Die Liquiditätsfalle in Bildern

Noch ist das Ende nicht da: Linda Watson singt in Bayreuth die Brünnhilde, 13. Juli 2006. (Keystone/Eckehard Schulz)

Noch ist das Ende der Bilanzrezession in den USA nicht gekommen: Linda Watson singt in Bayreuth die Brünnhilde, 13. Juli 2006. (Keystone/Eckehard Schulz)

It ain’t over until the fat lady sings.

Das amerikanische Sprichwort – in Anlehnung an die Arie der Brünnhilde in Wagners Götterdämmerung – gilt auch für den grossen, alles beeinflussenden Trend des Deleveraging (Schuldenabbau), der Volkswirtschaften wie die USA seit Jahren dominiert.

Um was geht es:

Länder wie die USA, Grossbritannien, Irland und Spanien haben in ihren Boomjahren der vergangenen Dekade – die in allen Fällen mit einer Immobilienblase einher ging – einen massiven Schuldenaufbau in ihrem Privatsektor (Haushalte und Unternehmen) erlebt. Als die Blase um 2007 platzte, begann das Pendel in die andere Richtung zu schwingen, und das sogenannte Deleveraging setzte ein, eine lange, zähe Phase des Schuldenabbaus im Privatsektor.

Seither beschäftigt eigentlich nur eine Frage: Ist das Deleveraging bald vorbei?

Die kurze Antwort: leider nein.

Beginnen wir mit einem Exkurs zum Thema Bilanzrezession. Wir haben das Thema in diesem Blog schon mehrmals behandelt, viele Leserinnen und Leser dürften mit dem Begriff Bilanzrezession vertraut sein. Daher an dieser Stelle nur das Wichtigste:

In einer Bilanzrezession (der Begriff wurde von Richard Koo geprägt, dem Leiter des Nomura Research Institute in Tokio) sind die privaten Wirtschaftssubjekte damit beschäftigt, ihre eigene, überschuldete Bilanz zu sanieren. Haushalte und Unternehmen bezahlen Schulden zurück. Um dies tun zu können, müssen sie aber ihre Konsum- oder Investitionsausgaben kürzen, um Mittel für die Schuldenrückzahlung freizusetzen. Was für jeden Einzelnen durchaus sinnvoll erscheinen mag, wird für die Volkswirtschaft zu einem Problem: Wenn ein grosser Teil der Haushalte und Unternehmen gleichzeitig spart, sackt die aggregierte Nachfrage in der Wirtschaft zusammen, und das Land fällt in eine Bilanzrezession. Eine expansive Geldpolitik der Zentralbank nützt in diesem Zustand wenig, weil von Seiten des Privatsektors gar kein Bedarf an neuen Krediten besteht. Rekordniedrige Zinsen können die Haushalte und Unternehmen nicht zur Aufnahme neuer Schulden bewegen, wenn diese damit beschäftigt sind, ihre Bilanz zu entschulden.

Das ist die berüchtigte Liquiditätsfalle für die Notenbank. Ihre expansive Geldpolitik kommt in der realen Wirtschaft gar nicht an. Das Problem liegt dabei oft nicht bei den Banken, die keine Kredite vergeben, sondern bei den Unternehmen und Haushalten, die gar keine neuen Schulden aufnehmen wollen. Wenn in dieser Situation auch noch der Staat den Versuch unternimmt, seine Bilanz zu sanieren, indem er Ausgaben kürzt und Steuern erhöht, sackt das Land in eine Depression ab. Japan als das erschütterndste Beispiel steckt seit gut zwanzig Jahren in dieser Falle.

Nun, wie steht es heute um die privaten Bilanzen in den USA, Spanien und Japan? Richard Koo hat die drei Länder unter die Lupe genommen und kommt zum Schluss, dass die Bilanzrezession in allen drei Ländern noch nicht vorbei ist.

