Ein frustrierendes Jubiläum

Banken erhalten dank einer impliziten Staatsgarantie ein höheres Rating: Andrew Haldane, Exekutivdirektor für Finanzmarktstabilität der Bank of England. (Foto: Bank of England)
Noch wenige Wochen, und wir feiern ein nettes kleines Jubiläum. Vor knapp sechs Jahren, Anfang Februar 2007, warnte die britische Grossbank HSBC, sie müsse auf ihrem Portfolio mit amerikanischen Subprime-Hypotheken eine milliardenschwere Abschreibung vornehmen. Zu diesem Zeitpunkt wusste in der breiten Öffentlichkeit noch kaum jemand, was Subprime-Hypotheken überhaupt sind.
Neunzehn Monate später stand die Finanzwelt und mit ihr die gesamte Weltwirtschaft am Abgrund.
Wenn es einen Begriff gibt, der diese Episode prägte, dann dieser: Too big to fail. Reihenweise mussten Staaten damals Finanzinstitute retten, weil sie zu gross und zu komplex waren und ihr unkontrollierter Absturz das gesamte Finanzsystem in die Tiefe gerissen hätte. AIG, Citigroup, Royal Bank of Scotland und UBS zählten zu den unrühmlichsten Beispielen. Man hätte denken können, diese grösste internationale Bankenkrise seit den frühen Dreissigerjahren sei ein Weckruf, um das «Too big to fail»-Problem ein für alle Mal zu lösen.
Es kam nicht dazu. Ohne die gesamte Geschichte aufzurollen: Der Basler Ausschuss der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich machte sich an die Arbeit und gebar das Basel-III-Regelwerk, das den Banken unter anderem ein etwas höheres Eigenkapitalpolster vorschreibt – und ihnen Zeit bis 2019 einräumt, um dies zu bewerkstelligen. In einzelnen Ländern wurden zusätzliche, zum Teil über Basel III hinausgehende Massnahmen beschlossen oder angedacht, etwa in der Schweiz, in Grossbritannien mit dem «Vickers Report», in den USA mit der Volcker-Regel, und auch in der EU hat die Liikanen-Kommission ihre Empfehlungen abgegeben. Derzeit ist allerdings vor allem eines zu beobachten: Die USA sowie grössere europäische Länder wie Deutschland wollen die Einführung von Basel III verzögern, respektive die Regeln bereits wieder verwässern.
Doch von den politischen Mühlen mal abgesehen: Wenn es einen Ort gibt, an dem festzustellen wäre, ob das «Too big to fail»-Problem gelöst ist, dann ist es der Finanzmarkt. Wenn Investoren tatsächlich glaubten, dass gescheiterte Banken künftig nicht mehr von ihren Heimatstaaten gerettet werden, dann müsste das in ihren Kreditratings respektive in ihren Kapitalkosten ersichtlich sein. Und hier ist das Fazit leider mehr als niederschmetternd.
Gemäss einer Untersuchung von Andrew Haldane, Exekutivdirektor für Finanzmarktstabilität der Bank of England (in diesem Blogbeitrag haben wir ihn bereits vorgestellt), hat sogar das Gegenteil stattgefunden: Vor der Finanzkrise erhielten die 29 weltweit grössten, systemrelevanten Banken von den Ratingagenturen im Schnitt ein um gut eine Stufe («notch») erhöhtes Kreditrating, weil diese in ihrer Bonitätsprüfung eine implizite Staatsgarantie mit einberechneten. Dieser Rating-Unterschied lässt sich feststellen, weil die Agenturen für grosse Banken in der Regel zwei Ratings aussprechen: eines auf Basis «standalone», also ohne angenommene Staatshilfe, und eines auf Basis «support».
Heute kommen die 29 weltgrössten Banken dank der impliziten Staatsgarantie gemäss Haldane sogar auf ein um drei Stufen erhöhtes Kreditrating, wie die folgende Grafik zeigt (Quelle: Bank of England):

Die am Finanzmarkt erwartete Wahrscheinlichkeit, dass eine Grossbank im Notfall gerettet wird, hat sich so gesehen also verdreifacht. Ein höheres Kreditrating bedeutet für die Bank tiefere Kapitalkosten – die implizite Staatsgarantie ist daher nichts weiter als eine versteckte staatliche Subvention, die die Grossbanken erhalten. Nach Berechnungen Haldanes summierte sich diese Subvention vor der Finanzkrise für die 29 grössten Institute weltweit auf rund 70 Milliarden Dollar. Mit den seriellen Rettungsaktionen ab Herbst 2008 schoss diese implizite Subvention in die Höhe und liegt heute mit rund 500 Milliarden Dollar auf fast zehn Mal höheren Niveau als vor der Krise. Hier die Grafik (Quelle: Bank of England):

Das Verdikt der Finanzmärkte ist daher klar: Statt dass das «Too big to fail»-Problem gelöst wurde, wurde es in den vergangenen fünf Jahren erst recht zementiert.
Kürzlich bin ich auf ein Umfrageergebnis gestossen, das mir meine spärlichen Haare zu Berge stehen liess. Das angesehene CFA Institute hat auf seiner NewsBrief-Website eine nicht-repräsentative Erhebung gemacht und eine simple Frage gestellt: Was ist die wichtigste Lektion, die Sie als Investor in den vergangenen fünf Jahren gelernt haben?
Hier die Antworten:

Fast 60 Prozent der 999 Befragten antworteten: Central banks and governments will continue to bail out troubled creditors. Nicht repräsentativ, gewiss, aber trotzdem bedenklich.
