Lehren aus der deutschen Krise von 1931

Kunden stehen vor einer Bank an, uzm ihr Geld abzuheben, 1931. (Foto: DPA)

Die jetzige Krise wird sich kaum entwickeln wie die Weltwirtschaftskrise von 1931: Kunden versuchen in Deutschland ihr Geld zu retten, 1931. (Foto: DPA)

Wenn man die heutige Krisenpolitik der Euroländer verfolgt, kommt einem immer wieder das Jahr 1931 in den Sinn. Auch damals galt es eine Währungs-, Schulden- und Bankenkrise zu entschärfen und eine europäische Zusammenarbeit zu erzielen, bei der jedes Land etwas geben musste, wenn es seine Ziele durchsetzen wollte.

Nur waren die Rollen vertauscht. Das starke Land war Frankreich, während Deutschland am Abgrund stand. Die Rolle Grossbritanniens war hingegen sehr ähnlich. Die britische Wirtschaft lahmte, und der Staatshaushalt war überschuldet (wegen der Kosten des Krieges). Die Londoner Regierung beobachtete die Krise aus der Distanz und wartete ab, bis sie sich auf eine Seite festlegte. Die US-Regierung interessierte sich lange Zeit kaum für Europa.

Wie wir wissen, scheiterte die Vermittlungspolitik. Im Juli 1931 brach die deutsche Krise aus. Die Banken brachen zusammen, die Regierung führte Devisenkontrollen ein, die Bezahlung der Reparationen wurde ausgesetzt. Einige Monate später wurde das britische Pfund vom Goldstandard weggefegt, und es setzte ein Run auf den Dollar ein. Darauf folgte eine Welle von Bankenzusammenbrüchen in den USA. Die weltweite Rezession kippte nun in eine Depression. Die europäische Krise riss die ganze Weltwirtschaft mit.

Warum musste es so weit kommen?

Ein Grund war die Komplexität der Krise. Deutschland war bereits 1929, noch vor dem Beginn der Rezession in den USA und dem Börsenkrach in New York, in einer prekären Lage. Die Banken finanzierten sich zu stark mit kurzfristigen ausländischen Krediten, die gesamte Staatsschuld ans Ausland – Reparationen an die Alliierten und angehäufte Schulden an ausländische Banken – betrug bereits fast 80 Prozent, und die grosse Koalition unter dem Sozialdemokraten Hermann Müller war kaum in der Lage, die erforderlichen Sparmassnahmen durchzusetzen. Im Frühling 1930 zerfiel die Regierungskoalition, es folgte ein Präsidialkabinett unter Heinrich Brüning, das keine parlamentarische Mehrheit besass, und im Herbst 1930 gewannen die Nationalsozialisten aus dem Stand 15 Prozent bei der Reichstagswahl.

Aristide Brian

Hatte eine europäische Vision, aber scheiterte bei der Umsetzung: Aristide Brian, französischer Aussenminister (gest. 1932). Foto: Wikimedia Commons

Ein anderer Grund – und das macht die Episode relevant für die heutige Beurteilung – war die Unmöglichkeit, Innenpolitik und Aussenpolitik miteinander in Einklang zu bringen. In Deutschland bestand von links bis rechts ein grosser Konsens, dass man die Reparationen loswerden wollte, aber das war aussenpolitisch unmöglich. In Frankreich bestand zwar beim damaligen Aussenminister Aristide Briand – einem der Vordenker der europäischen Einigungsidee – die Bereitschaft zu einer engeren Zusammenarbeit mit Deutschland, aber er konnte bei den Reparationen aus innenpolitischen Gründen keine Zugeständnisse machen.

Erst im Juni, als Deutschland wegen der sich verschlimmernden Wirtschaftskrise damit drohte, keine Reparationen mehr zu bezahlen, reagierten die anderen Grossmächte. Am 20. Juni erklärte US-Präsident Hoover ein Zahlungsmoratorium für die deutschen Reparationen. Aber es gab nur eine vorübergehende Erholung, wie die folgende Grafik zeigt. Es handelt sich um den Kurs der Young-Anleihe, die im Zusammenhang mit einer Neuordnung der Reparationen 1930 emittiert wurde (u.a. auch an der Zürcher Börse). Der erste Strich markiert den Tag (6. Juni), an dem die deutsche Regierung das Zahlungsmoratorium androhte. Der zweite Strich markiert das Hoover-Moratorium (20. Juni). Der Kurs erholte sich sofort. Doch Mitte Juli, als die deutsche Krise ausbrach, gab es auf den Finanzmärkten kein Halten mehr.

Vielleicht gelingt es bei der aktuellen Krise besser, innen- und aussenpolitische Ziele miteinander zu vereinbaren. Dafür spricht, dass die internationalen Spannungen heute viel weniger gross sind als damals. Und mit der Europäischen Zentralbank (EZB) haben die Euroländer eine Institution, die in der Lage ist, eine Eskalation mindestens vorübergehend zu vermeiden.

Aber die Aufgabe ist immer noch formidabel, und die bisherigen Erfahrungen bestätigen, dass die Euroländer sich nur zusammenraufen, wenn es brennt. Die EZB hat zwar ein frühes Auseinanderbrechen des Euro verhindert, aber damit auch den Druck von der Politik weggenommen. Die Art und Weise, wie die Bankenunion verwässert wird, spricht Bände. Im Juni 2012 hiess es noch, man gehe jetzt ernsthaft daran, die verheerende Verbindung von Bankenkrise und Staatsschuldenkrise zu beseitigen. Davon ist heute kaum mehr etwas übrig geblieben. Wenn die Euroländer eine Wiederholung von 1931 verhindern wollen, müssen sie sich etwas mehr anstrengen.

82 Kommentare zu «Lehren aus der deutschen Krise von 1931»

  • „Der Sparer erzeugt mehr Ware, als er selbst kauft, und der Überschuss wird von den Unternehmern mit dem Geld der Sparkassen gekauft und zu neuen Realkapitalien verarbeitet. Aber die Sparer geben das Geld nicht her ohne Zins, und die Unternehmer können keinen Zins bezahlen, wenn das, was sie bauen, nicht wenigstens den gleichen Zins einbringt, den die Sparer fordern. Wird aber eine Zeitlang an der Vermehrung der Häuser, Werkstätten, Schiffe usw. gearbeitet, so fällt naturgemäß der Zins dieser Dinge. Dann können die Unternehmer den von den Sparern geforderten Zins nicht zahlen. Das Geld bleibt in den Sparkassen liegen, und da gerade mit diesem Geld die Warenüberschüsse der Sparer gekauft werden, so fehlt für diese jetzt der Absatz, und die Preise gehen zurück. Die Krise ist da.“

    Silvio Gesell („Die Natürliche Wirtschaftsordnung durch Freiland und Freigeld“, 1916)

    Auf die Frage „Wo liegen Ihre Verständnisschwierigkeiten bezüglich des oben zitierten Zusammenhangs?“ an etwa 200 VWL-Professoren gab einer die angeblich „neoklassische“ Antwort: „Das Geld auf den Sparkassen erhält den Zins, der sicherstellt, dass Angebot und Nachfrage im Gleichgewicht sind.“ Für einen solchen Unsinn ist ein mehrjähriges Studium von Vorurteilen und Denkfehlern nötig, denn würde „das Geld auf den Sparkassen“ den Zins erhalten, müsste der Kapitalmarktzins bei steigendem Kreditangebot ebenfalls steigen. In der (noch) bestehenden Realität ist aber offensichtlich das Gegenteil der Fall. Und würde der „Zins“ (der Urzins nach S. Gesell bzw. die Liquiditäts(verzichts)prämie nach J. M. Keynes) sicherstellen, „dass Angebot und Nachfrage im Gleichgewicht sind“, dürfte es allgemeine Wirtschaftskrisen gar nicht geben, was offensichtlich nicht der Fall ist.

    Man muss tatsächlich bei Adam (Sachkapital) und Eva (Finanzkapital) anfangen, um „Wirtschaftsexperten“ oder Politikern die Marktwirtschaft (das Paradies) zu erklären:

    http://opium-des-volkes.blogspot.de/2011/09/adam-und-eva.html

  • Linus Huber sagt:

    Wohin uns die Zentralbanken mit ihrer Manipulation der Waehrungen gefuehrt hat. Einfach super!

    The central banks of the world, in their furious attempts to promote stability
    through easy-money policies, have cooked up a witches‘ brew of instability of unknown quantity and contents.
    There is no set formula for this concoction;they are making it up as they go along. Anything that seems to
    calm the storm momentarily becomes the order of the day. Bernanke hints at the mere possibility of less
    easing (not tightening,God forbid!), something that we all know must happen at some point, and the market
    throws up and half a dozen Fed governors go on the air to say „Not really…maybe… we are going to be
    cautious… we’ll go slow …no one wants to do anything rash“ – etc. It was almost comical.

  • Linus Huber sagt:

    „Die Archivbestände der Nationalbank sind nach einer Schutzfrist von 30 Jahren zugänglich, sofern einer Einsichtnahme kein überwiegendes öffentliches oder privates Interesse entgegensteht.“

    „Das Öffentlichkeitsprinzip fördert die Transparenz der Verwaltung und stärkt damit das Vertrauen der Bevölkerung in die staatlichen Institutionen. Deshalb kann jede Person Einsicht in amtliche Dokumente verlangen, ohne ein besonderes Interesse nachweisen zu müssen. Der Zugang zu amtlichen Dokumenten kann jedoch zum Schutz überwiegender öffentlicher oder privater Interessen eingeschränkt oder verweigert werden.“

    Ein Salat an Bestimmungen; herzlichen Dank an den fuer die Bevoelkerung so hart arbeitenden oeffentlichen Dienst.

  • Rolf Zach sagt:

    Die Leistungsbilanz Deutschlands war damals im Defizit, überhaupt war die wirtschaftliche Lage Europas damals einiges schlechter als heute. Der Star waren die USA, die sich von den industrialisierten Länder abhoben wie eine fliegende Untertasse. Die USA sind mit einer total falschen Wirtschaftspolitik von Hoover und Mellon in die schwerste Wirtschaftskrise ihrer Geschichte. Mellon war berühmt mit seinem Satz „liquidate labor, liquidate stocks, liquidate farmers, liquidate real estate“, so begründete er sein unerbittliche Austeritätspolitik. Manchmal habe ich das Gefühl die gleiche Gesinnung kommt hier bei den Blog-Kommentatoren vor. Bewahre uns der Himmel in der Eurozone von einer solchen Politik. Vergessen wir nicht, dass Brüning
    im Grunde ein unverbesserlicher Anhänger der Deflation war und die Wirtschaftskrise benützte um erfolgreich die Bestimmungen des Versailler Vertrages ausser Kraft zu setzen. Hitler war der lachende Erbe. Der schlimmste Gedanke der sich mit dieser
    Politik Brüning in den deutschen Köpfen festsetzte, war die Überzeugung Deutschland könne seinen Wohlstand nur behalten, wenn es sich ein Grossreich erobern kann (Ostmitteleuropa, in der Nazizeit kam die Sowjetunion dazu). Nicht der Handel, sondern
    Eroberung macht Deutschland reich, deshalb auch keine Abwertung, die eigentlich 1933 ($-Abwertung) erforderlich war. England
    hat 1931 abgewertet und damit den Fehler Churchills von 1925 mit der Rückkehr zur Parität ausgebügelt. Die britische Wirtschaft hat sich sei 1931 langsam aber stetig erholt. Frankreich und die Schweiz haben zu spät erst 1936 den Goldstandard verlassen,
    was ihre Volkswirtschaften ab 1933 schwer büssen mussten. Übrigens als Brüning 1931 die Guthaben der ausländischen Banken
    blockierte, waren unter diesen Gläubigern die Schweizer Grossbanken sehr prominent vertreten. Gemessen an der Grösse unserer Volkswirtschaft waren unsere Grossbanken am schlimmsten dran, mehr als die holländischen Banken. Von 1931-1945
    grösste Sorge der Banken.

