Schrecken ohne Ende
Die Töne im Euroland werden immer schriller. Die neuste Attacke kommt aus Portugal: Finanzminister Teixeira dos Santos wirft Bundeskanzlerin Merkel vor, sie habe mit ihren Bemerkungen eine neue Finanzkrise ausgelöst. Dabei hat Merkel nur etwas Selbstverständliches gesagt: Wenn ein Land zahlungsunfähig werde, müssten künftig auch die privaten Gläubiger (d. h. die Banken) die Verluste tragen. Dass diese Aussage an den Finanzmärkten eine Schockwelle ausgelöst hat, zeigt, wie lottrig das ganze Gerüst geworden ist.
Ich weiss nicht, wie es Ihnen ergeht, aber bei mir macht sich zunehmend Endzeitstimmung breit. Es wird immer unwahrscheinlicher, dass die Währungsunion die nächsten fünf Jahre in der heutigen Zusammensetzung überstehen wird. EU-Ratspräsident Herman van Rompuy hat kürzlich erklärt, dass die EU ohne Eurozone nicht denkbar ist. Meiner Ansicht nach ist es eher umgekehrt: Wenn die EU überleben soll, dann muss sie die Währungsunion kleiner und exklusiver machen. In der heutigen Form ist die Eurozone zu heterogen, es bestehen grosse Ungleichgewichte beim innereuropäischen Handel, welche enorme politische Sprengkraft bergen. Es droht ein Schrecken ohne Ende.
Eine weitere Möglichkeit ist ein Ende mit Schrecken wie vor zehn Jahren in Argentinien, als die feste Bindung des Peso an den US-Dollar aufgegeben werden musste. Es könnte also Folgendes passieren: Die Bevölkerung in einem überschuldeten Land verliert den Glauben an die Zukunft des Euro, beginnt ihre Konten zu leeren, solange der Euro noch etwas wert ist, und bringt das abgehobene Geld ins Ausland. Ein solcher Run zwingt die Regierung zu einer temporären Schliessung aller Banken und zur Wiedereinführung der alten Währung. Die Folgen wären verheerend, aber es gäbe wenigstens die Möglichkeit eines Neuanfangs.
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Wer soll das denn bezahlen, wenn nicht die Gläubiger? Dieser ganze Bailout sollte ja eigentlich eine „Ausnahmesituation“ sein. Wie kann man da annehmen, dass es auf einmal zur Normalität geworden ist? Das Problem ist die Verankerung in den Gedanken der Menschen, dass der Staat das schon irgendwie hinbiegen wird. Aber um etwas biegen zu können, braucht man Kraft. Und unsere finanzielle Kraft ist schon lange am Ende.
Wenn die wirtschaftlich-politischen Bastler ausgebastelt haben wird es ein Krieg oder eine Revolution schon richten. Eine neue Wärhung löscht Schulden auf einen Schlag. Und eine neue Wärhung gibt es nur, wenn es ein komplett neues System gibt. Belässt man die Schulden, straft man damit noch weiter Jahrzehnte die junge Generation. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Jungen sich noch lange für die reiche (schuldenfreie- arme) Nachkriegsgeneration prostituieren werden.
Das Problem sehe ich vor allem in der Unfähigkeit der Politiker, eigene Fehler einzusehen und zu korrigieren. Man glaubt doch nicht, dass auch nur einer dieser Währungsunions-Turbos der Vergangenheit heute eingestehen würde, dass er sich getäuscht hatte. Der Euro in der heutigen Form hat keine Zukunft und je früher man Fehler korrigiert, desto besser für alle ! Zum Glück war die Schweiz etwas cleverer. Warum wohl ? Weil das Volk hier das letzte Wort hat !
Eine einwandfreie Orthographie (deutscher und fremdsprachlicher) Wörter darf nie über rhetorischen Unsinn hinwegtäuschen. Das ist in der heutigen Zeit nicht einfach. Denn heute (auch schon in der Antike) wird sehr oft eine makellose Form als Vorwand für absurden Inhalt verwendet.
