Liebe Leserinnen und Leser,
an dieser Stelle erscheinen keine weiteren Beiträge. Auf alle bereits erschienenen Artikel können Sie nach wie vor zugreifen.
Herzliche Grüsse, die Redaktion

Archiv für die Kategorie ‘Fifa’

Ramon Vega hat null Chancen

Guido Tognoni am Dienstag den 5. Februar 2019

Fifa-Präsident sein ist nicht schwer, Fifa-Präsident werden hingegen sehr: Ramon Vega Ende 2016 in Manchester. Foto: Barrington Coombs (Getty Images)

Der frühere GC-Fussballer Ramon Vega hat nach seinem Wegzug aus Zürich in Italien, England und Schottland eine ansehnliche Karriere als Fussballer hingelegt. Nun will der 47-jährige ehemalige Verteidiger, Nicht-Walliser, sondern Solothurner aus Olten, Fifa-Präsident werden.

Kann er das? Gewiss, er könnte das. Fifa-Präsident sein ist keine Hexerei. Fifa-Präsident werden hingegen ist einiges schwieriger. Seit 1974 der Brasilianer João Havelange beim Fifa-Kongress in Frankfurt die afrikanischen Delegierten mit besonderer Sorgfalt behandeln liess und den Engländer Stanley Rous ablöste, wurde nie mehr ein amtierender Präsident, dessen Amtszeit faktisch aus vier Jahren Wahlkampagne besteht, abgewählt. Ramon Vega hat null Chancen.

Schwierig, sehr schwierig, extrem schwierig

Abgesehen davon drängt sich die Frage auf, ob der wagemutige Oltner die Fifa-Statuten gelesen hat. Darin steht nämlich, dass ein Kandidat für das Amt des Präsidenten in den letzten fünf Jahren vor der Kandidatur zwei Jahre in irgendeiner Form dem Fussball gedient haben muss. Um dieses Kriterium zu erfüllen, brauchte Vega, so sympathisch eine Jux-Kandidatur für die Belebung des Fifa-Kongresses vom 5. und 6. Juni in Paris sein mag, ausserordentlich viel Fantasie.

Zudem muss Vega fünf Verbände finden, die in schriftlicher Form seine Kandidatur unterstützen. Fünf Verbände also, die für einen nur in der Schweiz bekannten Kandidaten den Zorn des amtierenden Fifa-Präsidenten Gianni Infantino auf sich ziehen sollen. Schwierig, sehr schwierig, extrem schwierig.

Wenn die 211 Verbände der Fifa nicht selber auf die Idee kommen, einen Gegenkandidaten zu suchen, heisst das nichts anderes, als dass diese Verbände entweder mit Infantino einigermassen zufrieden sind oder schlicht nicht den Mut haben, sich gegen den Walliser zu stellen. Zudem ist es dem grössten Teil der Verbandsdelegierten völlig egal, wer am Kongress die übliche Sonntagspredigt über den Wert des Fussballs, Harmonie, Transparenz und Demokratie in der Fifa hält, solange die Kasse stimmt.

Mit leeren Taschen gegen Infantino

Der Verbandspräsident von Burkina Faso, der Cayman-Inseln oder des amerikanischen Militärstützpunkts Guam hat zwar das gleiche Stimmrecht wie der Vorsitzende des Deutschen Fussball-Bunds, setzt aber andere Prioritäten, als sich um die Qualität seines Sports Sorgen zu machen. Gianni Infantino hat zudem seine Wahlversprechen erfüllt: Es gibt für die Verbände mehr Geld und spätestens bei der Endrunde 2026 in Nordamerika 50 Prozent mehr Startplätze. Anderes zählt nicht.

Woher soll der Anreiz kommen, einen mit leeren Taschen kandidierenden Ramon Vega an Gianni Infantinos statt zu wählen? Zumindest für das Weltparlament des Fussballs gibt es keinen.

