Die Mär von der strengen Regulierung

Eine Krise wie damals wird durch die neuen Regeln nicht verhindert.

Die Debatte über die Regulierung der Banken ist zwar noch immer im Gang. Mir scheint aber, die Vorzeichen haben sich gekehrt. Während auf dem Höhepunkt der Finanzkrise die Forderung die Debatten dominiert hat, die Banken möglichst so einzuschränken, dass sie nicht so bald wieder ganze Länder mit in die Krise reissen und diese für die eigene Rettung praktisch in Geiselhaft nehmen können, wird jetzt immer mehr die Frage gestellt, ob die geforderten Regulierungen nicht bereits zu streng seien und die Banken zu sehr einschränken würden.

Wer die zweite Argumentationslinie nur im Geringsten für glaubwürdig hält, dem empfehle ich dringend das Buch «13 Bankers: The Wall Street Takeover and the Next Financial Meltdown» zur Lektüre – verfasst von Simon Johnson und James Kwak.  Johnson war einst Chefökonom des Internationalen Währungsfonds IWF und ist heute Professor an der US-Eliteunversität MIT. Die Autoren verdeutlichen glasklar die Mängel der bisher vorgeschlagenen Massnahmen. Zu befürchten sei, dass die Regulierungsbehörden mit den Banken – wo die meisten Regulierer vorher gearbeitet haben oder noch arbeiten wollen – wie schon vor der Krise auf Schmusekurs bleiben. Daher würden verschärfte Aufsichtsregeln wenig taugen. Besser wäre zum Beispiel gleich ein Aufbrechen der Grossbanken, denn diese seien mit der Krise noch grösser geworden, womit sich das«Too Big to Fail»-Problem im Vergleich zu vor der Krise eher noch verschärft hat.

In einem spannenden und gescheiten Interview, das Mark Dittli von der «Finanz und Wirtschaft» mit ihm geführt hat, bringt Johnson auf den Punkt, um was es in der ganzen Regulierungsdebatte geht und warum die vorgeschlagenen Massnahmen nicht genügen. Hier die zentralen Botschaften.

Wie steht es zum Beispiel mit den neuen Basel-III-Regeln, gemäss denen die Banken weltweit ein höheres Eigenkapital halten sollten? 7 Prozent hartes Eigenkapital gemessen an den risikogewichteten Anlagen, ergänzt durch einen antizyklischen Puffer von 2,5 Prozent. Johnson ist nicht beeindruckt:

Die US-Banken hielten im Schnitt der vergangenen zwei Jahrzehnte eine Tier-1-Kapitalquote von etwas über 10%. Lehman Brothers wies am Tag vor ihrem Kollaps eine Tier-1-Quote von 11,5% aus – wie wir wissen, genügte das nicht. Die Basel-III-Vorschläge werden keine echte Verstärkung der Bankbilanzen bringen.

Die Finanzkrise wäre also genauso verlaufen, selbst wenn Basel III bereits in Kraft gewesen wäre. Wie hoch müsste dann eine Eigenkapitaldecke laut Johnson sein?

Ich stehe für eine Eigenkapitaldecke von 20 bis 40% ein – und zwar berechnet auf Basis der gesamten Aktiven. Die Risikogewichtung, wie sie auch Basel III und der Swiss Finish vorsehen, ist heikel. Wir erlauben den Banken, die Risiken in ihrem Portefeuille selbst abzuschätzen. Anleihen von OECD-Staaten beispielsweise dürfen sie mit null Risiko behandeln. Das ist, gelinde gesagt, sehr fragwürdig.

Auch von der Risikogewichtung der Anlagen hält Johnson also nichts. Tatsächlich will man hier die Regeln von vor der Krise – nur etwas verschärft – hinüberretten. Dabei hat man doch in der Krise gelernt, was die Risikomodelle taugen, nach denen solche Gewichtungen vorgenommen werden.

Die Schweizer Vorschläge für das nötige Eigenkapital der Grossbanken kommen den Vorstellungen von Johnson noch am nächsten. Es soll 19 Prozent betragen, allerdings ebenfalls gemessen an risikogewichteten Anlagen und unter Einschluss von 9 Prozent so genannter Contingent Convertible Bonds (CoCo). So heissen Wandelanleihen, die beim Unterschreiten einer vorgegebenen Schwelle automatisch in Aktien getauscht werden müssen. Johnson hält wenig davon:

Ich habe aber grundsätzliche Vorbehalte gegenüber Coco: Es handelt sich dabei um sehr komplexe Instrumente, und es ist nicht sicher, wie ihre Umwandlung im Krisenfall wirklich ablaufen würde. Das Kleingedruckte wird sehr wichtig sein. Wir sollten generell den weniger komplexen Weg gehen, um die Bankbilanzen krisenresistenter zu machen: mit viel, viel mehr Eigenkapital.

Und wieder das Kleingedruckte, wieder Vernebelungen, wieder Verkomplizierungen, die am Ende Ausweichmanöver erlauben und in einer späteren Krise dem Vertrauen abträglich sind. Wieso nicht gleich den direkten Weg gehen und einen viel höheren Anteil an echtem Eigenkapital fordern. Aber ist denn ein höheres Eigenkapital nicht zu teuer für die Banken? Keinesfalls meint Johnson:

Das ist ein Fehlschluss. Eigenkapital per se ist nicht teuer. Es erscheint nur teuer, weil die Fremdkapitalkosten der Banken staatlich subventioniert sind und weil die vom Markt verlangte Risikoprämie auf dem dünnen Eigenkapitalpolster so hoch ist. Vier Ökonomen von der Universität Stanford und vom Max-Planck-Institut haben diesen Sachverhalt schön dargelegt. Wenn die Banken mehr Eigenkapital halten, wird ihre Bilanz sicherer, und ergo sinkt die Risikoprämie auf ihren Kapitalkosten.

Hier die erwähnte Studie. Der zentrale Hinweis: Ein höheres Risiko durch ein geringeres Eigenkapital lohnt sich für die Banken gerade deshalb, weil der Staat einspringen muss, wenn die Rechnung nicht aufgeht. Das verbilligt die Fremdkapitalkosten, denn die Gläubiger wissen, dass sie auf den Staat zählen können. Zudem sorgt eine geringe Eigenkapitaldecke für einen starken Hebel bei den Gewinnrenditen auf dem Eigenkapital – was wiederum die Boni steigen lässt. Der starke Hebel wirkt aber auch bei Verlusten und ist damit bloss Ausdruck für das erhöhte Risiko. Johnson meint daher, es gehöre nach wie vor zum «Geschäftsmodell» der Grossbanken, im Notfall von ihrem Heimatstaat gerettet zu werden:

Sie erhalten gratis eine implizite Staatsgarantie und kommen dadurch in den Genuss abnormal tiefer Kapitalkosten. Standard & Poor’s gibt zwei Ratings für Grossbanken ab: eines auf Stand-alone-Basis und eines, das die Finanzkraft des Heimatstaates explizit berücksichtigt. Das ist der beste Beweis für das Vorhandensein einer Staatsgarantie. Es ist klar, dass die Banken gegen neue Regulierungen lobbyieren: Sie wollen ihr Geschäftsmodell nicht zerstören.