Die folgende Grafik gibt einen Einblick in die Bilanzen der US-Privathaushalte (Quelle: Nomura):

Die weissen Balken zeigen die Veränderung im Bestand der Finanzanlagen der Haushalte (saisonal adjustiert, in Prozent des BIP). Darunter fallen beispielsweise Spardepositen oder auch Aktienanlagen. Steht der weisse Balken im positiven Bereich, bedeutet das, dass die Haushalte den Bestand ihres Finanzvermögens im fraglichen Quartal erhöht haben. Die rosa Balken zeigen die Veränderung der Finanzverbindlichkeiten, also beispielsweise Konsum- oder Hypothekarkredite. Hier hat Koo die Skala invers dargestellt; das heisst, wenn der rosa Balken im negativen Bereich steht, haben die Haushalte ihre Schulden erhöht, und wenn der rosa Balken im positiven Bereich steht, haben sie ihre Schulden abgebaut.

Die blaue Kurve schliesslich zeigt die Summe der beiden Balken: Sind im fraglichen Quartal die Schulden rascher gestiegen als die Finanzvermögen, liegt die blaue Kurve im negativen Bereich. Sind dagegen die Finanzvermögen schneller gestiegen als die Schulden, liegt die blaue Kurve im positiven Bereich.

Die Grafik zeigt eindrücklich, wie die US-Haushalte in den Jahren 2000 bis 2007 ihre Schulden laufend erhöht haben. Ab 2007 schwang das Pendel um, und seither haben die Haushalte nahezu in jedem Quartal Schulden abgebaut (die rosa Balken stehen im positiven Bereich der Grafik). Rekordniedrige Zinsen der US-Notenbank konnten daran nichts ausrichten. Noch ist kein Signal zu sehen, dass die US-Haushalte wieder begonnen hätten, vom Schuldenabbau- in den Schuldenaufbau-Modus zu schwenken. Im dritten Quartal 2012 (ganz rechts in der Grafik) haben die Haushalte ihre Finanzanlagen abgebaut, was in den letzten zwölf Jahren nahezu nie vorgekommen ist.

Was die US-Haushalte betrifft, ist das Verdikt von Koo also klar: Die Bilanzrezession dauert an.

Im Folgenden das Bilanzbild der US-Unternehmen (Quelle: Nomura):

Die Grafik zeigt zunächst, dass sich die US-Unternehmen im vergangenen Jahrzehnt vernünftig verhalten haben: Der Aufbau in der Aktiv- und der Passivseite ihrer Bilanz hielt sich in etwa die Waage. Mit der Finanzkrise und Rezession Ende 2008 schwenkten auch die Unternehmen in den Schuldenabbau-Modus um und verbrachten das ganze Jahr 2009 damit, Schulden abzubauen (rosa Balken im positiven Bereich). Seit 2010 steigen ihre Schulden zwar wieder, aber ihr Finanzvermögen wächst noch stärker (blaue Kurve im positiven Bereich). Dieses Bild unterstreicht eindrücklich, dass die Unternehmen ihre Cash-Reserven aufbauen und zögern, in neue Projekte zu investieren. Auch hier: Rekordniedrige Zinsen der Notenbank haben nicht dazu geführt, dass die Unternehmen im grossen Stil neue Kredite aufnehmen und ihren erwirtschafteten Cash-flow einsetzen, um zu investieren.

Als nächstes das Bild der privaten Haushalte in Spanien (Quelle: Nomura):

Die Grafik zeigt schön, wie die Spanier während des Immobilienbooms zwischen 2000 und 2007 enorme Schulden anhäuften (das war Teil des «Dirty Little Secret» der Eurozone – hier mehr dazu). Seit 2008 bauen sie heftig Schulden ab (rosa Balken).

Und hier die Bilanzen der Unternehmen in Spanien (Quelle: Nomura):

Der Schuldenaufbau in den Boomjahren war noch extremer (vor allem unter den Baukonzernen und Immobilienentwicklern), und seit 2008 ist auch der spanische Unternehmenssektor damit beschäftigt, seine Bilanzen zu sanieren.