Maurer und Infantino: Verliebt in Saudiarabien

Guido Tognoni am Donnerstag den 24. Januar 2019

Ueli Maurer begrüsst Saudiarabiens Botschafter Hisham Alqahtani beim Neujahrsempfang. (Foto: Keystone/Alessandro della Valle)

Weiss unser Bundespräsident Ueli Maurer eigentlich, was in Saudiarabien abgeht? Ist ihm bewusst, dass im November 2017 ein wichtiger Teil der saudischen Wirtschaftselite im Hotel Ritz in Riad eingesperrt wurde, dass es in diesem vornehmen Hotel Folterungen gab und dass den Eingesperrten die Freiheit mit Enteignungen und Geldzahlungen abgepresst wurde? Will Ueli Maurer das alles überhaupt wissen? Für den Auftragsmord am oppositionellen Journalisten Jamal Khashoggi in der saudischen Botschaft in Ankara hat Maurer, prominentes Mitglied der SVP, die sonst ihre freiheitlichen Werte überall und lautstark propagiert, jedenfalls die Absolution erteilt. Und für die Unterzeichnung des Vertrags über den gegenseitigen Informationsaustausch in Steuerfragen konnte es Ueli Maurer nicht schnell genug gehen, um nach Riad zu pilgern, obwohl der Austausch nicht gegenseitig, sondern nur einseitig vonstattengehen wird – von Bern nach Riad.

Fussballpiraterie mit lahmen Konsequenzen

Infantino und Saudiarabiens Kronprinz Muhammad an der WM 2018. (Fotos: Keystone)

Aber lassen wir die hohe Politik. Saudiarabien gebärdet sich nicht nur gegenüber Oppositionellen höchst unkonventionell. Seit Monaten stiehlt der TV-Sender mit dem demonstrativ provokativen Namen beoutQ (halte dich von Qatar fern) der Konkurrenz aus Katar, BeIn (sei dabei), das elektronische Satellitensignal und sendet Fussball (und auch Unterhaltungssendungen von anderen Rechtehaltern), ohne dafür zu bezahlen. Die Fifa hat untätig zugeschaut, wie die Saudis den von Saudiarabien neidvoll gehassten Katarern die hoch bezahlten Rechte für die WM-Endrunde in Moskau gestohlen haben.

Hat die Piraterie lange geduldet: Fifa-Präsident Infantino.

Erst dieser Tage konnte sich die Fifa dazu aufraffen, zusammen mit der Uefa, der englischen Premier League und der Bundesliga offen gegen diese Piraterie Stellung zu beziehen. Ob das damit zusammenhängt, dass Fifa-Präsident Gianni Infantino – zurzeit genauso verliebt in die Saudis wie Ueli Maurer – seinen kühnen Plan des Rechteverkaufs der Fifa an eine Investorengruppe mit saudischer Beteiligung ohne Kollateralschaden nicht realisieren können wird, bleibe dahingestellt.

Wo bleibt die Macht des Fussballs?

Die rein verbalen Verurteilungen dürften die Saudis nicht beeindrucken. Sie fühlen sich stark und sicher. Dabei hätte es die Fifa längst in der Hand gehabt, dem Rechtediebstahl ein Ende zu setzen. Eine simple Massnahme, die bei weniger einflussreichen Verbänden reichlich angewandt wird, hätte ausgereicht: die Androhung eines Ausschlusses aus der Fifa.

Dieser Schritt wäre einfach und für alle ohne juristische Akrobatik verständlich. Und er wäre wirksam. Das wäre ein sinnvoller Einsatz der viel zitierten Macht des Fussballs. Bis heute sind Faszination und Einfluss des saudischen Geldes wichtiger als der Schutz der Rechteerwerber, welche die Fussballfunktionäre reich machen.

Die Fifa-Millionen sinnvoller einsetzen

Guido Tognoni am Donnerstag den 22. November 2018
Nachspielzeit

Die Fifa sollte nicht nur in Fussball, sondern auch in Bildung investieren: Jugendliche in Abidjan, Elfenbeinküste. Foto: Getty Images

Wie viel Geld braucht die Fifa? 3 Milliarden, 4, 5 oder 6 Milliarden über vier Jahre, wie heute? Oder braucht sie für irgendwelche Zwecke 25 Milliarden, die gemäss einem fast geheimen Plan Fifa-Präsident Gianni Infantino und eine immer noch halbwegs geheime Investorengruppe einwerfen wollen? Wann ist genug – falls es das Wort genug im Sport überhaupt gibt?