Angesichts seiner Ansichten zur Durschlagskraft der bisher beschlossenen neuen Regeln verwundert kaum, was Johnson auf die Frage antwortet, ob wir uns wieder auf eine Finanzkrise zubewegen:

Mit Sicherheit.

Und Johnson meint damit nicht, dies werde in ferner Zukunft wieder geschehen und erklärt am Ende des Interviews:

Innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahre werden wir wieder eine Finanzkrise erleben.

Keine Kommentare zu «Die Mär von der strengen Regulierung»

  • Michael Schwarz sagt:

    Zuviel Lobbyisten, zuviel politische Kompromisse, die Nationalökonomen aus 18 Jh. haben in der Geldtheorie bereits diese Problematik erkannt, und eine Regeln für die Banken formuliert, 20%-40% EK, Zitat:“ die Banken müssen auf kurzem Leine halten.“ Wie ich in der Vergangenheit schrieb, die Krise wurde durch die Verletzung einfacher Regeln verursacht. Was haben die Menschen, die Entscheidung für uns treffen, studiert, wie sie die Wirtschaft studiert haben.

    • Rolf Schumacher sagt:

      An der kurzen Leine halten? Wie tönt es aus dem Wald der nicht Regulationswilligen, wenn die Politik Regulationen will. Ganz dreist, dann hauen wir ab. Vasella drohte, Spuhler drohte, Schindler drohte, Brabek drohte und nun droht auch noch der preussische Panzerkreuzer himslef GRUEBEL. Regulationen, man kann darüber diskutieren, nur werden die, welche es betrifft nie mitmachen.
      Am die Macht kommen, absahnen bis zum geht nicht mehr und wenn die Retourkutsche kommte sich mit einem grossen Vermögen in den persönlichen Bunker zurückziehen, das ist CEO-Strategie der heutigen Zeit. Stalins-Datscha, Hilters-Führerbunker, Bush-Range, den Königen ihre Schlösslein (wenn er nicht gestorben wäre würde Wilhelm II, der unfähigste Deregulator der Welt und hauptverantwortliche Kriegstreiber, noch heute auf seinem Schloss in Holland Holz hacken…..
      Während wir hier diskutieren zocken nicht Regulaitonswilligen binnen Minuten Millionen von unserem Vermögen ab, um sich, wenn das Schiff untergeht, eben auf ihre Inseln zurückzuziehen und uns hochverschuldet mit unseren bankrotten Länder zu hinterlassen.
      Soviel zum Thema Verantwortung. Its BUSINESS STUPID NOT REGULATION. ITS DESTRUCTION STUPID NOT CONSTRUCTION. Krieg, Zwist und Deregulation bringt Milliarden, Frieden und Stgnation läppische Milliönchen. Wer wachsen will, muss zuerst zerstören.

      • Andreas Dombek sagt:

        @Rolf Schumacher

        Vorab zum Grübel diese Meinung. Man kann ihn nicht so einfach als preußischen Panzerkreuzer bezeichnen, denn die Marine war Reichs- und nicht Ländersache. Ob er überhaupt im Land Preußen geboren ist, bedarf der genaueren Überprüfung, da seltsamerweise der Ort seiner Geburt nicht ermittelbar ist. Er könnte beispielsweise auch als dt. Reichsbürger im von der dt. Wehrmacht eroberten Gebieten oder auch im vom Dt. Reich eingegliederten „neuen Reichsgebieten“ auf ehemals polnischen Gebiet sowie auch im Reichsprotektorat geboren worden sein. Es ist eigentlich eine etwas seltsame Sache, das mit dem Verschweigen des Geburtsortes.
        Wenn schon ein milit. Vergleich über ihn, dann bitte als der eines preußischen Landwehrsturmmanns (ist allerletzte Reserve).

        Ihr Hinweis auf den Wald hat einen interessanten Kern, der da lautet: Es schallt nicht nur aus dem Wald raus, man werde keine Regulierung akzeptieren, sondern fast die gesamte Meute dieser sog. neuen Ökonomie lebt und wirkt im finsteren Walde. Diese Menschen sind die besagten „Wilden Kerle“, die im Wald ihre Handlungen im Dunklen durchführen. Denn nicht seltsamerweise habe alte und „modern“ scheinende Begriffe dieser Geschäftspezies den faktischen und sprachlichen Ursprung aus der Waldwirtschaft.
        Die Unterdrückung dieser „wilden Männer (auch Frauen)“ führt dazu, dass immer noch keine für uns normalen Menschen gewünschten Regelwerke dort so richtig eingreifen können. Der eigentlichen Herrn des Waldes, also wir alle und die Überwachungsorgane der öffentlichen Hand wagen sich zu diesem finsetrem Gesindel im finsterem Wald einfach nicht hinein.
        Die Überlegung, die von diesen Dunkelmännern geäußert werden, man würde das schon selbst machen können, würde übertragen z. B. in der Architektur oder Bauwesen dazu führen, dass jeden Tag über einstürzende Häuser berichtet werden müsste. Sicherlich würden all zu viele Normen, Vorschriften, Regel- und Hinweiswerke wegen „Unnötigkeit“ von solcherart Leuten außer Kraft gesetzt werden, wegen der propagierten „Verschlankung“. Den Aufschrei der Empörung möchte man da hören. Betrüger, Baugewinnler, Totschläger wie z. B. öfters in außereuropäischen Landen mit „verschlankten und freigestaltbaren“ Bauvorschriften, wenn mal wieder solche Hütten in sich zusammenfallen. Aber warum lassen wir solchen Scharlatanen so ein freies Spielfeld?
        In Europa wird fast jeder Furz reguliert, aber dieser wichtige Bereich innerhalb der Gesamtwirtschaft hat fast freies Spiel. In D hat man als Architekt oder Ingenieur jetzt bei verborgenen Fehlern in einer Sache 20 Jahre (zwanzig!) Haftung, wobei diese erst vor etlichen Jahren von den ursprünglichen 30 Jahren (dreißig) minimiert wurden. Die Finanzheinis haben in subjektiver Bertachtung nicht mal 20 Sekunden Haftung, geschweige Verantwortung und moralisches Handeln.

        Sicherlich gibt es unter diesen Grenzlosen auch seriöse Menschen, aber wo verstecken die sich denn? Hoffentlich nicht im besagten Wald, etwa bei den wilden Kerlen!

