Herr Schäuble irrt

epa03775496 German Minister of Finance Wolfgang Schaeuble during a press conference on the occasion of a KfW loan agreement being signed between Germany and Spain, in Berlin, Germany, 04 July 2013.  EPA/MAURIZIO GAMBARINI

Deutschland muss seine Führungsrolle in der Eurokrise wahrnehmen: Der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble an einer Pressekonferenz, 4. Juli 2013. (Keystone/Maurizio Gambarini)

Der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble wendet sich in einem Schreiben an die Europäer. Dabei offenbart er einmal mehr die verbreitete deutsche Fehlanalyse zur Eurokrise.

«Wir wollen kein deutsches Europa»: So lautet der Titel des Essays, das Wolfgang Schäuble am vergangenen Samstag in sechs europäischen Zeitungen veröffentlicht hat – hier der Link zum deutschen Text in der Onlineausgabe der «Süddeutschen». Schäuble will mit dem Text die Europäer beruhigen, den Deutschen gehe es nicht darum, Europa zu beherrschen oder nur schon, dass sein Land in Europa die Führung übernehmen wolle.

Besonders verblüffend scheinen mir vor allem die folgenden Sätze aus dem Text, in dem er die Länder der Peripherie ermahnt, den Weg der Reformen genauso einzuschlagen, wie es Deutschland einst getan hat:

«Diese Reformen greifen nicht über Nacht. Wer wüsste das besser als die Deutschen? Es hat eine schmerzhafte Zeit gebraucht, bis Deutschland vom «kranken Mann» vor zehn Jahren zum heutigen Wachstumsmotor und Stabilitätsanker Europas wurde. Wir hatten selber noch lange nach Beginn der damals dringend notwendigen Reformen eine extrem hohe Arbeitslosigkeit. Aber ohne diese Reformen kann es kein nachhaltiges Wachstum geben. Konjunkturprogramme auf Basis von noch mehr Staatsschulden erhöhen nur die Lasten für unsere Kinder und Enkel, ohne eine nachhaltige Wirkung zu entfalten.»

Der Text macht einmal mehr klar, dass die deutsche Regierung den Kern der ganzen Eurokrise nicht verstanden hat. Wie Herr Schäuble zeigt, ist es nötig, die Zusammenhänge der Krise wieder und wieder darzulegen. Sorry, liebe NMTM-Veteranen, das Kommende enthält für Euch nicht viel Neues. Das wichtigste vorab: Der deutsche Weg aus der eigenen Krise kann unmöglich Vorbild für die heutigen Länder in der Krise sein. Jetzt die Details:

  • Tatsächlich hatte Deutschland zu Beginn der 2000er-Jahre den Titel «kranker Mann Europas». Im Jahr 2002 verzeichnete das Land ein Nullwachstum, im Jahr 2003 sogar eine Rezession. Die Arbeitslosenquote erreichte im Jahr 2005 den Rekordwert von mehr als 11 Prozent. Wer waren die Wachstumsstars in diesen Jahren? Die heutigen Krisenländer! Irland trug den Titel «keltischer Tiger», dessen Wirtschaft ist in den Jahren von 1999 bis 2007 durchschnittlich mehr als dreimal so stark gewachsen wie die deutsche. Auch Griechenland, Spanien und Portugal haben über diese Jahre im Durchschnitt ein stärkeres Wachstum gezeigt. Die Staatsverschuldung lag in Irland und Spanien von 2000 bis 2010  tiefer (in einigen Jahren sogar deutlich) als in Deutschland. In Spanien blieb das sogar bis 2012 der Fall. Im folgenden die durchschnittlichen Wachstumsraten von 1999 bis 2007 auch noch grafisch, Datenquelle ist der Internationale Währungsfonds:
  • Dieser Vergleich macht alleine schon klar, dass nicht irgendwelche Wirtschaftsreformen für tiefe oder hohe (kurzfristige) Wachstumsraten und damit verbunden die Verschuldungsquote verantwortlich sein können.
  • Das gilt auch für den Weg von Deutschland aus der Krise, der sehr viel mit dem damaligen «Erfolg» der heutigen Krisenländer zu tun hat. Die hohen Wachstumsraten gingen mit einer hohen privaten Verschuldung einher (mit Ausnahme Griechenlands, wo vor allem der Staat überbordet hat). Das zeigte sich einerseits in einer übermässigen Kreditvergabe und anderseits in hohen Leistungsbilanzdefiziten. Letzteres bedeutet, dass Konsum und Investitionen in diesen Ländern nicht mit eigenen Ersparnissen finanziert werden konnten, sondern durch die Verschuldung gegenüber dem Ausland.
  • Und wer hat diese Leistungsbilanzdefizite finanziert? Richtig, das waren die deutschen Banken, die das angesichts höherer erwarteter Renditen in diesen Ländern mit einem boomenden Immobilienmarkt lieber taten, als das Geld in die heimische, nicht ausgeprägt reformierte Wirtschaft zu investieren.
  • Tatsächlich hat die deutsche Wirtschaft insgesamt mehr Kapital exportiert als importiert – man nennt das einen Nettokapitalexportüberschuss. Ein solcher ist aber nur möglich, wenn das deutsche wirtschaftliche Gesamtprodukt höher ausfällt (bzw. wenn die Einkommen daraus höher ausfallen), als was die Deutschen im Inland investieren oder konsumieren. Ein solches Mehrprodukt ist aber nur möglich, wenn das Ausland mehr deutsche Güter und Leistungen einkauft, als die deutschen ausländische Güter und Leistungen. Kurz: Nettokapitalexporte sind zwingend mit einem Leistungsbilanzüberschuss verknüpft.
  • Die Leistungsbilanzüberschüsse waren denn auch der tatsächliche Treiber der deutschen Wirtschaft, die dem Land ab Mitte der 2000er Jahre aus der Krise verholfen haben. Ihre starke Zunahme ist wenig überraschend parallel zur Zunahme der Leistungsbilanzdefizite in den Peripherieländern erfolgt. Die Übertreibungen in den Peripherieländern haben damit einen wesentlichen Beitrag zu höheren Wachstumsraten in Deutschland und zu einer sinkenden Arbeitslosigkeit beigetragen.
  • Die Gemeinschaftswährung Euro erwies sich in dieser Situation für Deutschland als besonders hilfreich. Verzeichnet ein Land steigende Leistungsbilanzüberschüsse, führt das gewöhnlich dazu, dass dessen Währung an Wert zulegt, denn diese Währung wird stärker nachgefragt. Hätte Deutschland noch über die Deutsche Mark verfügt, hätte diese gegenüber anderen Währungen deutlich an Wert zugelegt. Dadurch hätten sich deutsche Exporte verteuert und die Produkte der Länder mit Importüberschüssen vergleichsweise verbilligt. Doch innerhalb des gleichen Währungsraums war das nicht möglich. Die Leistungsbilanzüberschüsse Deutschlands konnten ungebremst weiterwachsen, wie auf der anderen Seite die Leistungsbilanzdefizite der Peripherieländer.
  • Noch ein weiterer Faktor hat die deutschen Leistungsbilanzüberschüsse befeuert (und damit das deutsche Wachstum aus der Krise): Ein zwischen den Sozialpartnern festgelegter Lohnverzicht der deutschen Beschäftigten. Die eingefrorenen Löhne haben die Kosten für die Exportgüter weiter verbilligt. Faktisch kommen sie einer Exportsubvention durch die Beschäftigten gleich, da die Beschäftigten kaum mehr an den Produktivitätsfortschritten partizipiert haben. Und sie haben zu einer Umverteilung von den Arbeitseinkommen zu den Kapitaleinkommen geführt. Das macht die folgende Grafik aus einer IWF-Studie deutlich:
  • Der vorherige Punkt lässt es bereits erahnen: Die Leistungsbilanzüberschüsse haben Deutschland zwar aus dem Konjunkturtal geholfen und die Arbeitslosigkeit gesenkt, aber neben den wieder beschäftigten Arbeitslosen haben nur relative wenige davon profitiert. Salopp gesagt haben die steigenden Leistungsbilanzüberschüsse bedeutet, dass Deutschland einen immer geringeren Anteil für die eigene Bevölkerung produziert hat, und einen immer grösseren für Ausländer gegen deren Geld.
  • Nicht nur die Gemeinschaftswährung war im obigen Sinn hilfreich für das deutsche Wachstum, das gilt auch für die Geldpolitik. Zwar richtet sich die Europäische Zentralbank (EZB) bei der Festlegung des Leitzinsen nicht nach den Bedürfnissen der einzelnen Länder aus, sondern an der durchschnittlichen Wirtschaftsentwicklung des gesamten Euroraums. Doch Deutschland bestimmt diesen Durchschnitt durch sein wirtschaftliches Gewicht sehr viel stärker als die Peripherieländer zusammengenommen. So hat denn die EZB parallel zur Abschwächung in Deutschland vom Mai 2001 bis zum Juni 2005 den Leitzins radikal von 4,75 auf 2 Prozent gesenkt. Die damaligen Boomländer wie Irland, Spanien und Griechenland hätten damals höherer, nicht tieferer Zinsen bedurft. Die Langfristzinsen sind dort allein deshalb eingebrochen, weil man sie als Mitglieder der Eurozone auch für sicherere Schuldner hielt, so sicher wie Deutschland.

Nun, wie könnten die heutigen Peripherländer also aus der Erfahrung von Deutschland lernen, um wieder aus der Krise zu kommen? Überhaupt nicht.

  • Die Gemeinschaftswährung Euro ist nicht wie im Fall von Deutschland hilfreich. Im Gegenteil: Die Währung von Ländern mit Leistungsbilanzdefiziten werten sich gewöhnlich ab, was der Wettbewerbsfähigkeit ihrer Güter und Dienste hilft. Das ist in der Gemeinschaftswährung unmöglich.
  • Diesen Ländern bleibt anders als Deutschland (dessen Wettbewerbsfähigkeit von einer ausbleibenden Währungsaufwertung gegenüber den Peripherieländern profitiert hat) nur eine reale Abwertung, das heisst, statt der Währung müssen die Preise und Löhne sinken. Das führt aber zu einer steigenden realen Last der hohen privaten Verschuldung in diesen Ländern. Der durch tiefe Zinsen und auch deutsche Kapitalexporte befeuerte Boom in den 2000er-Jahren hat die Preise in diesen Ländern derart stark ansteigen lassen, dass diese Senkungen sehr weit gehen müssten, so weit, dass die politische Stabilität in den betroffenen Ländern weiter gefährdet würde. Mehr dazu hier.
  • Tiefere Zinsen, wie sie Deutschland in den 2000er-Jahren geholfen haben, stehen für die Peripherieländer nicht in diesem Ausmass zur Verfügung. Die EZB richtet sich bei der Festlegung der Leitzinsen nicht nach ihnen. Kommt dazu, dass die Geldpolitik der EZB ohnehin kaum mehr einen Einfluss auf die Bedingungen der Kreditvergabe in den Krisenländern hat.
  • Als die deutschen Budgetdefizite im Jahr 2003 krisenbedingt die Maastricht-Schwelle von 3 Prozent überschritten haben, ist es unter anderem der deutschen Regierung gelungen, die ordentlichen Verfahren der EU ausser Kraft zu setzen. Ein ähnliches Verständnis für den Zusammenhang von Wirtschaftsentwicklung und Verschuldung bleibt bei den Krisenländern weitgehend auf der Strecke.
  • Am wichtigsten: Diese Länder können den Weg Deutschlands zu Wachstum über Leistungsbilanzüberschüsse vor allem auch deshalb nicht einschlagen, weil Deutschland diese Rolle weiter selbst innehat. Während die Peripherieländer in den 2000er-Jahren Deutschlands Exportboom befeuern halfen, steht jetzt Deutschland den Peripherieländern hier im Weg. Angesichts des fehlenden Ausgleichs über die Währungen bleiben die Peripherieländer gegenüber Deutschland auf den Absatzmärkten chancenlos.

Fazit:

Deutschland hat in den 2000er Jahren durchaus Reformen eingeleitet. Beim Weg aus der Krise hatten aber die Leistungsbilanzüberschüsse einen wesentlichen Anteil. Und die waren mit der negativen Entwicklung in den heutigen Krisenländern eng verknüpft. Das heisst nicht, dass Deutschland eine moralische Schuld trifft und auch nicht, dass alle Deutschen von dieser Entwicklung profitiert hätten. Doch die Politiker Deutschlands sollten sich nicht weiter um die Wirkungszusammenhänge in der Währungsunion drücken. Diese Wirkungszusammenhänge müssten ihnen auch klar machen, welche besondere Verantwortung die Position als mächtigste Wirtschaftsmacht der Eurozone zur Folge hat.

Deshalb kann sich Deutschland nicht um eine Führungsrolle drücken, wie das Schäuble versucht. Zwischen Führen und Dominieren besteht schliesslich ein Unterschied. Eine Führungsrolle ist dann weniger notwendig, wenn stabile, akzeptierte und funktionstüchtige Institutionen bestehen. Davon ist die Eurozone noch weit entfernt. Den eigenen Einfluss geltend zu machen, solche Institutionen zu schaffen, ist daher die wichtigste Führungsaufgabe der grössten Wirtschaftsmacht. So lange Deutschland sowohl die Wirkungszusammenhänge in der Eurozone, wie auch die eigene Rolle darin negiert, wird die Eurozone nicht aus der Krise kommen. Aus diesem Grund sind Herr Schäubles Aussagen beunruhigend.

214 Kommentare zu «Herr Schäuble irrt»

  • B.Hertel sagt:

    Es sind vor allem französische Banken in den südlichen Ländern involviert und nicht, wie im Artikel geschrieben, die deutschen Banken. Zu Beginn der Krise hieß es in der ersten Stellungnahme von Merkel, dann müssen diese Banken pleite gehen oder Griechenland austreten, das wurde zurückgenommen nach dem Krisen-Gipfel mit dem damaligen französischen Präsident.

  • In der (noch) bestehenden Realität wurde … der zweite Schritt („Währungsunion“) vor dem ersten gemacht,…

    http://opium-des-volkes.blogspot.de/2012/08/personliche-freiheit-und-sozialordnung.html

    …sodass sich die wirtschaftlichen Unterschiede innerhalb der „Europäischen Währungsunion“ nicht nur nicht angleichen konnten, sondern aufgrund der Zinsumverteilung zwischen den Mitgliedsstaaten noch vergrößern mussten! Die schwächeren Volkswirtschaften trieb der Euro in die Zinssklaverei und an den Rand des Staatsbankrotts, während sich vor allem die deutsche Volkswirtschaft auf Kosten aller europäischen Zinsverlierer einigermaßen über Wasser halten konnte. Als kaum zu vermeidende Gegenreaktion wurden die deutschen Steuerzahler von der hohen Politik zwangsverpflichtet, für „Hilfskredite“ an die Not leidenden Mitgliedsstaaten zu bürgen:

    http://opium-des-volkes.blogspot.de/2012/04/krieg-oder-frieden.html

  • Egbert del Moro sagt:

    Die Sichtweise der meisten Teilnehmer im Forum ist leicht irrig: Schäuble ist ein Machtment und Verbrecher; aber er will keine Dominanz über Europa. Die dt. Politiker unterliegen traumatisiert immer noch dem Irrglauben, daß Reparationen, getarnt als Agrar-/Strukturbeihilfe etc. sie zu sympatischen Europäern machen. Das ist falsch! Eher Verachtung erntet, wer sich mit der Andienung von Geld Freunde (kaufen) gewinnen will.
    Andererseits ist die Alimentation ganzer Länder, die ihre Situation teils selbstverschuldet haben, teils den Herren Goldzahn&Raffke/NY verdanken, nicht dem Dt. Bürger aufzuhalsen. Diese wurden bisher erfolgreich eingelullt durch staatseigene Massenmedien (öRR). Ansonsten hätte es längst einen Aufschrei gegeben. (in seinem Sesel behaglich und dumm sitzt schweigend der dt. Michel herum)
    Dies alles nur zum Verständnis.

  • hugo sagt:

    ach, noch etwas: die arbeitsmarktreformen waren am wachstum deutschlands nicht beteiligt. das ist eine vernebelung. die folgen von hartz und co. waren eine umverteilung von arbeitnehmerentgelten zu den gewinnen der exportorientierten unternehmen.

  • hugo sagt:

    ja, schäuble irrt. diem meier aber auch. deutschland geht es gut, weil china und usa immens geld drucken. davon können dann die kunden von deutschland autos,maschinen uned chemie kaufen.

    deutschland profitiert nicht vom euro, der euro ist stärker, als die mark es wäre (nachfrage als reservewährung). aber den perpherieländern schadet der euro. griechenland kann nicht mit türkei mithalten. spanien nicht mit china oder marokko (bswp. spanien textilindistrie ist heute in diesen beiden ländern) usw.

  • Linus Huber sagt:

    Vom Standpunkt eines humanitaeren und freiheitlichen Gedankengutes aus betrachtet, sind Zentralbanken eine Institution, welche sehr fragwuerdige Werte umsetzt. Die vorgeblich noblen Taetigkeiten, wie z.B. Preisstabilitaet etc. koennen mit wenig mentalem Aufwand durch folgende ersetzt werden:

    – entwertet die Waehrung durch die Kreation von mehr Waehrung aus dem nichts oder in andern Worten stiehlt Deine Kaufkraft.
    – versucht via Geldmengen- und Zinspolitik die Wirtschaft zentralistisch zu planen
    – produziert Boom-Bust-Zyklen, welche unzaehlige Leute finanziell ruiniert
    – finanziert indirekt den nicht nachhaltigen Wohlfahrtsstaat und die Kriegswirtschaft
    – hilft den Grossbanken aus jeder selbst eingebrockten Klemme (wichtigste Funktion)
    – hilft Regierungen, welche sich unverantwortlich verhielten, aus der Klemme
    – verheimlicht ihre eigenen Entscheidungsprozesse durch einen kontrollierten Kommunikationsprozess (z.B. unterliegen die wichtige Dokumente der SNB einer 30jaehrigen Schutzperiode)

    Man koennte bei laengerem Nachdenken die Liste wohl beliebig ausweiten und man koennte annehmen, dass die aufgelisteten Funktionen eine oeffentliche Empoerung ausloesen wuerde. Weit gefehlt; wir empfinden all diese Aktivitaeten als normal. Koennte es sein, dass wir sehr gut konditioniert wurden, wodurch wir diesen Taetigkeiten gleichgueltig gegenueberstehen?

    • Linus Huber sagt:

      Man muss sich dabei bewusst sein, dass Geld „drucken“ in sich gar keinen Wohlstand erzeugen kann, sondern einzig Produktion und Service sind Leistungen, welche wirklichen Wohlstand erzeugen. Was jedoch durch diesen Umverteilungsmechanismus geschaffen wird, sind Anreize, welche das Verhalten der Akteure beeinflusst. Wenn zum Beispiel aufgrund von dauernder Entwertung der Waehrung sich die Gesellschaft auf Reale Werte fokusiert um dieser Entwertung zu entgehen, stellt dies keinesfalls wirkliche Wertschoepfung dar, sondern der Umverteilungseffekt ist im vollen Gang. Wenn man zusaetzlich mit einem Hebel operieren will, um diesen Umverteilungsmechanismus maximal ausnuetzen zu koennen, entsteht automatisch der Drang sich staerker zu verschulden (Kreditmengenausweitung).

      Verhaeltnismaessig einfache logische Zusammenhaenge, welche auf der Verhaltensveraenderung der Gesellschaft beruht, aber anscheinend die Vorstellungskraft vieler Oekonomen zu uebersteigen scheint.

    • Linus Huber sagt:

      In diesem Interview erklaert Steve Keen sehr eindruecklich die Zusammenhaenge zwischen Kreditvolumenwachstum/Hebel und Wirtschaftswachstum/Asset-Prices, Gedanken offensichtlich unzugegaenglich fuer viele Oekonomen. Wer die englische Sprache einigermassen beherrscht, dem empfehle ich dieses Interview zu konsumieren.

      http://www.youtube.com/watch?v=ahvQWDBqJ6k#at=792

  • Martin Holzherr sagt:

    Noch eine Bemerkung zu den tiefen Löhnen in Deutschland, die de facto einer Exportsubvention gleichkommen. Mir scheint der Autor sieht hierin einen unfairen Wettbewerbsvorteil gegenüber den anderen europäischen Ländern, insbesondere den Krisenländern – und das auch noch auf Kosten der Mehrheit der deutschen Bevölkerung.
    Doch die detusche Industrie, auf deren Wunsch hin dies durchgesetzt wurde, denkt gar nicht in den Kategorien des innereuropäischen Wettbewerbs, sondern ist global orientiert. Viele mittelgroße Unternehmen in Deutschland sind in irgend einer Nische Weltmarktführer und die großen bedeutenden Brachen wie die Automobilbauer oder die Werkzeugs- und Ausrüstungsindustrie sind sogar noch viel stärker international orientiert. Die Schröder-Reformen zielten auf eine Verbesserung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit, nicht auf europäische Dominanz. Dass vor 2008 auch viel nach Südeuropa exportiert wurde, war allein kreditfinanziertem Nachholkonsum der nun vermeintlich aufgestiegenen Peripherieländer zu verdanken. Jetzt importieren diese Länder viel weniger deutsche Waren was aber Deutschland nur schwach getroffen hat, denn dafür kaufen nun mehr Chinesen und US-Amerikaner deutsche Autos. Möglich, dass einigen europäischen Ländern durch die Haltung „buy European“ geholfen wäre. Nur hat Deutschland nichts übrig für diesen Slogan – und zwar weder die deutsche Industrie noch Angela Merkel. Der Zusammenhalt in Europa ist schwach und ich wüsste nichts was ihn verbessern könnte, denn es gibt kein Europäisches, sondern nur ein nationales Denken.

    • Linus Huber sagt:

      „Nachholkonsum“

      Ich verstehe natuerlich Ihre Idee, dass die Bevoelkerung das Gefuehl gehabt haben mag, dass ein Nachholbedarf in der Erfuellung persoenlicher Wuensche bestand. Jedoch ist Konsum auf Kredit eigentlich das Gegenteil, indem Wuensche erfuellt werden und Leistung nachgeliefert wird, wodurch der Konsum selber eher als Vorholkonsum zu deklarieren waere.