Ein Vergleich: Für die WM 1986, also noch nicht sehr lange her, erhielt die Fifa für die Weltrechte vom Fernsehen 49 Millionen Franken plus eine zweistellige Millionenzahl aus der Werbung. Dazu gab es als Bettmümpfeli vom US-amerikanischen Markt noch 400’000 Dollar. Die Fifa flog mit rund 30 Angestellten in der ersten Klasse nach Mexiko und lieferte klaglos die WM-Endrunde ab. Alle waren zufrieden, die Mexikaner, die teilnehmenden Verbände, die Fifa selbst natürlich auch. Und das Fernsehen strahlte die 52 Spiele weltweit für die Zuschauer kostenlos aus.

Heute kann der Fifa-Präsident nach einem WM-Zyklus rund 100-mal mehr, nämlich 6 Milliarden, verteilen, was bei vernünftiger Geschäftsführung ein Grund für weitere anhaltende Zufriedenheit sein müsste. Dem ist allerdings nicht so. Die Gier nach Geld ist im Fussball grenzenlos geworden, offensichtlich nicht nur bei Spielern und Clubs, sondern auch bei einigen Funktionären.

Die Fifa könnte mehr sein als nur Fussball

Nur: Was passiert eigentlich mit dem Geld? Die Zeiten, da etwa junge Afrikaner noch lernen mussten, wie man einen Ball stoppt, sind seit Jahrzehnten vorbei, aber im Gegensatz zum Geldschub ist der Entwicklungsschub ausgeblieben. Die präsidialen Geldsegen von Sepp Blatter und Gianni Infantino haben auf Verbandsebene in Afrika und Asien wenig bis nichts bewirkt. Jeder Verband hat zwar inzwischen einen mit Fifa-Geldern gespiesenen schönen Sitz, aber die Nationalmannschaften machen seit langem keine Fortschritte mehr.

Wie bei der traditionellen Entwicklungshilfe drängt sich die Frage auf, wie effizient die gleichmässig verschenkten Fifa-Millionen verwendet werden. Oder anders gefragt: Ist die fussballerische Entwicklungshilfe der Fifa, für die jeweiligen Präsidenten nicht zuletzt auch ein Wahlkampfinstrument, nicht längst überholt? Warum verbindet die Fifa mit dem vielen Geld nicht Fussball mit schulischer oder mit beruflicher Ausbildung? Das wäre jene Form von sozialer Verantwortung, der sich die Fifa zwischendurch rühmt.

Viele Verbände brauchen das Geld der Fifa nicht. Dafür könnte die Fifa in anderen Verbänden viel mehr sein als nur Fussball. Und einen besseren Ansporn, als über den Fussball zu einer guten Ausbildung zu gelangen, gibt es für Kinder und Jugendliche nicht, zumal heute der Mädchenfussball die gleiche Rolle ausüben kann wie der Knabenfussball.

Die Fifa braucht nicht mehr Geld für noch mehr Wettbewerbe. Was die Fifa braucht, sind neue Ideen, um das bereits vorhandene viele Geld sinnvoller einzusetzen.

Die höchste Busse im Weltsport

Guido Tognoni am Mittwoch den 15. August 2018

151’713’807 Dollar und 43 Cents: So viel betrug die Busse, die José Hawilla bezahlen musste. Foto: Reuters

Man spürt schon fast Begeisterung: nur 98,5 Millionen Dollar Busse muss die Zürcher Kantonalbank dem amerikanischen Justizdepartement zahlen, vorsorglich zur Seite gelegt hatte die Bank offenbar gleich eine Milliarde. 98 Millionen sind für eine Grossbank ein Klacks, zumal die Verantwortlichen
nicht selber in die Tasche greifen müssen und für solche Fälle Reptilienfonds angezapft werden können. Die ZKB gehört dem Kanton und dessen Steuerzahlern. Diese nehmen die Busse mit einem Schulterzucken zur Kenntnis. Was anderes bleibt ihnen übrig?

