Der Wert der Börsenprognosen

Durch Prognosen berühmt geworden: Orakel Paul.

Immer zum Jahreswechsel wimmelt es im Blätterwald wieder von ihnen: den Börsenprognosen für das neue Jahr

Die Wirtschaftsseiten sind voll von Tipps, in welche Aktien man im neuen Jahr am besten investieren sollte. Experten werden befragt, welche Unternehmen oder Branchen besonders erfolgreich sein werden und welche erfolglos.

Würden tatsächlich Analyse-Instrumente existieren, die eine genaue Prognose von Aktienkursen ermöglichen, wären solche Prognosen genau deshalb wirkungslos. Warum?

Die gemäss solchen exakten Prognosen künftig steigenden Aktien würden schon heute so lange gekauft, wie ihr aktueller Wert (zinsbereinigt) noch unter dem prognostizierten höheren künftigen Wert liegt und so lange verkauft, wie ihr Wert noch höher als der prognostizierte tiefere liegt. Die Konsequenz: Die Aktien nehmen schon heute die prognostizierten Werte an.

Freunde der Finanzmarkttheorie haben es erkannt: Hinter Überlegungen der obigen Art steckt die so genannte «Efficient Market Hypothesis», die in ihrer modernen Form auf Eugene Fama zurückgeht. Sie besagt in ihrer strengsten Form, dass alle Informationen zur Wertentwicklung eines Unternehmens sich bereits in seinen aktuellen Aktienkursen spiegeln und daher über Informationsvorsprünge keine Gewinne möglich sind. Eine schwächere und realistischere Form der Hypothese schliesst Insiderwissen aus: Wer als solcher über ansonsten geheime Pläne seines Unternehmens Bescheid weiss, die dessen Wert massgebend beeinflussen, kann daraus natürlich Profit schlagen. Deshalb steht das Ausnützen solcher Wissensvorsprünge unter Strafe.

Ob Aktienmärkte, wie von dieser Theorie angenommen, derart effizient mit neuen Informationen umgehen, wird zwar mittlerweile unter Finanzmarktforschern heftig debattiert. Vor allem die Vertreter der so genannten «Behavioural Finance», die auch verbreitete psychologische Muster der Anleger mit einbeziehen, melden Zweifel an: Die Menschen sind zuweilen schlicht nicht in der Lage, Informationen «rational» zu analysieren und die Konsequenzen daraus zu ziehen. Sie überschätzen zum Beispiel ihre Einschätzungsfähigkeit; sie rennen der Masse nach; sie bleiben auf Verliereraktien in der Hoffnung sitzen, diese würden wieder zum alten Wert zurückfinden; sie interpretieren Zusammenhänge in Entwicklungen, wo keine existieren und so weiter.

Doch selbst diese Unvollkommenheiten ändern nichts daran, dass Aktienbörsen nichts anderes sind, als grosse Umfrageinstitute, allerdings solche mit finanziellen Anreizen. Wer die Zukunft richtig voraussagt, verdient Geld, wer daneben haut, macht Verluste. Oder noch genauer: Da an Aktienmärkten immer die Ansichten zur Zukunft gehandelt werden, verdient derjenige Geld, der am nächsten bei der Einschätzung liegt, die die anderen auch über die Zukunft haben. In einem berühmten Beispiel hat der grosse Ökonom und erfolgreiche Anleger John Maynard Keynes Aktienmärkte daher schon einmal mit einem Schönheitswettbewerb verglichen,  O-Ton-Keynes:

(Es) kann das berufsmässige Investment mit jenen Zeitungswettbewerben verglichen werden, bei denen die Teilnehmer die sechs hübschesten Gesichter von hundert Lichtbildern auszuwählen haben, wobei der Preis dem Teilnehmer zugesprochen wird, dessen Wahl am nächsten mit der durchschnittlichen Vorliebe aller Teilnehmer übereinstimmt, so dass jeder Teilnehmer nicht diejenigen Gesichter auszuwählen hat, die er selbst am hübschesten findet, sondern jene, von denen er denkt, dass sie am ehesten die Vorliebe der anderen Teilnehmer gewinnen werden, welche alle das Problem vom gleichen Gesichtspunkt aus betrachten. Es handelt sich nicht darum, jene auszuwählen, die nach dem eigenen Urteil wirklich die hübschesten sind, ja sogar nicht einmal jene, welche die durchschnittliche Meinung wirklich als die hübscheste betrachtet. Wir haben den dritten Grad erreicht, wo wir unsere Intelligenz der Vorwegnahme dessen widmen, was die durchschnittliche Meinung als das Ergebnis der durchschnittlichen Meinung erwartet. Und ich glaube, dass es sogar einige gibt, welche den vierten, fünften und noch höhere Grade ausüben.

Wenn aber Aktienmärkte ohnehin bereits die Meinungen zur Zukunft ausdrücken, welchen Wert hat dann die Prognose eines Experten zur Zukunft der Aktienmärkte? Ich meine keinen, sofern es sich tatsächlich darum dreht, ob die Prognose in Zukunft zutrifft.

Sind Prognosen also für die Katz?

Ich meine: ganz im Gegenteil! Ich selber schätze gescheite Prognosen sehr. Schliesslich schreibe ich selbst Artikel darüber und befrage Experten dazu. Für gescheite Prognosen halte ich mich an jene, die nachvollziehbar und überzeugend analytisch aus der Vergangenheit Schlüsse für die Zukunft herzuleiten versuchen, die eben nicht nur wie ein Orakel bestimmte Kurse (oder Ereignisse) voraussagen, sondern detailliert argumentieren, welche Entwicklungen warum wahrscheinlich eintreten werden.