  • Martin Holzherr sagt:

    Die Diagnose des Autors, der Euro habe Deutschlands Weg aus der Krise begünstigt – keine Aufwertung, Abnahme des Leistungsbilanzüberschusses durch die Krisenländer und Kapitalexport in die späteren Krisenländer, EZB-Zinssetzung hilft Deutschland – und zugleich die Kreditaufnahme in den heutigen Krisenländern massiv erleichtert stimmt sicher und macht in letzter Konsequenz auch deutlich, dass der Euro für die Krisenländer eine massive Behinderung ist, um zugleich wettbewerbsfähiger zu werden und die private sowie staatliche Verschuldung zu reduzieren. Ja man kann sogar sagen, dass für die Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit der Krisenländer eine Lohnzurückhaltung über 10 Jahre wie in Deutschland nicht genügt, sondern dass eine Lohn- und Preissenkung von bis zu 30% nötig wird. Damit sind aber die privaten und staatlichen Schulden nicht mehr rückzahlbar. Ander sähe das aus, wenn die Krisenländer abwerten könnten. Die Aussage des Autors „Angesichts des fehlenden Ausgleichs über die Währungen bleiben die Peripherieländer gegenüber Deutschland auf den Absatzmärkten chancenlos.“ stimmt leider und wird von vielen Kommentatoren hier, die von Abwertungen nichts halten, zuwenig gewürdigt.
    Mir ist allerdings überhaupt nicht klar, wie Deutschland durch eine Europolitik im Sinne des Autors die Lage der Krisenländer entscheidend verbessern kann. Zitat:
    „So lange Deutschland sowohl die Wirkungszusammenhänge in der Eurozone, wie auch die eigene Rolle darin negiert, wird die Eurozone nicht aus der Krise kommen. „ Nimmt man frühere Artikel als Interpretationshilfe müsste Deutschland mehr von den Krisenländern importieren und sich selbst über massive Lohnsteigerungen inflationieren. Zudem empfiehlt er Euro-weite Instiutionen. Doch das wird nicht genügen. Mit solchen Maßnahmen allein werden einige Krisenländer trotzdem absteigen und sich kaum noch erholen. Das muss nicht das Ende der Eurozone bedeuten. Die Ostländer könnten die wirtschaftliche Stellung der Krisenländer erben

  • Linus Huber sagt:

    Schaeuble:

    „Mit unserer Finanzmarktregulierung sorgen wir dafür, dass die Haftung für Verluste wieder bei denen liegt, die zuvor auch die risikoreichen Anlageentscheidungen getroffen haben. Chance und Risiko kommen erneut zueinander.“

    Ich bezweifle, dass dies wirklich nachgelebt werden wird. Es handelt sich jedoch um den wichtigsten Teil von Schaeubles Aussage. Das Problem ist groesstenteils entstanden, indem die Risikotraeger aufgrund der Aktionen der Zentralbanken sowie der dauernden manipulativen Eingriffe des Staates sich den Kosten des Risikos ueber die vergangenen Jahrzehnte immer staerker entziehen konnten. Nur unter diesen Bedingungen war es der Finanzindustrie moeglich, die notwendige Sorgfalt bei der Kreditvergabe zu vernachlaessigen und sich mit zunehmendem Hebel einen dauernd unverhaeltnismaessig hoeheren Anteil der erwirtschafteten Gewinne auf sich umzuleiten.

  • Bruno Froehlich sagt:

    Eine gute Stunde sehr viel Gescheites gelesen und kein bisschen schlauer geworden. Interessant dieser Satz : „Was behinderte den Markt, die Risiken richtig zu beurteilen? “ um gleich zu ergaenzen die Politik muss viel Pruegel einstecken – in meinen Augen zu Recht, wenn ich nur mal an die gescheiterte GR Hilfe denke, die Schulden steigen weiter, die Wirtschaft wird schwaecher, die Bevoelkerung leidet – und auch von den intelligenten Kommentierern nicht eine konkrete Idee, wie Europa wieder zurueck in die Spur kommen koennte. Diskussionen ueber die Abhoeraffaere bei ard liessen erkennen wie kleine Kreise mit den technischen Moeglichkeiten, alle samt und sonders in den USA installiert, Information und Macht steuern, eine Situation der Europa reingarnichts gegenueberstellen kann (Presseclub) und auch eine Kanzlerin Merkel sehr hilflos aussehen laesst. Die Krise wird dank den Wahlen in zwei Monaten bloss einwenig angehalten, zum x-ten Mal wird auf Zeit gespielt, andererseits, was soll man tun ? Die Politik hat sowenig eine Loesung wie die Leser hier.

    • Linus Huber sagt:

      @ Bruno

      Das Problem ist nicht, dass man keine Loesungen hat, sondern dass keine von ihnen schmerzfrei ist. Im Moment geht es einzig darum, wer wie stark in Mitleidenschaft gezogen wird fuer die vergangenen Fehler.

    • will williamson sagt:

      „Was behinderte den Markt, die Risiken richtig zu beurteilen? ”
      Den Markt hindert gar nichts. Es sind die Akteure im Markt. In diesem Fall die Grossbanken und andere Spekulanten. Was hindert die, die Risiken richtig zu beurteilen? Mindestens zum Teil scheint man diese schon richtig beurteilt zu haben. Darauf deuten die abgeschlossenen Kreditausfallversicherungen hin. Die grössten Player wussten zudem, dass sie „too big to fail“ waren bzw. sind, zu gross als dass man sie untergehen lassen kann. Also hat man auf den „Moral Hazard“ gesetzt, die Annahme, dass man vom Staat bzw. den Steuerzahlern sowieso gerettet wird, wenn es schief geht. Das hat bekanntlich bisher auch ganz gut funktioniert.

      • Linus Huber sagt:

        @ Will

        Dieses Verhalten wurde durch das Verhalten der Zentralbanken in den vergangenen Jahrzehnten geradezu eintrainiert (conditioning). Nur innerhalb dieses Rahmen entstand die Moeglichkeit, dass sich TBTF Institutionen bildeten, welche gleich auch noch aufgrund der grossen Finanzkraft mit erfolgreichem Lobby in der Lage waren, die letzten Hindernisse (Deregulierung) aus dem Wege zu schaffen. All dies gruendet auf der fehlerhaften Idee, dass die Wirtschaft bei jeder leichten Schwaeche gleich mit billigem Geld und der damit verbundenen Geldentwertung zu versorgen ist. Die dadurch in Gang gesetzte Entwicklung unterliess es, notwendige kurzfristige Korrekturen von Ungleichgewichten gelegentlich durch kurze leicht verdaubare Krisen (creative destruction) auszumaerzen. Die keynesianische Lehre bot dafuer das erwuenschte Feigenblatt.

        Und richtig, es hat bis anhin sehr gut funktioniert, speziell fuer die Top-Kader (in erster Linie der Banken), welche sich dadurch ein Geschaeftsmodell sicherten, welches ihnen erlaubte, sich ungerechtfertigterweise aber trotzdem legal masslos zu bereichern.

      • Was behinderte den Markt, die Risiken richtig zu beurteilen?

        1. Falsch konstruierte nie-verstandene Risikomodelle, die dazu führten, dass Risiken gar nicht korrekt beurteilt werden konnten, selbst wenn ein Interesse daran bestanden hätte (vgl. Punkt 2)
        2. Die Tatsache, dass durch Verbriefung (CDO, CDS) allfällige Risiken weiterverkauft und an den nächsten Idioten weitergereicht werden konnten, sodass kein Interesse daran bestand, Risiken korrekt zu beurteilen
        3. In der Endphase der Krise kam dazu, dass auf das Scheitern dieser Risiken spekuliert wurde, sodass eine korrekte Einschätzung von Risiken sogar unerwünscht war.

        Diese Krise (ich meine jetzt weniger Schäubles Irrtum als die jenem zugrunde liegende Finanz- und Schuldenkrise) ist ein klares und unwiderlegbares Scheitern des „Freien Marktes“, denn alle diese Punkte spielten in einem komplett unregulierten laissez-faire Finanzmarkt. Daran ändert auch nichts, dass Gratisgeld diese Krise angeheizt hat, denn auch dieses haben wir letztlich dem Freien Markt via die an Ihn glaubenden Lobbyisten, Federal Reserve bankster und deren Komplizen in Regierungen und Parlamenten zu verdanken.

        • Linus Huber sagt:

          @ Ralph

          Sie irren sich gewaltig. Die Risiken wurden nicht richtig bewertet, weil eine zunehmende und immer staerker vertretene Ansicht sich entwickelte, dass deren evtl. Kosten via Geldpolitik auf die Allgemeinheit umverteilt werden konnte. Also genau das Gegenteil des „Freien Marktes“, sondern auf der Basis manipulativer Geldpolitik zugunsten der Finanzindustrie mit der damit verbundenen implizierten Garantie des Staates. Diese Ansicht entwickelte sich nicht aus einem Vakuum, sondern basierte auf handfesten Aktionen der Zentralbanken bei Schwierigkeiten (sogenanntes Greenspan Put). Das Problem ist die zentralplanerische Geldpolitik der dauernden Entwertung zwecks Verhinderung etwelcher anfallenden Abschreibungen fuer Kreditgeber. Genau das Gegenteil des Gedankengutes der Freien Marktwirtschaft.

    • Ueli der Hecht sagt:

      @Bruno Froehlich
      Ich glaube, dass Sie die „Gestaltungsmöglichkeiten“ des modernen Staates überschätzen. Der Systemtheoretiker Joachim Hirsch schreibt dazu: „Die Crux des Staatsapparats und auch von solchen Gebilden wie der EU liegt darin, dass erstens der administrativ-politische Apparat strukturell unfähig ist, auf der Basis der ihm verfügbaren Informationen die materiellen Inhalte einer „Systempolitik“ überhaupt konsistent zu formulieren, und das zweitens auch beschränkte Ansätze zu einer längerfristigen Systematisierung von Präventivmassnahmen scheitern müssen, weil diese dazu neigen, gesellschaftliche Widersprüche unmittelbar in politische Konflikte zu transformieren – und zwar deshalb, weil „Systempolitik“ die klassenspezifische „Selektivität“ des politischen Systems zwar nicht beseitigt, aber tendenziell sichtbar macht, indem sie implizite „nondecisions“ partiell als explizite „decisions“ zu formulieren gezwungen ist. Vereinfacht ausgedrückt, lässt sich das „Dilemma“ des Staates – oder besser gesagt: seiner Agenten – damit umschreiben, dass beim erreichten Stand der gesellschaftlichen Entwicklung ohne „Systempolitik“ die Fähigkeit des Staatsapparats, die Voraussetzungen des kapitalistischen Reproduktionsprozesses zu sichern, ernsthaft in Frage gestellt ist, diese selbst jedoch die prozessualen Grundlagen bürgerlicher Politik, nämlich die systematische Nicht-Thematisierung gesellschaftlicher Widersprüche und Konflikte und deren Verdünnung und Verkehrung zu Lobby- und Parteiquerelen und Führungsstreitigkeiten, unterminieren würde.“

    • „Was behinderte den Markt, die Risiken richtig zu beurteilen?“

      Ich möchte ja hier nicht die Austrians kopieren, aber hinsichtlich dieser Frage dürfte die Antwort lauten: eine staatliche Verzerrung eines (relativen) Marktpreises mit den daraus entstehenden Folgen. Denn wenn von zwei gleichwertigen Dingen das eine teurer als das andere ist, wird stets das preiswertere gewählt. Die Rede hier ist von der steuerlichen Bevorzugung von Fremdkapital und zwar auch und insbesondere hinsichtlich der Möglichkeit Zinszahlungen als gewinnmindernd anzusetzen. Sieht man sich den status quo mal von der Perspektive an ist es leicht einzusehen, daß Unternehmen wie Aktionäre keine Lust haben auf die häufig geäußerte Forderung einzugehen, doch bitteschön das Eigenkapital zu erhöhen. Solange die Hebelung der Eigenkapitalrendite attraktiv bleibt, nützen auch noch so viele Vorschriften nicht wirklich viel, mal abgesehen davon, daß – insbesondere bei Banken – Heerscharen von Finanzspezialisten daran herumbasteln neue Wege zur Umgehung bestehender Regelungen zu finden. Die sind immer schneller.

      Man muß es mal ganz unvoreingenommen sehen um festzustellen, daß die Neutralität der Finanzierungsstruktur (Modigliani-Miller) eben dann nicht mehr gilt, wenn die unterstellten perfekten Vermögsensmärkte gerade durch steuerliche Bestimmungen zugunsten des Fremdkapitals verzerrt werden und man sich so das Schuldenproblem selbst heranzüchtet. Nur: mit Appellen wird man dieser Geschichte nicht mehr Herr, da braucht es schon den Hexenmeister…

      http://soffisticated.wordpress.com/schulden/

      • Linus Huber sagt:

        @ Renee

        Guter Link, Danke.

        Was nicht wirklich angesprochen wird, ist der Umstand, dass Fremdkapital von den Unternehmen bevorzugt wird, weil eine inflationaere Geldpolitik (zu tiefe Zinsen) verbunden mit Geldentwertung eben genau diese Konstellation kreiert, in welcher es Vorteil ist mit Hebel (hoeherem Fremdkapital) zu arbeiten. Die Festlegung nicht marktgerechter Leitzinsen verzerrt die Preissignale, welche fuer eine gut funktionierende und nachhaltige Wirtschaft wichtig sind.

        Um die Situation wirklich zu korrigieren, muessten saemtliche staatliche Rueckversicherungen in diesem Bereiche abgeschafft werden (Einlageversicherung, Bankenrettungen, inflationaere Geldpolitik sowie Steuerpolitik zugunsten des Hebels in der Finanzwirtschaft und zugunsten der sich Verschuldenden). Dies erzwingt automatisch hoeheres Eigenkapital, da bei tiefem Eigenkapital die Zinsen auf Fremdkapital automatisch mit einer hoeheren Risikopraemie behaftet werden.

        Die Unabhaengigkeit der Zentralbanken beruht zu einem grossen Teil darin, dass sie solche ungesunden und nicht nachhaltigen Entwicklungen frueh erkennen und entsprechend reagieren. Leider haben sie komplett versagt.

        • Die Frage, ob Fremd- oder Eigenkapital bevorzugterweise zur Finanzierung verwendet wird ist deswegen nicht von der Entwicklung des Geldwerts abhängig, weil sich sowohl Fremd- als auch Eigenkapital in gleicher Weise entwerten. Dieser Faktor kürzt sich bei der Kalkulation über die Finanzierungsalternativen schlichtweg heraus!

          Daß die Leitzinsen nichts mit dem zu tun haben, was sich tatsächlich in der Wirtschaft tut kann man ja sehr schön an den Klagen erkennen, die von der EZB regelmäßíg über die Probleme bei der monetären Transmission verlautbart werden. Im Grunde kann eine Zentralbank den Kreditzins für Unternehmen auch garnicht großartig beeinflussen, weil dieser selbstverständlich davon abhängt, wie die wirtschaftlichen Aussichten der Zukunft eingeschätzt werden. Und da gilt die eherne Regel: sind die Aussichten schlecht sind die Zinsen hoch, sind die Aussichten freundlich, gehen die Zinsen dementsprechend zurück. Das werden die mikroskopischen Änderungen der Leitzinsen auch nicht ändern können.

          Das liegt schlichtweg an der Tatsache, daß die Risikoprämien gewährleisten (sollten), daß die Verluste aus Kreditabschreibungen der Banken durch die Einnahme der monetäre Schadenprämie (Zins = monetäre Versicherungsprämie) ausgeglichen werden müssen, damit die Bank nicht ihr Eigenkapital verliert. Diese Funktion des Zinses als Risikoprämie (= Versicherungsprämie) hat jedoch nichts damit zu tun, was man üblicherweise mit effizienter Allokation assoziiert, sondern mit dem simplen Umstand, daß das Eigenkapital als Puffer für derartige Verlustabschreibungen durch (Zins-) Erträge wieder aufgefüllt werden muß. Die niedrigen Zinsen der EZB machen also derzeit nur eins: sie vergrößern ein bißchen den ’spread‘ von Kreditzinsen und Refinanzierungszinsen und tragen ein kleines bißchen zu einer Verbesserung der Rentabilität der Banken bei. Damit hat es sich aber auch schon mit der Wirkung von Leitzinssenkungen.

          • Linus Huber sagt:

            @ Renee

            Natuerlich hat die Geldpolitik einen Einfluss auf die Kreditmenge im System, aber eben nur in der Funktion als Bremse, jedoch nicht umgekehrt, was Draghi heute beklagt.

            Entweder reden wir von verschiedenen zeitlichen Abschnitten oder Sie verkennen die Situation grundlegend. Es geht mir doch nicht um das Heute, sondern um die Vergangenheit der letzten 30 Jahre, wenn ich die inflationaere Geldpolitik beklage. Die Krise entstand nicht aus dem nichts, sondern ist das direkte Resultat vergangener Fehler. Gerade in sogenannten guten Zeiten ist es die Aufgabe der Zentralbank, das Geldmengenwachstum zu ueberwachen und etwelche Fehlentwicklungen zu korrigieren. Die Fokusierung einzig auf die Inflationsrate des Konsumentenpreisindexes war unangebracht und fuehrte zu falschen Schluessen (z.B. Greenspans Conundrum in der 2. Haelfte der 90iger Jahre, als er sich wunderte, warum sich trotz „florierender“ Wirtschaft keine Inflation meldete). Eine aehnliche Situation haben wir heute wieder mit Bernanke, welche sich nicht erklaeren konnte, warum die Zinsen steigen, als er das Wort „Taper“ in den Mund nahm.

            Sie gehoeren wohl zu jenen, welche glauben, dass die Krise eine Art Tsunami oder Erdbeben ist, welches nicht voraussehbar war. Zinsen basieren auf verschiedenen Komponenten, einmal die Zeitpreferenz der Verwendung des Kapitals, als zweites die Risikopraemie und als drittens die Entwertung.

            Ich will mich hier nicht weiter dazu aeussern, da Ihr Missverstaendnis so stark verankert zu sein scheint, dass ich weiter ausholen muesste, um Ihnen die Fehlueberlegungen zu erklaeren. Dies wuerde den Rahmen dieses Blogs eindeutig sprengen.

  • „Die Wirtschaftsordnung, die Gesellschaftsordnung, der Staat sind, das sieht man jetzt endlich ein, auf dem Geldwesen, auf der Währung aufgebaut. Mit der Währung steht und fällt der Staat, und zwar nicht nur der Staat, wie ihn die herrschende Schicht zu Herrschaftszwecken errichtet hat, sondern der Staat schlechthin, der Staat der Bureaukraten, der Sozialisten, sogar der „Staat“ der Anarchisten. Denn mit dem Sturz der Währung hört jedes höhere Gesellschaftsleben einfach auf, und wir fallen in die Barbarei zurück, wo es keinen Streit um Staatsformen gibt.“

    Silvio Gesell

    (Nicht nur) Herr Schäuble müsste erst einmal wissen, was Geld ist, bevor er überhaupt mit dem Denken anfangen kann:

    http://opium-des-volkes.blogspot.de/2013/01/geldtheorie.html

  • Linus Huber sagt:

    Ein anderer Punkt, welcher dieser Artikel straeflich falsch darstellt, liegt in der ersten Tabelle des angeblichen Wachstums der Krisenlaender bevor die Krise zuschlug. Es handelt sich um eine allgemeine Fehleinschaetzung vieler Oekonomen, welche einzig die qualtitative Wachstumsrate als Kennzahl betrachten, jedoch nicht in der Lage zu sein scheinen, die Qualitaet diese Wachstums zu erforschen. Wachstum, welches auf einer massiven Ausweitung des Kreditvolumens beruht, ist nicht nachhaltig und wird in einem zukuenftigen Zeitpunkt negative Konsequenzen nach sich ziehen. Solche Fehler fuehren oft zu komplett falschen Schluessen in der Analyse.

    Da das Thema schon so oft diskutiert wurde, will ich hier nicht weiter auf die anderen fragwuerdigen Annahmen, welche in diesem Artikel getroffen werden, eingehen, sondern nur bemerken, dass wir uns darauf konzentrieren sollten, warum sich solche Ungleichgewichte ueberhaupt bilden konnten und warum der Markt nicht viel frueher auf diese nicht nachhaltige Entwicklung reagierte, reagieren konnte oder reagieren durfte. Was behinderte den Markt, die Risiken richtig zu beurteilen?

    • Linus Huber sagt:

      Nur um meine Aussage ein wenig zu untermauern: Gemaess EZB, jaehrliches M3 Wachstum im EURO Raum lag zwischen 3,5% und 12% von 1996 und 2008. Warum die Zentralbanken nicht in der Lage sind zu erkennen, dass es sich angesichts der verhaeltnismaessig bedeutend niedrigen Wirtschafts-Wachstumsraten dabei um eine nicht nachhaltige Entwicklung handeln muss uebersteigt meine Vorstellungskraft. Einzig eine Horde gut indoktrinierter Oekonomen sind wohl in der Lage, die dadurch entstehende Entwicklung von Ungleichgewichten zu ignorieren.

  • Linus Huber sagt:

    Was in dieser Diskussion komplett untergeht, liegt in der Analyse der Motivation von Schaeube, diese Aussagen in dieser Form und zu diesem Zeitpunkt zu machen. Es geht Herrn Schaeuble doch gar nicht darum, was er sagt oder nicht sagt, sondern einzig darum, wie sich dies auf die kommende Wahl in Deutschland auswirken duerfte. Es ist unbedingt erforderlich, dass bis zur Wahl einerseits die suedlichen Laender ruhig gehalten werden koennen und andererseits die deutsche Bevoelkerung das Gefuehl hat, die Regierung handle im Interesse und Sinne der deutschen Bevoelkerung. Nimmt der Author wirklich an, dass Herr Staeuble sich vom Rest der Politiker derart absondert, indem er seine persoenliche Ueberzeugung in ehrlicher Form wiedergibt? Ebenfalls duerfte Mutti Merkel sehr wohl ein Wort mitreden, wie sich die Regierung bis zur Wahl zu verhalten hat. Also bitte, bewertet eine solche Aussage in diesem Kontext.

    Ein Kleinbauer baut sich eine Luxusvilla auf seiner begrenzten Landflaeche und die Banken offerieren ihm Kredite zu guten Konditionen. Nach einem Jahr merkt er, dass die Leistungsfaehigkeit seines Bauernbetriebes zu wenig Ertrag abwirft um die Zinsen zu zahlen und die Bank erhoeht den Kredit entsprechend um die Abschreibung des Kredites verhindern zu koennen, den dies wuerde den Gewinn der Bank schmaelern und damit auch die Boni fuer die Manager. Nun kommt der Staat und versucht die prekaere Situation dieses Bauers und jener in aehnlicher Situation zu verbessern (mitunter aufgrund der Einflussnahme der Bankmanager) und erlaesst Regeln, welches das Wohl dieser Bauern sichern soll, indem z.B. hoehere Preise fuer die landwirtschaftlichen Produkte festgelegt werden und eine Subvention zugunsten der Bauern eingefuehrt wird; alles oberflaechlich betrachtet edle und menschliche Massnahmen. Was dabei jedoch nicht erkannt wird, ist die Tatsache, dass wir als Gesellschaft aufgrund der damit erzeugten Verzerrung marktgerechter Preise (risikogerechte Zinsen etc) schlechter dastehen.

    • Martin Holzherr sagt:

      Schäubles „Essay“ zur Eurokrise ist tatsächlich vor allem eine Beruhigunspille für die deutschen Wähler. Die Kernaussage ist folgende: Die Eurokrise ist für alle Beteiligten, also Steuerzahler, Banken und Krisenländer beherrschbar, wenn die Krisenländer einen ähnlichen Weg einschlagen wie es Deutschland vor 10 Jahren getan hat und wenn die bereits aufgegleisten Maßnahmen wie Bankenunion – und regulation richtig umgesetzt werden. Damit tritt Schäuble der „Alternative für Deutschland“ entgegen, die eine Auflösung der Eurozone als Notwendigkeit sieht. Anders auch als Hans Werner Sinn, der die notwendige innere Abwertung für die Krisenländer als nicht tragbar erachtet und der deshalb einen vorübergehenden Euroaustritt der am schwersten betroffenen Krisenländer mit Begleichung der Schuld in der vorübergehend eingeführten Landeswährung als notwendig erachtet, glaubt Schäuble und will Schäuble den Glauben verbreiten, der deutsche Ansatz – weiter so wie bisher – sei der Richtige und für Deutschland und die Eurozone der risikoärmste. 