        • Rolf Schumacher sagt:

          Er ist ein empfehlenswerter Film: „Die wilden Kerle“. Der dunkle Wald ist dort Sinnbild für das zerrüttete Seelenlebne eines Jungen. Ein Junge der mit Gewalt auf die schmerzhaften Seiten der Realität antwortet, muss im Wald lernen Verantwortung zu übernehmen, Gefühle auszuhalten und als Führer einer Horde menschenfressender ganz wilder Kerle (mit ganz unterschiedlichen Charakteren) mit allen von Ihnen ein Ziel zu erreichen.
          Nun allegorisch gesehen Finde ich, hat dieser FIlm mit den Wirtschaftsbanditen nichts zu tun. Denn die Wirtschaftsbanditen übernehmen keine Handlung, operieren im Dunkeln. Mit ihrem Geld stellen sie die Staaten und deren Justiz lahm (Ospel, Kurer, Blocher, Spuhler) sind immer noch nicht verhaftet. Ganz im Gegenteil Blocher geifert gegen die Nationalbank (die seine Bank gerettet hat), Spuhler ist immer noch NATIONALRAT, Kurer arbeitet schon wieder und Ospel wird bald (wenigstens muss er sich nicht mehr verkleiden denn er ist unverkleidet auch schon eine bittere Karvneallsnummer) an die Baselfasnacht.
          Also mit den wilden Kerlen haben diese Menschen nichts zu tun.
          A propos Panzerkreuzer Grübel. Schlesien, Pommern, Galizien, Ostpreussen, Memel sind deutschstämmige Gebiete seit Jahrtausenden. Vor der Völkerwanderung hausten in Nord-Ostpolen die Burgunder, Vandalen und die Goten (das bezeugen archäologische Funde 200v.Ch). Seit der Völkerwanderung (300n.Ch) entgermanisierte sich nordpoolen. Nun kam die Zeit der Deutschritter. Sie waren ja ein Orden, welcher den Weg für die Pilger Richtung Jerusalem offenhalten mussten. Sie waren nicht nur in militärische Händel verwickelt sondern hatten die Pilger mit Nahrungsmitteln zu versorgen und gesundheitlich zu verpflegen. Sie bauten entlant der Pilgerstädte mittelalterliche Hospize. Mit der Zeit hattten die Deutschritter in ganz Südeuropa und auch jenseits der Alben Stützpunkte, aber kein egenes Land. im 13 jh bat der König von Ungarn den Ritterorden sich in Seibenbürgen niederzulassen und dafür mit ihm gegen die Kumanen zu kämpfen. Die Deutschritter konnten also in Siebenbürgen den ersten Ordensstaat bilden. Wurden aber wieder vertrieben. Nun bat ein polnischer Herzog nach Polen. Auch er versprach ihnen Land, sie mussten aber gegen die Prusen kämpfen. So kam es, dass 1000 Jahre nach dem Wegzug der Goten, Vandalen und Burgunder wieder Germanen an der Ostsee waren. Die Deutschritter bauten einen Vorzeigestaat auf. Er wurde zu einem der reichsten und innovativsten Staaten seiner Zeit. Die ewigen Kriege gegen Schweden, Polen und auch Russland zerrten aber an den Kräften. Zunehmend nahmen die Ordensritter aber ihre Pflichten nicht mehr wahr und lebten in Saus und Braus von den Abgaben der Bevölkerung. SO dass die preussischen Städte revoltierten und sich mit Polen gegen den Ritterorden (welcher vom deutschen Kaiser gestützt wurde) 13 Jahre lang Krieg führten. Immer mehr preussische Städte wurden freie Städte. Schliesslich (unter Vermittlung Martin Luthers) akzeptierte der Hochmeister der Deutschritter die polnische Oberherrschaft und der Staat wurde sekularisiert (war kein katholischer Ordensstaat mehr). 1525 gingen die Ordensbesitztümmer an die Hohenzollern der Brandenburger Mark. Es wütete dann der 30 jährige Krieg mit Millionen von Toten in Deutschland. Gerade die Hohenzollern hatten eine sehr verlustreiche Zeit hinter sich. Kurfürst Friederich verzog sich nach Königsberg (er musste sich gegen vier Geschwister durchsetzen) und setzte durch, dass er als einziger Herzog im Kaiserreich König werden durfte. Er krönte sich gleich selber, denn mit dem Papsttum hatte er es nicht so. Da Preussen nach dem 30 jährigen Krieg sehr sehr dünn besiedelt war, liess er tausende hugenottischer Familien in seinem Land ansiedeln. Sein Sohn und sein Enkel sollten dann den Grundstein für das grosse Preussen setzen.
          Ich wollte nur in Erinnerung rufen, dass Preussen vor Jahrtausenden bereits von Germanen besiedelt war und dass der polnische Adel die Deutschen an die Ostsee zurückgerufen hat.
          Die preussische Geschichte beginnt nicht mit dem 1 WK sondern schon viel früher.

  • Rolf Schumacher sagt:

    Ein grosser Krieg sprengt jedes regulatorische Korsett.G.W Bush kam zettelte einen Krieg an und es wimmelte innerhalb weniger Wochen nur so von Notstandsgesetzen, so geht das. Dass es dazu kein Hirn braucht, hat Bush am Tag des 9-11 gleich selber bewiesen. Auch wenn es nur Kindergartenbücher sind, man liest sie trotzdem nicht auf dem Kopf.
    Immer wenn die Geldelite zu sehr eingeengt wurde, haben sie sich von ruchlosen Handlangern freischiessen lassen. Einen Grund dazu wird man in Nordkorea, Libyen oder sonst wo schon finden. Willige Krieger ebenfalls.

    • Freiherr sagt:

      Jedenfalls sollten sich Staaten, deren Politiker und Richter sich um Grundrechte und Gesetz sowie Gewaltentrennung futieren, private Verdingkindsklaverei foerdern oder tolerieren, Kindersex fuer privilegierte Taeter ohne untere Altersgrenze legalisieren, und Kundenrechte sowie gar den Rechtsstaat fuer die Fettung von Finanzmisswirtschaftsdividenden und kriminellen Baenksteraerschen keulen, nicht mehr auch noch zu Weltbelehrerern ueber Menschenrechte aufschwingen….

  • Anh Toan sagt:

    Wenn selbst Pessimisten sagen, dass es die naechsten vier Jahre keine Finanzkrise gibt (sie kommt fruehestens in 5 Jahren), kann die Politik das Problem getrost vergessen, es wird fruehestens NACH den naechsten Wahlen aktuell: Diese weisen Oekonomen schreiben ein Buch und stellen sich als kompetente Interviewpartnern unkritischen Medien zur Verfuegung, um ihr Buch zu promotoen. Das ganze Artikel ist eine Werbeveranstaltung fuer ein Buch, die Autoren liefern den Journalisten/Medien gratis Content, vielleicht merken dies die Journalisten, sind aber froh, wegen Unterbezahlung, den eigentlichen Content nicht selber liefern zu muessen. Ich habe das Interview im Internet schon an anderen Orten gefunden, aucjh ich kann Copy Paste, wazu braucht jemand die Einleitumng vonMarkus Diem Meier, ausser um Sicherzustellen, dass der geneigte Leser zuverlaessig weiss, welches Buch er zu kaufen hat?