Wir kommen gar nicht darum, uns zu  entscheiden, wie wir uns in der nächsten Zukunft verhalten wollen – nicht nur an den Börsen. Die Feststellung, dass das Kommende letztlich unbestimmt bleibt, nützt uns hier wenig. Wir machen uns ohnehin und meist implizit immer Vorstellungen davon, was kommen wird. Im Wettstreit mit verschiedenen Prognosen können wir diese Vorstellungen verfeinern und unser Denken über den Gang der Dinge schärfen.

Keine Kommentare zu «Der Wert der Börsenprognosen»

  • Michael Schwarz sagt:

    Die Diskussion weicht langsam von dem Thema „Börsenprognose“ ab. Es gibt Wirtschaftshistoriker wie Hr. Straumann, in Vergangenheit stöbern, versucht die Zukunft herauszulesen, durch Untersuchung von vergangenen Mustern. In diesem Konzept liegt die Idee nahe, dass die Welt sich immer wieder wiederholt entsteht, sich wieder vernichtet – das erinnert an Buddhismus. Die Vergangenheit ist vergangen. Was wir von der Vergangenheit mitnehmen können, ist die empirische Erfahrung und menschliche Reifung.

    Die Konflikte zwischen der Empirische und Theoretische besteht seit Jahr hunderten, das genannt man Abgrenzungsproblem. Viele wirtschaftswissenschaftliche Erkenntnisse basiert auf empirische Untersuchungen, vor allem die Wirtschaftswissenschaft ist eine Sammlung von vielen Studienrichtung, wie Naturwiss. Soziologie, Philosophie usw., deshalb ist die Wirtschaftswissenschaft keine exakte Wissenschaft, d.h. es gibt Schwarz Schwäne, obwohl wir sie selten sehen. In der Wirtschaftswissenschaft arbeitet man mit vielen Annahmen, wo in vielen Hinsichten falsch, oder zu wenig genau sind, dadurch führt am Ende zum falschen Ergebnissen uns Prognosen.

    Die Wirtschaft- und Kursprognose ist eine Kunst des Denkens, des Verstehens. Es ist nicht eine Problemstellung der Hochmathematik, Physik. Die Zukunft liegt nicht in der Vergangenheit; die Zukunft liegt in unseren Händen, in den wir die Zukunft aktiv gestalten. Der Mensch, sowie seine Gedanken ist der grössten Rätsel des Universums. Das ändert auch nicht wenn wir die Funktion des menschlichen Gehirns entschlüsselt haben.

  • Michael Schwarz sagt:

    Die Themen der Diskussion werden immer mehr von dem Inhalt dieses Artikels entfernt. Die Wirtschaftshistoriker wie Hr. Straumann suchen in der Vergangenheit die Zukunft, versucht daraus seiner Prognose abzuleiten. Wenn die Zukunft in der Vergangenheit liegen würde, dann gibt es keine Krise und Krieg. Die Welt befindet sich in absolutem Gleichgewicht, wie die ökonomische Modelle darstellten. Aber in der Wirklichkeit herrscht überall Ungleichgewicht, und Konzentration. Wenn wir das Beispiel im Astrophysik nehmen, dann können wir feststellen, dass das Universum als dynamisches System bezeichnet, überall von Ungleichgewicht und Konzentration feststellbar ist. Die Materie entsteht aus dem Prozess des Ungleichgewichts, deshalb muss man die Gleichgewichtstheorie, die meist ökonomischen Modelle basieren, hinterfragen. Das Unhleichgewicht und Konzentration gehören zur Entwicklung eines dynamischen Systems. Das erklärt auch, warum die Wirtschaftstätigkeit immer mehr zum Ungleichgewicht und Konzentration der Ressource, nicht zum Gleichgewicht und der Gleichverteilung führen.

  • Lutz Seifert sagt:

    Siehe zu diesem Thema auch das Buch „The Black Swan“ von NN Taleb: alle solchen „Prognosen“ gehen von einem normalen Gang der Dinge aus. Nur ein extremes Ereignis, und diese Prognosen gehen richtig hübsch den Bach runter.

  • rüdiger hilge sagt:

    sorry,leider ist die maus doppelt losgelaufen

  • rüdiger hilge sagt:

    auf die dauer mit fremden geld zu zocken ist wesentlich einfacher weil: man kann viel aggressiver „REIN U. WIEDER RAUSGEHEN“.wenns gutgeht klopft man sich selber aeuf die schulter,wenns schiefgeht ist man der schlechte verlierer(UBs etc ) der steuerzahler ist ja auch noch da als vollkaskoversicherung.zu hause privat würde einem bei solchen „geschäftsmethoden“ ganz schnell was hinter die ohren gehauen. im moment u. auf absehbare zeit ist dieses problem aber (GLOBAL)nicht zu lösen.

  • rüdiger hilge sagt:

    auf die dauer mit fremden geld zu zocken ist wesentlich einfacher weil: man kann viel aggressiver „REIN U. WIEDER RAUSGEHEN“.wenns gutgeht klopft man sich selber aeuf die schulter,wenns schiefgeht ist man der schlechte verlierer(UBs etc ) der steuerzahler ist ja auch noch da als vollkaskoversicherung.zu hause privat würde einem bei solchen „geschäftsmethoden“ ganz schnell was hinter die ohren gehauen. im moment u. auf absehbare zeit ist dieses problem aber (GLOBAL)nicht zu löesn.