    • Josef Marti sagt:

      Interessante Ausführungen. Aus heutiger Sicht wahrscheinlich eher schwer zu verstehen wie Brüning mit einer Deflationspolitik und restriktiver Geldpolitik den Export ankurbeln wollte. Es führte ja offenbar schliesslich zu einem Rückgang der Importe womit die Handelsbilanz zwar auch verbessert wurde aber auf Kosten einer negativen Zahlungsbilanz mit fehlenden Devisen. Vergleichbar zur heutigen Situation ist somit nur noch die Austeritätspolitik.

  • Linus Huber sagt:

    Die internationale Kooperation ist nicht die Ursache von Problemen sondern spiegelt einzig die allgemeine Stimmung wieder. In schwierigen Zeiten nimmt der Wille zur Kooperation natuerlicherweise ab, da man sich in erster Linie auf seine naechste Umgebung fokusiert. Ich wuerde dies vielleicht so beschreiben, dass ein Zeitabschnitt allgemeiner Euphorie automatisch in das Gegenteil ausarten wird und je nach Dauer und Staerke der Euphorie eine entsprechend starke Gegenbewegung erfolgen duerfte. Wir haben noch nichts gesehen aber gewoehnen uns schrittweise an immer staerker werdende Schreckensszenarien der gesellschaftlichen Verwerfungen, ohne uns wohl richtig darueber bewusst zu sein.

    Die Entscheidungstraeger haben uns belogen und betrogen. Es fehlt an selbstlosen Persoenlichkeiten, welche einzig das Wohl der Bevoelkerung im Auge haben und nicht persoenliche Vorteile voranstellen. Es fehlen uns wirkliche Helden jedoch auch die Bereitsschaft der Gesellschaft, solch heldenhaftes Verhalten entsprechend zu begruessen, da alles im allgemeinen Chaos und Sarkasmus der pro-Elite eingestellten Massenmedien untergeht.

    • Anh Toan sagt:

      Es fehlt uns der Held, der das Geld vor den Menschen rettet. Denn das Geld ist eigentlich gut, wird jedoch von den bösen Zentralbankern und anderen Entscheidungsträgern schlecht gemacht. Wenn nun ein Held käme, und das Geld rettet, wäre das Geld wioeder gut und die Menschen könnten auch wieder gut sein.

      Wir solltern alles Geld einsammeln, es irgendwo einmauern und sorgfältig aufbewahren, damit es ja nicht kaputt geht. Jeder darf es besichtigen, etwa so wie den Leichnam Ho Chi Minhs, und die gute Ausstrahlung des Geldes wird ihn zu einem besseren Menschen machen.

      • Ich kann mich nicht entscheiden, ob Sie es ernst meinen oder einen Witz machen, denn beide Möglichkeiten sind grandios!

      • Linus Huber sagt:

        Was waere dieser Blog ohne Ihre tiefsinnigen Bemerkung, lieber Anh Toan.

      • G. Nardone sagt:

        @Anh Toan: Wunderbar

      • Linus Huber sagt:

        @ Anh Toan

        Geld wird nicht schlecht gemacht, sondern Geldpolitik kann unethischen, unehrliches und fuer die Gesellschaft schaedliches Verhalten belohnen oder bestrafen. Geldentwertende Politik ermuntert und belohnt Verhalten, welches weder nachhaltig ist noch die grundlegend notwendigen Werte, welche fuer ein gutes Zusammenleben der Gesellschaft notwendig sind, untergraben. Um zu dieser Erkenntnis zu gelangen, muessen Sie sich bedeutend tiefer mit dieser Materie beschaeftigen als ein paar mathematische Gleichungen zu betrachten.

        • Linus Huber sagt:

          Korrektur

          „Gesellschaft notwendig sind, untergraben“

          Gesellschaft notwendig sind, foerdern sondern untergraben

        • G. Nardone sagt:

          @Huber: Geldentwertende Politik bestraft unverantwortliches Umgehen mit Geld. Der einfache Beweis liegt darin, dass diese Unverantwortlichen, die Verantwortung den Zentralbänker oder Politiker abschieben. Und sie bestrafen nicht nur ein unverantw. Verhalten gegenüber der Gesellschaft, sondern auch über ein solches Verhalten gegenüber sich selbst! Denn entscheide ich mich nicht in Geld zu sparen, sondern in was auch immer, ist meine Verantwortung ob und WIE, ist bei mir nichts entwertet worden. Im Gegenteil, ich kann sogar mehr draus machen. Die Zentralbänker züchtigen mich indirekt, das Beste aus meinem Geld für mich selbst zu machen, was wiederum der Gesellschaft genauso nützen könnte.
          Denn ich bin dafür verantwortlich ob ich in eine Spekulations-Blase inverstiere, ich hab das letzte Wort, nicht die Bank.
          Investieren, inkl. Geld-Sparen als eine Investition, soll dies erfolgreich & nachhaltigst sein, dann ist das logischerweise genauso eine wirtschaftliche Tätigkeit wie eine unternehmerische. Die Investition muss genauso wie ein Unternehmen möglichst einzigartig sein. Das ist die 1. Regel allen wirtsch. Handelns. Und wenn alle Geld sparen, oder herdenhaft in diesselbe Aktie investieren, weil sie nur das Rendite% sehen und alles andere was damit zusammenhängt einfach ignorieren, dann geschiehts ihnen ganz Recht wenn sie danach in die Röhre gucken. Wenn man ein Werbe-Prospekt mit einem Aktien-Angebot erhält, dann haben das 10’000 andere auch & es obliegt in meiner Verantwortung mich zu informieren, inwiefern solch eine Investition in ein wahrscheinliches Ketten-Brief-System verkommt. Verliere ich dabei Geld, dann ist’s nur gerecht, weil die 1. Regel wurde verletzt. Hab das schon in anderen Posts erläutert.
          Meine groben Tips einer erfolgreichen Anlagen-Strategie sind:
          1. Möglichst einzigartige Investition (Geld sparen ist soooooo nicht einzigartig, wenn das zig-Milliarden $ auch tun)
          2. Diversifikation
          3. der Nachfrage anpassen
          4. Potenziale ausschöpfen (Arbeitslose)

  • lucius mayer sagt:

    Wesentlich ist, dass die Krisen dem Geldadel, den Bankstern und ihrem politischen Gesinde dienen, den Mittelstand zu enteignen. Es handelt sich um große Raubzüge. Wie wir aus Griechenland, Spanien, Irland usw. ersehen, bleiben die Verantwortlichen ungeschoren.

    • Linus Huber sagt:

      Vielleicht wird sich dies in den kommenden Jahren aendern.

      Die Anfaenge sind gemacht und die Jagd auf die „Reichen“ ist eroeffnet, wobei es vorlaeufig einzig die obere Mittelklasse trifft, welche jetzt auch wieder vom Podest gestossen werden, und keineswegs die Elite der 0,1%. Ich will diese Entwicklung nicht werten, sondern einfach darauf aufmerksam machen, dass sich die Stimmung langsam veraendert.

    • ast sagt:

      Tatsächlich ja, seit 2008 haben sich die Vermögen der obersten 5% dank den QE -Geldgeschenken der Notenbanken mehr als verdoppelt. Aus diesem Grund sind die Eliten nicht sonderlich interessiert die Krise zu beenden, im Gegenteil -sie versuchen den Nachbrenner zuzuschalten.

      • Linus Huber sagt:

        Ich bin mir nicht bewusst, welches die naechste Stufe eines Nachbrenners wohl sein mag, wobei ich Ihnen grundsaetzlich recht gebe. Aber um den naechsten Schritt einzuleiten, duerfte wohl zuerst eine neue Krisensituation systemgefaehrdender Umstaende geschaffen werden, da die allgemeine Empoerung langsam auch bei den Entscheidungstraegern ankommt.

  • Walter Kunz sagt:

    Weil es nur einigen Wenigen so gut gefällt, lassen sie dasselbe halt noch einmal wiederholen?

  • K.A. Barett sagt:

    Man nimmt zerknirscht zur Kenntnis, dass der gesunde Menschenverstand im Zuge der Wohlstands-Euphorie in den Jahren und Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg ausser Kraft gesetzt worden ist. Es war Konsens, den in Osteuropa als Folge der Niederlage der Achsenmächte bis in die Mitte Deutschlands vorgestossenen, damals real existierenden Sozialismus, bekämpfen zu wollen. Dabei wurde vergessen, dass dessen Utopie, nämlich die sozialen Heilsversprechungen „gleicher Wohlstand für alle ohne Ausbeutung des Menschen durch den Menschen“, in den Ohren all jener verführerisch klingt, die auch in der neuen Wohlstandsgesellschaft nichts zu lachen haben, oder, die glauben, mehr zu gut zu haben, ohne selbst mehr anbieten zu können. Diese ziemlich komplexe Gemengelage des Hoffens und Wollens bildete in den repräsentativen Demokratien Europas den Nährboden für eine politische, aber letzten Endes auch finanzpolitische Fehlentwicklung in diesen Ländern. Die Schweiz kann in diesem Zusammenhang für sich in Anspruch nehmen, vernünftiger gehandelt zu haben; bis jetzt! Überheblichkeit ist nicht am Platz. Aber die volkswirtschaftlichen Eckdaten beweisen das. Wahrscheinlich ist,, dass die Zukunft auch in der und für die Schweiz härter wird. Rächen könnte sich auch, dass unser Schulsystem, aber nicht nur unseres, in der Vergangenheit die Bedeutung und die Funktionsweise der Wirtschaft den Heranwachsenden zu wenig erklärt hat. Viele wissen nicht, weshalb sie ihren Lohn am Monatsende überhaupt ausbezahlt bekommen. Wichtig wäre, dass der angewandte Pragmatismus zur allgemein gültigen Lebensphilosophie ausgerufen und sämtliche Ideologien und Dogmen in den Orcus der Geschichte geschickt würden. Das dürfte sich aber als reines Wunschdenken erweisen. Denn die menschliche Gsesellschaft besteht aus Interessen mit Querstreben aus Interessenkonflikten.

    • Linus Huber sagt:

      Es ist ein interessanter Fakt, dass wir ein bisschen besser dastehen. Ob dies mit unserem System der direkten Demokratie sowie der verhaeltnismaessig serioesen Geldpolitik (tiefere Geldentwertung) wohl etwas zu tun hat? Allerdings kann unsere hohe Bankenlastigkeit einen Knueppel in die Speichen unseres besseren Zustandes werfen.

      • Michael Berger sagt:

        Es sind sicher verschiedene Faktoren wichtig. Wenn ich schaue, welchen europäischen Ländern es verhältnismässig gut geht, fallen mir hauptsächlich zwei Merkmale auf:

        – Grösse: Die europäischen Länder, welchen es zur Zet gut geht, sind bevölkerungsmässig fast alle relativ klein: Bspw. Schweiz, Dänemark, Schweden, Norwegemn, Finnland, Österreich. (Wie die Beispiele Portugal und Griechenland zeigen, reicht das allerding snicht aus)
        – Es sind mIttel- und nordeuropäische Staaten.

        Die geringe Grösse wirkt sich vermutlich direkt positiv aus: Geringere Komplexität, daher bessere regierbar und steuerbar.
        Die geographische Lage ist natürlich nur indirekt über kulturelle Eigenheiten wichtig, die (dort) historisch gewachsen sind. Dazu gehört meiner Meinung nach ein grösseres privates Verantwortungsgefühl gegenüber Staat und Gesellschaft. Diese führt wiederum zu einer seriöseren Politik und verhindert, dass Staat und Gesellschaft zu stark ausgenützt werden.

