Keine Entwarnung in der Eurozone

EZB-Präsident Mario Draghi in Frankfurt, 10. januar 2013. (Keystone/Alex Domanski)

Der EZB-Präsident hat in der Krise vieles richtig gemacht: Mario Draghi präsentiert die neue 5-Euro-Note, 10. Januar 2013. (Foto: Keystone/Alex Domanski)

Mit Blick auf den Euro-Franken-Kurs – und nicht nur da – könnte man glauben, die Krise sei vorbei. Doch für Entwarnung gibt es keinen Grund.

Gleich nach der Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank am vergangenen Donnerstag (sie liess die Zinsen unverändert) ist es geschehen: Der Euro-Franken-Kurs, der bisher relativ nahe an der Kursuntergrenze von 1.20 Franken pro Euro geklebt hat, hat sich sozusagen befreit. Bis zum Dienstag (als diese Zeilen verfasst wurden) ist er mehr oder weniger stetig auf über 1.23 Franken angestiegen. Hier die Grafik (Quelle: fuw.ch)

Der Euro hat aber nicht nur gegenüber dem Franken zugelegt, sondern auch gegenüber anderen Währungen. Hier der Euro-Dollar-Kurs im gleichen Zeitfenster:

Und der Euro-Höhenflug ist nicht der einzige Hinweis auf eine Beruhigung in der Eurozone. Hier zuerst die Entwicklung der Renditen für 10-jährige Staatsanleihen Spaniens, dann die Italiens im Jahresverlauf (Quelle: Bloomberg):

Auch ein Blick auf die europäischen Aktienmärkte zeigt eine deutliche Erholung seit dem letzten Sommer – hier gemessen am Euro Stoxx 50 über ein Jahr (Quelle fuw.ch):

Diese Grafiken zeigen klar das Bild einer Entspannung der Lage. Die auf dem Aktienmarkt und die bei den Renditen der Staatsanleihen der gefährdeten Länder Spanien und Italien setzen im vergangenen Sommer ein. Die Frankenabschwächung dagegen ist noch keine Woche alt. Angesichts all dessen scheint es angebracht, EZB-Chef Mario Draghi – dem die bisher grössten Verdienste in dieser Krise zukommen – am Ende der Pressekonferenz vom letzten Donnerstags auf seine persönliche Genugtuung anzusprechen, wie es eine Journalistin getan hat. Doch er meinte darauf:

Lassen sie mich hier fair sein: Das Urteil steht noch aus. Es ist zu früh, um einen Erfolg zu beanspruchen.

Draghi hat recht. Noch gibt es keinen Grund für Entwarnung. Doch wie hängt das alles zusammen und wie lässt sich das begründen? Der Reihe nach:

Zuerst zum Aktienmarkt und zu den Renditen der Staatsanleihen:

  • Das Zauberwort heisst OMT für Outright Monetary Transactions: Am 6. September hat Mario Draghi an der monatlichen Pressekonferenz der Europäischen Zentralbank erklärt, Staatsanleihen gefährdeter Länder unbeschränkt aufzukaufen, wenn – und nur wenn – diese sich einem Hilfsprogramm und den harschen Voraussetzungen des Euro-Rettungsschirms unterwerfen. Hier die technischen Details.
  • Damit hat Draghi getan, was viele Ökonomen seit langem von der EZB gefordert haben: Die Notenbank muss glaubhaft versichern, dass sie ein Explodieren der Renditen von Staatsanleihen auf jeden Fall verhindert – diese Renditen bestimmen den Zins, den ein solches Land auf den Kapitalmärkten bezahlen muss. Der Anstieg der Renditen ist die Folge eines Zerfalls der Anleihenkurse. Mit der Ankündigung des unbeschränkten Kaufs dieser Anleihen verhindert die EZB damit die weitere Zinsexplosion – was das bedeutet, verdeutlicht die Schuldenfallenformel. Wie diese Formel zeigt, sind die Sätze Italiens und Spaniens trotz der Entspannung auch jetzt noch gefährlich hoch – angesichts der schwachen wirtschaftlichen Entwicklung und des Fehlens von echten Wachstumsperspektiven.
  • Wenn die EZB glaubhaft versichert, entsprechend zu handeln, dann braucht sie es gar nicht erst zu tun. Niemand wird Anleihen zu tiefen Kursen verkaufen (bzw. hat einen Grund zur Panik, wenn er oder sie sie besitzt), wenn er oder sie weiss, dass die EZB den Kurszerfall verhindern würde. Die Überlegungen dazu haben wir auf NMTM schon früh ausgeführt, die Logik ist ausserdem sehr ähnlich wie bei der Aktion der Schweizerischen Nationalbank zur Wahrung der Untergrenze von 1.20 Franken pro Euro (siehe zum Beispiel hier).
  • Tatsächlich ist OMT bisher nicht mehr als eine Ankündigung. Die EZB hat über dieses Programm noch keinen Euro für eine Staatsanleihe ausgegeben. Im Fokus für das Programm stand vor allem Spanien. Doch der Erfolg des Programms hat die Lage schon derart entspannt, dass nun die spanische Regierung keinen Grund mehr sieht, sich dem ohnehin ungeliebten Diktat eines Hilfsprogramms zu unterwerfen.
  • Die Entspannung der Anleihenrenditen hat ziemlich genau mit der Ankündigung des OMT-Programms eingesetzt. Wieso haben die Aktien noch früher reagiert? Mario Draghi hat schon früher, genau genommen am 26. Juli in einer Rede in London, erklärt, dass er auf keinen Fall den Euro scheitern lassen würde. Das Signal ist sogleich bei den Anlegern angekommen. Draghi wörtlich:

