Nicht nur Irlands Banker

Irische Banker haben ihr Land in den Ruin geritten und sich dann noch über ihre Retter lustig gemacht. Die Geschichte sagt viel über die Finanzbranche generell aus.

Dürfte kaum ein Einzelfall bleiben: Das Theater hinter den Mauern der Anglo Irish Bank. (Bild: AFP)

Dürfte kaum ein Einzelfall bleiben: Das Theater hinter den Mauern der Anglo Irish Bank. (Bild: AFP)

In der vergangenen Woche konnten die Iren selbst miterleben, wie ihre Banker über die Rettung durch sie – die Steuerzahler – geurteilt haben. Dieser Link liefert mehr zu den Hintergründen des irischen Dramas, dieser wütende Kommentar des Ökonomen Barry Eichengreen ebenfalls, und die folgende Tabelle macht klar, welchen Schaden die Rettung der irischen Banken nach der Krise von 2008 für die Volkswirtschaft des Landes hatte. Folgen, die bis heute anhalten. Quelle sind Daten des Internationalen Währungsfonds (IWF):

Wie öffentlich gewordene Tonbandaufzeichnungen zeigen, haben die Banker einen beispiellosen Zynismus an den Tag gelegt. Constantin Seibt hat die Arbeit geleistet, diesen Dialog einiger der führenden Banker der Anglo Irish Bank (inklusive dem damaligen CEO David Drumm) zu ordnen und gekürzt in deutscher Sprache wiederzugeben. Die vollständigen Tondokumente findet sich in der Onlineausgabe des irischen «Independent».

Das Positive an dieser Konversation der Banker liegt daran, dass sie die Debatte um die TBTF-Problematik (für «Too Big To Fail») aus ihrer bisher theoretischen und eher technisch, abstrakten Ecke herausholt – wir haben das Thema unter anderem hier, hier und hier schon behandelt. In dieser Konversation kommt das Thema TBTF als eingängiges, sarkastisches Theaterstück daher, verfasst durch die Realität.

Unten einige (teilweise gekürzten) Quotes aus dem Telefongespräch zwischen Banker John Bowe (B) – er war Unterhändler der Anglo Irish gegenüber den Behörden – mit seinem Kollegen Peter Fitzgerald (F). F war Chef der Abteilung für Privatkredite. Bowe berichtet, wie er die Behörden zur Rettung seiner Bank bewegen will, von der die Banker wissen, dass sie faktisch bankrott ist. Das Gespräch fand am 18. September statt – drei Tage vor dem Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers:

B: kurz gesagt, wir haben es ihnen direkt zwischen die Augen gegeben. Und dann brach das Chaos aus.
B: Wir sagten ihnen: «Schaut her, wir brauchen 7 Milliarden Euro. Dafür geben wir euch unser Kreditportfolio.» Dann schoben wir ihnen einen Vertragsentwurf hin und sagten: «Das ist, was wir brauchen.» Das hat alle ziemlich kalt geduscht.
B: Also… es ist ein 7-Milliarden-Kredit zur Überbrückung, bis wir die Summe zurückzahlen können – was nie stattfinden wird.
(Beide lachen herzlich)

F: (lachend) Und das steht da drin? Im Vertrag?
B: (lachend) Sicher!
F: Also unter der Klausel «Rückzahlung» schreiben wir: Nein! (lacht) Nein, nein, nein… leider nein… (lacht) Und was sagte die Gegenseite dazu: «Wir müssen jetzt unsere Unterwäsche wechseln?»
F: Sag mal, wie kamst du auf 7?
B: Ganz einfach. Wie Drummer [Anspielung auf CEO Drumm] sagen würde: Ich habe sie mir aus dem Arsch gezogen. (Gelächter) Nun… worum es uns ja eigentlich ging, war: Was ist die Summe, die uns über die nächsten sechs Monate bringt?
B: Und die Zahl dazu heisst 7. In Wirklichkeit allerdings brauchen wir mehr.
B: Aber die Strategie dahinter ist, sie in die Sache hineinzuziehen. Du bringst sie dazu, einen dicken Check zu unterschreiben. Und dann müssen sie dabeibleiben, um ihr Geld zu schützen, nicht?
F: Ja, ja, ja, ja, ja. Sie hängen dann mit ihrer Haut drin – das ist der Schlüssel.
B: Sie haben zu viel investiert. Wenn sie sehen würden… wenn sie das ganze Desaster auf einmal sehen würden, würden sie vielleicht nachdenken, ob sie eine Wahl haben. Verstehst du? Sie würden vielleicht sagen: «Die Kosten für den Steuerzahler sind zu hoch.» Nun… Aber wenn die Summe am Anfang nicht zu hoch aussieht, zwar hoch genug, um ernsthaft zu sein, aber nicht hoch genug, dass alles in die Luft fliegt…

Es lohnt sich, die ganze Zusammenfassung der Konversation zu lesen und erst recht, alles im Original zu hören. Am Ende packt einem die kalte Wut – mir zumindest geht es so.

Doch es geht hier nicht allein um diese irischen Banker, denn dieses Verhalten ist nicht bloss Ausdruck von deren Skrupellosigkeit und fehlender Moral, es ist auch Ausdruck perverser ökonomischer Anreize – den Anreizen des «Too Big To Fail» – denen alle Bank-Spitzenmanager von grossen bzw. systemisch wichtigen Instituten ausgesetzt sind – unabhängig von ihrer moralischen Integrität. Es wäre daher auch genauso verkehrt, in Bankern per se weniger moralische Menschen zu vermuten. Unter ähnlichen Anreizen wäre ein solches Verhalten auf die Dauer überall vermehrt zu erwarten. Weil in der Zwischenzeit nicht viel passiert ist, um diese Fehlanzreize zu beheben, einmal mehr, worum es geht:

«Too Big To Fail» bedeutet, dass es sich keine Regierung leisten kann, grosse bzw. systemrelevante Banken fallen zu lassen. Denn der ungeordnete Untergang einer solchen Bank würde zu einer Katastrophe nicht nur für die betroffene Bank, sondern für eine ganze Volkswirtschaft führen. Seit die US-Behörden Lehman Brothers Pleite gingen liessen, haben sich die schlimmsten Befürchtungen bestätigt.

Es lohnt sich aus diesem Grund für Bankmanager mit ihrem Institut auf Grösse und Vernetzung zu setzen, auch wenn das ökonomisch wenig Sinn macht. Denn damit wird jede Regierung im Krisenfall noch besser erpressbar dafür, Steuergelder für die Rettung bereitzustellen. Tatsächlich sind die überlebenden systemrelevanten Institute seit der Krise noch grösser und systemrelevanter geworden. Sie können sich ihrer Rettung im Notfalls noch sicherer sein als vor der Krise.

Und das irische Beispieil zeigt einmal mehr: Die Anreize für eine transparente Information über den wahren Zustand der Bank fehlen ebenfalls: Wenn die irische Regierung gewusst hätte, welche Verluste am Ende anfallen, hätte sie sich nicht auf einen Überbrückungskredit eingelassen, zumindest hätte sie härtere Bedingungen gestellt und nicht alles auf die Steuerzahler abgewälzt. Je mehr Mittel eine Regierung schon eingesetzt hat, desto schwieriger kann sie sich aus einem Engagement wieder zurückziehen. Die Erpressbarkeit nimmt noch zu.

Hat eine Bank den Status «Too Big To Fail» erlangt, ist das aber nicht erst von Bedeutung, wenn sie vom Konkurs bedroht ist, das beeinflusst das Verhalten und die Anreize der Banker in jedem Moment:

  • Gehen Banker grosse Risiken mit ihrem Institut ein, bleiben ihnen die Gewinne, wenn sich die Dinge positiv entwickeln. Materialisieren sich hingegen die Risiken und gefährden die Bank, springt die Öffentlichkeit ein. Das kommt für die Banker einer Einladung gleich, laufend hohe Risiken auf Kosten der Allgemeinheit einzugehen.
  • Wenn eine Bank faktisch nicht untergehen kann, müssen auch die Fremdkapitalgeber weniger befürchten, wenn sie einer Bank Geld leihen – unabhängig davon, welche Risiken diese Bank eingeht.
  • Ein solches Risiko ist das Halten von sehr wenig Eigenkapital. Ein gewöhnliches Unternehmen würde unter diesen Umständen schon bei relativ geringen Verlusten vom Bankrott bedroht sein. Dementsprechend ist Fremdkapital für gewöhnliche Unternehmen mit einer äusserst dünnen Eigenkapitaldecke besonders teuer. Bei systemrelevanten Banken gilt das nicht, gerade weil ein Bankrott durch Steuergelder verhindert würde. Die Risiken für die Kapitalgeber sind deshalb kleiner, jene für die Allgemeinheit umso höher.
  • Banker haben daher einen grossen Anreiz, ihren Eigenkapitalanteil so tief wie möglich zu halten. Der auf dem gesamten Kapital erzielte Gewinn kommt nur den Eigenkapitalgebern zugute und zeigt sich in einer umso höheren Rendite auf diesem Eigenkapital (Return on Equity ROE) je geringer dessen Anteil ist. Man spricht hier auch vom Leverage- oder Hebeleffekt.

Soweit die TBTF-Logik im Kern. Für eine Vertiefung bleibt einmal mehr das wohl beste Werk zum Thema zu empfehlen: «The Bankers New Clothes» der Ökonomen Anat Admati und Martin Hellwig.  Es war schon einmal Thema in diesem Blogbeitrag von Kollege Mark Dittli.

Wie alle Anreize bestimmen auch die oben genannten nicht bloss das Verhalten, sondern sie bestimmen auf die Dauer auch die Kultur in einer Branche. Umso mehr, wenn die Boni auch noch wesentlich von Grössen wie dem ROE abhängen. Das Gespräch der irischen Banker ist ein Ausdruck dieser Kultur.

Ein anderer Ausdruck der nach wie vor eingefleischten TBTF-Kultur ist auch die offensichtliche Unmöglichkeit, das Nötige zu tun, um das Problem zu lösen: Nämlich für Banken deutlich höhere Eigenkapitalquoten zu erzwingen. Banker behaupten, das würde die Volkswirtschaft deutlich schwächen und sie glauben es wahrscheinlich sogar selbst. Ihr Einfluss auf die Politik ist jedenfalls überall nach wie vor so gross, dass neue Regulierungen wie Basel III als Grosserfolg gefeiert werden, obwohl sie kaum etwas zur Verbesserung beitragen.

Wie Anat Admati und Martin Hellwig im erwähnten Buch eindrücklich darlegen, gibt es kein ein vernünftiges ökonomisches Argument gegen höhere Eigenkapitalanteile. In diesem Dokument haben die beiden die 23 wichtigsten Argumente der Banker gegen höheren Kapitalquoten noch einmal zusammengefasst und zerpfückt. Im folgenden nur drei oft vorgebrachte Beispiele:

  • Wenn Banken mehr Geld als Sicherheit binden müssten, so eine oft gehörte Behauptung, dann könnten sie weniger als Kredit vergeben. Das wiederum würde der Wirtschaft schaden. Der Punkt hier ist, dass ein höherer Eigenkapitalanteil nicht das Geringste damit zu tun hat, wieviel Geld eine Bank in Reserven bindet. Was sie mit dem Kapital macht (ob Eigen- oder Fremdkapital, der Passivseite der Bilanz), bleibt unabhängig davon, wie sich dieses Kapital zusammensetzt. Auch mit einem hohen Eigenkapitalanteil könnte sie weniger Cash-Reserven halten und den grössten Teil ihrer Mittel auslehnen, was sich in der Aktivseite der Bilanz zeigt. Ein gescheites Liquiditätsmanagement ist zwar auch wichtig für die Stabilität einer Bank, hat aber nichts mit der Eigenkapitalquote zu tun.
  • Wenn Banken mehr Eigenkapital halten müssen, würden sich ihre Kosten erhöhen, so die Behauptung. Denn Eigenkapital sei teurer. Falsch: Eine kleine Eigenkapitaldecke stellt ein weitaus höheres Risiko für die Eigenkapitalgeber dar, das entsprechend höher abgegolten werden muss – nur das führt in diesem Fall zu einer höheren Eigenkapitalrendite bzw. dem hohen Preis für das Eigenkapital. Ein höherer Eigenkapitalpuffer senkt daher sowohl dieses Risiko, wie auch die notwendige Entschädigung für das Eigenkapital. Gewöhnliche Unternehmen streben keine tiefen Eigenkapitalquoten an, weil sie dann auch für ihre Kredite (das Fremdkapital) angesichts des damit verbundenen grösseren Konkursrisikos sehr hohe Zinsen bezahlen müssten. Gläubiger von systemrelevanten Banken dagegen wissen, dass sie keinen Totalverlust befürchten müssen – die Steuerzahler würden vorher einspringen. Sie verlangen daher nicht Zinssätze, wie sie das bei anderen Unternehmen mit ähnlich kleinen Kapitalpuffern fordern würden.
  • Einzelne Banken seien möglicherweise gar nicht in der Lage, ihr Eigenkapital zu erhöhen, lautet ein weiteres Argument. Unternehmen können ihr Eigenkapital gewöhnlich auf zwei Arten erhöhen: Durch einbehaltene Gewinne oder durch die Ausgabe neuer Aktien. Wenn ein Unternehmen bzw. eine Bank auf beide Arten nicht in der Lage ist, an neues Kapital zu gelangen, deutet das auf tieferliegende Probleme hin: auf eine Insolvenz der betroffenen Bank oder auf zuviele Banken im Markt, was die betroffenen Institute unprofitabel macht. Die angemessene Lösung wäre in diesem Fall, diese Institute geordnet untergehen zu lassen.

Wie Admati und Hellwig in ihrem Buch und dem zusammenfassenden Dokument eindrücklich darlegen, reichen die vorgeschlagenen Kapitalbedingungen durch Basel III nirgendwohin. «Die nächste Finanzkrise kommt bestimmt», ist daher ihre Schlussfolgerung in einem Interview, das mein Kollege Christoph Gisiger mit den beiden geführt hat

Allein schon, dass sich die verlangten Eigenkapitalquoten nicht an den gesamten Anlagen einer Bank orienterieren sollen, sondern an Anlagen, die nach Risikoschätzungen gewichtet werden, entlarven die Ökonomen als Farce. Staatsanleihen zum Beispiel gelten als so sicher, dass sie keiner Eigenkapitalunterlegung bedürfen, genauso wie das für einige hoch komplexe Verbriefungskonstrukte von Hypotheken gegolten hat, die dann einen wesentlichen Anteil am Ausbruch der Bankenkrise hatten.