Das Fazit nach sechs Jahren Finanzkrise: Die implizite staatliche Subvention, die die Grossbanken geniessen, hat sich fast verzehnfacht. Und die wichtigste Lektion, die Investoren gelernt haben, ist, dass in Bedrängnis geratene Finanzinstitute künftig wieder gerettet werden.
Frustrierend, nicht wahr?
An dieser Stelle noch ein kleiner Hinweis: Martin Hellwig, Ökonom am Bonner Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern, (in diesem Blogbeitrag mehr zu ihm) hat zusammen mit seiner an der Stanford University forschenden Kollegin Anat Admati ein neues Buch zur Grossbankenthematik mit dem Titel «The Banker’s New Clothes: What’s Wrong with Banking and what to do about it» geschrieben. Es soll am 24. Februar erscheinen. Ich bin gespannt darauf.
52 Kommentare zu «Ein frustrierendes Jubiläum»
Das ist leider ein trauriger Lerneffekt mit verheerenden Folgen. Besonders problematisch ist in diesem Zusammenhang die Aufhebung des Glass-Steagall Act, die den Herd der letzten Krise erst in diesem Ausmaß möglich gemacht hat, da die Aufhebung die Trennung zwischen Investment und Geschäftbanken in den USA weitreichend zunichte machte. Damit unterlagen maßgebliche Risikobanken nicht einmal mehr der Bankenaufsicht – konnten aber als Geschäftsbanken agieren. Dass diese dementsprechend weder die Eigenkapitalanforderungen für die Kreditvergabe erfüllen mussten noch konnten, und sich auch nicht um die Bonität der Kreditkunden scherten, hat die Immobilienkrise in den USA ermöglicht und zum globalen Flächenbrand hochstilisiert.
Ein anderer Aspekt, welcher die Politik des billigen Geldes produziert.
Wenn die Kosten fuer Kapital unnatuerlich tief liegen, werden nicht nachhaltige Projekte gestartet, was natuerlich in erster Instanz positive Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt hat. Wenn dieser Zyklus jedoch immer weiter ausgereizt wird, verfaelscht sich das Imput-Verhaeltnis zwischen Arbeit und Kapital zugunsten des Kapitals. Dies produziert den Nebeneffekt, dass Arbeit langfristig aufgrund des guenstigen Preises des Kapitals immer staerker durch kapitalintensive Investitionsentscheide, reduziert wird. Also erreicht man genau das Gegenteil, von was man versucht zu erreichen mit tiefen Zinsen.
„Rothbard’s disconcertingly simple thesis is that there is no need for a central bank. There is no need for a government monopoly on the issuance of money and so no need for the monopoly issuer to set a price (i.e. the central bank sets interest rates). Heavily regulated fractional reserve banking creates a persistent bias towards unstable credit inflation and therefore economic instability, while activist central bankers merely add to the problem.“
Dylan Grice (top Wall Street strategist, who is leaving his post at Societe Generale) says Rothbard was too marginalized and deserved more attention.
@) Thomas, keine Angst: Niemand zieht den Stecker. Aber ihr Glaube, dass sich das alles von selbst regelt , geht mir ab.
Danke, interessante Antworten – zu einer im Grunde unbeherrschbaren Entwicklung. Wie die Naturvölker stehen wir davor und ergeben uns in unser Schicksal. @)Thomas, den Hinweis auf die Bubble und ihre, wie uns gesagt wird, nicht erkennbare Bildung find ich besonders aufschlussreich.
Die Vorgabe einer Eigenkapitalrendite von 25% (z.B. Ackermann bei der Deutschen Bank) ist doch zwangsläufig schon der Beginn einer Bubble. Das ist Oekonomie-Extremismus um nicht zu sagen Terrorismus, dessen Folgen absehbar sind. Ein Fall für Terrorbekämpfer.
Man weiss doch mit relativ wenigen Grundkenntnissen in Oekonomie, dass eine solche Rendite niemals mit regulärer wirtschaftlicher Tätigkeit (=Produkte bez. Dienstleistungen entwickeln, produzieren, verkaufen) zu erzielen ist.
Mit andern Worten: Es gibt schon Ursachen und Schuldige von bez. an Fehlentwicklungen (nicht allen natürlich, aber doch wesentlichen), die man benennen kann. Es gibt Bubble-Produzenten, die das bewusst tun und das damit verbundene Risiko bewusst in Kauf nehmen, um das offenbar von Phantomen vorgegebene Renditeziel zu erreichen.
Ackermann rechtfertigte seinen Rendite-Extremismus damit, er müsse das tun, sonst werde er zum Uebernahmekandidaten. Das ist das Eingeständnis der Hilflosigkeit einem System gegenüber, das man selbst kreieren half.
Es liesse sich nur lösen, wenn jemand den Stecker zieht, um das System ohne diese immanenten Fehlschaltungen neu aufzubauen. Aber das sind Nightmares.
…und welche übermächtige Mutterfigur könnte denn „den Stecker ziehen“? Und was allem würde dann das Licht ausgehen? Vemutlich nicht nur den Gierbankern, sondern auch so banalen Dingen wie dem Dorfladen, der Tankstelle und dem Mobilephone.
Und welche übermächtige Gottheit installiert dann das fehlerfreie neue System?
