Trübe Aussichten in Bildern

Gestern hat der Internationale Währungsfonds (IWF) die ersten beiden Kapitel des halbjährlich erscheinenden «World Economic Outlook» (WEO) und den so genannten «Fiscal Monitor» veröffentlicht. Die Berichte sind nicht nur wegen den Zukunftseinschätzungen der IWF-Ökonomen beachtenswert, sondern mindestens ebenso wegen den umfangreichen Auseinandersetzungen zu aktuellen ökonomischen Entwicklungen und Risiken. Sie sind auch angereichert mit einer grossen Zahl spannender Grafiken, bei denen allerdings einige ohne den Textzusammenhang schwierig verständlich sind. Hier eine Auswahl von Darstellungen, die auch ohne viele Erklärungen deutliche Aussagen machen.

Die obige Grafik findet sich im Kapitel 2 des WEO und verdeutlicht, wie die Prognosen des Fonds für dieses und das nächste Jahr für die Regionen der Weltwirtschaft revidiert wurden. Die drastischsten Abwärtsrevisionen betreffen die Eurozone, mit der schlimmsten Korrektur bei den gefährdeten Ländern der Eurozonen-Peripherie. Doch selbst die «Core»-Länder um Deutschland müssen laut IWF mit schlechteren Aussichten rechnen (siehe auch die folgende Grafik). Die Abkürzungen entsprechen der Aufteilung nach IWF-Statistik: LAC steht für Lateinamerika und die Karibik, SSA für Afrika unterhalb der Sahara sowie die zentral und osteuropäiscen aufstrebenden Volkswirtschaften, CIS für die Commonwealth-Staaten.

Die obige Grafik, ebenfalls aus dem zweiten Kapitel, macht die Revision der Aussichten für die einzelnen Länder Europas deutlich. Auch für die Schweiz wurden die Prognosen nach unten korrigiert. Der IWF rechnet für 2012 hier noch mit einem Wachstum von 0,8 Prozent im laufenden Jahr und mit 1,4 Prozent im nächsten Jahr. Ohnehin gefährdete Länder wie Spanien, Griechenland und selbst Italien werden laut IWF wie schon in diesem auch im nächsten Jahr in der Rezession verharren.

Noch zwei Grafiken zur Krise in Europa – die vom IWF nach wie vor als besonders grosse Gefahr für die Weltwirtschaft identifiziert wird. Jene links zeigt den Stand des realen Bruttoinlandprodukts seit der Finanzkrise. Länder der Peripherie sind heute noch schlechter dran als damals. Die Kernländer haben diese Krise bereits ausgebügelt. Die Grafik rechts macht deutlich, dass von der Inflationsfront in den Euroländern keine Gefahr droht. Sie hat sich sogar überall wieder reduziert.

Wie die Grafik oben (aus dem ersten Kapitel des WEO) zeigt, sollte die Rezession in den Peripherieländern im nächsten Jahr immerhin abklingen und gegen Ende 2013 sollten sogar wieder positive Wachstumsraten zu sehen sein – selbst nach der revidierten negativeren Prognose (Balken).

Die obige Grafik, ebenfalls aus Kapitel 1, wirft einen Blick auf die Bedeutung der Europäischen Zentralbank für die Rettung der Banken in Peripherieländern. Konkret zeigt sie, wie die Ansprüche der EZB durch Finanzspritzen an spanische und griechische Banken seit der Finanzkrise angestiegen sind.

Einen Blick auf die Entwicklung der Anlagen gleich mehrerer Zentralbanken seit der Finanzkrise (in Prozent des jeweiligen BIP von 2008) werfen die obigen zwei Grafiken aus Kapitel 1. Hier fällt vor allem die Schweizerische Nationalbank auf, deren Reserven besonders drastisch zugelegt haben und jetzt einen sehr hohen Anteil am heimischen BIP ausmachen. Dieser hohe Anteil ist allerdings auch Ausdruck der Tatsache, dass der Schweizer Franken für die Grösse der Schweiz eine aussergewöhnlich wichtige Bedeutung unter den Weltwährungen einnimmt. Die Zunahme der Zentralbank-Anlagen steht für den starken Anstieg der Notenbankgeldmenge in den genannten Ländern. Das müsste in gewöhnlichen Zeiten die Inflation anheizen, …

…was aber bisher nicht geschieht. Wie schon für die Eurozone gezeigt, bildet sich die Inflation sogar weltweit wieder zurück. Die obige Grafik aus Kapitel 1 verdeutlicht dies. Ein Grund dafür sind die unterausgelasteten Kapazitäten in den wichtigsten Regionen der Weltwirtschaft.