Weniger glimpflich als die ZKB kam bei den Amerikanern ein Unternehmer aus dem Korruptionssumpf des Fussballs davon: Der Brasilianer José Hawilla zahlte der US-Justiz die imposante Summe von 151’713’807 Dollar und 43 Cents, um einer möglichen Gefängnisstrafe zu entgehen. Nach jahrzehntelangem Korruptionsgeschäften 151 Kisten zur Vermeidung der Kiste, gewissermassen. Das war im Dezember 2014 im Nachgang der Razzia vom 22. Juli 2013 in Zürich. Beachtlich war dabei nicht nur das Tempo der US-Justiz bei der Erledigung vieler Fälle, beachtlich war ebenso die Tatsache, dass der Korruptionsspezialist Hawilla die Rekordbusse des Weltsports kommerziell überstanden hat. Er starb im Mai dieses Jahres im Alter von 74 Jahren.

Weitere Enthüllungen versprechen Spektakel

Es ist ruhiger geworden um die Aufarbeitung von Fifa-Gate. Einige Akteure haben, wie José Hawilla, Busse geleistet, ein paar andere sind verstorben, während der Ganove und suspendierte Fifa-Ausbeuter Jack Warner sich in Trinidad weiterhin erfolgreich gegen seine Auslieferung in die USA wehrt. Aber die Ruhe täuscht. Es sind noch einige Verfahren innerhalb und ausserhalb der Fifa im Gange, und weitere Enthüllungen, etwa um die Stimmvergaben bei der Wahl der WM-Endrunde 2022 in Katar, versprechen Spektakel.

Zwischendurch hat die Fifa einen Routinefall abgewickelt: Der ehemalige Spitzenprofi Kalusha Bwalya, 1988 Afrikas Spieler des Jahres und danach ein Aufsteiger in der Funktionärskarriere bis in höchste Gremien, wurde für zwei Jahre für alle Tätigkeiten im Fussball suspendiert. Falls er die dazugehörige Busse bezahlt, wären das 100’000 Schweizer Franken. Kalusha hat Glück, dass er aus Sambia kommt und im afrikanischen statt im nord- und südamerikanischen Korruptionsgelände Karriere gemacht hat. Die harten Daumenschrauben, mit denen die US-Justiz die Angeklagten mürbe macht, sind ihm erspart geblieben.

25 Milliarden für Anlässe, die niemand will

Guido Tognoni am Mittwoch den 18. April 2018
Nachspielzeit

Die Club-WM war bisher eher Pflicht als Kür: Cristiano Rolando hat den Wettbewerb 2016 mit Real Madrid gewonnen. Foto: Yuya Shino (Keystone)

Tollhaus Fussball: Ein internationales Konsortium hat gemäss Enthüllungen der «New York Times» der Fifa den Betrag von 25 Milliarden Dollar – 25 Milliarden! – geboten, um im Gegenzug alle vier Jahre eine Clubweltmeisterschaft durchzuführen und dazu die Rechte an einem globalen Wettbewerb für Nationalmannschaften zu erhalten. Die Club-WM soll 24 Vereine, darunter 12 aus Europa, umfassen, das Format des interkontinentalen Wettbewerbs für Nationalmannschaften wird nicht näher beschrieben.

Zurzeit vermisst kein Fussballfan irgendwelche zusätzlichen Wettbewerbe, aber 25 Milliarden Dollar sind nun einmal auf den Rasen geworfen worden, und wenn Geld im Spiel ist, machen am Ende alle mit. Auch bei der wahnwitzigen Summe von 25 Milliarden werden zuerst die üblichen Einwände – keine Termine, überlastete Spieler – vorgebracht, aber das sind nur symbolische Reflexe, die sich spätestens dann legen, wenn die Verteilung des Geldes zur Sprache kommt. Fifa-Präsident Gianni Infantino wurde von seinem Council vorderhand einzig im Vorgehen gebremst. Angeblich soll die Offerte nur eine Bedenkzeit von zwei Monaten haben, und ein solcher Schnellschuss wurde Infantino nicht zugestanden.

Neid unter Nachbarn

Allein das geforderte Tempo müsste zu denken geben. Wenn zur Eile gerufen wird, ist immer Vorsicht geboten. Zumal der in der Offerte genannte Betrag Fragen aufwirft. Offensichtlich sind da keine Fussballkenner am Werk, denn die Club-WM, bisher mit acht Mannschaften eine wenig beachtete und mehr lästige Pflicht als fussballerische Kür, ist auch mit 24 Mannschaften niemals Milliarden wert. Zudem müssten die Milliarden von den gleichen Fernsehunternehmen wieder eingefordert werden, welche die bereits jetzt bestehenden Wettbewerbe nicht refinanzieren können, nicht zu reden von der immer schwierigeren Suche nach globalen Sponsoren. Und nicht zuletzt wird das beste Fussballprodukt unserer Tage, die Uefa Champions League, durch die Teilnahme von Mannschaften aus Afrika, Asien und Nordamerika keineswegs verbessert, sondern höchstens verwässert.