In Spanien ist die Bilanzrezession also nach wie vor besonders schlimm, da im Gegensatz zu den USA sowohl die Haushalte wie auch die Unternehmen immer noch Schulden abbauen. Spart jetzt auch noch der Staat, wird Spanien immer wieder in die Rezession zurücksacken. Das ist übrigens momentan genau in Grossbritannien der Fall; die dortige Volkswirtschaft vollführt gegenwärtig einen «Triple Dip», wie mein Redaktionskollege Clifford Padevit in diesem Artikel schreibt.

Hier der Vollständigkeit halber noch die das Bild der Bilanzen der Haushalte in Japan (Quelle: Nomura):

Und hier die japanischen Unternehmen (Quelle: Nomura):

Beide Grafiken zeigen, dass der Privatsektor in Japan immer noch mit sich selbst beschäftigt ist, Schulden ab- und Finanzvermögen aufbaut (zu sehen an der Tatsache, dass die blaue Kurve fast immer im positiven Bereich verharrt). Auch die Nullzinspolitik der Bank of Japan hat daran bislang noch nichts geändert.

Was den Stand der Bilanzrezession in den USA, Spanien und Japan betrifft, ist die Konklusion also klar: Es ist nicht vorbei, die Brünnhilde hat noch nicht gesungen. Und solange das so ist, besteht keine Gefahr eines «Crowding Out», wenn der Staat Schulden aufnimmt, um sein Defizit zu finanzieren. In der Privatwirtschaft besteht viel zu wenig Nachfrage nach neuen Krediten.

And now for something completely different:

An den weltweiten Aktienmärkten findet derzeit möglicherweise die erste Phase einer spannenden Bewegung statt. Die Rede ist von der «Great Rotation» der aufgestauten Anlagegelder aus den Cash- und Bondmärkten zurück in die Aktienmärkte. Wen’s interessiert: Hier mehr dazu im Momentum-Blog der FuW.

20 Kommentare zu «Die Liquiditätsfalle in Bildern»

  • Blinder Optimismus mag das Elend noch etwas hinauszögern, doch solange die “Mutter aller Zivilisationsprobleme” nicht eliminiert ist, bleibt der endgültige Zusammenbruch des globalen Geldkreislaufs unvermeidlich:

    http://www.swupload.com//data/Die-allgemeine-Wirtschaftskrise.pdf

  • Sepp sagt:

    Der Artikel zeigt einige Teilaspekte eindrücklich auf. Nach meinem Verständnis ist das Kapitel aber nicht fertig geschrieben.

    Wenn Schulden verändert werden (auf- oder abgebaut), gibt es immer einen Gegenpart, der mit seinem Vermögen das umgekehrte macht, beziehungsweise gewillt sein muss, es zu machen. Wenn wir also in den Grafiken ein Ungleichgewicht haben, also eine Vermögensveränderung innerhalb einer bestimmten Akteurengruppe (z.B. Haushalte), dann muss es eine andere Gruppe geben, die das Gegenteil tut. Und hier hört leider der Artikel auf.

    Wer ist also jeweils diese Gegenseite: Der Staat, die Banken, andere Länder, die Armen, die 99% oder das eine Prozent? Wenn wir diese Frage nicht beantworten und bei solchen Betrachtungen die andere Seite der Gleichung immer ausblenden, werden wir das Problem nicht lösen können.

    • ast sagt:

      Genau so ist es @Sepp

      Vom sichtbaren Finanzkosmos werden interessanterweise diese Gegenspieler meistens ausgeblendet -die geheimnissvolle „dark mater“ des Finanzkosmos. Psst… und niemandem sagen, das sind auch die welche das Quantitative Easing erhalten. Somit ist auch schön sichtbar warum (noch) wenig Inflation daraus entstanden ist, denn diese Entitäten sind bloss mit Gewinnmaximierung beschäftigt, zum Beispiel im Hochfrequenzhandel. Daraus folgert wiederum (das diese Geldanlagen von jemandem erarbeitet werden müssen, dass die QE Geldschwemme der Realwirtschaft sogar noch Geld entzieht.

