Die UBS und ihre Eigenkapitalrendite

Gastredner Sergio Ermotti, CEO UBS, vor der Generalversammlung der Associazione Bancaria Ticinese (ABT) in Vezia TI am Donnerstag, 24. Mai 2012. (KEYSTONE/Ti-Press/Gabriele Putzu)

Hat bezüglich Eigenkapitalrendite ein anspruchvolles Ziel: UBS-CEO Sergio Ermotti, 24. Mai 2012. (Foto: Keystone/Gabriele Putzu)

Sergio Ermotti, CEO der UBS, hat sich und der Grossbank ein klares Ziel gesetzt: «Die Aufgabe besteht darin, das Geschäftsmodell so auszurichten, dass die angestrebten 12 bis 17 Prozent Eigenkapitalrendite zustande kommen. Als kotierte Bank wären wir unglaubwürdig, wenn wir nicht das Ziel hätten, mindestens unsere Kapitalkosten zu decken», sagte Ermotti Mitte September im Interview mit «Finanz und Wirtschaft» (hier das Interview in voller Länge).

Das ist zunächst einmal ein sehr anspruchsvolles Ziel, wie diese Grafik aus einer Studie von Barclays Capital zum europäischen Bankensektor zeigt:

Von 1980 bis 1999 und wiederum seit 2010 ist für europäische Banken in corpore eher eine Eigenkapitalrendite (Return on Tangible Equity, d. h. das Eigenkapital wurde um immaterielle Positionen wie Goodwill bereinigt) um 10 Prozent die Normalität (in diesem Beitrag im Momentum-Blog der FuW mehr dazu).

Nun kann der UBS gewiss zugestanden werden, dass sie besser wirtschaftet als der Durchschnitt der europäischen Banken. Aber davon mal abgesehen: Ist eine definierte Eigenkapitalrendite überhaupt ein sinnvolles Ziel?

Professor Urs Birchler von der Universität Zürich findet Nein. Zusammen mit Alexander Wagner kritisiert er in seinem Blog (Batz.ch) die Aussagen Ermottis. Birchler und Wagner argumentieren, dass die Eigenkapitalrendite (Return on Equity, RoE) eines Unternehmens die eingegangenen finanziellen und operativen Risiken spiegelt. Je höher diese Risiken, desto höheren RoE verlangen die Investoren (hier ist konkret vom Required RoE oder RRoE die Rede). Ermotti hat darauf auf Birchlers Blog eine Replik publiziert (hier die Details dazu).

Es gibt jedoch noch einen weiteren Grund, weshalb ein RoE-Ziel für ein Unternehmen nur bedingt sinnvoll ist (in diesem Kommentar mit dem Titel «Falsches Ziel, Herr Dougan» bereits beschrieben): Der RoE ist nämlich nichts anderes als die Gesamtkapitalrendite (Return on Assets, RoA), multipliziert mit dem Leverage.

Hier die genaue Formel dazu:

RoE = (Gewinn/Gesamtkapital) * (Gesamtkapital/Eigenkapital)

Der erste Faktor (Gewinn/Gesamtkapital) definiert den RoA, der zweite Faktor (Gesamtkapital/Eigenkapital) ist die Definition für den Leverage in der Bilanz. Je weniger Eigenkapital, desto grösser ist der Leverage.

Mit dieser Zerteilung des RoE wird rasch klar, weshalb sich Ermotti ein zweifelhaftes Ziel setzt: Die Gesamtkapitalrendite (RoA) spiegelt tatsächlich das Können eines Unternehmens, aus den bestehenden Anlagen eine ansprechende Rendite zu erreichen. Der zweite Faktor, der Leverage, hat nichts mit Können, sondern mit Glück zu tun: Er pumpt – in guten Zeiten – einfach die Eigenkapitalrendite auf. Dass der Leverage in schlechten Zeiten in die andere Richtung wirkt, hat die UBS im Jahr 2008 schmerzlich erfahren.

Investoren dürfen daher nie einen Return on Equity als Entscheidungsgrundlage nehmen, ohne gleichzeitig die Verschuldung in der Bilanz zu betrachten. Wenn eine Apple beispielsweise mit einer komplett schuldenfreien Bilanz 35 Prozent RoE erzielt, sagt das etwas völlig anders aus, als wenn eine Deutsche Bank oder eine UBS im Jahr 2007 mit mehr als 98 Prozent Fremdkapital in der Bilanz einen RoE von 25 Prozent erreicht.