Gemach Gemach, dieser Planet hat schon schwierigere Phasen erlebt als die sich langsam aufschaukelnde Europa-Krise. Europa und der Euro sind noch mancherorts gedankliche Konstrukte, und die Reibung mit der (wirtschaftlichen und kulturellen) Realität verursacht die heutigen Friktionen. Auch in 5 Jahren wird es Leute geben, die konsumieren, sparen, Geld transferieren etc. und dies in einer Recheneinheit tun wollen. Und auch in 5 Jahren wird es europäische Politiker und Funktionäre geben, die ihren Job nicht verlieren wollen (und notabene opportunistische Sprüche von sich geben werden). Ebenso wie die politische „Lösung“ Europas (die dauerndem Verhandeln und Gebastel unterliegt) wird wohl auch der Euro etwas instabiler werden. Aber er wird bleiben. Welchem Wert er haben wird, wer die Gewinner und Verlierer sind und welche konstituellen Anpassungen der Euro erfährt (die wohl noch einen grösseren Leidensdruck benötigen?) sind die spannenden Fragen. Vielleicht kaufen uns ja die Asiaten…
Der Planet hat noch nie so viele komplexe und vielseitige Problem erlebt.
Und Reibung verursacht Firktion. Lernt man das an Rethorikkursen?
Das hat weniger mit Herr Ackermann oder politischem Kalkül zu tun, als mit der verzerrten Wahrnehmung, dass die Finanzmärkte hauptsächlich aus bösen Hedge-Fonds und anderen Abzockern bestehen.
Richtig ist, dass Hedge-Fonds nicht böse sind und Finanzmärkte an sich nur aus Abzockern bestehen. Das ist es dann aber auch schon.
Private Gläubiger sind in diesem Fall nicht die Banken. Es sind tatsächlich Rentenfonds, Investitionen von Versicherungen der privaten Vorsorge, Pensionskassen, Immobilienfonds etc., indirekt also erneut das Gros der Steuerzahler. Man riskiert erneut, dass dieses Mal die Privatperson ihr gesetzlich obligatorischen Sparkapital, ihre Anteile an der Altersvorsorge und privates Sparkapital verlieren. Es trifft den Durchschnittsbürger, den Mittelstand, der sich dagegen nicht versichern kann. Das ist politisches Kalkül, finanztechnisch brutal und genial zugleich und fatal für ganze Generationen der betroffenen Länder. Staaten selbst können kein Kapital mehr einschießen, weil die Schulden zu hoch sind, die Bankenrettung das Kapital verschlungen hat, die Gefahren von Marktverzerrungen, Inflation und Deflation zu hoch sind. Die größten Kreditoren der EU Zone sind D, F und GB. Durch den Rettungsschirm der EU lassen sich die drei Grossen ihre Kredite durch massive Sparmaßnahmen der Schuldnerländer zurück bezahlen und zwar mit Hilfen aller 27 Länder. Deswegen auch der Unmut einiger Staaten für überschuldete Länder die Kreditzinsen für Deutschland, England und Frankreich zu übernehmen. Würde dies nicht geschehen, dann würde am Beispiel der Hypo Real Estate Hamburg die gesamte EU auseinander brechen, denn hier sind Pensionskassengelder aus ganz Europa verankert und Deutschland ist systemrelevant und somit to big to fail (genauso F und GB). Fein konstruiert Herr Ackermann, entweder helfen alle Staaten der EU mit D, F und GB zu finanzieren oder sonst fallen alle. Gewinner sind vor allem D und F.
Eine gemeinsame Währung setzt voraus, dass die betroffenen Regionen eine gewisse wirtschaftliche Solidarität miteinander zeigen und nicht in erster Linie gegeneinander spielen! Im Kleinen spielt das in jedem Land, auch in der Schweiz: Städte vs. Bergregionen, usw. usw. Was diese Solidarität konkret in jedem Moment bedeutet muss immer wieder ausgehandelt werden, weil sich die wirtschaftlichen Verhältnisse ändern; viel Kompromiss- und Konsensfähigkeit ist da gefragt!
Der Sinn dafür fehlt aber noch in „Euroland“! Da ist sich jedes einzelne Land selbst am nächsten: die einen hacken auf D und NL wegen ihren chronischen Exportüberschüssen, und die anderen hacken auf GR, IRL, P, E etc. wegen ihrer „Schuldenwirtschaft“. Nur: Wer bitteschön ermöglicht denn die tollen Überschüsse? Nur diejenigen die Defizite haben! Die Krankheit heisst also „Ungleichgewicht“ und ist eine gemeinsame; es ist also nicht entweder der eine oder der andere „schuld“. „Ausgleich“ ist also gefragt, auch wenn sicher niemals alle europäischen Regionen und Länder gleich sind.