  • Rolf Schumacher sagt:

    @anh toan. Der Ikeagründer hat viele Arbeitsplätze geschaffen. Hat weltweit gebaut (lokale Bauunternehmen). Seine Arbeiter zahlen in den diversen Ländern korrekt Steuern. Ingvar ist ein Vorzeigeunternehmer und ich gönne ihm jedne Rappen. Er hat kein Fremdgeld grobfahrlässig verzockt und dann den Staat (sprich die Bürger) für seine Casinosucht bezahlen lassen.
    Ich hoffe, dass jeder Mensch mit einer guten Idee darf reich und unabhängig werden, wenn er soziale Verantwortung übernimmt. Ospel hat den Ruf der Schweiz bekleckert, die Aktionäre angelogen und den Staat finanziel massiv belastet. Das darf nicht sein. Ich habe auch nichts gegen einen Warren Buffet oder andere Investoren, wenn sie sich aus der Politik raushalten und sich die Justiz nicht kaufen. Berlusconi-Putin-die chin. Regierung etc. sind m.E. dekadente Gegenbeispiele.

    • Peter Don Kleti sagt:

      @RS: Ich versteh’s einfach nicht. Was Sie sich in jedem 2ten Beitrag über Ospel/Blocher enervieren können. Ich habe ein ganz anderes Bild von diesen Leuten. Ob’s an der Brille liegt? Irgendwie scheinen Sie sich jetzt mal auf die beiden eingeschossen zu haben, nun gut. Aber ich meine, der mediale Kanon ist jetzt langsam verstummt. Feindbild gesucht? Dabei sind die nicht mehr und nicht weniger Teil des Systems in welchem wir alle gefangen sind. Fühlte mich zudem als UBS-Aktionär bisher nicht belogen. How comes?

      • Hampi sagt:

        Ich denke auch, dass Ospel/Blocher nur Teil eines Systems sind, in welchem alle gefangen sind.
        Marcel Ospel gehört lediglich zu den etwa 99,9 % von Menschen, die nichts gegen eine Lohnerhöhung haben.
        Niemand ist so dämlich und zahlt einem Staat etwas, der zulässt, dass sich eine angesehene Bank zu Tode verspekuliert, ohne dass dies finanzielle Konsequenzen hat für die Verantwortlichen.

        • Peter Don Kleti sagt:

          @Hampi: Einverstanden, nur gibt es keine juristische Grundlage für die Bestrafung von Verspekulanten. Auch nicht wenn Sie bei einer angesehenen Bank gearbeitet haben.
          Vorschlag:
          Gebt Ospel Steuergelder für die Eröffnung einer staatlichen(!!) Vermögensverwaltungsgesellschaft auf Schweizer Boden.
          Setz ihm einen Benchmark, sagen wir 10% EK-Bruttorendite jedes Jahr. Verpflichtet ihn, diese Rendite für die nächsten 20 Jahre zu garantieren. Liegt er darüber, kann er frei über Boni und dergleichen entscheiden, liegt er darunter, muss er bluten. Na, was halten Sie von sowas? Lasst Ospel die Bundeskasse füllen! Yes, he can!

      • Rolf Schumacher sagt:

        Blocher und Ospel hatben der Schweiz den schwersten Imageschaden zugeführt in der neusten Geschichte und die Verantwortung dafür nicht einmal minimalst übernommen. Das kann keiner schönreden. Blocher mischt als Politiker und Investor mit und macht sich öffentlich über nationales und internationales Recht lustig. Blocher als BR liess Tinner Akten schreddern (Behinderung der Jutiz), stellte das Antirassismus Gesetz in Frage (Desavouierung des CH- Volkswillens im Ausland), machte dreckige Zotten über das Völkerrecht (Inakpzeptanz internatioalen Rechts), ging als Ex BR an das Bilderbergertreffen (Verrat von Staatsgeheimnissen?), unterstützte als Geschäftsmann das Apartheistsregime in Südafrika etc etc es gibt Dinge die eines Landesvaters einfach nicht würdig sind. Blocher hat sehr viel Ungereimtheiten unter seinem jovialen Deckmänteli versammelt, zuviele. Er ist der klassiche Fall eines Menschen, der messianisch als Volks- und Landesretter auftritt, damit aber vor allem sich selber nützt. Wer ihn unterstützt ist gut, wer nicht ist schlecht. Die blochersche Mentalität ist brandgefährlich und man muss sie als Mensch mit gesundem Menschenverstand ganz kritisch begleiten. Es braucht den blocherschen Gegenspieler, sonst wäre die Schweiz schon lange verblochert. Blocher mag es gut meinen, aber das reicht bei weitem nicht aus. In der Affäre UBS haben wir das wahre Ebner-Blocher-Ospel-Spuhler Gesicht als unheimliche Fratze aufblitzen sehen. Man redet die Leute schwach (Ospelsantrittsrede nach der Fusion) zockt ab und wenn es schief geht ist der Patriotismus und der Wille der Gesellschaft zu dienen total weg man verlässt die Bühne und überlässt die angebrannte Choses dem Pöbel. Rückzug und manchmal sogar Suizid im Führerbunker. Solche Brandstifer gab es und wird es auch in Zukunft in der Menschheitsgeschichte immer wieder geben.