Der Eigenkapitalanteil am Gesamtkapital ohne solche Risikogewichtungen – die genannte «Leverage Ratio» – soll nach Basel III voraussichtlich nur gerade 3 Prozent betragen. Wie die aktuelle Debatte in den USA zeigt, streben sie höhere Sätze von 5-6 Prozent an (hier mehr zu dieser Debatte und hier zu den jüngsten Entscheiden des Fed). Das heisst aber selbst dort, dass ein Verlust von 6 Prozent gemessen am Gesamtkapital bereits das gesamte Eigenkapital vernichtet. Anat Admati und Martin Hellwig fordern einen ungewichteten Eigenkapitalanteil von 25-30 Prozent – Quoten, die für andere Unternehmen keineswegs als besonders hoch gelten. Das galt vor einigen Jahrzehnten selbst für die Banken.

Ohne deutlich höhere Eigenkapitalquoten werden Telefongespräche wie jene zwischen den irischen Bankern noch oft geführt werden – nicht nur in Irland. Und wir werden in den meisten Fällen nichts davon erfahren, nur von den Konsequenzen.

103 Kommentare zu «Nicht nur Irlands Banker»

  • Aus dem WSJ, der Bastion des Sozialismus schlechthin: „Since 1790, the United States has suffered 16 banking crises. Canada has experienced zero — not even during the Great Depression.“ Dies nur für diejenigen Stiefellecker der Economiesuisse, die bei allen Vorschlägen zur Regulierung der Banken gleich „Sozialismus!“ schreien.

    Es ist ja nicht so, dass wir es nicht besser wüssten. Ich weiss nicht, ob sich jemand daran erinnert, aber wir haben gerade eine Finanz- und Schuldenkrise hinter uns (der Artikel handelt übrigens davon), die wir neben idiotischen ökonomischen Theorien und Risiko-Modellen, die nicht funktionieren, weil sie gar nicht funktionieren können, eben auch auch der Deregulierung der Banken zu verdanken haben. Und wie weiter oben gesagt wurde, waren bei uns in der Schweiz die Wassertäger aller möglichen gescheiterten Deregulierungen und Liberalisierungen und Marktöffnungen die Bürgerlichen.

    Wir sind nun also in der glücklichen Lage, beide Möglichkeiten zu kennen:

    1. Kanada – Regulierung – keine Krisen
    2. USA – Deregulierung – Krise um Krise um Krise um Krise um Krise…

    Die rhetorische Frage zum Schluss: Welche der beiden Möglichkeiten wird durch die ökonomische Lehre und die (bürgerliche) Wirtschaftspolitik als alternativlos dargestellt?

    • Linus Huber sagt:

      @ Ralph

      Einverstanden mit Ihnen, dass die Politik die Grundlage fuer die Institutionen des Bankings legt, was nur schon durch die Ernennung des FED Chairmans durch den Praesidenten belegt ist. Jedoch liegt es nach der Ernennung sehr wohl im Kompetenz-Bereich des FED, wie die Geldpolitik gestaltet wird. Greenspan hat sich dadurch ausgezeichnet, einfach alles, was die Banken wollten zu unterstuetzen, um seine eigene Wiederwahl abzusichern. Volcker, welcher durch Greenspan ersetzt wurde, wurde nicht wiedergewaehlt, weil er seine Kompetenzen wahrnahm und sich entsprechend unbeliebt machte. Die Deregulierung der Banken war eine natuerliche Konsequenz der immer groesseren Ausweitung des Kreditvolumens, welche durch Greenspan mit seinem Greenspan-Put schon vorgaengig in Gang kam.

      Man kann natuerlich sagen, dass wenn Greenspan nicht den gewuenschten Job erledigt haette, waere er einfach abgesetzt worden und somit das Problem sich unter einem andern Chairman abgespielt haette. Ich fuer mich akzeptiere solch ein Argument nicht als Entschuldigung.

  • Rolf Zach sagt:

    Was ist wichtig für das Überleben einer Bank in einer Wirtschaftskrise. Liquidität, Cash-Flow und Eigenkapital. Ich stufe die
    Liquidität und den Cash-Flow als wichtiger ein als das Eigenkapital. Solange die Schuldner die Zinsen zahlen und das Publikum
    Vertrauen hat, wird die Bank nicht zusammenbrechen. Ob eine Bank 2%, 5% oder 15% Eigenmittel hat, sie wird einen allfälligen
    Bunk-Run nicht überleben. Ein Beispiel ist die Kantonalbank von Bern in den 30er Jahren. Die haben ihre BLS-Beteiligung zum Nennwert von CHF 500.– bilanziert, an der Börse wurde sie 1939 zu CHF 5.– gehandelt. Keinen Menschen hat das aufgeregt.
    Der Cash-Flow war trotz Uhrenkrise tadellos und das Vertrauen des Publikums da. Wäre nach den Grundsätzen der Bilanzwahrheit verbucht worden, wäre sie ohne Eigenkapital gewesen. Die Gretchenfrage ist immer bei einem drohenden Bankzusammenbruch, verschlimmert es die Wirtschaftskrise und verlieren die Gläubiger soviel Geld, dass daraus ernsthafte
    soziale Konsequenzen entstehen. Eine Zentralbank sollte zusammen mit einer Regierung die Sachlage genau überprüfen.
    Wichtig bei solchen Rettungsaktionen sind auch die Absicht die dahinter stehen. Im Falle der Allied Irish Banks war noch
    viel wichtiger als der Schutz der Hypothekarschuldner die Aufrechterhaltung des Micky-Maus-Finanzplatzes Dublin. Erinnert mich
    ein wenig an die Rettung des Creditanstalt-Bankverein durch Österreich 1931. Die Rettung kostete Österreich so viel, dass
    dies ein wichtiger Grund war, das Österreich sich 1938 den Nazis in die Armen warf. Tatsache ist das FED die Bankenkrise
    in den USA viel besser meisterte, obwohl die Banken viel morscher waren als in der EURO-Zone. Hier wurde ein Glaubenskrieg geführt von verbohrten Ideologen, obwohl die EURO-Zone einen Leistungsbilanz-Überschuss hatte und auch intern so ein grosses Land wie Spanien einen Überschuss hatte. Bank-Rettungsübungen werden immer daran gemessen, verschlimmern sie die
    Krise, ja oder nein? Bis jetzt war die USA besser.

    • Linus Huber sagt:

      @ Rolf

      Sie zeigen eine bemerkenswerte Faehigkeit, sich einzig auf den heutigen Zeitpunkt der Krise zu fokusieren und die Entwicklung, welche dazu fuehrte zu ignorieren. Es kann sehr wohl sein, dass die Rettung einer Bank Sinn macht, jedoch muss dies als Extremausnahme betrachtet werden, ansonsten wir unter mittelfristiger Betrachtungsweise eine Situation noch schwieriger machen, indem sich eine entsprechende Verhaltensweise einschleicht, welche das Problem massiv vergroessert. Wenn Sie hier Beispiele aus den 30iger Jahren heranziehen, scheinen Sie zu unterschlagen, dass wir damals tief in einer Wirtschaftskrise steckten, welche heute kurzfristig wohl vermieden wurde mit der agressiven Intervention der Zentralbanken. Wenn Sie glauben, dass die Krise hiermit beigelegt ist, erkennen Sie nicht, dass eigentlich nichts geloest wurde mit diesen Interventionen, sondern einzig der Status Quo mit riesigem Aufwand bewahrt wurde. Eine wirkliche Loesung wird anders aussehen und wird noch viel Schmerzen verursachen. Was genau meinen Sie z.B. „mit Verschlimmern der Krise“?

      Ob Sie mit Ihrer implizierten Annahme oder ich mit meiner Warnung fuer eine schwierige Zukunft recht haben, wird sich wohl innerhalb der naechsten 5-10 Jahre zeigen. Ich glaube nicht, dass Sie den Umfang und die Tiefe der gegenwaertigen Krise wirklich verstanden haben.

      • Rolf Zach sagt:

        @Linus. Erstens war 1929 durchaus eher ein besseres Jahr als 2007. Coolidge hat mit dem anrüchigen Mellon die Staatsschulden substanziell abgebaut und die Steuern gesenkt. Bush hat Kriege geführt, die Staatsverschuldung vergrössert und trotzdem noch die Steuern gesenkt. Künftige Geschichtsschreiber werden diese Administration als die schlechteste seit 100 Jahren betrachten. Bisher war das Harding, aber der ist ein Waisenknabe gegen Bush Junior. Das steigende Einkommen des Mittelstandes war nicht mehr der Motor der Konjunktur, sondern die von Greenspan stark geförderte Erleichterung der Verschuldung des Mittelstandes, dass auch grosse Teile der Unterschicht einschloss. Es war eine
        klassische schuldenbasierte Konjunktur stimuliert durch Höherbewertung der Immobilien. Leichte Zinserhöhung, geringerer
        Kapitalzufluss aus dem Ausland für diesen Wahnsinn und Einkommensstagnation genügten um das Kartenhaus zu Fall zu
        bringen. Der republikanische Kongress hat noch in seiner Verrücktheit das Schuld- und Betreibungsrecht verschärft. Erinnert vieles an die Brokerdarlehen von 1929. Was hätte Bernanke und Geithner tun sollen? Die Bank of America und die Citibank Konkurs gehen lassen, alle Leute aus ihren Häusern verjagen und durch hart durchgezogene Austeritätspolitik à la Mellon
        der Wirtschaft das Rückgrat brechen. Die USA sind wild entschlossen den $ so zu manipulieren um ihren Wohlstand sicherzustellen und wenn möglich auszubauen. Für die SNB war es ein Glück, dass die UBS $ Schrott hatte, so wurde
        durch das grösste Sozialhilfeprogramm der USA, nämlich der Ankauf von $-Hypotheken-Schrott durch die FED gewährleistet, dass die SNB mit diesen Papieren kein Verlust erlitt. Krugman war in seinen Kolumnen vor 2008 gar nicht mit Greenspan
        und Bush einverstanden. Die Krise erreichte die Schweiz 1933 und hätte nie das Ausmass erreicht, hätte CH früher abgewertet. Die Euro-Krise ist anders gestrickt. Eine Bank, die ihre Nicht-Immobilien Sachanlagen aktiviert, hat ein Ertragsproblem.

        • Linus Huber sagt:

          „Es war eine klassische schuldenbasierte Konjunktur stimuliert durch Höherbewertung“

          Ja, war es und ist es noch immer, ergo, nichts wurde wirklich geloest. Die Idee, dass man durch „Drucken“ von Geld wirklichen Wohlstand schaffen kann, ist eine geradezu laecherliche Proposition, ansonsten wohl Simbabwe der florierendste Staat sein wuerde.

  • Linus Huber sagt:

    Die Kosten des Risikos

    Es wird allgemein angenommen, dass Aktionen einer Zentralbank um zum Beispiel eine Bank zu retten oder eine schwierige Situation der Finanzindustrie oder der Wirtschaft durch entsprechende Massnahmen zu erleichtern, eine positive Angelegenheit ist, da dadurch schliesslich grosses gesellschaftliches Leid verhindert werden kann. Es wird nicht erkannt, dass es sich eine Umverteilung der Kosten des Risikos vom Risikotraeger an die Gesellschaft handelt. Es spielt hierbei keine Rolle, ob sich diese Kosten in der Form von hoeheren Staatsdefiziten oder einer hoeheren Inflationsrate ausdruecken, sondern einzig der Fakt, dass die Kosten des Risikos nicht von jenen getragen wird, welche das Risiko eingegangen sind.

    Dies spielt auch in anderen gesellschaftlichen Systemen eine Rolle, indem zum Beispiel das unvorsichtige Umgehen mit seiner Gesundheit keine finanziellen Konsequenzen nach sich zieht, indem die Kosten aerztlicher Behandlung auf eine anonyme Menge verlagert wird.

    Es liegt hingegen in der menschlichen Natur, sich ein moeglichst grosses Stueck des Kuchens zu erhaschen und er wird solch ein System, welches die Kosten des Risikos umverteilt, versuchen zu seinem persoenlichen Vorteil auszunuetzen. Es handelt sich nicht um eine verachtungswerte Eigenschaft, sondern einzig der Umstand des menschlichen Charakters ist in den gesellschaftlichen Regeln zu beruecksichtigen.

    Wenn hingegen der Staat oder die Zentralbanken glauben, jedes Risiko auf die Allgemeinheit uebertragen zu muessen, werden verschiedene gesellschaftlich adoptierte Grundsaetze untergraben oder gebrochen, wie zum Beispiel das Eigentumsrecht, die Rechtsstaatlichkeit, demokratische Werte und die Selbstverantwortung wie die Freiheit des Einzelnen.

    Risiko verschwindet nicht, sondern deren Kosten werden nur umverteilt, womit ein Prozess einer nicht nachhaltigen Entwicklung in Gang gesetzt wird. Dies wird selbst von Oekonomen oft nicht erkannt.

  • Linus Huber sagt:

    Ich stufe dies als einigermassen guten Artikel ein, wobei er vernachlaessigt, den Ursprung dieser Entwicklung zu erforschen, sondern sich einzig auf die heutige Problematik fokusiert.

    Auf die Gefahr hin, dass ich wie eine kaputte Schallplatte toene, erlaube ich mir noch einmal das Grunduebel darzustellen, naemlich die langfristigen Auswirkungen inflationaerer Geldpolitik, welche sich heute schrittweise offenbaren. Warum hat sich die Gesellschaft immer staerker darauf spezialisiert, sich hoeher zu verschulden? Weil es sich lohnt. Und je hoeher der Hebel der Verschuldung, desto groesser der Profit. Dies funktioniert einzig, wenn Geld dauernd entwertet wird, jedoch fuehrt langfristig betrachtet eben zu Instabilitaet und verletzt damit den Grundsatz der Nachhaltigkeit. Es handelt sich um die natuerliche Konsequenz der fragwuerdigen Manipulation des Mediums Geldes, welches zweifelsfrei in der Verantwortung der Zentralbanken liegt.

    Die Wut sollte daher in erster Linie gegen solche Leute wie Greenspan, Trichet, Bernanke, Draghi und auch Jordan gerichtet sein und nicht in erster Linie gegen jene, welche Nutzen daraus zogen, wobei natuerlich die charakterliche Eigenschaften der Banker nicht sonderlich ertraeglich sind.

    Dies heisst nicht, dass ich die Banker entschuldige, sondern dass ich einfach darauf hinweisen will, wo wir die eigentliche Schuld an der Misere finden. Leider erkennen viel zu wenig Leute diesen Umstand.