Oben ist auch die Entwicklung der Kerninflation dargestellt. Sie wird um die volatilen Nahrungs- und Energiepreise bereinigt und gibt an, ob eine zwischenzeitliche Teuerung etwa durch höhere Rohstoffpreise sich in Zweitrundeneffekten auf höhere Kosten und Lohnabschlüsse in der Gesamtwirtschaft durchschlägt. In diesem Fall droht eine Lohn-Preis-Spirale in Gang zu kommen. Wie die Grafik aus Kapitel 1 aber zeigt, ist davon nichts zu erkennen. Im Gegenteil: Selbst die Kerninflation hat nach einem Erhohlungs-Anstieg nach der Finanzkrise praktisch überall wieder abgenommen.

Die Grafik aus Kapitel 1 oben zeigt die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den Regionen der Weltwirtschaft im angelaufenen halben Jahr nach Einschätzung der IWF-Ökonomen. Die schwarzen Punkte geben an, wie der IWF diese Wahrscheinlichkeit noch im April eingeschätzt hat. Die Ökonomen rechnen offenbar fast sicher mit einer Rezession in der Eurozone, was sich auch in den bereits verfügbaren Daten abzeichnet.

Während die Sorge vor einer explodierenden Inflation noch immer unbegründet bleibt, ist die Gefahr einer Deflation nicht gänzlich gebannt. Vor allem in Japan ist laut IWF die Wahrscheinlichkeit nach wie vor hoch, dass das Land dieser Falle nicht entkommt, an dem er bereits lange gelitten hat. Immerhin ist das Risiko gemäss der Einschätzung im April andernorts gesunken und gering. Wie der Fonds in seinem Bericht schreibt, würde aber ein zu rascher Schuldenabbau die Gefahr einer deflationären Abwärtsspirale wieder erhöhen.

Der «Fiscal Monitor» des IWF geht auf die Verschuldungssituation ein. Eindrücklich zeigt die obige Grafik am Beispiel von Industrieländern, dass die Verschuldung in der aktuellen Krise drastisch stärker angestiegen ist als im Schnitt (Median) vergangener Rezessionen. Anders gesagt ist der Anstieg der Verschuldung diesmal viel stärker als im Fall anderer Krisen eine Folge und nicht die Ursache.

Die obige Grafik aus dem «Fiscal Monitor» ist nicht einfach zu verstehen, wenn man die Schuldenfallenformel nicht kennt. Stammlesenden dieses Blogs ist sie natürlich bekannt – alle anderen nutzen kurz diesen Link oder begnügen sich mit dieser Kurzerklärung: Wenn (und je mehr) der Realzins das reale Wachstum übersteigt, wächst die Schuldenquote selbst dann weiter, wenn ein Land einen ausgeglichenen Primärhaushalte präsentieren kann (das heisst, wenn die Staatsausgaben ohne Zinskosten durch die Einnahmen gedeckt werden.) Die Grafik macht deutlich, dass die Realzinsen (Nominalzinsen abzüglich Inflation) für Länder wie Griechenland (GRC), Portugal (PRT), Italien (ITA), Spanien (ESP) viel zu hoch sind und sie selbst für eine Reihe weitere Länder deutlich höhere Wachstumsraten oder Budgetüberschüsse erfordern, um die Schulden nur schon zu stabilisieren. Das Problem dabei ist ein Zielkonflikt: Sparmassnahmen in der Krise drohen das Wachstum weiter einbrechen zu lassen. Die Auflösung zu den Länderabkürzungen finden sich übrigens auf Seite 97 des «Fiscal Monitor».

32 Kommentare zu «Trübe Aussichten in Bildern»

  • Unsere lieben Eliten wollen nunmal den globalisierten freien Kapitalverkehr damit die Wanderheuschrecken die vorhandenen Wirtschaftsgefälle so schnell wie möglich ausnutzen und dann wieder weiterwanderen können. Auch die Chinesen werden mal weniger als 60 Stunden pro Woche malochen und mehr verdienen bzw. den Standard erhöhen wollen. In Europa haben wir immerhin die Wachstumsbranche Gesundheitswesen bzw. gigantische Pflegegeriatrieabteilung welche immer mehr Arbeitskräfte braucht.

  • Andreas Dietrich sagt:

    Das Grundproblem bei Schulden ist „dass Schulden bezahlt werden müssen“, wie auch hier manche meinen. Merkwürdig ist nur, dass schwerreiche Familien und mächtige Länder wie die USA keine Schulden zahlen! Die Anhänger der neo-liberalen und neo-feudalen Sekten werden das jedoch nie glauben, das wäre ja Verrat am Kapitalismus. Dann erklären sie mir aber, warum eine griechische Primarschülerin auf ihr Schulmaterial verzichten muss und ein angolanischer Kleinbauer kein Saatgut kaufen kann, obwohl beide keine persönlichen Schulden haben. Sie schulden mir, bzw. meiner Pensionskasse über eine schweizerische Grossbank jedoch Geld. – Wir haben uns daran gewöhnt, dass Menschen hungern und frieren, die im wörtlichen und finanziellen Sinne schuldlos sind. Um einen solchen Irrsinn zu begründen, muss man offenbar ökonomisch denken?