Within our mandate, the ECB is ready to do whatever it takes to preserve the euro. And believe me, it will be enough.

  • Die Ankündigung von OMT war ein Geniestreich von Draghi. Nur so liess sich die Abwärtsspirale in der Eurozone aufhalten, zu der die explodierenden Zinssätze der gefährdeten Länder geführt haben: Die höheren Zinsen haben die Schuldentilgung noch weniger wahrscheinlich gemacht und noch härtere Sparmassnahmen erfordert, die damit die konjunkturelle Lage noch weiter verschärft und zu weiterer Kapitalflucht geführt haben. Nebenbei: Bereits sind Stimmen zu hören, die sich über die Warner der letzten Jahre lustig machen – zu denen auch wir uns zählen. Die Sorge um den Bestand des Euro sei durch die aktuelle Beruhigung der Lage widerlegt worden. Falsch: Es war immer klar, dass die EZB die Eskalation der Krise verhindern, diese selbst aber nicht lösen kann.
  • OMT hat den Teufelskreis nach unten aufgehalten, das ist der Grund für die Beruhigung an den Aktien- und den Kapitalmärkten. Wie Draghi an seiner Pressekonferenz letzten Donnerstag erklärt hat, ist die negative Ansteckung einer positiven gewichen. Tiefere Zinsen machen die Verschuldung wieder besser tragbar, mindern die Kapitalflucht und bringen bis zu einem gewissen Grad das Vertrauen in die Finanzmärkte zurück. Das ist eine wichtige Errungenschaft. Der Patient wurde zumindest stabilisiert. Doch die Krankheit selbst wurde noch nicht im Geringsten angegangen. Panikschübe können daher auch jederzeit zurückkehren.
  • Diese Gefahr besteht umso mehr, weil bei den Politikern die Dringlichkeit für tragende Lösungen verschwunden ist. Strukturelle Anpassungen, die die Eurozone nachhaltig funktionstüchtig machen können, sind keine in Sicht, die Vorstösse dazu sind im Sand verlaufen – nicht nur bei der Bankenunion. Der letzte Gipfel der Eurostaatschefs war diesbezüglich eine besondere Peinlichkeit.
  • Damit bleibt einerseits eine erneute Spirale nicht ausgeschlossen. Wahrscheinlicher ist  aber eine chronische Krise, die nicht so sehr durch Höhepunkte wie in den letzten zwei Jahren gekennzeichnet ist. Die realwirtschaftliche Lage in den Krisenländern hat sich schliesslich nicht im Geringsten verbessert, die Rezession hält an und die Arbeitslosigkeit steigt weiter. Besonders dramatisch: Die Jugendarbeitslosigkeit in Spanien beläuft sich auf 56,5%, die Griechenlands auf 57,6% und die der ganzen Eurozone auf 24,4%. Woher eine grundlegende Entspannung kommen soll, ist nicht ersichtlich: Der Schuldenabbau der Privaten und des Staates in Spanien geht weiter, weder von der Geldpolitik noch von einer Fiskalpolitik und auch nicht von den Exporten her ist hier eine Linderung zu erwarten. Eine interne Abwertung bzw. ein struktureller Umbau ist unter diesen Umständen besonders schmerzhaft.
  • Eine lang anhaltende chronische Krise ohne Aussicht auf Linderung birgt grosse Gefahren für die politische Stabilität in den betroffenen Ländern. Ein Vergleich zu den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts ist hier eine eindrückliche Warnung. Mehr dazu in diesem Artikel des «Wall Street Journal».