Bisher glauben nur die Kreationisten, dass die Welt von einem Gott designed worden ist. Die Evolution hingegen macht kein aktives Design, sondern lässt Entwicklungswege offen…
Natuerlich wird niemand den Stecker ziehen, jedoch beruht der Erfolg der manipulativen Eingriffe auf dem Vertrauen in ihre Wirksamkeit. Schwindet das Vertrauen, schwinden auch die erhofften Erwartungen und die ganze Pyramide faellt in sich zusammen. Dies ist der Grund, weshalb heute hauptsaechlich Perception-Management als Werkzeug Einsatz findet. Es geht doch schon lange nicht mehr um reale Werte, sondern um das Massieren von Fakten zur Foerderung des allgemeinen Vertrauens der Loesbarkeit des zugrundeliegenden Problems.
Ein wirklich brisantes Thema gut abgehandelt. Aber die Frage bleibt unbeantwortet: Warum ist es so? Warum lässt es sich nicht ändern? Wer hat die Macht zu bewirken, dass „Too big to fail“ weiter funktioniert?
Es ist nicht die Politik. Es ist die global vernetzte Finanzindustrie, die sich über die Demokratien und weitgehend über den Rechtsstaat erhoben hat. Es ist die erste Industrie, die in ihrer Gesamtheit wirklich global agiert. Und wo sie „unter Kontrolle“ ist, sitzt sie, direkt oder indirekt, selbst in den Kontrollgremien.
Das gilt erst recht für die kleine Schweiz, wo die Politik in diesem Bereich faktisch ausgeschaltet ist.
Um diesen Sachverhalt machen alle einen Riesenbogen. Aber damit ist das Problem nicht gelöst. Es ist nicht mehr lösbar, oder nur partiell, bei grobem Fehlverhalten einzelner Banken oder Personen.
Es könnte aber auch daran liegen, dass es nicht in erster Linie die beteiligten Personen sind, sondern das System selber, welches die Fehlfunktionen aufrecht erhält. Es ist keiner da, den man beschuldigen könnte.
… keinen oder alle…
Das System ist ja eine Verknüpfung von Akteuren aus Realwirtschaft, Banken, Medien, Politik und Staatsbürikratie. Alle profitieren davon und so ergibt sich die Selbststabilisierung des Ganzen, obwohl es nirgends DEN Drahtzieher und zentralen Dikdator gibt – nur sich überlappende Machtzirkel.
Das System wird stabil bleiben, solange die Menschen in der Märchenwelt der mythischen Kulturstufe mit ihrem Glauben an Hierarchien, an Helden und an Sippschaften (Nationen, Fussballclubs, Firmen, Logen, Studentenverbindungen etc.) gefangen sind. Die Verheissungen der Aufklärung auf eine neue, rational-dominierte Kulturstufe, die zB auf Krieg und Unterdrückung der Frauen verzichten kann, haben sich bisher erst marginal materialisiert.
Zur Zeit besteht eher die Gefahr, dass die Zentren der rationalen Kultur – die Wissenschaften – in eine mythisch-religiös dominierte Klüngelei zurückfallen, wo nicht die Suche nach Wahrheiten im Vordergrund steht, sondern das devote Repetieren der Ansichten des jeweiligen Papstes. Wie bereits zB in der Physik (Stringtheorie) und dem Klimaschwindel (CO2-Lüge) passiert.
Es gibt eine einfache Antwort auf diese Frage.
Es ist so, weil seit 100 Jahren saemtliche Waehrungen schrittweise (die eine mehr die andere weniger) entwertet werden, durch die Manipulation der Zentralbanken. Es herrscht keine Preisstabilitaet im oekonomischen System sondern eine dauernde leichte „Inflation“ (mit der Ausnahme von ein paar Jahren nach 1929). Dies bewirkt, dass sich saemtliche Akteure grundsaetzlich „short currency, long alles andere“ positionierten und dabei das Kreditvolumen als Hebel einsetzten.
Wenn Bernanke erklaert, dass es schwierig sei, „Bubbles“ in ihrer Entstehung zu erkennen, demonstriert dies seine Unfaehigkeit die Zusammenhaenge zu erkennen. Wenn z.B. die Gewinne der Finanzindustrie hoeher als 10% der Gewinne der Gesamtwirtschaft ausmachen, koennte dies problemlos als Indikator fuer Blasenbildung gesehen werden, denn Banken profitieren in erster Linie, wenn das Kreditvolumen schneller als die Wirtschaft waechst.
Auch die heutige Geldpolitik richtet sich grundsaetzlich einfach darauf aus, die Banken zu sanieren.
Das Problem geht natuerlich viel tiefer. Saemtliche Preise innerhalb der Wirtschaft werden dadurch verfaelscht. Es foerdert unnachhaltiges Verhalten und Spekulation. Die Risiken werden falsch bewertet. Mit den heutigen Extrem-Massnahmen der Zentralbanken wird das gesamte Waehrungssystem aufs Spiel gesetzt.
Die Politik der Geldentwertung ist unehrlich und untergraebt dadurch die fuer die Gesellschaft wichtigen Werte, wie z.B. Ehrlichkeit und nachhaltiges Verhalten etc. Langfristig betrachtet veraendert die ankerlose und geldentwertende Geldpolitik die gesellschaftlichen Werte im negativen Sinne. Geld, welches nicht mit dem gleichen Respekt wie Eigentum behandelt wird, und damit einem indirekten Diebstahl unterliegt, verletzt unseren Gerechtigkeitssinn und schafft langfristig betrachtet zunehmende Verunsicherung.
@ Linus
Ich stimme Ihrer Analyse völlig zu. Die Frage für mich ist: Ist das Absicht oder Dummheit. Da die Führungskräfte der Nationalbanken in der Regel nicht dumm sind, vermute ich Absicht. Andererseits zeigen Dutzende von Beispielen, dass die Sorte Macht, wie sie Chef-Nationalbanker, Top-Politiker und Top-Führungskräfte in Grossunternehmen haben, ausserordentlich eingebildet und leichtsinnig macht.