  • Rolf Steiner sagt:

    Meine naive Meinung: Geldflut der Banken geht an die Finanzwirtschaft anstatt an die Realwirtschaft. Wieso gibt es immer mehr Multimillionäre und Multimlilliardäre? Banke retten damit Investoren (leider auch Pensionskassen und die vielen Kleinanleger) ihre Hoffnung aus Geld noch mehr Geld machen zu können, ohne den Gegenwert der eigenen Arbeit notabene. Banken gerettet, mit Steuergeldern, dafür müssen Staaten sparen, um die Zinsen an die Finanzwirtschaft abliefern zu können. So nebenbei gehen durch das Sparen Arbeitsplätze verloren und als Gegenleistung werden immer mehr Reiche noch reicher. Da aber die Geldvermehrung durch Geld (Zins, Spekulation) ohne reales Geld durch Arbeit nicht funktioniert, wird erst der Zusammenbruch der Finanzwirtschaft den Weg zur Realwirtschaft ebnen. Vielleicht zuerst Tauschhandel, nach dem Motto: ihr Superreichen dürft euer Geld gerne behalten, darin schwimmen wenns beliebt, aber unseren realen Güter wie Lebensmittel könnt ihr damit nicht mehr kaufen.

  • Linus Huber sagt:

    In diesem Zusammenhang möchte ich einen anderen Aspekt der Krise ansprechen. In Zeiten wirtschaftlicher Schwierigkeiten besinnt sich der Mensch verstärkt auf sich und seine unmittelbare Umgebung, wodurch sich ein Gedankengut verbreitet, welches im genauen Gegensatz zu den Ideen der europäischen Entscheidungsträger steht. Anstatt Zentralisierung bedeutet dies Dezentralisierung.

    Wenn man die Entwicklung in den verschiedenen Ländern verfolgt, zeigt sich bei demokratischen Wahlen schrittweise eine Zunahme sezessionistischer Tendenzen auf. Da es sich um eine eher neue Entwicklung handelt und die wirtschaftlichen Schwierigkeiten immer deutlicher beim Volk ankommen, muss ich davon ausgehen, dass sich dieser Trend verstärken dürfte.

    Damit wird es an einem Zeitpunkt in nicht all zu ferner Zukunft zu einem „Show down“ zwischen den Träumern in Brüssels und einer demokratisch legitimierten Entscheidung kommen, welche möglicherweise das ganze Kartenhaus EU innerhalb ein paar Monaten zusammenfallen lassen könnte.

    Es handelt sich dabei nicht um ein undenkbares Schreckensszenario, sondern um eine reale und sogar wahrscheinlicher Möglichkeit mit hoher potentieller Wirkung.

    • Michael Schwarz sagt:

      Der Trend zeigt langsam in der Richtung des Austritts. Die Tranferzahlung können die finanziell gesunden EU-Länder langsam aber sicher nicht mehr leisten, wenn das Wachstum mit Sicherheit in laufenden Jahren zurückgehen wird. Dies führt steigende Verschuldung auch in gesunden EU-Ländern, was das Wachstum in gesamtem EU-Raum bremsten wird. Die Rettungspacket können die IWF und EZB heute schon abschreiben, weil sie das Geld nie wiedersehen werden.

      Der Austritt der EU-Länder ist kein Schrecksszenario, sondern ein realistischer Szenario, welcher schon vor zwei Jahren umgesetzt werden müsste, als die Schuldkrise in EU ausbrach. Die EZB kann für Schuldkrise in EU wenig tun, was sie noch tun könnte, wäre der Zinssatz weiter zu senken und die EU-Bank mit Liquidität verstärkt zu versorgen. In EU hat das gleiche Problem wie in den USA, nämlich der Inkonsistenz in nachhaltiger Wirtschaftspolitik.

  • Michael Schwarz sagt:

    Die wirtschaftliche Entwicklung in unterschiedlichen EU-Ländern sich grundlegend verschieden. Das haben die meisten EU-Politiker noch geglaubt, aber die Situation hat sich geändert, das Wachstum in gesunden EU-Ländern geht genauso zurück wie Spanien, Griechenland oder Italien. d.h. die Subvention innerhalb der EU wird in Zukunft nicht mehr so leicht fliessen, wie vor einem Jahr. Der Austritt Griechenlands in 2013 wird immer wahrscheinlicher, wenn die Griechen nicht tun, werden andere EU-Länder, die Subvention zahlen, tun. Es wäre für gesamte EU vorteilhaft, wenn man Griechenland opfert, um nachhaltige Stabilität in EU zu erlangen. Das haben die EU-Politiker nach drei Jahren immer noch nicht verstanden, Griechen sind Insolvent und niemand kann den Griechen noch helfen.