  • Anh Toan sagt:

    Die Politik klann nicht 30-40% Eigenkapital auf alle Aktiven berechnet verlangen, weil die Banken sonst die Staatsschulden nicht mehr kaufen wuerden und die Zinsen fuer Staatsanleihen explodieren wuerden: Gestern lief im Bloombergnewsband die Schlagzeile: „Basel III drives goverment yields“: Ich musste ein bisschen nachdenken, wie das ein Zusammenhang ist, der iost aber da: Waeren die gesamten Staatsschulden bei Banken, muessten die Banken Eigenkapital in der Hoehe von 30-40% der gesamten Staatsschulden haben: Antizyklische Wirtschaftspolitik wird unmopeglich, weil in der Krise der Staat keine Schulden machen kann, weil die Banken die Schulden mangels Eigenkapitalnicht kaufen koennen koennen.

    30-40% Eigenkapital auf die gesamten, nicht risikogewichteten, Aktiven zu verlangen, ist vielleicht verkaufsfoerdern fuer ein Buch ueber die boesen Banken, ein konstruktiver Beitrag zur Verbesserung des Finanzsystem ist es nicht: Da zeugt selbst Nadine Binsberger Beitrag von mehr oekonomischem Verstand.

  • Frank Baum sagt:

    Es ist tatsächlich eine Katastrophe, dass die Reaktion auf diese Bankkrise wesentlich bescheidener ausfällt, als die Regeln, die nach der Great Depression eingeführt worden sind. Das Risiko, dass es wieder zu einer Krise kommt und dass diese dann noch schwerer ausfällt als die eben überstandene Krise, ist sehr hoch. Allerdings ist es unmöglich zu sagen, in welchem Zeitfenster der Schadensfall eintritt (also innerhalb von 10 Jahren oder nicht). Es ist aber auch nicht wirklich relevant.

    Hinsichtlich der Anforderungen an die Marktregulierung hat Nouriel Roubini eine gute Arbeit gemacht und in seinem Buch „Crisis Economics“ beschrieben.

  • Freiherr sagt:

    Solange die Baenkster auf dem Eigenkaptial mindestens 25 % pa abzocken wollen, muessen sie den Eigenkapitanteil tief halten. Obwohl ihnen dann der Gewinnhebel bei jedem kleinen Gegenfurz als Verlusthebel um die Ohren fliegt. Selbst wenn sie auf bald Billionen Pansionkassenabschmelzkapital gar Minuszinsen abzocken.

    Zumindest der ganze AHV-Puffer sollte schnellstens auf Staatsanleihen umgelegt werden. Die Rendite ist kaum kleiner, aber das Kapital dafuer sicher! Es ist absurd, wenn der Kapitalschmarotz sich an sicheren Staatsanleihen bereichert, aber die Lohnsklaven nicht nur ihr Pansionsabschmelzkapital, sondern sogar ihren Umlagepuffer vergaimen lassen muessen….

    Und obwohl auch Auslandschweizern von mehr als 200 Fraenkli auf dem ganzen Postfiinancezins fuer ihre mickrigen Reserven Verrechnungssteuern abgezockt werden, haben die Schwatzbuder auf den Cocobonds, die Fremdkapital in Eigenkapital verzaubern, soeben massige Steuergeschenke beschlossen!

  • Hampi sagt:

    Ich befürworte auch viel höheres Eigenkapital für die Banken und andere Massnahmen, die das „too-big-to-fail“-Risiko mindern. Und natürlich tönen Regeln, die zum Beispiel OECD-Staatspapiere „per Dekret“ zum Null-Risiko erklären, wie ein schlechter Witz. Wie wenn man sich selbst das eigene Bein stellt.

    Aber die Forderung nach mehr Eigenkapital und keine „too-big-to-fail“-Banken mehr, ist einfacher gesagt, als gemacht: Wirklich schmerzhafte Massnahmen/Änderungen sind nur durchsetzbar, solange wir im Krisen-Modus sind. Das ist so wegen unserem Kurzzeitgedächtnis: die Krise/das Problem wird nur wahrgenommen, solange die Folgen für den Bürger direkt spürbar sind. Danach wagt sich kein Politiker mehr, schmerzhafte Massnahmen einzuführen, ausser er wäre ein Spielverderber. Aber Spielverderber werden meistens nicht wiedergewählt.

    Das Verflixte an der ganzen Sache ist aber, dass während wir im Krisen-Modus sind, niemand ernsthaft wagt, die Eigenkapitalerfordernisse auf 30-40 % anzuheben. Ausser er wäre Brandstifter und will Benzin auf den laufenden Deleveraging-Prozess leeren.

    Es wagt sich auch kein Land richtig an die „too-big-to-fail“-Frage, weil es Angst hat, dass die zerschlagenen eigenen Banken von ausländischen „too-big-to-fail“-Banken aufgekauft würden. Denn jeder weiss, dass es in einer globalisierten Welt sehr wichtig ist, starke und international tätige Banken zu haben (National Champions). Und da China und die USA/Europa nicht die gleichen Probleme haben, wird es vorläufig auf dem Gebiet „Too-big-to-fail“ keine koordinierte internationale Lösung geben. Und damit bleibt das Problem bis auf weiteres und sicher bis zur nächsten Finanzkrise bestehen.

    Aber vielleicht danach…..

  • Baer sagt:

    Sehr guter Beitrag. Johnsons und Kwaks Blog Baseline Scenario ist eine Fundgrube für Finanzinteressierte, empirisch und historisch sehr informiert, das gehört gelesen. Es ist doch aus zwei Gründen fehlerhaft, bei höheren EK-Anforderungen von Kosten zu sprechen: Erstens steigt das EK vor allem durch einbehaltene Gewinne, und Gewinne sind das Resultat von vorher ausbezahlen (Lohn-)kosten. Gewinne nicht auszuschütten heisst demnach sicher nicht Kosten zu verursachen, geschweige denn auf Dritte abzuwälzen. Die relativ hohen Löhne im Finanzsektor deuten denn klar darauf hin, dass es „pareto-optimal“ wäre, die offenbar hohen Einnahmen in EK zu wandeln. Zweitens wären die „Kosten“ einer nächsten Krise wohl einiges schlimmer als höhere Kapitalanforderungen, das zu vermeiden liegt auch stark im Interesse der Banken (&Versicherungen).

    Wie wärs mal mit einem historischen Abriss der letzten hundert Jahre über die Eigenmittelanforderungen an Banken, Herr Straumann. Ich glaube, da gäbe es aufschlussreiche Grafiken. Bei Finanzmarktregulierung ist Geschichtswissen sehr spannend. Oder wie sagte letzthin Brad DeLong?