Was das alles für den Franken bedeutet, ergibt sich damit fast schon von selbst:

  • Ohne echte Entlastung der Realwirtschaft bleibt der Franken potenzielle Fluchtwährung, selbst wenn er sich in Phasen der Entspannung zwischenzeitlich abschwächt. Für die Nationalbank ist daher die Zeit, die Untergrenze aufzuheben, noch lange nicht gekommen.
  • Doch warum die plötzliche Abschwächung des Frankens nach der Zinsentscheidung der EZB? Meine Kollegen Philippe Béguelin (hier) und Andreas Neinhaus (hier) haben sich ausführlich dazu ausgelassen, hier nur kurz: Wahrscheinlich hat ein Ineinandergreifen mehrerer Faktoren den Anstieg bewirkt. Das Ausbleiben des Zinsanstieg und der positivere Grundton der EZB sind allein Grund zur Stützung des Euro. Das wiederum macht aber Leerverkäufe des Euro (Short-Positionen, das heisst, die verkauften Euro sind nur geliehen) zu einer gefährlichen Sache bzw. zu einem potenziellen Verlustgeschäft. Die Leerverkäufe müssen daher rasch gedeckt, das heisst die Euro zurückgekauft werden. Das verstärkt deren Aufwärtsdruck. Auch die nachlassende Kapitalflucht in die Schweiz bzw. die Rückflüsse aus der Schweiz schwächen den Franken und stärken den Euro. Dafür sorgt allein die Erwartung einer solchen Entwicklung, die auch die EZB geschürt hat.
  • Doch eben, die Kehrtwende ist – wie schon so oft – jederzeit wieder möglich, die Konjunkturlage macht Zinserhöhungen wenig wahrscheinlich und bereits angesichts der aktuellen Eurozone-Leitzinsen lässt sich eine anhaltende Aufwertung des Euro kaum rechtfertigen.

28 Kommentare zu «Keine Entwarnung in der Eurozone»

  • ast sagt:

    Aus meiner Sicht kam die Bewegung bei Devisen durch die enormen Aktivitäten der Japaner in Gang, ihren Yen abzuwerten (-20% innert kürzester Zeit). Die Japaner kaufen wie verrückt selbst Anleihen von EU Krisenländern wie Spanien und Griechenland.
    Zudem findet sich mit der Berichtssaison der Banken das Quantitative Easing der Notenbanken als Gewinn der Banken-Megakonzerne wieder. Dieses Geld ist praktisch ausschliesslich durch Buchhaltungs-Tricks zwischen der Notenbank und Geschäftsbank entstanden, das heizt nun die Börsen hoch und macht den Markt glaubhaft die Krise wäre bald vorbei.
    Was nun aber kommt, das wird ein noch gestigerter Währungskrieg sein, die Rückholaktion des Goldes durch Deutschland deute ich als Vorbote von Sicherungsmassnahmen, im Fall sich die Politik in Europa gegen Deutschland zu wenden beginnt. Nein, die Krise ist nicht vorbei, sie hat gerade erst begonnen…

    • ast sagt:

      noch ein Exkurs zu Gold und anderer Edelmetalle, in Verbindung mit der Frankenschwäche und relativen Euro-Stärke. Es ist kein Zufall dass die weissen Edelmetalle im selben Moment anzusteigen begannen, wei der Franken schwächer wurde. Der Zusammenhang hängt vermutlich mit dem Glauben zusammen, dass die Krise bei bestimmten Sektoren wie den Automobilen den Tiefpunkt unterschritten hätten, und das mit einer steigenden Rohstoffinflation zu rechnen ist. Auch der Währungskrieg wird inzwischen etwas anders gedeutet als noch vor einigen Monaten, man nimmt an dass die EU am wenigsten von allen wichtigen Währungsräumen in der Lage ist ihre eigene Währung zu drücken. Dem Schweizer Franken traut man infolge der sich ständig verschlechternden Aussenpolitik im Finanzbereich einen Schwächeanfall zu, möglicherweise der Schweiz sogar eine Rezession Ende 2013.