    Draghi zögert mit der Zinssenkung, obwohl der Zinssatz weltweit bei fast null liegt. Die EZB muss die Rezession in EU verhindern, indem sie den Zinssatz weiter senkt, auch wenn die Inflationgefahr besteht. Kurzgesagt, man muss für das Wachstum entscheiden.

    Die EZB tut bis heute nicht genug in der Bekämpfung des starken Frankens. Die Schweiz könnte in einer sehr schlechten Position sich geraten, wenn der Franken bis nächsten Zyklus weiterhin bei 1.20/1.21 fest kleben würde – nächste Rezession kommt garantiert.

  • Ein schlauer Kopf hat mal gesagt: „debts that can’t be paid, won’t be“. Wenn man dann dazurechnet, dass in der Ökonomischen Lehre Schulden gar nicht vorkommen (Schulden sind „zeitlich verschobener“ Konsum von einem geduldigen Konsumenten nach einem ungeduldigen), wäre doch eigentlich gegen einen Schuldenschnitt nichts einzuwenden. Das meiste Geld, das als Kredit vergeben worden ist, existiert eh nicht (Geldschöpfung durch Banken), bzw. wurde in einem Ausmass an Unbesonnenheit und Verantwortungslosigkeit vergeben, für dessen Schadensbehebung die ökonomische Praxis das Konzept des „Konkurses“ erfunden hat.

    Was soll ich von einer Praxis/Lehre halten, die für den angerichteten Schaden den (nach Maastricht korrekt funktionierenden) Staat abstraft (Austerität, Abbau von Sozialausgaben, Privatisierung von Staatsbetrieben etwa in Spanien) und dafür die Verursacher (verantwortungslose Banken) um jeden Preis rettet?

    Trübe Aussichten? Der Angelsachse hat — wie meistens — einen prägnanteren Ausdruck dafür: We’re f###ed!

    • Martin Holzherr sagt:

      Deleveraging, also Schuldenabbau, ist ein langwieriger Prozess und kann meist nur mit einer Kombination von mehreren Massnahmen und nur über Jahrzehnte hinweg erreicht werden.
      Die USA haben ihre Staatsschulden von 120% des BIP nach dem Krieg durch eine Kombination von Wirtschaftswachstum und finanzieller Repression (Inflationsraten höher als Langfristzinssatz, Zwang zum Kauf von Staatsanleihen, etc.) saniert. Zwischen 1945 und 1955 gingen die US-Staatschulden von 120 auf 50% des BIP zurück, am stärksten in den Jahren zwischen 1946 und 1949, als bei rund 3,5 Prozent Langfristzinsen die jährliche Inflationsrate um die 10 Prozent betragen hatte

      Man muss sich absolut klar sein, dass auch die Eurozone nicht um eine deutlich höhere Inflationsrate herumkommt, wenn sie die Schulden in vernünftiger Zeit reduzieren will. Doch Inflation ist eine schleichende Enteignung breiter Bevölkerungsschichten, gerade auch der ärmeren, auf ihre Pensionen angewiesenen. All die sozialen Wohltaten, die die europäischen Regierungschefs ihren Bürgern versprochen haben, werden diesen Bürgern über die Inflation wieder weggenommen.

      Ob da nicht ein Schuldenschnitt oder Schuldenschnitte bei mehreren betroffenen Ländern die bessere Lösung wären? Was die Konkurrenzfähigkeit der PIIGS-Länder angeht, würde eine Abwertung wie sie der Austritt aus der Eurozone ermöglicht, diese sehr schnell wieder erhöhen. Bleiben die PIIGS-Länder in der Eurozone besteht die Gefahr, dass sie nie mehr konkurrenzfähig werden. John Maynard Keynes war jedenfalls der Meinung in einer Währungsunion könne ein allzu grosser Unterschied in der Konkurrenzfähigkeit nicht mehr durch Marktkräfte korrigiert werden und die betreffenden konkurrenzschwachen Parteien seien auf Dauer auf Transfere angewiesen.

    • Linus Huber sagt:

      @ Ralf

      Ich gehe mit Ihnen einig. Die Bedeutung der rechtsstaatlichen, marktwirtschaftlichen und demokratischen Prinzipien werden nicht wirklich mit der notwendigen Sorgfalt bedacht, sondern sämtliche Massnahmen untergraben diese Werte immer stärker, einzig um die fehlgeleiteten ökonomischen Theorien zu testen und um den Status Quo zu verteidigen.

      Die Kaufkraft wird sich in jedem Fall verringern, jedoch die Frage, welche sich stellt, besteht darin, ob sie hauptsächlich durch die Anerkennung und basierend auf diesen obigen Prinzipien basiert und damit diejenigen trifft, welche sich unvorsichtig verhielten, oder ob es die Hauptlast jenen untergejubelt wird, welche damit in keiner Weise verbunden sind/waren. Leider haben die Entscheidungsträger mit ihrer kurzfristigen Denkweise die gesamte Bürde zugunsten der bestehenden Hierarchie und Elite dem Durchschnittsbürger aufgeladen, sodass heute selbst die Demokratie als unangenehmer Störfaktor wahrgenommen wird von den Entscheidungsträgern.