        • K.A. Barett sagt:

          @Michael Berger: Genau! Bezüglich des privaten Verantwortungsgefühls lauern aber in der Zukunft Gefahren. Da ist einiges am Erodieren. Der Einfluss fremder Kulturen, die durch die Migrationsströme aus Richtung tiefstem Süden nicht nur im positiven Sinne äusserst relevant geworden ist, könnte sich als gefährlicher Rohrkrepierer entpuppen. Diese Menschen suchen ein besseres Leben. Das ist absolut legitim. Aber, und das ist auch legitim, wir müssen versuchen, dieser Entwicklung Grenzen zu setzen. Denn „dieser Staat“ und „diese Gesellschaft“ sind nicht automatisch die Gesellschaft und der Staat der Eingewanderten. Diese haben eine bestimmte Erwartungshaltung. Wenn sie enttäuscht werden, wird es kritisch.

      • K.A. Barett sagt:

        @Linus Huber: Ich glaube auch, dass sich unser Instrument der direkten Demokratie in der Vergangenheit positiv auf die wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Entwicklung der Schweiz ausgewirkt hat. Die Zukunft brigt aber auch diesbezüglich grosse Herausforderungen.

        • Josef Marti sagt:

          Deshalb beklagen sich unsere neoliberalen Globalisierungsturbos ständig über den „Reformstau“ in der CH wegen dieser bedauernswerten „plebiszitären“ Demokratie welche immer wieder den alleinseligmachenden freien Markt behindert.

          • K.A. Barett sagt:

            Natürlich! Zu berücksichtigern ist aber, dass nicht die „Globailsierungsturbos“ den Gang der Dinge bestimmen, sondern die komplizierte Wirklichkeit der Weltwirtschaft. Der Entwicklungsprozess ist global eigentlich gar nicht zu steuern. Auch „Otto Normalverbraucher“, wie die Deutschen den Durchschnittsbürger nennen, hat von der Globalisierung profitiert, ohne es bewusst wahrzunehmen. Ein integraler Bestandteil der Globallisierung ist auch das globale Reisen breiter Schichten, das noch vor vierzig Jahren undenkbar war. Die politische Linke nannnte das „Demokratisierung der Privilegien“. Das ist richtig, beinhaltet aber auch Risiken und Nebenwirkungen. Der globale Markt äusserte sich auch darin, dass der Mechaniker aus Gockhausen nach Bangkok fliegen, dort lokal vom globalen Angebot im Bereich der Liebe profitieren konnte, und eine anmutige Asiatin als Ehefrau mit nach Hause brachte. Oder die anmutige Asiatin kam nach Zürich, arbeitete hier, nicht als Dozzentin an der Uni, und lernte hier den Mechaniker aus Gockhausen kennen. Dieser „Marktprozess“ lief ganz klar „neuklassisch“ global ab, unter „Umgehung“ des lokalen Partnermarktes in und um
            Gockhausen. Auch der globale Partnermarkt wirkte und wirkt „turbomässig“. Früher waren es nur die Männer der westlichen Welt, die davon profitierten, heute mischen auch die Frauen diesen Markt auf. Jeder Markt ist durch Konkurrenz geprägt, sonst handelt es sich nicht um einen Markt.

    • Josef Marti sagt:

      Wobei gerade das in der CH (und einigen wenigen anderen EU Ländern) praktizierte duale Bildungssystem durch die Zahlen der Jugendarbeitslosigkeit eindeutig als vorteilhaft bestätigt wird. Es rächt sich eben, wenn man für Handwerk und körperliche Arbeiten auf ein reines Migrationsschneeballsystem setzt und dabei die bildungsfernen Schichten für diese Arbeiten nicht ausbildet. Man erkennt das Niveau einer Zivilgesellschaft relativ schnell am Zustand der Sanitär- Elektro- und Kanalisationsanlagen in den einzelnen Ländern. Die besten Ingenieure nützen am Schluss nichts wenn die Mechaniker nichts taugen.

    • Herr Barett, ich frage mich ob Sie die Situation nicht genau auf den Kopf gestellt haben. Tatsächlich haben im Westen gerade die Eliten verstanden, dass es nötig war, das kapitalistische System weniger ausbeuterisch darstellen zu lassen, als es seiner Natur nach ist. Daher wurden Konzessionen an die Arbeiterschaft gemacht: gute Löhne, starker Staat mit guten Dienstleistungen, „Bescheidenheit“ in den Führungsetagen. Reiche verdienten auch damals immer mehr als der Rest und wurden auch im Verhältnis reicher als alle anderen, aber eben in einem vernünftigen Masse. Diese Konzessionen haben nicht nur den Mittelstand geschaffen, sondern auch mässigend gewirkt und für ein ruhiges Fahrwasser und stetiges Wachstum für die Wirtschaft gesorgt.
      Dann kam der Fall der Mauer, und die Konkurrenz des Real Existierenden Sozialismus fiel weg, sodass der Kapitalismus seine Konzessionen zurücknehmen konnte. Wenn Sie also schreiben, bei uns habe eine Anspruchsmentalität geherrscht, die das System zersetzt hat (freie Interpretation ihres Kommentars), dann liegen Sie damit in jeder Hinsicht (Ursache, Urheber und Wirkung) falsch. Das exakte Gegenteil ist wahr.
      Die „Fehlentwicklungen“, die sie danach beklagen haben als Ursache eben genau die Rücknahme dieser Konzessionen. Der neoliberale Umbau der Wirtschaft und die Deregulierung der Finanzbranche haben genau jene Exzesse bewirkt, die Sie implizit bei der Wohlstandsgesellschaft beklagen, für die aber tatsächlich die Eliten verantwortlich sind.
      Dass die Schweiz vergleichsweise besser davongekommen ist, liegt meiner Meinung nach in foglendem scheinbaren Widerspruch: weil „wir“ auf die Neoliberalen gehört hatten, hatten wir überhaupt eine Krise. Aber weil wir eben nicht vollkommen auf sie gehört hatten, hatten wir überhaupt noch einen Staat, der einspringen konnte, um die Banken vor ihrer Todessehnsucht zu retten.
      Der Gipfel ist aber, wenn Sie am Ende alle Ideologien verschreien und gleichzeitig die Ideologie „Neoliberalismus“ nachbeten.

      • Linus Huber sagt:

        @ Ralph

        „die Deregulierung der Finanzbranche haben genau jene Exzesse bewirkt“

        Ich verstehe dieses Argument gut, jedoch handelt es sich um eine eher oberflaechliche Betrachtungsweise. Warum strebten die Banken die Deregulierung an? Die banale Antwort liegt hierbei im Anstreben eines hoeheren EPS, womit die Moeglichkeit des zunehmenden Abschoepfens fuer das Top-Kader geschaffen wurde.

        Es gibt jedoch noch einen anderen und wichtigeren Grund, naemlich die zunehmende Zusicherung der Zentralbanken, der Finanzindustrie bei jedem Problem sofort und uneingeschraenkt zur Seite zu stehen (Greenspan-Put). Ohne diese Umverteilung der Kosten von Risiko von der Finanzindustrie auf die Allgemeinheit, waeren die Banken gar nie auf diese Idee gekommen, sondern sie haetten sich marktwirtschaftlichen Regeln unterwerfen muessen. Die Deregulierung war sozusagen eine folgerichtige Entwicklung der inflationaeren Geldpolitik der Zentralbanken oder in anderen Worten das Resultat zentralplanerischer Energie, welche uns in die gegenwaertige Krise fuehrte. Es handelt sich um eine schwerwiegende Verletzung der Regeln des freien Marktes, da gerade Geld (Waehrungen) die gesamte Gesellschaft aufgrund dessen Anwendung taeglich fuer jede Transaktion auf saemtlichen Ebenen durchdringt. Damit eroeffnet sich die Frage, was mit Neo-Liberalismus ueberhaupt gemeint sein kann, denn es ist definitiv nicht eine Form des Liberalismus sondern eine Form der Planwirtschaft, in welcher die Akteure darin bestrebt sind, politische Beziehungen auszunuetzen um risikolos profitieren zu koennen. Das wichtige Wort ist „risikolos“, wobei Risiko und dessen Kosten eben nicht einfach verschwinden, sondern unbemerkt der gesamten Bevoelkerung untergejubelt wird. Privatisierung und Deregulierung sind einzig die Mechanismen, jedoch nicht der Ursprung, welche das Resultat dieser planmaessigen und fuer die meisten Menschen verborgenden Umverteilung der Kosten des Risikos darstellt.

        Neoliberalismus = Crony Capitalism

        • G. Nardone sagt:

          @Linus Huber: „da gerade Geld (Waehrungen) die gesamte Gesellschaft aufgrund dessen Anwendung taeglich fuer jede Transaktion auf saemtlichen Ebenen durchdringt.“ Und gerade deswegen kann auch jeder Mensch im Umgang mit Geld auf diese Ebenen einwirken und trägt somit eine Teil-Verantwortung für das ganze System bei. Diese Verantwortung einzig allein einer Zentralbank abzuschieben, ist irgendwie, zu einfach vielleicht?
          Und die Deregulierung in der Finanzwelt war vielleicht eher eine Folge davon, dass Finanz-Institute bereits viel Kunden-Vermögen verwalteten und nicht in der Lage waren, diese Vermögen in die Wirtschaft zu den von Kunden gewünschten Rendite% relativ sicher unterbringen zu können. Weil in der „realen“ Wirtschaft die Renditen bereits am Schrumpfen waren und überhaupt eine allg. eher negative Erwartung herrschte was wiederum Konsequenzen neo-liberaler Wirtschaftspolitik waren. Infolgedessen blieb ihnen nichts anderes übrig, als in den „irrealen“ Finanz-Bereich vorzudringen um ihre Kundenwünsche zu befriedigen. Da in diesem Bereich das Risiko 100% ist, wobei nur relativ, nicht absolut, musste natürlich die Zentralbank hin und wieder einspringen um Schlimmeres, wie Bank-Runs zu bewahren.

          • Linus Huber sagt:

            „Da in diesem Bereich das Risiko 100% ist, wobei nur relativ, nicht absolut, musste natürlich die Zentralbank hin und wieder einspringen um Schlimmeres, wie Bank-Runs zu bewahren.“

            Mussten sie nicht!

            Es handelte sich um eine schrittweise Konditionierung der Finanzindustrie durch die Zentralbanken. Wenn von Beginn die marktwirtschaftlichen Prinzipien angewendet worden waeren, waere das Problem wohl verhaeltnismaessig leicht loesbar gewesen, indem sich eine ein- oder zweijaehrige Rezession mit fallenden Preisen eingestellt haette, wonach neuer Wachstum in einem normalen Zyklus wieder begonnen haette. Jedoch diese kleinen aber notwendigen Dellen wirtschaftlicher Aktivitaeten wurden verhindert, ohne die daraus entstehenden langfristigen Konsequenzen zu erkennen noch zu bedenken.

      • Linus Huber sagt:

        Jetzt wo sich die ueber jahrzehnte aufgebauten Kosten des Risikos ploetzlich melden, wird die Freie Marktwirtschaft als Uebeltaeter betrachtet und die meisten Menschen sind offensichtlich nicht in der Lage zu erkennen, dass dies einzig das Resultat der zentralplanerischen und manipulativen Geldpolitik der Zentralbanken (jahrzehntelange Entwertung von Waehrungen) aufzeigt, welche ebenfalls das allgemein verbreitete Gefuehl des Wohlstandes produzierte, welches heute schrittweise zerstoert werden duerfte. Was wirklich scheiterte ist nicht die „Freie Marktwirtschaft“ sondern die durch Zentralbanken implementierte Planwirtschaft, welche unter anderm diesen Crony Capitalism nicht nur zuliessen sondern geradezu foerderten.

        Ich bin mir bewusst, dass es nicht einfach ist, diese Zusammenhaenge zu erkennen und hoffe, dass meine Versuche, diese zu erklaeren, sich schrittweise verbessern.

        • Der Kommunismus ist nicht gescheitert, denn das im Osten war gar kein Kommunismus, sondern Staatskapitalismus. Wir kennen solche Argumentationen und kennen ihren Zweck: sie helfen uns, zu verdrängen, dass wir unser ganzes Leben auf einer Lüge aufgebaut haben. Daher wundert es mich nicht, dass sogar dann, wenn die selbstverursachten Krisen des Freien Marktes die Weltwirtschaft in eine Depression gefahren haben, die Gläubigen noch mit ihrem letzten Atemzug vor dem Verhungern behaupten werden, es sei nicht der Freie Markt, sondern Obama, der die Krise verursacht hat.