  • Linus Huber sagt:

    Ich kann die meisten Politiker nicht ausstehen, jedoch einem liebe ich mein Ohr zu schenken. Es ist Herr Nigel Farage, welcher erstens medial sehr amuesant wirkt und zweitens die Probleme beim Namen nennt. Gestern im EU Parlament (in Englisch):

    http://www.liveleak.com/view?i=0e9_1358354273

    • Thomas ernst sagt:

      Nigel ist immer erfrischend, seine Diktion ist so scharf wie seine Argumente. Ich bewundere seine Sprachgewandtheit…

  • Marcel Senn sagt:

    Ich halte mich in leicht abgewandelter Form an die Weisheiten von Sepp Herberger:
    .
    „Nach der Krise ist vor der Krise“
    .
    In dem Sinne mögen wir die kleine Verschnaufpause geniessen

    • ast sagt:

      Verschnaufpase? Nach neuer Zahlen aus der Realwirtschaft sind die Bautätigkeiten nun nach GR auch in Italien völlig zusammengebrochen (-17% zum Vormonat), das zeigt dass die oben positiv erwähnte Rendite der Staatsanleihen im Jahresverlauf überhaupt nicht mit der Realität bei den Menschen korreliert -vielmehr nur durch Tricks durch die EZB künstlich aufgeschwemmt. Die Bilanzsumme der EU ist ebenfalls stark rückläufig -zur Vorwoche schon wieder -3,633 Mrd. die Kreditgewährung um 3,3 Milliarden. Es gibt keine Verschnaufpause in der Südperipherie Europas, was da in der nordischen Presse den EU-Eliten nachgeplappert wird ist Fatamorgana. Wie kann man nur Zahlen trauen welche von der EZB künstlich geheizt werden -da kann ich nur noch den Kopf schütteln.

  • ast sagt:

    Wie Sie sicher richtig schreiben Herr Diem Meier, hat sich auf realwirtschaftlicher Basis nichts geändert, bis hin zu Deutschand welches unbeirrt seinen Tieflohn -Kurs bei behält um in der EU Wettbewerbsvorteile zu erreichen. Dieser Lohnsparkurs wurde eigentlich einst zur Überwindung des Zusammenschlusses mit der DDR aus Solidarität mit dem Osten in das Leben gerufen. Aber gegenüber „südlichen Sprachen“ lässt sich Deutschland nicht zur Einsicht bringen diese Tieflohnpolitik wieder zu beenden. Kommt dazu: Ich kenne wenig Deutsche die sich selbst mit patriotischer Stimme als Europäer bezeichnen, am Wenigsten wohl Briten. Beim Zusmammenschluss zur EU haben die Eliten die Demokratie vergessen, dass bildet nun in der Krise eine potentielle Gefahr zur Spaltung der Union. Wenn die Probleme nur Europäische wären, dann könnte ich mir vielleicht einen Umschwung in 2014 vorstellen, leider aber ist die Krise globaler Natur. Die Ursachen liegen tief im globalen Währungssystem zu Grunde das um den in Billionenen von Derivaten multipliziertem US$ kreist, die Finanzwelt ist aber wenig auf Gefahren durch eine schwache USA vorbereitet, sie hat beim Zusammenbruch der UDSSR zu einseitig auf das eine Pferd gesetzt. Das Wort Fiskalklippe belustigt mich immer wieder, denn es entwirft in mir ein Bild von Lemmingen die sich nun unter Führung der USA in den Abgrund stürzen.

    • will williamson sagt:

      „…die Finanzwelt ist aber wenig auf Gefahren durch eine schwache USA vorbereitet, sie hat beim Zusammenbruch der UDSSR zu einseitig auf das eine Pferd gesetzt.“
      Beim Zusammenbruch wurden das „Ende der Geschichte (Fukuyama) und der „Sieg des Kapitalismus“. Offenbar war beides etwas verfrüht. Der Zusammenbruch des sogenannten „Kommunismus“, der ein reiner Betrug der Nomenklatura am Volk war, ist einfach implodiert, weil er die geringsten Versorgungsansprüche des Volkes nicht erfüllen konnte. Die Lage war diesbezüglich durchaus ähnlich wie heute in den südlichen Ländern der Eurozone, wo der Grossteil der Bevölkerung ebenfalls verarmt. Deshalb ist es nicht unwahrscheinlich, dass wir zumindest innerhalb der Eurozone ebenfalls einen Zusammenbruch erleben werden. Dass der Kommunismus nicht funktioniert, kann man schon in der Apostelgeschichte nachlesen, wo ein Mann namens Ananias den Erlös der verkauften Güter nur teilweise an die Gemeinschaft ablieferte. Auch Marx wusste, dass es mit dem Menschen in seiner damaligen (und gegenwärtigen) Erscheinungsform nicht funktioniert. Deshalb hat er gemeint, man müsse die Welt nicht nur unterschiedlich interpretieren, sondern man müsse sie verändern. Sie ist aber anscheinend nicht veränderbar, da der Mensch zu egoistisch orientiert ist. Es ist aber nicht nötig, dass alle gleich viel haben oder dass es allen gleich gut geht. Man sollte aber wenigstens einsehen, dass es einem selbst gut geht, wenn es allen gut geht!

      • will williamson sagt:

        Es sollte natürlich heissen: „Beim Zusammenbruch wurden das “Ende der Geschichte (Fukuyama) und der “Sieg des Kapitalismus” GEFEIERT.

      • Völlig richtig, Sozialismus und Kapitalismus haben versagt; also bleibt uns nur noch übrig endlich die Scharia einzuführen. Bekanntlich gehen alle Hochkulturen irgendeinmal an ihrer eigenen Dekadenz zu Grunde und werden durch eine rückständige primitivere Kultur ersetzt.

        • Thomas ernst sagt:

          Ich verstehe zwar Ihre Ironie, doch bleibt trotzdem festzuhalten: Die Scharia ist, wie der ganze politische Islam rückständig und völlig überholt. Das islamische (und übrigens auch katholische und evangelikale) Konzept der Abwertung und Ausgrenzung der Frauen führt zu minderwertigen Wirtschaftsleistungen. Nicht nur, weil es 50% der Bevölkerung von produktiven Beiträgen zur Gemeinschaft ausschliesst, es limitiert auchbdie weiblichen Elemente in den Männern.

          Das resultierende Wirtschaftsmodell ist daher primär testosterongesteuert und Konfliktorientiert, statt kooperativ. Die mageren Ergebnisse des islamisch/katholisch/evangelikalen Wirtschaftsverständnisses kann man in den Arabischen Ländern, Süditalien oder dem US-Bible-Belt direkt ablesen.

          Die Aufklärung machte nicht nur gedanklich frei, sondern auch reich und fortschrittlich und empathisch.

          • ast sagt:

            Herr Ernst, Sie haben sicher Recht mit Ihrer Kritik der Religionen beim Umgang mit Frauen, die Aufklärung ist noch nicht in allen Stuben dieser Welt angekommen. Was allerdings die Vorteile von „Frauenarbeit“ anbetrifft, habe ich so meine Zweifel. Nicht Grundsätzlich, aber so wie wir das handhaben im Westen -Frauen als Billiglohn Arbeitnehmerinnen.

            Seit dem Einbezug der Frauen in die Arbeitswelt haben sich die Löhne im Durchschnitt wenig positiv nach Oben bewegt, und dem Osten hat der frühe Einbezug der Frauen auch wenig gebracht im „kalten Krieg“. Ebenfalls nicht unbedingt Positiv hat sich der Zuammenhalt der Familien enwickelt, die Kosten für Kinder sind auch nach Oben geschnellt. Wöhrend sich in meinen Jugendjahren eine Familie mit 10 Kindern mit einem arbeitenden Mann aus der Mittelschicht über Wasser halten konnte, so kann ich mir as heute nicht mehr vorstellen. Kinder sind jedoch die Essenz jeder Kultur, da sollten sich nie derart schwierige Nachwuchsprobleme ergeben wie wir sie haben.

  • Roland Tschäppeler sagt:

    es ist ein disaster, alle meinen, die eurokrise sei vorbei, weil nichts mehr in den medien erwähnt wird. wartet nur ab, es kommt so wie es kommen muss, der euro hat nichts wert und niemand hats bis jetzt gemerk, aber eben, bis jetzt.

  • care-actor sagt:

    Les dévaluations monétaires constituent en effet une des principales distorsions. L’effet des fluctuations des grandes monnaies est considérable et peut très clairement amoindrir l’effet des plans de relance, surtout lorsqu’il s’agit d’aides directes à des intérêts particuliers (comme c’est le cas pour la France…) et non d’une action globale sur la demande.
    Die Wärungsmanipulationen der Nationalbanken machen alle Zollverträge ( Efta, EWG, GATT , bilaterale und ihre Nachfolger WH0. EU usw) kaputt.