Ein „EU-Rettungsschirm“ ist da natürlich ein Schritt in die richtige Richtung, wenn auch nur als Notlösung geplant, und noch viel zu sehr mit Knebel-Bedingungen für die „Geretteten“ verbunden. Diese Bedingungen brandmarken sie mehr als „Schuldige“ als dass sie sie als „Partner“ ins gemeinsame „Euro-Boot“ holen!
Genau. Zuerst muss die EU ohne wenn und aber die „Kreditkrise“ der Problemländer lösen.
Und gleich danach muss sich die ganze EU soweit reformieren, dass diese unhaltbaren Ungleichgewichte reduziert werden. Dies kann nur geschehen, wenn es für die nächsten 5-10 Jahre eine „Transferunion“ gibt. Und dabei sollte die Schweiz, auch wenn sie nicht im Club ist, sich finanziell mitbeteiligen. Denn für die Schweiz ist ein Gelingen der EU wirtschaftlich gesehen absolut notwendig.
Der Erfolg wird sich daran messen, wie sinnvoll diese Gelder eingesetzt werden und wieweit die Problemländer fähig sind, sich (unter dem Druck von aussen) so zu organisieren, dass sie wenigstens in gewissen Gebieten wieder „konkurrenzfähig“ werden.
Und beim ganzen Prozess kann man nur die Daumen drücken, dass die Deutschen nicht durchdrehen und der romantischen Sehnsucht für die gute alte Deutsche Mark verfallen und gar nicht merken, dass die gute alte DM auch im Falle eines Auseinanderbrechens der EU für immer und ewig Vergangenheit ist!
Also ein recht anspruchsvoller „Bildungstest“ für die Deutschen!
Nun sollten es langsam auch die Euroturbos merken, dass es die Schweiz und den Franken auch in 100 Jahren noch geben wird, die EU jedoch nur noch in den Geschichtsbüchern erwähnt sein wird.
So wie seit 50 Jahren gesagt wird, die EU sei dem Untergang nahe, so wird seit 5 Jahren vorausgesagt, der Euro halte es bis zu Weihnachten nicht aus. Das ist nicht nur reines Wunschdenken, es ist auch völlige Zeitverschwendung. Dass es im Euro-Raum schwächere und stärkere Mitglieder hat, ist so selbstverständlich wie die Schweiz, die derart schwache Kantone hat, dass sie ohne Zahlungsausgleich schon längst den Geist aufgegeben hatten. (Interessant übrigens, dass die starken Kantone, von denen die schwachen Kantone abhängen, u.a. deswegen so potent sind, weil sie mit der EU – und in Euros – verkehren.)
Der Euro ist etwa so nötig und so gefährlich wie ein entzüdeter Blinddarm. Also so schnell wie möglich raus, damit der Patient (Europa) überlebt.
Europa wird es sicher schaffen, die EU hingegen in der aktuellen Form aber hat ausgedient. Für die Schweiz war eiene schwache EU ein Vorteil. Wir müssen uns langfristig auf grosse Aenderungen einstellen.
Ich habe Argentinien zu PESO=Dollar Zeiten erlebt, es war eine Katastrophe (keiner vermochte es auszugehen, Buenos Aires war eine tote Stadt, die Luft trotzdem schlecht). Mich verwunderte der Kollaps nicht. Das dynamische, agile, freie Chile imponierte mir damals mehr. Argentininen tickt ganz ähnlich wie Italien. Argentinien wird von einer alteingesessenen Elite regiert. Chile ist ein heterogeneres Land, welches sich als Staat zusammenraufen musste und eine ganz schlimme Geschichte zu bewhältigen hatte. Irgendwie konnte man damals von Arica-Santiago bis Puerto natales eine gewisse Euphorie verspüren.
Dass Deutschland wieder die D-Mark einführen soll, wird Merkel von allen Seiten seit Jahren eingetrichtert. Bis jetzt ist aber der Wille des Volks stets an der EU-Loyalität der Kanzlerin abgeprallt. Wulff und Merkel beantworten strikt keine kritischen mails zur Wiedereinführung der D-Mark.
Den Menschen ist noch immer was eingefallen. Auch wenn der mount-doom die Welt einmal mehr in seine Klauen zu nehmen scheint, gibt es nach seiner Eruption abermals ein grosses Aufatmen. Alles ist von Zyklen durchsetzt.