          John Lanchester in seinem Buch nennt in seinem Buch „Whoops!“ 4 Ursachen für die Finanzkrise: ein Problem (sub-prime Markt), einen Fehler (Verbriefung der Schulden basierend auf fehlerhaften Risikomodellen), ein Versagen (diese Vehikel zu regulieren) und eine Kultur (der Finanzmärkte: „everything goes“, „heads I win, tails you lose“, …).

          Greenspan mag der Motor dieser Krise gewesen sein, aber der Bauplan dieses Motors war der Glauben an den Göttlichen Freien Markt, der sich in ewigem Gleichgewicht befindet, und dessen temporären Auswüchse entweder folgerichtig und notwendig (was Gott bewirkt, muss Gottes Wille entspringen), oder dann durch die Göttlichen Selbstheilungskräfte korrigiert werden.

          Schon eine einfache Überlegung muss zeigen, dass ein Total Freier Markt à la Neoliberalismus nicht funktionieren kann, weil sich niemand daran hält (die Ökonomische Lehre weiss das und kann nur recht fadeinscheinige Argumente liefern, wieso sich ein rationaler Egoist an Marktregeln hält, für die er selbst bezahlt, deren Nutzen aber geteilt wird). Ein freier Markt kann daher in der Theorie nicht funktionieren, und in der Praxis führt er umso häufiger zu Krisen, je freier er ist (http://de.wikipedia.org/wiki/Finanzkrise#Krisen_im_19._Jahrhundert).

          Ich kenne Ihr beef mit Greenspan und teile sie zu 100%. Aber der Greenspan-Put fiel eben nicht vom Himmel, sondern entsprang einer Ideologie, der er konsequent folgte.

          • K.A. Barett sagt:

            @Ralph Sommerer: Der Kommunismus des Karl Marx wird eine Utopie bleiben. Sein Hauptirrtum war, dass er glaubte, eine neue, kommunistische Gesellschaft bringe bessere Menschen hervor. Der Kern dieser These ist totalitär. Umgekehrt wird ein Schuh draus: Die Menschen müssen die Gesellschaft im freien Spiel der demokratischen Kräfte verändern.

        • K.A. Barett sagt:

          @Linus Huber: Meiner Meinung nach liegen Sie völlig richtig mit Ihrer Beschreibung des angeblichen Scheiterns der „Freien Marktwirtschaft“. Ralph Sommerer darf selbstverständlich seine Weltanschauung vertreten. Aber mit dem Begriff „Neo-Liberalismus“ wird zu leichtfertig hantiert. Das sind wirklich alles weltanschauliche Fragen, beziehungsweise iideologische. Sie haben das Phänomen des „Gefühls des Wohlstandes“ ebenfalls seht gut auf den Punkt gebracht. Das ist so. Ich kann an dieser Stelle nur wiederholen: Gefühle sind trügerisch, positive und negative. Hoffnungen sind deshalb gefährlich, weil sie meistens unerfüllt bleiben.

          • „Neoliberalismus“ (aka Globalisierung, Freier Markt, trickle-down) ist nun einmal der bei uns geläufige Markenname für eine bestimmte ökonomische Strömung deren korrekter Name wohl Angebotspolitik ist (supply-side economics). Er mag mit Liberalismus nichts zu tun haben (aber wohl auch nichts mit Planwirtschaft), und ich habe mir sagen lassen müssen, dass „Neoliberalismus“ eigentlich etwas total anderes sei und wohl nicht einmal etwas mit Wirtschaft zu tun habe. Ich habe daher normalerweise „trickle-down Neoliberalismus“ geschrieben, wobei auch das ein Fehler ist, denn der trickle-down Effekt wurde von den Promotoren der Angebotspolitik (Friedmann, Laffer et al) überhaupt nie versprochen.

            Der Glaube an den Freien Markt ist ein religiöser Glaube und daher mit rationalen Argumenten nicht zu widerlegen, weil Anhänger dieses Glaubens jede intellektuelle Leistung erbringen werden, um den Glauben gegen alle inneren Widersprüche oder äusseren Beobachtungen zu verteidigen. Case in point: Jede ökonomische Fakultät auf diesem Planeten hat wohl inzwischen eine Theorie erstellt, die die Ursachen der Finanzkrise erklären kann und sich gleichzeitig mit ihrer Theorie (Ideologie) deckt. Aber keine hat die Krise vorhergesagt. Hmm…

            Andere Ökonomen, etwa der Minsky-Verfechter Steve Keen (vgl NMTM „Chinas Minsky-Moment“) haben mit Hilfe ihrer Modelle die Krise schon 2005 vorhergesehen (und öffentlich gewarnt). Natürlich wurde er und alle anderen Warner ignoriert, da sie nicht die reine Lehre (Freier Markt = Gott) vertreten. Hmm…

            Man kann Ökonomie wie Theologe betreiben und von niemals hinterfragten Dogmen ausgehen. Man kann Ökonomie aber auch wie ein Physiker betreiben und von Beobachtungen ausgehen. Seltsamerweise sehen letztere Krisen voraus und erstere nicht.

            Das aktuelle Dogma ist eine Frei-Markt-Ideologie, und seit sie gilt, hatten wir ein halbes Dutzend endogene Finanzkrisen. Vorher galt die Soziale Marktwirtschaft, und die einzige Krise war ein exogener Ölschock. Hmm…

          • Josef Marti sagt:

            R. Sommerer: Man spricht ja auch von den „Neoklassikern“. Diese haben den von Ihnen erwähnten Ölschock zum Anlass genommen, endlich die verhasste soziale Marktwirtschaft zu beerdigen und die Verteilung umzukehren. Man wollte nicht mehr die „Restgrösse“ innerhalb der Wertschöpfungsfaktoren sein, also sollten die Profite an erster Stelle stehen, die Zinsen, Mieten/Pachten und Löhne sollten Restgrösse werden. Das hat man erfolgreich hingekriegt; Steuersenkungen, restriktive Geldpolitik, Zerschlagung der Gewerkschaften, bewusste Inkaufnahme von hoher Massenarbeitslosigkeit mit Lohndrückerei und flexibilisierung des Arbeitsmarktes etc .etc. Also ein Siegeszug auf der ganzen Linie; man müsste den Neoklassikern eigentlich gratulieren zu diesem Erfolg.

          • Linus Huber sagt:

            @ Ralph

            „Jede ökonomische Fakultät auf diesem Planeten hat wohl inzwischen eine Theorie erstellt, die die Ursachen der Finanzkrise erklären kann und sich gleichzeitig mit ihrer Theorie (Ideologie) deckt. Aber keine hat die Krise vorhergesagt. Hmm…“

            Falsch!

            Zum Beispiel die oesterreichische Denkschule von Mises oder Rothbard hat diese Krise nicht nur vorausgesagt, sondern eroertert in nicht ungewissen Worten, dass ein Boom, welcher auf Kreditausweitung beruht, in einem Bust enden muss. Es ist eine Lehre, welche nicht mit mathematischen Modellen arbeitet, sondern auf deduktiver Basis das menschliche Verhalten analysiert.

          • @Linus Huber

            Bingo! Kreditausweitung ist gut! Dort liegt in der Tat der Kern jener Krisen-Voraussagen, die ich kenne (auch jene Keen’s).

            Dumm ist nur, dass in der ökonomischen mainstream-Lehre (also das, was an unseren durch Steuern finanzierten Hochschulen an künftige Ökonomen weitergegeben wird) Kredite, Schulden, Geld (ausser als „Friktion“), Banken, Kapitalisten usw gar nicht vorkommen…

          • Der Sommerer-Test um zu Erkennen, ob der Glaube an den Freien Markt ein religiöser Glaube ist.

            Beantworten Sie folgende Frage:

            Wenn ich den endgültigen Beweis erbringen könnte, dass ein Freier Markt aktiv schädlich ist und zwingend zu immer destruktiveren Krisen führt, würden Sie Ihre Überzeugung ändern?

            Erst die Frage für sich beantworten, danach weiterlesen! Auf die Frage bekommt man üblicherweise eine von zwei möglichen Antworten. Die erste zeichnet den wissenschaftlichen Geist aus und lautet: „selbstverständlich!“, wobei allenfalls anzumerken ist, dass diese Antwort eigentlich überflüssig ist, denn für den wissenschaftlichen Geist steht (und fällt) die Überzeugung mit dem Beweis der Behauptung. Die zweite Antwort, die man üblicherweise bekommt, lautet: „Ich glaube nicht, dass ein Freier Markt zu Krisen führt“. Na? Ist das die Antwort, die einem als erstes in den Sinn gekommen ist? *smile* Man beachte: diese Antwort ist nicht einfach ein „nein“, denn ein „nein“ würde bedeuten, dass man seine Überzeugung trotz Gegenbeweis aufrecht erhält. Die Antwort bedeutet vielmehr, dass man an Fakten schlicht nicht interessiert ist. Diese Art der Faktenresistenz ist das Wesen einer religiösen Überzeugung!

          • Josef Marti sagt:

            R. Sommerer: Erstaunlich ist auch dass in der Mainstreamlehre und gängigen Literatur nur wenig über die buchalterische volkswirtschaftliche Gesamtrechnung nach den 4 (bzw. 5) hauptsächlichen Wirtschaftssubjekten in Kontoform zu finden ist. Diese Daten werden in D vom dt. Bundesamt und der Bundesbank gesammelt. Die Konten lauten: Firmen, Banken, private Haushalte, Staat, Ausland und ergeben per Saldo zusammen immer NULL. Daraus ist zum Leidwesen der Ökonomen ersichtlich, dass das Konto Private Haushalte in den letzten 20 Jahren um 2 Billionen zugelegt hat. Das darf aber eigentlich niemand wissen und wird tunlichst verschwiegen; es könnte sich ja jeder fragen wie er selbst daran beteiligt war und ins Grübeln kommen.

          • G. Nardone sagt:

            @Linus Huber: Auch ein Wirtschaftswachsum oder eine Kapitalstockerhöhung beruht auf Kreditausweitung. Eine Kreditausweitung muss nicht automatisch in ein Boom enden.

          • Linus Huber sagt:

            Moment mal hier. Ich gehe gerne in die verschiedenen Aspekte ein.

            @ Ralph

            Ihre Frage ist berechtigt und gut. Freie Marktwirtschaft ist grundsaetzlich gar nicht moeglich, sondern es benoetigt eine Anzahl von Regeln und ebenfalls einen Basisschutz fuer die Menschen. Also handelt es sich nicht um eine komplette und vollumfaengliche Anwendung des Freien Marktes. Es ist einzig eine Frage des Ausmasses, welches wir dem Freien Markt zugestehen. Die Manipulation des Wertmassstabes saemtlicher wirtschaftlicher Aktivitaeten hingegen, finde ich extrem marktverzerrend und deshalb extrem schaedlich, da dies die Werte foerdert, welche negative Auswirkungen auf die Gesellschaft hat.

            Nun zu Ihrer Frage ob es immer staerker zunehmende Krisen gibt in einer Freien Marktwirtschaft muss ich nein sagen, jedoch gibt es sich regelmaessig wiederholende „Krisen“ (Rezessionen), welche aufgebaute Ungleichgewichte sowie Fehlinvestitionen liquidieren, womit das Prinzip der langfristigen Nachhaltigkeit gegeben wird. Unsere gegenwaertigen und wohl immer zerstoererischen Krisen sind das Resultat manipulativer Geldpolitik (welche mit geldentwertender Politik selbst harmlose Rezessionen als eine der Geschichte angehoerenden Angelegenheit deklarierte), wobei immer in die gleiche Richtung manipuliert wurde, naemlich Richtung Geldentwertung.