      • Linus Huber sagt:

        „die QE Geldschwemme der Realwirtschaft sogar noch Geld entzieht“

        Natuerlich, wir unterhalten ein Parasitentum in der Form der Banken, welche langsam ihren Gastgeber erwuergt.

        • ast sagt:

          Zum Teil handelt es sich bei der „dunklen Materie“ welche das QE absahnt um Banken, man darf andererseits aber nicht vergessen wer dahinter steckt. Im Fall des big „Fail“ wird einfach verstaatlicht und die Verluste sozialisiert. So geschehen vor Kurzem durch den neuen Euro-Finanz -Turbominister Herrn ,Dijsselbloem aus Holland der als letzte Amtshandlung in seinem alten Beruf als Hollands Finanzminister die Bank SNS Reaal verstaatlicht hat. Dass dadurch gegen die EU -Defizitregel beim Budget von 3% verstossen wurde, scheint nun offenbar niemand zu stören. Hätte der Franzose Hollande dasselbe getan, hätte man sowohl in Presse als auch Politik den kläffenden Idefix gespielt. Aber Dijsselbloem -darf das, schiesslich steht er unter den ihn schützenden Rädern des Deutschen Finanzministers Schäuble. Neoliberal verseifte SP-Politiker mit treuherzigem Hundeblick stehen derzeit bei den Eliten der „dunklen Materie“ unter Naturschutz

  • Martin Holzherr sagt:

    Wenn die expansive Geldpolitik in der Wirtschaft und beim Konsumenten nicht ankommt, weil so oder so Schulden abgebaut werden, muss man sich fragen, was denn die Niedrigzinspolitik und die von den Notenbanken ausgelöste Geldschwemme überhaupt bewirken außer der Befeuerung der Börsen und der Ausbildung neuer Blasen.
    Eigentlich kann es nur eine Folgerung geben aus den oben abgebildeten Grafiken: Exzessive Verschuldungen und Überinvestitionen in einzelne Branchen wie die Immobilienbrache sollten im Keime erstickt werden. Dass in Spanien eine solch gewaltige Immobilienblase entstehen konnte ohne dass jemand hingeschaut hat, auch kein EU-Organ, zeigt, dass einfach die Aufsicht gefehlt hat. Die Eurozone war eben nur ein Aggregat von Ländern, von denen einige plötzlich viele günstiger an Kredite herankamen. In Spanien wurden damit Immobilien bis zum Geht nicht Mehr erstellt, in Griechenland wurden die Kredite einfach verkonsumiert – und niemand hat auch nur eine Frage gestellt.Unverantwortlich, wenn man die Konsequenzen bedenkt: eine Arbeitslosigkeit ohne Beispiel. Aber auch die Reaktion von Deutschland und anderen Nordländern zeigt, dass die Eurozone immer noch ein loser Verband von Einzelländern ist, von denen jedes seine eigenen Interessen verfolgt. Es darf bezweifelt werden, dass sich Deutschland die gleiche Austeritätspolitik auferlegt hätte, die sie Spanien empfohlen hat, wenn es in eine ähnliche Situation geraten wäre.

  • Marcus Heer sagt:

    Das ist einer derbesten Artikel welcher zu dem Problem Liquiditätsfalle jemals gebracht wurde. Wenn man sich mit der Liquiditätsfalle beschäftigt, so ist es vollkommen klar warum die Politik der Quantitativen Lockerung nicht funktioniert wie dies beispielsweise von der Fed gewünscht wird.

    QE kreiert nur eines, und das sind massive Vermögens- und Preisblasen an Rohstoff-, Aktien-, und Immobilienmärkten. Es schafft weder Arbeitsplätze noch hat es irgendwelche anderen positiven Effekte auf die Volkswirtschaft.