Wenn man zurückblickt zum Zeitpunkt als die Währungsunion ins Leben gerufen wurde (1.1. 99/Maastrichter Vertrag) waren schon damals einige Länder mit den Konvergenzkriterien hoffnungslos überfordert (Italien). Einige dieser Kriterien sind zwar mittlerweile fallengelassen worden andere jedoch (z.B. die Staatsverschuldung) gelten immer noch als Fixgrössen, die es einzuhalten gilt. Obwohl schliesslich offiziell alle Länder die Aufnahmebedingungen „erfüllten“, bin ich absolut überzeugt davon, dass das nie und nimmer der Fall war und auch nie der Fall sein wird. Es muss also schon damals jedem klar gewesen sein, dass es in diesem Gebilde EU immer Länder geben wird, die für die anderen die Zeche bezahlen müssen. Jetzt haben wir das Szenario, welches dieses Ungleichgewicht deutlich zu Tage führt. Die Spannungen werden steigen und die Nettozahler (wie z.B. Deutschland) werden nicht drumherumkommen für sich selber (aus reinem Überlebenstrieb) Sonderlösungen suchen zu müssen. Denn eines ist auch jetzt klar, weder die Zahlen aus Griechenland, noch aus Irland oder Portugal oder von sonst einem Mitgliedstaat, sind absolut transparent. Ich behaupte, es gibt keinen einzigen Finanzminister, der wirklich Bescheid weiss über die Misere in seinem Land, und wenn er es doch tut, dann gibt er das bestimmt nicht bekannt. Und das ist auch schon das ganze Dilemma. Die EU ist ein ideologisch verklärtes Gebilde, welches – so gut gewisse Aspekte auch wären – in dieser Form zum Scheitern verurteilt ist. Es ist lediglich ein Frage der Zeit, bis die Politik sich das auch eingestehen darf und es keine Rolle mehr spielt ob man gewählt wird oder nicht. Spätestens dann wird der Franken wieder Fluchtwährung.
Leider hat, so wie ich das verstanden habe (aber auch aufgrund der Marktreaktion), Frau Merkel nicht das Selbstverständliche gesagt. Ihr Plan bezieht sich nicht auf ein Land, das zahlungsunfähig und deshalb bankrott ist. In diesem Fall müssten die Gläubiger auch schon bisher einen „Haircut“ in Kauf nehmen.
Frau Merkel möchte, dass den Gläubigern schon ein „Haircut“ bei einem „Bail-Out“ aufgezwungen werden kann. Und sosehr sie in der Sache eigentlich recht hat, ist es trotzdem eine Änderung der Spielregel. Und das tönt mitten in einer Kreditkrise (sovereign debt crisis) natürlich nicht vertrauensbildend.
Deshalb wurde auch sofort hingewiesen, dass diese Regeländerung erst ab 2013 gelten würde. Ansonsten wären die Finanzierungskosten für die Problemländer ins Unmögliche gestiegen.
Längerfristig stellen sich viele Fragen, was den Euro betrifft.
Aber kurzfristig gibt es eigentlich nur eine Möglichkeit:
Irland und Portugal müssen so schnell als möglich (wenn möglich noch schneller) unter den EU-Rettungsschirm. Und dann müssen wir abwarten und Tee trinken. Und in ein paar Monaten wird dann vermutlich auch noch Spanien (und Italien?) dazukommen. Und dann nochmals etwas Hoffnung und etwas Glück und es klappt vielleicht (wenn die Deutschen nicht ausflippen!).
Die Konsequenz einer Auflösung des Euros UNTER DEN MOMENTANEN VERHÄLTNISSEN hätte absolut verheerende Auswirkungen für alle EU-Länder und im besonderen für Deutschland (auch für die Schweiz).
Ich denke, der Rettungsschirm wird da nicht viel nützen. Zumindest nicht im Sinne von Nachhaltig und schon gar nicht im Sinne von Kostenverursacher.
Wenn aktuelle Regierungen mit solch falschen Sprüchen wie „wir haben über unsere Verhältnisse gelebt“ und „wir müssen den Gürtel enger schnallen“ werden eigentlich genau die Bestraft die mehr oder weniger zuseher oder naive Mitstreiter waren und die belohnt die sich aktiv Beteiligt haben und als Verursacher anzusehen sind. Die beinahe steuerbefreiten Investoren/Aktionäre/Kapitalbesitzer etc.