  • anh toan sagt:

    @RS: Wer die Arbeit mit fremdem Geld als Spiel betreibt, um vor allem sich selber (und die reichsten Kunden/Freunde) möglichst schnell daran zu bereichern, gehört an den öffentlichen Pranger gestellt und verurteilt.“ Ingvar Kamprad (Ikea Eigentuemer und CEO) setzt fremdes Geld ein (auch wenn Ikea nicht boersenkotiert ist, ist dennoch Fremdkapital vorhanden) um sich moeglichst schnell zu bereichern. Ich kann sogar sagen, er betreibt es als Spiel, denn er koennte es sich leisten, den Laden dicht zu machen und Golf zu spielen. Und haette er sich nicht moeglichst schnell bereichern wollen, waere Ikea nie so gross geworden. Soll also Ingvar Kamprad an den oeffentlichen Pranger gestellt und verurteilt werden?

    @Ueli: 100 Pro, ausser vielleicht, dass die Grossen Haifische wirklich hauefig auch die Schlaueren sind, denn waeren sie es nicht, waeren sie nicht gross geworden oder geblieben. Nur Glueck auf Dauer ist sehr selten.

  • Ueli sagt:

    Der Aktienmarkt ist ein Spiegelkabinett mit versteckten Falltüren. Beobachte den Beobachter, welcher beobachtet, dass beobachtet wird. Alle wollen in diesem Spiel schlauer als die anderen sein und vergessen dabei, dass diese Pseudolist zum Allgemeingut geworden ist. Die ersten, welche über die Klippe springen sind (wie überall), die kleinen Fische, welche sich mit den Haifischen identifiziert haben, anstatt zu erkennen, dass sie von anfang an, Fischfutter darstellten.
    Während die „Grossen“ tatsächlich den Markt manipulieren können, sind die „Kleinen“ auf Astrologie angewiesen, welche sich als Wissenschaft verkauft.

  • rüdiger hilge sagt:

    ehrlich ist man immer dann wenn man selber investiert ist(indem man halt investiert ist).wer an der außenlinie steht,dem ist alles zuzutrauen.ich meine hiermit mehr die kleinanleger(KEINE BANKER ODER WARREN BUFFET!!!!):im übrigen gilt:sich ein paar positionen ausgucken,sich auf die lauer legen und den spies umdrehen d.h. man springt ale trittbrettfahrer auf und verläßt den zug wieder rechtzetig(AUCH MAL BEI VOLLEM THEMPO ) bevor die insider kommen und die weichen zum abstellgleiß stellen. am gefährlichsten wird es natürlich immer dann wenn man meint man ist schlauer als der markt.

  • Rolf Schumacher sagt:

    Ehrlich ist sich um die eigene Zukunft (Entscheidungsmöglichkeiten) zu kümmern. Unehrlich ist als Experte die Zukunft so einzuschätzen, dass das daraus resultiernde Verhalten der Masse, vor allem dem Experten und seiner Institution nützt.

    • anh toan sagt:

      @Herr Schumacher: Diesmal kurz und absolut richtig von Ihnen, im Unterschied zu Ihnen glaube ich jedoch nicht, dass alle Experten unehrlich sind und nur sich und ihrer Institution nuetzten wollen.

      • Rolf Schumacher sagt:

        Das glaube ich ganz und gar auch nicht. Es gibt weder absolutes Schwarz noch absolutes Weiss.

        • anh toan sagt:

          Es freut ich ehrlich, dass Sie dies so schreiben, den ihre Kommentare erwecken zumindest bei mir hauefig den Eindruck, dass Sie dies gerne vergessen.

          • Rolf Schumacher sagt:

            Wir brauchen Investoren, wir brauchen Vermögensverwalter, wir brauchen Buchhalter. Wir brauchen aber keine egoistischen verantwortungslosen Gambler in diesen Positionen.
            Alle die im Finanzsektor (auch Versicherungen, Pensionskassen, Krankenkassne etc) mit fremdem Geld arbeiten beeinflussen die Wohlfahrt (oder Talfahrt) ganzer Völker. Ihr Handeln kann über Krieg oder Frieden entscheiden. Wer die Arbeit mit fremdem Geld als Spiel betreibt, um vor allem sich selber (und die reichsten Kunden/Freunde) möglichst schnell daran zu bereichern, gehört an den öffentlichen Pranger gestellt und verurteilt.
            Wenn die Finanzbranche nicht gewillt ist rigoros gegen ihre schwarzen Schafe vorzugehen ( Justiz ) darf sich die Finanzbranche nicht wundern, wenn sie als hässlicher zockender Moloch wahrgenommen wird. Es muss also im interesse jedes vernünftigen Bankers sein, die schwarzen Schafe (auch wenn sie bereits in Pension sind (Ospel)) vor Gericht zu bringen. Ansonsten dürfen sie sich nicht nerven, wenn die Allgemeinheit keinen Unterschied mehr machen kann zwischen seriösem und abzockendem Banker.

            Ich persönlich bin sehr zufrieden mit meinen Bankberatern und meinem Treuhänder. Und es tut mir sehr leid für sie, dass sie wegen den wenigen grossen schwarzen Schafen in Wirtschaft und Politik sich teilweise ihres Berufes schämen müssen.

            Die dekandenten Hierarchien in den Banken müssen torpediert werden. Und das Finanzgeflecht muss transparenter werden. Es gäbe viel zu tun.