Die oben erwähnte Formel lässt sich also auch anders schreiben:

RoE = Können * Glück

Sergio Ermotti und auch Brady Dougan von der Credit Suisse setzen sich ein Ziel, das aus Können mal Glück besteht. Das schafft in einer Grossbank den Anreiz, den Leverage in der Bilanz stets bis zum maximal Zulässigen auszureizen. Wenn sie Glück haben und die Märkte mitspielen, pumpt das die Eigenkapitalrendite auf. Und wenn sie Pech haben, blutet der Aktionär – oder der Steuerzahler.

Ohne den Rahmen sprengen zu wollen: Hier kommt übrigens eine wichtige Unterscheidung zwischen einer Grossbank und einem normalen Unternehmen ins Spiel. Ein normales Unternehmen würde nämlich von keiner Bank mehr Kredit erhalten, wenn es nur 3 Prozent Eigenkapital besitzt. Die Fremdkapitalkosten wären so prohibitiv hoch, dass das Unternehmen mit dem Leverage-Aufbau gar nicht an die Grenze gehen kann. Im Fall der Grossbanken spielt dieses Marktkorrektiv nicht, was sich unter anderem mit der impliziten oder expliziten Staatsgarantie erklärt, die die Grossbanken geniessen. Wer etwas Zeit zum Lesen hat: Hier eine längere Abhandlung zu diesem Thema.

Was aber wäre aus Aktionärssicht ein sinnvolles Ziel? Im Grund will der Aktionär eines Unternehmens auf die lange Frist, das heisst über die Zyklen hinweg, drei Dinge sehen:

1) einen stetig steigenden Gewinn je Aktie; und als Funktion davon

2) eine stetig steigende Dividende je Aktie; sowie

3) einen stetig steigenden Buchwert je Aktie.

In dieser Hinsicht hat die UBS – zugegebenermassen vor der Zeit Ermottis – kein gutes Zeugnis abgelegt.

Die folgende Grafik zeigt die Entwicklung des Dividende je Aktie seit 1997, inklusive Schätzungen der Analysten für 2012 und 2013 (die beiden blass-orangen Balken ganz rechts; Quelle: Bloomberg):

Eindrücklich zu sehen: Im Jahr 2000 war die Dividende niedriger als in den drei Vorjahren. Im Jahr 2001 wurde sie gestrichen. Dann ging es von 2002 bis und mit 2006 wieder aufwärts, bevor der Absturz kam und vier Jahre ohne Dividende folgten. Jetzt soll sie wieder leicht steigen.

Die nächste Grafik zeigt die Entwicklung des Buchwerts je Aktie seit 1997  (Quelle: Bloomberg):

Die orangen Balken zeigen den Buchwert je Aktie, die grünen Balken stehen für den materiellen Buchwert (vereinfacht gesagt um Goodwill-Positionen bereinigt). Auch hier eindrücklich zu sehen: Der Buchwert steigt zunächst, dann sinkt er von 2000 bis 2003 leicht. Der materielle Buchwert (grüner Balken) sackt im Jahr 2000 abrupt ab, was mit der teuren Akquisition von Paine Webber in den USA zu erklären sein dürfte. 2005 und 2006 steigt der Buchwert je Aktie wieder heftig, um danach erneut abzustürzen.

Das ist keine Entwicklung, die ein Aktionär gerne sieht. Und während des grössten Teils dieser Zeit dürfte sich das UBS-Management ein RoE-Ziel gesetzt haben.

Das sollte zu denken geben.

(Anmerkung: Dieser Beitrag erschien am 3. Oktober bereits im Momentum-Blog)

Keine Kommentare zu «Die UBS und ihre Eigenkapitalrendite»

  • Kurt Frei sagt:

    Finde ich nicht nett von Ihnen, dass Sie meinen Kommentar gestrichen haben, gerade unter dem Gesichtspunkt, dass Autor Ast auch zu Wort kommt, er ist auch nicht gerade zimperlich, was “unhaltbare Anschuldigungen“ betrifft. Stimmt was grundlegendes nicht zu den Angaben betr. Ermotti? Hab ich alles aus der Presse, ausser die 12 bis 15 Mio., die sind hochgerechnet seit der letzten Angabe im Frühjahr (6,3). Ich stelle fest, dass das Forum zudem auch gehässige Kommentare von wegen pervertiert enthält, ohne eigentlichen Themenbezug also, und auftauchende Detailfragen als “Anwürfe“ klassiert werden. Any problems mit meinem bisschen Cyber-Krieg? Ich lote mit den Boxen bisweilen Grenzen aus. Site/:www.tagesanzeiger.ch “kurt frei“. Das Kästchen hab ich nochmals beschrieben, weil die Adresse schon vorgefertigt war, toll. Die waschechten Googler gehen dann davon aus, dass nochmals was gehört werden will.