    „The “economic principles” underpinning (economist’s) theories are a fraud – not fundamental truths but mere knobs that are twiddled and tuned so that the “right” conclusions come out of the analysis. The “right” conclusions depend on which of two types of economist you are. One type chooses, for non-economic and non-scientific reasons, a political stance and a set of political allies, and twiddles and tunes his or her assumptions until they yield conclusions that fit their stance and please their allies. The other type takes the carcass of history, throws it into the pot, turns up the heat, and boils it down, hoping that the bones will yield lessons and suggest principles to guide our civilization’s voters, bureaucrats, and politicians as they slouch toward utopia. Not surprisingly, I believe that only the second kind of economist has anything useful to say.“

    • Taric Trent sagt:

      Ist die Eigenkapitalquote eigentlich der einzige „Lösungsansatz“ für die Finanzkrise oder gibt es der brillanten Ideen noch mehr?

  • Nadine Binsberger sagt:

    Welche Methode nützt mehr: soll man eine Leiche beatmen oder ohrfeigen? Weder noch. Beerdigen ist der adäquate Umgang.

    Die Banken sind nicht „too big to fail“. Solange sie kaum Eigenkapital haben, sind sie nicht einmal ein bisschen „big“ sondern mikroskopisch klein.

    Die Banken haben viel Geld? Nein, gerade eben nicht! Aber das ist auch gut so. Sie verwalten nur ganz extrem viel fremdes Geld. Und sie vergaukeln es. Verwaltungsaufgaben könnten auch andere übernehmen – und zwar seriös. Deshalb sind Banken problemlos ersetzbar. Es sollten nicht neue Banken sein, die die alten ersetzen, sondern es sollten komplett neue Arten von Finanz-Institutionen sein – solche, die nach logischen Regeln funktionieren, anstatt nach Glaubensbekenntnissen.

    Z.B. sollte das Honorar der Vermögensverwaltung sich nicht an der Grösse des Vermögens messen sondern am Arbeitsaufwand. Ausserdem sind Zinsen nicht das Eigentum des Geldgebers sondern desjenigen, der den Zins erarbeitet. Zins ist heute das einzige Geld, das nicht dem gehört, der es erarbeitet. Warum? Es sei die Entschädigung für den Kapitalgeber dafür, dass ihm das Kapital temporär nicht selber zur Verfügung steht.

    Aber das ist doch völlig unlogisch!

    Wer Geld verleiht, der muss dafür nicht „entschädigt“ werden. Denn wer Geld verleiht, hat zuviel Geld und hat offenbar keine Alternative Einsatzmöglichkeiten für sein Vermögen. Die Anleger sind geifergeil darauf, das Geld zu verleihen. Und was tun sie, wenn der Gläubiger es zu früh zurückzahlt? Ha, sie fordern trotzdem weiter Zins, als „Entschädigung für entgangene Erträge“! Den Anleger muss man also in jedem Fall „entschädigen“ – das eine mal, weil er sein Geld weggibt (verleiht), das andere mal, weil er es nicht weggeben kann. Sowas verlogenes und schlawinerhaftes!

    Banken sind nicht produktiv – im Gegenteil. Sie bringen die Menschen dazu, hart zu arbeiten und die Früchte dieser Arbeit ihnen abzuliefern (Zinsen, Renditen). Diese Früchte fehlen dann in der Realwirtschaft. Deshalb braucht es ein ganz neues Geld- und Vermögensmanagement, das den gesellschaftlichen Ansprüchen entspricht. Da die Investitionsfunktion des Kapitals (in der heutigen geldbasierten Wirtschaft) eine hochwertige gesellschaftliche Aufgabe ist, sollte sie demokratisiert werden, anstatt weiterhin den Faustrecht-Märkten (Börsen, Finanzmärkte) ausgeliefert zu sein.

    • Hampi sagt:

      „Den Anleger muss man also in jedem Fall “entschädigen”

      Wer entschädigt mich also für meine Aktien, die zum doppelten Einstandspreis in meinem Depot liegen?

      • Urs Brock sagt:

        @ Hampi sagt: 1. März 2011.

        Naja, ich denke Sie haben sich diese Rechte in einem nicht für Kleinspekulaten geeigneten Umfeld angeeignet… das Risiko also mit voller überzeugung (oder war es Gier?) übernommen und dabei verbindliche Mitspracherechte vergessen einzufordern. Vor einigen Jahren hatten alle Kleinaktionäre der UBS gerade mal 5% der Stimmen… Sie sind also nicht der einzige Mitschwimmer oder je nach Situation einer von denen die über einen bis mehrere Tische gezogen worden sind…

        Aber so ist das mit der an allen Ecken zelebrierten und völlig unkritisch übernommenen Konzept der Aktionärsdemokratie (die SVP und andere Bürgerliche möchte die Rechte der Aktionäre stets ausbauen und alle Kleinanleger fühlen sch angesprochen obwohl diese nicht’s zu sagen haben)… und dem Konzept das die Aktionäre die ultimativen Eigentümer sind.

        Eine Vernebelung gigantischen Ausmassen welche die Zivilgesellschaften dieser Welt bald komplett zerfleddert hat und am Ende nicht’s mehr als verbrannte Erde und Armut zurücklassen wird…

        Der Blocher, der Ebner und der neue Star am Himmel Marchione haben die ehemalige Aluswiss jeweils mit einem Profit von ca. 1 Mrd. verlassen… Aktionärsdemokratie halt .

        Nur so als Alternative… Bei Genossenschaften hat jeweils 1 Kopf 1 Stimme… so werden unliebsame Uebernahmen verhindert und der Demokratie wird ebenfalls gerecht…

        😉

        • Hampi sagt:

          @Urs Brock

          Ob Klein-, Mittel- oder Gross-Anleger: Wenn wir von Kapitalismus reden, dann ist die Aussage, dass der Anlager IN JEDEM FALL entschädigt werden muss, FALSCH !

          Und zwar in jedem Fall falsch, unabhängig davon, ob ich nun Kapitalismus toll oder doof finde.

          • Urs Brock sagt:

            Ihre Aktien im Depot… sind da nur die Kurse gefallen oder gibt’s auch keine Dividenden mehr?

            Zur Erinnerung, der ursprüngliche Geist von Aktien sowie der „Belohnung“ der Aktionäre sind die Dividenen aber sicher nicht die Kursverläufe… insofern dürfte der Verlust nicht den Kursverläufen entsprechen.

          • Hampi sagt:

            @Urs Brock

            Es mag für sie normal und dem ursprünglichen Geist entsprechen, dass Aktien eine Dividende zahlen, oder dies unter allen Umständen anstreben.

