Gespräche gegeben, aber als dann der wirtschaftliche Begleiter die Geschäftsführung des Unternehmens übernehmen wollte, hat mein Freund schnell das Weite gesucht.
    Dasselbe Problem besteht, wenn man auf Investmentfirmen angewiesen ist. Sehr schnell ist dann die Führung des Unternehmens auch in fremden Händen.
    Es gibt auch noch heute viele kluge Köpfe die sich jahrelang, manchmal jahrzehntelang am Existenzminimum für ihre Idee aufopfern.
    PS: Die Wirtschaft drängt auch darauf voreilig halbgare Produkte auf den Markt zu werfen. Wer die vielen Kinderkrankheiten studiert, welches jedes neue Tool (I-Pod, I-Phone etc) mit sich bringt sieht wie die Wirtschaft funktioniert.
    Halbgares auf den Markt werfen und jedes Jahr ein neues, aber immer noch halbgares Prdodukt auf den Markt werfen. Die Verarschung der Kunden ist voll einkalkuliert.
    Ein Genie kann und will sich nicht für Halbbaziges misbrauchen lassen, das ist der andere Konfllikt, dem die Tüftler dieser Welt ausgesetzt sind.

    • Franz Kipork sagt:

      @R.S. grundsätzlich einverstanden, aber gerade die angeführten beispiele (iPod, iPhone etc.) sind denkbar ungeeigenet – sorry Diese und vergleichbare produkte sind knallhart kalkulierte basis-produkte (nix halb-gares), die dann halbjährlich verbessert werden können. Und es sieht für den unbedarften beobachter so aus, als wäre diesen genialen tüftlern immer wieder was neues eingefallen … Von wegen. Die wüssten schon, wie man ein perfektes gerät, das 10 jahre seinen dienst tut, baut, aber es geht nicht darum die menscheit zu erfreuen, sondern ums geschäft. Und der geniale Steve Jobs schafft die quadratur des zirkels ind dem er – sehr vereinfacht gesagt – für die ästheten edel gestaltete produkte und für die bequemen intuitiv bedienbare programme zaubert (bzw. zaubern lässt). Das darf dann auch ein bisschen mehr kosten, denn diese mehrkosten sind nach wenigen monaten für den nutzer wieder hereingespielt. Und die fans gieren nach neuen, edlen prestige-objekten …
      Aber der gleiche tric auf medikamente angewendet, ist blanker zynismus. Für eine forscher undiskutierbar – für einen investor das eigentliche ziel.
      Es darf ruhig einmal über den satz nachgedacht werden : Eine gesunde wirtschaft braucht kranke mitspieler …

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