  • Manfred Böttcher sagt:

    Nach meiner Auffassung beschreibt der interessante Kommentar von MARKUS DIEM MAIER ;warum eine GEMEINSCHAFTSWÄHRUNG für 17(18) erheblich verschiedene WIRTSCHAFTSRÄUME nicht funktionieren kann.Auch bei noch soviel vergeblichen Versuchen mit verschiedenen Hilfskonstruktionen.Wobei anzumerken ist ,das weder Herr Schäuble noch die deutsche Regierung das MANDAT haben in den anderen EURO—Staaten etwas zu bestimmen.

  • will williamson sagt:

    Aktuelle Meldung: “ Geld schon ausgegeben: NRW-Städte können U-Bahnen nicht erhalten
    Mindestens 1,1 Milliarde Euro fehlen in Nordrhein-Westfalen, um die U-Bahnsysteme zu sanieren. Aber auch in anderen deutschen Städten gibt es Finanzierungsprobleme. In Mühlheim erwägt man bereits die Abschaffung der U-Bahn. Der Verkehr verlagert sich wieder auf die Straße und zieht hier einen Mehrbedarf in Milliardenhöhe nach sich.“
    Ist das das Vorbild, nach dem die „Südstaaten“ saniert werden sollen?

  • armin sagt:

    bisher hat Steinbrück immer Honorare erhalten und nicht gezahlt

  • Philipp sagt:

    Alle die die Deutschen (die deutsche Wirtschaftspolitik) als Grund alles Übels sehen sollen sich mal die Situation der Schweiz anschauen. Auch die Schweiz hat einen riesigen Leistungsbilanzüberschuss. Und wie sähe es für unsere Wirtschaft aus, wenn D auch in der Krise stecken würde? Und auch unsere Banken haben in die irrsinnigen Projekte investiert – und jetzt stehen wir da und zeigen mit dem Finger auf die Deutschen…

  • H. Hanson sagt:

    Herr Meier, Sie machen es sich zu einfach. Die Deutschen sind nicht hauptsächlich verantwortlich für die Schuldenkrise, mit der die Eurozone jetzt zu kämpfen hat. Der Grundstein für die weltweite und Eurozonen-Überschuldung wurde in den späten 80er Jahren von Herrn Reagan (USA) und Frau Thatcher (GB) gelegt; sie deregulierten die Finanzmärkte, es gab billiges Geld in Hülle und Fülle. Auch die Euro-Länder und deren Industrien erlagen bald dieser Versuchung und haben sich unter dem Schirm des starken Euros sehr viel mehr Geld geliehen, als sie jemals hätten zurückzahlen können. Es werden ja jetzt auch die Banken gerettet und nicht Firmen und die in Not geratenen Länder. Und übrigens, Sie haben in ihrem Artikel nicht erklärt, warum GB so hoch verschuldet ist, sowohl Staatsschulden, als auch die persönlichen Schulden jedes Bürgers.

    Sie haben ganz Recht, Irland hatte verhältnismäßig wenig Staatsschulden und diese haben sich nur um Vielfaches vergrößert, weil der irische Staat die Schulden der Banken , die vor allem einer gefährlich aufgeblasenen Bauindustrie Geld geliehen hatte, die diese nicht zurückzahlen konnte, übernommen hat. Die größten Kredite wurden von GB-Banken vergeben und nicht von dt. Banken.

    Und wenn Sie wissen möchten, wer wem wie viel in Europa geliehen hat, dann möchte ich Ihnen empfehlen, dass Sie die Stichworte „who has lent whom in the euro zone“ in ihren Browser eingeben. Als erstes werden Sie auf eine Seite der BBC co.uk stoßen und sehen, dass es keineswegs nur die dt. Banken waren, die den Eurozonen-Ländern Geld geliehen haben. Übrigens stammen alle Angaben von der „Bank for Int’l Settlement“ die ja bekanntlich die erste Instanz für solche Informationen ist und ihr HQ in Basel hat. Und übrigens, man braucht noch nicht einmal ein akkreditierter Journalist zu sein, um diese Zahlen online einzusehen – auch ich konnte das.

  • Paul sagt:

    Zu dem Artikel von Herrn Schäuble ist zu bemerken.
    Das Problem der hoch verschuldteten europäischen Staaten ist , das sich die nationalen Politiker
    nicht an die Spielregel der Maastricher Verträge noch an die Ehrlichkeit und Moral gehalten haben.
    Ín der EU werden Lügner und Egoisten ( Politiker ) geholfen. So kann es nicht gelingen einer guten Idee eines national staatlichen Europa zum Erfolg zu verhelfen.
    Herr Schäuble sollte nicht den Oberlehrer rauskehren, den er ist nicht besser als seine Kollegen.

    • will williamson sagt:

      Die „gute Idee“ eines vereinigten (Union) – nicht eines national staatlichen – Europa ist zum Nutzen der internationalen Konzerne geboren worden, die ohne Grenzen handeln wollen. Das konnte man den Bevölkerungen aber so nicht verkaufen. Deshalb hat man daraus ein „Friedensprojekt“ gemacht. Dass man sich verschiedentlich nicht an die Verträge gehalten hat – D und F vorab – ist bekannt. Kürzlich hat jemand in einem Kommentar gemeint, es handle sich um eine nicht abbrechende Folge von Rechtsbrüchen.

  • Manfred Grieshaber sagt:

    Der ganze Artikel ist Unsinn. Deutschland war schon immer gleichzeitig Export- und Billiglohnland. Die prekären Verhältnisse unter denen viele leben und arbeiten mussten waren bloss viele Jahre für die Medien kein Thema. Erst als G. Walfaff sich als Türke Ali bei einem Stahlkonzern in Duisburg als Hilfskraft anstellen liess und er danach das Buch „Ganz unten“ schrieb wurden die skandlösen Zustände öffentlich. Das war 1983. Damals mussten er und seine Kollegen ganz ohne Schutzkleidung und Atemschutz Stahlkonverter reinigen. Sie konnten jederzeit von tonnenschweren Schlackestücken erschlagen werden und atmeten giftige Metallstäube ein. Nach 6 Monaten brach Walraff seine Arbeit ab weil er lungenkrank wurde. Während dieser Zeit lebte er unter erbärmlichsten Umständen in einem abbruchreifen Haus zusammen mit vielen anderen dieser armen Schlucker.
    Alle deutschen Regierungen verstanden es die ihnen auferlegten Einschränkungen beim Export nicht nur zu unterlaufen sondern ins Gegenteil zu kehren und so am Ende das Ungleichgewicht noch grösser zu machen als es vorher war. Die Bundesbank wertete einige Male künstlich die D-Mark ab. Das verhinderte man später mit der Währungsschlange. D konterte das mit Exportsubventionen. Dann versuchte man D mit dem EURO zu bändigen. Darauf begann D, zusammen mit den USA die WTO-Verträge den anderen Ländern schmackhaft zu machen. Sie priesen diese Verträge als vorteilhaft für alle an dabei hatte D nur die eigene Industrie im Visier. Vorher hatte D noch kräftig Investitionsgüter in die Mittelmeerländer verkauft damit dort personalintensive Industrien aufgebaut werden konnten (z.B. Leder- und Textil) um vielen Menschen Arbeit zu geben.
    Nach 1995 wurden diese schnell vom Markt gefegt durch die Konkurrenz aus Asien. Und womit produziert Asien? Mit Anlagen aus D.

    • will williamson sagt:

      Sehr interessanter Kommentar! An die Sache mit Wallraff kann ich mich erinnern. Bemerkenswert finde ich den Hinweis, man habe versucht, D mit dem Euro zu bändigen, weil Kohl ja der intensivste Promotor des Euro war. Daraus müsste man eigentlich schliessen, dass er den Euro eher als Vorteil denn als Einschränkung für Deutschland gesehen hat? Sein „Mädchen“ behauptet ja heute noch immer, D habe am meisten vom Euro profitiert.

      • Manfred Grieshaber sagt:

        Kohl war sehr clever und hat bei seinem politischen Taktieren viel vom alten Bismarck übernommen. Der löste keine Krisen aus aber wenn eine ausbrach dann nutzte er sie schnell und überaschend zum eigenen Vorteil. Unter diesem Aspekt kann man Kohl’s 10 Punkte Programm mit der Emser Depesche vergleichen. Anfang November 1989 war die Lage in der DDR so konfus geworden das die Regierung völlig überfordert war und durch einen Kommunikationsfehler von einem Augenblick zum nächsten die Grenzen öffnete. Danach gab es kein Halten mehr. Innert 2 Wochen zauberte Kohl dann sein berühmtes Programm zur Wiedervereinigung aus dem Aermel und verkündete das ohne Rücksprache mit den Verbündeten vor dem Bundestag. US-Präsident Reagan war begeistert weil man den Kommunisten jetzt noch eins auswischen konnte. Gorbatschov wurde schliesslich mit Wirtschaftshilfen geködert. Mitterand brachte den EURO ins Spiel weil er hoffte so ein wiedererstarktes Deutschland kontrollieren zu können. Nur Maggie Thatcher lies sich nicht blenden und sagte:“Jetzt haben wir sie zweimal besiegt und jetzt sind sie schon wieder da.“ Am Ende musste auch sie zustimmen weil sie es sich nicht mit den USA verderben wollte. Und sehr schnell begriff die deutsche Regierung das man auch den EURO zum eigenen Vorteil nutzen kann. Jetzt war es für die Deutsche Industrie viel leichter sich die Filetstücke der europäischen Industrie zu kaufen. Man erwarb Kfz-Hersteller in GB, erweiterte sein EADS-Engagement, beteiligte sich an Firmen in Frankreich u.s.w. Damit konnte man die D-Industrie voll auf die Produktion von Hitec-Exportgütern umstellen denn der Bedarf an Industrieanlagen, Kfz und ähnlichem begann in Asien extrem zu wachsen. Aber damit läutete D den Niedergang der südeuropäischen Industrien ein indem es die Billig-Konkurrenz in Asien mit den notwendigen Anlagen ausrüstete. Anstatt das alle EU-Mitglieder mit Asien geschäften macht das D im Alleingang. So hatte sich das Mitterand bestimmt nicht vorgestellt.

    • Marius Lohri sagt:

      Wie passt die „Figure 10. Wage Share in Germany“ zu Ihrer Aussage, dass Deutschland schon immer ein Billiglohnland war? Wenn ich nicht so satt vor dem PC sitzen würde, würde ich jetzt die wage shares in Deutschland mit jenen anderer Länder vergleichen. Kann gut sein, dass Sie Recht haben. Dann hätten die Reformen in den 2000er Jahren eine bereits starke Position noch verstärkt. Deutschland als Exportweltmeister von Investitionsgütern bei gleichzeitiger starker Lohnzurückhaltung ist kaum eine realistische Kopiervorlage für schwächelnde EU-Länder.

      • Linus Huber sagt:

        Sie weisen auf eine leichte Schwaeche des Artikels hin, denn wir koennen daraus nicht erkennen, wie z.B. die wage share in anderen Laendern entwickelte.

  • Nahezu einverstanden: DE hat mit dem Euro profitiert (Export und keine Produkteverteuerung). aber: Die vor genannten Länder hätte dann provitiert, wenn sie ihre eigene Währung belassen hätten, dies natürlich zu Ungunsten von DE.Einem quantitavivemWachstum ist in der heutigen Zeit einem qualitativen Wachstum gegenüberzustellen , was sich die „Ökonomen“ endlich zu Herzen nehmen sollten.
    Die deutsche Nation sollte, jedoch mit ensprechendem Mass eine Führungsrolle übernehmen, da Sie dazu befähigt ist. Neid von anderen Nationen ist in diesem Fall falsch. Der Euro, wie auch die EU ist in Ihrem Grundgedanken gut, aber eine Zentralisierung mit dieser Zentralisierung in Brüssel ist negativ zu bewerten, d.h. : das Konstrukt von EU und EUR ist theoretisch positiv zu bewerten, ist aber in seiner heutigen Situation gesamtheitlich gesehen ein Fehlkonstrukt. Je mehr Macht in wenigen Händen hat i.d.R. zumeist in den Ruin geführt.Sorry sofern mir orthografische Fehler unterlaufen sind, bitte ich um Entschuldigung, aber: Mein Text sehe ich nicht mehr im Ganzen auf dem blöden Compi/BS.

  • Mit dem EUR wurde der inner-eu Waehrungsmarkt ausgeschaltet. Folge: anstatt Anreiz zur Beseitigung von Defiziten und Bremsen von Ueberschuessen, wie das durch veraendernde Preisbildung im freien Markt natuerlich zum Ausdruck kaeme, herrscht Willkuer durch den politischen unflexiblen Einheits-Preis EUR mit laehmenden Folgen fuer gesunde Selbstregulierung.

    Beispiel: Italien importiert von Deutschland oder China mehr als es dorthin exportiert wegen marktfremd herrschenden Waehrungen. Es findet ein Devisenabfluss aus Italien statt. Verkoerperen Sie Italien’s Sitation nun in 1 Glas Wasser. Der Wasserpegel nimmt in Realitaet ab. Trotz dieser realen Abnahme des Wasserpegels, wird nun Italien infolge Zwangs-EUR verfuehrerisch falsch vorgegaukelt, das Glas sei nach wie vor voll (weil EUR ja unveraenderlich), womit marktfremde Anreize ohne Marktgrenzen ungehindert schaedlich weitergehen, gar zunehmend animierend weiter. Es herrscht das „Fass ohne Boden“. Alle begleitendenden Fehlentwicklungen bleiben hier mal ausgeklammert. Verhaltensaenderungen, die nicht auf Realitaet, sondern Taeuschungen beruhen, breiten sich exponentiell aus. Fehlverhalten und -entwicklungen werden grenzenlos, weil die Marktgesetze ja ausser Kraft sind.

    Dass Schaeuble & Co. das nicht verstehen, ist zu bezweifeln. Angesichts des zunehmenden Freiheitsverlusts durch politischen Ueberwachungswahn – Snowden-Geschichte – ist zu befuerchten, dass uns neben dem wirtschaftlichen Gau noch einer des totalen Freiheitsverlusts droht.

    • Ueli der Hecht sagt:

      @Markus Ehrler
      Die Marktgesetze sind überhaupt nicht ausser Kraft gesetzt – sondern ganz im Gegenteil: Die Probleme der PIIGS sind idealtypisch für die vom Kapitalsmus geschaffenen Disparitäten und Widersprüche, die durch ein gemeinsames Währungsdach noch verschärt werden. Kapittalstarke Zentren nutzen ärmere Regionen als Märkte für ihre Waren, gefährden durch die Wertabschöpfung aber deren Reproduktionsfähigkeit und bremsen dadurch ihre eigene Expansion. Der Euro nimmt weniger produktiven Zonen die Möglichkeit, ihre Waren durch Abwertungen zu verbilligen, sodass schwache und starke Produktivitäten ungehemmt konkurrieren, und in den Zentren sammelt sich immer mehr Kapital an, bei gleichzeitiger Entleerung der Peripherie. Schäuble hat Recht, wenn er sagt, die Verteidigung der Euro-Zone sei „besser für Deutschland“. Dieselbe Dynamik hat übrigens Ostdeutschland nach Übernahme der D-Mark ruiniert, während sie Chinas Aufschwung neben niedrigen Löhnen und der Arbeitsdisziplin – durch den unterbewerteten Renminbi ankurbelte.
      Ein Krieg hätte Griechenland noch helfen können. Wenn mit dem Iran etwas losgegangen oder der Nahe Osten explodiert wäre, wenn Russlands Marine im Schwarzen Meer hätte bleiben sollen, hätte man Griechenland als Aufmarschgebiet die Schulden erlassen. So begann übrigens Südkoreas Aufstieg. Die USA finanzierten im Korea-Krieg 70 Prozent des Verteidigungsetats und 50 Prozent der Staatsausgaben.

      • @Ueli der Hecht, Sie sprechen von den Symptomen, die Sie richtig erkennen. Ich spreche von den Ursachen, die zu diesen Krankheitssymptomen fuehren. Wenn Sie das etwas tiefergruendig angehen, erkennen Sie sicher, dass es in diesem EU-Gebilde an freien Wechselkursen fehlt.

  • ralph kocher sagt:

    Deutschland sanierte die DDR – Irland schuf sich seine geliehene Fantasiewelt: Wer erkennt den Unterschied…?

    • Ueli der Hecht sagt:

      @ralph kocher
      „Deutschland sanierte die DDR“ – Ja, Herr Kocher, „blühende Landschaften so weit das Auge reicht“ und keiner, der dort wohnen will. Helmut Kohl hat also seine „Vision“ für die ehemaligen Ostländer doch noch verwirklicht.

      • will williamson sagt:

        Blühende Landschaften hat es dort schon, vielleicht gerade dank dem Fehlen von blühenden „Wirtschaften“.

  • Walter Kuhn sagt:

    Die wirklichen Denkfehler von Schäuble sind:
    .
    Er sieht nicht, dass Deutschland eines der ersten Länder war, das sich nicht an die 3-Prozent-Verschuldungsgrenze hielt, und damit einerseits „künstliches“ Wachstum geschaffen hat, und andererseite der Vorbild für die heute übermässig verschuldeten Euro-Länder war.
    .
    Er sieht nicht ein, dass eine Gemeinschaftswährung ohne wirkliche Gemeinschaft (einheitliche Staatsverschuldung etc.) zum Scheitern verurteilt ist, wie einst die Lateinische Münzunion, aus der Griechenland ebenfalls unrühmlich herausstach.
    .
    Er sieht nicht ein, dass der Euro faktisch eine verdünnte D-Mark ist, verdünnt in dem Sinne, als die positiven Eigenschaften Deutschlands durch die negativen Eigenschaften vor allem der Südländer tief hinabgezogen werden.
    .
    Er sieht nicht ein, dass die Geldvermehrung durch die Kreditvergaben an die Südländer dort normalerweise Inflation bzw. Abnahme des inneren Geldwertes der lokalen Währung bewirken müsste, und sekundär eine Abnahme des äusseren Geldwertes. Weil der Euro bloss eine verdünnte D-Mark ist, spielen diese Mechanismen nicht, die sonst eine kompetitiv wirkende Abwertung zur Folge hätten, und eine die Schulden vermindernde Inflation.
    .
    Er sieht nicht ein, dass irgendetwas die Binnenwanderung innerhalb des Euro-Raums hemmt, welche unter normalen Umständen eine Ausgleich der Einkommen zur Folge hätte.

  • Georg Stamm sagt:

    Das wahre Fazit des interessanten oekonomischen Tagi-Artikels (und damit indirekt des Schäuble-Buches) ist, dass der Euro unter allen Titeln für die meisten Teilnehmerländer verhängnisvoll war und ist. Und zudem: Ein Ende der Eurokrise scheint in weiter Ferne.

  • Peter sagt:

    Die Deutschen (und Herr Schäuble) sollen diese Zusammenhänge nicht kennen??? Das kann ich mir schlicht nicht vorstellen. Aus dem Zitat lese ich auch nicht, dass Herr Schäuble anregt, die Peripherieländer sollen den GLEICHEN Weg wie Deutschland gehen. Vielmehr sollen sie Reformen einleiten, die durchaus auch schmerzhaft sein müssen. Dies ist notwendig um Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Eine eigene Währung würde zwar helfen ( für die Abwertung) sie wäre aber kein Zaubermittel um die Krise zu überwinden. Spanien ist bei den Arbeitsmarktreformen relativ progressiv. Italien und Frankreich könnten hier lernen.
    Wachstum ist zudem nötig um die Verschuldungsquote in den Griff zu bekommen. Die Alternative wäre wohl ein Default/Umschuldung des jeweiligen Landes mit negativen Folgen für das Land und Europa. Zuviel Austerität kann hier das Gegenteil bewirken, andererseits kann man das benötigte Wachstum nur beschränkt über Neuverschuldung generieren: eine Gratwanderung!
    Zuletzt sei gesagt, dass sich Deutschland wohl bewusst um eine Führungsrolle drückt, da diese bei den übrigen EU Ländern aus historischen Gründen schlecht ankommt (siehe die Bilder von Merkel mit Schnautz) und dass die Südländer sehr wohl für ihre Situation verantwortlich sind: sie haben sich über die Massen bei künstlich tiefen Zinsen verschuldet.

    • Martin Holzherr sagt:

      Sie sehen die Sitution der Krisenländer zu optimistisch. Ohne Abwertungsmöglichkeit bleibt nur eine radikale Modernisierung der Wirtschaft – wofür aber in den Krisenstaaten die Voraussetzungen fehlen – oder aber eine massive innere Abwertung, also Lohn- und Einkommenseinschnitte bis zu 30%. Eine innere Abwertung reduziert aber auch das BIP und erhöht damit die relative Verschuldung, womit die Rückzahlung der Schulden schwieriger wird. Fazit: Es gibt keine Möglichkeit für die Krisenländer mit einer stetigen Entwicklung sowohl die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken als auch die Schulden zu reduzieren. Eine Form von Schuldenschnitt ist wohl unumgänglich, kann aber von Deutschland nicht akzeptiert werden, weil die Folgen für die deutschen Banken und die deutschen Steuerzahler zu massiv wären.

  • Ferdinand Bohn sagt:

    „Herr Schäuble irrt“ – nicht nur Schäuble, sondern die gesamte Politikerkaste in Deutschland.
    Unter der spd-grünen-regierung wurden die Hartz-„Gesetze“ eingeführt. Mit diesen Harzverordnungen gelang es der Politik, das Lohnniveau in Deutschland drastisch zu senken. Dadurch wurden viele Produkte billiger und der Umsatz und der Profit der multinationalen Grosskonzerne sind sprunghaft gestiegen. Da aber die multinationalen Konzerne durch Steuertricksereien in Deutschland keine Steuern oder nur minimale Steuern zahlen, war es ein Schuss in den Ofen. Die multinationalen Konzerne machen Milliardengewinne, nutzen aber die deutsche gesamte Infrastruktur gratis, da sie keine Steuern zahlen.
    Schlimmer noch, diese Grosskonzerne zahlen über viele (oft eigene) Leiharbeitsfirmen Hungerlöhne, oft unter 1.000 SFr. netto im Monat.
    Die Verarmung vieler Deutscher führte noch dazu, dass 2.200.000 bis 2.500.000 Sozialarbeiter in D arbeiten, um die Nöte vieler Bürger zu verwalten, nicht lindern. Alleine die Lohnkosten zuzüglich Lohnnebenkosten dieser Sozialarbeiter betrugen in den letzten 10 Jahren 1 Billion Euro, etwa 1,2 Billionen SFr. . Diese Billion mussten die Steuerzahler aufbringen. Und dieser Apparat wird nicht abgebaut, nein, er wird wohl in aller Ewigkeit Billionenkosten verursachen.
    Deutschland, das Land der Dichter und Denker? Eher das Gegenteil.
    P.S. Zahl der Sozialarbeiter in D ist googlebar „Beschäftigung und Soziale Arbeit – zwischen Prekarisierung und wachsendem Bedarf“ .