      Dadurch entstehen weit groessere Gefahren als wenn man sich an die marktwirtschaftlichen Regeln (welcher jedermann nachvollziehen kann) gehalten hätte. Im meisten bedenklich ist der Aspekt, dass die breite Bevölkerung das wirkliche Spiel, welches abläuft, gar nicht richtig in seinen Grundsätzen erkennt, womit die sich pubertär und unsittlich verhaltende und korrupte Elite weiter ihre Machtpositionen ausbauen können, während einzig die Entmachtung und Zerstörung ihres Gedankengutes den Weg zu einer möglichen Resolution der gegenwärtigen Probleme eröffnen würde.

      Die meisten Menschen werden hingegen erst wirklich erwachen und erkennen, wie sie betrogen wurden, wenn es bereits zu spät ist und die Situation so verfahren, dass sie unter der Angst, ihre Lebensgrundlage zu verlieren, diesen korrupten Entscheidungsträgern noch immer mehr zusätzlichen Einfluss zugestehen, nach dem Prinzip „lieber den Teufel, den man kennt, als jenen, welcher sich fremd anfühlt“.

      • Es ist ja nicht so, dass man den „andern Teufel“ nicht kennt. Tatsächlich wissen wir heute (nach 30 Jahren eigentlich keine Überraschung, sollte man meinen), dass der trickle-down Neoliberalismus nicht funktioniert, u.a. weil die ihm zugrundeliegende Theorie einfach nicht stimmt (in sich widersprüchlich und/oder mathematisch falsch: „bad mathematics applied to wishful thinking“). Andererseits wissen wir auch, dass das davor vorherrschende Modell („Soziale Marktwirtschaft“) recht gut funktioniert hat. Es hat immerhin den Mittelstand hervorgebracht und eine Reihe technologischer Fortschritte wie Mikroelektronik, Computer, Mondlandung und das frühe Internet. Damals war ein Banker noch Bankier und ein Langeweiler, dafür hatten wir keine Finanzkrisen, die von Hasardeuren ausgelöst werden, aber vom Mittelstand ausgebadet werden müssen. Die PTT war ein gut funktionierender Staatsbetrieb, auf den man als Schweizer stolz war, und nicht ein Schleckstengel-Krämerladen mit Briefkasten-Steuer-Ideen. Hauptsächlich aber wurden alle Jahr für Jahr reicher — Arme, der Mittelstand und die Reichen — statt nur das oberste 0.1%. Wir kennen also beide kapitalistischen Teufel, und der eine davon sieht im Vergleich irgendwie gar nicht mehr so übel aus.

        • Linus Huber sagt:

          @ Ralf

          Ich verstehe den nostalgischen Wunsch nach der guten alten Zeit.

          Ich frage mich natürlich, welche genaue Zeitperiode sie hier ansprechen (in den 70iger Jahren hatten wir ja auch Probleme (nicht so schlimm wie heute), welche die Fehler der Nachkriegsjahre aufdeckten) und seither wurde eine Politik betrieben, welche uns genau zu der heutigen Konklusion führte. Die Gründe für die heutige Krise liegen ja nicht in den letzten paar Jahren, sondern in Tat und Wahrheit, in der Politik der letzten 40 Jahre.

          Mit dem Teufel den man nicht kennt, spreche ich den Ersatz der gegenwärtigen Entscheidungsträger an, welche ein anderes Gedankengut mit sich bringt. Es reicht nicht mehr einfach, alte Ideen neu zu formulieren, da die gegenwärtige Problematik zuerst richtig erkannt wird und gesellschaftsvertraegliche Lösungen ausgearbeitet werden. Nach der langen Kredit-Boomphase steht leider kein schmerzloser Weg zurück zu einem nachhaltigem Modell offen.

          • Linus Huber sagt:

            Korrektur:

            da die gegenwärtige Problematik zuerst richtig erkannt werden muss und gesellschaftsvertraegliche Lösungen ausgearbeitet werden muessen.

          • Tom sagt:

            Die Soziale Marktwirtschaft war ein Konstruk,t welches durch vom Weltkrieg noch sichtbar erschütterte Männer aus deswegend zwingend angemahnter Vernunft unter der Prämisse „Partnerschaft“ erstellt wurde. Denn man wusste damals noch, warum dieser Weltkrieg entstand. Fanatische Horden sollten weder aus der linken noch aus der rechten Ecke jemals wieder diesen Massenzulauf bekommen. Und mit diesem Feuer spielen die neu erstarkten Feudalen nun wieder. Das Rad der Geschichte dreht sich eben doch um eine starre Achse.

          • Thomas ernst sagt:

            @ Tom

            Ihre „fanatischen Horden“ hätten niemals die Macht erlangt, wenn sie nicht von den damals aktuellen Machteliten unterstützt worden wären, die glaubten, so selber die Fäden ziehen zu können.