            @ Nardone

            Ich habe mich wohl falsch ausgedrueckt. Eine gewisse Ausweitung des Kreditvolumens ist natuerlich notwendig, aber dieses Wachstum muss in etwa dem Wirtschaftswachstum entsprechen, womit wir keine Geldentwertung erfahren. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich kann sehr wohl akzeptieren, wenn sich die Bevoelkerung auf demokratischer Basis entscheidet, dass wir eine geldentwertende Politik bevorzugen. Es geht mir in erster Linie darum, dass eine entsprechende oeffentliche Diskussion in Gang gesetzt wird und die Gesellschaft sich bewusst wird, was die Auswirkungen dieser Geldpolitik sind.

          • G. Nardone sagt:

            @Linus Huber: Eine „geldentwertende Politik“ ist ja gar nicht als solches demokratisch legimitiert. Es ist eine rein technische Massnahme um den Leistungsauftrag der Währungsstabilität (das ist demokr. legimitiert) zu gewährleisten.
            Aber Sie würden einwenden, die Massnahme tut ja genau das Gegenteil! Ja aber dann müssten die Zentralbänker entweder so unvorstellbar blöd und inkompetent sein, oder mit irgendwelchen weiteren Profiteuren unter einer Decke stecken. Nun diese beide Szenarien erscheinen mir fast unvorstellbar blöd. Denn wir Menschen, und eine ziemlich grosse Anzahl davon, müssten ja selbst so unvorstellbar blöd und inkompetent sein, dass wir es nicht schon längst erkannt und damit Gegen-Massnahmen ergriffen hätten. War ja ziemlich transparent die ganze Zeit.
            Aber Ihr nächster Einwand: Das läge an der Manipulation der Menschen seitens der Massen-Medien, die „Partners in Crime“ der Bänker.
            Ich meine: Massen-Medien können gar nicht manipulieren. Wenn auch diese gewagte These für Sie völlig verrückt erscheinen mag, es gibt ganz einfache rationale Gründe um sie zu untermauern:
            1. Sie können’s nicht objektiv beweisen; es bleibt somit eine subjektive Annahme, Empfindung oder Rechtfertigung und damit ein Zweifel, und im Zweifel für den Angeklagten. Sollte dies nicht bereits unmittelbar überzeugend sein, dann …
            2. Was immer Medien vermitteln, um z.B. damit zu manipulieren, sie können ja nicht gewährleisten, dass die für die Manipulation angepeilten Menschen es auch glauben werden. Was diese von den Medien glauben oder nicht, ist einzig und allein die Verantwortung des jeweiligen Menschen. Man hat ja ständig die Möglichkeit bzw. die Macht zu entscheiden, ob’s man glaubt oder nicht; ist halt dann deine Schuld, weil aber deine Verantwortung, weil wiederum deine Macht. Denn Medien können sich auch in „Treu und Glauben“ irren, keiner ist ja unfehlbar, ausser der Papst, habe ich mal aus den Medien gelesen. Medien erheben auch nie den Anspruch „Evangelien“ zu sein.

          • G. Nardone sagt:

            @Linus Huber: Die SNB & so haben eben unter anderem als Leistungsauftrag, für die Geld-Stabilität zu sorgen. Ein „technisches“ Instrument dazu ist die Inflation (Geldentwertung). Aber das ist ein Widerspruch?! Doch ich glaube, dass Zentralbänker weder blöd, noch mit blutsaugend-artigen Schatten-Kräften konsperieren. Vielleicht sind sie ganz banalerweise oder zur Abwechslung mal, auch einfach kompetent?
            Die ZB’ler wissen offenbar, und das schon seit langem, etwas was Sie & Ihresgleichen offenbar noch nicht wissen, oder wissen wollen, oder nicht verstehen wollen, aus Sturheit oder Weltbild-Untergangs-Ängsten, ich kann nur darüber spekulieren:
            Dass eine stabile „Währung“ (bzw. stabile Zahlen! das ist doch ein Witz, oder?), auch ohne Gold-Währung, alleine nicht für eine einigermassen „wirtschaftliche“ Stabilität garantieren kann! Man hat das schmerzhaft erfahren müssen, tja, wenn man halt nicht hören/studieren will. Deshalb drehen sie an Wirtschafts-Dynamik-stabilisierenden Währungs-Parametern, meistens sanft, längerfristig aber konstant, fast immer nur in eine von potenziell 2 Richtungen, in Richtung positiv, sprich Inflation, nie, um Gottes Willen nicht, in Richtung minus, sprich Deflation. Denn mit Deflationen plagte sich die Gesellschaft allzu genügend, wie unter anderem während den Zeiten mit einer Gold-Währung.
            Gegen Gold-Währungen sprechen Bibliotheken voller Bände. Während die Befürworter höchstens ein Argument haben, was dazu noch beschränkt ist, nämlich der des Wert-Ankers: Ich gebe zu, ein Anker ist gut geeignet wenn man sich an einem Ort eben „verankern“ möchte, ruhend bleibend, Statik-stabilisierend, selbstbezüglich, aber leider von Natur aus nicht Dynamik-stabilisierend, kontext-bezogen. Will man nun aber von einem Ort, sagen wir, vom dunklen Mittelalter zu einem anderen Ort segeln, wie zum modernen und reichen Industriezeitalter, dann hält uns dieser „Anker“ auf. Und das wäre nur der Anfang der Miseren, die noch potenziell auf uns lauern würden …

          • Linus Huber sagt:

            @ Nardone

            Preisstabilitaet ist ein gesetzlicher Auftrag, welcher einfach flagrant umgangen wird, indem man leichte inflationaere Geldpolitik mit entsprechender verhaeltnismaessig schwacher Geldentwertung als Preisstabilitaet klassifiziert. Wer genau in erster Linie davon profitiert duerfte einigermassen offensichtlich sein, naemlich die Politik und Finanzindustrie welche wohl auch den groessten Einfluss auf die Zentralbanken ausueben, aber natuerlich immer zum „Wohle“ der Gesellschaft. Es ist tatsaechlich ein verhaeltnismaessig schwieriges Thema fuer eine oeffentliche Debatte, aber ich bin ueberzeugt, dass der Versuch sich lohnen wuerde und die Menschen sehr schnell die Angelegenheit verstehen wuerden, wenn eine sachliche Diskussion entsprechende Hilfe offeriert.

            Aber wer genau soll sich fuer solch eine Angelegenheit engagieren, wenn dies ja nicht im Interesse der Elite ist? Die Presse (Massenmedien), wie wir z.B. im Fall Snowden erkennen koennen, ist sehr stark den Interessen der herrschenden Klasse ausgesetzt und erfuellt ihre Aufgabe kritischer Berichterstattung gegenueber den gegenwaertigen Machtmonopolen eher schwach. Der Fokus auf den Messenger anstelle der Message ist offensichtlich.

            Wenn die Geschichte ueber diese Periode geschrieben sein wird, wird man sich darin sicherlich sehr wundern, wie die Bevoelkerung der auf einzig kurzfristige wirtschaftliche Erfolge ausgerichtete Politik in solcher Ignoranz auf den Leim ging und dies darauf zurueckfuehren, dass die Menschen wohl wirklich daran glaubten, dass man laengerfristig mehr konsumieren als produzieren kann (vergessen Sie nicht, dass das hohe Kreditvolumen zukuenftige Leistung abverlangt von jenen, welche die Schuld zu begleichen haben und zugunsten jener, welche den berechtigten Anspruch auf diese Leistung beanspruchen). Es ist fraglich, dass die wirtschaftliche Leistungsfaehigkeit so hoch sein duerfte, dass saemtliche diese Ansprueche auch nur annaehernd erfuellt werden koennen.

          • Linus Huber sagt:

            Es gibt allerdings Hoffnung, dass sich die Bevoelkerung verstaerkt dafuer interessiert, dies spaetestens, wenn die wirtschaftliche Situation schwierig wird, wobei zu hoffen ist, dass zu jenem Zeitpunkt nicht schon solch eine starke Ueberwachung und Verunsicherung vorherrscht, dass eine sachliche Diskussion verunmoeglicht wird. Wie schon oft erwaehnt, duerfte die Schweiz aufgrund der direkten Demokratie noch immer die besten Voraussetzungen bieten und es ist aus diesem Grunde auch verhaeltnismaessig schwierig, in einem schweizerischen Blog die weltweite Entwicklung demokratischer und rechtsstaatlicher Untergrabung zu diskutieren, da wir wohl in dieser Beziehung recht stark priviligiert sind.

          • G. Nardone sagt:

            @Linus Huber: Fortsetzung zu Thema „Manipulationen der Massen-Medien“: Medien haben nicht die Aufgabe kritischer Berichterstattung.
            1. Von wem wurde diese Aufgabe denn diktiert? Gibt’s dafür ein Gesetz? Haben Sie eigenmächtig darüber bestimmt? Dann ist’s ja nur Ihre Sache.
            2. Was heisst denn „kritisch“? Kritik ist „prüfende Beurteilung“. Und das ist Ihre Verantwortung, nicht der Medien! Sie haben das letzte Wort, immer.
            Verlangen Sie von den Medien etwa, die die Themen bearbeiten, dass Sie ihnen dann DAS URTEIL, DIE WAHRHEIT darüber in den Briefkasten liefert? Wenn das der Fall wäre, dann kaufen oder konsumieren Sie glaub ich die falschen Medien. Da empfehle ich Ihnen herzlichst z.B. die Bibel oder den Koran zu lesen. Denn diese Religions-Medien beanspruchen oder versprechen? DIE Wahrheit zu vermitteln.
            Nicht aber Nicht-Religions-Medien. Diese sind immer ehrlich und transparent in ihren Absichten; nie DIE Wahrheit bzw. ein objektives Urteil zu beanspruchen. Das bleibt Ihr Problem. In den Allgemeinen Geschäftsbedingen der Medien finden Sie keinen Hinweis darauf, keine pflichtgebundene Artikel dafür, dass sie Ihnen DIE Wahrheit liefern müsste. Sie können die Medien in keinster Weise verurteilen, wenn Sie dabei ihre AGB’s akzeptieren, was ja Ihre freie Entscheidung ist.
            Medien liefern Informationen.Punkt.
            Scheint mir Sie wissen nicht was „Information“ bedeutet. Nicht nur haben Sie die einsteinische Revolution verschlafen, sondern verschlafen gerade das Informations-Zeitalter, und Sie müssen sich sputen, denn gerade bricht das Kreative-Zeitalter an.
            Was ist Information: Information ist weder wahr noch falsch.Punkt. Medien liefern Informationen, die immer aus versch. subjektiven Perspektiven stammen, gründend auf subjektiver Wahrnehmung. Subjektive Wahrnehmung ist nicht unfehlbar, & eine Perspektive bzw. Standpunkt an sich ist immer beschränkt.
            Iim Fall Snowden scheint mir, dass die Berichterstattung sehr stark den Interessen der Mehrheit der Bevölkerung entspricht.