            Aber in gewissen Branchen, vor allem Technologie, wird eine Dividendenzahlung als die Krönung der Einfallslosigkeit betrachtet.  Das leuchtet auch ein, denn wenn eine Firma in einem neuen und aufstrebenden Sektor tätig ist, der Wachstumsraten von jährlich 25 % plus aufweist, ist es widersinnig und kontraproduktiv Geld an die Eigentümer auszuzahlen. Denn, um mit dem rasanten Wachstum mitzuhalten (>25%), braucht es Investitionen und Fusionen.

            Dieser neue Geist ist verantwortlich für die Entstehung von Firmen wie Apple, Google, Cisco, Nvidia etc. Also mitunter die Kreativsten weltweit.

    • Frank Baum sagt:

      @Binsberger: was dabei heruas kommt, wenn man das Zinsgeschäft verbietet sieht man ja in Nordkorea. Im Mittelalter hat man die Zinsvergabe auch unterdrückt. Wohlastand hat das keinen gebracht. Dieser Unsinn ist derart bescheuert, dass sich eine weitere Diskussion erübrigt. Wege zum Ruin gibt es genug. Sie zeigen einen davon auf. Wie wir den Wohlstand in Zukunft sichern, ist die spannende Frage.

      • Nadine Binsberger sagt:

        @Baum 9:03: Was dabei herauskommt, wenn man den Zins zulässt, sehen wir bei uns: inexistente „Werte“ werden gebucht, entstehen aus dem Nichts, gigantische Blasen bilden sich, die einen über längere Zeit, andere eher kurzfristig. Aber in jedem Fall müssen sie korrigiert bzw. der Realität angepasst werden. Dabei verlieren regelmässig viele Menschen ihr Erspartes und somit die Früchte ihrer Arbeit, während andere absahnen, ohne je etwas dafür geleistet zu haben.

        In Nordkorea und im Mittelalter sind/waren es völlig andere Faktoren, die den Menschen das Leben schwer mach(t)en. Das wissen sie selber ganz genau.

        • Anh Toan sagt:

          @Nadine Binsberger: Nordkorea ist tatsaechlich ein schlechtes Beispiel, viel besser ist die arabische Welt (Zinsverbot), und trotzdem ein paar wenige Reiche und viele Arme: Darf ich als Kapitalbesitzer keinen Zins nehmen, wenn ich einem Detailhaendler seine Waren finanzieren will, kaufe ich die Ware, und gebe diese dem Detailhaendler in Kommission: Verkauft dieser was, muss er mir die Ware bezahlen, mit Marge selbstverstaendlich. Kann er nicht verkaufen. hole ich die Ware ab, und gebe sie einem anderen Detailhaendler. Wo liegt der Unterschied zum Zinsgeschaeft? Richtig, ich habe Gewinn, jedoch kein Verlustrisiko. So hab ichs in Aegypten gemacht mit Modeschmuck fuer 100USD um ein bisschen zinslosen Kapitalismus zu ueben. Der einzige Weg, Ihr Ziel zu erreichen Frau Binsberger ist Verstaatlichung des gesamten Kapitals, dann kann man aber schon mit Nordkorea oder Vietnam/China vor der Oeffnung vergleichen.

        • Freiherr sagt:

          @ Frau Binsberger:

          Man sollte das Kind nicht mit dem Bad ausschuetten.

          Sowohl die Konkurrenzwirtschaft (allerdings nur im Nichtmonopolbereich) als auch die Zinswirtschaft (Geizpraemie) haben sich grundsaetzlich als die kleinsten der zur Auswahl stehenden Uebel bewaehrt. Monopolbetriebe generieren zwangsleufig entweder eine unverdiente Monopolrente (zB Fernmeldebetreibe) oder liegen dem Steuerzahler wegen der sich daran maestenden Kleptokratie weit schwerer auf der Tasche als mit billigen Beamten betriebene Staatsbetriebe (zB Bahnen und Busse).

          Laesst man aber nur die von vielen bewunderte „Kalte Hand des Marktes“ ungezuegelt wueten, gibts wegen der von Ihnen richtig bemaengelten Kaptialexploxion zwangsleufig einerseits Kapitalschmarotzerdynastien und andererseits Schuldsklaven“dynastien“. Insbesondere wenn sie mit nicht nur kernfamiliaerer Sippen- oder gar Erbhaftung verschaerft werden. Schlussendlich bleibt nur die fiskalische Reumung, oder wenn die Politik dazu wieder einmal zu schwach wird, der „Rasoir de la Nation“ fuer die „Rasur“ der Guthabenbergler statt blosser Kappung der Guthabenberge auf ein sozial unschaedliches Nivo.

          Der Hauptunterschied zu vorindustriellen Zeiten ist die Explosion der Produktivitaet. Fuer den Zwangsbedarf muesste nur noch 20 Prozent der Zeit gearbeitet werden. Entsprechend ist – abgesehen von Land – das Einkommen viel wichtiger geworden als das Vermoegen und entsprechend wurden die Steuern vom Vermoegen auf das Einkommen verlagtert. Der Fehler war aber die fast totale Entlastung des durch Wucherzinsen explodierenden Vermoegens bis hin zur Abzugsfaehigkeit der Schuldzinsen von Guthabenzinsen, aber nicht mehr von Lohnsklavereibrosamen.

          Insbesondere misslungen ist die traefe Kombination von Einkommen und Vermoegen bei der Besteuerung. Statt separate Erfassung sollten 5 Prozent des Nettovermoegens aufs Einkommen geschlagen und 5 Prozent der Nettoschulden davon abgezogen werden. Dabei sollten jedoch alle Vermoegenswerte zum Verkehrswert erfasst werden, damit nicht steuerbefreite Scheinschuldenschlupfloecher offen bleiben.

          In Agrarwirtschaften war das Progressionsmodel ideal. Indirekt sollte es auch mit einer Flatraete beibehalten werden. Einkommen von bis zu 100 000 Franken (inklusive 5 Prozent des Nettovermoegens!) sollten steuerbefreit werden. Ebenso Erbschaftsanteile bis zu 2 Millionen Franken pro Erbe, aber nicht fuer jeden Erbgang neu! Die daruebeliegende Flatraete sollte aber schon in Friedenszeiten rund 50 Prozent betragen. Ergaenzt durch eine Kapitalverkehrssteuer von einem Prozent auf allen Kapitaltransaktionen. Zumal heute schon einem Auslandschweizer bei einem Brosamenbezug aus dem ATM von laeppischen 600 Fraenkli, 5 Franken vom Standortbaenkster und von einigen Heimatbaenkster sogar (kumuliert!) mehr abgezockt wird. Bei 10 Franken auf 600 Fraenkli macht das allein schon eine Abzocke von 1,7 Porzent aus. Und das auf einer Transaktion von meinem Bankkonto in meinen Beutel!

      • Urs Brock sagt:

        Frank Baum… Bitte erklären sie mir den Zusammenhang von Zins und Nordkorea ! Sie können auch beliebige andere Kombinationen nehmen….