    Da hatte sogar der Sexheld DSK recht, bevor er seine Glaubwürdkeit verlor. Sie sein Zitat:
    „IWF-Chef warnt vor Katastrophe
    IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn hatte in Washington die Länder weltweit vor dem Einsatz von Währungen als „Waffe“ zur Stützung ihrer Exporte gewarnt, da sonst eine „Katastrophe“ drohe“. Zuvor hatte auch er von einem „Währungskrieg“ gesprochen, diesen Begriff aber später als „zu militärisch“ zurückgenommen. Länder wie Japan, Korea und Singapur hatten nach China erst jüngst am Devisenmarkt interveniert, um durch schwächere Währungen die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Exportindustrien zu stärken. Viele Staaten sind auch besorgt, dass China mit dem Festhalten an einer unterbewerteten Währung seine Exporte subventioniert

    • Linus Huber sagt:

      Die Faschisten dieser Welt haben sich natuerlich mit einem neuen Namen versehen: Staatskapitalismus (state capitalism), welcher zusehends als moegliches Erfolgsmodell gepredigt wird (dies basiert wohl hauptsaechlich auf der Idee, dass China damit erfolgreich zu sein schien/scheint).

      Es ist nichts als eine natuerliche Folge dieser Theorie, dass sich daraus kriegerische Auseinandersetzungen ergeben, denn der Staatskapitalismus bezweckt nicht wirklich Wohlstand zu kreieren, sondern dass wirtschaftlich erfolgreiche Taetigkeit die Macht der Elite nicht gefaehrdet. Unter Anwendung dieser Betrachtungsweise, sind auch kriegerische Auseinandersetzungen eine logisches Mittel zur Erhaltung der gegenwaertigen Machtstruktur.

      Macht hat die Tendenz Korruption zu foerdern und absolute Macht produziert ein korruptes Gesellschaftssystem. Der Staat birgt in sich eine grosse Machtkonzentration. Es ist somit nicht eine intelligente Loesung, die Regierung mit immer mehr Einfluss auf die Gesellschaft auszustatten, sondern es ist bestimmt ratsam, die Grenzen dieser staatlichen Macht auszuloten und eine Regierung dementsprechend zu limitieren in ihrer Machtposition. In einer Demokratie traegt jeder einzelne Buerger mit eine Verantwortung fuer das Funktionieren des gewaehlten Gesellschaftssystems. Er muss damit mit eine Last tragen, welche er nicht an den Staat delegieren darf ansonsten er verschiedene Werte aufs Spiel setzt, wie z.B. Selbstachtung, Verantwortungsbewusstsein, individuelle Freiheit, zivilisierte Lebensumstaende und Frieden im Innern sowie gegenueber Drittstaaten.

      DSK mag sehr wohl ein Dorn in den Augen gewisser Kreise gewesen sein.

  • Anh Toan sagt:

    „Bereits sind Stimmen zu hören, die sich über die Warner der letzten Jahre lustig machen “

    Steigen die Renditen der spanischen, griechischen und portugiesischen Anleihen, steigen die Defizite und die Verschuldung der Staaten und sinkt der Euro wird in der Schweiz daraus gelesen, der Euro gehe gleich unter.

    Sinken die Renditen der spanischen, griechischen und portugiesischen Anleihen, reduzieren sich die Defizite und die Verschuldung dieser Staaten und steigt der Euro, wird in der Schweiz daraus gelegen, der Euro gehe etwas später unter, die Krise sei nicht mehr akut, jedoch jetzt chronisch.

    Ich mach mich nicht lustig über Warner, ich mach mich lustig über Panikmache und selektive Wertung der Marktentwicklung.

    Griechenland hat das Defizitr deutlich reduziert (2012) und es ist nicht ausgeschlossen, dass 2013 ein Primärüberschuss erzielt wird: Hier zu behaupten, die Politik hätte gar nichts verändert, die EZB hätte einfach den akuten Brand mit viel neu gedrucktem Geld erstickt, und ansonsten wäre alles beim Alten, erscheint mir ein Paradebeispiel selektiver Wahrnehmung.