  • will williamson sagt:

    Deutsche Wirtschafts Nachrichten | Veröffentlicht: 27.10.12, 22:36:

    September 2012: Arbeitslosigkeit in Deutschland bei 11,9 Prozent.

    Ob der Herr Schäuble irrt oder absichtlich Slalom fährt, ist nicht ganz leicht zu beurteilen. Wer über den Slalom mehr wissen will, kann mal nachsehen unter der „Geisterfahrt des Dr. Schäuble“.
    http://julius-hensel.com/2012/12/die-geisterfahrt-des-dr-schauble/

    • Steffen Schmidt sagt:

      Ich muss Ihnen leider Mitteilen das man die Deutsche Wirtschafts Nachrichten nicht als seriöse Quelle bezeichnen kann. Sie sollten sich mal in diese Richtung informieren.

      • will williamson sagt:

        Generell ist festzustellen, dass die Ansichten der DWN meistens relativ stark mit dem Mainstream kontrastieren. Wobei sie sich ja vielfach auch wieder auf andere Quellen beziehen, die angegeben werden. Ob die Meldungen des Mainstream immer seriös sind, wollen wir im Moment mal offen lassen. Im konkreten Fall begründen sie ihre Arbeitslosenquote so:

        „Die offizielle Zahl von 2,7 Millionen Arbeitslosen in Deutschland ist nur ein Teil der Realität: Tatsächlich erhalten insgesamt 5 Millionen erwerbsfähige Deutsche Arbeitslosengeld I oder II.“

        Die Arbeitslosenquoten werden vermutlich allgemein geschönt, auch in der Schweiz. Wenn Leute ein paar Wochen in einem Einsatzprogramm oder in einem Kurs sind, sind sie nicht arbeitslos, die Ausgestekuerten werden nicht mehr gezählt, etc.

  • Ingo Nimbus sagt:

    Ob Herr Schäuble irrt weiß ich nicht aber Herr Meier irrt mit Sicherheit in der Annahme daß Deutschland seine wirtschaftliche Situation ausschließlich Euro und Lohnzurückhaltung verdankt. Die Außenhandelsbilanz von D zeigt bis 1985 eine stetige Aufwärtsentwicklung, die sich nach einer relativen Abschwächung zwischen 1986-1993 dann ab 1994 bis 2008 und nach 2009 weiter fortsetzt. Hinzu kommt daß in EU bei der Außenhandelsquote/Kopf der Bevölkerung Luxemburg, Niederlande und Belgien vor D liegen. Irland, Spanien und Portugal über einen Kamm zu scheren verbietet sich. In der Boomphase bis 2007 hat z.B. Irland ausländisches Kapital durch irrwitzig niedrige Gewinnsteuern angelockt. Die Folge waren Verlagerungen von Firmensitzen zur Steuervermeidung ohne jedoch die einheimische Wirtschaft wirklich nachhaltig zu stärken. Der größte Teil der Kapitalimporte kam übrigens aus den USA und floß in die Immobilienblase, woran die Banken auch nicht ganz unschuldig waren. Man sollte endlich verstehen daß eine nachhaltig erfolgreiche Volkswirtschaft eine funktionierende Infrakstruktur, Verwaltung und ein effizientes Bildungssystem benötigt. In Es, Ei, P und selbst Gr läßt sich das mühelos nachvollziehen….leider.

  • Rene Wetter sagt:

    Jeder Kreditnehmer bezahlt nach seiner Bonität unterschiedliche Zinsen (trotz gleicher Währung), warum soll das nicht auch bei den Ländern so sein? Also zahlt ein Land mit schlechter Bonität mehr und kann weniger Geld aufnehmen.
    Wann will man endlich damit anfangen neue Instrumente zur Wirtschaftssteuerung zu verwenden als den Zins der Nationalbank? Aufgrund der neuen Finanzprodukte funktioniert das mit der Zinsanpassung sowieso nicht mehr. Schon 2 Mal hat so ein Zinsanstieg in den USA eine Katastrophe ausgelöst: 1994 und 2007. Wir sind unfähig zu akzeptieren dass es neue Steuerungsinstrumente braucht. Die meisten Krisen werden im Immobilienbereich ausgelöst also muss man dort ansetzen: Verbindliche Höchstbelastungen, Pflicht zur Amortisation, höhere Sicherheitspolster für die Banken

    • Linus Huber sagt:

      Ja, die Verfaelschung der Risikobewertung aufgrund verschiedener institutioneller Programme und basierend auf zentralplanerischem Gedankengut ist der eigentliche Grund, welcher zu diesen nicht nachhaltigen Ungleichgewichten und damit zur Krise fuehrten. Die darin versteckte Verletzung marktwirtschaftlicher Regeln, indem man die Kosten des Risikos nicht klar beim Risikotraeger belaesst, sondern ueber verschiedene Arrangements der Allgemeinheit unterjubelt, untergraebt gesellschaftsnotwendige Werte, wie z.B. Rechtsstaatlichkeit, Selbstverantwortung, Ehrlichkeit etc. etc.

      Anstatt dort anzusetzen, wird natuerlich einzig an der Oberflaeche herumgekratzt, wodurch wir uns wohl von Krise zu Krise bewegen duerften.

  • Kalle Praktikus sagt:

    Alleine diese Aussage „Institutionelle Verbesserungen haben in Europa die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass wir künftig solide haushalten“ zeigt, wie stark sich Herr Schäuble von der Realität entfernt hat. Institutionen haben in der EU noch nie so funktioniert, wie sie eigentlich hätten funktionieren müssen. Formelle Kontrollen werden ignoriert, unterlaufen oder auf die lange Bank geschoben. In materieller Hinsicht pflegt die EU Partikularinteressen, selbst dort, wo es offensichtlich hinten und vorne nicht passt. Klare Regelverstösse gibt es am laufenden Band ohne dass man da je ein wirksames Eingreifen von Brüssel hätte sehen können.

    Deutschland als Musterknaben bei der Bewältigung der Währungskrise anzusehen, grenzt schon an Verblödung. Die haben ihre Dossiers genauso wenig unter Kontrollen, wie die übrigen EURO Staaten. Die EU war schon vor der Einführung des EUROs marode, perspektivlos und weitgehend ohne politische Legitimation unterwegs.

    Raus aus dem EURO ohne fundamentalen Umbau der EU Institutionen wird gar nichts bringen. Solange die Basis faul ist, spielt es an für sich keine Rolle mit welcher Währung man arbeitet.

  • Martin Holzherr sagt:

    Volle Zustimmung zu den vom Autor aufgelisteten Gründen, warum die Krisenländer es sehr viel schwieriger haben werde als Deutschland es vor 10 Jahren hatte, um sich bessere wirtschaftliche Perspektiven aufzubauen.
    Im Übrigen fehlen in dieser Analyse der wirtschaftlichen Entwicklung von Deutschland und den Peripherieländern die Bewertung der Wirtschaftsstruktur. Damit bleibt die Analyse an der Oberfläche und kommt sogar zu falschen Sxhlussfolgerungen. Leistungsbilanzen und momentanes Wirtschaftswachstum sagen nämlich über die Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit einer Wirtschaft sehr wenig aus. Wenn man dem Autor folgt waren Irland, Griechenland, Spanien und Portugal in der Periode 1999 bis 2007 besser aufgestellt als Deutschland, denn sie hatten mehr Wirtschaftswachstum. Doch genau das stimmt nicht, denn die Qualität des Wirtschaftswachstums dieser Länder war schlecht. Diese Länder stehen was die Qualität ihrer Produkte und Dienstleistungen angeht immer mehr auf vergleichbarer oder dar tieferer Stufe als Schwellenländer wie China.
    Wiederum Recht hat der Autor, wenn er die „Ansprache“ Schäubles an die Krisenländer als Zeichen einer Fehleinschätzung beurteilt. Der Titel: „Wir wollen kein deutsches Europa“ steht im Widerspruch zum Inhalt von Schäubles Empfehlung die Schröder-Agenda nachzuvollziehen. Dass der deutsche Finanzminister die entscheidenden Signale setzt und letzlich bestimmt wo es durchgeht beweist ferner, dass es gar keine Eurozone gibt. Die sogenannte Eurozone ist nichts anderes als ein erweiterter Währungsraum für eine europäische Version der deutschen Mark.Meine Behauptung: Falls die Eurozone so bleibt wie sie ist, wird Deutschland auf Jahrzehnte hinaus bestimmen wer sich anpassen muss und die Peripherieländer werden zur echten Peripherie mit verminderter staatlicher Souveränität. Sogar Dinge wie die Ausbildung, Pensionen, Arbeitszeit werden die Peripherieländer nach Vorgabe D’s ausrichten müssen

    • Martin Holzherr sagt:

      Immerhin ist Schäuble davon abgekommen, die Verschuldung der Krienstaaten als Hauptroblem zu sehen. Langfristig wird die Verschuldung auf jeden Fall für viele Länder in Europa ein Problem. Sogar für Deutschland. Doch selbst wenn keines der Krisenländer Schulden hätte wären diese Länder immer noch in der Krise. In Italien ist der überblähte und teure Staat zusammen mit der einengenden Arbeitsgesetzgebung für größere Firmen ein Grund für die wirtschaftliche Stagnation. In Griechenland sind es die vielen parasitären Kräfte, welche finanziellen und gesellschaftlichen Erfolg weitgehend abgekoppelt haben von rein wirtschaftlicher Kompetivität. Irland wiederum hat es in den Steuervorteilen für ausländische Firmen und im Immobilienwahn wirklich zu einem keltischen Tiger gebracht. Doch ein keltisches Klima verträgt dieser Tiger nicht. Dennoch hat Irland die größten Chancen auf eine nachhaltige Spur einzuschwenken, weil es am anpassungsbereitsten ist. Italien dagegen und auch Frankreich sind sehr inflexibel.

  • G. Meier sagt:

    Ja, ja, wenn sich die Politik um Dinge kümmern muss, von denen sie nichts versteht. Denn, wenn sie wüssten, was sie tun, wäre die Euro-Krise schon längst behoben. Mich wundert nur, weshalb der Euro weiterhin relativ stark ist, auch gegenüber dem CHF, und sich nicht mehr knapp über dem Mindestkurs bewegt.

  • Anton March sagt:

    Ich bin mir ziemlich sicher daß die Mehrheit der Europäer nicht das Europa wollen was sich Herr Schäuble vorstellt. Viele wurden nicht einmal gefragt und das alleine ist undemokratisch. Warum? Weil die EU doch in Wirklichkeit nicht für die Bürger Europas gemacht wurde sondern für Banken und Konzerne – ein neues Geschäftsmodell mit enger gesetzlicher Verknüpfung der Wirtschaft mit dem Staat. Sozusagen hat der Staat nicht mehr das sagen und schafft Rahmenbedingungen, sondern die Banken und Konzerne diktieren diese. Eine kapitalistische Geldmaschine welche den Bürger über vom Staat erhobene Steuern und Abgaben ausnimmt wo es nur geht. Ich betrachte u.a. Herrn Schäuble und Frau Merkel als Verräter an der Demokratie in Europa. Viele unterschätzen meiner Meinung die Gefahr dieser Leute. Wir bekommen eines Tages, wenn das so realisiert wird wie diese Herrschaften sich das denken, einen totalitären europäischen Staat welcher nach unten Wein predigt und oben in Saus und Braus lebt. Nach unten werden die Lehren von Marx gepredigt – Privateigentum verteufelt da gesellschaftlich unzweckmäßig bzw. aufgrund der Schulden Deutschlands reell unterm Strich konfisziert und weg und oben bildet sich eine Politelite des es gerne mit den einflußreichen Wirtschaftsoligarchen und Bankern hält – gegen den europ. Pöbel. Eine ganz gefährliche Entwicklung in Form eines kalten Putschs der Demokratie in die Totalüberwachung der Bevölkerungen und eines Tages der Bildung einer Militärjunta in Europas welche jedes Aufkeimen von Freiheitsdrang der Europäer in den Anfängen zerschlagen wird. Ich bin Deutscher und weiß auch daß bisher von Deutschland in der rezenten Geschichte ob 1. Weltkrieg, 2. Weltkrieg oder DDR-Staat nichts Gutes gekommen ist. Deutschland ist der Vasall der USA und die wird Deutschland als Troyanisches Pferd Europas für sich nutzen um uns Europäer auszurauben.

    • Anton March sagt:

      Ich meinte natürlich einen totalitären Staat der nach unten Wasser predigt und oben in Saus und Braus lebt. Sozusagen wedelt der Schwanz (Wirtschaft und Banken) mit dem Hund (demokrat. Staat) weil unser Wahlvolk zu lange zugesehen hat wie sich unsere gewählten Abgeordneten eine Situation geschaffen haben ihre Macht abekoppelt vom Willen des Volkes selbst auszubauen. Nicht mal durch Wahlen kann man diese Situation reparieren da es fast keine Alternative gibt und sich die großen Parteien in Wirklichkeit voneinander nicht mehr unterscheiden – wie damals in der DDR. Diese beeinflussen durch ihre Macht daß kritische Parteien, dabei meine ich nicht einmal die unwählbare Rechte, gar nicht aufkommen können da sie sofort als staatsfeindlich, rechtsradikal oder linksradikal von den etablierten Parteien torpediert werden.

    • G. Nardone sagt:

      @Anton March: „von Deutschland in der rezenten Geschichte ob 1. Weltkrieg, 2. Weltkrieg oder DDR-Staat nichts Gutes gekommen ist“ – Sind Sie sich da so sicher?

  • peter Berger sagt:

    Die Alternative keine Reformen einzuleiten ist, kein Geld oder sehr teures Geld am Kapitalmarkt mehr zu bekommen.
    Da jedoch Deutschland unendliche Bürgschaften eingegangen ist werden diese Reformen auch nicht passieren.
    So gesehen irrt Herr Schäuble.

  • Mats Kocher sagt:

    Guter Artikel, aber 2 Fragen: wieso bricht nun die deutsche Wirtschaft nicht ein, wenn doch die Nachfrage in Resteuropa, von der Deutschland ja so profitiert haben soll, eingebrochen ist? Und: wenn Ihre Analyse stimmt, ist sie doch der Beweis, dass der Euro ein eklatanter Fehlentscheid war, oder nicht? Wenn kein Ausgleich über Auf/Abwertung der Währungen mehr möglich ist, und der finanzielle Lastenausgleich ein Ding der Unmöglichkeit ist (er wird ja schon in der kleinen Schweiz in polemischer Weise angegriffen), dann müsste der Euro weg. Oder man müsste Deutschland aus dem Euro werfen – freiwillig werden sie es ja nicht tun. Auch nicht gerade friedensstiftend, nicht wahr….

  • Georg sagt:

    Deutschland hat in den letzten 10 Jahren Reformen durchgeführt, die zu mehr internationaler Wettbewerbsfähigkeit führen sollten. Und dies hat offensichtlich Früchte getragen, wie niemand bestreitet. Erhöhte Wettbewerbsfähigkeit geht logischerweise auch zu Lasten der anderen.
    Nun fordert Schäuble die Länder auf, welche ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben, sondern statt dessen auf Pump übermässig konsumiert haben, ähnliche Reformen durchzuführen. Was bitte schön ist denn daran falsch?

    • Ueli der Hecht sagt:

      @Georg
      Falsch daran ist, dass Sie „die Geschichte“ falsch darstellen und somit zu falschen Resultaten gelangen, welche wiederum falsche Schlussfolgerungen für die Zukunft generieren.

    • G. Nardone sagt:

      @Georg: „Erhöhte Wettbewerbsfähigkeit geht logischerweise auch zu Lasten der anderen“ – „ähnliche Reformen durchzuführen“ – Mit anderen Worten, die anderen Länder sollten konkurrenzfähiger werden, es fragt sich dann aber zu Lasten von wem „logischerweise“? China, Japan, Brasilien oder Amerika? Die lassen sich das bestimmt einfach so gefallen.
      Die Ursache der Krise könnte man gerade die Konkurrenz zwischen Ländern bezeichnen. Unternehmen müssen global gegeneinander im Wettbewerb stehen und nicht Länder, denn Unternehmen dürfen bankrott gehen und von der Bildfläche verschwinden, mit Ländern & Nationen geht das nicht so gut.
      „hat offensichtlich Früchte getragen, wie niemand bestreitet“ – Das wird bestritten.
      „auf Pump übermässig konsumiert haben“ – Diese Kredite haben sie von deutschen Sparer bekommen. Und man kann nicht sparen und dabei Zinsen kassieren, wenn nicht jemand da ist der dieses Spar-Geld „pumpt“. Ein Problem dabei wäre für die deutschen Sparer, wenn tatsächlich die Schuldner dieses Geld nur für kurzfristigen Konsum ausgegeben hätten und nicht in Investitionen. Denn über Investitionen könnten die Schuldner später die Rendite bzw. damit die zukünftige Pension der heutigen deutschen Gläubiger bzw. Sparer bezahlen. Frage: Wer hat auch noch die Hausaufgaben möglicherweise nicht gemacht?

  • Francis le Berceau sagt:

    Eine „Generalisierung“ der europäischen Mentalitätsgesinnung alla lex Germanicum, wird unumwindlich zur Spaltung führen.

  • Franz Kumpfmüller sagt:

    Warum immer gegen die Deutschen?
    Eines muss doch sicherlich klar sein, die Deutsche Industrie macht super Produkte, siehe BMW, Porsche; VW, Nivea und vieles mehr.
    Des weiteren wurden die Autobahnen in den maroden Ländern,wie Spanien, durch Deutsche Firmen gebaut im Auftrag der EU.
    Den Erfolge Deutscher Manager und Facharbeitern kann man in der Schweiz am deutlichstens sehen, die Schweiz wäre nichts ohne Deutsche Akademiker. Keine ärtzte keine Krankenschwestern, keine Abteilungsleiter. An der Kasse der Discounter müsste man Stunden warten da keine Fachkräfte aus Deutschland da wären.
    Nicht einmal die Strassenbahn würde funktionieren..
    Und genauso ist es in anderen Ländern die haben einfach nicht genügend Fachkräfte und im Süden ist man lieber an der Sonne.

  • Ueli der Hecht sagt:

    @Ex-Schwarzwälder
    „Wie hat es danach Schröder bloss geschafft, die anderen zum frivolen Geldausgeben, Lohnerhöhen und Defizitmachen zu veranlassen?“
    Ganz einfach – er hat alle sozialdemokratischen Grundsätze von „sozialer Gerechtigkeit“ für seine eigenen Landsleute über Bord geworfen und die „feuchten Träume“ der Kapitalisten in die Realität umgesetzt. Seitdem ist die Lohnentwicklung in Deutschland europäisches Schlusslicht, die sozialen Leistungen wurden auf ein absolutes Minimum heruntergefahren und der DAX reitet von einem Hoch zum anderen.

    • Steffen Schmidt sagt:

      Man könnte auch sagen Schröder hat Deutschland wieder konkurrenzfähig gemacht. Bei der Lohnentwicklung sollte man aber nicht vergessen wieviel Deutsche im vergleich zu Griechen, Spaniern. Franzosen usw verdienen. Klar das da dann die Lohnentwicklung prozentual geringer ist. Und jedem Menschen auf Staatskosten über der Armtusgrenze zu halten würde ich nicht als das absolute Minimum der Sozialleistungen nennen. In Deutschland muss niemand Hungern und niemand auf der Straße leben.

      • G. Nardone sagt:

        @Steffen Schmidt: Man wird nicht konkurrenzfähiger indem man die Löhne senkt, sondern damit wird man längerfristig ärmer. Denn wenn ein Konkurrent das tut, müssen die anderen Konkurrenten früher oder später wohl nachziehen und die Löhne noch weiter senken, was zu einem allg. Lohnwettbewerb nach unten ausartet … und nach unten gibt es eben eine Grenze und die ist NULL, nach oben hingegen gibt es keine Grenze. Frage: Was wäre klüger um sich wirtschaftlich zu entwickeln, Löhne nach oben oder nach unten? Es können nicht alle gleichzeitig konkurrenzfähiger sein, denn wem gegenüber in diesem Falle? Es können aber alle gleichzeitig produktiver sein. Produktivität ist hier das Schlüsselwort.

    • Alain Brunner sagt:

      @Ueli der Hecht: Wäre es denn besser, wenn Deutschland auch bankrott wäre? Nur ein Sozialdemokrat konnte die Reformen durchsetzen und Deutschland in eine Situation bringen, welche es ihnen erlaubt, für die „feuchten Träume“ der Sozialisten, welche früher oder später im Staatsbankrott enden, blechen zu können.

      • Ueli der Hecht sagt:

        @Alain Brunner
        Falls Sie den Artikel von MDM nicht nur als billige Propaganda der „Sozialisten“ betrachten – sollte Ihnen aufgefallen sein, dass Deutschland sich hauptsächlich mit dem Niederwalzen der Peripherie durch unlautere Mittel brüsten darf. Schröder und co. haben diesen Prozess natürlich noch beschleunigt, da durch die Einfrierung der deutschen Löhne, ein weiteres Ungleichgewicht im europäischen Wirtschaftsraum erzeugt wurde. Was soll an einem heillosen durcheinander von Fehlanreizen gut sein? Geht es nur darum, dass die Bildzeitung mal wieder titeln kann: Wir sind Papst?

  • Hansli sagt:

    Herr Schäuble irrt nicht. Ohne Reformen, die noch nicht einmal Ansatzweise in den Krisenländern angegangen wurden, können die Probleme nicht gelöst werden. Den Lösungsvorschlag, die Deutschen zu schwächen, kann doch nicht die Lösung sein. In Frankreich hat ein Minister eine Inflation von 10% gefordert um die Probleme zu lösen!

    • Linus Huber sagt:

      Wie man so schoen sagt, was Hansli nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. Oder in anderen Worten: Wer keine Selbstverantwortung uebernehmen will, dem kann schlussendlich gar nicht geholfen werden. Die Diskussion und Analyse fokusiert sich zu wenig darauf, wer fuer diese Ungleichgewichte verantwortlich gemacht werden sollte und wer deren Entstehung ermoeglichte und wie man diese Institutionen/Akteure am besten massregelt oder gar eliminiert fuer ihr Versagen, womit die Selbstverantwortung der Akteure im System neu erbluehen kann.

  • Anh Toan sagt:

    „Die Deutschen – freudlose Kapitalisten aus protestantischer Ethik? Erfolgreiche deutsche Wirtschaftsregionen sind katholisch geprägt. Die Italiener – nur „dolce far niente“? Nicht nur die Industrieregionen Oberitaliens würden sich das verbitten. Ganz Nordeuropa – marktbestimmt? Die von Solidarität und Umverteilung geprägten Sozialstaaten des Nordens passen nicht in dieses Zerrbild.“

    …möchte ich aus Schäubles Schreiben zitieren für diejenigen, welche noch immer von den kulurellen Unterschieden in den einzelnen Staaten Europas labbern.

  • Francis le Berceau sagt:

    Ganz einfach: Deutschlands kriegerische Niederlagen von 1870 / 1914 – 1918 1939 – 1945 haben sie nie überwinden können, deshalb macht man jetzt auf Wirtschaftskrieg.

    • Steffen Schmidt sagt:

      Also den deutsch/französischen Krieg von 1870 würde ich nicht als Niederlage für Deutschland bezeichnen. Sie sollten vllt mal Ihr Bergdorf verlassen und Deutschland besuchen. Dann ändert sich auch Ihr überholtes Weltbild.