    • G. Nardone sagt:

      @Linus Huber: „Auf die Gefahr hin, dass ich wie eine kaputte Schallplatte toene“ … genau das tun Sie … und ich auch gleich, wenn ich Ihnen zum x-mal antworte, dass Inflation nicht Ursache sondern Wirkung ist, die inflationäre Geldpolitik versucht ein Gemisch aus anderen Übel zu korrigieren, doch dieses Instrument der Zentralbanken, Inflation, vermag es einfach nicht alleine all die grossen wirtsch. Fehlentwicklungen zu beheben. Und welches sind diese: Geld-Sparen in ihrem grösserem Zusammenhang, Löhne, Steuern usw.
      Iin Ihrem Text/Theorie kann man das Wort „Geldentwertung“ mit „Geld sparen“ ersetzen: Geld sparen führt zu Instabilität & Unnachhaltigkeit. Die künstliche Geldentwertung will genau das soweit wie möglich verhindern! Denn um einer Entwertung des Geldes auszuweichen, kann man ja einfach das Geld ausgeben, man kann das Geld auch in eine Investition wie z.B eine Immobilie „ausgeben“ und die eigene Geldentwertung wurde damit neutralisiert.
      In einer arbeitsteiligen Wirtschaft hängt alles mit allem zusammen. Die Sparvermögen des Einen sind die Schulden Anderer, weil wenn der Eine (Sparer) weniger ausgibt als einnimmt, muss mind. jemand anderer mehr ausgeben als einnehmen. Denn Erstere kann ja nur das einnehmen was andere ausgeben, oder? Mehr Sparvermögen = gleich mehr Schulden. Der makro-ökonomische Saldo ist immer 0.
      Ein weiterer Grund für die inflationäre Geldpolitik ist wie immer eine Nachfragekrise, denn Geld ist ja Nachfrage. Und warum kriselt es in der Nachfrage? Aufgrund des neoklassischen Experiments der letzten Jahrzehnte, die Löhne unter der Produktivität zu halten. Die Menschen wurden weniger entlöhnt im Verhältnis ihrer Produktivität, was dazu führt dass mehr produziert als gekauft wird. Also muss mehr Geld her, besser wäre aber mehr Lohn.

      • Rolf Zach sagt:

        @G.Nardone. Ich versuche es von der Wirtschaftsgeschichte herzuleiten. Sie haben das verständlicher erklärt von der
        Theorie her.

      • Linus Huber sagt:

        @ Nardone

        Natuerlich entsprechen die Guthaben den Schulden. Dies bestreite ja niemand. Es geht nicht um dieses mathematische Prinzip, sondern um deren Volumen. Sie sind ein Witzbold, wenn Sie hier versuchen zu erklaeren, dass der Sparer Schuld sei an der Misere. Die inflationaere Geldpolitik ermoeglicht ja genau dieses Ausmass des Sparens und die Bildung dieser massiven Ungleichgewichte.

        Wenn Sie einen Esel mit 2 Seitentaschen ausstatten und auf einer Seite die Guthaben sind, waehrend auf der anderen die Schulden, ist gemaess Ihrer Idee alles ok, da ja die Last nicht auf eine der beiden Seiten kippen kann. Die gaengige Wirtschaftslehre beruht noch immer auf dieser Idee und vernachlaessigt die gesamte Last als Faktor wirklich zu beruecksichtigen. Wenn wir den Esel als Wirtschaft betrachten, ist das Kreditvolumen im System (die Gesamtlast auf dem Esel) sehr wohl von Bedeutung, denn wenn diese eine unbestimmbare Grenze ueberschreitet, wird der Esel unfaehig sein, auch nur einen einzigen Schritt vorwaerts zu gehen (Einbruch des Wachstums) und wenn man einfach weiter noch mehr Last hinzufuegt, wird er (wie die Wirtschaft) zusammenbrechen.

        Die Produktivitaetssteigerungen spielen tatsaechlich eine Rolle, indem sie sich positiv auf die Konsumentenpreise auswirkten, d.h. diese grundsaetzlich haetten sinken muessen (leichte Deflation im Konsumtenpreisindex). Die Zentralbanker haben sich in Bezug auf Inflationsdruck genau auf dieses sehr beschraenkte Instrument fuer die Messung von Inflation fokusiert und dabei nicht erkannt, dass die inflationaere Geldpolitik in anderen Bereichen der Wirtschaft eine nicht nachhaltige und verzerrende Wirkung ausuebten. Loehne sind dabei sicherlich mit ein Aspekt, aber keineswegs der einzige und wichtigste.

        • G. Nardone sagt:

          @Linus Huber: Ich impliziere zwar dass der Sparer schuld sei, doch das ist auch eine zu einfache Schuldzuweisung wie die Ihrige, dass die Zentralbanken schuld sind an all der Misere. Es ist eben komplexer als polare Schuldzuweisungen wie die Schuldner sind schuld, oh nein die Sparer sind schuld oder Banken sind schuld, oh nein die Zentralbanken sind schuld. Diese Ebene müssen wir verlassen.
          Und dieses „mathematische Prinzip“ wie Sie es nennen, obwohl es geht um Buchhaltung, des Schulden = Guthaben sowie Exportüberschüsse = Importdefizite sowie Kosten = Erträge sowie des Einen Profits ist des Anderen Verlusts ist überhaupt nicht verstanden.
          Die Last des Kreditvolumens ist relativ worin diese Kredite investiert wurde. Und Sie haben recht dass es ziemlich Fehlinvestitionen gibt & schlussfolgern logischerweise auf zu viel vorhandenes Kredit-Geld, was nicht bestritten werden kann, ist aber oberflächlich.
          Genauso zu einfach & irreführend ist Ihr Verlgleich mit der Last auf einem Esel. Denn Schulden sind Investitionen, wie hoch die auch immer sind ist völlig relativ in was man investiert hat! Es ist nicht eine Frage des zuviel Kreditvolumens sondern in was hat man für die Zukunft investiert. Und wenn Sie sagen, und Sie sagen’s auch, da gibt es viel Fehlinvestitionen aufgrund zu viel billigen Geldes, dann kann das stimmen, doch nennen Sie uns diese Fehlinvestitionen beim Namen, wo sind sie? Ausserdem gibt’s ständig Fehlinvestionen, weil ja wir ja eine freie Marktwirtschaft wollen.
          Und wenn ich nun von der Zentralbank Gratis-Millionen bekäme, obliegt die Entscheidung & Verantwortung (auf dass Sie so sehr wert legen) was ich mit dem Geld mache allein bei MIR. Ich kann mit dem Geld auch gar nichts machen. Dass nun Menschen mit dem Geld nicht umgehen können ist doch nicht schuld der Notenbanken. Aber Sie schieben die Schuld der Notenbank ab & damit auch die von Ihnen so sehr geforderte Eigenverantwortung. Sie widersprechen sich selbst.

          • Linus Huber sagt:

            Eine andere wohl schwach durchdachte liegt Idee in der Aussage, dass Menschen mit Geld nicht umgehen koennen. Dies beruht einzig auf der Sichtweise der Kuenstler der Manipulation, welche sich aergern, dass ihre manipulativen Eingriffe auf einmal nicht den erwuenschten Erfolg verzeichnen. Es ist ein Zeichen der Ueberheblichkeit, welche diese Kreise kennzeichnen. Das Problem sind doch nicht die Menschen und deren Verhalten, sondern es handelt sich um ein Versagen der Zentralplaner, welche sich auf falsche Modelle und Theorien versteift haben.

          • G. Nardone sagt:

            @Linus Huber:
            – „Eine andere wohl schwach durchdachte liegt Idee in der Aussage, dass Menschen mit Geld nicht umgehen koennen“
            Ja, können sie nicht, sonst hätten wir ziemlich weniger Krisen. Und ausserdem impliziert Ihre Theorie, die Theorie dass zuviel ZentralBankGeld zu Fehlinvestition führe, genau diesselbe Schlussfolgerung. Denn diese Fehlinvestitionen machen Menschen, nicht die Zentral-Bänker. Menschen sind verantwortlich wie sie mit diesem Geld umgehen, sie haben das letzte Wort. Sie widersprechen sich selbst.
            – „Das Problem sind doch nicht die Menschen und deren Verhalten, sondern Versagen der Zentralplaner, welche sich auf falsche Modelle und Theorien stützen“
            Seit wann machen menschiches Verhalten keine Probleme mehr? Hab ich was verschlafen? Wurden jetzt Menschen als unfehlbar deklariert, wie der Papst? Geniessen jetzt alle Menschen volle Immunität? Ich hätte ehrlicherweise gar nicht viel dagegen. Bleibt wohl eine Utopie.
            Zentralplaner sind auch Menschen, Menschen haben diese Zentralplaner demokratisch ermächtigt, die „falschen“ Modelle stammen von Menschen, diese Modelle übrigens gründen auf der Neo-Klassik, dessen Theorien und Ideologien doch stark den Ihrigen ähneln und dessen Markt-Ideologie auch teilen.
            – „Kuenstler der Manipulation“
            Danke für’s Kompliment, offenbar mach ich was richtig.
            Wir sind alle Künstler der Manipulation, denn jeden Tag manipulieren wir jede Menge Materie-Teilchen und formen daraus schöne oder aufregende Dinge. Und wir alle manipulieren uns gegenseitig täglich, weil das macht Spass. Wir „beeinflussen“ uns gegenseitig und erhoffen daraus ein Verhalten des Gegenübers das unsere Verlangen befriedigt.
            Aber eigentlich glaube ich immer mehr, dass Menschen überhaupt nicht manipulier- bzw. beeinflussbar sind. Denn wir können stehts entscheiden, bewusst, in jedem Moment, zwischen Ja oder Nein, glaub oder glaub ich nicht, mach ich oder mach ich nicht, ich lasse mich darauf ein oder nicht, ich reagiere oder nicht usw.

        • G. Nardone sagt:

          @Linus Huber: Was Produktivitaetssteigerungen betrifft, dass dabei Kosten, sprich Löhne sinken, ist genau DIE Fehlentwicklung. In der Schweiz haben wir die höchsten Kosten, aber auch mitunter die höchsten Löhne und wiederum, suprise surprise, höchsten Wohlstand! Da besteht ein Zusammenhang; meine Kosten, deine Erträge! Wollen wir nun die Hochpreisinsel Schweiz runterfahren, sprich Kosten runterfahren, heisst das Löhne senken, heisst wiederum; verarmen.
          Der springende Punkt ist, dass Produktivitätssteigerungen verwendet werden müssen in Lohnsteigerungen, oder mehr Ferien, weniger Arbeitszeit, senken des Pensionsalter oder eine Kombination dessen. Amerika hat über Jahrzente, gemäss der neoliberalen Politik, sowie auch andere Länder wie Deutschland seit 10 – 20 Jahren genau das Gegenteil gemacht. Lohnsteigerungen blieben unter Produktivitätssteigerung. Eine gewaltige Schere hatte sich aufgetan die logischerweise zu einer Nachfragekrise führte und dieses Loch wollen nun die Zentralbanken mit zusätzlichem Geld stopfen. Die Notenbanken reagieren auf eine Fehlentwicklung mit einem Mittel das alleine nur schnell verpufft und ja, weitere Fehlinvesititonen begünstigen kann, ganz zu schweigen von Blasen.
          Inflation wird in diesem Sinne bewusst gemacht, aber nicht immer gelingt es, denn auch hier spielen die Löhne eine entscheidende Rolle. Erst über einen Teuerungsausgleich, sprich höheren Löhnen, verstetigt sich die Inflation nach einer zus. Geldschwemme.
          Andererseits will Inflation eben die Leute dazu zu bewegen, ihr gespartes Geld auszugeben. Denn schliesslich ist gespartes Geld verdientes Geld über die Produktion von Waren & Dienstleistungen, und wenn man nun dieses Geld nicht verwendet bzw. die geleisteten Waren nicht konsumiert, bleiben diese liegen. Gespartes Geld sind offene Forderungen und gehören eingelöst. Natürlich will man sparen für eine zukünftige Einlösung, Rente und so, dann gehört dieses Geld in Investitionen in Sachkapital von der man in Zukunft zehren kann

          • Linus Huber sagt:

            @ Nardone

            Sie wollen nicht erkennen noch anerkennen, dass die zentralplanerische Idee der Zentralbanken ganz einfach versagt hat und versuchen dauernde die Schuld bei den Akteuren, welche sich den Manipulationen der Zentralbanken in ihrem Verhalten dementsprechend angepasst haben, zu suchen. Die Schweiz wird als eines der marktfreundlichsten Laender eingestuft und ist daher sicherlich kein Weisenknabe, aber es gibt andere wichtige Aspekte, welche zu beruecksichtigen waeren, wie z.B. ein Land mit einer der tiefsten Inflationsraten, ein Land mit hoher Bankenlastigkeit.

            Die Moeglichkeit, dass der Gewinn aus Produktivitaetssteigerungen nicht an die Beschaeftigten weitergegeben wird, besteht natuerlich immer aber bleibt begrenzt in der Freien Marktwirtschaft, da sich automatisch eine Gegenbewegung einstellen duerfte. Jedoch in einer Planwirtschaft der Zentralbanken koennen solche Entwicklungen fuer Jahrzehnte bluehen, indem sich aufgrund der immer gleichbleibenden Geldpolitik (dauernde leichte Entwertung von Waehrungen) immer hoeher Ungleichgewichte im wirtschaftlichen System einstellen, da die Preissignale verzerrt werden. Ich will hier nicht weiter auf Ihre konfusen Argumente eingehen, welche eigentlich einzig eine Verteidigung der verantwortlichen Entscheidungstraeger in sich tragen. Vielleicht ruht Ihre persoenliche Zukunft ebenfalls im Bereiche dieses System zentralplanerischer Aktivitaeten, womit ich Ihre Beweggruende natuerlich sehr gut verstehen kann.

  • ast sagt:

    Der gute Geschäftsverlauf bei Coop beweist, dass die 1:12 Initative die richtige Antwort auf die Krise in der Finanzindustrie und der auseinander dividierten Gesellschaft sein kann (wenn sie angenommen wird).

    • Thomas ernst sagt:

      @ ast

      Die 1:12-Regel ist relativ leicht auszutricksen: Lagern Sie die Tiefstverdiener in eigene Firmen aus und vergeben Sie Aufträge, statt die Leute einzustellen. Dann gründen Sie mit den Top-Managern eine eigene Management-Gesellschaft, welche dann Beratung im Honorarauftrag erbringt, oder zB Lizenzgebühren kassiert. Und schon hat ihre ursprüngliche Gesellschaft eine wunderbar ausgeglichene Lohnstruktur.

      1:12 wird nur Bürokratie produzieren.

      • ast sagt:

        Schon möglich Herr Ernst, diese neuen Strukturen dürften so realisiert allerdings der Öffentlichkeit bekannt werden. Ich jedenfalls werde in Zukunft nur noch dort Produkte kaufen wo eine solche Managment -Blase nicht existiert. Die Menschen müssen zuerst einmal bekunden, dass ihnen dieses Lohngefälle nicht gefällt, was leider Gottes nur über solche Initiativen geht -da die Politik untätig ist. Irgendwo und irgendwann ist Schluss mit Lustig Herr ernst, ich möchte nicht dass es in der Schweiz schliesslich so weit kommt wie in den USA, wo über Jahre sogar Briefe vom Geheimdienst gescannt wurden. Warum ist denn so was nötig, doch nur deshalb weil sich die USA vor ihren eigenen enttäuschten Bürgern fürchten muss. Kampf dem (Finanz) Terrorismus, und die 1:12 Initiative macht halt den bescheidenen, aber wohl markanten Anfang damit.