  • Also ich lese mir immer gerne Prognosen von Analytikern meines Vertrauens durch und nehme diese zur Kenntnis. Nichtsdestotrotz gehe ich die einzelnen Daten und Aussagen persönlich nochmal durch und bilde mir meine eigene Meinung.

  • Urs Brock sagt:

    Aber wieso die Aufregung? Vom anderen Ende her gesehen wird das ganze vieleicht verständlicher und realistischer.

    Mehr als 95% unserere täglichen Gedanken, Debatten, Duskussionen, Appelle und was weiss ich noch alles basiert… leider (oder zum Glück?) nicht auf Fakten sondern auf Glauben. Die vielen 1000′ Worte und Bilder die uns jeden tag so um die Ohren fliegen könne wir ja gar nicht auf Fakten überprüfen so das uns nicht viel mehr übrig bleibt als das gehörte/gelesene/gesehene einfach mal zu übernehmen… und in Varianten (unsere Individuellen) weiter zu geben.

    Unser Leben besteht also zum grössten Teil aus glauben und den darauf basierenden Prognosen. Die Börsengurus sind also gar nicht so eine besondere Spezies sondern tun nur was alle anderen auch tun…

    In diesem Kontext sollte man veileicht so oder so das sehen was uns „unsere“ Verantwortlichen so den lieben langen Tag als TINA verkaufen… Eigentlich beibt uns nicht’s anderes übrig als mit dieser Unschärfe der Realitäten (es gibt ja nicht nur eine) bis unser Lebensende auszuharren.

    😉

    • Hampi sagt:

      @Urs Brock
      Das Schöne am Börsengott ist, dass er seine Gläubigen relativ schnell (und auf den Rappen genau) wissen lässt, wer ins Paradies kommt. Andere müssen sich dafür in die Luft jagen…. 🙂

      • anh toan sagt:

        Herr Brock, ich fange da an, wo sie aufgehoert haben: Diejenigen die sich in die Luft jagen muessen beenden jeden Satz ueber Zukuenftiges mit „Inshallah“. Ich uebersetze dies mit „so Gott will“ oder noch etwas weiter mit der Artikulation des Bewusstsein, als Mensch die Zukunft nicht zu kennen. Der Wert von Boersenprognosen liegt nicht in Erkenntnis von Zukunft (zukuenftige Boersenentwicklung) sondern in Erkenntnis von gegenwaertigen Erwartungen, seitens der Prognostiker und deren Glauebigen. Wer glaubt Prognostiker kennen die Zukunft, ist dumm. Zitat auis dem Artikel: „Da an Aktienmärkten immer die Ansichten zur Zukunft gehandelt werden, verdient derjenige Geld, der am nächsten bei der Einschätzung liegt, die die anderen auch über die Zukunft haben.“ Herr Meier, muesste der letzte Nebensatz nicht lauten: „…,die die anderen in der Zukunft haben werden“. (Denn die Anderen haben sich ja bereits heute so positioniert wie sie die Zukunft sehen). Man muesste eigentlich wissen, was die anderen in der Zukunft ueber die weitere Zukunft denken. oder anders: Man muss heute wissen, was die anderen glauben, was andere in der Zukunft glauben werden. Und wer soll das prognostizieren?

        • Urs Brock sagt:

          Etwas einfacher haben es da u.a. die Chinesen mit ihren Jahren der Tiere. Mal Pferd, mal Ratte usw… was da kommt spielt weniegr eine Rolle als zu wissen und ebgreifen das etwas kommt. Wichtig in diesem Aspekt aber, das Mio. oder in diesem Fall Mrd. von Menschen von einem Jahr auf das andere ähnliche Verhaltensweisen annehmen… teils noch dazu an definierten Tagen (etwa vergleichbar mit den hiesigen Feiertagen) Ich kenne da die Details bei den Chinesen nicht, kann mir aber vorstellen das wer sich damit Beschäftigt bei und mit den Chinesen einige Vorsrpünge erzielen kann…

          Ein Equivalent für und von den Europäern kann ich da nicht erkennen… am nächsten dran ist ev. noch die Firma Apple mit ihren Marketingstrategien… und plötzlich ist vorhersehbar wie sich Mio. potentielle Kunden verhalten.. Wer hätte gedacht das sich diese sogar vor die Türen legen um als 1ster zum Zug zu kommen…

          Lemmingähnliches Verhalten zeigt sich tatsächlich auch an der Börse, allerdings nicht auf Jahresbasis… bei den früheren Geschäften am Ring, ich war da auch mal für einige Jahre, erfährt man ziemlich direkt die Marktstimmung… wohingegen heute mit den Computerhandelssystemen nicht klar ist wer da die „Stimmung der Märkte“ aufnehmen könnte…

          Da hat es wohl jeder Marktstandverkäufer leichter… obwohl „nur“ Früchte oder Gemüse gehandelt wird, die Komplexität der Wahrnehmung der Stimmung der Märkte dürfte sich in angleichen an die der global Player…

        • Hampi sagt:

          @anh toan
          “Man muss heute wissen, was die anderen glauben, was andere in der Zukunft glauben werden. Und wer soll das prognostizieren?”

          Es ist kompliziert, keine Frage. Aber das Ganze wird etwas leichter, weil man weiss, dass Menschen (als Masse) in gewissen realen Umständen (Finanzkrise, Erdbeben, Epidemie, Attentat, Erdölkrise etc.) nach einem gewissen Schema handeln. Das menschliche Denken/Glauben wird von den Umständen bestimmt oder mindestens beeinflusst.
          Gerade so, wie wir als Individuen gewisse schematische Abläufe aufweisen (z.B. Abwehrstellung, wenn erschreckt), verhalten wir uns auch als Menschenmasse vor einer bestimmten Situation nach dem immer gleichen sich wiederholenden Schema. Zudem ist auch das Wissen, dass meistens alles in Zyklen abläuft (The Trend is your Friend) eine schöne Eselsbrücke.
          Aber, wie gesagt, es ist auch so noch verdammt anspruchsvoll.