    • hans nötig sagt:

      Nichts für ungut, aber im Januar 2012 lag das griechische Defizit für 2011 auch noch bei 9,6%, am Ende waren es dann jedoch 10,5%. Wenn ich mir die realen Entwicklungen (also nicht irgendwelche Schätzungen) in Griechenland anschaue liege ich wohl nicht falsch wenn ich behaupte dass das Defizit auch dieses Jahr höher ausfällt als zuerst eingeschätzt.

      Schauen Sie es sich einfach mal an was dort passiert, dabei können Sie die gesellschaftlichen Entwicklungen ruhig ausblenden., die wirtschaftlichen Kennzahlen sind vernichtend genug. Dazu kommt das all die korrupten Heinis, notabene Mitverursacher der Krise, weder etwas gelernt noch sonstige Konsequenzen gezogen haben.

      Panikmache ist niemals gut, aber einfach die Wolkenkuckucksheime der Hofberichterstattung nachzuzwitschern bringt auch nichts.

      • Linus Huber sagt:

        Richtig Hans, selber das Hirn einschalten und ueberlegen duerfte angesagt sein.

        • ast sagt:

          Genau Herr Huber, mehr denn je ist die Arbeit des eigenen Gehirn notwendig um diesen Nebel unscharfer Statistiken und Aussagen zu durchdringen. Mehr denn je ist es wichtig das Augenmwerk auf physische Realitäten zu richten, und weniger auf Fiat-Money-Zahlen einer inzwischen virtuaisierten Welt. Nur ein Beispiel…

          „The United States Mint has temporarily sold out of 2013 American Eagle Silver Bullion coins. As a result, sales are suspended until we can build up an inventory of these coins. Sales will resume on or about the week of January 28, 2013, via the allocation process.“

          Betrachtet man aber die Preiskurve von Silber an der virtualisierten Börse, dann deutet noch wenig darauf hin was da an der Basis gerade geschieht.

  • Wirklich komfortable Situatinon für die CH; die EZB wird noch lange und ausgiebig Euros drucken und die SNB kauft diese auf. So haben wir ja massenhaft Euros parat für alle noch in Zukunft anstehenden Kohäsionszahlungen.

    • Linus Huber sagt:

      Vielleicht, niemand kennt die Zukunft.

      Allerdings wuerde ich es nicht sonderlich empfehlenswert betrachten, sein Boot an einen sinkenden Tanker zu binden, selbst unter Androhung des Tankers Kapitain, uns ansonsten nicht mehr mit dem im Tanker gelagerten Weines zu versorgen.

  • will williamson sagt:

    Radio-Utopie meint:
    „…Nachdem im Zuge dieses Systemwechsels ganz normale kommerzielle Banken für “systemrelevant” in einem bis heute unklaren weltweiten “System” erklärt wurden, schütteten allein die Mitgliedstaaten des E.U.-Staatenbundes innerhalb von vier Jahren über 5 Billionen Euro in den “Finanzsektor”. Bis heute ist die systemisch verblödete Bevölkerung nicht fähig zu begreifen was das wirklich bedeutet und in welchem Umfang sie unter Kollaboration aller etablierten Partei-Organisationen tatsächlich ausgeraubt wird. Selbstverständlich macht auch Zypern und sein Präsident Christofias da keine Ausnahme.

    So akzeptierte die exekutive Leitung des Staates Zypern die Haftung für die Spielkasinos a.k.a. “Finanzinstitute” im Land zu übernehmen – wie z.B. die der Societe Generale, der Hellenic Bank, der UBS, der National Bank of Greece oder der Eurobank. Oder der ehemaligen “Preußischen Landespfandbriefanstalt zur Finanzierung des Kleinwohnungsbaus”, heute Depfa Bank, Teil der verstaatlichten Hypo Real Estate…“

    Nun geschah aber folgendes. Da der Bailout für die Banken im Lande Zypern nicht kam, da diese doofen Wahlen im Lande Deutschland waren und der Präsident des “Eurolandes” Zypern Dimitris Christofias seine Rolle als Statthalter der “Systemrelevanten” offensichtlich nicht ganz verstanden hatte, tat die Zentralbank Zyperns etwas, was auf einmal alle Probleme löste: SIE DRUCKTE GELD…