        • Linus Huber sagt:

          @ ast

          Ich anerkenne thomas ernst’s Argumente im allgemeinen als gut. Aber ich muss sagen, dass Ihre Aussage einen gewissen Sinn macht, denn die Signalwirkung einer solchen Bestimmung darf nicht unterschaetzt werden. Die Stimmung dreht sich schrittweise und Abzocker duerften innerhalb der Gesellschaft einen immer harscheren Gegenwind spueren.

  • MAx sagt:

    Die verantwortlichen müssen enteignet werden ud im Knast 12 Stunden täglich Arbeiten!

  • Johnny Smith sagt:

    Nachdem ich MDM (zwar nicht für seine Recherchen) sehr oft aber für seine Schlussfolgerungen kritisiere, muss/kann ich für einmal einen mMn besseren Artikel von MDM konstatieren.

    TBTF war und ist leider auch fast fünf Jahre nach Lehman immer noch effektiv ein Problem.

    Zuerst zur Krisenreaktion: Wenn der Schaden einer überschuldeten Bank vorliegt und sie für TBTF befunden wird, so hätte – und das ist leider kaum je geschehen – zuerst die vorgesehene Insolvenzabwicklung greifen müssen: zuerst zahlt der Eigenkapitalgeber sprich Aktionär vollumfänglich, dann Junior Bonds und schliesslich Senior-Bondholders und Bankssparer (abgesehen von einer geschützten Einlage)…. und erst jetzt sollte (oder muss gemäss TBTF Definition) der Staat (wenn keine anderen ‚privaten‘ Investoren da sind) einsteigen und die Bank neu kapitalisieren. In dieser Beziehung haben die EU-Politiker zuerst alles falsch gemacht, aber jetzt immerhin als letzte Variante scheinen sie doch noch etwas dazugelernt zu haben. Die Fehler, die zB in Irland gemacht wurden, sind also nicht das Resultat von ‚falschen‘ Regeln, sondern davon, dass die vorgesehen Regeln nicht angewandt und die Bankenverluste auf den Staat geladen wurden.

    Und zur Prävention: höhere Eigenkapitalvorschriften scheinen absolut nötig, zumindest für die Banken, welche als TBTF gelten. Ein anderer wichtiger Punkt scheint mir, dass die Aufsichtsbehörden diesbezüglich auch nicht wegschauen, sondern mit Nachdruck ein höheres Eigenkapital einfordern. In Irland wurde zu lange weggeschaut, in Griechenland und Zypern war das Wegschauen gar Tradition, damit man die eigene Sch…, in der man steckte, möglichst lange nicht zugeben musste.

    • Linus Huber sagt:

      Ich kann mich, wie gewohnt, Ihre Aussage anschliessen. Nicht die marktwirtschaftlichen Regeln sind/waren das Problem, sondern deren Verletzung.

  • Andreas Schmid sagt:

    Es ist unübersehbar und evident, dass ein Grossteil dieser führenden Bankster schlicht Kriminelle sind, die auf Teufel komm raus Gewinne optimieren wollen, dies sehr oft auch mit betrügerischen Risiko-Versprechungen ihrer Kundschaft gegenüber. Hierzulande ist es z.B. so, dass etliche Banken aus den gravierenden Folgen im Jahre 2009 und im Rechtsstreit mit den USA auch nicht das Geringste gelernt hatten und munter fortfuhren, Spuren ihrer in den USA kriminell angeworbenen Kunden insofern zu verschleiern, als dass andere gierige Institute diese Abschleicher willig und ohne die Konsequenzen zu bedenken, in ihren Bankhäusern aufgenommen haben.

    Somit ist es auch nicht befremdlichr, dass sich diese Wirtschaftskriminellen hinterher auch noch über den Staat und dessen Steuerzahler in zynischer Weise lustig machen, nachdem diese sie vor Abstieg und Ruin gerettet haben! Es passt ALLES sooo gut ins Bild! Heute ist es m.E. so, dass man diesen unsäglichen Leuten KEINERLEI staatliche Hilfen mehr anbieten und sie im Kriisenfalls gnadenlos vor die Hunde gehen lassen sollte! Und komme mir Keiner mit den oeden Sprüchen, dass wir uns sowas doch volkswirtschaftlich gar nicht leisten könnten! Doch, wir können sehr wohl! Lieber einige Einbussen erleiden, als von diesen Zynikern zum Dank verspottet zu werden, um dann im selben risikobehafteten Stil weiter zu wursteln und sich – selbst im Negativfall – auch weiterhin Boni in Millionenhöhe in die Taschen zu stopfen! Die Geduld mit diesen Instituten und ihren sehr oft in dunkle Machenschaften involvierten Führungskräften sollte nun ganz klar und dauerhaft ein währschafter Riegel geschoben werden – es reicht, das Mass ist übervoll!

  • Mark sagt:

    Tja leider ist dieser Plan seit mindestens 100 Jahren bekannt und auch öffentlich zugänglich. Gegen Ignoranz hilft auch kein Gott oder Luzifer, letztlich wohl nur ein direkter physischer „Impuls“.

  • E. Schmid sagt:

    Solche Gespräche habe ich persönlich miterlebt und zwar in der Private Equity Branche: „Du, was ist das für ein Fonds den Du da verwaltest“‚ „Der ist super, mit dem können wir die Kunden so richtig über den Tisch ziehen“. Ich war ziemlich fassungslos was ich da gehört hatte, habe mich kurz darauf entschlossen diese Firma nicht mehr als Kunden zu halten.

  • S. F. Giufrida sagt:

    Leider stehen alle Regierungen dieser Welt in ein Dilemma. (System).
    Das System machst fast unmoeglich Ihn zu verlassen, bis jetzt war dies auf Verluste gebaut um nur einer zu retten der sowieso als letzter fallen wird.
    Nur die Buerger koennen durch eine eigene entscheid von mehr als 60% eine Regierung Zwingen aus dieser Sackgasse zu kommen. Ein Programm muss ran der Vertrauen in Mensch und Staat wiederherstellt ohne Gewalt und Civil, anders wird nirgendwo gehen.

  • Kilchhofer sagt:

    Es gibt hier nur eine Lösung: In der CH muss per Volksinitiative eine Staatsrettung welcher Bank auch immer (CH-Institute, ist klar)schlicht und einfach strikte verboten werden.

    • ast sagt:

      Es muss nur die 1:12 Initiative angenommen werden, der Rest ergibt sich dann von selbst. Wie der gut laufende Geschäftsverlauf bei Coop zeigt, hängt Erfolg nicht von der Lohntüte der Teppichetage ab. Die Finanz-Mafia wird sich aus der Schweiz wegflüchten, seriöse Banker die auch Kredite an die Realwirtschaft vergeben, die Lücken füllen.

  • Rolf Rothacher sagt:

    Aber 95% der heutigen Staatsschulden stammen eben nicht aus der Subprime-Krise, sondern als Folge leerer Versprechen der Politiker. Und kein Bankmanager will von Too-big-too-fail profitieren: er selbst steht (vor seinen Freunden und der Familie) als Versager da, die Aktionäre dagegen verlieren ihr Geld. Die UBS Aktie fiel um bis zu 90%, während Eidgenossenschaft und Nationalbank an ihrer Rettung mindestens 5 Milliarden Franken verdient haben.
    Und Eigenkapital kostet tatsächlich. Oder gibt Ihnen jemand Geld ohne Zinsen zu verlangen? Warum sollte ich in eine Bank investieren, wenn ich keine Dividende erhalte? Und da das Risiko bei den Banken stark gestiegen ist, muss auch meine Rendite steigen. Wird zudem noch mehr Eigenkapital bei geringeren Risiken verlangt, muss die Bank höhere Zinsmargen erzielen und die gesamte Wirtschaft und alle Privatpersonen bezahlen mehr.
    Kann die Bank aber keine höheren Renditen erzielen (z.B. wegen staatlichen Eingriffen) wird auch niemand mehr sein Geld in Bankaktien riskieren. Eine Verstaatlichung aller Banken wären für die Staaten dann der einzige Ausweg, um die Wirtschaft mit Geld zu versorgen. Und wie betriebswirtschaftlich Staaten denken, das sah man ja in Deutschland, wo in erster Linie die Landesbanken und von Politikern kontrollierten Banken ins Strudeln gerieten, während die bitterböse Deutsche Bank die Subprime-Krise wenig beschädigt überstand.

    • Josef Marti sagt:

      Ich hätte in der Realwirtschaft auch gerne eine solche von Ihnen postulierte staatlich verordnete Zwangsdividende; diese muss dann staatlich auch gegenüber dem Konsmenten durchgesetzt werden, da herrscht eitle Freude. Ihre Aussage bestätigt nur, dass für die Finanzwirtschaft für die TBTF ein staatlich verordneter Sozialismus herrscht, da ja mit Staatsgarantie mit 100% FK gezockt werden darf; wenns schief geht Umbuchung auf Konto Staatsverschuldung. Apropo UBS; wenn eine Notenbank einspringt um eine private Firma vor dem Konkurs zu retten, ist das nichts anderes als Kommunismus.

  • Josef Marti sagt:

    Für Banken gelten keine betriebswirtschaftlichen Regeln, daher kommen so komische Aussagen wie „Eigenkapital kostet“. EK wird wenn überhaupt nur als kalkulatorische Grösse verzinst; es geht auch hier nur um die EK Rendite die gefährdet ist bei höheren EK Vorschriften. Ackermann hatte ja gesagt: Wir wollen 25%, was abgesehen von Spekulationsgeschäften mit „normaler“ EK Ausstattung in der Realwirtschaft unmöglich ist.
    Da die Regierungen von den Neoklassikern geleitet sind regiert auch die deregulierte Finanzwirtschaft über die Realwirtschaft. In Europa werden Banken mit Gratisgeld überschwemmt nur mit dem Ziel angeschlagenen Staaten Staatsanleihen zu über 5% zu vergeben, das nennt man – Zitat Flassbeck: „money for nothing and chicks for free“ aus einem bekannten Song. Banken werden gemästet aber hinterher wird nichts geschlachtet.
    Angesichts der vom System garantierten Umbuchung auf das Konto Staatsverschuldung bei Fehlspekulationen muss man sich über das Verhalten der Banker somit nicht wundern.
    Es handelt sich hier um dekadente Zerfallserscheinungen der degenerierten westlichen Gesellschaften.

    • Linus Huber sagt:

      @ Josef

      Sie liegen grundsaetzlich richtig mit Ihrer Aussage.

      Es ist allerdings sehr wohl moeglich, das grundlegende Problem zu erkennen, naemlich der Misbrauch des Mediums Geld zur Erreichung kurzfristiger wirtschaftlicher Wirtschaftsziele. Diese Geldpolitik ist eindeutig in der Verantwortung der Zentralbanken, welche nicht einmal im Ansatz die langfristigen Auswirkungen inflationaerer Geldpolitik zu erkennen scheinen. Die Tendenz alles zentralplanerisch manipulieren zu wollen und dies basierend auf Erkenntnissen der dort arbeitenden und sich auf fragwuerdige Theorien stuetzenden Oekonomen, ist wohl der Hauptgrund fuer die gegenwaertige Krise.

  • Jens Broberg sagt:

    Stimmt, der Mensch ist zwar ein soziales Wesen, das sich sehr gut solidarisieren kann, aber leider nur in beschränktem Umfang. Es gibt wissenschaftliche Untersuchungen, die zeigen dass der Gemeinschaftssinn und der damit verbundene Respekt, leider nur bis zu einer Gruppengrössen von 500 bis maximal 1000 Personen funktioniert.
    Darüber hinaus verkehrt sich der Gemeinschatssinn ins Gegenteil und endet in purem Machtanspruch (Machtmissbrauch) und schlussendlich der Zerstörung des Gesamtsystems.
    Die Erfahrungen aus Geschichte und Alltag zeigen zudem, dass sich kurzfristig zwar grössere Gruppen solidarisierten können, um ein klar definiertes Ziel zu erreichen. Ist das Ziel allerdings einmal erreicht, zerfällt die solidarisierte Gruppe wieder ein kleinere Gruppen, die sich wiederum gegenseitig bekämpfen.
    Die kollektive Intelligenz des Menschen ist leider zu niedrig, um diesem Problem zu entkommen.

    • Rolf Rothacher sagt:

      Da bin ich ganz Ihrer Meinung. Wir verwechseln immer wieder Moral mit Ethik. Moral spielt in der Familie, dem Freundeskreis, der kleinen Gruppe. Ethik regelt dagegen das Verhalten gegenüber anderen Gruppen. Für die Moral ist die Sozialisierung zuständig. Für die Ethik die Religionen mit ihren Kirchen, sowie die Philosophie (die allerdings auf äusserst schwachen Beinen steht, d.h. völlig individuell zum Ausdruck kommt und nicht wie bei den Religionen gebündelt werden kann).
      Moral hat dagegen nichts mit Gerechtigkeit zu tun. Gerechtigkeit kann es nur in der Ethik geben. Beispiel: fast jede Erbteilung endet im Streit, weil in der Familie die Moral spielt und damit Ungerechtigkeiten möglich sind. Sind auch noch Angeheiratete bei der Erbteilung dabei, muss es zum Riesenkonflikt kommen, weil hier Moral auf Ethik prallt, also erduldete Ungerechtigkeit auf absoluten Gerechtigkeitssinn.
      Da die Religionen/Kirchen in Europa so schwach geworden sind, sinkt auch die allgemein Ethik. Es gab eine Zeit, wo Wirtschafts-Schweine von der Presse sogar hochgejubelt wurden! Die meisten Menschen fühlen sich bei sinkender Ethik immer unwohler. Es verunsichert sie, das allem Anschein nach Nichts und Niemand etwas dagegen tun kann oder unternimmt.
      Darum sucht man sich dann Schwarze Schafe und rächt sich an ihnen, so wie derzeit an den Bank-Managern, obwohl auch in den Banken höchsten 3 bis 4 % der Angestellten verdorbene Subjekte sind, so wie in der Gesamtbevölkerung auch.
      Doch manchmal braucht die Volksseele halt einfach Rezepte und Lösungen, auch wenn sie völlig ungerecht und damit absolut unethisch sind. Hauptsache, die Moral siegt.