    • Taric Trent sagt:

      Nichts gelernt, nä? Dabei hab ich mir solche Mühe gegeben.

  • Keller J sagt:

    Hier wird einiges vermischt. Lehman ist wegen Liquidtätsproblemen gegen die Wand gefahren, nicht wegen Kapital. Um dies zu addressieren werden aber auch die Liquiditätsvorschriften massiv verschärft und dies wird in der Analyse im Artikel komplett ignoriert. Deshalb teile ich die Einschätzung so nicht – nur was sicher ist, Finanzkrisen lassen sich mit Regulierungen alleine nie vermeiden, nur wird jetzt gerade das Gerüst gebaut, dass Finanzinstitute wie alle anderen Firmen abgewickelt werden können. Es gibt und gab Airlinekrisen, Stahlkrisen, Landwirtschaftskrisen und eben auch Finanzkrisen… auch in Zukunft. Die Nötigung der Oeffentlichkeit bei Finanzkrisen wird aber wahrscheinlich in der Schaerfe nie mehr eintretten, deshalb sind die Regelungen in der Stossrichtung auch gut

  • Reiner Tiroch sagt:

    Die nächste finanzkrise ist die, die schonseit 4 jahren geht und als beendet erklärt wurde. Was da ankommt mit zinszahlungen, Schirm erweitern, warteschlange zum Schirm von pleitestaaten die bis zum Schluß kein Geld wollen um es dann doch ganz schnell zu nehmen, gerettete banken erneut retten, gefälschte Bilanzen, Derivatemarkt votm platzen, heimlich geld in Amerika geliehen, uvm und die krise soll erst in 10 jahren da sein? das haut nicht hin auch wenn die regierung den Schuldenberg auf die nächsten 30 – 100 jahre verschieben will. es wird bewußt und mit voller Absicht dem Volk verschwiegen dass der gau schon da ist.

    • Urs Brock sagt:

      Angesichts der enormen Schulden vieler Länder bin ich auch der Ansicht das wir uns mitten in einem Oekonomischen Kollaps bewegen der allerdings nochmit äusserst kreativer Buchführung und entsprechender medialer Kompetenz vernebelt wird…

      … Mir wird Angst und Bange was mein Bargeld anbelangt… doch wohin damit bzw. was damit machen?

      • Albert Auer sagt:

        Es gibt wahrscheinlich nur noch die Extremlösung: Das eigene Geld ausgeben, dann Sich selbst verschulden und darauf mit allen anderen den Bankrott anmelden.

      • Anh Toan sagt:

        @Urs Brock: Sie moegen doch Umlageverfahren, ich eigentlich auch: Finden Sie talentierte Kinder in Schwellenlaendern (Die besten Absolventen der preisguenstigsten (meisten staatlichen) hoeheren Schulen), finanzieren Ihnen eine gute Ausbildung, und vertrauen darauf, dass diese Ihnen spaeter helfen. Haben Sie Erben, geben Sie denen das Geld, um aehnliches zu tun. (Ein anstaendiger Vietnamese hat Angst, Sie verfolgen ihn selbst nach Ihrem Tod als Geist, wenn er sein Versprechen nicht einhaelt, das ist vielleicht sicherer als Banken auch mit mehr Eigenkapital). Ich wuerde Maedchen nehmen, haben mehr Verantwortungsgefuehl als Jungs.
        (Muss ich jetzt noch was schreiben, dass dies keine Empfehlung und nur muendige Investoren und vergangenheit nicht zukunft und Risiken ohnehin?)

        • Freiherr sagt:

          Fast jedem mit bigottgynokrtischen Steuer- und Kirchensteuergeldern sowie dito Potentatenspenden zwangsmissionierten SOA-Maedchen wurde der Traum ins Hirn gewaschen, in den USA Professorin zu werden.

          Jetzt ist in meinem Gaststaat wiedermal Saeson. Jeden abend kann man(n) – zwischen den Soaps, wie Frauen heute mit westlichem Spachtel auf dem Gesicht im Luxusauto von einer Eifersuchtsschlegerei zum andern Eifersuchtsmord rasen statt Wohlfahrt und Wohlbefinden zu foerdern – im Massenverbildungskasten sehen, wie ein Bataillon Frauen (es hat auch ein paar Burschen dabei) in komischen Trachten – ausnahmsweise mal wieder mit Respekt – von Sehr Hohen Wuerdentraegern im Sekundentakt mit akademischen Diplomen beglueckt werden.

          Derweil werden in Anbau, Bau, Betreuung und Reinigung immer mehr Frauen aus den noch aermeren Nachbarstaaten beschaeftigt; und die paar eigenen grundsaetzlich noch Arbeitswilligen schlagen in von der Aussenclownin massiv mitgefoerderten „Maisons d’envol“ mit sticken, stricken oder anderweitigem Basteln die Zeit tot und betreuen nur noch sich selbst, wenn sie in westlichen Kaufheusern, Fabriken und Datenbearbeitungsauslagerungen ueberzehlig sind….

          • Urs Brock sagt:

            Freiherr sagt: 2. März 2011 um 00:36 ;

            Ahaa, sie sind also aus der Schweiz weggezogen um sich die Soapoperas in einem anderen Kulturkreis ansehen zu können… so quasi ein Blick von aussen ?

            Schmeissen Sie das Gerät aus dem Fenster oder beerdigen es mit einer ansprechenden Zeremonie und geniessen die freigewordene Zeit… befreien Sie sich und werden unabhängig.

            😉

        • Urs Brock sagt:

          Auf den ersten Blick ganz vernünftig…

          Ja klar warum nicht,… ein global gültiges Umlageverfahren… immerhin sind wir alle Menschen.

          • Anh Toan sagt:

            Ich glaube nicht nur auf den ersten, sondern auch auf den zweiten und dritten Blick durchaus vernuenftig, denn auf diesem Weg koennen Sie ausgleichen, dass Wachstum in den naechsten Jahrzehnten nicht in der entwickelten, sondern eben in Schwellenlaendern zu finden sein wird.
            Sehr geehrter Herr Brock, wie Sie sehen, bin ich nur ein echter Liberaler, nicht ein unkritischer Kapitalismusjuenger: Ich will staatliche Existenssicherung ohne zu fragen, warum der Buerger seine Existenz nicht selber sichern konnte (Arbeitslos oder Wertlos (Invalid auf Deutsch)), und nicht als Almosen gewaehrt (Sozialamt) sondern als Grundrecht verankert. Dann kann der Buerger mit den Ungerechtikeiten des Kapitalismus leben, und von desen Vorteilen profitieren. Zur Sicherung des Lebensstandards kann der Buerger eigenveranwortlich die ihm zusagenden Systeme waehlen, ohne dabei vom Staat bevormundet zu werden.