Was soll das Ganze also? Stecken politische Absichten hinter diesem Projekt? Mit Geld konnte im Fussball schon immer Politik betrieben werden. Man muss daran erinnern, dass die Fussball-WM 2022 in Katar bei den neidischen Nachbarn am Golf nach wie vor wie ein brennender Stachel im Fleisch steckt. Wenn nun gleichzeitig mit der Wahnsinnsofferte für eine erweiterte Club-WM aus dem arabisch-asiatischen Raum die Idee inszeniert wird, dass das Teilnehmerfeld der Endrunde bereits 2022 von 32 auf 48 Mannschaften aufgeblasen werden soll, kann das kein Zufall sein. An Katar 2022 wird hinter den Kulissen seit der Vergabe herumgesägt. Mit der Aufstockung auf 48 Mannschaften könnte das kleine Emirat gezwungen werden, einige Spiele in der Nachbarschaft bei den verfeindeten Brüdern auszutragen – es wäre eine Demütigung für Katar und ein Triumph für Saudiarabien und die Vereinigten Arabischen Emirate.

Früher herrschte das eiserne Prinzip, während des Spiels nicht die Regeln zu ändern. Die Geldsucht hat auch dieses Prinzip aufgeweicht. Man darf gespannt sein, was in Kürze noch alles auf den Fussball zukommt.

Der Koffer des korrupten Paten

Guido Tognoni am Mittwoch den 6. Dezember 2017

Versteigerung der Hinterlassenschaften des ehemaligen Sportpaten João Havelange. (Foto: Mundo/Paula Muriel)

João Havelange und Sepp Blatter. (Foto: Reuters)

Ein alter Koffer mit einem Fifa-Kleber auf dem Deckel gehörte auch dazu. Das sah etwas billig aus mitten in den Bildern, Medaillen, Widmungen, Orden, signierten Trikots und im schwülstigen Schrott, der dem Präsidenten auf all seinen Reisen auf allen Kontinenten geschenkt worden war. Auf einem Bild sieht man ihn, den damals grossen João Havelange, mit Sepp Blatter, der zu dieser Zeit noch sein Vertrauter war. Das alles wurde vor einigen Tagen in Rio versteigert. Nicht für ein Fussballmuseum entstaubt und ausgestellt, sondern ganz simpel verhökert.

Auf dem Foto des Raums, in dem die Versteigerung stattfand, sieht es nicht nach Andrang aus. Der alte Patriarch ist längst kein Thema mehr, erst recht nicht, nachdem er 2016 im Alter von 100 Jahren verstorben ist. Das andauernde Thema ist vielmehr seine moralische Hinterlassenschaft, die den Weltfussball noch immer durchschüttelt und die unter anderem dieser Tage in New York in einem Korruptionsprozess verhandelt wird.

Der mehr oder weniger wertvolle Gerümpel stammt aus der grossen Zeit der Fifa. Die Fifa war glorreich, üppig, schön, glamourös und begehrt, sie betrachtete sich als unantastbar. Der Fussball wuchs während Jahren im Gleichschritt mit der globalen Verbreitung des Fernsehens, und João Havelange, der nach einer bereits damals korruptionsumrankten Wahl im Jahr 1974 den Weltverband bis 1998 mit eiserner Hand und viel Geschick führte, konnte von Rio de Janeiro aus miterleben, wie der deutsche Fernsehmogul Leo Kirch im neuen Jahrtausend die Fifa mit Milliarden eindeckte, ehe sein Imperium krachend zusammenbrach.