      • Urs Stuber sagt:

        Die Religionen und Kirchen sollen Ethik in eine Gesellschaft „bringen“? Sie haben im Geschichtsunterricht wohl geschlafen? Oder wollen sie mir erzählen, dass es im Feudalismus, zu Hochblütezeit des Christentums, etwa ethisch besser war? Mit Drei-Stände-System, Leibeigenschaft, Inquisition, Hexenverfolgungen, Reformation, Gegenreformation, Sonnenkönigen etc etc.? Jedes einzelne unserer heutigen Menschenrechte musste gegen den erbitterten Widerstand der Kirchen hart erkämpft werden, Herr Rothacher. Und heute gehen oft extrem neoliberale Kreise Hand in Hand mit fundamentalchristlichen Fanatikern, siehe USA, wo die gesamten neoliberalen und libertären Spinner in der Republikanischen Partei zwei grosse Helden haben: Jesus und Ayn Rand. Was auf den ersten Blick unvereinbar scheint, geht ideologisch sehr wohl auf: Die calvinistisch geprägte Arbeitsethik, die auf der Prädestinationslehre beruht, geht erstaunlich gut mit dem sozialdarwinistischem „Objektivismus“ von Ayn Rand zusammen. Unter dieser unheilvollen Allianz der Ideologien werden nach und nach sämtliche sozialen Errungenschaften torpediert und über Bord geworfen, die man sich in den USA bisher erarbeitet hat.
        Wir bewegen uns weltweit wieder auf einen ideologisch geprägten, quasireligiösen Feudalismus zu, allen voran die USA, in welcher über 50% der Bevölkerung wörtlich an die Bibel glaubt.

        Oder um es mit den Worten des Physikers und Nobelpreisträgers Steven Weinberg zu sagen:

        „Religion ist eine Beleidigung der Menschenwürde. Mit oder ohne sie würden gute Menschen Gutes tun und böse Menschen Böses. Aber damit gute Menschen Böses tun, bedarf es der Religion.“

    • Linus Huber sagt:

      Dies ist der Grund dafuer, dass wir alles auf die moeglichst tiefste Entscheidungsebene zurueckfuehren sollten und der Tendenz einer immer staerkeren Zentralisierung nicht nachgeben sollten.

  • Dave Hill sagt:

    @Autor Markus D. Meier: Sie machen einen Denkfehler, wenn Sie in Absatz 6 schreiben „es ist auch Ausdruck perverser ökonomischer Anreize – den Anreizen des «Too Big To Fail» – denen alle Bank-Spitzenmanager von grossen bzw. systemisch wichtigen Instituten ausgesetzt sind – unabhängig von ihrer moralischen Integrität“. Es sind nämlich ein und dieselben Leute, die diese „Regeln“ aufstellen, ergo setzen sie sich selber diesen „Anreizen“ aus – nämlich im worst case mit zig Millionen Abgangsentschädigung sich für immer abgesichert zu haben. Ihr Artikel zielt am eigentlichen Thema vorbei, nämlich: Warum kriegt diese Feudal-Elite von Versagern immer wieder von neuem Top-Jobs in der Banken- und Finanzwelt? Darauf möchte ich gerne etwas von Ihnen hören, Herr Meier.

    • Rolf Rothacher sagt:

      Die Politik scheint bei Ihnen ihr Ziel erreicht zu haben, nämlich alle Schuld vom Staat auf die bösen Banker zu schieben.
      Der Staat hat die Welt mit Basel I & II in völlig falsche Sicherheit gewiegt. Das ist das eigentliche Problem. Wären wir alle misstrauischer gewesen, es hätte keine Subprime und auch keine Finanzkrisen gegeben. Doch stattdessen kauft sich auch in der Schweiz jeder noch rasch eine Wohnung oder ein Haus zu immer höheren Preisen, so lange die Zinsen so tief sind, bereiten so den nächsten Immobilien-Crash in der Schweiz vor.
      Den Bank-Managern Fehlverhalten vorzuhalten ist sehr naiv, so lange ganze Völker dasselbe tun. Und alle Bank-Manager in einen Topf zu werfen, ist genauso falsch, wie grosse Verschwörungstheorien über Wirtschafts-Politiker-Verflechtungen aufzustellen.
      Wir sind nun einmal Menschen, wir betrügen, suchen unsere Vorteile, bescheissen, wenn wir können. Und wir sind manchmal auch völlig unfähig, obwohl studiert und über Jahre hinaus äussert erfolgreich.
      Die wirklichen Probleme in der Schweiz und in Europa liegen in den kaum mehr finanzierbaren Sozialsystemen und aufgeblähten Staatsapparaten. Doch wir kümmern uns lieber um „Veloständer“, wie solche Finanzkrisen, die in Wirklichkeit vor allem Liquiditätskrisen sind oder bloss die überverschuldeten Staaten betrifft. Und die meisten Staaten sind nicht durch privat geführte Banken ins Strudeln geraten (Island/Irland sind die Ausnahmen), sondern durch jahrzehntelange falsche Politik ihrer Regierungen.

      • Dave Hill sagt:

        @ Rolf Rothacher: Ihr Text ist ein einziges Wirrwarr, schneidet alles mögliche an, sogar „Veloständer“. Bloss eines tut er nicht, nämlich auf die Kernfrage eingehen, die ich für Sie gerne wiederhole: Warum kriegt eine Feudal-Elite von Versagern immer wieder von neuem Top-Jobs in der Banken- und Finanzwelt? Dieses sogenannte „Top-Management“ schanzt sich gegenseitig Jobs zu, schützt einander und haftet nie mit seinem persönlichen Vermögen und man trifft es immer wieder in Top-Positionen an.

        • Rolf Rothacher sagt:

          Kennen Sie denn fähigere? Die Headhunter würden Ihnen die Bude einrennen. Einfach alle Top-Manager in einen Topf werfen und auf ihnen global herumtrampeln ist bloss Gehässigkeit.
          Und ist es etwa in anderen Wirtschaftsbranchen anders? Oder in der Politik? Oder in der Kirche?
          Mein Vergleich mit den Veloständern beruht übrigens auf ein Erlebnis in einer Geschäftsleitung, wo der Direktor seinen GL-Mitgliedern verkündete, sie dürften gerne über „Veloständer“ entscheiden, während er die wirklich wichtigen Dinge alleine bestimme. War übrigens in einem Staatsunternehmen 😉
          Sie fahren offensichtlich völlig auf den „Veloständer“ Subprime-Krise und die von den Politikern vorgeschobenen bösen Banker ab, lassen den Rest der Welt und der Menschheit zu stark ausser acht.
          Und es waren nicht die Bank-Manager, die die Regeln von Basel I & II aufgestellt haben. Oder glauben Sie auch an die grosse, weltweite Verschwörung von Bankern und Politikern? In diesem Fall wüsste ich nicht, worüber Sie sich beschwehren, wenn Politiker und Bankmanager ihre so offensichtlichen Rollen so perfekt uns vorspielen?

          • Dave Hill sagt:

            @ Rolf Rothacher: Wenn Sie mich überzeigen wollen, dann sollten Sie Ihre anmassende und etwas übereifrig-pubertäre Art durch Sachlichkeit ersetzen (und Ihr Lieblingswort „gehässig“ trifft übrigens voll und ganz auf Sie selber zu mein Lieber).
            Zur Sache: Die Neo-Feudalisten (http://insideparadeplatz.ch/2013/07/03/neo-feudalismus-bei-ubs/) gehören zurückgestutzt und diejenigen aus dieser Gruppe, die dem Finanzplatz Schweiz als ganzem langfristigen Schaden zugefügt haben, gehören bestraft und zwar juristisch wie finanziell. Oder anders ausgedrückt: Die Elite muss ausgewechselt werden. Hier muss und kann nur der Staat eingreifen. Gleichzeitig hat eben dieser Staat die Aufgabe, wieder Werte (Ethik) in unsere Gesellschaft zu tragen, um unserer Gesellschaft das Überleben zu sichern. Das für was Sie plädieren, führt uns in wenigen Jahren zu Anarchie und in eine Zweiteilung der Gesellschaft in Knechte und Feudalherren und zum kompletten Zerfall von Freiheit und Demokratie.

          • Linus Huber sagt:

            @ Dave

            Im weitesten Sinne (via Zentralbanken) hat der Staat uns die Misere eingebrockt. Wir brauchen nicht mehr Staat, sondern einen Staat, in welchem die marktwirtschaftlichen Regeln und die Rechtsstaatlichkeit auch wirklich durchgesetzt wird.

            Der Misbrauch einer Waehrung (dauernde jahrzehntelange Entwertung) zwecks Erreichen wirtschaftlicher Ziele fuehrt automatisch zu einer nicht nachhaltigen Situation, indem es sich eben lohnt, mit immer hoeherem Hebel zu arbeiten. Zentralbanken wurden nicht grundlos als unabhaengig erklaert, sondern genau aus dem Grunde, dass sie nicht nachhaltige Entwicklungen fruehzeitig erkennen wuerden und entsprechend Gegensteuer geben wuerden. Sie haben in dieser Funktion ueber die vergangenen Jahrzehnte total versagt und aufgrund ihrer manipulativen Eingriffe und der Lockerung der Regeln fuer die Banken die Bedingungen geschaffen, welche uns direkt zu dieser Krise fuehrte.

          • Dave Hill sagt:

            @ Linus Huber: Bitte beachten Sie die Chronologie der Abläufe: Zuerst kamen die Privatbanken, die uns 2008 die ganze Finanzkrise einbrockten. Die (meist) staatlichen Zentralbanken haben erst im Nachhinein mit der Gelddruckerei begonnen, bzw. mussten damit beginnen, damit nicht das ganze Finanzsystem auseinanderbrach.

          • Linus Huber sagt:

            @ Dave

            Die Reihenfolge ist wie folgt:

            1. Zentralbanken haben ueber die letzten Jahrzehnte bei jeder wirtschaftlichen Schwaeche mit der Entwertung der Waehrung (inflationaere Geldpolitik) reagiert, was dazu fuehrte, dass man sich immer staerker in Sachwerte fluechtete.

            2. Ebenfalls haben diese gleichen Zentralbanken immer wieder die Finanzindustrie durch entsprechende Manipulation unterstuetzt und es nicht nur zugelassen, sondern geradezu gefoerdert, dass mit immer hoeherem Hebel gearbeitet wurde.

            3. Dies produzierte die nicht nachhaltigen Blasen in den tangible Assets, welche bei deren Platzen grossen Schaden anzurichten drohten.

            4. In gewohnter Manier wurden diese Operationsmodelle nicht hinterfragt sondern links und rechts alles gerettet ohne entsprechende Eingriffe in die Finanzindustrie.

            5. Kaum war die Rettung vollzogen, haben die Zentralbanken wieder das gleiche System in Gang gesetzt, welches der eigentliche Ursprung der Krise darstellt, naemlich Waehrungen entwerten und damit die Kosten von Risiko auf die Allgemeinheit umverteilen.

            6. Innerhalb all der Rettungsaktionen wurden ebenfalls immer staerker staatliche Garantien mit einbezogen, wodurch sich jetzt auch noch eine Blase im Bereiche der Staatsverschuldungen bildete.

            Es waren nicht die Privatbanken, welche von sich aus und unerlaubterweise diese Krise produzierten, sondern sie haben einzig die Deregulierung und geldentwertende Geldpolitik der Zentralbanken ausgenutzt und sich der implizierten Staatsgarantie erfreut, sofern sie die notwendige Groesse erreichen konnten.

          • Johnny Smith sagt:

            @ Dave Hill

            Ich kann Ihre Empörung über gewisse abgehobene Abzocker und Egoisten verstehen. Aber schauen Sie sich den nächsten Artikel über Minsky an. Stability begets instability. Die Zentralbanken fördern mit ihren tiefen Zinsen und Geldinjektionen die ungesunde, übertriebene Risikonahme durch (u.a.) Banken (was dann in der Vergangenheit und auch wohl in einer künftigen nächsten Krise mündet). Nicht, dass dies die fehlbaren Bankmanager oder -zocker entschuldigt, aber das ist das, was erwartet werden konnte. Natürlich könnte man die einen oder anderen in den Knast stecken. Eine künftige Fehlentwicklung selbst aber wird dadurch nicht verhindert. Da müsste die Einsicht bei den Zentralbankern endlich dämmern.

  • markus gerat sagt:

    es ist offensichtlich: die allermeisten investmentbanker dieser welt verarschen politik, bevölkerung und realwirtschaft. und der eigentlich skandal ist: die politik weiss es und tut nichts.

    z.b. angela merkel „nur verachtung übrig“ und das wars.
    so wie sie mit der troika den südlichen ländern kaputtsparen aufgedrückt hat, so hätte sie jetzt auch mit der USA zusammen alle steueroasen (inkl deutschland) trocken legen können und diese ganzen irren banker, die sich über die bankenrettung der steuerzahler gesundgestossen haben schlicht und ergreifend enteignen. jedem bleibt eine million. davon kann man leben. der rest den man holt tilgt staatsschulden. fertig. stattdessen wird merkel europas bestrebungen einer bankenregulierung sicher wieder ausbremsen oder sogar blockieren.

    • ast sagt:

      „die politik weiss es und tut nichts“. Eben, deshalb sind im Kern die Wähler mit Schuld, die solche Politiker an die Macht bringen. Es ist die Gesellschaft die auf solche Leute gesetzt hatte und die das in Kauf nimmt um „wieder ganz Oben mitschwimmen zu können“ (Zitat Peer Steinbrück vor der Finanzkrise bei einem Besuch in der Diktatur Emirate, schwarze Sklaven brachten ihm Deutsche Wurst).

    • Linus Huber sagt:

      Das Problem sind nicht grundsaetzlich die Banker selber, welche einzig ihre menschliche Natur ausleben, sonder das Problem kommt von jenen, welche den Banken dieses Modell ermoeglichten, wobei im weitesten Sinne dies schon die Politik ist. Jedoch wurden Zentralbanken genau aus diesem Grunde unabhaengig erklaert, dass sie solch eine Entwicklung unterbinden. Es sind die Zentralbanken, welche komplett versagten ueber die vergangen Jahrzehnte.

  • Kurt H. sagt:

    …den obigen Mitschnitt des Gesprächs müsste meiner Meinung nach noch ergänzt werden mit der Aussage Blankfeins zur Krise: (sozusagen dem 8. Akt in Seibts 7-Teiler) “Sie war ein Werk Gottes“…

  • Albert Baer sagt:

    Statt über Basel III etc. sollten wir vielleicht mal wieder über uns selber sprechen.

    Was sind wir und wie wurden wir zu dem was wir sind?

    Wir sind Trockennasenaffen (man lasse sich nicht von den Anzügen/Kleidern/Frisuren etc. täuschen, mit denen wir uns aufpeppen) mit einer vergrösserten Hirnmasse und damit Intelligenz.

    Als Trockennasenaffen haben wir über Millionen von Jahren in kleinen Gruppen gelebt. Wir sind also „hordensozialisert“ d.h. wir haben als Art unser soziales, emotionales und moralisches Rüstzeug in persönlichen Kontakten ausgebildet.
    Fällt der persönliche Kontakt, die persönliche Verbindlichkeit/Verantwortlichkeit und das soziale Feedback weg, fällt auch oft die Moral weg.

    Mittels unserer Intelligenzia basteln wir an immer komplexeren und anonymeren Systemen, also an Systemen, die unserem Ursystem diametral gegenüberstehen und es ist jeweils gar nicht klar, ob diese Systeme auch „trockennasenaffentauglich“ sind.