          • anh toan sagt:

            „Das menschliche Denken/Glauben wird von den Umständen bestimmt oder mindestens beeinflusst:“ Die Wahrnehmung der realen Umstaende durch die Menschen ist aber sehr selektiv. Es existiert, was in den Medien ist, was nicht in den Medien ist, existiert nicht. In den Medien ist, was die Medien glauben, am besten verkaufen zu koennen. Es fragt sich auch, ob nicht das menschliche Denken/Glauben die Realitaeten erst schafft: Steigen die Aktienkurse weil die Konsumenten zuversichtlich sind, oder sind die Konsumenten zuversichtlich, weil die Aktienkurse steigen? Die Zukunft ist entweder zufaellig oder goettliche Vorsehung, als Menschen kennen wir Sie nicht. Aus diesem Grund sucht man als erfahrener Anleger ein gutes Chancen/Risiko Verhaeltnis, sprich viel gewinnen, wenn es kommt wie ich glaube, wenig verlieren, wenn es anders kommt. Ich glaube, man kann mit Gold diese Jahr 5-20% gewinnen (welche Waherung?), jedoch 40-60% verlieren (grob fast jede Waehrung). Da ich aber ersteres als wahrscheinlicher erachte (66-75%}, will ich Gold zur Zeit auch nicht shorten.

          • Hampi sagt:

            „Die Zukunft ist entweder zufaellig oder goettliche Vorsehung“ –

            Wenn ich Geld verliere, tendiere ich auf „Zufall“; aber wenn genau alles läuft, wie ich es „geplant“ habe, dann spüre ich zuweilen sogar eine göttliche Vorsehung in mir selber. Aber nur ganz kurz, danach werde ich IMMER wieder (durch Zufall natürlich) von Überheblichkeit und Selbstüberschätzung eingeholt. Und das ist eine weitere Todsünde!
            🙂

  • David Weber sagt:

    Sicherlich sind Prognosen interessant wenn man die Wirtschaft als Ganzes betrachten will. Ich bezweifle aber ihren Wert wenn es um die Aktien einzelner Firmen geht. Einerseits weil das Prognosen sind die man mit ein wenig Nachforschung selber aufstellen kann (in diesem Fall ist es natürlich interessant die eigenen Prognosen mit denen eines Experten zu vergleichen) andererseits weil man damit versucht eine Dividenden Auszahlung vorauszusagen. Käme das investierte Geld in erster Linie in Form von Dividenden zurück wären die Prognosen anfang des Jahres sicherlich einiges wertvoller. Hampi’s Ansicht, dass langfristig erfolgreiche Investoren wie Warren Buffett eine Seltenheit sind kann ich daher nicht teilen, weil langfristige Investoren nicht auf Dividendenzahlungen warten (womit ich nicht bestreiten will dass Investoren von Buffett’s Kaliber eine Seltenheit sind, sondern der langfristige Erfolg). Ihre Prognosen machen sie zwar auf die lange Sicht hinaus (Buffett’s 10/10Rule) das hält sie aber nicht davon ab die Aktien abzustossen wenn sie die Prognosen nicht reflektieren. Insofern haben Prognosen, so interessant sie auch sein mögen nur einen Einfluss auf die Entscheidung welche Aktien ich kaufen will aber nicht darauf wie lange ich sie behalten soll. Prognosen hin oder her, wenn man investiert verpflichtet man sich auch den Kurs ab und zu zu verfolgen und auf den Kurs zu reagieren, auch (und vor allem) wenn man in seinem Portfolio eine Long Position inne hat.

    • Hampi sagt:

      @David Weber

      Dass Prognosen weniger Einfluss auf das Schliessen einer Position haben, ist in der Praxis tatsächlich so. Aber das ist weniger die Schuld der Prognosen, als das „psychologische Dilemma“ des Anlegers. Von mir weiss ich, dass ich um ein Vielfaches besser bin bei der Eröffnung einer Position (Kauf/Verkauf Aktie). Ich nehme an, das kommt daher, dass man, bevor man in eine Unternehmung finanziell investiert, bedeutend unbeschwerter und objektiver (keine emotionale Bindung) vorgeht. Ein anderer Dekadenzfaktor sind die korrosiven und manipulativen Kräfte, deren Wirken beginnt, sobald ich einen Gewinn oder Verlust auf meiner Position habe.

      Diese Gründe würden eigentlich dafür sprechen, dass man den Prognosen mehr Beachtung schenken sollte, wenn es um das Schliessen einer Investition geht, während man beim Beginn etwas mehr auf seine eigene Meinung hören sollte.

  • Hampi sagt:

    Beim Thema “Börsenprognosen” versuche ich immer diszipliniert vorzugehen:

    1.Man darf nicht nur eine Börsenprognose lesen, sondern es müssen viele und möglichst gegensätzliche sein.

    2.Sollte man schon eine eigene Meinung haben, muss man sie UNBEDINGT neutralisieren, während man die Prognose studiert. Man muss unter allen Umständen verhindern, dass man selektiv beginnt, bejahende Argumente für seine Meinung zu sammeln!