Welches ist wohl der grössere Einfluss?
Die Frage ist, was geschehen würde, wenn Geld nicht laufend an Wert verliert:
Je reicher und je älter, umso risikoaverser: Würde das Halten von Geld nicht bestraft (Negative Realzinsen), würde das Kapital nicht investiert, da es auch ohne erhalten werden kann. Wer gleubt, die Reichen investieren, weil sie noch reicher werden wollen um ihre Gier zu befriedigen, in Wahrheit investieren sie, weil sie wissen, dass das Halten von Geld sie auf Dauer arm macht.
Wobei zu bedenken ist, dass in Aktien „investiertes“ Kapital keine Investition ist, sondern Teilnahme an einer Lotterie (vom Geld, das für eine Aktie bezahlt wird, erhält die Firma nichts, sondern nur der Vorbesitzer, der sie in der Absicht gekauft hat, sie später einem andern Idio.. äh Investor teurer weiter zu verkaufen). Darum führen Steuererleichterungen für Reiche auch nicht zu höherer Wirtschaftsleistung, sondern nur zu mehr Ungleichheit. Wir haben 30 Jahre Erfahrung mit dieser Theorie und sollten nun wissen, dass sie falsch ist.
Oh, mein Gott.
Wir muessen also die Menschen zu ihrem Glueck zwingen.
Wenn ein profitversprechendes Projekt vorliegt, finden sich immer Investoren. Leider ist dies heute immer weniger der Fall, weil ueberinvestiert wurde in den vergangenen Jahrzehnten und dies genau wegen der geldentwertenden Geldpolitik. Einer mehr, welcher das Problem mit dem gleichen Gift bekaempfen will, welches das Problem eigentlich produzierte.
@ Thomas
Nun wohl, es duerfte sicher nicht ein Zufall gewesen sein, als das Fed von einer Bande Banker unter Einbezugnahme der politischen Kraefte geschaffen wurde. Geschichtlich betrachtet, koennen wir feststellen, dass fast jede Krise durch Banken ausgeloest wurde, welche sich unkorrekt verhielten, indem sie ihre Sorgfaltspflicht vernachlaessigten. Mit der Gruendung der Zentralbanken schufen sie sich sozusagen eine Rueckfall-position, welche sie im Notfall eben stuetzte. Die geldentwertende Politik startete genau mit der Gruendung des FED, womit wohl bewiesen sein duerfte, dass diese Geldpolitik fuer die Banken von Nutzen sein duerfte, da sie die Ausweitung des Kreditvolumens foerderte.
@ Linus: Auf diese Frage gibt es auch eine einfache Antwort, eine mathematische.
Was würde wohl geschehen, wenn das umlaufende Geld nicht laufend entwertet würde? Die Reichen würden noch schneller reicher als die Armen arm! Warum soll jemand, der viel Geld hat, zu Hause sitzen dürfen und via Zinsen und Rendite sein Vermögen vermehren, während der Arme jeden Tag schuften muss, damit er wenigstens etwas zu Essen hat. Wohlverstanden muss er gesamtwirtschaftlich betrachtet ja auch noch die Rendite und Zinsen der Reichen erarbeiten.
Durch die Entwertung kommt das Geld wendigsten unter die Leute, weil die Geldinhaber lieber investieren als ihr Geldvermögen schrumpfen zu sehen. Die Renditen für diese Investitionen dürfen die Armen dann trotzdem erarbeiten.
Ein weiterer gewichtiger Grund der Entwertung: Nur so können die Schulden abgebaut werden, ohne die Geldvermögen zu offensichtlich anzutasten. Denn die Gleichung GELD-Vermögen = GELD-Schuld gilt in unserem aktuellen Wirtschaftssystem immer noch. Solange dies ausgeblendet wird, werden wir immer wieder frustrierende Jubiläen feiern.
Pikantes Detail: Schulden sind eigentlich immer in Geld zu bezahlen. Vermögen liegen in grossen Teilen als Sachwerte vor. Man könnte das so interpretieren: Der Schuldner ist am kürzeren Hebel. Oder: Der Vermögende müssten nur den Geldanteil von seinem Vermögen hergeben, damit der Schuldner seine Schulden loswird.
@ Sepp
Dies ist ja der Grund der Blasen, naemlich dass dadurch zuviel investiert wurde und diese schlechten Investitionen nun zur Abschreibung anstehen. Dass die Reichen noch schneller reich wuerden ist ein Maerchen, welches uns eindoktriniert wurde, denn es sind eigentlich die Reichen, welche verhaeltnismaessig hoeher verschuldet sind. Nicht umsonst bricht der Anteil der Mittelklasse immer mehr weg.
Sie erklaeren, dass Entwertung notwendig ist, damit Schulden abgebaut werden koennen. Aber es ja gerade diese geldentwertende Politik, welche die Bildung der massiven Kreditvolumina und damit der Schulden ermoeglichte und forcierte.
Sie erklaeren im Endeffekt, dass die durch die ankerlose und geldentwertende Politik entstandende Problematik der Grund sei, dass man eben diese Problematik mit der gleichen Medizin loesen soll.
Sie haben schlicht keine Ahnung wovon Sie sprechen.
@ Sepp
Es geht grundsaetzlich um die Verletzung des Eigentumsrechtes, wenn man die Waehrung entwertet. Wie gesagt, die Tatsache, dass wir uns daran gewoehnt haben, ist in keine weise eine Rechtfertigung.