  • Linus Huber sagt:

    Wir haben doch wieder den gleichen Zustand erreicht, welcher das Platzen der Nasdaq-Blase und Immobilienblase produzierte, indem Zentralbanken ohne Rücksicht auf spätere Probleme und unter Vernachlässigung des Prinzips der Nachhaltigkeit die Banken zu solchem Handeln fast noch anspornen. Die Problematik ist heute so vielschichtig, dass die meisten Leute das korrupte Verhalten der Entscheidungsträger nicht richtig erkennen können, sondern sich wohl einfach verunsichert fühlen.

    Ich möchte hier nur kurz auf den Aspekt der Assets auf den Bankbilanzen eingehen. Viele Positionen werden heute gar nicht nach Markt sondern nach Modell bewertet, da teilweise kein öffentlicher Markt für diese Positionen bestehen. Damit operieren wir mit teilweise fiktiven Werten, womit sich das Tor zu Lug und Betrug weit öffnet. Die Unfähigkeit (oder Unwilligkeit, da unter dem Einfluss der Banken-Lobby) der Regulators, Zentralbanken sowie Regierungen hier wirklich handfeste Regeln und nicht mit unzähligen Schlupflöchern ausgestatteten voluminösen und unübersichtlichen Regelwerken diesem Tun ein Ende zu bereiten ist eines der Punkte, welche sicherlich in die Geschichtsbücher eingehen wird. Die Frage wird sich stellen, wie das Volk diesem offensichtlichen Betrug nicht Einhalt gebieten konnte/wollte und wie sich die Bevölkerung so lange wie Lämmer von diesen sich eher pubertär verhaltenden Entscheidungsträgern täuschen liess.

    Zum dritten mal innerhalb der letzten 17 Jahre spielt die Musik (Zentralbanken) wieder locker auf und die Banken beginnen wieder zu tanzen, obwohl es bereits morgens 4 Uhr ist. Den Kater nach der Party lagern die Entscheidungsträger netterweise auf die gesamte Bevölkerung aus um die Schmerzen „fair“ zu verteilen. Kein Wunder, dass ich mich immer kotziger fühle und dies nicht allein, weil ich mich stumpfsinnig besoffen habe um dieses Drama verdauen zu können.

  • Christian Bühlmann sagt:

    Spannende Diskussion! Wenn ich die Kommentare so lese und den ebenfalls verfügbaren Artikel von C. Lagarde vom IWF miteinbeziehe, wie die Banken schon Produkte zur Umgehung der Basel III Vorschriften entwickeln und dass selbst die IWF Chefin zur Konklusion gelangt, viele auch systemrelevante Banken hätten Nichts aus der „letzten“ Kriese gelernt, dann frage ich mich schon, wann endlich die beiden CH Grossbanken aufgespalten werden in ein überlebensnotwendiges CH Geschäft und in ein „Kasino“ das dann irgendwo in den USA oder Londen pleite gehen kann, aber ohne Folgen für die Schweiz. Könnte es nicht so sein, dass die hohen Renditen von den Rettern, den arabischen und asiatischen Staatsfonds nun eingefordert werden? Ich vermute, dass die Schweiz schon lange ein absolutes asymetrisches Risiko bei den Grossbanken trägt im Falle einer weiteren Kriese, welches sich nicht mehr durch Steuereinnahmen, Arbeitsplätze und das eigentlich volkswirtschaftlich sinnvolle und notwendige Bankgeschäft rechtfertigen lässt.

  • ast sagt:

    Ein sehr interessantes Thema Herr Dittli

    Zur Erinnerung diese Rückblende:

    „Gefordert durch strenge Schweizer Eigenkapitalvorschriften, die am 1. März in Kraft treten, liess die UBS verlauten, ihre
    Risikoaktiva bis 2016 um die Hälfte herunterzufahren.“
    http://www.swissinfo.ch/ger/Wirtschaft/Finanzsektor_im_Umbruch/News,_Resultate,_Regulierung/Risikoabbau_bereitet_Banken_Kopfschmerzen.html?cid=32168488

    und nun also -Schwamm drüber: „«Die Aufgabe besteht darin, das Geschäftsmodell so auszurichten, dass die angestrebten 12 bis 17 Prozent Eigenkapitalrendite zustande kommen. “ (Sonst sei man Unglaubwürdig)

    Ein deutlicheres Zeichen für das Versagen der neuen Eigenkapitalvorschriften gibt es nicht. Nur eine Anmerkung darüber, die Büsser-Zinsen für die Unterschreitung der Eigenkapitalvorschrift wurde von der SNB zum gleichen Zeitpunkt abermals gesenkt wo die Vorschriften angeblich in Kraft getreten sind. Fakt jedenfalls ist, dass die Banken höhere Gewinne einfahren können wenn sie das Eigenkapital über die Vorschriften hinweg am Markt einsetzen und im Notfall wird man ja wieder gerettet.