          • Urs Brock sagt:

            Anh Toan sagt: 2. März 2011 um 10:25 ;

            Ach wissen Sie das mit der staatlichen Bevormundung ist mir wesentlich sympatischer wie wenn das private Entitäten machen würden, sofern die dazu überhaupt in der Lage wären. Das sind sie nicht… .. denen ist man dann ausgesetzt weil man ja den Staat ersetzt hat….aber lassen wir das..

            Danke Nein. Ich möchte nicht das mir private Entitäten vorschreiben was Recht ist. Das mache ich viel lieber via ein Demokratisch Strukturiertes Parlament… das auch noch andere Aufgaben als die der Renditen und Profitmaximierung wahrnimmt.

            Was für ein global gültiges Rentensystem noch fehlt sind die rechtlichen Grundlagen so das man eben auch verbindlichkeit erhält wo vorher nur unverbindliches war… Die EU und die Schweiz haben da einige Vereinbarungen…

    • Anh Toan sagt:

      @Reiner Tiroch: Fuer mich gibts diese Finanzkrise seit 1987, aber dieses Finanzsystem erscheint mir wie so ne Klapperkiste, die immer irgendwo wieder notduerftig mit Ducktape und Velcro repariert, staendig zwischen stottern und ueberhitzen pendeln, wenns abwaerts schleudernd um die Kurven wegen fehlenden Bremsen und ungenuegenden Reifen fuer jeden vernuenftigen Betrachter ueberraschenderweise immer noch nicht komplett zusammengebrochen ist. Und solange man dieses Ding irgendwie am laufen halten kann, wird es getan, Aber vermutlich gilt dieses Bild fuer die menschliche Existenz ueberhaupt.

      Zum Bericht: 40 Prozent der gesamten Aktiven als Eigenkapital fuer alle Banken: Eine Regiobank muesste also fuer jede 4 Sparfranken einen Franken Aktienkapital verkaufen. Waere ich eine kleine Bank wuerde ich wohl; sagen, willst Du ein Sparkonto bei mir, musst Du auch Aktien von mir kaufen, sonst will ich nicht, tut mir leid.

      • Anh Toan sagt:

        fuer jede 2.50 Sparfranken 1 Franken Aktienkapital, der war jetzt peinlich!

        • Freiherr sagt:

          Nobody is perfect!

          Das war auch die Vision der Visionsduos, bevor sein Geschaeft von der Neidkonkurrenz mit der Lombardfalle gekeult wurde:

          Jeder Schweizer sollte seinen Lebensunterhalt vor allem mit den vom Kapitalschmarotz uebriggelassenen Aktiendividenden bestreiten. Er ware dann nicht nur ueber die Kapitalabschmelzpaensionskasse in der Kapitalschmarotzersippenhaftung und muesste sich als Mit“besitzer“ der Lohnsklavenhaltereien mit noch mickrigeren Loehnen begnuegen (man darf sich doch „seine“ Dividenden nicht schmaelern)….

          Aber sogar der von Blocher offen bewunderte GFM Rommel war – wie der GroePaz – am Schluss der Dumme:

          Rommel (der seine untergebenen Offiziere auch herablassend behandelte und seine Soldaten roh) wollte im suedlichen Libyen bis zum Suezkanal durchbrechen um diesen zu keulen. Er schickte seine Hauptmacht mit Funkstille in den Sueden und veranstaltete im Norden eine Muskelschau. Die Hauptmacht hielt sich an die Funkstille, aber Rommel selber konferierte ueber Luftwaffenfunk mit Berlin ueber seinen Plan. Ohne zu wissen, das der Code von den Briten geknackt war. Die Briten ihrerseits zogen im Norden nun auch ein Verteidigungstheater ab. Und bedienten Rommel in einem „abgeschossenen“ Jeep mit einer Wuestenkarte des Suedens, in der ein Treibsandgebiet als fester Boden eingezeichnet war. Der liess seine Panzer und Artillerie prompt in den Treibsand fahren, wo sie feststeckten und von Kampfflugzeugen gekeult wurden.

          Wer anderen eine Grube graebt….

          Sei es im Kriegs-Lug-und Trug fuer Fuehrer Volk und Vaterland; sei es im modernen Wirtschafts-Lug-und-Trug zur Euffnung weiterer Privatmilliarden….

          • Ueli sagt:

            @Freiherr (Gröbaz = Grösster blogger aller Zeiten)
            Jedes mal wenn ich ihre Kolumne lese, muss ich über ihren militärischen Slang schmunzeln (Mein Lieblingswort ist übrigens „keulen“….habe zwar keine Ahnung was es bedeutet….aber hört sich irgendwie wie Keule an und mit ner Keule kann man ein Mammut erlegen!
            Aber Spass bei Seite: Die Worte „Kapitalschmarotzersippenhaftung“ und „Lohnsklavenhalterei“ treffen den Nagel auf den Kopf!
            Gruz

          • Andreas Dombek sagt:

            @Ueli

            Ob da GröFaz nicht besser angebracht sein könnte? Größter Freiherr aller Zeiten!

            Keulen meint im Deutschen das Töten von kranken und lebensunwerten Tieren. Eigentlich entstammt es der mittelalterlichen Kriegsführung und war das Töten der hier humanen Gegner durch Keulen, Streitkolben, festen und beweglichen Morgensternen usw. Bei der „echten“ Ritterschaft war es meist ein Arme-Leute-Töten, da hier die 2ritterlichen“ Tugenden der Tötung nicht eingehalten werden mussten.
            Wenn Sie sich mal den Film Macbeth von R. Polanski anschauen, ist in den ersten Minuten solch eine Keulung mit Morgensternen von verwundeten Kriegern, die verletzt am Boden liegen und sich nicht mehr wehren können, als ein guter und althergebrachter Brauch zu sehen.

            Der Herr Frei scheint sich solch einem Brauchtum und militantem Gekrampfe augenscheinlich nicht entziehen zu können. Es ist schon eine seltsamer Virus, der ihn da wohl heimgesucht hat, jedes noch so langweilige, dröge oder deutschlandorientierte ökonomische Thema mit verkrampften Thesen über Kriegswirrnissen würzen zu wollen.

            Ob da eine unheimlich-heimliche Affinität wirkt? Wenn ja, zu wem oder zu was denn?

          • Freiherr sagt:

            Auf sachreine persoenliche Angriffe von Wahrheitsallergikern (aus Eigeninteresse an der Keulung von Geschichte, Logik, Matematik und Fisik?), deren (Gegen)argumente zur Sache offensichtlich ausgeschossen sind, ist mir einzutreten einmal mehr zu D“om“!

          • Andreas Dombek sagt:

            Lieber Herr Frei,

            ob da jemand seine Existens als Satiriker auch in diesem Blog eventuell mit dem eines Satyrikers verwechselt? Wenn es Duftgeneratoren gäbe, würden die besagten Keulungen, die da auffällig ithyphallisch vor sich hertragen werden, als Bockmist in die Nasen der Leser steigen. =(:-)

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