          • G. Nardone sagt:

            Fortsetzung Thema “Manipulationen der Massen-Medien”:
            Zusammenfassend behaupte ich nun folgendes, was die angebliche These der Manipulationen der Massen-Medien betrifft:
            1. Massen-Medien können gar nicht manipulieren oder beeinflussen.PUNKT.
            Man kann es nicht objektiv beweisen. Sollte jemand dennoch darauf beharren, kann man antworten; sie manipulieren nur, weil die jeweilige Person, die ein Medium konsumiert, selbst „manipuliert/beeinflusst“ werden will, was wiederum auf das Gleiche hinauskommt.
            2. Von den Massen-Medien entnehmen wir nur das, was wir jeweils sehen, hören bzw. erfahren möchten.PUNKT.
            Denn niemand wird gezwungen irgendein Medium zu beanspruchen, noch was vermittelt wird zu glauben, und die persönliche Erfahrung mit dem Medium bleibt subjektiv.
            3. Menschen konsumieren oder nutzen Medien ausschliesslich, um sich letztendlich zu unterhalten.PUNKT.
            Einwand: Was für’n Unsinn?! Dann beweise man das Gegenteil. Gut, bei vielen Menschen geht’s nur um Unterhaltung bzw. bei Einzelnen teilweise, da ist man einverstanden, ist ja kein Geheihmins. Ich behaupte aber; alle Menschen & immer. Kann nicht anders sein. Man benutzt Medien nicht, um sich einfach zu „informieren“. Denn Information ist ja weder richtig noch falsch. An sich kann man damit nichts anfangen, wäre ansonsten vollkommen langweilig, ein Zustand übrigens den’s vielleicht gar nicht gibt. Man benutzt die Informationen, um die unterschiedlichen persönlichen Präferenzen zu befriedigen, also: um Spass zu haben, für eine Leidenschaft, zur persönlichen Rechtfertigung (das ist auch unterhaltend).
            Aber das wäre unseriös, nur um sich zu unterhalten, würden einige einwenden.
            Ja aber seit wann ist die Welt eigentlich seriös? Kann das irgend jemand beweisen? Hab ich ein Memo von Gott oder von der objektiven Wissenschaft verpasst, das klar & eindeutig sagt, die Welt sei seriös? Kann mir dann bitte jemand liebenswürdigerweise eine Kopie dieses Memo schicken, damit ich es studieren kann?

    • G. Nardone sagt:

      @K.A. Barett: Mit Ihrem Vorschlag „sämtliche Ideologien und Dogmen in den Orcus der Geschichte zu schicken“ haben Sie meine Stimme. Aber Ihre Schlussfolgerung „die menschliche Gsesellschaft besteht aus Interessen mit Querstreben aus Interessenkonflikten“ und dass das ein Wunschdenken bleiben würde, ist vielleicht nicht zwangläufig richtig. Denn private Interessen können wir nicht aus der Welt schaffen, und ein allfälliger Interessenskonflikt ist relativ, bezüglich, nicht absolut.
      Ein einfaches Beispiel: Eine Strasse mit nur einer Fahrbahn, 2 entgegengesetzte Autos kommen sich nun in die Quere, keiner will ausweichen, weil z.B. es tief die Böschung runter geht. Irgendeiner muss jetzt aber den Kürzeren ziehen und zurückfahren & damit Zeit verlieren, keiner von beiden will das aber, weil, angenommen beide hätten objektiv betrachtet auch gute Gründe dafür, und wir könnten es keinem wirklich vergönnen, objektiv gesehen. Wir haben also einen Interessenskonflikt, doch lösen lässt es sich dadurch, in dem wir die Strasse verbreitern, zumindest für die Zukunft hätten wir diesen Konflikt aus dem Weg geräumt!

  • Josef Marti sagt:

    So viel ich weiss war damals 1931 ein Absacken des Geldschöpfungsmulitplikators für die Krise charakteristisch. So weit in der Depression sind wir aber noch nicht. Entscheidend wird wohl sein ob die Refinanzierung der Staatsschulden irgendwann plötzlich nicht mehr funktioniert bzw. der Euroraum auf dem internat. Kapitalmarkt ins Strudeln kommt; dann müsste auch endlich die lang ersehnte Inflation kommen. Bisher gab es Inflationsschübe infolge Geldmengenausweitung va. in Ländern die vom internat. Kapitalmarkt praktisch abgeschnitten waren und ihre Defizite somit nur noch mit der Notenpresse abdecken konnten (zB. Brasilien in den 80er Jahren), weil sie auch nicht in der Lage wahren Steuern zu erhöhen und Kosten zu senken.
    Diese Seignorage geschieht jetzt zumindest indirekt auch im Euroraum; zwar ist es den Zentralbanken verboten direkt Staatsanleihen zu zeichnen, aber durch die Flutung der Geschäftsbanken mit Geld wissen diese wegen der bestehenden Stagnation nilchts besseres als die Verwendung zum Kauf von Staatsanleihen, somit mit schönem Zinsgewinn von fast 7%. Es werden also Banken gemästet, aber hinterher natürlich nichts geschlachtet. Die Schlachtung ist aber nur eine Frage der Zeit.

    • K.A. Barett sagt:

      @Josef Marti: Das ist in der Tat ein mögliches, ja sogar ein wahrscheinliches Szenario.

  • Thomas Theuretzbacher sagt:

    Seien wir doch einmal ehrlich!
    Die meisten Banken stehen vor dem Konkurs wenn man alle toxischen Papier real bewertet und noch dazu das Kreditportfeuille realistisch bewertet; es besteht noch extremer Abschreibungsbedarf.
    Die EU Regierungen werden (und haben schon zum Grossteil in den Peripherieländern) die Steuern massiv erhöht, somit sinkt die Kaufkraft automatisch beständig und weiterhin.
    Der angehäufte immense Schuldenberg der Nationalbanken sowohl in der EU (auch in der Schweiz), in den USA, in Japan usw… kann nur durch eine einzige Massnahme nämlich eine globale Währungsreform beseitigt werden, dazu ist aber vorab eine massive Weltweite Krise von nöten denn vorher werden die Welt-Regierungen diese enschneidenden Schritte nicht beschliessen – wir wir ja aus der Geschichte gelernt haben.
    Es bleibt nur zu hoffen dass die Bürger nicht komplett enteignet werden und zumindest der Goldbesitz nicht abgeschafft wird … aber wer weiss auch diese Massnahmen gab es ja bereits in der Geschichte.

  • Kalle Praktikus sagt:

    Es brennt immer noch. Die Probleme sind zwar erkannt, aber kein Euro-Land hat es bisher geschafft, seine Hausaufgaben zu erledigen. Solange der Staat mehr ausgibt als er einnimmt, besteht keine begründete Hoffung auf Besserung. Weniger ausgeben als einnehmen alleine wird aber auch nicht viel fruchten, weil dies bei einer Staatswirtschaft nur zu einer Kostenverlagerung führt. Die Euro-Länder haben eine überbordene Staatswirtschaft und müssen effizienter werden. Egal wie man das Dossier angeht, Effizientssteigerungen setzen wirtschaftspolitische Reformen voraus, die es erst einmal zu verwirklichen gilt. Effizienter werden heisst, schlankere Strukturen, schneller Durchlaufzeiten, aber auch weniger Staatspersonal – dies als Folge der Reform. Dabei darf nicht übersehen werden, dass die Privatisierung einzelner Bereiche und Aufgaben für sich alleine genommen noch keine Entlastung der Volkswirtschaft herbeiführt. Als Bürger kann ich mir eine Privatisierung nur leisten, wenn die Steuern entsprechend gesenkt werden. In der Praxis heisst Privatisierung weniger Leistung für höhere Kosten. Damit stimuliert man keine Volkswirtschaft. Die längst fälligen Reformen führen erst einmal zu einem Anstieg der heute schon hohen Anzahl Erwerbslosen. Der Arbeitsmarkt wird hier – mindestens anfänglich – nicht helfen wollen und können. Das Model Steuern runter, Service Public stutzen, weniger Staatsausgaben wird nicht so viel freie Mittel schaffen um all diejenigen, die heute nichts zu lachen haben, mit an Bord zu nehmen. Die Teilmärkte in der Eurozone sind gesättigt oder gar übersättigt. Siehe Landwirtschaft/Fischerei. Hier für echtes Wachstum zu sorgen wird wohl unmöglich sein. Die Milliarden, die die EU im nächsten Haushaltsplan zur Bekämpfung der Jugenarbeitslosigkeit ausgeben will, ist ein gutes Beispiel wie man es nicht machen sollte. Wenn der Markt entschieden hat, nichts für die Jugend tun zu wollen, dann helfen auch die noch nicht verdienten Milliarden aus Brüssel nichts.

    • K.A. Barett sagt:

      @Kelle Praktikus: Ja, Sie haben (leider) völlig recht mit Uhrer Diagnose. Der Patient „Europa“ liegt längst auf der Intensiv-Station und muss zwangsbeatmet werden. Unkenrufe sind nicht zielführend,, aber die Sorge um die Zukunft der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Stabilität und damit um den Frieden, ist alles andere als herbeigeredet. Die Gefahr ist real. Wenn das die Bevölkerung nicht mehr nur mit dem Bauch spürt, sondern mit dem Kopf begriffen hat, könnten die Dämme brechen. Die Zeitbombe „Jugendarbeitslosgikeit“ wird immer hörbarer ticken. Die in der Vergangenheit von den Politikern abgegebenen Versprechungen mit den sozialen Verheissungen können weder in der Gegenwart noch in der Zukunft eingelöst werden. Der soziale Aufgstieg der breiten Massen war in der Wirklichkeit der Weltmärkte nicht abzustützen.. Dessen Fundament, die Geldschöpfung durch den Staat, hat morsche Strukturen. Die soziale Unrast wird zunehmen, der Ruf nach einer „Enteignung der Superreichen zu Gunsten der Allgemeinheit“ dürfte lauter werden. Was aus heutiger Sicht bleibt, ist das Prinzip Hoffnung. Man kann nicht genug betonen, dass es sich dabei um das gefährlichste aller Prinipien handelt. Die Rettung kommt mit Sicherheit nicht aus den Reihen der Politiker.

      • Kalle Praktikus sagt:

        Die Hoffung stirbt bekanntlich zu letzt. Darauf will ich es aber nicht ankommen lassen. Eine Auslegeordung bezüglich der EU zeigt, dass mit dem derzeitigen Bevölkerungsstand keine prosperierende Volkswirtschaft aufgebaut werden kann. Im Klartext heisst dies, dass die EU bei Vollbeschäftigung mehr leistet als der EU-Binnenmarkt zu absorbieren vermag. Oder mit anderen Worten: Ohne Hilfe von aussen – sprich Exportwirtschaft – lässt sich eh keine Vollbeschäftigung erzielen. Nun ist der Rest der Welt in einer ähnlich prekären Lage oder es sieht dort noch schlimmer aus. Eine Hilfe von aussen ist daher eher unrealistisch. Wäre da nicht der Produktionsfaktor Mensch, wäre alles einwenig einfacher. Nimmt sich der Faktor Mensch nicht selbst aus dem Rennen, ist Kanibalismus vorprogrammiert. Mit einer Halbierung der EU-Bevölkerung könnte Europa saniert werden, wenn man nicht wieder die gleichen Fehler wie nach 1945 machen würde. Unter völkerrechtlich einwandfreien Bedingungen kann man allerdings eine Halbierung nicht zeitnah umsetzen. Hier wird die Praxis zeigen, was geht und wo allenfalls nachgebessert werden muss. Es wird eine schwierige Zeit auf uns zukommen.

        • Linus Huber sagt:

          Leider kann ich nicht widersprechen, weder Ihnen noch Herrn Barett.