Machen wir ein kleines Denkspiel hier.
Nehmen Sie an, dass der Staat entscheidet, dass Wohneneigentum jedes Jahr um 2% billiger werden soll, damit sich jeder diesen Luxus leisten kann. Aus diesem Grunde werden jedes Jahr eine entsprechende Anzahl Wohnungen gebaut um das Ziel billigen Wohnraumes zu erreichen. Was glauben Sie, wie die Leute reagieren wuerden?
Ich will dieses Beispiel nicht weiterentwickeln hier, sondern moechte Sie nur dazu anregen, sich darueber Gedanken zu machen, welche grosse Auswirkungen solche Manipulationen nach sich ziehen und wie stark dies saemtliche Regeln innerhalb der Gesellschaft und die Verhaltensweise der einzelnen Akteure beeinflusst.
Geld ist mindestens ebenso wichtig in Bezug auf den Einfluss auf das gesellschaftliche Verhalten, da es nicht nur im Umgang von Wohneigentum, sondern auch fuer Nahrung, Kleidung etc. eingesetzt wird.
Die vorgaengige Uebersetzung meines eigenen englischen Textes wurde nicht angenommen und ich bin zu faul dies noch einmal zu verdeutschen und versuche hier einfach meinen original-Text zu platzieren. Sorry an die nicht Englisch sprechenden.
It always sounds good to offer some abstruse theorie that is supposed to create this or that better situation and supports its acceptance with seemingly beneficial results for some sector or segment within society. However, these are basically all the same ideas, simply with different clothes on. They all try to manipulate a situation to achieve something for nothing but at the bottom of them it is simply about debauching the currency and as a result, transferring the real costs to some unidentified identity. But make no mistake, it is not some mysterious unknown but it is society at large and all the values that define a democratic society.
Ok, hier doch noch die Verdeutschung des letzten Absatzes.
Es toent immer wieder gut, wenn irgend eine neue abstruse Theorie oder Vorlage praesentiert wird, welche diese oder jene Verbesserung verspricht und welche positive Resultate fuer einen Teil der Gesellschaft verspricht. Jedoch basieren die meisten dieser Ideen auf dem gleichen Prinzip und sind einzig mit anderen Kleidern ausgeschmueckt. Fast alle dieser Vorschlaege versuchen eine Situation anzustreben, indem das Prinzip anscheinend kostenloser Vorteile fuer einen Teil der Bevoelkerung angestrebt wird, indem man z.B. die Waehrung verwaessert und damit die Kosten auf eine undefinierbare Unbekannte transferiert. Aber lassen Sie sich nicht von diesem Fehlschluss verleiten, denn es handelt sich keineswegs um eine geheimnisvolle Unbekannte sondern um die Bevoelkerung in ihrer Gesamtheit mit all ihren Werten einer demokratischen Gesellschaft, dessen Werte durch die Entwertung einer Waehrung schrittweise untergraben werden.
Ein sehr guter Artikel, danke an den Verfasser.
Ich will ein wenig von der angesprochenen Thematik abweichen und das grundsaetzliche Problem, welches zu der heutigen Situation fuehrte, ein wenig erlaeutern.
Heute wird in vielen Artikeln der Neo-Liberalismus verdammt, wobei nicht erkannt wird, dass es sich dabei um die Anwendung der gleichen Grundsaetze, welche Keynes erarbeitete, handelt. Keynes Aussage “in the long run, we are all dead” zeigte, dass er sehr wohl gefuehlt haben musste, dass die geldpolitische Manipulation zwecks Erreichen kurzfristiger Ziele irgendwann in ferner Zukunft versagen duerfte. Nun ja, die ferne Zukunft ist angekommen und In einem gewissen Sinne hatte er sicherlich recht, naemlich er ist heute tot. Jedoch muss die heutige Bevoelkerung mit den Konsequenzen des „Erfolgs“ seiner Theorien und der damit verbundenen ankerlosen Geldpolitik leben.
Es gibt unzaehlige Oekonomen, welche den Begriff Geld neu definierten um es zu manipulativen Zwecken und zur Unterstuetzung unzaehliger abstruser Theorien zu missbrauchen. Es wird nicht erkannt, dass wenn Geld nicht mit dem gleichen Respekt behandelt wird wie anderer Besitz, dies Einfluss auf saemtliche Aspekte einer Oekonomie und Gesellschaft nimmt. Wir koennen das eigentliche Mass womit saemtliche oekonomischen Aktivitaeten in einer Gesellschaft gemessen werden nicht von der Art und Weise trennen, wie diese Gesellschaft funktioniert. In einem andern Blog schrieb ich: Unsound money produces unsound policies in all aspects of social order in the long run. Mit anderen Worten, geldpolitisches Gebaren wirkt sich langfristig betrachtet bis in die letzte Tasche und auf alle Aspekten des menschlichen Verhaltens aus.
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Ich bin nicht sicher, ob Sie Keynes‘ Zitat im korrekten Kontext wiedergeben. Ich dachte, er hätte damit auf die für jede Religion — und daher auch für die Theologie des Marktes, d.h. der Ökonomie — typische Floskel angespielt, wonach sich „langfristig“ alles zum Guten wenden werde. Jede Religion verspricht ja bekanntlich, dass die Mühsal in diesem Leben irgendwann in einem späteren Leben belohnt werde (wobei die Priester ihre Privilegien seltsamerweise lieber schon in diesem Leben möchten). Genau gleich ist es in der Ökonomie, wo beispielsweise ein freier Strommarkt „langfristig“ allen nützen werde (wobei die Industrie ihre um 20% höheren Strompreise schon am Tag nach der gegen den Volkswillen durchgeführten Liberalisierung haben möchten).