    3.Nicht die Prognose ist wichtig, sondern die Begründungen, die dazu führen.

    4.Wer ist der Autor? Da eine Börsenprognose immer eine 50:50-Trefferquote hat, spielt Glück immer eine grosse Rolle. Den Glückseffekt kann man reduzieren, wenn man die Erfolgsrate eines Prognostikers über einen längeren Zeitraum zurückverfolgen kann.

    5.Die Prognosen sollten zwar die eigene Meinung beeinflussen, aber nie ersetzen. Im entscheidenden Moment kann man längerfristig mit der persönlichen Risikoeinschätzung nur erfolgreich umgehen, wenn man eine eigene Meinung hat und dazu steht. Dabei muss man aber mit allen Mitteln darauf achten, dass man nicht stur wird: Sturheit ist nämlich eine Todsünde! 🙁

    Längerfristig mit Börsenprognosen meistens recht zu haben, ist meiner Ansicht nach, sowohl intellektuell, als auch geistig gesehen eine grosse Herausforderung. Deshalb sind langfristig erfolgreiche Investoren wie Warren Buffett eine Seltenheit. Dabei mangeltt es kaum an Aspiranten…

    Der verstorbene Spekulant und Philosoph, André Kostolany, hat es auf den Punkt gebracht:

    “Börsenerfolg ist eine Kunst und keine Wissenschaft!”

  • Andreas Dombek sagt:

    Mit der Prognosenbetrachtung ist Herrn Markus Diem Meier ein fantastisches, besser gesagt ein famatisches Thema gelungen. Über berufliche Windmacher, Windbeutel und Schaumschläger der Prognostik muss man sich eigentlich keine Gedanken mehr machen.

    Jedoch bei der o. g. Prognosenbetrachtung liegen einige versteckte und verzwickte Details in einer scharfen Würze. Die Aussage bezüglich des Herrn E. Fama über die von ihm bezweifelte Voraussehbarkeit von solchen wertpapier-okkulten Voraussagen hat einen eigenen hohen Witzgehalt.
    „Fama“, die römische Göttin des Gerüchts, der Nachrede oder des Bessernichtwissens. Qualifizierter kann sich eigentlich ein Fachexperte sicherlich nicht andingen. Vermutlich weiß er um seinen Namenswert und wird dadurch der wahrhaftigen Voraussage unbewusst näher liegen als all die anderen durchgeknallten sog. „Experten, Vorausseher und Voraussager“. Drum kann man sicherlich der fachlichen Meinung des Herrn E. Fama vertrauensvoller folgen als den anderen massenhaften Gurus.
    Nach ein Wort zum Orakel Kraken-Paul. Auch dem Kraken sollte man vertrauensvoller folgen als den zuvor beschriebenen „Experten“, denn „kraken“ bedeutet greifen, holen oder erfassen. Der Vorteil des Kraken als Experte ergibt sich aus seinen 8 Stück Tentakeln, die eine besondere Eigenschaft des Kraken in sich bürgen. Eine Tentakelspitze zeigt als Finger immer in die richtige Richtung. Aber das wahre Geheimnis kommt noch erst: Er soll bis zu 9 Stück Gehirne haben.

    Bei den „humanen Experten“ ist wohl durch das nur eine Hirn der Entscheidungsprozess sicherlich etwas überfordert.
    Da meine Profession eher im der Technik liegt, muss man selbstkritisch sagen, dass dort auch kaum eine Vorhersage richtig gestimmt hatte. Im Gegensatz jedoch stimmten viele seriöse und definierte Erwartungen ( und Hoffnungen).

    Da hatten die alten Philosophen leichter: „Ich weiß, dass ich nichts weiß“. Das hat einen Wahrheitsgehalt von 100%!
    Die derzeitigen finanztechnischen Voraussagen, Berechnungen und Beweisführungen an solchen „Ein-Punkt-Kurven“ sollte man besser in die Rubrik-Seite für Kochen, Kinder, Heim, Kreuzworträtsel, Urlaubtipps und Freizeit verschieben.

  • Claudia Meier sagt:

    Meiner Meinung nach sehr treffend zum Thema Analysten, Analysen und Wirtschaftsberater:

    http://www.youtube.com/watch?v=ko5CCSomDMY

  • Martin Holzherr sagt:

    Sinnvolle Börsenprognosen bestehen aus mehreren Komponenten. Nämlich
    – der Beurtielung der momentanen Bewertung von Aktien relativ zu den Unternehmensgewinnen
    – einer Konkjunkturprognose
    – einer Risikobeurteilung

    Gegenwärtig sind Aktien eher unterbewertet, Konkunkturprognosen schwierig und Risken gibt es zuhauf. Das heisst man kann bei aktuellen Börsenprognosen mehr danebenliegen als sonst üblich.

    • Rolf Schumacher sagt:

      Sehr geehrter Hr Holzherr.
      Die Konjunkturzahlen beschreiben die Vergangenheit. Die momentane Aktienlage und Unternehmensgewinn (siehe UBS in den 90ern und anfang 2000) sind keine verlässlichen wenn nicht trügerische Parameter. Risikobeurteilung geht nicht, wenn die Risiken allgemein zuhauf auftreten? Risikobeurteilung geht also nur bei offensichtlicher, klarer und sicherer Entwicklung. (weshalb braucht es Analysten, wenn die Entwicklungslage offensichtlich ist).
      Das wäre ja so, als wie wenn es den Piloten nur braucht wenn der Autopilot funktioniert. Wenn der Autopilot aussteigt sind ist die Unischerheit für den Piloten zu gross um klare Anweisungen und Aussagen zu machen?