        • G. Nardone sagt:

          @Kalle Praktikus: Wenn die EU-Leistung grösser als der EU-Binnen-Markt aufnehmen kann, dann wäre nicht die Halbierung der Bevölkerung die Lösung, sondern eher Richtung Verdoppelung! Oder eine andere Lösung wäre einfach: Mehr Lohn, das würde ja eher die „überschüssigen“ Leistungen über den Konsum abrufen können und/oder ein Zwang einzubauen, die langfristig angelegten Geld-Spar-Vermögen auszugeben.
          Und wieder eine andere Lösung wäre die, die Sie selbst ansprechen, nämlich über Export-Überschüsse. Nur, wie Sie selbst implizieren, die wenigsten Länder wollen heute langfristig Import-Defizite hinnehemen, weil sie sich früher bereits die Finger dabei verbrennt haben, als dann IWF vor ihrer Haustüre stand und ihnen ihre bittere Medizin anbot. Deshalb brauchts eine langfristig, vertraglich vereinbarte Koordinierung mit einem oder mehrerer anderer Länder einzugehen. Im Sinne von: Wir, EU, exportieren euch für z.B. die nächsten 10 Jahre Güter im Wert von ca. X, während wir für die übernächsten 10 Jahren von euch Güter importieren für möglichst denselben Wert X. Dann wird für jeweils beide Vertragspartner innerhalb von 20 Jahren Export-Überschüsse & Defizite/Schulden ausgeglichen sein und wenn dann jeweils das Import-Land die Schulden bzw. Export-Güter in seinem Land intelligent einsetzt, können wir beide über diese Periode, die von uns beiden Parteien gleichermassen gewünschten wirtsch. Entwicklungsschritte nach vorne auch möglicherweise wirklich gemacht werden.
          Also ich glaube, es werden rosige Zeiten auf uns zukommen.
          Es scheint mir, dass es nur eine Frage von Perspektive ist. Die ihrige scheint eine sehr pessimistische zu sein; sie schreiben ja von „Halbierung der Bevölkerung/Kanibalismus/Problemkind Produktionsfaktor Mensch“.
          Meine hingegen ist eher optimistisch und zuversichtlich, so eine Perspektive könnte auch interessante Lösungs-Szenarien auf Lager haben. Also objektiv betrachtet, scheint es eine Frage perönlicher Präferenzen zu sein, wo wir in Zukunft hingehen …

    • Pascal Meister sagt:

      Der Markt hat entschieden, nichts für die Jugend tun zu wollen? Das ist eine sehr kurzsichtige Betrachtungsweise. In Italien beispielsweise haben die Firmen keine Chance, ältere Arbeitnehmer zu entlassen – und junge Leute fest einzustellen ist zu riskant, weil damit faktisch ein Kündigungsverbot einhergeht. Zudem sind die zu bezahlenden Löhne im Verhältnis zur Produktivität viel zu hoch, das gilt für alle Krisenstaaten, insbesondere natürlich Griechenland und Portugal. Man war wohl blauäugig, was die Anpassung an die deutsche Kaufkraft angeht…

      • Josef Marti sagt:

        Im Süden wurde das abgemachte Inflationsziel von 2% übertroffen während die Deutschen deutlich darunter blieben. Somit haben die Deutschen unter ihren Verhältnissen gelebt bzw. den Produktivitätszuwachs nicht an die Angestellten weitergegeben; die Südeuropäer haben über ihren Verhältnissen gelebt. Die deutsche Kaufkraft ist also ein Irrtum, weshalb die Binnenkonjunktur in D seit Jahren total flach ist. Dafür hat man mit dem Exportwunder den Süden an die Wand gedrückt; innerhalb derselben Währung kann man halt nicht abwerten.

        • K.A. Barett sagt:

          @Josef Marti: Nach meinem Verständnis basiert der Erfolg einer Volkswirtschaft nicht primär auf (zu) tiefen Löhnen und Gehältern, sondern auf einer relevanten industriellen Basis und auf deren globaler Konkurrenzfähigkeit. Gleichgültig, ob man das gut findet oder nicht, aber wirtschaftliche Erfolge sind von der Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit der Individuen, der Firmen und somit der gesamten Wirtschaft eines Landes abhängig. Weil das so ist, kaufen erhebliche Teile der Schweizer Bevölkerung mit ihrer relativ hohen Kaufkraft gerne in Deutschland ein. Das ist in einer freien Marktwirtschaft ihr gutes Recht. Man muss sich einfach bewusst sein, welche Mechanismen damit gestärkt werden, nämlich ganz genau jene der freien Märkte. Wobei wir wieder bei der Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit angelangt sind. Stichwort: Man kann das Fell des Bären nicht waschen, ohne es nass zu machen.

      • K.A. Barett sagt:

        @Pascal Meister: Völlig richtig, was Sie schreiben! Italien ist, obwohl von der Mentalität seiner Bevölkerung, aber auch unter Berücksichtigung der wirklich vorhandenen industriellen Basis, wirtschaftlich/gesellschaftlich/politisch paralysiert. Das ist nicht nur beklagenswert, sondern für ganz Europa gefährlich. Italien ist für Europa derart bedeutungsvoll, dass man nur hoffen kann, das Land schaffe es, sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf zu ziehen. Eine der Voraussetzungen dafür ist, das „Besitzstands-Prinzip“ im Arbeitsrecht ersatzlos zu streichen.

        • Josef Marti sagt:

          Teilweise einverstanden; nur funktioniert das innerhalb einer Währungsunion nicht wenn gleichzeitig ein ein anderes Mitglied, nämlich D den total flexibilisierten Arbeitsmarkt durchsetzt, den Produtktivitätszuwachs aber nur den Firmenbesitzern zugesteht; das führt dazu dass die besten Unternehmer diejenigen sind, welche am erfolgreichsten im Würgen der eigenen Angestellten sind. Solche Ungleichgewichte innerhalb der Union können diese an die Wand fahren.

          Dass alle Länder die totale Flexibilisierung (und damit Lohndrückerei) anstreben sollten ist nicht realistisch. Ursprünglich argumentierte man, dass dadurch letztlich die Arbeitslosigkeit reduziert wird, weil ja der frei Markt alles von Natur aus ins Lot bringt. Die Realität beweist das Gegenteil; D hatte seit dem Krieg vielleicht 12 Jahre Vollbeschäftigung (zur Zeit der sozialen, nicht flexiblen Marktwirtschaft), danach aber schon 48 Jahre andauernde Massenarbeitslosigkeit.
          In D hat es jetzt schon ähnlich wie in den USA Leute, die 3 Jobs gleichzeitig machen müssen, um über die Runden zu kommen.

          • K.A. Barett sagt:

            Das mit D ist wohl wahr. Berücksichtigen muss man aber, dass nichts, wirklich nichts, statisch ist im Wirtschaftsgeschehen. Die Soziale Marktwirtschaft des Ludwig Erhard funktionierte in der Stunde Null nach dem Zweiten Weltkrieg auf der Basis eines sehr tiefen Niveaus der Bevölkerung, hervorragend; retrospektiv gesehen! In diesem Zusammenhang spielte auch der Marshallplan eine Rolle, sowie die die damalige bipolare Welt. Da war alles noch relativ einfach. Berücksichtigen muss man auch die Interdependenz zwischen Politik und Wirtschaft. Welcher Seite soll oder darf überhaupt das Primat zuerkannt werden? Heute, sechzig Jahre später, taumelt die Welt ein bisschen oritneierungslos im globalen Raum. Die Ängste sind mittlerweile grösser als die Hoffnungen. Beides ist falsch!

          • G. Nardone sagt:

            @K.A. Barett: „Besitzstands-Prinzip im Arbeitsrecht ersatzlos zu streichen“ – das sind wieder genau die einseitigen, unzusammenhängenden Vorschläge, die nach einer Weile ein Ungleichgewicht schaffen oder sowieso, eben gar nicht durchsetzbar sind. Denn die Situation ist die: Die Unternehmen wollen mehr Flexibilität, die Arbeiterschaft wollen aber Sicherheit, ist ja auch alles verständlich. Wie lässt sich das nun vereinbaren, wie einigen wir beide Parteien? Denn wenn Sie den Arbeitern nicht in irgendeiner Form Sicherheit bieten, werden Sie das nicht durchsetzen können, sind in der Mehrzahl, und wenn wir den Unternehmen nicht Flexibilität bieten, wie auch immer, steigern wir nicht die Produktivität unter anderem, was ja gemeinsames Ziel ist.
            Also, wo ist Ihr konstruktiver Vorschlag diesbezüglich? Denn Ihr aktueller taugt nicht viel. Machen Sie es sich nicht so einfach.

          • Linus Huber sagt:

            Die Komplexitaet des Systems laesst keine soliden Schlussfolgerungen zu, welche Massnahmen und zentralistischen Eingriffe mittel- bis laengerfristig erfolgreich sind, respektive in welchem Bereiche sich dadurch Ungleichgewichte aufbauen. Es ist deshalb muessig, ueber anscheinend notwenige manipulative staatliche Eingriffe zu argumentieren, wenn man nicht die Manipulation in sich als Problem erkennen kann.

          • G. Nardone sagt:

            @Linus Huber: Man könnte aber diese von Ihnen bezeichneten „manipulativen staatlichen Eingriffe“ auch als „steuern (als Verb gemeint)“ beizeichnen. Ihre Theorie scheint davon auszugehen, dass diese Eingriffe deshalb manipulierend bzw. fremdsteuernd sind, weil diese von aussen in ein freies, aber „geschlossenes“ System eingreifen.
            Aber vielleicht ist’s eben umgekehrt: Diese Eingriffe kommen von innen, von einem freien, aber „offenen“ System aus sich selbst heraus, eines selbst-organisierenden, wachsenden Organismus.
            Wenn auch diese staatlichen Eingriffe aus und in das System, oder schmücken wir diese mit etwas bösen Zügen aus und nennen es Manipulationen, ganz anderer Qualität & Wucht sind, als diejenigen Eingriffe jeglicher Bürger oder Unternehmen darin, die ja auch, erlaube ich mir Sie daran zu erinnern, unabhängig vom Staat, ständig in das System eingreifen und diesbezüglich genauso das System „manipulieren“, entstehen sie ja dennoch bzw. beinhalten sie ja auch Teile der Bewegungen und Eingriffe der Individuen und Unternehmen selbst, teils halt als Flottenbewegungen gebündelt und getarnt als ihre jeweiligen repräsentativen Organisationen, Symbol-Figuren und Administratoren.
            Und in einem offenen System mit hoher Komplexitäts-Dichte und diesbezüglich als grosses Chaos und an Überhitzung leidend erscheint, da ständig höheren Energie-Inputs ausgetzt ist, können offenbar spontane Neuordnungen auf höherer Ebene stattfinden.
            Und eigentlich könnte man das, als die Geschichte unserer Zivilisation bezeichnen? Und machen wir vielleicht nicht gerade so eine scheinbar heisse Phase von Chaos und Überhitzung zu spontaner Neuordnung auf höherer Ebene durch? Oder in einem geschlossenen System wäre das dann von Chaos und Überhitzung zu „explodieren“. Leben wir in einem geschlossenen oder in einem offenen System? Die mögliche Antwort: Wir leben zwar „in“ einem geschlossenen System aber „aus“ einem offenen heraus?!

          • Linus Huber sagt:

            @ Nardone

            Buerger und Unternehmen greifen nicht in das System ein, sondern sind das System des Freien Marktes selber. Jedoch je hoeher der Einfluss nicht marktorientierter Organisationen (Zentralbanken, Staat), desto hoeher entwickelt sich eine Verfaelschung des Systems, indem immer weniger Leistung ueber den Erfolg entscheiden, sondern Entscheide dieser nicht marktorientierten Organe. Dies fuehrt zur Tendenz, sich hauptsaechlich mit diesen Organen zu „verbruedern“ um moeglichst in ihre Gunst und den Genuss vorteilhafter „Steuerung“ des Systems zu gelangen.

            Um das Beispiel der Flotte oder eines Schiffes zu verwenden, entspricht dies in etwa der Situation, in welcher jene Ruderer bevorteilt werden, welche in der naechsten Umgebung des Kapitaens und seiner Offiziere rudern, unabhaengig davon wie stark ihre Ruderleistung, sondernd basierend auf der Tatsache, dass diese den groessten Einfluss auf das Nahrungsverteilungskonzeptes auf dem Schiff in Anwendung bringen koennen.