Die EU Länder und auch die Schweiz wird auf lange Sicht nicht darum herumkommen die Abgaben und Besteuerung konsequent nach Wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit einzuführen. Als zugabe müsste wohl auch eine Steuer für Kapitaltransaktionen eingeführt werden…
Um den, die Real Wirtschaft, um das ca. 100 Fache übersteigenden Spekulativen Anteil der Kapitalmärkte abzuwürgen. Der bringt nähmlich den meisten Menschen überhaupt nichts…
Auch die Schweiz ist mit dem Steuer- und Abgaben Wettberb (Kantonal und Global) meiner Ansicht nach nicht auf Nachhaltigkeit aufgebaut… d.h. die hier wohnenden werden früher oder später zu noch mehr Sparmassnahmen gezwungen werden müssen um den Steuer- und Abgabenwettbwerb finanzieren zu können. Die Bankrotten EU Länder haben den bereits verloren…
@Urs Brock
Der Sinn des Rettungsschirmes ist eine Notfallmassnahme. Der Schirm muss kurzfristig die finanzielle Stabilität im EU-Raum garantieren.
Dass bei so einer „Überlebens“-Massnahme die Nachhaltigkeit etwa so wichtig ist, wie der Nachname eines Ertrinkenden, liegt auf der Hand. Ich muss Sie leider erinnern, dass die EU unmittelbar vor einem Abgrund steht!
Ich glaube nicht, dass man die Mehrheit der Bürger als Zuseher dieser Krise bezeichnen kann. Wenigstens nicht in Spanien, wo ich wohne. Die privaten Haushalte sind hier mit etwa 180 % des BIP verschuldet. Das heisst, dass die Leute in der Realität sehr wohl vom Boom (der zu der jetzigen Krise geführt hat) profitiert haben. Dass sie naiv waren, wie sie sagen, stimmt: denn der ganze Wohlstand gründete einzig und allein auf nicht nachhaltigen Krediten (an volljährige Bürger). Es war wie ein schöner Traum!
Nachhaltig ist elementar, vor allem dann wenn für die Rückzahlungen einmal mehr auf Steuergelder/Abgaben der abhängig Beschäftigten zurückgegriffen wird. Die Alternative dazu sieht leider auch nicht besser aus, es wird an allem gespaart was für die normalen Menschen wichtig ist…
Die Hilfen aber kommen den Banken zu Gute, nicht dem Staat der für die Menschen nicht mehr viel tun kann weil das Fundament dafür defekt ist.
Was nun haben die davon wenn die privaten Kredite nicht mehr zurückbezahlt werden können? Die Leute verlieren alles und haben am Ende nicht’s…
Dazu gehören u.a. die Portugiesen, Griechen, Ungarn, Isländer, Irländer, Engländer, die Deutschen, die ex. GUS Länder…
Das sich die Spanier (und alle oben genannten auch) so verschuldet haben ist dem gleichen Schema zu verdanken wie bei den US Hypothekar Schemata. Man hat jegliche kaufmännische Vorsicht über Bord geworfen obwohl das keine Unbekannten sind. Auch die Schweizer Banken mischeln da auf Heimatlichem Boden kräftig mit… Es gibt zwar erste Warnungen von hie und da, doch darüber schweigt oder lacht man lieber und freut sich an immer höher fliegenden Indices und Bonistrukturen.
Gratuliere! Der beste Wirtschaftsartikel im Tagi seit langer Zeit! Völlig richtig!
Das Szenario des Ausstiegs aus dem Euro, der bei einem überschuldeten Land beginnt, ist ziemlich unrealistisch. Was käme denn als Fluchtwährung in Frage? Der Dollar etwa? Oder die alte Währung (Drachme, Lire,..)?
Mehrere Länder könnten aber tatsächich zum Schluss kommen, dass der Euro nicht die gemeinsame Währung aller EU-Länder sein kann, weil sie strukturell mit den wirtschaftlichen Lokomotiven nicht mithalten können. Eine Aufteilung der Wärhungszone in eine mit tendenziell schwacher Währung und eine mit harter Währung könnte wriklich eine Lösung sein. Der Nordeuro und Südeuro also.
sie meinen wie aldi nord und aldi süd? ist etwa von gleicher qualität.
Wenn Frau Merkel sagt, dass die privaten Gläubiger einen Teil der Verluste tragen sollen, so meint Sie wahrscheinlich nicht die Banken, eher wohl z.B. die Pensionskassen…