    Wir sind wie Kühe ohne Bauer:
    Wir müssen selber entscheiden, welches die für uns artgerechten Haltungs- bzw. Lebensbedingungen sind.

    • Linus Huber sagt:

      @ Albert

      Fällt der persönliche Kontakt, die persönliche Verbindlichkeit/Verantwortlichkeit und das soziale Feedback weg, fällt auch oft die Moral weg.

      Sehr gute Erkenntnis. Die Delegation der persoenlichen Verantwortung / persoenlicher Risiken an ein anonymes System (z.B. Staat) fuer langfristig betrachtet automatisch zu einer nicht nachhaltigen Situation, da dadurch jeder versucht, maximal vom System zu profitieren. Diejenigen mit den besten Verbindungen zur Macht werden dadurch uebervorteilt zulasten der Allgemeinheit, womit die grundsaetzlichen Regeln der Marktwirtschaft und Rechtsstaatlichkeit schrittweise untergraben werden.

      • Linus Huber sagt:

        Korrektur:

        Die Delegation der persoenlichen Verantwortung / persoenlicher Risiken an ein anonymes System (z.B. Staat) FUEHRT langfristig betrachtet automatisch zu einer nicht nachhaltigen Situation, da dadurch jeder versucht, maximal vom System zu profitieren.

    • G. Nardone sagt:

      @Albert Baer: Aber zurück in den Dschungel wollen wir ja auch nicht oder?
      Die „Intelligenzia“ selbst wurde auch komplexer, somit sind die komplexen Systeme, die wir aufbauen, Spiegelbilder unserer komplexen Neuronen-Schaltungen vielleicht? Und diesbezüglich werden in höheren Komplexitäts-Stufen anonyme Systeme entscheidend, sind geradezu notwendig. Oder wollen wir auch hier zurück zu einer Selbstversorger-Wirtschaft? Wir leben in einer arbeitsteiligen Wirtschaft, was eine höhere Komplexitätsebene ist als eben diejenige der Selbstversorger. Somit haben anonyme Systeme durchaus ihre Vorteile. Es ist halt eben immer eine Gratwanderung zwischen Gegensätzen: Persönlich / Unpersönlich (anonym). Zentralisierung / Dezentralisierung. Tag / Nacht. Positiv / Negativ. Rational / Irrational. Links / Rechts. Sein oder Nicht-Sein?

  • Anh Toan sagt:

    „Unternehmen können ihr Eigenkapital gewöhnlich auf zwei Arten erhöhen: Durch einbehaltene Gewinne oder durch die Ausgabe neuer Aktien.“

    Es gibt eine dritte Möglichkeit, eigentlich ist es die erste, und wird viel umfassenmder angewendet als die zwei beschriebenen:

    Die Reduktion der Bilanzsumme (Abbau von Risikoassets), erhöht das Eigenkapital.

    Ein Wirtschaftsjournalist der zu einem Bankenbashing ausholt, aber nicht mal erkennt, dass relative Verhältnisse durch Anpassung beider Elemente beeinflusst werden (Erhöhung Eigenkapital oder Abbau der Bilanzssumme) offenbart, dass Medien gnadenlose Polemik zum Geld machen benutzen, die Kultur des Futterlieferns für den moderenen Empörungsmenschen ist derart tief in den Hirnen der Journis verankert, dass selbst einfachste mathematisch/buchhalterische Zusammenhänge vergessen gehen:

    Der Journie fragt nicht, wie kann das Eigenkapital verkleinert werden, er fragt, wie kann ich einen Beitrag schreiben, der genau den Empörungsnerv des potentiellen Lesers trifft.

    • Anh Toan sagt:

      „Staatsanleihen zum Beispiel gelten als so sicher, dass sie keiner Eigenkapitalunterlegung bedürfen“

      Bankenreserven sind auch Staatsanleihen, sie sind einfach nicht verbrieft und handelbar, unterliegen aber dem gleichen Ausfallrisiko wie Staatsanleihen: Wer Reserven auf Staatsanleihen fordert, müsste konsequenterweise Reserven für Cash fordern. Der Unterschied zwischen Staatsanleihen und Cash betreffend Risiko liegt einzig darin, dass Staatsanleihen einem Zinsrisiko unterliegen.

      • Johnny Smith sagt:

        @ Anh Toan

        „Staatsanleihen zum Beispiel gelten als so sicher, dass sie keiner Eigenkapitalunterlegung bedürfen“

        Ich teile für einmal die Meinung von MDM. Es ist ein Unsinn, irgendetwas (und damit eben auch Staatsanleihen) als risikolos zu taxieren. Es gibt in der Geschichte genügend Beispiele von Schuldenschnitten, auch von Staatsschulden. Staatsanleihen unterliegen somit erfahrungsgemäss nicht nur dem Zinsrisiko, sondern auch einem (mehr oder weniger grossen) Bonitätsrisiko.

        Dass für Staatsanleihen keine Eigenkapitalunterlegung gefordert wurde, ist mitverantwortlich, dass die Krisen nicht früher erkannt/gestoppt wurden, da eine Systemregulierung weniger vorhanden ist. Leverage wurde aufgebaut, toleriert und Staatsanleihen spezifisch ohne Grund bevorzugt gegenüber anderen Schulden.

        • Anh Toan sagt:

          @Johnny Smith

          Wieviel Eigenkapitalunterlegung sollte für Bargeld gefordert werden? Was ist der Untercshied zwischen einer Banknote und einer Staatsanleihe?

          Staatsanleihen in der eigenen Währung eines Staates sind nichts anderes als Geld des betreffenden Staates. Bargeld in der eigenen Währung gilt als risikolos, warum sollte etwas anderes für Staatsanleihen gelten?

          • Johnny Smith sagt:

            @ Anh Toan

            „Bargeld in der eigenen Währung gilt als risikolos“

            Die Empirik spricht Ihrer Aussage entgegen. Es gibt diverse Beispiele, wo Staatsschulden (auch solche, wo die Möglichkeit des Gelddruckens / der Entwertung der eigenen Währung bestand) mittels Schuldenschnitt entwertet wurden. Faktisch gibt es also das Bonitätsrisiko auch bei Staatsanleihen. Auch gab es in der Vergangenheit so genannte Währungsschnitte, womit nicht nur Staatsanleihen, sondern die gesamte Währung abgewertet wurde. Damit ist auch Bargeld nicht risikolos.

            Ich streite nicht ab, dass die Möglichkeit, die eigene Währung zu entwerten, das Kapitalschnittrisiko reduziert. Für eine Weltreservewährung gilt das zudem noch mehr. Von risikolos zu sprechen, ist aber falsch und hat – wie an anderen Orten ausgeführt – Fehlanreize zur Folge gehabt.

          • Josef Marti sagt:

            Im Falle Argentiniens wurden die alten Anleihen abgetauscht durch neue die nur noch 32% des alten Wertes hatten. Da man früher an den USD angebunden war und danach massiv abwerten musste gab es keine bessere Lösung für die Gläubiger.

    • Josef Marti sagt:

      Reduktion Bilanzsumme führt nicht automatisch zu EK Erhöhung, führt aber zur Erhöhung der Eigenfinanzierung des Unternehmens, das ist nicht dasselbe. Deshalb gibt es Banken die zB ihere Immobilien mit den zugeörigen Hypotheken liquidieren um die Bilanz zu verkürzen.

      • Anh Toan sagt:

        Der Unterschied zwischen Eigenfinanzierung und Eigenkapital liegt darin, dass Eigenkapital die Situation an einem Stichtag wiedergibt, während Eigenfinanzierung die Entwicklung über eine Periode darstellt. Über den Zahlen der Tabelle mit dem Wort Eigenkapital (Bilanz) steht (ausser der Währung) z.B. 31.12.2012, während über den Zahlen der Tabelle mit dem Wort Eigenfinanzierung (Kapitalflussrechnung) z.B. 01.01.-13.12.2012 steht. Die Bilanz zeigt den Stand am Stichtag, während die Kapitalflussrechnung zeigt, wie es seit dem letzten Stichtag zu diesem Ergebnis kam.

        Wenn Banken Ihre Liegenschaften verkaufen und die Hypotheken liquidieren reduzieren sie ihre Bilanzsumme.

    • Michael Berger sagt:

      Die Eigenkapitalquote kann offensichtlich durch die Verkleinerung der Bilanzsumme erhöht werden, da Eigenkapitalquote = Eigenkapital / Bilanzsumme. Nun steht aber im von Ihnen zitierten und bemängelten Satz das Wort „Eigenkapital“ und nicht „Eigenkapitalquote“. Das Eigenkapital kann meines Wissens nicht durch eine solche Reduktion erhöht werden. Der Autor hat diese Möglichkeit daher auch nicht vergessen, sondern nicht genannt, weil sie nicht existiert.

      Ihre Aussage „Die Reduktion der Bilanzsumme (Abbau von Risikoassets), erhöht das Eigenkapital“ ist hingegen falsch.

      Ihr harscher Vorwurf der Unsorgfältigkeit ist daher nicht nur unbegründet sondern fällt auf Sie selbst zurück.

      Die Erhöhung der Eigenkapitalquote durch Reduktion der Bilanzsumme klingt übrigens einfacher als sie ist. Für eine geringfügige Erhöhung der Eigenkapitalquote auf niedriger Basis müssen massive Veränderungen an der Bilanzsumme vorgenommen werden. Um bspw. die Quote von 2 % auf 4 % zu heben müsste die Bilanzsumme halbiert werden.
      Der grosse Widerstand gegen höhere Eigenkapitalquoten spricht deutlich dafür, dass solche massiven Bilannzsummenanpassungen auch nicht im Sinne der Banker sind (In geringerem Umfang wird es durchaus natürlich gemacht).

      • Anh Toan sagt:

        @Josef Marti und Michael berger: Die absolute Höhe des Eigenkapitals ist eine weitestgehend irrelevante Grösse. Es geht um die Relation des Eigenkapitals zur Bilanzsumme, nicht um dessen Höhe. Basel III sagt ja nicht, dass Banken ein Eigenkapital von CHF/USD/EUR Zillionen brauchen, wir reden von Pro/ze(h)n-ten! Das Eigenbkapital wird durch etwas geteilt (nämlich die Bilanzsumme) um eine Aussage zu machen.

      • Anh Toan sagt:

        Relevant betreffend der absoluten Höhe des Eigenkapitals ist einzig, ob dieses positiv oder negativ ist. Ein positives Eigenkapital lässt sich mittel Reduktion der Bilanzsumme (Verkauf von Assets, Rückzahlung von Fremdkaiptal) in eine Eigenkapitakquote von 100% wandeln. Ein negatives Eigenkapital wird, je kleiner die Bilanzsumme umso offensichtlicherer.

      • Anh Toan sagt:

        @Michael Berger: „Die Erhöhung der Eigenkapitalquote durch Reduktion der Bilanzsumme klingt übrigens einfacher als sie ist. Für eine geringfügige Erhöhung der Eigenkapitalquote auf niedriger Basis müssen massive Veränderungen an der Bilanzsumme vorgenommen werden. Um bspw. die Quote von 2 % auf 4 % zu heben müsste die Bilanzsumme halbiert werden.“

        Die Verdoppelung des Eigenkapital durch Ausgabe neuer Aktien ist noch viel schwieriger, die Verdoppelung mittels einbehaltener Gewinne dauert, bei verwerflichen 25% Eigenkapitalrendite 3 Jahre. Einem Unternehmen mit ungenügender Eigenkapitalquote jedoch positivem Eigenkapital drängt sich Devestition als wichtigste Massnahme, kombiniert allenfalls mit Aufnahme neuer Mittel und Dividendenverzicht unwiderstehlich auf.

        Devestition als Mittel zur Verbesserung der Eigenkapitalquote zu vergessen, ist ein Anfängerfehler, dass weiss MDM auch, Sie brauchen ihn nicht zu verteidigen.

    • Rolf Rothacher sagt:

      Der Abbau der Bilanzsumme erhöht tatsächlich die Eigenkapitalsquote, erhöht jedoch gleichzeitig entweder das Risiko (damit das Eigenkapital genügend Rendite erzielt) oder erhöht die Zinsmargen der Banken (damit das Eigenkapital genügend Rendite erzielt). Der Abbau der Bilanzsumme führt also zu einer Verschärfung des Risikos oder kostet die Allgemeinheit in Form von höheren Zinsen mehr.
      Die Staaten werden sich jedoch kaum für einen Abbau einsetzen, denn irgendwo müssen sie ja ihre Schuldanleihen unterbringen. Wenn alle Banken die Bilanzsumme stark kürzen, käme es um einen weltweiten Umverteilungskampf, welcher Staat noch welche Schulden machen kann. Heute springen die Zentralbanken mit 0% Geld ein oder kaufen (wie FED und EZB) gleich die Staatsschulden mit neu gedrucktem Geld auf. Es findet also bereits ein Wirtschaftskrieg zwischen den Währungsblöcken statt. Wird die Lage durch den Abbau der Bilanzsummen abernoch verstärkt, werden die Staaten Zwangsanleihen bei Versicherungen/Pensionskassen und später bei Privatpersonen platzieren müssen oder die Steuern noch viel stärker erhöhen.
      Die Weltgeschichte ist voll von missglückten Wirtschaftseingriffen des Staates, die ihn letztendlich in den Bankrott getrieben haben. Wir sollten diese Fehler nicht offenen Auges einmal mehr wiederholen.
      Der grösste Fehler bei Basel I, II & III ist die Berechnungsgrundlage der Risikogewichtung. Heute ist es so, dass der grundsolide Familienbetrieb mit 2 Mio. Schulden bei den Banken eine höhere Eigenkapital-Unterlegung benötigt, als der beinahe bankrotte Weltkonzern. Denn letzterer besitzt ein internationales Rating, während der Familienbetrieb automatisch zur schlechtesten Schuldnerkategorie zählt. Verdrehte Welt, ausgelöst durch unsere Staaten und ihre idiotischen Eingriffe in die Finanzwirtschaft, die letztendlich nur eines tut, die Menschen in falsche Sicherheit zu wiegen.
      Es ist das Vertrauen, dass die Krisen verursacht. Mit mehr Misstrauen, hätten wir weniger Probleme.

    • Anh Toan sagt:

      Die UBS gehört zweifellos in den Kreis der TBTF Banken. Ich habe folgende Anleihen mit sehr ähnlicher Laufzeit gefunden:

      UBS AG 4.12% 27.12.2017 (UBS) hat eine Verfallrendite von 1.94%
      SWISS 3 08.01.18 eine Verfallrendite von 0.27%.

      Short Swiss, long UBS ist ein Gratislunch, wenn es denn sowas gebe, und wenn es das gebe. wäre es auch eine Gratisyacht, eine Gratisvilla, ein Gratisbutler und ein Gratisbentley mit Gratischauffeur.