  • Felix Gauch sagt:

    Was soll denn das werden, dachte ich. Pure Unterhaltung, die niemand bezahlen kann, eine neue Universität, ein Wohnbezirk für Ausserirdische (Danke für den Tipp, H.R. Giger), ein Streichelzoo von ausgestorbenen Dinosauriern, so, wie ich es von aussen zuerst empfand? Diese Eindrücke folgten einer langen Kette, die ich damals in Spanien gewonnen hatte; hier war tollwutartig der Wohlstand ausgebrochen, und der halbe Mittelstand irrte darin herum, als ob jemand seinen Stock in den Ameisenhaufen bohrte.

  • Felix Gauch sagt:

    Und nicht nur das – was ich das letzte Mal in der Eile unterschlagen habe: Investoren sind nicht nur übervorsichtig geworden mit ihrem Geld; wenn sie haufenweise davon haben, gehen sie damit lieber in die Zockerbuden. Die DB bietet seit Neuestem wieder Produkte an, mit deren „Hilfe“ Nahrungsmittel wieder unter Preisdruck kommen könnten (gemäss „Heute-Journal“ vom 31.1.2013). Ich stelle mir bereits die Kartengrüsse aus den Entwicklungsstaaten an die westl. Staaten vor. Wie viele Billionen in der Derivatenwelt unterwegs sind, wem sind diese Summen nicht bekannt!?
    Bezüglich Spanien teile ich die Bedenken; ich fürchte gar, dass die Immobilienpreise in den Bilanzen der Banken noch immer geschönt dargestellt werden. Man darf nicht vergessen: Das reinste Gift für eine Immobilie ist ihr Leerstand; ist ihre Bausubstanz zusätzlich von mittelprächtiger Qualität, dann verliert sie gerade dort dramatisch an Wert, wo ein semiarides, subtropisch-mediteranes Klima grosse Feuchtigkeits- und Temperaturunterschiede zulässt. Den Leuten wird dort die Zeit buchstäblich davonrennen!
    Endloses Kopfschütteln löste der Anblick der Skyline von Valencia aus einer Distanz von rund einem Dutzend Kilometer aus, als ich per Fahrrad unterwegs gerade um die Ecke eines Waldes bog. Das war im März 1999, ich war gerade auf einer Spanientour (3000 km, meine Herren, 3000 km!), gestartet an jenem Tag vom Parador Nacional de Golf Luis Vives – wenig später trainierte dort die spanische Selecion, was den Spielern offensichtlich gut bekam, „Schneckerl“ Prohaska, Teamscheeef des oester. Auswahl allerdings weniger: „alle neune!“ – aus, als ich unwillkürlich stoppte, ich fiel ja beinahe vom Rad: Was ist denn das? Am letzten Tag in Valencia stolperte ich dann durch die Baustelle – kein Zweifel, das war die Handschrift von Santiago Calatrava, dem Stadtheiligen von Valencia. Ich zählte innerhalb weniger als einem Quadratkilometer 53 Baukräne (!) und jede Menge Zweifel meinerseits.

  • ralph kocher sagt:

    Logisch geht ein Schuldenrückbau äusserst langsam voran, da der Staat dies auf dem Rücken des kleinen Mannes vollzieht. Als Beispiel die kommende Olympia zu Graubünden: Ein grosser Betrag wird gesprochen. 2/3 von sind bereits zu Beginn verbucht und undefinierbar „eliminiert“. Mit dem letzten Drittel werden die Spiele sowie deren Schulden beglichen. Die Sicherung des offengebliebenen Resthappens definiert sich über den Steuerzahler. Das Gros der Steuerbetrüger (diejenigen, welche Gesetze zu ihren Gunsten gestalten), den Hauptbetrag abzockend, wäscht die Hände in Unschuld, da nichts nachvollzogen werden kann, das Geld bereits versteckt schlummernd. Angesagte Booms erwirken klammheimliches Äuffnen jedwelch‘ Portfolios. Da wird nur geschüttet, Füllhorn um Füllhorn. Kommt die Kehrseite, ist plötzlich alles reingewaschen. Alles im überblickbaren Rahmen, bis auf das Loch, dieses sich aufgetan. Die Defizitgarantie? Ein Instrument, um den kleinen Mann zu bezirzen…!