@ Ralph
Sie moegen recht haben, aber es passte gut als Intro.
Die Geiselhaft von Staaten scheint sich zum „erfolgreichen“ Banking des 21. Jh. zu entwicklen, das Sicherheitsnetz ist ein völlig überblähtes Konstrukt aus Interbankverpflichtungen und Derivatekonstrukten, mit der jede einzelne der too-big-to-fail Banken die anderen mit in den Abgrund reissen kann und dadurch die Weltwirtschaft in den Kollaps zieht. Die Banken haben ihre Chance nach 2008 erkannt und mit genügend Lobbyismus zügig ausgebaut. Nachdem es alleine an Wall-Street letztes Jahr „nur“ 60 Mrd Boni gab, werden die Töpfe nach den diesjährigen Resultaten der US Banken vermutlich ein bisschen grösser sein. Das ist mehr als der Bundeshaushalt der Eidgenossenschaft – und das für wenige tausend Banker, die der Gesellschaft nicht wirklich was bringen – der Kapitalismus ist da ganz schön aufs Abstellgleis geraten!
Herr Senn, soeben wieder eine Bestätigung dass der Zitronensozialismus für Banken so lukrativ ist wie kaum ein Geschäft zuvor: „Morgan Stanley hat ihren Gewinn Ende 2012 dank des Geschäfts mit institutionellen Wertpapieren mehr als verdoppelt.“
@Marcel Senn
Der Kapitalismus ist aufs Abstellgleis geraten, wenn sich ein paar tausend Banker die Taschen füllen? Ach und sonst funktioniert der Kapitalismus ja immer so, dass man mit „harter“ und „ehrlicher“ Arbeit ganz besonders reich wird.
Ueli Knecht: Seit dem Big Bang 1986 und dem Untergang des sozialistischen Konkurrenzsystems hat sich doch die Hemmungslosigkeit durchgesetzt. Wie stand da neulich in einem NMTM Beitrag: die klassische Oekonomie hat die Friktionen die die Finanzindustrie auslösen kann ausser acht gelassen.
Mir wäre es ja eigentlich egal, wenn da ein paar Banker viel verdienen – wenn der Preis aber dafür ist, dass ganze Wirtschaftssysteme in den Abgrund gerissen werden und Millionen von Menschen einen hohen Preis dafür zahlen müssen, nur damit sich ein paar bereichern können, dann sieht die Chose doch wieder anderst aus. Diese Muster wiederholen sich eben 1929, 1998, 2001, 2008…201?
Ein sehr guter Beitrag Herr Dittli, besten Dank -und auch für die Erwähnung des Wortes „Subprime“ – welches heute genauso wie viele andere Begriffe verwässert und durch andere weniger relevante Begriffe ersetzt wurde. Der Zitronensozialismus für Banken ist nun offenbar genauso institutionalisiert und im Bankergedächtnis verankert wie einst der Vorteils-Bonus für führende Konzerne der UDSSR-Eliten (Heute noch in der Allmacht etwa von Gazprom sichtbar). Wer es noch immer nicht kapiert hat, die freie Marktwirtschaft hat mit „to big to fail“ aufgehört zu existieren.
… und der Rechtsstaat wurde mit „Too big to jail“ grad mit zu Grabe getragen…
Wir in der Schweiz hätten es in der Hand, das Problem des TBTF massiv abzuschwächen: wir könnten per Volksinitiative eine staatliche Bank gründen (zB Banklizenz an wiederverstaatlichte Postfinance), der wir jede Form riskanter Geschäfte verbieten können: Nur Inlandsgeschäfte mit Schweizerbürgern, Kredite (Hypotheken) nur an Schweizer Firmen (Bürger), kein Investmentbanking, usw., jedenfalls härtere Restriktionen als bei der ZKB. Die Staatsbank könnte dann die relevanten Funktionen übernehmen, wenn UBS oder CS wegen ihrer riskanten Geschäfte hops gehen. Und um sicher zu gehen, würde man in derselben Initiative eine Bankenrettung von Privaten Banken in der Verfassung verbieten. Natürlich würde die Economiesuisse und ihre Lakaien in der FDP-Die Labilen und der SVP mit Zähnen und Klauen eine solche Bank aus ideologischen Gründen (trickle, trickle, …) bekämpfen.
Hat übrigens schon jemand von „too big to prosecute“ gehört? In den USA wurde HSBC mit einer kleinen Busse bestraft, obwohl sie hochkriminelles Verhalten an den Tag gelegt hatte, für das Personen mit einem Puls („Corporations are people, my friend“) nach Guantanamo abgeschoben worden wären, aber da ein paar tausend Jobs von HSBC abhängen, hat man sie mit einem Klaps auf die Hand laufen lassen. Wir können uns wohl mit dem Gedanken anfreunden, dass die Kriminalität der Grossbanken künftig zunehmen wird.
Nachtrag zu TBTJ: http://www.guardian.co.uk/commentisfree/2012/dec/12/hsbc-prosecution-fine-money-laundering
Die Postfinance, wohl ziemlich systemrelevant in der Schweiz, hat übrigens ein Eigenklapital von weniger als 1%, eine dünnere Eigenkapitaldecke bei einem Finanzinstitut ist schwer zu finden in der Schweiz.