  • Michael Schwarz sagt:

    Die UBS ist immer noch zur Besinnung gekommen. Wir werden von SNB noch vieles hören, dass die UBS unterkapitalisert ist. Die Aufforderung der Aufstockung von Kernkapital wird bald kommen. Die Propagandamaschine der UBS läuft wieder an, um den Aktienpreis der UBS nach Oben zu treiben, somit das Management die Stockoption mit Gewinn verkaufen kann- der Lügengebäude wird sich wieder zusammen fallen.

    • ast sagt:

      Die UBS könnte politisch Unglaubwürdiger kaum sein Herr Schwarz, aber die Aussagen des Ermotti sind auch nicht an Politiker und Normalbürger in der Schweiz gerichet -sondern an die Spezies der Spekulanten. Gegenwärtig werde die Märkte immer heftiger manipuliert, Statistiken gefälscht und reale Werte in Papier verwandelt und dann virtuell aufgeblasen. Die jahrelange Fälschung von Libor Daten ohne Folgen, leere Versprechungen gegenüber Kunden, Leute wie Adoboli sind bei UBS und anderen Banken keine Ausnahmen sondern allgegenwärtig. Dann hat man im Notfall noch die eigenen Leute in den Bundes -Kommissionen -die ohne zu Zögern bei Bedarf und ohne demokratischen Volks-Entscheid Milliarden an die Banken vergeben.

      • Michael Schwarz sagt:

        Hr. ast

        Ich sehe auch so. Die Skandale bei der UBS wird nicht aufhören, weil die Personal in UBS nicht bereinigt wurden. Die Leute, die die UBS im Abgrund gerissen haben, arbeiten weiterhin in UBS oder wechseln zur CS. Ich versichert Ihnen, dass Adoboli keine Ausnahme ist, sondern die Regel. Solche Leute bedingen Trading System wie Automat in Casino, in guter Zeit verdient viel, in schlechter Zeit verliert viel, von Finance verstehen nur keine. Die Skandale werden nicht aufhören, solange die Banken sich nicht bewusst sind, dass das System grundlegend reformiert werden muss. Libor oder Adoboli sind nur den Spitz des Eisbergs. Die kleine Verluste bsps. ein paar hundert Millionen werden gar nicht in der Öffentlichkeit gelangen, nicht um eigne Reputation zu gefährden, werden in Bilanz gut versteckt. Das hat die UBS in der Vergangenheit getan, wird auch in Zukunft weiter tun. Das Lügengebäude bricht erst zusammen, wenn die Verluste nicht mehr verstecken können.

  • Thomas Meier sagt:

    Auch wenn der Artikel bzw. die Berechnungen inhaltlich korrekt sind, macht es keine Sinn Apple mit der UBS zu vergleichen. Eine normale Firma kann theoretisch ohne Fremdkapital auskommen. Bei einer Bank besteht das Geschäftsmodel (Zinsdifferenzgeschäft) ja gerade darin, dass man Geld von Sparern annimmt (was Schulden sind aus Bank Sicht) und es weiterverleiht. Den Zins, den man an die Sparer bezahlt, ist tiefer, als den Zins den man für das ausgeliehene Geld verlangt und die Differenz (nach Kosten) ist dann der Gewinn der Bank. Wenn eine Bank keine Fremdkapital aufnehmen kann, ist sie keine Bank mehr.

    • Linus Huber sagt:

      Es geht nicht um die Funktion der Bank an sich, sondern um das Ausmass des Hebels. Bei einem Eigenkapital von 2% der Bilanzsumme reichen somit 2% Durchschnittsverlust auf der Aktivseite der Bilanz und das Eigenkapital ist weg. Wenn man bedenkt, wie fragwürdig heute viele Kredite sind, liegt in dieser tiefen Eigenkapitalquote ein hohes Risiko, welche schlussendlich wieder staatliche Unterstützung beanspruchen mag.

      Die implizierte Staatsgarantie ist das Problem in diesem Zusammenhang. Ansonsten müssten die Banken mit viel höheren Zinskosten rechnen, wenn sie mit diesem Grad an Leverage operieren. Somit handelt es sich grundsätzlich um eine staatliche subventionierte Institution, wo die Risikopraemie dem Durchschnittsbuerger (Steuerzahler) aufgehalst wird.

  • Arne Völker sagt:

    Ja, ich weiss: Man kann heute gar nicht anders als auf Leverage herumhacken.

    Aber mal angenommen, der Anleger würde genau das wünschen: Leverage?