    • Nadine Binsberger sagt:

      @Berceau 10:10: So ein Humbug ist eigentlich keinen Kommentar wert.

      • Francis le Berceau sagt:

        wiso antworten sie denn ? 😉

        • Michael Berger sagt:

          Den Deutsch-Französischen Krieg von 1870 haben die Deutschen gewonnen. Vielmehr haben die Franzosen eigentlich alle Kriege seither verloren (und wurden bloss von den Verbündeten gerettet/befreit).

          • Francis le Berceau sagt:

            Ja eben…“Die Kavalerie“ von Herrn Steinbrück lässt grüssen; oder schon vergessen…?

        • Steffen Schmidt sagt:

          Weil nicht antworten bedeuten würde, das man Ihre plumpen Beleidigungen akzeptiert. Und Hasstiraden, so bescheuert sie auch sein mögen, muss einhalt geboten werden.

  • Rolf Bryner sagt:

    Um dieses Missverhältnis der Euro-Staaten Nord-Süd auszugleichen müsste ein Ausgleichszahlungssystem eingeführt werden, das die hohen Leistungsüberschüsse innerhalb der Eurozone an die difeizitären Euroländer zurückflieesen müssten.

    • Nadine Binsberger sagt:

      @Bryner 10:06: Damit schalten Sie den Kapitalismus aus. Wollen Sie das? Das kann man auch weniger kompliziert haben, indem man entsprechende alternative Wirtschaftsformen entwickelt, evaluiert und umsetzt.

      • Rolf Bryner sagt:

        Um den Euro zu retten kommt man um einen Ausgleichsfond nicht herum, um die wirtschaflichen Unterschiede der Eurozohne auszugleichen denn schlussendlich sitzen ja alle im selben Boot. Oder ziehen Sie Schuldenschnitte vor.

      • Dorina Meier sagt:

        „indem man entsprechende alternative Wirtschaftsformen entwickelt, evaluiert und umsetzt.“
        Diesen Satz haben wir von Ihnen schon tausendfach gelesen Frau Binsberger. Aber leider haben Sie bis heute noch kein einziges Mal eine Alternative beschrieben. Sie sollten aufhören den ganzen Tag zu reden, ohne etwas zu sagen. Und die Art und Weise wie Sie über die „böse Wirtschaft“ reden, ist an Peinlichkeit nicht zu überbieten. Es gibt wohl Leute, die sagen würden „hat diese Person überhaupt schon etwas im Leben geleistet?“.

        • Thomas ernst sagt:

          @ Dorina

          Danke! Sehr auf den Punkt gebracht.

        • Ueli der Hecht sagt:

          @Dorina Meier
          Was erwarten Sie denn von der armen Frau Binsberger? Ein „pfannenfertiges Rezept“ zur Überwindung des Kapitalismus. Glauben Sie, dass die Revolutionäre der französischen Revolution von A-Z wussten was die Menschheit in Zukunft erwarten darf, nachdem sie die Adligen um einen Kopf kürzer gemacht hatten? Weltgeschichte und soziale Revolutionen sind Prozesse, die nicht perfekt geplant werden können. Ihr Beitrag hingegen ist nichts weiter als blanker Opportunismus, dessen Aussage in etwa in die Richtung tendiert: „Geh doch nach Nordkorea, wenns dir im status quo nicht passt“.

        • Nadine Binsberger sagt:

          @Meier 11:29: Sie lesen meine Beiträge nicht, wenn Sie behaupten, ich rede schlecht über die Wirtschaft. Wirtschaft ist das Rückgrat jeder Gesellschaft. Das habe ich schon oft festgehalten. Gerade weil sie so wichtig ist, müssen wir dafür sorgen, dass sie funktioniert. Dies wiederum bedeutet, dass wir Alternativen ins Auge fassen müssen, falls die aktuelle Wirtschaft nicht funktionieren sollte. Dass sie nicht funktionieren kann, zeichnet sich immer mehr ab. Mir sind einige Alternativen geläufig. Sollte ich aus Ihrer Sicht eine davon aussuchen und ständig predigen oder muss ich jedesmal die ganze Palette vorleiern? Ich denke, weder noch. Wer sich wirklich ernsthaft für alternative Wirtschaftsformen interessiert, findet viele davon und kann sich vielleicht auch mal etwas eigenes ausdenken. Das ist der Anfang der Entwicklungsphase. Wenn viele Menschen sich Alternativen vorstellen können und sie wünschen, dann muss in einem demokratischen Prozess herausgefunden werden, wie der grösste gemeinsame Nenner aussieht. Die Varianten, welche diesen grössten gemeinsamen Nenner abdecken, müssen dann in die Evaluation. Und die geeignetste Variante sollte dann umgesetzt werden – wenn möglich noch bevor das alte komplett ausfällt.

  • Peter Kaegi sagt:

    Völlig richtig von Herrn Schäuble „Wir wollen kein Deutsches Europa“. Gilt aber nur bis zu den Wahlen im September, dann heisst der Satz „Die EU ist Deutschland, wir sind EU“.

  • Herbert Ott sagt:

    Danke, Herr Blocher SVP, dass wir da nicht direkt dabei sind.

    • Nadine Binsberger sagt:

      @Ott 9:43: Genau. Danke, dass wir die EU weiter unabhängig untergraben können, indem wir einen sicheren Hafen für internationales Flucht-Finanzkapital darstellen – und selber dafür kräftig absahnen.

      • Anton March sagt:

        @Binsberger: Es ist wohl der Wohlstand welcher Sie blendet. Glauben Sie ernsthaft daß die EU eine gute Lösung für die CH sein wird? Wollen sie sich einem Diktat einer einmal zentralistischen europäische Regierung unterwerfen welche auch Ihr Vermögen abschöpfen wird? Geehrte Frau Binsberger, sehen Sie nicht daß die USA mehrere Steueroasen unterhält wobei von einer Steueroase Schweiz jetzt schon nicht mehr gesprochen werden kann. Was glauben Sie wieviele CHer ihr Geld in Steuefluchtmodelle in Deutschland gesteckt haben. Glauben Sie denn daß die Reichen und Mächtigen sich brüderlich aufs gleiche Niveau mit jedem Bürger stellen werden und aus Gutmenschentum ihr Vermögen ehrlich mit der Gesellschaft teilen in der sie leben? Sie meinen wohl auch daß unsere Politeliten in Europa ganz und gar nicht mit den Konzernen und Banken unter einer Decke stecken. Mit Verlaub, vielleicht wachen Sie eines Tages auf wenn auch Sie nichts mehr zu verteilen haben.

  • Anh Toan sagt:

    Was Schäuble verlangt ist Humbug:

    Die Griechen müssen mehr unproduktive Beamte anstellen.
    Die Spanier müssen mehr Städte in die Pampa bauen, wo keiner wohnen will.
    Diie Italiener noch Hunderte von Kläranlagen bezahlen (bzw. Kreditverträge dafür unterzeichnen), die nie gebauut werden.
    Die Franzosen sollen ihren Bauern die Traktoren und ihren Staatsangestellten die Gewerkschaftsmitgliedsausweise vergolden.

    Und die Deutschen sollten endlich genau das Gleiche tun.

    Dann wird Alles gut.

    • Nadine Binsberger sagt:

      @Toan 9:20: Ich lese aus Ihrem Beitrag, dass Sie mit dem Inhalt des Artikels unzufrieden sind. Offenbar haben Sie aber keine valable Gegenposition zur Verfügung – jedenfalls äussern Sie sie nicht. Ich schlage vor, dass wir gemeinsam uns folgende Fragen überlegen: Was ist der Sinn von Wirtschaft? Ist sie Privatsache oder eine tragende Säule der Gesellschaft? Was erwarten wir von ihr für Ergebnisse? Sollen sich diese Ergebnisse nur privat manifestieren oder auch gesellschaftlich? Was können wir tun, um diese Ergebnisse zu erreichen? Sollen wir dieses Tun in Konkurrenz zu unseren Mitmenschen auf diesem Planeten gestalten oder in Kooperation (d.h. auf Kosten der anderen oder in gegenseitig fruchtbarer Zusammenarbeit mit ihnen)? Etc.

      • Anh Toan sagt:

        @Nadine Binsberger

        Ich vertrete grundsätzlich den anderen Standpunkt, eine andere Sichtweise. Ich interessiere mich nicht für Antworten, ich finde Fragen interessant.

        Ihre Ansätze halte ich zwar für gutgemeint, letztlich aber für totalitär, da Sie das Wohl der Gesellschaft vor dasjenige des Individuums stellen, Je mehr wir direktdemokratisch entscheiden, umso weniger individuelle Freiheit gibt es. Je mehr „wir“ umso weniger „ich“.

        Ich sage nicht, was „wir“ tun sollen, jeder soll tun was er will, soweit dem nicht überwiegende gemeine oder andere private Interessen entgegenstehen. Was „wir“ tun, entsteht daraus, was jeder für sich tut, wenn eine Mehrheit festlegt, was „wir“ tun, ist dies Totalitär.

        Grundlegende Veränderungen der Systeme sind mit schwerwiegenden Nachteilen verbunden, welche die Menschen nicht akzeptieren, solange Ihnen die aktuellen Systeme ein paar Vorteile bringen bzw lassen, die Meisten etwas zu verlieren haben. Solange die Systeme einigermassen funktionieren, können nur leichte Veränderungen vorgenommen werden, Menschen ertragen nur leichte Veränderungen.

        Selbstverständlich ist Europa der gleiche Humbug wie Nationalstaaten, nur etwas grössere Grenzen, selbstverständlich ist jeder Glaube an eine Währung und deren Wert nichts anderes als Vertrauen in die Zukunft, dass sich weder rechtfertigen noch bestreiten lässt, aber Menschen sind Menschen und schnelle Veränderungen führen zu nichts als zum Köpfe einschlagen.

        Die wichtigste Voraussetzung für Wohlstand ist Frieden. Alles andere ist sekundär.

        Tom Waits:

        We’re chained to this world
        and we all gotta pull

        • Ueli der Hecht sagt:

          @Anh Toan
          „Grundlegende Veränderungen sind mit schwerwiegenden Nachteilen verbunden…“
          Woher wissen Sie das – haben Sie eine Glaskugel, in der die Zukunft erscheint? Oder schliessen Sie einfach aus der Vergangenheit und gehen davon aus, dass alles was nicht so wie Kapitalismus aussieht – sofort Stalinismus heisst.
          Ich würde sogar genau das Gegenteil von Ihnen behaupten – zur Zeit operieren wir so, als könnte dieses System bis in alle Ewigkeiten so weiter gehen, obwohl es uns wenigstens in unserem Unterbewusstsein dämmert, dass wenn wir einfach so weitermachen – die totale Katastrophe früher oder später eintreten muss. In vielen Ländern dieser Welt herrscht schon jetzt permanenter Bürgerkrieg und die Folgen der brennenden Peripherie schwappen immer mehr auch in die „Wohlstandsfestungen“ namens Europa und Amerika. Was zur ZEit in Griechenland abläuft ist auch nur ein kleiner Vorgeschmack von dem was uns schon bald auch in anderen europäischen Staaten blüht.
          Zusammengefasst: „Der Kongo ist ein wesentlicher Teil ihres neuen Smartphones“.

          • Anh Toan sagt:

            @Ueli: Menschen haben ein schweres Bedürfnis nach Stabilität, werden sie durch schnelle Veränderungen verunsichert, rennen sie jedem Rattenfänger nach, der ihnen Sicherheit verspricht. (So wie Blocher den Schweizern verspricht, sie könnten sich hinter den Bergen vor der EU verstecken und den CHF beschützen)

            Re-evolution wollen sie dann, nicht etwas neues, sondern zurück zum status quo ante. (Zu Anker und Gotthelf, Schwingen und Hornussen, DM und Lira)

          • Anh Toan sagt:

            In den meisten Ländern dieser Welt herrschte schon immer Krieg, nicht „schon jetzt“.

            In Europa sind wir auf dem Weg zum „hundertjährigen Frieden“, dies wäre Rekord seit der pax romana.

            Und ja, die totale Katastrapho kommt früher oder später, am wahrscheinlichsten ist es ein Grippevirus.

          • Ueli der Hecht sagt:

            @Anh Toan
            „In Europa sind wir auf dem Weg zum hundertjährigen Frieden“ – Zwei Weltkriege und ein kalter Krieg, welcher in den 60er und 80er Jahren fast „heiss“ geworden wäre – scheinen mir nicht gerade der beste Beweis für unseren „modernen Pazifismus“ zu sein. Ein nuklearer Holocaust scheint aber selbst für die „kriegerischen Stämme“ des alten Europas zu abschreckend zu sein um es noch mal mit einem „richtigen Krieg“, der in ein paar Minuten schon fertig wäre, zu versuchen. Stattdessen proben wir schon mal in Athen für den europäischen Bürgerkrieg, der so aussehen wird, dass in Zukunft marodierende Banden sich in den grösseren Städten „Kleinkriege“ mit schwerbewaffneten Polzisten liefern werden – also die Zustände, die in vielen Ländern von Afrika, Südamerika und Asien schon an der Tagesordnung sind.

  • Josef Marti sagt:

    Was immer vergessen wird: In den letzten 20 Jahren haben die privaten Haushalte in D ihr Vermögen um 2’000 Milliarden erhöht, Finanzierungsquelle auf der Passivseite? – richtig: Staat und Ausland. Deshalb sagen Deutsche Politiker den Bürgern, sie müssten jetzt den Gürtel enger schnallen, ist ja logisch, oder? Da man sich zudem eine Schuldenbremse auferlegt hat, kann aber spätestens ab 2020 die Staatsschuld nicht mehr weiter steigen, folglich müssen sich die privaten Haushalte für ihre weitere Vermögensvermehrung aufs Ausland ausrichten, deshalb sagt Merkel „wir wollen auch künftig Exportweltmeister sein“.

    Abgesehen davon: Auch D macht laufend Staatshaushaltsdefizite. Man kann mit Kürzungsprogrammen ohne Einnahmenerhöhungen ein Defizit vielleicht verringern aber niemals in einen Überschuss verwandeln, deshalb kann eine steigende Staatsverschuldung damit nicht verhindert werden. Auch D wird aus diesem Schlammassel nicht rauskommen, da die früheren Steuersenkungsorgien nicht rückgängig gemacht werden können. Langfristig resultiert es wie immer in der Geschichte mit einem Schnitt der aufgeblähten Schulden/Guthaben-Bilanz.

    • Nadine Binsberger sagt:

      @Marti 9:10: Richtig, mit allen Konsequenzen, wie zB der Streichung unserer Pensionsguthaben. Tja. Danach sollten wir, aber vor allem die jüngeren Generationen, uns alle überlegen, ob wir dieses Amoklauf-Spiel wieder von vorne treiben wollen oder ob wir vernünftigere Alternativen entwickeln, evaluieren und umsetzen wollen.

  • Gute Analyse, schlechte Synthese

    Markus Diem Meier listet die schon bekannten Punkte auf, warum Deutschland aus seiner wiedervereinigungsbedingten Rezession (auch verursacht durch hohe und unnütze Staatsausgaben) rausgekommen ist: nämlich deutsches
    Wachstum und Reformen, unterstützt durch hohen Konsum und Leistungsbilanzdefizite in den Peripherieländern bis 2007, die durch deutschen Kapitalexport finanziert wurden.

    Falsch aber ist: „Währung von Ländern mit Leistungsbilanzdefiziten werten ab“. Insbesondere in der Boomphase bis 2007 haben Währungen von Ländern mit Defiziten aufgewertet, so z.B. das britische Pfund. Während die Schweiz Überschüsse hatte und der Franken trotzdem fiel. Grund waren die höheren Zinsen in England und der Eurozone. Falsch ist auch die Annahme, dass die Peripherieländer weiterhin Leistungsbilanzdefizite haben. Im Gegenteil, Italien hat seit längerem und Spanien seit kurzem Überschüsse, wenn auch dank zum grossen Teil dank geringerer Importe. Aber Italien, etc. exportieren viel mehr nach den USA und Asien.

    Falsch ist auch „Länder können den Weg Deutschlands zu Wachstum über Leistungsbilanzüberschüsse vor allem auch deshalb nicht einschlagen, weil Deutschland diese Rolle weiter selbst innehat“
    Deutschland hat die Überschüsse mit den EU-Partnern schon reduziert und wird sie weiter reduzieren, weil die Deutschen nach den starken Lohnerhöhungen der letzten Jahre mehr und mehr konsumieren werden. Leider halten momentan die Investitionen der deutschen Unternehmen nicht mit dem deutschen Konsum mit.

    Ziel muss es sein wie Herr Schäuble sagt, Reformen und geringe oder keine Lohnerhöhungen (reale Abwertung) in der Peripherie durchzusetzen. Leider geht das alles nicht so schnell wie Herr Meier möchte und wird sicher ein Jahrzehnt, unter Berücksichtigung allem dessen, was bis 2007 schief lief, sogar zwei Jahrzehnte dauern.

    Dies ist immer noch kein Gund einen Europäischen Superstaat unter deutscher Führung zu schaffen.

    • Nadine Binsberger sagt:

      @Dorgan 8:58: Sie loben die deutschen Lohnerhöhungen der letzten Jahre und fordern Lohnsenkungen in der Peripherie. Welches ökonomische Konzept vertreten Sie?

    • Josef Marti sagt:

      Das mit Abwerten der Währung haben Sie mit Ihrer eigenen Aussage gerade bestätigt und sich selbst widersprochen. Länder mit Leistungsbilanzdefiziten halten hohe Zinsen auf die Dauer nicht lange durch und sind gezwungen die Zinsen wieder zu senken, gerade auch um eine Abwertung zu erreichen, andernfalls geht die Inlandbeschäftigung vor die Hunde. Seit 2007 ist deshalb das Pfund total auf Tauchgang gegangen.

  • Michael Berger sagt:

    Herr Schäuble hat doch mit seinem Zitat gar nicht unrecht. Diese Länder müssen sich reformieren. Dass es nicht auf dieselbe Weise geschieht wie damals in Deutschland ist klar. Es ist auch klar, dass Deutschland vom übermässigen Konsum dieser Länder profitiert hat und andere Faktoren auf seiner Seite hatte.
    Trotzdem bleibt es dabei: Diese Länder müssen sich massiv reformieren. Sie müssen eine Wirtschaft aufbauen, die mehr kann als Ferienhäuser zu bauen, und mehr exportiert als Olivenöl, Gemüse und Fetakäse. Das wird dauern, aber es gibt keinen Weg daran vorbei, wenn sie im internationalen (nicht nur EU-internen) Wettbewerb bestehen wollen.

    • Nadine Binsberger sagt:

      @Berger 8:56: Es führt kein Weg daran vorbei? Sie sind sich offenbar nicht bewusst, was Sie da sagen. Sie empfehlen den Opfern eines blutrünstigen Catch-as-catch-can-Systems, sich wieder aufzurappeln und noch brutaler zurückzuschlagen, als sie selber geschlagen wurden? Danach werden Sie den dannzumal Unterlegenen wiederum dasselbe empfehlen? Wo soll diese Schlachterei schliesslich hinführen? Sie sagen „Es führt kein Weg daran vorbei.“ Damit sagen Sie dasselbe wie die TINA-Vertreter („There Is No Alternative“). Sind Sie wirklich der Meinung, dass es „keine Alternative gibt“? Dabei würde ich genau von solchen Vertretern der freien Marktwirtschaft wie Ihnen etwas mehr Phantasie und Innovationsgabe erwarten!

      • Michael Berger sagt:

        Es gibt immer Alternativen. Ein Verzicht auf wirtschaftliche Reformen ist für diese Länder möglich, ginge aber mit einer deutlichen Einschränkung des materiellen Wohlstandes einher.
        Das ist keineswegs nur in einem brutalen Wirtschaftssystem so, wo sich die Teilnehmer gegenseitig schonungslos bekämpfen.
        In jedem Wirtschaftssystem muss man idealerweise etwa so viele Güter liefern wie man selbst erhält. (Ausser man ist dazu nicht fähig, z.B. als Kind, Greis, Kranker). Wenn ich von jemandem (ausgenommen Familie und Freunde) etwas will, muss ich eine Gegenleistung erbringen. Kann ich das momentan nicht, muss ich darauf verzichten oder dafür sorgen, dass ich es später erwerben kann.
        Ich bin in meinem Kommentar davon ausgegangen, dass Griechen Portugiesen, Spanier usw. durchaus den relativ neu gewonnenen Wohlstand behalten wollen. Unter dieser Prämisse führt kein Weg an Reformen vorbei. Wollen Sie auch in Zukunft Güter importieren, müssen sie auch Güter exportieren.

        • Nadine Binsberger sagt:

          @Berger 11:23: Güter exportieren heisst Güter verkaufen. Verkaufen ist aber nicht nur eine Frage das Angebotes sondern auch der Nachfrage. Angenommen, alle haben, was sie benötigen oder sie haben es nicht, weil sie es sich nicht leisten können. Wer kann dann die Nachfrage generieren? Niemand „muss“ exportieren. Man „kann“ exportieren, wenn jemand die Nachfrage dafür signalisiert. Sie schreiben „…muss ich eine Gegenleistung erbringen“. Aber was ist, wenn niemand Gegenleistungen benötigt? Muss ich auf Konsumgüter verzichten, nur weil niemand von mir eine Gegenleistung erwartet? Angenommen, jemand produziert Lampen. Da er sie selber produziert, hat er mehr davon, als er selber benötigt. Ich habe keine Lampe, möchte deshalb gerne eine. Da ich sehr viele Fähigkeiten habe (wirklich extrem), biete ich sie alle an, „als Gegenleistung“. Aber der Lampenproduzent braucht nichts von mir. Also versuche ich, mit meinem Angebot andere zu erreichen, um Geld zu verdienen, um mir eine Lampe zu kaufen. Aber niemand braucht etwas von mir. Alle sind schon zufrieden (oder haben kein Geld um mich zu bezahlen). Ergebnis: ich habe keine Lampe, während der Lampenproduzent auf seinen Lampen sitzen bleibt. Mit meinen Super-Fähigkeiten werde ich mir wohl selber eine Lampe fertigen. Aber dem prosperierenden Handel ist damit kein Dienst erwiesen.

        • G. Nardone sagt:

          @Michael Berger: Haben Sie schon mal was von Investitionsgüter gehört? Gibt es auch neben Konsumgüter. Und dann schauen Sie sich an wieviele Investitionsgüter Griechenland importiert hat. Und diese Strategie der Griechen war auch nicht unklug, sie haben viele Schulden gemacht aber dieses Geld hauptsächlich in Ausrüstung & Maschinen investiert gerade um eben in der wirtsch. Entwicklung vorwärts zu kommen und nicht nur wie Sie sagen „Olivenöl & Fetakäse“ zu exportieren. Das Problem in Europa ist ein anderes, als was Sie hier ziemlich fern von der Realität darstellen.