            Hitlers NSDAP hatte zu keiner Zeit mehr als 36% der Stimmen in freien Wahlen erreicht.

            Die sogenannte „soziale“ Marktwirtschaft ist im Kern ebenso asozial, wie der Kommunismus. Heute hat auch die Schweiz keine echte Marktwirtschaft mehr, da Verbände und Politik das unternehmerische Händeln immer mehr einschränken.

            Leider sind die meisten Mitbürger zu dumm oder zu desinteressiert, um die Entwicklung zu erkennen. So wird der Frosch langsam gekocht…

          • Die „Soziale Marktwirtschaft“ war aus der Erkenntnis geboren (Ford lässt grüssen…), dass durch hohe Löhne finanzierter Massenkonsum allen nützt, einschliesslich und vor allem auch jener Industrie, die diese hohen Löhne zu bezahlen hatte. Da ich nur an Empirie und nicht an Ideologie interessiert bin, halte ich mich an das, was wenigstens eine Zeitlang (25+ Jahre) funktioniert hat. Dass die Goldene Ära (so heisst sie tatsächlich! Google: „golden age capitalism“) in den USA in einer hohen Inflation geendet hatte, ist mit bekannt, aber ich weiss nicht, ob man weiss, woher diese gekommen ist, denn da war ja auch noch die Ölkrise, und die gängige Theorie ist ja nicht viel wert, da in ihr Krisen gar nicht vorkommen können.

            Ich sage lediglich — und stehe dazu –, dass man entweder an Science oder Scientology glauben kann, d.h. entweder an etwas, von dem man empirisch weiss, dass es funktioniert hat („Nostalgie“), oder an etwas, von dem man empirisch weiss, dass es noch nie funktioniert hat („Idiotie“). In allen anderen Fällen (Technologie, Medizin, …) wäre die Antwort klar, aber in der Ökonomie und allen anderen Religionen ist offenbar Irrationalität Trumpf!

          • Linus Huber sagt:

            @ Ralf

            Ich weiss nicht genau was Sie meinen, wirklich funktioniert hat. Aber die Erwähnung Fords laesst darauf schliessen, dass Sie annehmen, dass Ford die hohen Löhne wirklich zahlte, in der Annahme, dass sich die Belegschaft dadurch einen Ford leisten kann.

            Die Tatsachen sind jedoch ein wenig anders. Ford erhöhte die Löhne keinesfalls aus diesem Grunde sondern aus rein für das Unternehmen wirtschaftlich positiven Aspekten. Zu jener Zeit war die Arbeit am Fliessband nicht besonders beliebt und aufgrund der hohen Fluktuation der Belegschaft entstanden massive Kosten im Bereiche des Trainings der immer wieder neu einzuschulenden Mitarbeiter. Die Idee Fords bestand also darin, diese hohen Trainingskosten massiv zu reduzieren, indem er einfach massiv höhere Löhne zahlte. Ebenfalls muss man sich vorstellen, dass bei einem unvorhergesehenen Ausscheiden eines Mitarbeiters die ganze Fliessband-Strasse zum Stillstand kam, womit ebenfalls enorme Kosten entstanden. Ich möchte hier nur zur Vorsicht warnen, etwelche falschen Ideen in Umlauf zu bringen, welche etwelche beliebigen Theorien unterstützen.

          • Ich räume ein (obwohl ich es nicht behauptet hatte), dass die hohe Löhne (im Falle Fords) vielleicht nicht den Zweck hatten, „dass sich die Belegschaft dadurch einen Ford leisten kann“ (dann hätten wohl Gutscheine statt Geld ausbezahlt werden müssen, da mit Geld auch anderer Mist gekauft werden kann). Aber da Massenkonsum nur dann funktioniert, wenn man sich den Ramsch auch leisten kann, gehen Massenkonsum und hohe Löhnen zusammen.

            Wikipedia schreibt (mit Quellenangaben zum Selbernachschlagen):

            „Major success [of Fordism] stemmed from three major principles:

            (…)

            3) Workers are paid higher „living“ wages, so they can afford to purchase the products they make.“

            Das Prinzip nennen einige Ökonomen „Soziale“ oder „sozialdemokratische“ Marktwirtschaft, und das „funktioniert“ bezieht sich auf den Erfolg desselben: die Existenz eines Mittelstandes, und das „funktioniert nicht“ bezieht sich auf den trickle-down Effekt des Neoliberalismus (obwohl seit einiger Zeit behauptet wird, ein solcher Effekt wurde gar nie versprochen, wogegen allerdings Reagans Sprüchli „a rising tide lifts all boats“ spricht).

            Aber egal, ich wollte eh nicht eine Debatte anreissen, sondern nur meinen (unverlangten) Senf dazugeben.