    Selber kann er sie kaum herstellen. Er steht in der gleichen Position wie eine kleine Firma: Er wird Kredit nicht in grosser Menge bekommen. Und wenn überhaupt, dann zu Konditionen, zu denen er ihn nicht nehmen sollte.

    In einer idealen Welt jedoch wäre das Können so gross, dass man es bedenkenlos hebeln würde. Scheinbar gibt es ja auch Menschen, denen das gelingt. Warren Buffet, immer wieder gern bewundert für seinen Ansatz im Stockpicking, ist so einer. Er hat sein Berkshire Hathaway extra so aufgebaut, dass es ihm Leverage beschert zu Kosten, von denen andere nur träumen können (Siehe “Buffett’s Alpha”, by Andrea Frazzini, David Kabiller and Lasse Pedersen, August 2012 – ohne es gelesen zu haben zitiert nach http://www.economist.com/node/21563735)

    Zurück zur UBS.

    Jede Grossbank kann Leverage besser als der einzelne Anleger.
    Leverage ist im Grunde sogar ihr einziger, wirklicher komparativer Vorteil.
    Sozusagen ihr Glück.

    Müsste nur auch noch das Können stimmen…

    • ast sagt:

      „Müsste nur auch noch das Können stimmen…“

      Der grösste Könner in der Finanzindustrie ist der grösste Gauner und Betrüger -so sieht die Realität aus Herr Völker.

  • Bruno Bänninger sagt:

    Die Frage „macht eine definierte Rendite des EK übehaupt Sinn“ wird erst gestellt, seit das chaotische Zeitalter der Gier begonnen hat. Die Sache ist einfach: je niedriger die Eigenkaptialquote, desto höher die %tuale Rendite, aber umsohöher sind auch die Risiken. Je höher die EK-Quote, desto niedriger die Rendite in % aber desto niedriger die Risiken. Der Entscheid darüber was gewünscht ist, fällen mehr oder weniger gierige Aktionäre, resp. gesunder Menschenverstand.

  • Marc U. Lehmann sagt:

    Es ist wie so oft. Die akademische Zunft und die Praxis reden aneinander vorbei. Tatsächlich haben beide für sich betrachtet recht. Der Taktgeber ist schlussendlich der Börsenkurs. In ihm widerspiegeln sich die Erwartungen der Investoren in bezug auf die EK wie die GK Rendite. Ist nach Meinung der Anleger der Leverage und damit das Risiko zu hoch, wird sich das negativ auf den Kurs auswirken genauso wie dies der Fall ist, wenn nach Meinung der Anleger zu wenig auf dem GK (und damit EK) verdient wird. So zumindest im Modell. Die Praxis sieht leider aus verschiedensten Gründen meist anders aus…

  • Die EK Rendite ist bekanntlich am grössten je weniger EK und je mehr Schulden gemacht werden, sowieso wenn Schulden zu Tiefzinsen zu haben sind. Damit wird risikoreiches Zocken gefördert. Obige Formel RoE ist unsinnig aufgebläht, lässt man das Gesamtkapital weg verbleibt: Gewinn/EK.

  • Leo Schmidli sagt:

    Oder Sie haben einfach falsch gekürzt… Nicht immer nur draufhauen!
    RoE = Gewinn / EK.

  • Michael Schwarz sagt:

    Die UBS muss bald Bedingung der Basel III erfüllen. D.h. jetziger CEO der UBS ist ein unrealistischer Träumer, der die Realität längste vor Augen verloren hat.

    • Michael Schwarz sagt:

      In UBS wird mehr Politik betrieben, als das Bankgeschäft selbst, und die Aktionäre der UBS leiden. Ein neuer CEO wäre wieder fällig.

  • Jörg Müller sagt:

    Irgendwas kann hier nicht stimmen:
    RoE = (Gewinn/Gesamtkapital) * (Gesamtkapital/Eigenkapital)
    Das Gesamtkapital lässt sich einfach herauskürzen und es bleibt
    RoE = Gewinn * Eigenkapital
    übrig. Na ja, oder die Formel wurde falsch verstanden und so hier aufgeschrieben. So ergibt sie wenig Sinn.

    • Frit Körper sagt:

      Wenn schon, dann korrekt:

      RoE = Gewinn/Eigenkapital

      Bitte, danke.

    • Thomas ernst sagt:

      @ Jörg
      Sie haben den Artikel offensichtlich nicht verstanden. Ermotti arbeitet mit Ihrer gekürzten Formel, Dittli zeigte auf, was dahinter steckt, und welcher der zwei Teilfaktoren vom Können Ermottis abhängt, und welcher eben nicht. Dazu führt er den zusätzlichen Faktor „Gesamtkapital“ in die Gleichung ein, und zwar mathematisch korrekt so, dass sich damit die Gleichung nicht ändert.