          • Josef Marti sagt:

            Nardone: Ganz Ihrer Meinung, auf GR rumzutrampeln geht völlig an der Sache vorbei. Was vielfach auch völlig ausgeblendet wird: GR muss nur schon aus strategischen Gründen den Deutschen Unmengen Kriegsmaterial abkaufen; das ist auch so eine deutsche Export-Zwangsabnahmeverpflichtung und somit Zwangsverschuldung zugunsten D (im Übrigen ist das Militär inkl. seiner Bürokratie natürlich von jeglicher Sparmassnahmen ausgenommen). D geht von der irrigen Annahme aus, dass seine Auslandsguthaben Anlagen für seine Nachfolgegenerationen sein werden und später irgendeinmal in Form von versprochenen Altersrenten zurückfliessen wird, weit gefehlt, das hat der Süden alles verkonsumiert mit deutschen Mercedes und Porsches; das deutsche Zwangsexportsguthaben (-oder Zwangsabnahmepflicht des Südens) wird sich in Luft auflösen.

  • hein-tirol sagt:

    Herr Schäuble und Frau Merkel: Nochmal die Schulbank drücken und nicht auf dem Rücken des Deutschen Arbeitervolkes sich einen goldenen Arsch verdienen!

  • Harald Völker sagt:

    Alles nicht falsch, aber leider eben auch nicht der Kern dessen, was zu lösen ist. Der Denkfehler, der an dieser Stelle hundertfach wiederholt worden ist, besteht darin, Europa ausschliesslich als Binnenmarkt zu analysieren. Doch darum geht es nicht, und in Zukunft immer weniger. Der Wettbewerb, um den es geht, findet nicht zwischen Deutschland und dem Mittelmeer statt, sondern zwischen Europa und Asien, Europa und den USA. Diese Zusammenhänge sollten an dieser Stelle einmal genauso ausführlich analysiert werden, dann kommen wir weiter. Zu Ende gedacht bedeutet MDMs Argumentation nämlich: Nicht nur der Süden, sondern eben auch Deutschland muss das reformieren, was die Wettbewerbsfähigkeit Europas zurückwirft. Einfach nur Geld in den Süden pumpen, das D’land ja selber nicht mal hat, löst überhaupt kein Problem. Bitte noch einen Schritt weiter denken!

    • Nadine Binsberger sagt:

      @Völker 8:44: Entschuldigung, aber Sie übertragen dieselbe Problematik nur auf eine höhere Ebene. Sie haben zwar teilweise Recht: das was in den letzten 10 Jahren innerhalb Europas stattfand, wird in den nächsten 10 oder 20 Jahren interkontinental stattfinden. Aber dann sind wir am gleichen Punkt – mit dem Unterschied, dass die Verhältnisse sich noch mehr radikalisieren und globalisieren (Armut, Umweltzerstörung, soziale Spannungen, etc.). Der „Kern dessen, was zu lösen ist“, liegt also in grundlegenden systemischen Problemen. Konkurrenz und unsichtbare Hand bringen nicht die erhofften Ergebnisse. Wir sollten uns wieder mal bewusst werden, was wir von „Wirtschaft“ erwarten und die Weichen so stellen, dass wir diese Ziele tatsächlich erreichen. Kein vernünftiger Mensch steigt in ein Auto und geht davon aus, dass eine unsichtbare Hand ihn genau da hinbringt, wo er hin will, wenn er nur allgemein etwas kreativ und busy bleibt. Man muss sich überlegen, wo man hin will, den Weg dahin sich bewusst machen, die Tankfüllung prüfen, starten und dann bei jeder Kreuzung und Verzweigung checken, ob wir auf dem richtigen Weg sind. Die Zivilgesellschaft muss sich konkrete wirtschaftliche Ziele stecken und deren Umsetzung dann konkret anpeilen und durchführen. Das geht nicht „von selbst“ (laisser faire), aber zentrale Planung ist natürlich auch nicht das Gelbe vom Ei. Wirtschaft ist die tragende Säule jeder Gesellschaft. Sie ist zu wichtig, um Privatsache zu sein. Deshalb sollte sie gesellschaftlich gestaltet werden – am besten direktdemokratisch.

    • Anh Toan sagt:

      @Harald Völker: „Der Denkfehler, der an dieser Stelle hundertfach wiederholt worden ist, besteht darin, Europa ausschliesslich als Binnenmarkt zu analysieren.“

      Und konsequent werden die binnenwirtschaftlichen Nachteile des Euro dargelegt, ohne je die aussenwirtschaftlichen Vorteile auch nur nebenbei zu erwähnen.

      Weil sich sowas in der Schweiz wohl schlecht verkauft?

  • Philipp sagt:

    Neue Idee: Deutschland kauft griechische Staatsanleihen, womit Griechenland kurzfristig zu Geld kommt. Die horrenden Zinsen, die nach Deutschland zurück fliessen, werden ihrerseits in griechische Exportgüter (z. B. Olivenöl) investiert. Damit reduziert Deutschland seinen Handelsbilanzüberschuss und stärkt die griechische Wirtschaft und wenn die Reformen in Griechenland ausbleiben, streicht man das Programm einfach. Damit behält man ein Druckmittel in der Hand.

    • Nadine Binsberger sagt:

      @Philipp 8:43: Klingt wunderbar! Aber woher kommen die „horrenden Zinsen“ die nach Deutschland zurück fliessen? Meinen Sie das Olivenöl? D.h. die Griechen sollen Olivenöl produzieren, ohne dafür Lohn zu bekommen? Oder wird der Lohn in Form von Schuldenstreichungen bezahlt? Wie sollen in dem Fall die Griechen, die das Olivenöl herstellen, am Leben bleiben? Sollen sie ihre Mieten mit gestrichenen Schulden bezahlen? Erklären Sie mir das etwas genauer, bitte.

  • Lukas Christen sagt:

    Hinter einer Hausse (oder einer Krise!) stecken vor allem und in erster Linie Menschen.
    Die Situation einer Volkswirtschaft ist nicht nur bestimmt durch die äusseren Rahmenbedingungen wie Rohstoffe, Lage, Klima und geopolitische Zugehörigkeit.
    Sie ist auch das Spiegelbild der Mentalität der Menschen, die daran mitarbeiten.
    Es kommt darin die Gesinnung, die Absichten und Grundhaltungen zum Ausdruck.
    Ist man eher tüchtig, integer und verantwortungsbewusst – oder ist man eher nachlässig, lasch und bequem?
    Griechen, Spanier und Portugiesen sind bestimmt nicht die schlechteren Menschen, als z.B. die Deutschen. Sie sind eben einfach anders. Und anders geht es ihnen auch – als Resultat ihrer Lebensweise.
    Sie haben das so gewählt, und man kann nicht einfach hingehen und eine Veränderungen „mit neuen Krediten kaufen“.
    Mentalitäten von Volkswirtschaften brauchen für Veränderungen Zeit. Mit steigendem Leidensdruck und in heftigen Krisen steigen die Ernsthaftigkeit und die Bereitschaft dazu. Gute Zeiten haben auch ihre Vorzüge, doch sie tun den Menschen nicht nur gut.
    Schäuble ist ein Nachkriegs-Kind. Sie mussten aus Trümmern etwas aufbauen. Der Marshall-Plan war nicht allen lieb.
    Wenn die Griechen nun nörgeln, sollten sie daran denken, wie gut es ihnen im Verhältnis geht.

    • Nadine Binsberger sagt:

      @Christen 8:30: Sie sprechen durch die Blume einmal mehr die vermeintlich fehlende Leistungsbereitschaft der Südeuropäer an. Auch wenn dies somit zum zig-tausendsten mal wiederholt wird (wenn auch etwas freundlicher formuliert), stimmt es immer noch nicht. Tatsache ist, dass uns die (bezahlte) Arbeit ausgeht. Der Konsum und somit die Wachstumsökonomie stecken in der Krise. Dies weil viele alles haben, was sie benötigen und haben wollen. Andere wiederum haben zuwenig Geld, um sich mehr Konsum leisten zu können. Sie können die fleissigste Arbeitsmoral haben und trotzdem keine (bezahlte) Arbeit bekommen, wenn ihre Produkte nicht benötigt werden. Das betrifft übrigens nicht nur Arbeiter sondern auch Unternehmer. Hingegen zu tun gäbe es sehr viel – nur leider geht es da um Bereiche, die niemand bezahlen will und wenn der Staat das übernehmen würde, dann kämpfen einflussreiche Leute mit vollster Wucht dagegen (zB Infrastruktur in den USA oder Kinderbetreuung in der CH uvm.). Wir müssen uns langsam aber sicher gewahr werden, dass es vorbei ist mit Wachstum, Kapitalrendite, Konkurrenz, Finanzwirtschaft, etc. Die tragenden Säulen des Kapitalismus sind aus systemimmanenten Gründen morsch – und deshalb eben doch nicht mehr tragend. Wachsen sollte jetzt die Einsicht, dass die Ökonomie völlig anders als bisher organisiert werden muss. Die private blutrünstige Konkurrenz hat versagt. Zentrale Planwirtschaft ist aber ganz klar auch keine attraktive Alternative. Zwischen Faustrecht (Konkurrenz) und Diktatur (Zentralplan) gibt es aber bekannterweise die Demokratie. Damit haben wir in der Schweiz glücklicherweise sehr viel Erfahrung. Warum organisieren wir unsere Wirtschaft nicht ungefähr etwa so, wie wir unsere Gemeinden organisieren? Sogar genossenschaftliche Strukturen sind uns seit Jahrhunderten geläufig.

  • Stefan Schmid sagt:

    Guter Beitrag, welcher die Ursachen und Wirkungen gut verständlich aufzeigt.

    Momentan ist es ja einfach so, dass in der Eurozone die Schulden immer weiter steigen, und um die Zinsen niedrig zu halten, immer mehr Länder dafür haften.
    Gleichzeitig stocken die Reformen, da kein Reformdruck mehr vorhanden ist. Es ist also keine Besserung in Sicht.
    Oder irre ich mich da?

    Das kann doch nicht so weitergehen.
    Vielleicht könnte die NMTM-Redaktion mal ein paar Szenarien aufzeigen, wie es in den nächsten 5-10 Jahren mit der Eurozone weitergehen könnte?? Gäbe sicher einen interessanten Blog-Beitrag.

    • Philipp sagt:

      Au ja, solche Zukunftsszenarien fände ich auch hoch interessant!!!

    • Nadine Binsberger sagt:

      @Schmid 8:20: Welche Reformen meinen Sie? Die staatlichen Sparübungen? Tatsache ist, dass die Wirtschaft von Konsum lebt. Aber der Konsum steckt überall in der Krise. Das hat zwei Gründe: erstens gibt es viele Menschen, die sich mehr Konsum nicht leisten können und zweitens gibt es viele Menschen, die nicht mehr wissen, was sie mit ihrem Geld sinnvolles anfangen sollen und es deshalb zwangsläufig behalten (oder anlegen, was aber auch keinen Konsum bedeutet). In einer solchen Situation ist der staatliche Konsum die tragende Säule der Wirtschaft. Wenn man in diesem Moment dem Staat verbietet, Geld auszugeben, dann bricht die Wirtschaft vollends zusammen. Nun ja, vielleicht wäre das nicht einmal so schlimm, denn diese Wirtschaftsform hat uns ohnehin in viele Sackgassen gleichzeitig getrieben. Es wäre also sowieso längst Zeit, echte, völlig andere alternative Wirtschaftsformen zu entwickeln, evaluieren und umzusetzen (zB demokratische Wirtschaftsformen). Auch das könnte man „Reformen“ nennen. Allerdings versteht man heute unter „Reformen“ eher die meist etwas unkonventionelle Rettung dieses versagenden Systems, anstatt ein reales Umsatteln auf Alternativen.

      • Stefan Schmid sagt:

        @Binsberger: Sie haben recht, in Krisenzeiten muss der Staat investieren.
        ABER: Das geht nur gut, wenn der Staat antizyklisch handelt, d.h. wenn er in guten Zeiten zurückhaltend ist. Und da hapert es. Bisher funktionierte man eher nach dem Motto: „Die Zeiten waren hart, jetzt soll man in guten Zeiten der Bevölkerung auch etwas zurückgeben, das Geld fliesst ja, es herrscht Aufschwung“. Daraus folgen unbezahlbare Versprechen und noch höhere Schulden.

        Sie geben mir doch sicher recht, dass nicht gut gehen kann auf Dauer ?!?

        • Nadine Binsberger sagt:

          @Schmid 9:39: Theoretisch ist das richtig, was Sie schreiben. Aber in der Praxis würde das bedeuten, in „guten Zeiten“ deutlich mehr Steuern zu erheben, nur um die Mittel beiseite zu legen. Das ist aufgrund des kurzfristigen Denkens im profitorientierten Privat-Unternehmertum politisch sehr sehr schwierig durchzusetzen. Zudem hat „Sparen“ an sich bereits eine wirtschafts-hemmende Wirkung. D.h. wenn der Staat Mittel aus dem Umlauf zieht, für spätere schlechtere Zeiten, dann kommen diese schlechteren Zeiten früher. Wenn alle vernünftig agieren, dann könnte das trotzdem funktionieren. Aber das aktuelle Wirtschaftssystem ist grundsätzlich nicht auf Vernunft gebaut sondern auf die „Animal Spirits“. Wenn der Appell an die Vernunft nachhaltig erfolgreich wäre, dann würden wir uns direkt aus dem Kapitalismus verabschieden.

          • Stefan Schmid sagt:

            Ja, Frau Binsberger. Ich weiss, dass sie alternative Finanzsysteme dem Kapitalismus vorziehen… Sie können von mir aus gerne auch dies in diesen Foren kundtun. Nur haben wir nun mal dieses System. Und ich wüsste nicht, wie wir davon loskommen.
            Denn, auch wenn sie von diesen anderen Systemen (welche sie erstaunlicherweise nicht näher erläutern… schreiben sie doch, wie sie sich das vorstellen…) so schwärmen, den Praxistest haben solche Systeme noch nicht bestanden…

            Der Mensch ist ein Ego-Tier. Wetten, dass sich solche anderen Systeme schnell in ein System umändern, welches nahe beim Kapitalismus ist????

          • Nadine Binsberger sagt:

            @Schmid 12:56: Der Mensch ist ein Ego-Tier? Wenn das stimmen würde, dann gäbe es ihn schon lange nicht mehr. Sowohl alte wie auch aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse sprechen eine andere Sprache.

        • Mario Monaro sagt:

          Ich denke Sie haben einen wichtigen Punkt angesprochen. Der Staat kann nur dann Geld ausgeben, wenn er welches hat. Er kann auch mal Schulden machen um vorübergehende Probleme zu lösen (z.B. Ost-West-Vereinigung von Deutschland). Aber er kann nicht andauernd immer MEHR Schulden machen. Fast alle westlichen Länder sind verschuldet, auch wir (eine Ausnahme die mir einfällt ist Norwegen). Warum müssen wir Zinsen zahlen, anstatt Kapital aufzubauen und die Zinsen für Investitionen zu nutzen? Die Banken könnten auch hierbei profitieren, einfach anders herum.

          • Nadine Binsberger sagt:

            @Monaro 10:35: Wenn niemand mehr Schulden machen würde, dann würde unser Finanzsystem sofort elend zusammenkrachen. Denn ohne Schulden gibt es keine Zinsen – und stellen Sie sich einmal Kapitalismus ohne Zinsen vor. Im Grunde ist es genau das, was mit der Finanzkrise eingetreten ist. Kaum jemand wollte mehr Schulden haben. Dann drohten die Banken zusammenzubrechen (wegen Ausfalls ihres Kerngeschäfts). Dann mussten sie gerettet werden – durch wen? Der Staat sprang ein. Mit welchem Geld? Schulden machen! Und schon waren die Banken gerettet… (aber die Staaten halt verschuldet).

          • Mario Monaro sagt:

            @Binswanger: warum müssen Sie gleich so extrem werden? Es gibt immer jemanden der Schulden machen will oder muss. Das kennen wir im privaten Bereich oder auch als KMUs, Selbständige aber auch Staaten. Das Beispiel dass Sie bringen ist ja genau ein solcher Fall, in dem es gerechtfertigt ist vorübergehend Schulden zu machen (noch besser wäre, wenn man das vom Eigenkapital leisten könnte). Aber wenn ALLE Staaten PERMANENT in den Miesen sind, ist das für mich ein systemisches Problem. Und nur damit unser Finanzsystem wie wir es kennen weiterexistieren kann müssen wir alle verschuldet sein? Was ist das für eine Argumentation? Müssen wir dann auch wegen der Pharmaindustrie absichtlich krank werden?

          • G. Nardone sagt:

            @Nadine Binsberger: „Wenn niemand mehr Schulden machen würde“ … dann gäbe es auch kein Geld mehr, kein Vermögen. Schulden sind Verpflichtungen Leistungen zu erfüllen, Geld als Gegenbuchung sind Forderungen von Leistungen. Das nennt man Buchhaltung. Ich kenne kein alternatives System das nicht anders funktionieren würde, sprich ohne Schulden oder ohne Kosten. Übrigens kenne ich sogar sogenannte Alternativen, die sich aber nur im Namen unterscheiden. Wenn man z.B. anstatt unser „Schuld-Geld“ Gold-Geld benützen würde, müsste man immer noch Gold kaufen oder schürfen oder auch stehlen. Das bedeutet wiederum wir hätten dann für Geld folgendes: Kosten & (Gold)Vermögen. Heute haben wir Buchhaltung anstelle von Gold, und da haben wir eine Forderung & Verpflichtung an Leistung.
            Die Verpflichtung bzw. Schuld & ist eine Investition für die Zukunft; man investiert bzw. kauft mit Geld, Geld das man sich im Moment nicht verdient hatte, also über einen Kredit, Waren, Maschinen, Mobilien usw. um damit Konsum-/Investitionsgüter zu produzieren und den Menschen diese anzubieten, über diesen Umsatz kann man später die Schulden zurückzahlen, wobei die Investitionen während dieser ganzen Zeit wiederum als ein Pfand/Sicherheit fungieren, also wieder dieselben Maschinen, Mobilien, Immobilie, Patente usw.
            Ohne Schulden keine Investitionen, nichts Neues für die Zukunft …
            Ich sehe nichts negatives oder unfunktionales darin und falls Sie da gegenteiliger Meinung sind, dann lassen Sie mich das wissen damit ich Ihre Kritik auch „verstehen darf“.

  • Arne Tvedt sagt:

    Der Artikel blendet, wieder einmal, die fatalen Gründe der Schuldenkrise aus. Dabei ist es eigentlich banal, in Griechenland, Portugal, Spanien und Italien hat der Staat wesentlich mehr ausgegeben als er eingenommen hat. Das ist ein Versagen der Politiker, die weder genügend hohe Steuern eintreiben konnten, noch ihren Bürgern die staatlichen Leistungen bieten konnten, die höhere Steuern (wie z.B. in Deutschland oder den skandinavischen Ländern) gerechtfertigt hätten. Staatliche Misswirtschaft, oftmals verbunden mit Korruption und Vetternwirtschaft sind die Wurzel des Übels und diese gilt es zu überwinden. Die wirtschaftlichen Probleme kamen hinzu und besagte Staaten hatten weder die Mittel (die Fähigkeit weitere Kredite aufzunehmen) noch die Kompetenz die Krise zu meistern). Der deutsche „Führungsanspruch“ besteht letztendlich nur darin von diesen Staaten einzufordern was unvermeidlich ist, dass diese ihre hausgemachten Probleme selber lösen und sich nicht auf Dauerüberweisungen aus Deutschland und anderen „soliden“ Volkswirtschaften einrichten. Die EU (und mit ihr die Eurozone) ist keine Wohlfahrtsunion. Die EU Mitgliedsstaaten des ehemaligen Ostblocks hatten ungleich schlechtere Startbedingungen als die „PIGS“ und sie sind (mehrheitlich) vergleichswesie erfolgreich, schaffen den Übergang mit all seinen Härten ohne Staatsbankrott, ohne monumentale Transfers aus Brüssel dank Beharrlichkeit und Disziplin, eigene Anstrengungen anstatt sich hinter dem Vorwurf von angeblichen deutschen Hegenomiebestrebungen verbunden mit immer neuen Forderungen nach „frischem“ Geld zu verstecken. Das aktuelle Krisenmanagement hat versagt, weil man sich der Möglichkeit eines Staatsbankrotts oder eines EURO Austritts verschliesst und keine Anreize schafft das Übel an der Wurzel anzupacken. Deutschland ist in dieser Situation nicht Führungsmacht sondern als grösster Beitragszahler in der Defensive, bemüht das Auswuchern der Krise zu verhindern oder zumindest zu verzögern.

    • Nadine Binsberger sagt:

      @Tvedt 8:11: Haben Sie den Artikel gelesen? Wie erklären Sie sich die Daten in der Grafik „Wachstum in % des Bruttoinlandprodukts“? Wie passen Ihre Aussagen zu diesen Daten?

    • Benno Z sagt:

      Sie scheinen unbedingt Ihre vorgefertigte Meinung durchsetzen zu können. Wenn Sie genau lesen, werden Sie sehen, dass der Autor ausser im Fall von Griechenland nicht die staatliche Verschuldung als Ursache der Krise der Südländer sieht. Der spanische Verschuldungsgrad vor der Finanzkrise war etwa halb so gross in % des BIP als das deutsche. Da können Sie doch nicht von einem Problem staatlicher Einnahmen und Ausgaben sprechen, sondern eben, wie im Artikel, von zu hohen privaten Schulden durch lasche Kreditvergabe – angeheizt durch die durch Deutschland zu tief angesetzten Zinsen im Euroraum. Diese privaten Schulden wurden erst mit der Finanzkrise zu öffentlichen Schulden durch die teuren Bail-Outs. Mindestens im spanischen und portugiesischen Fall hat das also wenig mit Staatseinnahmen und -ausgaben zu tun.

      Und was können wir daraus schliessen: Die Fehler waren systembedingt. Die Währungsunion von verschieden entwickelten Wirtschaften unter einheitlichen Zinssätzen konnte nicht funktionieren. Ohne die Währungsunion wäre die Kreditvergabe an wirtschaftlich schwache Staaten gar nicht möglich gewesen, die spanische Immobilienblase hätte nie solche Ausmasse annehmen können.
      Das soll nicht heissen, dass staatliches Handeln gewisser Südländer optimal war – Griechenlands und Italiens hoher Schuldenstand zeugen davon und Spaniens mangelnde Immobilienmarktregulierung auch, aber man kann nicht alle Schuld auf diese Staaten schieben und die Systemfehler ignorieren.

      • Nadine Binsberger sagt:

        @Benno Z 8:59: Sie haben nicht unrecht. Aber ohne weiteres Schuldenmachen wäre unser Finanzsystem schon früher zusammengekracht. Wir stecken in der Zwickmühle. Entweder es werden weniger Schulden gemacht – dann sind aber unsere Pensionskassenguthaben gefährdet (weil diese von aktiven Kreditnehmern abhängig sind). Oder wir ermöglichen das Schuldenmachen auch dann, wenn kaum (seriöse) Nachfrage nach Krediten vorhanden ist. Welchen Weg sollen wählen? Ich persönlich bin dafür, dass wir aus diesem unmöglichen Spiel aussteigen und gänzlich alternative Wirtschaftsmodelle von A bis Z entwickeln, evaluieren und umsetzen.