      „Dementsprechend ist Fremdkapital für gewöhnliche Unternehmen mit einer äusserst dünnen Eigenkapitaldecke besonders teuer. Tatsächlich sind die überlebenden systemrelevanten Institute seit der Krise noch grösser und systemrelevanter geworden. ……Sie können sich ihrer Rettung im Notfalls noch sicherer sein als vor der Krise.Bei systemrelevanten Banken gilt das nicht, gerade weil ein Bankrott durch Steuergelder verhindert würde.“

      Soll ich jetzt MDM oder den Kursen auf meinem Bildschirm glauben?

    • Linus Huber sagt:

      @ Anh Toan

      Der Journalist hinterfragt tatsaechlich nicht die wichtigen Aspekte, wie z.B.

      Aus welchem Grunde erstreben Menschen und Banken das Kreditvolumen im System immer staerker auszubauen und mit einem immer hoeheren Hebel zu arbeiten? Wenn man dies beantwortet, naehert man sich der eigentlichen Problematik.

      • Rolf Zach sagt:

        @Linus Huber. Sie stellen hier die Gretchenfrage. Kapitalismus ist immer mit der Eigentumsfrage verbunden, und man kann damit ohne weiteres dieses verpfänden, und den Hebel-Effekt zur Wirkung bringen. Die Wachstums-Chancen in einem solchen System sind grösser und vor allem auch ihr Kredit-Mobilisierungs-Potenzial. Fogel hat gezeigt, dass die Sklaven der Südstaaten nicht unbedingt schlechter abschnitten bezüglich Einkommen und Konsum als die Arbeitnehmer des Nordens, aber bezüglich der Mobilisierung des Kredites war die Union den Konföderierten turmhoch überlegen. Deshalb wird der Kapitalismus als starkes System mit dem Hebel-Effekt bleiben. Aber auch ein guter Wein kann Zapfen kriegen oder bei schlechter Lagerung sich in Essig verwandeln. Keynes wie Krugman sehen sich als Barkeeper, die mit scharfem Auge den Wein so kredenzen wollen, damit dieser allen mundet. Den Monetaristen ist das ziemlich egal, es muss einfach immer genügend Wein (Geld) vorhanden sein. Kalecki hat übrigens darauf hingewiesen, dass auch der Gast (die Macht-Elite) unter Umständen trotz geringerer Qualität (weniger Sicherheit und weniger stabile Gewinne) die freie Wein-Auswahl bevorzugen wegen höherem Sozial-Prestige. Mit Keynes und Krugman wird man nie „Master of the Universe“, sondern nur ein Zahnrad im System. Eine Geldverfassung ist immer ein Spiegelbild von einer Gesellschaft und wie die Banken in dieser Sozialstruktur benutzt werden. Wegen den Ungerechtigkeiten des Kapitalismus den Kommunismus einzuführen, hat sich als Rohrkrepierer erwiesen. Da bevorzuge ich Keynes für einen gezähmten Kapitalismus mit einem Sozialstaat à la Speisung der 5000 gemäss NT, wo ein Mangel durch effiziente Verteilung eine Hungersnot abwenden konnte. Bezüglich Eigentum/Kapitalismus Gunnar Heinsohn.

        • Linus Huber sagt:

          Die Bestimmung des moeglichen Hebels ist sehr davon abhaengig, inwiefern man Geld fuer andere Funktionen als denjenigen des Wertmasstabes verwendet. Die Kuenstler der Manipulation haben diese Misere ganz klar auf ihrem Gewissen. Alles andere sind Entschuldigungsmechanismen oder Umverteilung der Verantwortung auf die Allgemeinheit.

  • Roland Strauss sagt:

    Es ist eigentlich noch viel schlimmer. Ausser Bargeld (etwa 3% des Geldes) sind alles andere nur Schulden. Schulden + Zinsen können nur durch neue Schulden an anderen Orten beglichen werden. Bricht das Wachstum ein, stellt man fest, dass alle bankrott sind.Unser Geldsystem ist ein privatisiertes Schneeballprinzip und deshalb sind auch alle Banken im Grunde genommen krinimelle Organisationen. Kein Wunder, verhalten sich Bankers wie Mafiosis.

    • Rolf Rothacher sagt:

      Was ist die Alternative? das Geld ganz abschaffen und zur Tauschwirtschaft zurückgehen? Oder nur noch das Bargeld behalten?
      In China hat man vor 600 Jahren den Besitz von Gold/Silber dem gemeinen Volk untersagt, weshalb sie mit Schubkarren voller Kupfermünzen ihre Geschäfte tätigen mussten. Sollen wir wieder mit Aktenkoffern unterm Arm Liegenschaften kaufen oder Schiffscontainer am Hafen auslösen? Und wer wäre der „Garant“ für dieses Bargeld? Etwa der Staat, der es in beliebiger Menge druckt? Soll nur er noch „echte“ Schulden machen dürfen, in dem er sein wertloses Papier den Menschen als wertvoll in die Hand drückt?
      Wir können die Wirtschaft selbstverständlich vollständig abwürgen, indem wir den freien Geldverkehr verbieten. Doch alle diese sozialistischen Konzepte scheitern an der Unfähigkeit des Menschen, sein Leben für die Gemeinschaft „hinzugeben“. Mit Profitmachen und Betrug funktioniert die Welt immer noch viel besser, als mit jedem von oben herab diktierten Ameisenstaats-System.

      • Roland Strauss sagt:

        Natürlich nicht. Nicht das Geld an sich ist das Problem, sondern wer die Kontrolle darüber ausübt. Schauen Sie mal bei ‚Positive Money‘ vorbei. Die haben es begriffen. Auch Freiwirtschaft nach Silvio Gsell wäre eine interessante Alternative.

        • Linus Huber sagt:

          @ Roland

          Richtig, der Misbrauch des Mediums Geld in der Form der dauernden Entwertung zwecks Erreichen kurzfristiger wirtschaftlicher Wachstumsziele ist das eigentliche Problem. Unehrliches Geld produziert eine unehrliche Gesellschaft.

        • G. Nardone sagt:

          @Roland Strauss: „Positive Money“ geht den wirtsch. Problemen auch nur vorbei, denn wer übt wirklich die Kontrolle über Geld aus? Niemand und alle! Denn wenn Sie behaupten die Bänker übten die Kontrolle aus, entgegne ich, genauso aber ihre Kunden! Die ‚Positive Money‘-Leute haben’s auch nicht begriffen.
          Mit Silvio Gesell allerdings liegen Sie richtig, aber nur was ‚ein‘ grösseres Problem in der Wirtschaft betrifft, nämlich das Geld-Sparen. Und übrigens nicht die Zinsen! Gibt aber noch andere, genauso wichtige Probleme in der Wirtschaft die Gesell nicht anspricht, deshalb kann Gesells Freiwirtschaft nicht als Alternative bezeichnet werden, da völlig unzulänglich. Denn was sagt er bezüglich Lohn- & Steuerpolitik, Ausslandsschulden, Exportüberschüsse aus?

    • G. Nardone sagt:

      @Roland Strauss: Falsch; ausser Bargeld ist der Rest nicht einfach NUR Schulden, sondern Vermögen UND Schulden, gleichzeitig. Und die Schulden kann man locker mit dem gleichhohen Vermögen ausgleichen. Den Passiven stehen Aktiven gegenüber. Und was würde übrigbleiben, wenn alle Schulden durch alle Vermögen ausgeglichen würden? Kein Geld, dafür aber all das wofür man sich verschuldet bzw. investiert hat; Fabriken, Häuser, Maschinen, Infrastruktur usw. usf. Und all diese Dinge könnte man anschliessend verpfänden & hätte auf einen Schlag wieder jede Menge dieser so genannten „bösen“ Schulden. Geld ist heute reine Buchhaltung.
      Die Frage ist also nicht ob Schulden gut oder schlecht, sondern Schulden wofür, eine Investition wofür. Denn hat man sich z. B. für Wetten verschuldet bzw. investiert & nicht im Gegenteil für etwas das einen sozialen Ertrag abwirft und diese Schulden dann mit dem entsprechendem Vermögen ausgleicht, bleibt am Ende nichts übrig. Die Investition, die Wette wirft auch keinen Ertrag bzw. kann keine Zinsen zahlen.
      So, wir sind weit weit weit weit weit … davon entfernt, dass alle bankrott sind! Selbst wenn das Wachstum einbricht.
      Das Geldsystem ist KEIN Schneeballsystem, andernfalls erklären Sie uns das bitte. Das Herdenverhalten der Massenspekulation in der Finanzindustrie hingegen schon.

  • Gabriel Schneider sagt:

    In diesem Artikel wird nur über die Eigenkapitalquote als mögliche Lösung gesprochen. Mich würde interessieren – und dies sei als Anregung für einen weiteren Artikel gedacht – ob ein Trennbankensystem (Glass-Steagall Act) das Problem lösen würde.

    • Rolf Rothacher sagt:

      Ein Trennbankensystem löst „das Problem“ nicht wirklich. Denn es gibt nicht „ein Problem“, sondern ständig neue, da sich die Finanzmärkte weiterentwickeln. Wir müssen mit Finanzkrisen leben (lernen) oder gleich alles verstaatlichen. Zwischenschritte sind politische Augenwischereien und darum auch nicht nachhaltig, wie die Erfahrungen aus den letzten 400 Jahren Wirtschaftsgeschichte und Staatsrepressionen beweisen.
      In der UDSSR kam es nie zu Finanzkrisen, höchstens zu Staatsschuldenkrisen. Doch das Wirtschaftssystem der UDSSR hat absolut versagt, weshalb unsere unsichere, aber möglichst freie Wirtschaftswelt immer noch die bessere bzw. die lohnendere ist.

      • Martin Holzherr sagt:

        Das Trennbankensystem gemäss Glass-Steagall Act wird aber von vielen, die sich damit befasst haben für die relative finanzielle Stabilität in der Nachkriegszeit bis in die 1990er Jahre hinein verantwortlich gemacht.
        In der Wikipedia liest man dazu: „Hauptziel des Glass-Steagall-Act war es insbesondere den sogenannten Eigenhandel der Geschäftsbanken zu unterbinden. Hierbei handelt es sich um den Handel mit Finanzinstrumenten (Geld, Wertpapiere, Devisen, Sorten, Edelmetalle oder Derivate), der im eigenen Namen sowie für eigene Rechnung der Bank erfolgt und nicht unmittelbar durch ein Kundengeschäft ausgelöst wird. …. Ferner sah der Glass-Steagall Act die Gründung der Federal
        Deposit Insurance Corporation (FDIC), die amerikanische Form eines nationalen Einlagensicherungsfonds, vo „

        Solche Regelungen im Finanzbereich wie es der Glass-Stegal-Act darstellt haben nichts mit der direkten Steuerung der Finanzmärkte durch die Politik zu tun wie oben behauptet sondern mit der Entkoppelung von Teilsystemen um damit einen Totalkollaps aller Systeme unwahrscheinlicher zu machen. Die enge Verbandelung des Investmentbankings mit der Immobileinemarkt hat meiner Meinung zu einer Verlängerung des Immobilienbooms in den USA beigetragen, der sonst schon vorher zum Stillstand gekommen wäre.

        • Rolf Zach sagt:

          Gute Antwort. Es ist noch beizufügen, der Glass-Stegall-Act konnte nur durchgeführt werden, weil 40% der 24’000 US-Banken bankrott gingen. Sogar die Bank of America von Giannini ging beinahe unter. Es ist auch zu beachten, dass
          zusätzliche Hürden für Banken hinzugefügt wurden, wie z.B. das Verbot einer Bank ausserhalb ihres Heimatstaates
          Bankfilialen zu errichten. Es war sicher keine gute Idee, dieses Verbot aufzuheben oder die wenigstens die Erlaubnis der Eröffnung in anderen Filialen so zu gestalten, dass sich daraus ein regionaler Sinn ergibt.

        • Rolf Zach sagt:

          Gute Antwort. Es ist noch beizufügen, der Glass-Stegall-Act konnte nur durchgeführt werden, weil 40% der 24’000 US-Banken bankrott gingen. Sogar die Bank of America von Giannini ging beinahe unter. Es ist auch zu beachten, dass
          zusätzliche Hürden für Banken hinzugefügt wurden, wie z.B. das Verbot einer Bank ausserhalb ihres Heimatstaates
          Bankfilialen zu errichten. Es war sicher keine gute Idee, dieses Verbot aufzuheben oder die wenigstens die Erlaubnis der Eröffnung in anderen Filialen so zu gestalten, dass sich daraus ein regionaler Sinn ergibt.

      • Josef Marti sagt:

        Wir sind ja in der UDSSR, haben Sie das noch nicht gemerkt? Die Notenbanker zusammen mit ein paar Bankdirektoren und der Finma sind offiziell unser Politbüro.

  • Sandro Hofstetter sagt:

    Das hat nichts mit Hierarchien zu tun, diese Art zu reden ist überall dort anzutreffen, wo die Provision und der Verkaufsdruck gleichzeitig hohe Löhne und Existenzängste auslösen. Um den Druck auszuhalten nehmen nicht wenige Leute verschiedene Arten von pharmazeuitischen Produkte. Das hat natürlich Einfluss auf die Art und Weise der Beratung … denn viel verdienen bedeutet vor allem schnell viel verkaufen!
    Wie man dem entgegen wirken kann? Führen Sie Drogentests in der Finanz- und Assekuranzwirtschaft ein. Sie werden feststellen dass von oben bis unten Koks und andere Substanzen nicht nur die Art der Verkaufspraxis bestimmen, sondern auch die Produktgestaltung und noch einiges mehr … Die Aussagen der irischen Banker sind auch bei uns in Regional- & Kantonalbanken, in Versicherungsagenturen anzutreffen … Der Verkaufsdruck von oben nach unten ist enorm und wird durch Koks noch rücksichtsloser verstärkt! Machen wir den Test und verlangen Haarproben von Managern, Verkaufsleitern und Beratern … man wird aus dem Staunen nicht mehr herauskommen. Allen Zweiflern sei gesagt dass die Kokskonzentration z.Bsp. auf dem Platz Zürich in der Limmat in Rekordwerten nachweisbar ist ….

    • Petra Grünenfelder sagt:

      Wenn es um Koks geht, schaltet die Industrie, die Politik und Justiz auf taub und stumm … denn die Droge gilt als leistungssteigernd, ist in allen feinen Kreisen aus den oberen Schichten vorhanden und sie gilt als leistungssteigernd … man will dagegen nichts unternehmen, weil die Untersuchenden auch Beteiligte sind ….

  • Tom Dooley sagt:

    Auch hierzulande könnte man solche Gespräche abhören. Ich kenne mehrere Tradefloors und so ein Gespräch würde da gar nicht auffallen. Die denken alle sie sind Herrscher der Welt und würden wirklich alles machen um noch etwas mehr Profit rauszuholen. Das Problem ist in diesem Sinne also weniger der einzelne als die aktuell herrschende Banker-Kultur.