  • will williamson sagt:

    „Das ist die berüchtigte Liquiditätsfalle für die Notenbank. Ihre expansive Geldpolitik kommt in der realen Wirtschaft gar nicht an. Das Problem liegt dabei oft nicht bei den Banken, die keine Kredite vergeben, sondern bei den Unternehmen und Haushalten, die gar keine neuen Schulden aufnehmen wollen.“

    Das ist insofern gut als keine Inflation entsteht, so lange die Moneten nicht in der realen Wirtschaft ankommen.

    „Seither beschäftigt eigentlich nur eine Frage: Ist das Deleveraging bald vorbei?
    Die kurze Antwort: leider nein.“

    Dass die Antwort „Nein“ lauten muss, erscheint mir ziemlich logisch. Schuldenberge, die über Jahrzehnte aufgebaut wurden, können ja nicht über Nacht abgetragen werden. Da müssten den Schulden der Privaten ja entsprechende Vermögen oder hohe Einkommen gegenüberstehen. Die Schuldner haben weder das Eine noch das Andere. Zudem sind viele dazu noch arbeitslos.

    Die Staaten haben das Rezept von Joseph aus der Bibel auch nicht befolgt. Statt dass sie in den sieben fetten Jahren Vorräte für die sieben mageren Jahre angelegt haben, wurden zusätzliche Schulden aufgebaut. Deshalb werden sie jetzt von Goldman Sachs & Co gezwungen, ihr Tafelsilber zu verscheuern und der Steuerzahler wird in Geiselhaft genommen.

    Marx hat geschrieben: „Über die Staatsanleihen werden Steuereinnahmen benutzt, um Zinsen und Leihkapital an die Geldkapitalisten zu zahlen. Öffentliche Gelder werden über Staatsanleihen reprivatisiert und kapitalisiert.“
    Ausser den Kapitalisten hat das offensichtlich niemand „gecheckt“!

    • Linus Huber sagt:

      Wer den Respekt vor Geld verloren, untergraebt die Werte der Menschlichkeit.

      • Michael Schwarz sagt:

        @Linus

        Der Respekt vor Geld hat man längste verloren, als die Zentralbanken in 70er angefangen haben, Geld unbegrenzt zu drucken, um die Staatsdefizite und Kosten der Kriege zu finanzieren, somit wird der demokratische Staat sozialisiert, ohne die BeVölkerung gemerkt zu haben, Probleme werden so versteckt und schön geredet. Die Krise von 2008 ist das Ergebnis der jahrzehnt langen Misswirtschaft und kurzfristigen Denkens.

        Die Politiker und Ökonomen haben es nicht verstanden, dass die Währung der wirtschaftlichen Stärke einer Nation präsentiert. Es ist in der Logik der Us-Politiker einen Widerspruch, nämlich man kann sich nicht stark reden, ohne sich Evidenz vor zu legen. Der Zerfall des Dollars zeigt, dass die USA Jahr für Jahr in der Wirtschaftsmacht und miliärische Macht schwächer werde. In 10 Jahren wird die USA in der Weltwirtschaft nichts mehr zu sagen, an dem Tag freude ich mich, weg mit Kolonialisten. So wird die neue Welt beginnen.

        • Thomas ernst sagt:

          @ will

          Mir scheinen die 10 Jahre etwas sehr optimistisch geschätzt, aber der Trend ist klar und unausweichlich. Vermutlich wird aber auch die USA versuchen, ihre zunehmende wirtschaftliche Schwäche durch steigende kriegerische Aggression zu kompensieren: zB der Bankenkrieg gegen die Schweiz (einst treue Verbündete), der Krieg gegen die Publikation der Wahrheit (Assange, Dotcom etc), der Cyberkrieg gegen den Iran, der Weltweite Drohnenkrieg, der selbstgemachte Drogenkrieg, neu der Krieg gegen natürliche Heilmittel und und und

          Wir sollten alle besser auf Abstand gehen, soweitbdas auf diesem beschränkten Planeten möglich ist. Ami go home ist immer noch zutreffend.