    • Markus Diem Meier sagt:

      Guter Punkt, den Herr Holzherr hier eingebracht hat: Die Aktienbewertungen und die angewandten Risikomasse. An denen werden Prognosen oft festgemacht. Doch die Bewertungen verschleiern nur das bereits genannte Problem der ungewissen Zukunft. Zum Beispiel das Kurs-Gewinn-Verhältnis KGV (oder englisch PE). Sinnvollerweise, muss hier der Kurs ins Verhältnis zu den erwarteten Gewinnen gesetzt werden, sonst ist es ohnehin eine Vergangenheitsbetrachtung. Statt dass Aktienkurse der Zukunft prognostiziert werden, sind es jetzt die Unternehmensgewinne. Nicht anders sieht’s bei den Risikoprämien aus. Sie errechnen sich aus dem Kehrwert des KGV (der Aktienrendite) minus dem «sicheren Zinssatz» (in der Regel die Rendite der Staatsanleihen) und bauen damit ebenfalls auf erwarteten Werten auf. Risikomasse werden ebenfalls aus vergangenen Entwicklungen berechnet. Die Unsicherheit der zukünftigen Entwicklungen können auch sie nicht erfassen. Das hat in Zeiten fundamentaler Umbrüche noch mehr Bedeutung als sonst. Und ich meine, dass wir uns in solchen befinden.

      • Peter Don Kleti sagt:

        Ja, bei allem Respekt für die akademischen und intellektuellen Höchstleistungen beim Erforschen von Kapitalmärkten der letzten 100 Jahre. Von Kennzahlen und Finanzmarkt-Theorien haben die Vertreter der Investoren-Glaubensgemeinde nur solange gegessen, wie die Indexstände steigen (auch wenn manche selbst im Grunde gar nicht begriffen haben, was sie da prognostizieren, aber man hat’s halt irgendwo gelesen).
        Falls wir Zeiten entgegensteuern, in denen wir die Kartoffeln wieder selbst aus der Erde graben sollten, möchte ich jedenfalls keinen dieser Analysten und Hobby-Anlageberater bei mir im Haushalt haben… ehrlich.

        PS: Und ich kenne Nadine Binsberger nicht!

  • Rolf Schumacher sagt:

    Jene könnten die Zukunft am besten voraussagen, welche sie auch mit 100%er Sicherheit kennen, weil sie sie selber gestalten. Jene die aber das Wissen haben, hüten sich (und man überwacht sich gegenseitig) dass etwas an die Oeffentlichkeit gerät. Ich vermute vielmehr, dass das Schüren von Angst oder das suggerieren von Sicherheit lediglich zur Mainpulation der Masse. Derjenige verdient am meisten, der die Masse gezielt bewegen kann, ohne dass sie merkt, dass sie bewegt wird.
    Ein guter Analyst ist Historiker, Politiologe, Ethnologe, Naturwissenschafter, Technologe, Geologe und Theologe zugleich. Er muss die Zukunft nicht voraussagen können, das ist unmöglicher Mumpitz. Er ist vielmehr kritischer, gut belesener und NEUTRALER Beobachter. Es sollte schlussendlich dem Leser überlassen sein, welche Anlagestrategie, gestützt auf die gewonnenen sachlichen Informationen er fahren will.
    Leider wird heute sehr, sehr viel kopiert von sogenannt renomierten Quellen. Denn selber recherchieren erfordert extreme Diszplin und Zeit. Und welche Zeitung gibt den Journalisten heute noch genügend Zeit? Und wieviele Menschen nehmen sich noch die Zeit komplexe Texte zu lesen und verstehen zu wollen? Deshalb werden Kravattenrethortenanalysten von grossen Finanzinstituten immer leichtes Spiel haben. The economist group (Financial Times, The economost etc) gehört zu 50% privaten Personen (ein schöner Anteil der Aktien gehört der Familie Rothschild).
    Man ist also gezwungen jede Quelle kritisch zu hinterfragen, zu vergleichen etc. Denn jede Quelle hat einen Interessenshintergrund. Deshalb meine ich, sind absolute Voraussagen schiere Unmöglichkeit, für Menschen die kein Insiderwissen haben.

    • Peter Don Kleti sagt:

      „…Deshalb meine ich, sind absolute Voraussagen schiere Unmöglichkeit, für Menschen….“
      Seh ich auch so. Nur, wie mdm Keynes zitiert, wer erfolgreich spekuliert, denkt im 4ten und 5ten Grad und somit schwer antizipatorisch. Das damit hohes Insiderwissen einher gehen muss, versteht sich von selbst. Gute Pokerspieler können das vielleicht. Farmer tun dies höchstens im 2ten Grad (wenn die Ernte gut ist, und die Preise…). Die Muotathaler Wetterpropheten und Mike Shiva vielleicht im 3ten Grad (wenn ich mich so und so ausdrücke, kann ich nicht die Unwahrheit gesagt haben). Nebst Wissen gehört also sicher eine gehörige Portion Schlitzohrigkeit dazu, aber vorallem die Fähigkeit vernetzt und pseudo-objektiv zu denken. Fazit: Wer also nicht über die hier erwähnten Fähigkeiten verfügt, rauche am besten einen Joint, oder zwei und macht dann eine astreine Prognose!

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