  • Olivier Fehr sagt:

    Ob dieses Phänomen nur Banken betrifft, oder ob es in etwa gleich verlaufen würde wenn ein Schwergewicht der Schweizer Wirtschaft, sagen wir mal Novartis, Roche, Nestlé, oder so, ins Schlingern geraten würden? Ich denke nicht. Die gleichen Argumente – vor allem das der Arbeitsplätze – würde man uns auch da entgegenhalten um das Geld zu kriegen und die Politiker würden auch da ihre due dilligence vergessen. Natürlich würden auch bei diesen Firmen zuerst die Boni gezahlt werden, das gehört zum Selbstverständnis dieser Managerkaste.

    • Linus Huber sagt:

      Banken haben eine nicht mit anderen Firmen vergleichbare Funktion in der Wirtschaft, da das gesamte Wirtschaftssystem davon abhaengt, vergleichbar mit dem Blut in einem Lebewesen.

  • Hans Müller sagt:

    Man muss die CEO’s und VR in die Verantwortung nehmen. In solchen Fällen muss man das Privatvermögen konfiszieren, diese Leute allesamt dem höheren Kader verhaften und bis ans Lebensende mit Zwangsarbeit beglücken. Das beschlagnahmte Vermögen und die geleistete Arbeit soll zur Begleichung der von ihnen verursachten Schäden verwendet werden.

    Stiehlt man in der Migro einen Apfel, parkiert man falsch oder zahlt die Steuern auch nur mal einen Monat später, so kriegt man es in aller Wucht vom Rechtsstaat zu spüren. Aber diese Gauner dürfen sich alles erlauben. Das Gesetz ist ausser Kontrolle geraten und es scheint so, dass man nichts dagegen tun kann oder will.

    Und noch eines: Es gibt keine andere Branche, in der so wenig geleistet wird wie in der Bankenbranche. Diese Herren beziehen de facto zu Null Prozent Geld von der SNB und geben es zum Teil (Privatkredite !) zu Wucherzinsen weiter. Die Eigenleistung hier ist nicht nur 0, sondern beschämend. Und trotzdem umgeben sich diese Banker mit einem Nimbus der Wertschöpfung. Diese Leute stehlen das Geld vom Volk um es ihnen dann verteuert weiter zu reichen und um sich schamlos zu bereichern. Diese Branche könnte man abschaffen, und keiner würde denen auch nur eine Träne vergeuden. Diese Herren bereichern sich an unseren Pensionskassen und unserem Ersparten! Mehr tun sie nicht.

    • Hans Müller sagt:

      Die einzige Lösung des Problems besteht darin, nicht mehr bürgerlich zu wählen. Diese Herren haben nämlich die Regeln gemacht und sorgen selbst heute noch dafür, dass sich daran nichts ändert.

      • Dani Meier sagt:

        Herr Müller, dann wählt man die roten und grünen Socken, die Jahr für Jahr die Steuergelder, die sie von den Banken eingenommen haben, mit vollen Händen ausgegeben haben… Machts auch nicht besser, oder? Will man endlich wieder von dieser Spirale runterkommen hilft nichts anderes, wie diese ganze Subventionitis in jede Richtung zu unterbinden. Diese ewigen Geschäftchen von wegen: „gibts du mir etwas, gebe ich dir etwas.“ Sobald man sich im Schosse des Staates wohlig warm und gemütlich eingerichtet hat, erbringt man nicht mehr die Leistung, die man eigentlich könnte und auf eigenen Füssen stehend auch müsste. Das hat diese Krise auf Bankenseite ganz eindeutig gezeigt, auf der Schmarotzerseite ist es auch das Leben auf Kosten der Allgemeinheit im Schosse des Sozialstaats. Man hat da mit besten Absichten etwas geschaffen, was auf die Dauer unbezahlbar wird.

        • Hans Müller sagt:

          Haben Sie auch Argumente Herr Meier? Die Linkenschelte aus dem SVP-Parteigramm kennen wir doch schon. Die Subventionitis verdanken wir in erster Linie den Bürgerlichen. Schon mal was von Landwirtschaft gehört?

          • Welschfreundlich sagt:

            Genau, Herr Müller, und was macht BR Schneider-Ammann, er will mit Millionen CHF für die Tourismus-Regionen auf Grund der Annahme der 2.-Wohnungsinitiative unter die Arme greifen. Das Bild, die „Linken“ würden nur Geld zum Fenster raus werfen widerlegt sich mit der Tatsache von selbst, denn, wenn sie es tun, ist es für Bildung,Gesundheit, Soziales, Wohnbauförderung etc. und nicht für Landwirtschaft, Gripenbeschaffung etc. der Bürgerlichen, die erst noch Klassengrössen höher schrauben wollen, tiefe Stundentafeln einführen, keine Kitas und nicht einmal einen Familienartikel in der Verfassung wollen/wollten.

          • Dani Meier sagt:

            Wenn jemand keine Ahnung hat, sind es Sie! Die wahren Geldvernichter sind auf der linken Seite mit ihrem grandiosen ewigen Ausbau des angeblich so wichtigen Sozialstaats. Man kann auch das Beispiel der SGB-AHV-Initiative nehmen, da sieht man bestens, wohin die Reise gehen soll. Auch das bedingungslose Grundeinkommen ist genau gleicher Blödsinn, 1:12 kann man auch nehmen. Die Liste ist unendlich lange. Er wenn man die letzte Firma zu Tode reguliert hat, ist man links zufrieden. Und keine Minute vorher. Kostolany hat es in einem Bonmot schön umschrieben: Die Ungarn hätten sich früher gefragt, ob ihr Sozialismus schon perfekt sei oder ob es noch schlimmer kommen könne. Seit man im Gefolge dieser oberdämlichen 68er-Bewegung den Staat faktisch in Besitz nahm sucht man alles Heil in Regulierung und abwürgen des freien Marktes. Dieser hat seine Fehler, klar, aber zu meinen, der Staat mache alles besser ist wohl das dümmste, was man glauben kann.
            Auch Müntefering in Deutschland war so eine Koryphäe mit seinem Ausspruch: Weniger für den privaten Konsum – und dem Staat das Geld geben, damit Bund, Länder und Gemeinden ihre Aufgaben erfüllen können (Spiegel, Dez. 2002). So, Herr Müller, tickt links. Ich könnte noch Stunden verbringen mit Argumenten vorbringen, aber Sie würden diese eh nicht akzeptieren, da Ihr Weltbild bereits so festzementiert ist, dass Sie andere Meinungen schon gar nicht mehr lesen, geschweige denn akzeptieren, können.
            Und by the way, ich bin nicht in der SVP und habe auch nicht vor, dies zu ändern.

      • Sven E. sagt:

        Genau. Denn es sind die schweizerischen Bürgerlichen, die die internationale Finanzmarktregulierung vorantreiben; nicht OECD, EU und G20… Wenn man so rein gar keine Ahnung von der Materie hat, darf man auch ruhig mal schweigen. Vorab informieren soll auch recht hilfreich sein.

        • Rolf Rothacher sagt:

          Hinterlist und Tücke gibt’s überall im Leben, selbst im so fairen Sport, wie wir tagtäglich lesen. Und Barrosso beklagt Steuerverluste von 1’000 Mia. Euro pro Jahr. Da müssen mehr als ein paar Banker dahinter stecken :-))
          Warum sollten da die (zugegeben oft völlig abgehobenen) Idioten in den Invstementbanken anders denken/handeln?
          Der Mensch ist ein Raubtier und ein Rudeltier. Die Familie, die Freunde, werden meistens durch die Moral geschützt. Eine grössere Gemeinschaften (ganze Völker, Länder usw.) werden jedoch nur durch die Ethik geschützt. Die Ethik wir in erster Linie durch Religionen und durch die Philosophie hoch gehalten. Die Philosophie war immer schon schwach. Die Religionen sind es in Westeuropa seit 40 Jahren. Und dass der Staat unfähig ist, Ethik durchzusetzen, beweist er tagtäglich. Denn trotz irdischen Strafen gibt’s weiterhin millionenfach Vergewaltigungen und Morde (und die sind immer noch schlimmer, als ein paar Dutzend Milliarden umzuverteilen).
          Wer hier nach Gerechtigung und Sühne ruft, will bloss simple Rache. Und die trifft in der Regel die falschen, da Wirtschaft viel komplexer abläuft, als man es sich bei Lieschen Müller vorstellt, gerade in Zeiten wie diesen, wo die Politik so stark in der Wirtschaft mitbestimmt. Da gibt es zwangsläufig unschöne und unsaubere Verknüpfungen.
          Wer hier bloss Schwarz-Weiss sieht (böse Banker / handelnder Staat), der wird dem nächsten Agitator wohl zujubeln, der ihm sein Heil verspricht.

          • Hans Müller sagt:

            Ach, Lieschen Rothacher tickt ja ganz einfach: Der Mensch ist sowieso schlecht, Verbrechen gibt’s trotz Gesetzen, ergo machen wir weiter wie bisher. Ticken Sie wirklich so einfach oder profitieren Sie selber vom System?

        • Hans Müller sagt:

          Die CH-Bürgerlichen treiben die int. Finanzmarktregulierung voran? Da lachen ja die Hühner!!! Das einzige was unsere CH-Bürgerllichen noch machen, ist das abnicken, was im Ausland beschlossen wird. „Gouverner c’est prévoir“ hat E. de Girardin mal gesagt. Davon sind unsere bürgerlichen Superhelden meilenweit entfernt. Die reagieren nur noch, agieren können sie nicht mal mehr buchstabieren. „An diesem Bankgeheimnis werdet ihr euch die Zähne ausbeissen, es ist nämlich nicht verhandelbar“… schon vergessen, oder doch eher verdrängt? Ich glaube, da hat ein anderer keine Ahnung von der Materie.

    • Marion sagt:

      Ich mache den Politikern den Vorwurf, nicht rechtzeitig und bis heute nicht richtig gehandelt zu haben.

      In unserem Staat wird der Bürger zu Tode reguliert. Wer in NRW oder Bayern eine Zigarette in einem Lokal raucht und wird angezeigt, bekommt die volle Härte des Gesetzes zu spüren. Die Banker jedoch machen sich die Gesetze wie sie sie brauchen und die meisten Abgeordneten des Bundestages nicken alles ab. Hauptsache das eigene Fortkommen ist nicht gefährdet. Denn woanders würden diese Damen und Herren kaum soviel verdienen.
      Schon komisch, dass nun der Sparer und Steuerzahler für die Fehler der Politiker und Banker bezahlen soll. Da sprechen alle von „Umfairteilung“. Aber es soll keine Gier sein, den Mittelstand finanziell ausbluten zu lassen. Rot/Grün tut sich da noch mehr hervor als Schwarz/Gelb. Dieser Einheitsparteienbrei auf unsere Kosten ist unwählbar geworden.

      Wer das Geldsystem vrstanden hat, weiß, dass es nur einen Schuldenschnitt gben kann. Allerdings bitte nicht auf Kosten der Steuerzahler und Sparer.

    • Linus Huber sagt:

      Ob Mueller oder Meier, Ihr erkennt das wirkliche Problem nicht. Alle Politiker sind ein Problem, da sobald gewaehlt sie sich grundsaetzlich in ein System einordnen, in welchem durch Manipulation die eigene (staatliche) Funktion dauernd ausgeweitet wird, vergleichbar mit einem krebsartigen Wachstum. Es werden dauernd neue Gesetze (Manipulation) zu einem grossen Teil zur Korrektur vergangener fehlgeleiteter gesetzlicher Anstrengungen geschaffen, anstatt dass man jene, welche eine offensichtlich negative Auswirkung ausweisen, abschaffen wuerde. Macht macht korrupt und diese Leute sind wie jeder Mensch anfaellig darauf, ihre persoenlichen Interessen denjenigen der Allgemeinheit vorzuziehen. Es gibt daher einzig einen Weg, welcher heisst „weniger Staat“.

  • Rudolf Elmer sagt:

    Starker Artikel und das kann ich nur bestätigen. Es geht sogar soweit, dass die systemrelevanten Banken über dem Gesetz sind und über der Justiz, denn kein Staat würde gegen systemrelevante Banken ernsthaft untersuchen oder nur eine Untersuchung starten. Das ist einfach nicht opportun! Das Risiko von Aufdecken krimineller Machenschaften wäre zu gross!! Die Justiz versagt in diesen Fällen gänzlich, aber dafür ist die Politik verantwortlich. Die Politik, welche die Richter wählen. Natürlich werden einzelne Banker kaum in der Schweiz, aber z.B. in England angeklagt, aber das sind nur Bauernopfer. Es geht dabei nicht um das Geschäftsmodell der Bank.

    • Rolf Zach sagt:

      Irland war bis 1970/1980 ein armes Land. Es erhoffte sich mit der steuerbegünstigten Förderung von Auslandinvestitionen und
      einer Förderung der Bildung aus dieser Armut herauskommen. Es half die Armut zurückzudrängen, aber den Reichtum brachte es nicht, besonders nicht für den akademischen Mittelstand. Deshalb die begeistere Zustimmung zur EURO-Zone, obwohl
      dies eigentlich für Irland idiotisch war, wenn man die sehr enge wirtschaftliche Verbundenheit mit Grossbritannien bedenkt,
      die sich auch in einer £-Währungsunion ausdrückte. Irland wollte eine Kombination von Steueroase und veritablen Finanzplatz kreieren. Eine Art steuergünstigeres London mit einer stabileren Währung. Der keltische Tiger war geboren. Anstatt mit höheren Steuern ihre Infrastruktur auszubauen, haben die Deutschen via ihre famosen Landes- und Spezialbanken steuersparend Irland mit Euro überflutet. Die ganze irische Elite und hier ist nicht nur die Politik und die Wirtschaft gemeint, sondern auch die Wissenschaft, hatten ihre helle Freude an dieser Entwicklung. Dieser Geldzufluss bewirkte wenig an industrieller Entwicklung, sondern brachte nur die Immobilienpreise nach oben. Resultat eine Bilanz voller Löcher von der Allied Irish Banks. Die ganz Entwicklung war eigentlich vorhersehbar. Eine Steueroase ist kein Finanzplatz und schafft auch keine Arbeitsplätze. Die Rechtsanwälte von Grand Cayman sind in New York. Das Verrückte an der ganzen Sache ist der Wille des irischen Volkes sich grösstenteils selbständig aus der Misere herauszuwinden. Im Nachhinein ist man immer klüger und könnte sich rein spekulativ in der damaligen Situation folgendes vorstellen. Ein brutales Szenario wäre gewesen, Irland hätte den Staatsbankrott erklärt wie die Isländer und wäre aus dem Euro ausgetreten. Ein anderes Szenario wäre gewesen ein Schuldenschnitt der EURO-Schulden vorzunehmen und die privaten Ausland-Gläubiger bluten lassen, aber die Iren wollten unbedingt ihren Micky-Maus-Finanzplatz beibehalten, das zum Tiger.

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