      • Anh Toan sagt:

        @Linus Huber: In einem Lucky Luke sagt der Betrüger (Falschspieler)zu Luky Luke der knapp an seinem Kopf vorbei mitten durch ein Bündel Banknoten in seiner Hand schiesst:

        „Auf Geld schiessen ist unmmoralisch!“

  • Michael Schwarz sagt:

    Die Grafik zeigen eindeutig, dass die Zentralbank in der Vergangenheit nicht in der Lage das Gleichgewicht zwischen dem Wachstum und der Stabilität der Finanzmärkten herzustellen. Die Zentralbanker und Wirtschaftsprofessoren haben die Krise beigeführt, um kurzfristig sich als Held der Nation darzustehen. Ben Bernanke verweigert in der Öffentlichkeit die Verantwortung für die Krise zu übernehmen, obwohl die ökonomischen Daten eindeutig zeigen, dass die Zentralbanker das Wirtschaftssystem zu kollabieren gebraucht haben, mit Ihrer Kreditexpansion und dem Gelddrucken. Die Fed-Banker haben die Wirtschaftswissenschaft vollständig ausbeutet, ohne sich die Gedanken über die Stabilität und die Zukunft der Nation zu verlieren.

    Die Ökonomen haben sich überhaupt nicht mit Fragen der Wachstumsverteilung auf längere Zeit beschäftigt. Man lebt heute, dieshalb muss die Wirtschaft heute starken wachstum – was in 5 oder 10 Jahren passieren wkönnten, interessiert kein Mensch. Die Ökkonomen haben von Wachstumsplanungen bis heute noch nie gehört, obwohl jeder Unternehmer jedes Jahr es tun muss. Wie passiet das alles zusammen? das ist die grösse Frage.

    • ast sagt:

      „Die Ökonomen haben sich überhaupt nicht mit Fragen der Wachstumsverteilung auf längere Zeit beschäftigt“

      Der IWF verlangt von allen Staaten dieselbe Regulierung, unabhängig davon welchen Zustand eine Volkswirtschaft gemäss der Kurvendarstellung Oben gerade hat. Die IWF Ökonomen weigern sich zu differenzieren.
      „Der IWF folgt einer „one size fitts all“-Politik“ . (gemäss „Center for Economic and Policy Research“ (CEPR), Washington D.C.“ Damit ignoriert der IWF seine eigenen Empfehlungen zum Umdenken in der Austerizizätspolitik.
      Aus meiner Sicht sorgt auch dies dafür, dass sämtliche Anstrengungen zur Krisenbekämpfung ins leere laufen und überall nur noch Eines gefördert wird -die Hinwendung zum Spielkasino der Aktienmärkte und die Generierung von Ungleichgewichten. Man sollte eine Volksinitative starten um aus dem IWF auszutreten -sozusagen den Notstopp einleiten um den IWF und die Politik zu einem differenzierten Vorgehen zu zwingen. Gemäss des CEPR empfehle der IWF überall! Massnahmen zu ergreifen um die soziale Sicherheit der Bevölkerung abzusenken- egal wie hoch diese gerade ist. Mir stehen die Haare zu Berge, wenn ich höre dass auch die Schweiz Mitglied in diesem Club ist.

  • Manuel Wymann sagt:

    Es ist wohl offensichtlich, dass viele Länder in einer Liquiditätsfalle stecken. Was noch völlig im Dunkeln ist, ist wie Japan wieder daraus hinausfinden wird. Zu diesem Thema ist Koo erstaunlich still und sagt nur, dass zuerst die Arbeitslosigkeit in Japan zurückgehen muss. Damit outet er sich letztlich als Keynesianer, so wie Bernanke einer ist.

  • hans huber sagt:

    Interressant! Spannend wäre nun gewesen, wie sich dies in DE, AT und der CH verhält.

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