Die Postfinance hat volle Staatsgarantie und keine Banklizenz. Bedenklich wird es, wenn das Teil zur AG wird und mit einer Banklizenz ausgestattet typähnlich wie Swisscom als Möchtegern-Obermacker Pleiten à la Debitel, Eirecom oder Fastnet einfährt.
@Walter Boshalter: Wäre die Postfinance nicht spezialgesetzlichen Regeln unterworfen, bedürfe sie in der Schweiz einer Bankenlizenz: Sie empfiehlt sich öffentlich zur Annahme von Geldern, Spar- und Vorsorge und Kontokorrenteinlagen und sie gibt Kredite (Hypotheken, Mietzinsgarantieen): Faktisch ist die Postfinance (auch) eine Bank.
Aufpassen! Ab 1. März ist die Postfinance eine Bank und wenn ich nicht falsch orientiert bin, gibt’s dann wie bei andern Banken die Garantie nur noch für hunderttausend Stutz pro Klient.
„Corporations are people“: Coproations sind juristische Personen, also „People“. Sie treten manchmal sogar aus Marketinggründen teilweise auch wie Menschen auf und gebären sich „menschlich“ (Corporate Identities mit Ausgebruten wie Ronald McDonald). Sie besitzen also eine Art Psyche, welche sich durch Ihr Geschäftsbebaren beobachten und analysieren lässt. Wendet man dabei die Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM-IV) an, ergibt sich für 90% der grossen globalen Corportations Bild eines Psychopaten. Kein Gesunder Mensch würde sich mit solchen Personen abgeben oder solche in seine Umgebung lassen.
Eine solche Beurteilung ist meiner Meinung nach die einzig verlässliche ganzheitliche Analysemöglichkeit um
Konzerne und die Art ihres Geschäftsgebaren zu beurteilen. Danach therapiert man sie, damit sie endlich zu wertvollen Mitgliedern unserer Gesellschaft werden können. Für Unternehmensberater mit therapeutischem Hintergrund ist das ein Geschäftsmodell mit riesigem Wachstumspotential.
Inspiriert von:
http://www.thecorporation.com
http://de.wikipedia.org/wiki/The_Corporation
„Für Unternehmensberater mit therapeutischem Hintergrund ist das ein Geschäftsmodell mit riesigem Wachstumspotential.“
Wenn da jemand von denen tatsächlich Erfolge bei seiner Therapie hat, dann sucht er oder sie sich einen neuen Geschäftbereich ausserhalb von Hochfrequenzhandel und Kundenbetrug. Ich vermute aber, hier würde die Anfrage an Therapeuten vermutlich bloss Abhärtungsrituale betreffen, um die ethischen Grenzen zugunsten des Wettbewerb noch weiter nach unten zu bringen.
@ Michael
Das Geschäftsmodell für „ganzheitliche Therapie von Unternehmen“ würde voraussetzen, dass „Leute“, die psychopathisch sind, sich als krank erkennen und behandeln lassen wollen.
Das ist schon bei zweibeinigen Leuten nicht der Fall. Genauso wenig, wie die Menschen in der Regel die Wahrheit wissen wollen. Wenn das Publikum die Wahl hat zwischen einer bequemen Lüge und einer komplizierten Wahrheit, wählt es immer die bequeme Erklärung.
Der Bedarf nach Unternehmenstherapie ist enorm, die Nachfrage Null.
„….das Basel-III-Regelwerk, das den Banken unter anderem ein etwas höheres Eigenkapitalpolster vorschreibt “
Wenn ich richtig schätze hat Basel III das Eigenkapitalpolster mehr als verdoppelt.
Die „Too big to fail“ Problematik hingegen wurde tatsächlich nicht angegangen, im Gegenteil wurden die Institute durch Fusionen noch vergrössert. Aber ist es wirklich relevant, ob 10 Megabanken oder 1’000 kleine Banken gerettet werden müssen?
Lehmann hat man nicht gerettet, das Finanzsystem hätte die Pleite auch eines grossen Players durchaus verkraftet. Nur weil alle grossen (und die kleinen) Player weitgehend gleich exponiert waren, mussten sie gerettet werden. Verzockt sich ein einzelnes Institut, kann man es pleite gehen lassen, auch wenn es gross ist, verzockt sich die ganze Finanzbranche, muss gerettet werden, ob ein grosses oder viele kleine Institute ist letztlich irrelevant.
Und klar verhindern eine Vielzahl von kleineren Banken die Wahrscheinlichkeit, dass alle gleich exponiert sind, fraglich ist um wieviel, da die Tendenz besteht, zu kopieren, was bei den anderen erfolgreich war.
Es sei an die S&L Krise errinert, da wurden nicht hunderte von Instituten gerrettet, jedoch mussten über 100 Milliarden Steuergelder in die Einlageversicherung nachgeschossen werden.
Bei einem Immobiliencrash in der Schweiz müssten 26 Kantonalbanken, die Raiffeisen, die Migros- und die Coopbank gerettet werden, insgesamt sind die systemrelevanter als UBS und CS zusammen.
„Too Big To Fail“-Banken werden nicht so schnell verschwinden, eben weil in Krisen sich oft kleine Banken zu grössern zusammenschliessen und weil grosse Banken gerettet werden, womit Grösse aus mehreren Gründen attraktiv bleibt.
Anstatt das zu beklagen, könnte man aus der impliziten Staatsgarantie die Pflicht ableiten, ein wesentlich höheres Eigenkapital vorzuhalten. Je grösser die Bank, desto mehr Eigenkapital. Das wäre ausgleichende Gerechtigkeit – mindestens teilweise.