  • Marcel Z. sagt:

    Bemerkenswert, wie die Geldflut der Notenbanken einfach -nichts- bewirkt: Nichts im Bezug auf die volkswirtschaftliche Entwicklung. Da müssen verschiedene Lehrbücher neu geschrieben werden.

    • Thomas ernst sagt:

      Dazu ist der bisherige Zeithorizont weitaus zu kurz. Eine Beurteilung der tatsächlichen Entwicklungen lässt sich frühestens in 20 Jahren vernuenftig vornehmen.

    • Die Geldflut bringt deshalb nichts, weil die Theorie des Geldmultiplikators nicht stimmt. Empirische Analysen zeigen, dass die Geldmengenausweitung durch Kreditvergabe der Geschäftsbanken derjenigen der Zentralbank um ein paar Wochen vorauseilt („In the real world, banks extend credit, creating deposits in the process, and look for the reserves later“, Holmes 1969). Man hätte das Geld wohl besser direkt an die Konsumenten vergeben, die es dann wenigstens einmal in den Wirtschaftskreislauf eingebracht hätten.

      • Thomas ernst sagt:

        @Ralph

        Wir sind uns einig, dass die Geldflut nichts Positives bewirkt. Ich gehe aber davon aus, dass sie keinesfalls folgenlos bleiben wird. Was genau die Effekte sein werden, sehen wir wohl erst in mehreren Jahren, wenn wir die ganze Phase überblicken können.

    • will williamson sagt:

      Der Klare Blick meint dazu:
      „Man sollte sich diese Geschichte gut ansehen und merken, denn sobald die Zentralbanken erst einmal angefangen haben, die Geldmenge stark aufzublähen – was bereits geschehen ist – können sie das nicht mehr stoppen, ohne dass die Wirtschaft und Gesellschaft sofort kollabiert. Das ist, wie eine starke Abhängigkeit nach Rauschgift – die Zufuhr muss immer mehr erhöht werden – bis der Abhängige entweder in den Entzug geht oder stirbt. Es ist ganz offensichtlich, dass die Politiker der westlichen Staaten die Wirtschaft, Kultur und Bevölkerung ihrer Länder lieber sterben lassen, als sie auf Entzug zu setzen. Die Frage ist, wissen sie es nicht besser, sind sie zu dumm oder glauben sie tatsächlich, “es schon richten zu können”?“

  • Egger Hans-Peter sagt:

    Es zeigt sich hier eindeutig, dass man mit dem Ankurbeln der Geld-Druck-Maschinen das Haupt-Problem gar nicht gelöst werden kann. Sondern man muss ganz klar und deutlich vor jeder Kauf-Entscheidung sich fragen, ob die Finanzen dazu vorhanden sind – auf Pump konsumieren und nach dem System „Nach mir die Sintflut“ entscheiden, wie bis anhin meistens geschehen, ist geradezu töricht – ist aber noch heute weiterhin der Fall in mehreren Euro-Ländern. Die Selbst-Bedienung – in vielen Ländern Europas – bei den dort gewählten Politikern, garantiert sicherlich nicht, dass finanzielle Lösungen erfolgreich sein können – sie alle agieren weit weg von der Arbeiter-Klasse, und wenn es so weiter geht wie bis heute, wird in naher Zukunft die Rezension überall regieren – mindestens so lange bis die vielen Arbeitslosen wieder einen Job haben bei einer gerechteren Entlöhnung! Wir werden uns gedulden müssen!

  • will williamson sagt:

    Wenn genügend Leute solche Prognosen lesen und daran glauben, dann läuft es eben wie bei jenem Hot-Dog und Pizza Verkäufer in den USA, der mit seinem Stand an einer belebten Strasse erfolgreich geschäftete bis sein Sohn mit einem Abschluss in Wirtschaftswissenschaften von der Universität kam und ihm klar machte, dass jetzt Rezession herrsche. Er müsse sich da anpassen. Darauf hin verminderte er sein Angebot, so dass Kunden ihre Lieblingspizza nicht mehr erhielten, worauf dann die Rezession tatsächlich auch in seinem Geschäft Einzug hielt.

    • H.Trickler sagt:

      Zweckoptimismus löst die Probleme allerdings auch nicht!

      • Max Meister sagt:

        Schlechter Vergleich und kein besonders schlauer Pizzabäcker. Der eigene Magen kennt bekanntlicherweise keine Rezession. Um das festzustellen braucht es keinen Universitätsabschluss.

  • T Kreienbuehl sagt:

    CIS: commonwealth of independent states (Deutsch Gemeinschaft unabhängiger Staaten GUS = ex – UdSSR) und nicht Commonwealth of Nations (ex-Kolonien von Grossbritannien)
    http://en.wikipedia.org/wiki/Commonwealth_of_Independent_States

  • H.Trickler sagt:

    Die Aussichten sind trübe bis katastrophal und zeigen, dass die Geldflut nicht in der Lage ist, die Wirtschaft nachhaltig anzukurbeln.