          • G. Nardone sagt:

            @Linus Huber: Dass Buerger und Unternehmen das System des freien Marktes selbst sind, genau dasselbe habe ich gemeint, deswegen manipulieren sie den Markt, das System, genau so, einfach anders. Sie können die Hebel jenseits der gegenüberliegenden Positionen des Markt-Tisches entscheidend verändern, und somit können diese Hebel die marktausgleichende Kraft entscheidend verändern.
            Denn ein Bsp.: Eine Arbeiterschaft kann sich nämlich organisieren und streiken gehen, unabhängig vom Staat, und mehr Lohn bzw. bessere Arbeitsbedingungen fordern, die ja selbst, Lohn bzw. bessere Arbeitsbedingungen in diesem Augenblick, selbst Ergebnis sind natürlicher ausgleichender Markt-Kräfte, sind ja denen ausgesetzt. Und vielleicht beugen sich die Unternehmen je nach dem, und die Markt ausgleichenden Kräften wurden etwas ausser Kraft gesetzt, ohne staatliche Eingriffe, aber der Hebel auf der Angebots-Seite des Arbeits-Marktes wurde damit entscheidend verändert. Und das könnte man Markt verzerrend nennen, doch die Markt-Agenten selbst tun dies.
            Noch ein weiteres Bsp. das ich selbst aus Erfahrung kenne: Mind. 2 oder mehrere Unternehmen können sich hinter dem Rücken der Gessellschaft sozusagen verbünden, um sich bessere Konditionen bei der Ausschreibung von Offerten zu sichern, man nennt das Schutzofferten, also sie sprechen sich die Preise im Geheimen untereinander ab unter Ausschliessung der allfällig übrigen beteiligten Unternehmen in diesem Markt sowie der Konsumenten natürlich. Auch hier sind die ausgleichenden Markt-Kräfte ausser Kraft gestzt worden ohne staatliche Eingriffe, und zwar von den den freien Markt-Akteuren selbst, ja gerade weil sie ja relativ frei sind, dieses offenstehende Potenzial zu nützen.
            Der Fehler der Markt-Theorie ist möglicherweise der, dass obwohl Markt-Kräfte den Natur-Gesetzen zu scheinen gleichen, sind sie selbst aber nicht eine Naturkonstante! Weil den Markt-Kräften auch etwas Entscheidendes fehlt, nämlich genau das Gegenteil von ausgleichen.

          • G. Nardone sagt:

            @Linus Huber: Den Staat betrachten Sie also als aussenstehenden Störenfried, der in der Natur nichts zu suchen hat. Und dass er nicht marktorientert sei, das können Sie doch wohl nicht ernst meinen? Er ist äusserst marktorientert. Der Staat handelt im globalen Wettwerb ja hauptsächlich auch nur wie ein privates Unternehmen.
            Die Tendenz, weniger Leistung ueber den Erfolg entscheiden zu lassen, ist ein menschliches Attribut, nicht ein staatlicher oder von einer Organisation. Gut, das wissen Sie auch, aber diese Tendenz finden Sie bei privaten Unternehmen genauso, zu Hauf, überall, und die Verbrüderung untereinander ja auch, unabhängig von Staat.
            Aber eben das ist das Problem, dass die Markt-Professoren möglicherweise noch nie in einem „marktorientierten“ Unternehmen gearbeitet haben. An ihren Arbeitsplätzen dulden sie nämlich auf keinen Fall Konkurrenz & Wettbewerb von Ideen und Theorien über den Markt oder überhaupt. Das mögen diese überhaupt nicht, ja logisch, weil es ein menschliches Attribut ist. Unternehmen & Arbeiter mögen Konkurrenz & Wettbewerb nämlich auch überhaupt nicht. Sie würden liebend gern darauf verzichten können. Ist das Ihnen noch nie aufgefallen? Ich sage aber nicht, dass Menschen Wettbewerb vollständig scheuen, nein, auf keinen Fall; Menschen wollen & suchen auch den Wettbewerb, ja geradezu leidenschaftlich, ist genauso ein menschliches Attribut, wie die gegenteilige Eigenschaft oder Tendenz.
            Die unfehlbaren Markt-Päpste aber dulden innerhalb ihres Fachgebiets auf keinen Fall Wettbewerb ihrer Ideen, das gilt nur für uns, oh wir sündigen & sterblichen Menschen. Die Markt-Heiligen aber schliessen sich davon aus, sie stehen über diesen Dingen und über den Menschen. Sie müssen sich die Wahrheiten nicht erarbeiten, denn sie sind die Wahrheit. An ihren Platz in der Gesellschaft haben sie sich hineingestohlen, mit einem so einfachen Trick. Aber auch das, ist schlussendlich eine Leistung?!

          • G. Nardone sagt:

            @Linus Huber: Zusammenfassend kann man also sagen, dass die als Markt-Ideologie-Professoren getarnten Markt-Priester in ihrem Elfenbeiturm, wie man so schön sagt, nie oder kaum in einem „marktorientertem“ Unternehmen selbst gearbeitet haben und deshalb sprechen sie also viel über Dinge von denen sie nicht viel Ahnung haben.
            Das haben sie eben mit den Priestern gemein. Die Priester sprechen auch viel über Dinge, von denen sie kaum bis gar keine Ahnung haben. Denn die Pfaffer sprechen z.B. viel über Frauen-Sachen, obwohl sie selbst ja nur Männer sind. Sie sprechen auch viel über Familie, zumindest die katholischen, obwohl sie selbst keine Ehefrau & Kinder haben. Die Priester sprechen natürlich besonders sehr viel, über die im ganzen Universum berühmteste Persönlichkeit schlechthin, die nämlich Gott ist, obwohl bisher im Internet noch nie ein Foto oder YouTube-Video, das ihn zweifelsohne idendifizieren könnte, von ihm gesichtet wurde. Und auch im Himmel und im Weltall, konnte man von ihm bisher noch kein Bild bestaunen oder nachgewiesen werden. Genau dasselbe Ergebnis im Mikro-Nano-Quanten-Bereich.
            Sie sprechen also gerade überschäumend viel über etwas, das gar nicht existiert. Wie geht das eigentlich? Denn über etwas Bestimmtes müssten sie ja reden, man kann ja nicht allzulange über das Nichts reden?
            (Natürlich würden die Gläubigen hier einwenden, dass Gott unsichtbar, unergründbar, transzendent und bla bla bla … und damit einfach gesagt; objektiv nicht nachzuweisen ist. Wie vorteilhaft für sie.)
            Rätsel-Preisfrage: Über was genau reden dann die Priester eigentlich?
            Zu gewinnen gibt’s „eine Stange Bier“ für den Ersten mit der richtigen Antwort.
            Ich weiss, ist ein bisschen geizig, aber das entspricht in etwa dem Schwierigkeitsgrad, und ausserdem hab ich auch nicht viel übrig zum Verschenken.

  • Ridi Kuel sagt:

    Deutschland musste als einziger Staat und angeblicher Verursacher des Weltkrieges ungerechtfertigt Reparationen in unvorstellbarer Höhe bezahlen. Geschichtsbücher werden immer von den Siegern geschrieben.

    Die eigentlichen Kriegstreiber Frankreich, Großbritannien und Russland diktierten den Versailler Vertrag und dieser und nur dieser war ursächlich für das Erstarken der Nazis…

  • Max Meister sagt:

    Die Geschichte wiederholt sich nie 1:1 aber sie wiederholt sich ähnlich, nicht etwa weil das ein Naturgesetz ist, sondern weil der Mensch schnell vergisst und aus der Geschichte nichts lernt. Noch dazu kommen erhebliche parzielle Interessen von Personen und Institutionen die von solchen Kriesen profitieren. Die beispiellose Vermehrung der Geldmenge auf globaler Ebene sowie der unkontrollierte Derivatemarkt bergen Risiken von denen sich die Nebenwirkungen nur erahnen lassen.

    Dieser eine Unterschied zu 1930, nähmlich die international entspannteren Beziehungen, können sich sehr schnell zum negativen Verändern, wenn es um das Überleben der Bevölkerung geht. Arbeitslosenzahlen a la Griechenland, Spanien und Portugal sind soziale Zeitbomben. Auch heute noch kommen die gleichen Mechanismen zur Anwendung wie damals. Die politische Rechts-Radikalisierung ist auch heute noch eine Gefahr. In Griechenland z.B. haben solche Parteien bereits Aufwind.

    Ich glaube es ist falsch davon auszugehen, dass uns im 21. Jahrhundert nicht mehr passieren kann, was uns im letzten Jahrhundert passiert ist. Bleiben unsere Hardcore Keynesianer an der Macht, steuern wir geradewegs auf eine Wiederholung der Kriese von 1930 zu, nur dass es heute noch viel schlimmer ausgehen könnte als damals, weil die Welt heute viel globalisierter ist.

    • Josef Marti sagt:

      Das hier praktizierte System mit Geldhahn auf und gleichzeitigen Kürzungsprogrammen ist eben gerade nicht Keynes. In den Notenbanken sitzen seit Ewigkeiten Monetaristen die sich kurzfristig punktuell keynesianischer Mittel bedienen weil ihnen in der Not nichts anderes übrig bleibt; das sind dieselben Leute die die Deregulierung der Finanzmärkte vorangetrieben haben mit den bekannten Folgen, und deshalb am Schlammassel hauptverantwortlich sind.

      • ast sagt:

        Dieser Ansicht schliesse ich mich an, der aktuelle Zustand hat mit Keynes fast so wenig zu tun wie mit Karl Marx.
        Keynes lebte in einer Zeit wo Fiat Money noch an Edelmetall gebunden war, folglich wenn dieser von Geldmengenausweitung sprach, dann meinte er dass reale Werte strömen sollten -und nicht lauter angeblich wertvolles Papier an die Wertpapiermärkte. Keynes warnte übrigens schon früh vor den Ungleichgewichten,die sich in Deutschland gebildet hatten, lange vor dem Machtergreifung der Nazis. Und als Gegenmassnahme wollte er Geld den Eliten wegnehmen und den Arbeitern zukommen lassen. Es ist die gleiche rücksichtslose Gier der Eliten, welche die Welt an den Rand des Zusammenbruchs führt und das wird wohl auch zu ähnlichen Ergebnissen führen.

        • Linus Huber sagt:

          @ ast

          Ich gebe Ihnen recht, dass Keynes sich wohl im Grabe drehen wuerde wie ein Propeller, wenn er wuesste, wie seine Theorien in solch infamer Weise misinterpretiert und misbraucht wurden. Die heutigen Keynesianer sind verantwortungslose Verfechter der Planwirtschaft ohne sich etwelchen grundsaetzlichen Regeln unterwerfen zu wollen und einzig in der Geldentwertung das Wohl der Gesellschaft erkennen. Laecherlich und tragisch zugleich.

        • Linus Huber sagt:

          @ ast

          Keynes wuerde sich sicherlich wie ein Propeller im Grabe drehen, wenn er wuesste, wie seine Theorien misinterpretiert und misbraucht wurden, um eine solche Vernachlaessigung jeglicher Nachhaltigkeit zu rechtfertigen. Er war zwar zweifelsfrei ebenfalls ein Vertreter der Gilde der manipulativen Kuenstler, jedoch kann ich mir nicht vorstellen, dass er einem Aufbau solcher massiven Ungleichgewichte zugestimmt haette.

    • rainer_d sagt:

      Wie heisst es so schön: jede Gesellschaft ist nur drei warme Mahlzeiten von der totalen Anarchie entfernt.
      Wenn die Leute im Süden mal wirklich nichts mehr zu beissen haben, dann werden wir hier grössere Probleme haben, als dass nur keine Pfirsiche mehr geliefert werden.
      Und was in den USA passieren würde, mit den 300 Millionen Waffen, wenn dort die öffentliche Ordnung mal zusammenbricht, das kann man sich glaube ich selbst in den schlimmsten Albträumen nicht ausmalen. Verglichen damit ist die heutige Lage im Irak dagegen wahrscheinlich nur ein Kindergeburtstag.

  • peter Berger sagt:

    Wir wir sicher alle wissen wurde die letzte Tranche Reparation WWI im 2010 beglichen. Seitdem kein Geld mehr nach Frankreich fliesst geht es mit der Grand Nation bergab.

    • Ali Ferkous sagt:

      Ich denke, Sie bleiben uns den Beweis schuldig, dass es dabei sich eher um ein zeitliches Zusammentreffen handelt, als um die Ursache für den Niedergang der Grande Nation. Mit dem Positionswechsel an der Spitze der EU (neu ist F der Juniorpartner von D) können die Franzosen ihre eigenen Interessen nicht mehr rücksichtslos auf Kosten der Union durchsetzen … Dies ist wohl bedeutender für die französische Volkswirtschaft als die paar Euros, die sie noch von ihrem Erzrivalen erhielten.

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