      Sie lehnen sich mit Ihren Anwürfen an “ die Finanzwirtschaft“ weit aus dem Fenster. Vielleicht lernen Sie vor dem nächsten Kommentar auch mal den Unterschied zwischen „das“ und „dass“.

    • norm sagt:

      Gewinn / Eigenkapital, wenn wir’s mathematisch schon genau nehmen…

    • Raoul Schaffner sagt:

      Die Formel ist schon richtig. Beim Kürzen gehört „Eigenkapital“ aber unter den Bruchstrich:
      RoE = Gewinn / Eigenkapital

    • Sonntagsblick vom 12.08.2012: «Ein Berufsberater hat gesagt, ich sei in Richtung Ökonomie begabt und ungeeignet für komplexe Mathematik», offenbart [der ehem. Vorsitzende der Economiesuisse Gerold] Bührer. «Diesem Rat bin ich gefolgt.»

      Ökonomen, die keine Ahnung von Mathematik haben, und noch stolz darauf sind? Ob das auch ein Grund ist, dass Ökonomen nur in mathematisch linearen, vollkommen unrealistischen Gleichgewichtsmodellen (ist die Finanzkrise eine Sonderform eines Gleichgewichts?) denken können, statt in realistischen chaotischen Modellen?

      • will williamson sagt:

        Peter Lynch, langjähriger höchst erfolgreicher Fondsmanager, hat geschrieben, wenn man alle Ökonomen dieser Welt einfach nur aneinander reihen würde, wäre es nicht das Dümmste, was man mit ihnen machen könne.

        • Thomas Meier sagt:

          Sie haben keine Plan von Ökonomie, Herr Sommerer. Was ist eigentlich Ihr Problem, dass sie andauernd irgendwelche Lügen über Ökonomie verbreiten müssen? Es ist ziemlich offensichtlich, dass Sie noch nie ein Ökonomiebuch gelesen haben…
          Mal abgesehen davon, dass Bührer primär Lobbyist und kein Ökonom ist und vor irgendwie Jahrzehnten mal ein Ökonomie-Studium gemacht, verdrehen Sie einfach seine Aussage. Er hat „komplexe Mathematik“ ja nicht definiert. Es stimmt, dass die Mathematik z.B. für Physiker komplexer ist als für Ökonomen, aber warum sollte das ein Problem sein?
          Ihre Behauptungen, dass Ökonomien lineare Gleichgewichtsmodelle verwenden sind nachweislich falsch. Das lernt man vielleicht noch im ersten Semesters. Aber wenn Sie was vom Thema verstehen würden, wüssten Sie das ja….
          Ausserdem entwickelt sich die Ökonomie eher weg von komplexer Mathe, da diese Modelle überhaupt nicht funktioniert haben. Ganz im Gegenteil, man versucht vermehrt die Psychologie des Menschen miteinzubeziehen.

          • Mein Problem ist, dass die sogenannte „Wissenschaft“ Ökonomie sich das Recht herausnimmt, mit ihren Rezepten basierend auf unsinnigen Modellen ganze Volkswirtschaften in den Ruin zu treiben. Zur Information: meine Ansichten basieren wesentlich auf Ökonomen wie James Galbraith, Steve Keen, Ha-Yoon Chang, Joseph Stiglitz usw. die alle gewissen Strömungen ihrer Dispziplin kritisch gegenüberstehen. Vor allem Steve Keens „Debunking Economics“ war ein Augenöffner (Kontex: Keen war einer der wenigen Ökonomen, die vor einer drohenden Finanzkrise gewarnt hatten). Wenn er schreibt (basierend auf Logik, nicht auf ökonomischen Argumenten), dass der ökonomische Mainstream (Neoklassik) kompletter Unsinn ist, dann widerspreche ich ihm erstmal nicht. Wenn ich lese, dass grundlegende Thesen (etwa die „fallende“ Nachfragekurve) beweisbar falsch sind, und die Ökonomie statt die These zu verwerfen, wilde Annahmen aufstellt und etwa behauptet, eine Volkswirtschaft bestehe aus 1 Kunden und 1 Produkt, um damit die These und alle darauf basierenden Behauptungen zu retten, dann wundere ich mich natürlich. So funktionieren Religionen, nicht Wissenschaften! Es scheint beinahe, die Ökonomie verfolge mit ihrer Lehre einen Zweck: nämlich den Markt (Gott?) von Einflüssen von „aussen“ (d.h. durch den Staat) freizuhalten, selbst um den Preis logischer Inkonsistenzen. Daher die Behauptung eines Gleichgewichts. Daher die unsinnigen Annahmen, falls die für ein Gleichgewicht notwendigen Thesen durch innere Widersprüche unhaltbar geworden sind. Jeder ist frei, solchen Unsinn zu glauben, aber es gibt kein Recht, anderen damit Schaden zuzufügen.