    Imho wird dies solange so bleiben, bis die Löhne in China durch Angleichung des Lebensstandards westliche Levels erreicht haben (dauert einige Jahrzehnte) oder bis die westlichen Regierungen durch (bisher verpönte) protektionistische Massnahmen dafür sorgen, dass auch weniger qualifizierte Menschen im Westen noch eine anständig bezahlte Arbeit finden.

    Protektionistische Vorschläge werden derzeit noch wie die Ketzer im Mittelalter behandelt, ich bin aber überzeugt dass kein Weg daran vorbei führt.

    • will williamson sagt:

      Die Befürchtungen, die Sie hier ansprechen, gab es schon nach der Mitte des letzten Jahrhunderts. Zuerst befürchtete man, die Amis würden ganz Europa kaufen (Servan Schreiber, „Die Amerikanische Herausforderung“). Dann kamen die Japaner, die mit ihren Minilöhnen alles kopierten und nach Möglichkeit auch verbesserten. Das haben wir bisher überlebt. Jetzt sind die Chinesen dran mit ihrer Billigproduktion, wobei die Qualität über weite Strecken zu wünschen lässt. Wenn wir Glück haben, verläuft die Entwicklung ähnlich wie damals. Mit weniger Glück werden wir diesmal tatsächlich längerfristig durch die Chinesen beherrscht (Louis de Wohl hat schon in den 50-er Jahren vor der „gelben Gefahr“ gewarnt, womit er die Chinesen gemeint hat). Angesichts der schieren Volksmasse ist der Druck wahrscheinlich grösser als damals. Man kann aber auch feststellen, dass sowohl die Amis als auch die Japaner heute fast oder effektiv die grösseren wirtschaftlichen Probleme haben als wir in Europa. Die Chinesen werden auch kaum bereit sein, auf Jahre hinaus mit Mikrolöhnen zu arbeiten und bezüglich Umwelt haben sie riesige Probleme zu beheben. Das alles führt per saldo auch zu höheren Produktionskosten, so dass sich die Levels längerfristig angleichen dürften.

      • H.Trickler sagt:

        Es geht hier nicht um die „Gelbe Gefahr“ als Herrscher über die Freiheit im Westen sondern darum, dass bestens ausgebildete Ingenieure mit denselben Automaten wie im Westen viel billiger produzieren können.

        Dass im letzten Jahrhundert niemand die Wirtschaft von Westeuropa ernsthaft bedrängen konnte liegt darin, dass die Löhne in USA eher höher waren als in Europa und dass Japan als verhältnismässig kleines Land rasch im Lohnniveau aufholte und kein langfristiges Ungleichgewicht bestand.

        Bis die Riesenbevölkerung in China aufgeholt hat vergehen aber schätzungsweise 30-50 Jahre und solange hält die westliche Gesellschaft dieses Ungleichgewicht gar nicht aus. Die letzten 15 Jahre haben bis nahe an die Schmerzgrenze geführt und in Zukunft wird es immer schmerzhafter!

    • will williamson sagt:

      RheinZeitung Online von heute: Brüssel will Europas Industrie Schub verleihen

      Brüssel (dpa) – Europas Industrie soll der Wirtschaft aufhelfen: EU-Industriekommissar Antonio Tajani will daher die heimische Produktion stärken. «Wir können nicht weiterhin zulassen, dass unsere Industrie Europa verlässt», sagte Tajani am Mittwoch in Brüssel.
      «Die europäische Industrie kann Wachstum liefern und Beschäftigung schaffen.» Tajani will unter anderem den Handel mit Gütern und Dienstleistungen auf dem gemeinsamen europäischen Markt weiter erleichtern. Unternehmen müssten besser an Kredite kommen und die EU-Staaten sollten Investitionen in Zukunftstechnologien sowie Ausbildung für diese Bereiche fördern und so wieder auf Vorkrisen-Niveau gelangen. Derzeit gingen nur sechzehn Prozent der EU-Wirtschaftsleistung auf das Konto der Industrie – bis zum Jahr 2020 wollte dieser Anteil auf zwanzig Prozent steigen, forderte Tajani.

      Chancen für die heimische Produktion sieht der Industriekommissar zum Beispiel in der Hochtechnologie: Bei der Nanotechnologie oder Produkten für eine alternde Gesellschaft könne Europa punkten. Längerfristig sieht Tajani den Kontinent als ernsthafte Konkurrenz etwa für die Wachstumsmacht China. So seien die Lohnkosten in industrialisierten Regionen Chinas mit zwanzig Prozent Zuwachs in den vergangenen Jahren geradezu explodiert – der Kostenvorteil des Billigstandorts schmelze. Unter diesen Bedingungen lohne es sich für Firmen, Teile der Produktion nach Europa zurückzuverlagern, zumal angesichts des Risikos von Sabotage, Fälschungen und Industriespionage in China.

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