Dieser Artikel ist so geschrieben, als würde Sie das Ergebnis tatsächlich überraschen. Das überrascht „mich“ am meisten. Man kann doch das Verhalten entweder eingiermassen kompliziert mit Spieltheorie, Anreizen und RIsikomanagmen nachvollziehen, oder viel einfacher in den Sandkasten schauen: Wer seine Kinder für das Zerstören von Sandburgen belohnt, muss sich nicht wundern, wenn dann Sandburgen zerstört werden.
Hr. Dittli zeigt sich nur überrascht, um den Blog aufzupeppen. Tatsächlich haben schon andere Fachleute und Zeitungen wie die FAZ publiziert, dass das Regelwerk „Basel 3“ zu kompliziert ist und dadurch zu viele Schlupflöcher bietet.
Und kürzlich wurden in diesem traurigen Gremium diese Liquiditätsvorschriften gelockert und Termine auf Sankt Nimmerlein hinausgeschoben. Interessanterweise ohne dass in den Medien ein Aufschrei zu hören gewesen wäre!
Merke: Die westliche Gesellschaft ist leider ganz offensichtlich nicht bereit, diese höchst gefährlichen Missstände entschlossen zu bekämpfen. Bleibt die Frage offen, wie es dazu kam und wie es geändert werden könnte?
Herr Trickler, die Änderung bahnt sich beim Verhalten an der Basis an, also nicht dort wo Worte an die Öffentlichkeit gegeben werden um die Leute zu beruhigen. Ein interessanter Artikel eines älteren erfahrenen Analysten vom Telegraph mit dem seltsamen Titel „A new Gold Standard is being born“ : http://blogs.telegraph.co.uk/finance/ambroseevans-pritchard/100022332/a-new-gold-standard-is-being-born/
Standards können nicht nur durch willkürliche Erlasse entstehen, es ist auch möglich das geänderte Gewohnheiten in einen neuen Standard zwingen. Tatsache ist aber, dass auch Basel III -sofern das irgendwann kommt (was ich bezweifle) das Edelmetall wiederholt als erstklassige Sicherheit aufgeführt wird um das Risikokapital eines Konzerns beurteilen zu können.
Ein interessanter Artikel.
@ast: Ein interessanter Text betreffend die steigende Bedeutung von Gold zur Stabilisierung von Währungen, der aber nichts zur hier diskutierten Frage der Liquiditätsvorschriften von Banken beiträgt.
Diese werden sich leider nur durch zwingende Vorschriften erreichen lassen, weil die Finanzkasinos nur allzu gerne die Vorteile des ‚too big to fail‘ in die eigene Tasche stecken.
Herr Trickler, Gold wird unter Basel III als „Tier 1″ Sicherheit aufgeführt, insofern hat das Metall höchste Bedeutung für die Umsetzung und Realisierung der qualitativ und quantitativ höheren Liquiditätsvorschriften der Banken ( “ The Basel Committee on Banking Supervision ruled that gold could be included as a Tier 1 asset“). Ohne Gold wird nichts mehr laufen in Zukunft. Gleichzeitig läutet das nämlich auch das Ende der früher hohen virtuellen Basis-Geldvermehrung ein (Hybridkapital wird nicht mehr als Tier I anerkannt).
Höhere Bankangestellte sind schon von Verfassungs wegen in einer privilegierten feudalen Kaste, weil das Geld quasi in privater Hand dieser Kaste gelegt wurde; in CH zB bestimmen SNB und EBK über das ganze Geld- Kredit und Bankensystem, die Politiker sind nur deren geschmierte Lakaien und die Realwirtschaft dümpelt am Gängelband dieser Geldvögte, während diese sich ihr Boni notfalls auch drucken lassen können.
Am schlimmsten finde ich, ist die unrühmliche Tatsache, dass niemand der Verantwortlichen bereit ist, die Probleme zu lösen. Die Staatsgarantien mögen noch eine Weile halten und das System über Wasser halten. Das Geld wird zu einseitig verteilt, an den unteren sozialen Stufen wird auf Teufel komm raus gespart. Dabei kann Geld seinen Wert nur entfalten, wenn es zirkuliert. Es dorthin zu pumpen, so es sich ohnehin subliniert, wiederspricht den elementarsten Regeln der Marktwirtschaft. Dabei sind die Banken auch nur Mittel zum Zweck, die Profiteuere müssen ganz woanders sitzen.
Die Staaten sind dermassen verschuldet, dass sie irgenwann ihren Verpflichtungen nicht mehr nachkommen können ohne eine gigantische Inflation zu prioduzieren. Wohin das führt, wissen wir aus der Geschichte. Man kann nur hoffen, dass der Mensch danach intelligenter ist und Machtkonzentrationen, wie sie heute bestehen, nicht mehr zulassen.
die staats-garantien als kurzfristige massnahme um die wirtschaft anzukurbeln ist sau-gefährlich – siehe bankendebakel und die verheerenden auswirkungen auf die bürger anhand beispiel spanien. das ist eine tickende zeitbombe. das übel liegt bei der eu selbst. sie wird sich „tod-sanieren“. nur werden bis dahin noch einige länder „ins gras beissen müssen…“.
Und welche Lektion der letzten 5 Jahre wird von den Investoren am tiefsten bewertet: „Financial Regulations will prevent SYSTEMATIC FAILURES in the future.“
Fazit nach 5 Jahren Krise:
Das Gesammtsystem (Kapital und Staaten) braucht das fiktive Kapital wie die Luft zum atmen – Nebenwirkungen hin oder her.