            Im übrigen ist es falsch, von komplexer Mathematik weg und zur Psychologie hinzugehen. Es scheint, dass sich Volkswirtschaften — einschliesslich endogene Finanz- und Schuldenkrisen — durchaus mit komplexer Mathematik modellieren lassen (vgl. Keen), wenn man idiotische Gleichgewichtsbehauptungen und allen übrigen ideologischen Ballast über Bord wirft.

          • Nachtrag:
            Steve Keen, Debunking Economics http://www.youtube.com/watch?v=XZKjQtrgdVY (ca. 43min)
            Blog eines (kritischen) Ökonomiestudenten, inkl. kapitelweise Zusammenfassung/Kommentare zu Keens Debunking Economics http://unlearningeconomics.wordpress.com/

          • Thomas Meier sagt:

            Also kurzum: Ihre ganze Theorie baut auf einem Buch auf… ganz toll… Das Buch ist übrigens ziemlich umstritten, weil einige seiner empirischen Beweise falsch sind und wissenschaftlich nicht wirklich anerkannt. Es ist ein klassisch links-populistisches Argument, wenn man Ökonomie nicht anerkennt, nur weil die Modelle vereinfachende Annahmen treffen. Auch in der Naturwissenschaft werden Modelle mit Annahmen erstellt (deshalb ja Modell). Die Ökonomie hat das ursprünglich aus der Naturwissenschaft abgeschaut. Keen steht links aussen innerhalb der Ökonomen und gehört zu jenen Leute, welche eine Tendenz dazu haben, einfach immer das Gegenteil vom Mainstream zu behaupten. Man kann ihn ganz bestimmt nicht mit Stiglitz oder Krugman vergleichen, welche wesentlich anerkannter sind und ich auch für gute Ökonomen halte.
            Ohnehin ist Ihr Vergleich mit Religion einfach nur lächerlich. Sie vertreten politisch linke Ansichten und Sozialismus ist nachweislich eine Religion und keine Wissenschaft mehr. Ausserdem, wenn Ökonomie eine Religion ist, warum verwenden Sie dann Argumente aus der Ökonomie? Die Theorien von Keen müssten dann konsequenterweise auch nur Religion sein.
            Es ist auch nicht so, dass alle Ökonomen Anhänger der neoklassischen Theorie sind. Ganz im Gegenteil, viele Leute vertreten andere Meinungen. Als ob alle Ökonomen die gleiche Meinung haben…
            Ihre Argumentation mit der Mathe macht auch keinen Sinn. Die vereinfachten Annahmen stimmen nicht, weil z.B. Menschen nicht immer rational handeln. Das hat psychologische/neurologische Gründe. Solange sie kein verlässliches mathematisches Modell für ein menschliches Gehirn und somit Verhalten haben, werden sie nie richtig liegen, egal wie komplex die Mathe ist. Und von solchen Wissen sind wir wohl noch ein paar Jahrzehnte weg.
            Wie auch immer, mit der Aussage, dass Sie Ökonomie grundsätzlich nicht anerkennen, haben Sie sich eigentlich ohnehin schon selbst disqualifiziert, zumal diese Behauptung kaum aufrecht gehalten werden kan

          • Wie sagte schon Steven Colbert: „reality has a well-known liberal bias“. Ich verstehe daher ihre Bemerkung bezüglich „politisch linke Ansichten und Sozialismus“ als Bestätigung, dass meine Ansichten der Realität entsprechen.

            Unser Disput scheint mir je länger je mehr als einer zwischen einem „Gläubigen“ der Religion „Ökonomie“ und einem „Atheisten“. Solche Debatten führen nirgendwohin, darum möchte ich mit folgenden Anmerkungen schliessen.

            Der Grund, weswegen ich Keen hervorhebe, ist (ausser der Tatsache, dass sein Modell die Finanzkrise vorhergesagt hat. Von wievielen Mainstream-Ökonomen kann man dasselbe behaupten?), dass er die Ökonomie auf ihrem eigenen Feld schlägt. Mit Logik! Logik ist frei von Ideologie. Wenn die Behauptungen A und B sich gegenseitig widersprechen, können nicht beide wahr sein. Logik! Wenn das Sozialismus ist, dann sind alle Mathematiker/Physiker Sozialisten, denn die operieren ausschliesslich mit Logik.