    • @Arne Tvedt

      Ökonomie ist offenbar eine Einbahnstrasse: Ideen gehen immer nur von innen (Hirn) nach aussen (Tastatur), aber nie von aussen (Augen) nach innen (Hirn). Trotzdem soll eine mehrmalige Wiederholung eines Reizes im Hirn eine bleibende Verbindung von Synapsen bewirken (Erinnerung). Darum gebe ich folgenden Auszug aus dem Artikel wieder:

      Die Staatsverschuldung lag in Irland und Spanien von 2000 bis 2010 tiefer (in einigen Jahren sogar deutlich) als in Deutschland. In Spanien blieb das sogar bis 2012 der Fall.
      Die Staatsverschuldung lag in Irland und Spanien von 2000 bis 2010 tiefer (in einigen Jahren sogar deutlich) als in Deutschland. In Spanien blieb das sogar bis 2012 der Fall.
      Die Staatsverschuldung lag in Irland und Spanien von 2000 bis 2010 tiefer (in einigen Jahren sogar deutlich) als in Deutschland. In Spanien blieb das sogar bis 2012 der Fall.
      Die Staatsverschuldung lag in Irland und Spanien von 2000 bis 2010 tiefer (in einigen Jahren sogar deutlich) als in Deutschland. In Spanien blieb das sogar bis 2012 der Fall.
      Die Staatsverschuldung lag in Irland und Spanien von 2000 bis 2010 tiefer (in einigen Jahren sogar deutlich) als in Deutschland. In Spanien blieb das sogar bis 2012 der Fall.

      Sie brauchen nicht zu danken, ich helfe gerne!

      • Nadine Binsberger sagt:

        @Sommerer 9:16: Wunderbar! Auch der Link in Ihrem Namen. Vielen Dank!

        • Thomas ernst sagt:

          @ Nadine

          Sie haben offenbar genauso wenig Ahnung davon, was „Wissenschaft“ ist, wie unser lieber Ralph.

          Im übrigen stimme ich Ralph’s Rebuttal an Arne völlig zu und ergänze gerne, dass ich mich an der kreativen Formulierung der Einbahnstrasse besonders delektiert habe…

          • Nadine Binsberger sagt:

            @ernst 15:33: Danke für die Beurteilung. Und jetzt noch die Argumente? Danke schon im Voraus!

      • Arne Tvedt sagt:

        vor Kurzem habe ich hier eine sachliche Erwiderung gepostet, die (warum wohl ?) hier partout nicht aufegschaltet wird. So darf iich mich an dieser Stelle für all die Hämme von Ihnen und den anderen Antwortenden bedanken. Die Taktik in Ermangelung sachlicher Argumente „auf den Mann zu spielen“ und diesen lächerlich zu machen ist typisch ….. Ich hatte das Privileg in der entscheidenden Zeit quasi „mitten drinn“ (im Dienste der EU) sein, so besehen stimmt die Behauptung dies sei „Stammtischgeschwätz“ zumindest im Ansatz, so sie die Wandelhallen und Verpflegungsstätten der EU als Stammtisch bezeichen wollen ….

        Die Eurokrise war vorhersehbar, sie war quasi programmiert, aber sie war nicht das Werk „der bösen deutschen“ und nichts steht Wolfgang Schäuble so fern wie Europa beherrschen zu wollen ….. Nur wer von Ihnen (all die weisen Schreiberlingen hier) vermag eine gangbare Lösung aufzuzeigen. Mit deutsches (und finnischem, niederländischem, ….) Geld kann man Zeit erkaufen, mehr nicht.

        • Das sogenannte „Schwarze Loch“ hat nichts mit Ihrer Meinung zu tun, sondern mit dem Blog-System, das hier verwendet wird, und das gelegentlich Kommentare verschluckt (daran erkenntlich, dass die Seite nach dem Klick nicht mehr hinunterrollt).

          Im Übrigen ist im Blog nirgendwo von „bösen Deutschen“ die Rede, oder dass Schäuble irgendwen „beherrschen“ will. Der Artikel belegt lediglich (und recht überzeugend) dass Schäubles Analyse … nun, ich weiss nicht, wie ich es formulieren soll … *$%&@# falsch ist.

        • Thomas ernst sagt:

          @ Arne

          Sie sehen wohl vor lauter Insiderwissen das Big Picture nicht mehr.

          Die EU und der Euro wurden erfunden, um die europäischen Nationalstaaten mit ihren lokalen Demokratien auszuhebeln, und durch die EUDiktatur Brüssels zu ersetzen.

          Keiner dieser Figuren wurde je demokratisch gewählt: Herman der Schreckliche, Mario der Hinterhältige oder Schultz der Dämliche. Übrigens kam auch damals in Deutschland Adolf der Kurze nicht durch Volkswahl, sondern durch Manipulation von Politikern an die Macht.

    • Hans Strahm sagt:

      Die Wirtschaft ist nun mal äusserst komplex. Wir müssen akzeptieren, dass wir nur einen Teil davon verstehen. Dieser Artikel hilft dazu einen Teil besser verstehen zu können. Wenn Sie, Herr Tvedt, mit Ihrer „Stammtischmeinung“ Kritik üben zeigen Sie eigentlich genau den Kern des Problems auf: Die Unfähigkeit aus Erfahrung zu lernen, die eigene Meinung als die einzig Richtige zu betrachten auch wenn sie dies offensichtlich nicht ist.

      • Nadine Binsberger sagt:

        @Strahm 9:24: Die Wirtschaft ist nur vermeintlich komplex, weil wir sie entgegen jeder Vernunft auf freier Konkurrenz, Laisser-Faire und einer esoterischen unsichtbaren Hand basieren lassen. Wenn wir uns einmal entscheiden würden, die Wirtschaft in die eigenen Hände zu nehmen und sie bewusst zu gestalten, anstatt sie fatalistisch den „Animal Spirits“ zu überlassen, dann wäre sie ganz schnell überhaupt nicht mehr so komplex.

        • Thomas ernst sagt:

          @ Nadine

          Ihre grenzenlose Naivität ist geradezu bzaubernd.

          Glauben Sie wirklich, dass Komplexität einfach verschwindet, wenn Nadine sich des Problems nur mal persönlich annehmen würde?

      • Erich Wührlich sagt:

        @Hans Strahm: Ganz ihrer Meinung! Simplifizierungen und pauschale, moralisierende Beschuldigungen haben lediglich eine psychologische Funktion. Dass die Welt komplex ist, beunruhigt. Erklärungsmodelle (und damit meine ich nicht nur diejenigen der Ökonomen) laufend überarbeiten zu müssen, weil sie im empirischen Abgleich scheitern, beunruhigt. Da ist es doch viel beruhigender und einfacher, die Schuld an allen Misständen abwechslungsweise an bösen Ländern, bösen Gattungen (Ökonomen, die angeblich und pauschal sich um Fakten scheren sollten) oder irgendeinem anderen Sündenbock in die Schuhe zu schieben. Hauptscahe, die eigene Ansicht, eigen Dogmen wird nicht erschüttert. Zur Sache tragen all diese Ansätze aber nichts: Die Art und Weise, wie eine Gesellschaft funktioniert ist komplex, ob es uns überfordert oder nicht. Kompliment an Herr Diem Meier für seinen (wiedermal) ausgezeichneten Beitrag.

  • Hans Huber sagt:

    Immer die gleiche Leier, die Europäer werden ‚gezwungen‘, deutsche Güter zu kaufen und werden dann grad noch einmal ‚gezwungen‘, dafür deutsches Geld zu leihen. Das Problem der Ökonomen besteht darin, dass sie in ihren Denkmodellen gefangen sind und die alltägliche Marktrealität auf Stufe Einzelkonsument gar nicht mehr wahrnehmen. Ja, das ist der, welcher als Privatperson einen deutschen Hochdruckreiniger kauft (und keinen F, I oder P ) oder als Firma deutsche Holzbearbeitungsmaschinen (und keine E, GR oder P). So wie ich auf dem Markt die schönsten Tomaten zum für mich besten Preis kaufe – und es mir in dem Moment, ich geb’s zu, relativ egal ist, wer zu welchem Lohn die Tomaten produziert hat. Oder müsste ich die mit wenig Geschmack aber relativ teuren kaufen …?

    • Albert Baer sagt:

      Nein nein, Sie verhalten sich ganz so wie es sich für Marktteilnehmer gehört: egoistisch auf den eigenen Vorteil bedacht.

      Darum wurde der Markt und seine unsichtbare Markthand ja geschaffen, damit im Zusammentreffen von lauter egoistischen Eigennutzoptimierern das Paradies entstünde.

    • Peter Kessler sagt:

      Der erste Teil ihrer Analyse ist vollkommen richtig: Den Deutschen die Schuld zu geben für die Krise im Süden ist einfach haarsträubend. Deutschland ist nicht wegen dem Süden wettbewerbsfähig(er). Wachstum ist eben kein Nullsummenspiel. Und nicht überbordende Löhne in Deutschland als Subvention zu betiteln ist wohl die Höhe.

  • Ich hätte die grösste Lust, etwas Öl ins Europäische Feuer zu giessen, indem man obigen NMTM-Artikel in denselben 6 europäischen Zeitungen plaziert, in denen Schäuble sein Pamphlet veröffentlicht hat. Das gäbe sicher einen gewaltigen Aufruhr, wenn ein neutraler, unbeteiligter Dritter sich erfrecht, mit (schluck) Fakten (!!) die Schäuble-Position Punkt für Punkt zu widerlegen und damit Stellung für die Peripherie zu beziehen…

    6 ganzseitige Inserate sind zu teuer für mich, ausserdem benötigte man eine Übersetzung und vor allem die Zustimmung Herrn Diem Meiers. Aber die Idee reizt meinen inneren Schelm 🙂

    • Thomas ernst sagt:

      @ Ralph

      Ich unterstütze die Initiative!

      Organisieren Sie ein Crowdfunding!

      @Markus Diem Meier: ok?

  • Rolf sagt:

    Deutschland hat mit seinen Exportüberschüssen seine EU Partner ausgesaugt. Wer mehr verkauft statt kauft hat am Ende logischerweise mehr in der Kasse. Die EU Mitglieder wurden indirekt dazu gezwungen sich zu verschulden um die Exportgüter Deutschlands kaufen zu können. Finanziert wurden sie u.a. von der Deutschen Bank, die wiederum durch die EZB „rückversichert“ wird, da die Pleitestaaten nicht in der Lage sind und sein werden ihre Schulden zurück zu zahlen. All die Kredite fliessen nicht in die Pleitestaaten sondern in die ausl. Banken um ein weiteres Desaster zu verhindern. Im Prinzip reine Augenwischerei denn damit wird kein einziges Problem gelöst. Deutschland müsste seine Exporte zurückfahren und ihren EU Partnern mehr abnehmen, dies wiederum würde aber Deutschland in die Krise treiben. Es bleibt nur der schmerzhafte Schuldenschnitt und neue flexible Verträge und die Möglichkeit die Gemeinschaftswährung verlassen zu können. Alles andere ist reine Zwängerei und erweckt eben doch den Eindruck den man von Deutschland hat: Sie beanspruchen die Leitung Europas. Punkt.

    • Michael Berger sagt:

      Das klingt so, als habe Deutschland die anderen Länder gezwungen, seine Produkte zu kaufen und sich zu verschulden. Das stimmt aber nicht. Sie wurden nicht gezwungen sondern haben die Güter freiwillig gekauft. Ausländische Banken haben natürlich gerne mit Krediten ausgeholfen, damit sie diese bezahlen konnten. Doch auch sie haben die Kredite nicht aufgezwungen.
      Die Länder (und Privatpersonen) waren offenbar nicht fähig, den Verlockungen des leichten Konsums zu widerstehen.

      • Stefan Schmid sagt:

        @Berger: Könnten sie der Verlockung widerstehen, wenn die Zinsen für Kredite in den Keller rasseln und im ganzen Land ein riesiger Boom herrscht?
        Der Euro hat das ganze System durcheinandergebracht:
        – Die Zinsen für Kredite sanken z.B. in Spanien fast auf 0%, wegen dem Euro.
        – Die Zinsen konnten nicht angehoben werden (was nötig gewesen wäre, um diese Blase zu bremsen), wegen dem Euro.
        – Die Löhne stiegen viel zu stark an, wegen dem Euro.
        Das ganze System geriet aus dem Ruder, WEGEN DEM EURO.

        • Anh Toan sagt:

          @Stefan Schmid: „wegen dem Euro“

          Hätte es keinen anderen Weg gegeben, die spanische Immobilienblase anders als mit höheren Zinsen zu bekämpfen (Vorschlag: Mindesteigenkapitalvorschriften?)

          Auch die Aufnahme anderer Kredite hätte mit anderen Massnahmen gebremst werden können.

          „Wegen dem Euro“ ist nichts anderes als „wegen den Anderen“, und wird immer wieder gern genommen!

          • Stefan Schmid sagt:

            @Toan: Natürlich hätte es Möglichkeiten gegeben dafür – THEORETISCH
            Aber dann hätten die Politiker, welche ja am meisten davon profitierte, dass die Leute und der Staat Kredite aufnehmen, dies einführen müssen. Sie hätte also die folgende Kette durchbrechen müssen: niedrige Zinsen = Geld fliesst ins Land = Investitionen = Arbeitsplätze = Wohlstand = zufriedene Wähler = …. durchbrechen müssen.
            Na, im Ernst, das können sie doch vergessen.
            So eine Kette durchbrechen kann nur eine von der Politik unabhängige Stelle (z.B. ein Gericht oder eben, eine Notenbank)
            Nein, es ist wirklich so, der Euro hat das ganze Gefüge verändert…. Nicht zum besten.

          • Anh Toan sagt:

            @Stefan Schmid „aber dann hätten die Politiker handlen müssen“ statt den Menschen zu versprechend, der Euro mache alles gratis, die Deutschen zahlen jetzt. Und die Menschen konnten nichts dazu, nicht von Politikern zu erwarten, etwas kurzfristig unangenehmes zu tun, und darum einfach diejenigen zu wählen, die am meisten versprechen.

            Ja, Schuld ist der Euro, weil er hat „das Gefüge verändert“ was grundsätzlich schon einmal, wie jede Veränderung, verwerflich ist, und damit für Alles Negative der Veränderung verantwortlich macht, während die positiven Aspekte ohnehin eingetreten wären. Die bösen Deutschen haben den Euro erfunden zwecks Sanierung der eigenen Wirtschaft auf Kosten der Griechen und Spanier. Die wurden einfach über den Tisch gezogen, und haben es nicht gemerkt, weil sie so bescheuert sind, das macht sie frei von Schuld.

          • Ueli der Hecht sagt:

            @Anh Toan
            „…die bösen Deutschen haben den Euro erfunden zwecks Sanierung der eigenen Wirtschaft“. Interessanterweise lief ja die auf Bildzeitungsniveau geführte Debatte in Deutschland ganz anders ab als die Griechen ihre „Quasipleite“ anmeldeten. Zum ersten mal gab es im deutschen Herrschafts- und Währungsgebiet eine Staatspleite! Wohl deshalb erregte „Griechenland“ die deutschen Gemüter wie ein zweites Stalingrad. Wie konnte Deutschland, das seine Währung hütet wie das Rheingold, dem zwei Währungsreformen schwerer im Magen liegen als zwei Weltkriege, das passieren? D-Mark-Nationalisten wussten immer, das Experiment mit dem Euro werde mal böse enden, wegen des Schlendrians in den Südprovinzen. Auch die TAz sah fremde Kräfte wirken: Die USA, diese „von Anfang an erbitterten Gegner“ des Euro, hätten über Ratingagenturen zur „Treibjagd auf den Euro“ geblasen. Belegbar ist aber nur, dass die Deutschen den Euro nicht wollen. Bis heute spricht sich eine Mehrheit für die Rückkehr zur D-Mark aus.
            Die Bildzeitung lässt Menschen mit einem Kind auf dem Schoss oder vor einem Feuerwehrauto fragen: „Warum retten wir diesen Griechenmilliardär?“ Wir! Das sind der Fischer Eyke Düwel aus Warnemünde, der nicht verstehen kann „wie die Griechen mit 60 in Rente gehen können“. Er sagt: „Keinen Cent dürfen die kriegen!“ Oder Vesile Güler aus Celle, die „überall Schlaglöcher“ sieht. Feuerwehrmann Ronny Schuberth aus Schleiz in Thüringen lässt uns wissen: „Wir riskieren unser Leben“, verschweigt aber, was das mit Griechenland zu tun hat.
            Tatsächlich nimmt der Euro weniger produktiven Zonen die Möglichkeit, ihre Waren durch Abwertungen zu verbilligen, sodass schwache und starke Produktivitäten ungehemmt konkurrieren, und in den Zentren sammelt sich immer mehr Kapital an, bei gleichzeitiger Entleerung der Peripherie. Die Aneignung fremder Mehrwertproduktion spiegel sich im Exportüberschuss, der auch anzeigt, dass deutsche Steuerzahler vom Beschäftigungs- und Werttransfer profitieren.

          • Anh Toan sagt:

            @Ueli

            Die Bildzeitung hat doch durchaus Recht, wenn sie darauf hinweist, dass sich dem deutschen Michel nicht erklären lässt, warum er mit 64 die Rente 60 jähriger Griechen finanzieren soll.

            Schäuble schreibt: „Die Vertrauen schaffende Funktion solider Staatsfinanzen leistet einen zwingend notwendigen, aber alleine nicht hinreichenden Beitrag für nachhaltiges Wachstum.“

            Er sagt nicht, sparen löse die Probleme, er sagt Vertrauen ist Voraussetzung, und damit irrt er nicht.

            Er sagt auch was notwendig ist für nachhaltiges Wachstum:

            „Die Reform und Modernisierung unserer Arbeits- und Sozialsysteme, Verwaltungen, Rechts- und Steuersysteme muss hinzukommen, um Europa als Ganzes wieder zu einer besonders wettbewerbsfähigen Region zu machen, die gleichgewichtig wächst.“

            Diejenigen Oekonomen die glauben, irgendwelche Zahlenergebnisse über Defizite oder Geldmengen seien die Ursache gerade dieser, irren: Werden ausreichend Defizite gemacht, entsteht Wachstum, ist deren Credo.

          • Linus Huber sagt:

            Problemlos kann ich mich Anh Toan’s gut durchdachten Aussagen anschliessen.

          • Ueli der Hecht sagt:

            @Anh Toan
            Vielleicht lesen Sie sich noch mal in Ruhe den Artikel von MDM durch – bevor Sie hier die Populismuskeule schwingen, welche nur dazu dient, den Michel (an dem Ihnen anscheinend „so viel“ liegt) hinters Licht zu führen, damit er nicht merkt, dass er mal wieder vom deutschen Kapital über den Tisch gezogen wurde.

      • Thomas Meier sagt:

        @Berger: Danke, genau richtig. Gerade die Banken sind sicher keine Heiligen und haben fahrlässig Geld verliehen, aber es ist schon interessant, wie immer vergessen wird, dass es bei einem Kredit auch einen Kreditnehmer gibt. Man kann schon sagen, dass die Banken weniger Geld verliehen hätten sollen, aber moralisch und rechtlich ist es in unserer Gesellschaft klar so, dass man verpflichtet ist, Schulden zurückzubezahlen und es keine Ausrede ist, wenn man dass im Nachhinein nicht mehr kann/will. Ich möchte mal sehen, wie all die Bankenkritiker privat reagieren würden, wenn ihnen jemand ihr Geld nicht mehr zurück gibt.
        Wie auch immer, nicht aller Konsum vom deutschen Gütern war auf Kredit und Deutschland hat nicht nur nach Südeuropa exportiert, von daher ergeben die Aussagen von Rolf ohnehin wenig Sinn…

    • Mario M. Montecarlo sagt:

      Lieber Forist“Rolf“:Deutschland hat die Partnerländer so sehr oder so wenig „ausgesaugt“ wie die Schweiz das tut.Wenn man die grundlegenden wirtschaftlichen Regeln kennt,weiss man,dass niemand gezwungen wird,Waren aus Deutschland oder der Schweiz zu kaufen.Sie werden gekauft,weil sie gut sind.Man sollte nicht über den Zaun schimpfen,wenn man es genauso macht wie der Beschimpfte!

  • Albert Baer sagt:

    Wirkungszusammenhänge nicht sehen (wollen) ist typisch für Gehirne, die nicht in Systemen – also in Beziehungen/Vernetzungen/Abhängigkeiten denken (können/wollen).

    Ein solcher Anti-System-Brainwasher ist z.B. auch das Konkurrenzparadigma in der Wirtschaft, wo es darum geht, seinen wirtschaftlichen Gegner auszuschalten.

    Wenn z.B die Zellen in unserem Körper sich gegenseitig ausschalten wollten/würden, würde wir uns ziemlich schnell auflösen.

    Oder im System Fussball: Dort geht es ja auch nicht darum, dass am Schluss nur eine Mannschaft überlebt – die dann nur noch gegen sich selbst spielt. Das System Fussball gibt es, weil es verschiedenen Mannschaften gibt, die gegeneinander spielen.

    • Alain Brunner sagt:

      Genau: Die freie Marktwirtschaft ist erfolgreich, weil es verschiedene Unternehmungen gibt, die gegeneinander im Wettbewerb stehen, wie im Fussball. Wird alles z.B. durch den Staat kontrolliert, gibt es Monopole ohne Konkurrenz – die Resultate kennen wir. Früher oder später wird in jedem System mit staatlich kontrollierter Wirtschaft ein System der Marktwirtschaft eingeführt, um aus der Krise zu kommen (jüngste Beispiele: Kuba und Vietnam).

      • Dieter Stoll sagt:

        Ein wesentlicher Unterschied zwischen Wettbewerb im Sport und in der Wirtschaft gibt es aber: Im Sport beginnt im folgenden Jahr alles wieder von vorne; in der Wirtschaft sind die Verlierer aber verschwunden. (The winner takes it all.)

      • Ueli der Hecht sagt:

        @Alain Brunner
        Ja klar Herr Brunner – ausserhalb von Kuba und Vietnam gibt es natürlich gar keine Monopole, ausser solche Riesenkraken wie: Nestle, Coca Cola, Mc Donalds, Apple, Microsoft, Samsung, Boeing, Exxon Mobil, Walmart, Royal Dutch Shell, Glencore, General Electric, Volkswagen, Conoco Philips….
        Sich gegenseitig kaputtkonkurrieren dürfen vor allem diejenigen, welche nichts ausser ihrer Arbeitskraft anbieten können – aber ihnen als überzeugter Sozialdarwinist macht das ja sicherlich unheimlich Spass.