    Der Kontinent Euro versank gar nicht im Mittelmeer. Es tat sich gar kein Abgrund auf. Keiner hatte mehr einen Grund wieder einmal im Bundestag angewackelt zu kommen um ein paar Milliarden für notleidende Banker, äh, zypriotische Banker, äh, pro-europäische Banker in “Zyperns Banken”, äh, Zypern zu fordern. Und weil man im Bundestag keine Milliarden mehr für einen Staat fordern konnte, damit der internationalen Konsortien die Schulden bezahlt, konnte man von diesem Staat nicht mehr fordern sich dafür an internationale Konsortien zu verkaufen…“

  • Cornelis Bockemühl sagt:

    Kurz: Die „Euro-Krise“ bestand doch darin, dass die Verantwortlichen plötzlich nicht getan haben was „die Märkte“ eigentlich schon immer erwartet hatten. Und jetzt, wo sie es tun, geht’s schon deutlich besser…

    In anderen Worten: Dass Länder wie GR sich so hoch verschulden konnten lag doch daran, dass seit der Einführung des EUR ihre Zinsen (= „Renditen“) drastisch gesunken sind. Nach der Marktlogik sinken sie aber nur, wenn das Ausfallrisiko entsprechend sinkt. Ist es das denn mit der Einführung des EUR? In den „Augen der Märkte“ offenbar schon: Da wurde offenbar angenommen, dass jetzt die ganze Gemeinschaft auch für GR-Schulden mit einsteht.

    Die „Krise“ ging dann genau in dem Augenblick los als sich zeigte, dass das keineswegs geschieht: Da zogen dann die „Renditen“ plötzlich wieder an (die früher, zu Zeiten der Drachme, eh immer sehr hoch waren) – und GR konnte sich seine jetzt zu hohen Schulden nicht mehr leisten!

    Oder nochmals kurz: Die EZB tut jetzt einfach was man seit der EUR-Einführung implizit immer erwartet hatte.

    Mit Varianten gilt die gleiche Logik natürlich auch für die anderen Länder, nur dass da die Geschäftsbanken und Immobilien usw. noch eine grössere Rolle spielten und die Sache verkomplizierten.

    • Linus Huber sagt:

      Im Endeffekt und unter dem Strich handelt es sich um die Umverteilung der Kosten des Risikos auf die Allgemeinheit. Ein Risiko kann man nicht eliminieren, sondern nur dessen Kosten umverteilen. Leben in sich ist mit Risiken behaftet, jedoch im oekonomischen Bereiche koennen wir grundsaetzlich entscheiden, wie hohe Risiken wir eingehen mit unseren Investitionsentscheiden. Wenn wir einen Fehler machen, sind wir als Normalbuerger ganz klar die Leidtragenden. Fuer die Elite hingegen gilt dies nicht, sondern dort gilt: Wenn es gut geht verdiene ich eine goldene Nase, wenn es schlecht laeuft bezahlt die Bevoelkerung.

      Wenn dies die Bevoelkerung nur besser verstehen wuerde, waeren wir ein grosses Stueck weiter im Bereiche des allgemeinen Verstaendnisses der Situation.

  • hans huber sagt:

    „OMT hat den Teufelskreis nach unten aufgehalten“ – fein – dann kann die Schweizer Nationalbank ja die Untergrenze aufheben. Oder wo stünde der Euro heute wohl, wenn die SNB nicht mit massiven Mitteln diese Grenze gestützt hätte? Und wir erinnern uns, es war nicht nur die EZB, die dem Euro massiv unter die Arme griff. Dies alles nun nur auf OMT zu münzen ist falsch und verleitet m.E. zu früh dazu, dem Euro wieder zu vertrauen. Kleinanleger sind nach wie vor gewarnt, in den Euro einzusteigen.

    • Markus Diem Meier sagt:

      Der Teufelskreis nach unten bezieht sich nicht auf den Euro-Franken-Kurs, sondern auf jenen, der zu immer höheren Zinssätzen für die Krisenländer geführt hat. Die Skepsis gegenüber einer nachhaltigen Euroaufwertung teile ich – wie im Beitrag deutlich werden sollte.

    • Thomas ernst sagt:

      @ Hans

      Ihre Formulierung ist irreführend. Die SNB ist zu klein, um den EUR zu beeinflussen. Was sie tut, ist den Kursanstieg des CHF zu begrenzen. Dazu verwendet sie als Referenz den EUR, weil das für uns die wichtigste Fremdwährung ist. Es ist also nicht die Frage, wo der EUR stünde, sondern wo der CHF stünde. Subtiler Unterschied.

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