            Mein Problem mit der Ökonomie ist nicht, dass sie Ungerechtigkeit zurechtrationalisiert, oder zu mathematisch und zu wenig menschlich ist. Mein Problem ist, dass sie Aussagen macht, ohne auf wissenschaftlicher Basis dazu berechtigt zu sein. Ihre Modelle sind zum Teil so grotesk realitätsfremd, dass sie schlicht keine Anleitung für eine reale Wirtschaft geben können. Glauben sie wirklich, dass man eine Volkswirtschaft modellieren kann unter der Annahme eines einzigen Kunden, der ein einziges Produkt von einer einzigen Firma kauft, deren einziger Angestellter und Kapitalgeber er ist, in der es kein Geld und keine Banken und keine Schulden gibt, und der vollkommenes Wissen über die Zukunft hat? Wohlgemerkt, die Theorie fliegt Ihnen um die Ohren, wenn Sie nur eine der Bedingungen abschwächen!

            Lassen Sie mich mit einem Scherz versöhnlich ins Wochenende gehen: Die Ökonomie ist die einzige Wissenschaft, in der jemand sagen kann: „Das mag in der Praxis stimmen, aber stimmt es auch in der Theorie…?“

            The sun should never set upon an argument.

    • Mark Dittli sagt:

      @Jörg Müller: Selbstverständlich lässt sich das Gesamtkapital einfach aus der Gleichung herauskürzen – aber es ist ja genau der Sinn der Übung: ich habe die RoE-Formel (definiert als Gewinn/Eigenkapital) erweitert, um die einzelnen Komponenten des Return on Equity aufzuzeigen. Das ist die DuPont-Analyse, mit deren Hilfe Rentabilitätskennzahlen zerlegt werden. Der Return on Assets (Gewinn/Gesamtkapital) lässt sich beispielsweise wiederum in die Faktoren Umsatzrendite (Gewinn/Umsatz) mal Kapitalumschlag (Umsatz/Gesamtkapital) zerteilen. So lässt sich eruieren, ob ein Unternehmen seine Eigenkapitalrendite wirklich durch Können – beispielsweise eine effizientere Nutzung des Kapitals – erreicht hat oder eben doch nur über eine Ausweitung des Leverage.

  • Thomas ernst sagt:

    Ich stimme Markus Dittli zu, dass „die Aktionäre “ aka die Märkte heute stetig steigende Gewinne, Dividenden und Kurse erwarten.

    Diese Erwartung ist allerdings hochgradig pervers. In einer begrenzten Welt kann nichts „stetig steigen“. Der Versuch, das trotzdem zu erreichen führt zu den ebenso perversen Aktivitäten (Boom und Bust, LIBOR-Manipulationen, Boni-Exzesse etc) der Banker und anderer Konzernherrscher. Das überträgt sich dann auf die Politik, die heute genauso pervers funktioniert und nicht mehr dem Wohl der Bürger dient.

    Perverse Erwartungen bescheren uns perverse Führungskräfte.

    Was wir brauchen sind anständige Gewinne, Dividenden und Kurse. Wachsen müssen sie nicht. Aufgabe der Manager wäre es, das langfristige Wohlergehen des Unternehmens im Interesse von allen Stakeholders (Aktionaere, Belegschaft, Kunden, Öffentlichkeit etc) zu sichern. Analog in der Politik. Das war vor etwa 30 Jahren in der Schweiz auch noch weitgehend der Fall. Dann hat leider die unsägliche Amerikanisierung des Managements überhand genommen.

  • J.A. VonBerg sagt:

    Herr Ermotti musste zwei UNI Professoren im Fachgebiet Banking erklären wie eine Bank tatsächlich funktioniert, weil ihnen offensichtlich der Realitätsbezug vollkommen abhanden gekommen ist. Mir graust es, wenn ich mir vorstelle, welche Inhalte diese Lehrer ihren Studierenden vermitteln. Die Tatsache, dass die UNI ZH hinter asiatische UNI’s im Ranking zurückgefallen ist, passt da treffend ins Bild.

    • H.Trickler sagt:

      Hr. Ermotti war wohl vor allem daran gelegen, sein Image aufzupolieren. Ob das mit seiner Antwort gelungen ist möchte ich bezweifeln.

    • Alois Krieger sagt:

      Ja, das wissen wir inzwischen, wie die Banken funktionieren. Den RoE haben sie in den Jahren bis zur Finanzkrise gesteigert, indem sie immer mehr Schulden machten. Da die Bank im Krisenfall vom Staat oder von den Notenbanken gerettet wird, macht das Sinn. Deshalb versuchen es die Banken jetzt wohl wieder.

      Ob das allerdings clever ist, wo die Bankenregulierung noch immer ein politisches Thema ist. Ganz abgesehen davon, dass wir als Steuerzahler lieber eine UBS mit 7% Kapitalrendite und mehr Eigenkapital hätten…

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