        • Alain Brunner sagt:

          Danke für die netten Unterstellungen, was mir offensichtlich Spass macht. Ich selber habe eine kleine Firma und bin dem freien Wettbewerb ausgesetzt. Mich persönlich spornt das an, ich arbeite viel, habe Freude daran und habe schaffe auch Arbeitsplätze. Ich habe 10 Jahre lang weniger verdient, als ich in meiner letzten Festanstellung hatte und hatte nie die Garantie, dass ich vielleicht alles verlieren werde oder eines Tages evtl. auch mehr verdienen werde. Das Geld war nicht meine Motivation. Mein Wille, im Wettbewerb (der ach so schlimmen) freien Marktwirtschaft zu bestehen, aber schon. Die so bösen Konzerne gibt es z.T. schon lange und z.T. erst seit 15 Jahren. Microsoft hat mal als Monopol gegolten, dank dem Wettbewerb und der Innovationskraft durch Google sind sie es nicht mehr. Alle diese „bösen“ Firmen haben der Menschheit mehr gebracht als die sozialistischen Experimente der letzten 150 Jahre. Oder können Sie sich daran bereits nicht mehr erinnern? Ich weiss, meine Ansichten passen nicht in ihr Weltbild, aber vielleicht können Sie akzeptieren (und tolerieren), dass es auch andere, als Ihre Meinung gibt, ohne mit Unterstellungen anders denkende zu beleidigen. Oder endet die Meinungstoleranz dort, wo Sie nicht mehr der eigenen Meinung entspricht?
          @Dieter Stoll: Korrekt, es gibt in der Wirtschaft Verlierer. Jeder Unternehmer weiss das. Apple war vor etwas über 10 Jahren mehr oder weniger bankrott. Jedes Unternehmen war schon in schwierigen Situationen, manche kämpfen sich zurück, andere verschwinden, neue werden gegründet. Das ist alles viel gesünder und für die Menschheit besser, als Firmen durch den Staat künstlich an der Beatmungsmaschine zu halten. Oder geht es uns in der CH mit einer einigermassen freien Marktwirtschaft so schlecht?

          • Ueli der Hecht sagt:

            @Alain Brunner
            Es gehört zum Mechanismus der Herrschaft, die Erkenntnis des Leidens, das sie produziert, zu verbieten.
            Keine Forschung reicht bis heute in die Hölle hinab, in der die Deformationen geprägt werden, die später als Aufgeschlossenheit, Umgänglichkeit, als gelungene Einpassung ins Unvermeidliche und als unvergrübelt praktischer Sinn zutage kommen. Es ist Grund zur Annhame, dass sie in noch frühere Phasen der Kindheitsentwicklung fallen als der Ursprung der Neurosen: sind diese Resultate eines Konflikts, in dem der Trieb geschlagen ward, so resultiert der Zustand, der so normal ist wie die beschädigte Gesellschaft, der er gleicht, aus einem gleichsam prähistorischen Eingriff, der die Kräfte schon bricht, ehe es zum Konflikt überhaupt kommt, und die spätere Konfliktlosigkeit reflektiert das Vorentschiedensein, den apriorischen Triumph der kollektiven Instanz, nicht die Heilung durchs Erkennen.
            Diagnostizieren lässt die Krankheit der Gesunden sich einzig objektiv, am Missverhältnis ihrer rationalen Lebensführung zur möglichen vernünftigen Bestimmung ihres Lebens. Aber die Spur der Krankheit verrät sie doch: sie sehen aus, als wäre ihre Haut mit einem regelmässigen Ausschlag bedruckt, als trieben sie Mimikry mit dem Anorganischen. Wenig fehlt, und man könnte die, welche im Beweis ihrer quicken Lebendigkeit und strotzenden Kraft aufgehen, für präparierte Leichen halten, denen man die Nachricht von ihrem nicht ganz gelungenen Ableben aus bevölkerungspolitischen Rücksichten vorenthielt. Auf dem Grunde der herrschenden Gesundheit liegt der Tod. All ihre Bewegung gleicht den Reflexbewegungen von Wesen, denen das Herz stillstand.

          • Heiri Wolf sagt:

            @Ueli der Hecht
            Grosser Hecht, danke für diesen Beitrag! Unabhängig vom Thema des Artikels und völlig losgelöst habe ich Ihre Sprachliche Exegese genossen, zwischen lächeln und Lachen, einfach in kindlicher Freude des Besonderen, und doch die Bedeutung in der Tiefe des Gehalts erkennend…

          • Max R. sagt:

            @Wolf: Ich würde die sprachliche Exegese von Herrn Hecht nicht allzu sehr loben, denn bei all dem Abgeschriebenen wurde die Quellenangabe vergessen. Welche Quelle nun die Richtige ist, lässt sich allerdings nicht so genau bestimmen, wenn man den ersten Satz von Herrn Hecht bei Google eingiebt („Keine Forschung….“). Dass Herr Hecht der Urheber des Geschriebenen sein soll, wage ich sehr stark zu bezweifeln!

          • Ueli der Hecht sagt:

            @Max R.
            Theodor W. Adorno, Minima Moralia, Aphorismus 36, Die Gesundheit zum Tode, Suhrkamp Verlag
            Für Sie, als „Priester der Echtheit“, habe ich auch noch ein Zitat gefunden:
            Die Entdeckung der Echtheit als letzten Bollwerks der individualistischen Ethik ist ein Reflex der industriellen Massenproduktion. (Aphorismus 99, Goldprobe)

      • Josef Marti sagt:

        Die freie Marktwirtschaft gibt es schon lange nicht mehr, auch in der CH leben wir in einer klassischen rent-seeking Gesellschaft. Die westlichen Gesellschaften funktionieren genau gleich wie damals die UdSSR: Notenbanken, Bandirektoren und Finma (in den USA hauptsächlich die in rein privater Hand sich befindliche Fed) bilden zusammen das Politbüro, ZK und KGB; diese vertreten in erster Linie die Interessen der Grossbanken (sonst würden sie ja nicht gerettet) und zweitens der übrigen Multis. Die meisten Kleinunternehmer realisieren das natürlich nicht, dass durch das diktierte Primat der Geld- und Finanzwirtschaft über die Realwirtschaft letztere gnadenlos parasitär nach Strich und Faden sowie mit systematisch wettbewerbsverzerrenden sozialistischen Interventionen zugunsten der Multis wie Weihnachtsgänse ausgenommen werden.
        Wenn Geldpolitik und Geldschöpfung der Geschäftsbanken also mehrheitlich in privater Hand und Macht sich befinden ist absolut kein Unterschied zu einem totalitären System mehr zu erkennen.

      • Albert Baer sagt:

        @Alain Brunner

        Wenn Sie so grosse Stücke auf den Markt und den Wettbewerb geben, wieso führen Sie diese Prinzipien dann nicht in ihrem Betrieb ein? Jeder gegen jeden.

        Offensichtlich sind Menschen genug klever um zu erkennen das Zusammenarbeit in Firmen (Cooperations) der Marktinteraktion überlegen ist. Markt ist also immer da gut wo Menschen nicht zusammenarbeiten (wollen). Wenn aber Menschen zusammenarbeiten, dann sind sie dem Markt immer überlegen. Wenn also Zusammenarbeit in der Firma essentiell ist, wieso soll dann Zusammenarbeit in grösseren Systemen falsch sein?
        Als soziale Säugetiere haben wir die Zusammenarbeit und mit ihr das Vertrauen, die Empathie zum evolutionären Überlebensvorteil ausgebaut. Gegenüber Tieren können wir nichts richtig gut. Wir sind schlechte Kletterer, Schwimmer und Sprinter und trotzdem können wir es uns leisten, dass unsere Nachkommen während Jahren total unselbständig und abhängig sind und das wir den grossen Teil unserer Fähigkeiten langsam erlernen müssen und nicht auf Instinkte/Programme zurückgreifen können.
        Einen solchen Luxus können sich nur hochgradig soziale Tiere leisten, wo das soziale Umfeld quasi die Erweiterung der individuellen Person ist.

        • Ueli der Hecht sagt:

          @Albert Baer
          Der Kapitalismus ist hinsichtlich „Kooperation“ vollkommen schizophren. Einerseits ist die Arbeitsteilung die Voraussetzung und das Resultat der Produktivkraft und mit dem Privateigentum die Grundvoraussetzung der Warenproduktion.
          Andererseits aber ist die Konkurrenz als Wechselwirkung der vielen Kapitale aufeinander die Erscheinungsform, in der sich die inneren Gesetze des Kapitals (Wertgesetz, Mehrwertgesetz) als äusseres Zwangsgesetz durchsetzen. Wert- und Mehrwertgesetz werden durchgesetzt, indem die einzelnen Kapitale in der Konkurrenz einen Extramehrwert bzw. einen Extraprofit zu erzielen suchen (und zwar durch die Steigerung der Produktivkraft bzw. Verbilligung der Produktion und Herabdrücken des Arbeitslohns). Die Konkurrenz wirkt als HEBEL DER AKKUMULATION UND ZENTRALISATION DES KAPITALS. Die Konkurrenz innerhalb der einzelnen Produktionszweige hat die Wirkung der Umwandlung der verschiedenen individuellen Warenwerte in den gesellschaftlichen Warenwert (den Marktwert); und die Konkurrenz zwischen den verschiedenen Produktionszweigen hat die Wirkung der Angleichung der verschiedenen Profitraten zur Durchschnittsprofitrate und der Verwandlung der Warenwerte in Produktionspreise (um die die Marktpreise rotieren).

    • Cornelis Bockemühl sagt:

      Das trifft den Kern der europäischen und globalen Wirtschaftsprobleme für mich ziemlich präzise:

      – Ein Denken in konkurrierenden Firmen, Staaten usw. wird immer dazu führen, dass des einen Gewinn notwendigerweise des anderen Verlust darstellt. Man kann auch sagen: Die Denkweise ist immer „wir“ gegen „die da draussen“. Letztere sollten praktischerweise immer in einer gewissen Abhängigkeit von „uns“ sein, also z.B. Kolonien oder das heutige Pendant, sog. „Niedriglohnländer“.

      – Systemdenken würde in diesem Fall dagegen heissen: die Weltwirtschaft als geschlossenes System verstehen lernen, d.h. nur noch ein „wir“, keine „anderen“ mehr, die unsere Überschüsse durch eigene Defizite kompensieren! Man kann auch sagen: Damit bekäme das Wort „Globalisierung“ überhaupt erst einen vernünftigen Inhalt.

      • Albert Baer sagt:

        „Damit bekäme das Wort “Globalisierung” überhaupt erst einen vernünftigen Inhalt.“

        Sie sagen es.
        Wir leben mental immer noch im Schrebergarten-Modus, wo die Welt am eigenen Zaun endet.
        Wenn wir aber den Berichten der Astronauten vertrauen, scheint es tatsächlich so zu sein, dass wir nicht in unendlich vielen Schrebergarten-Welten leben, sondern alle in einem Schrebergarten namens Erde.

        • Was wir aber in diesem langsam globalisierten Schrebergarten betreiben, das nenne ich Algenwirtschaft, denn alle bisher angewandten und ausprobierten Wirtschaftstheorien setzen auf Wachstum. Solange der Mensch keine natürlichen Fressfeinde kennt, wird er den ganzen Teich (oder Schrebergarten) Erde einnehmen. Wer belüftet dann diesen Teich wieder?
          Nun gut, man könnte die Systemgrenze ausdehnen. Die Milchstrasse ist jetzt unser Teich. Aber einstweilen geht es hier um den Teich Euro-Europa und darin schwimmt ein fetter Karpfen, der natürlich auch nicht so recht daran glaubt, dass dereinst eine stabile Nullwachstumstheorie zur Anwendung käme, die sich auch noch im ganzen Schrebergarten Erde ausbreiten könnte.

          Was Schäuble vielleicht sagt, ist, dass Europa dereinst als ein starkes und eingespieltes Wolfsrudel im Schrebergarten Erde auftreten solle und dass die Peripherieländer Europas endlich auch zu Wölfen mutieren sollen. Aber wie diese Transformation zu bewerkstelligen ist, weiss er nicht, oder glaubt eben gar nicht daran, weil der Mentalitätsunterschied nur schon innerhalb Europas viel zu gross ist. Deutschland rüstet sich als Einzelgänger und beschwichtigt vorläufig noch ein bisschen, bis es sich aus der Euro-Gläubigerfalle befreien kann.

          Der Euro hat also keine Zukunft, sagt Schäuble verschlüsselt, ausser er glaubt an einen idyllischen Garten E(r)den.

          • Albert Baer sagt:

            Hätten die Europäer vor ein paar 100 Jahren keine neuen Kontinente entdeckt, die sie in der Folge besiedeln und ausbeuten konnten, dann wäre die Wachstumsideologie schon viel früher zu einem Ende gekommen. Wir hätten also entweder noch mehr Kriege gebraucht, damit nach der Zerstörung die Überlebenden wieder hätten wachsen können oder vielleicht wären wir so intelligent gewesen und hätten zu einer Wirtschaft ohne quantitatives Wachstum gefunden.

            Heute warten keine neuen Kontinente mehr hinter dem Horizont.

            Gerade Europa wäre darum gut beraten mit Hochdruck an einer Postwachstumswirtschaft-/gesellschaft zu arbeiten, die dann auch für nachholende Länder attraktiv wären, denn was wir nicht wollen, ist eine wirkliche Wirtschaftskonkurrenz mit Asien (dann kommen wir unter die Räder) und ein Wachstum Asiens auf europäisches Wohlstandsniveau (dann kommt die Erde unter die Räder).

            Konkurrenz und Wachstum ist keine Zukunftsoption mehr.

        • Thomas ernst sagt:

          @ Stephan

          Wir haben „Peak Child“ bereits hinter uns. Die Weltbevölkerung wird bei rund 10 Milliarden Menschen ihren Peak erreichen und dann zu schrumpfen beginnen. Einfache Statistik erklärt uns diese Tatsache (Hans Rosling).

          Nicht, dass wir in dieser Zeit nicht noch einen Haufen Schaden an unserem Biotop anrichten könnten. Doch die langfristige Entwicklung arbeitet für den Planeten, nicht für die Menschheit. Diese müsste sich noch etwas kulturell entwickeln. Weniger NSA, mehr Mitgefühl würde helfen.

  • Michael K. Friedrich sagt:

    Etwas oberflächlich, Wachstumsraten sollte man in Relation zum Marktvolumen darstellen. 7% bei den Kelten entspricht nicht mal 0.1% bei den Germanen.

  • Olivier Fehr sagt:

    Einerseits:
    «Schäuble will mit dem Text die Europäer beruhigen, den Deutschen gehe es nicht darum, Europa zu beherrschen oder nur schon, dass sein Land in Europa die Führung übernehmen wolle.»
    Andererseits:
    «in dem er die Länder der Peripherie ermahnt, den Weg der Reformen genauso einzuschlagen, wie es Deutschland einst getan hat:»
    Also doch Führung durch Vorbildfunktion?
    Immer wieder schön, wenn sich solche Exponenten gleich selbst widersprechen und so die Absichten, die sie angeblich nicht haben, gleich bestätigen, dass sie sie haben…

    • bütler sagt:

      Führung durch Vorbildfunktion ist das, was Europa braucht und da bietet sich Deutschland( wer sonst?) an oder die Schweiz, so sie in der EU wäre.

      • Thomas ernst sagt:

        @ bütler

        Sie haben Sich eben als EU-Troll geoutet.

        Die Schweiz ist Vorbild, WEIL sie sich nicht an die EU verkauft hat.

        • Steffen Schmidt sagt:

          Die Schweiz als Vorbild? Die sich bei allem raushält, nie Geld geben will und lieber zusieht wie der Rest zugrunde geht anstatt zu handeln. Das ist kein Vorbild, Herr Ernst. Deutschland kämpft aktiv gegen die Eurokrise, die Schweiz schaut, obwohl sie auch betroffen wäre, einfach nur zu.

        • will williamson sagt:

          @Schmidt: Von den Milliarden, die die Schweiz der EU als Kohäsionsbeiträge schickt und von derMilliarden- Beteiligung am IWF wohl noch nie etwas gehört? Aber so oder so, die Schweiz ist zu klein, um die EU oder gar die Welt zu retten.

      • Olivier Fehr sagt:

        Bütler: Wenn dem so ist, dann ist Schäuble’s Behauptung, dass „Deutschland in Europa nicht die Führung übernehmen wolle“ aber falsch… er widerspricht sich da ja gerade selbst.

  • Hansjürg sagt:

    MDM ihrem Beitrag ist nur etwas hinzu zufügen bzw. zu korrigieren. Schäuble irrt nicht. Er und die anderen Politiker wissen das ganz genau. Und sie wissen auch, was passieren würde, wenn sie das offen zugeben würden.

    • bart wakker sagt:

      Doch er irrt sich. Dieser beitrag ist genau so gut fundiert wie „Schäuble irrt nicht“.

      Nur wenn wir schauen wie Schäubles rezepte sich auswirken, wundert man sich wie jemand behaupten kann dass er sich nicht irrt. Ab wann wird Schäuble zugeben dass er sich irrt? Wenn millionen flüchtlinge von Spanien & Portugal Deutschland überschwemmen?

      • michael thomas sagt:

        Keine Angst Herr Wakker. Zuerst kommen die Flüchtlinge ins Schlaraffenland und Asylantenparadies Schweiz.

      • Hansjürg sagt:

        Wenn sie glauben meinen Beitrag verstanden zu haben, irren Sie.

      • Sven E. sagt:

        Schäuble weiss ganz genau was er da tut. Ein Narr, wer glaubt, Deutschalnd wolle nicht die absoulte Macht in Europa. Ob in Personalfragen europäischer Gremien, in sachpolitischen europäischen Entscheiden oder beim auspressen der anderen Staaten. Sie sind geschickt, reden mit Engelszungen von Moral, Gemeinschaft, der europäischen Idee und Reformen. De facto geht es darum, die absolute Vormachtstellung zu erreichen; politisch wie wirtschaftlich. Was der eigenen Exportwirtschaft im Weg steht, wird mittels Spardiktat im Konkurrenzland eingedampft und wenn möglich aufgekauft, wie die griechische Industrie. Was den eigenen Finanzinteressen zuwider läuft, wird vernichtet, wie die zypriotischen Banken. Schäuble weiss genau was er da tut. Von seinem Geschätz darf man sich nicht einlullen lassen.

        • bütler sagt:

          Deutschfeindlicher Schwachsinn!

        • Thomas ernst sagt:

          @ Sven

          Ich teile Ihre Einschätzung zu 100%. Erstklassige Politiker haben schon lange gemerkt, dass sie viel ungestörter die Demokratie aushebeln können, wenn sie sich etwas dämlich darstellen. Mutti ist darin Spitze, und die Mehrheit der Deutschen traut ihr keine Intrige zu.

          Die Realität übertrifft bei weitem selbst die verwegensten Verschwörungstheorien.

          @ bütler
          Sind Sie naturdumm oder werden Sie dafür bezahlt?

          • Steffen Schmidt sagt:

            @Ernst: Wer mit Beleidigungen um sich schmeißt beweist auch nicht gerade viel Intelligenz. Außerdem muss ich Bütler zustimmen, der Kommentar von Sven E. zeigt keine Fakten, entspricht auch nicht der Realität und ist Deutschland feindlich. Griechenlands Industrie war also eine Konkurrenz zur deutschen? In welchen Bereichen den bitte? Deutsche kaufen die griechische Industrie? Mitnichten. Zum Thema wichtige Gremien. EU-Ratspräsident, EZB Präsident, EU-Kommissionspräsident, EU-Außenminister um die wichtigsten zu nennen sind nicht mit Deutschen gesetzt. Man könnte eher sagen im Vergleich zu Deutschlands Stärke und Gewicht ist es in wichtigen Gremien unterrepräsentiert. Auch sind Spardiktate usw nicht allein Deutschlands idee, genausowenig hätte Deutschland allein die Macht das durchzusetzen. Deutschland wollte wenn dann nur eine Führungsrolle zusammen mit Frankreich. Über die jetzige Situation ist man nicht zufrieden, da Deutschland die alleinige Führungsrolle garnicht will.

          • Ueli der Hecht sagt:

            @Thomas Ernst
            Merkel ist nur Befehlsempfängerin. Aber nicht von den Illuminati – so viel kann ich Ihnen „verraten“.

        • Ueli der Hecht sagt:

          @Sven E.
          Es ist nicht „Deutschland“, welches die ganze Macht in Europa anstrebt. Wer ist überhaupt „Deutschland“ in diesem Fall? Das Kapital, welches Deutschland als Standort für sich beansprucht.
          Dem deutschen Michel muss natürlich durch Bildzeitung und Konsorten eingetrichtert werden, dass er nun zwar nicht mehr „Herrenmensch“ ist wie anno dazumal – aber immerhin stolz sein darf, dass er sich seit geraumer Zeit von der eigenen Elite total verarschen lassen durfte und deswegen sich gegenüber der Menschheit der Peripherie „überlegen“ fühlen darf. Der Michel nimmts gerne an und übt ein weiteres Mal „eisernen Lohnverzicht“ – für`s Vaterland oder die Illusion der „Überlegenheit“.

          • Ernesto Pauli sagt:

            Abwarten Ueli der Hecht, sollte es nach den Wahlen im September, auch diesmal wieder nur zum Fussballweltmeister der Herzen gereichen…..werden wohl plötzlich die Schlaglöcher in den Strassen, die Mini -Rente etc etc. auch für den gemeinen Michel sichtbar.
            Und wenn dann gerade wieder ein Ösi seine selbst gemalten Ansichtskarten nicht verkaufen kann….?!?!?

          • Ueli der Hecht sagt:

            @Ernesto Pauli
            Der moderne Faschismus wird wohl keinen „ehemaligen Postkartenmaler“ mehr zu seinem Trommler küren. Ich fürchte, dass dieses Mal unter dem Deckmäntenlchen von Schutz der Demokratie, Zivilisation und Menschenrechten operiert wird. Einen kleinen Vorgeschmack gabs ja schon nach dem 11. September in den USA. Innerhalb von 2 Tagen verabschiedete der Kongress ein verfassungswidriges Gesetz namens Patriot Act, welches bis heute in freilich umbenannter Form existiert und natürlich auch die kürzlich bekannt gewordenen Geheimdienstexzesse zu verantworten hat. Man muss jedenfalls nicht paranoid sein um zu bemerken, dass hinter dem ganzen demokratischen Brimborium sich schon längstens andere Kräfte (Militär, Geheimdienste, Grossunternehmen, korrupte Lobbygruppen, Investmentfonds u.s.w) in Stellung gebracht haben und uns mit ihrem „bescheidenen Beitrag“ zu „Demokratie“ und „Menschenrechten“ beglücken werden.

          • Linus Huber sagt:

            @ Ueli

            Es freut mich, Ihnen zu dieser Aussage 100%iges Einverstaendnis bekunden zu koennen.

    • Hans Peter Heusser sagt:

      Grundsätzlich werden Reformen dazu benutzt, um Strukturen welche basierend auf Arbeit und somit Kosten verursachen, dahingehend zu ändern, dass ein Mehrwert entsteht, der notabene von schon anwesendem Geld / Kapital abgeschöpft wird.
      Einhergehend mit beschönigenden Zahlen, die ein Normalsterblicher eh nicht richtig interpretieren kann, werden dann mit der Zeit die Erfolge sichtbar, welche mit hinzufügen oder je nach Bedarf mit weglassen von Tatsachen sichtbar werden.
      Als resumé darf gesagt werden, alles Schwindel, Hauptsache es tönt gut und lässt sich verkaufen.

      • will williamson sagt:

        „Hauptsache es tönt gut und lässt sich verkaufen.“ Die EU ist ja auch für die internationalen Konzerne zum Verkaufen gegründet worden.

    • ast sagt:

      Schäuble verhält sich hier wie auch im Fall der NSA -Geheimdienstaffäre absichtlich Unwissend -mit demselben Effekt -mehr Kohle für Deutschlands Oberklasse-

    • Ernesto Pauli sagt:

      Nach den Wahlen im September, werden wir wohl erleben, wie die Schäubles Merkels etc ihre eigenen Masken verrutschen

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