Verwirrende Zahlungsflüsse und schäbiges Ende

Wie zuvor die führende Marketing-Agentur und Fifa-Partnerin ISL, die 2001 in Zug fast unbemerkt eine der grössten Firmenpleiten der Schweiz hätte hinlegen können, wenn dabei nicht erstmals grossflächig ausgewiesene Korruptionszahlungen an Sportfunktionäre an die Oberfläche gespült worden wären. Thomas Bauer, der damals in akribischer Kleinarbeit die verwirrenden Zahlungsflüsse der in Konkurs gegangenen ISL nachverfolgt und aufgedeckt hatte, ist heute Verwaltungsratspräsident der Finma. Die über 140 Millionen Franken Bestechungsgelder waren nicht nur an Funktionäre der Fifa geflossen, aber João Havelange und sein Schwiegersohn Riccardo Teixeira zählten zu den Hauptabnehmern, wie Thomas Bauer einigermassen schockiert feststellen musste.

José Maria Marin, Havelange und Blatter: Karikaturen der grossen Paten in Brasilien. (Foto: Reuters)

Das Selbstverständnis, mit dem vor allem, aber nicht nur lateinamerikanische Fussballfunktionäre auch nach diesem Skandal ihre Ämter weiterhin mit schwarzen Zahlungen ungerührt und systematisch aufwerteten, ist verblüffend. Die Beträge bewegen sich in Dimensionen, bei denen man sich fragen muss, wie es einigen Firmen bei derart viel abgepresstem Geld überhaupt noch möglich war, etwas zu verdienen. Die Enthüllungen, die bei diesem Thema in erster Linie dank der Beharrlichkeit der amerikanischen Justiz weiterhin auf uns zukommen werden, dürften noch manchen Nebel lichten. João Havelange, der sein schäbiges Ende als entehrter Sportpate noch einige Jahre überdauert hatte, ficht das nicht mehr an. Vielleicht hat jemand seinen Samsonite-Koffer mit dem Fifa-Kleber ersteigert. Andernfalls landete er wohl auf dem Müll.

Ein bisschen Menschenrechte – ein netter Witz

Guido Tognoni am Montag den 21. August 2017

Die Arbeitsbedingungen der ausländischen Bauarbeiter in Katar haben international für Proteste gesorgt. Foto: Marwan Naamani (AFP)

Die Fifa, die Uefa, das IOK und andere Sportverbände sollen also in Zukunft dafür besorgt sein, dass in Ländern, in denen sportliche Grossveranstaltungen durchgeführt werden, die Menschenrechte respektiert werden. Zwar nicht so ganz, aber immerhin ein wenig, nämlich bei den Vorbereitungen und während des Sportfestivals. Auch Demonstrationen gegen die Veranstaltungen sollen erlaubt sein. Das neue Instrument zur temporären Einhaltung der Menschenrechte nennt sich stolz «Mega Sporting Events Platform for Human Rights». Das berichtet die «SonntagsZeitung» und lobt die Schweiz. Die Schweiz und die USA sind im Steuerungsausschuss vertreten, denn die Schweizer Regierung fühle sich verpflichtet, «sich der Achtung der Menschenrechte zu widmen», wie es von offizieller Seite heisst.

Das ist aber nett! So ein bisschen Menschenrechte vor, während und vielleicht sogar ein paar Tage nach dem grossen Zirkus – wie niedlich. Und was ist sonst? Was passiert, wenn die sportliche Karawane weitergezogen ist, und was geschieht in den Ländern, die sich nicht um Fussball-Weltmeisterschaften und Olympische Spiele bemühen? Diese neue Menschenrechtsübung ist sicher nicht schädlich, aber im Grunde genommen ist sie ein Witz. Solch eine interimsmässige Beachtung der Menschenrechte ist eine Verhöhnung dieses ernsthaften Themas. Und der Sport lässt sich, unter dem Druck des einseitigen, aber erfolgreichen Politmarketings durch Nichtregierungsorganisationen (NGOs) mehr oder weniger freiwillig für Alibiübungen einspannen. Es ist für die NGOs einfach, mit dem Fussball als Trittbrett auf Katar einzuprügeln und beispielsweise Saudiarabien beiseitezulassen. Dabei ist die Lage namentlich für Frauen in Katar ungleich entspannter als etwa im benachbarten Saudiarabien, wo – nebst anderen mittelalterlichen Vorschriften – die Frauen nicht einmal ans Steuer eines Autos gelassen werden.

Kritik an die falsche Adresse

Es sind nicht die Sportverbände, welche mit den Arbeitern in Katar, Russland oder China Verträge abschliessen und die Arbeiter ausbeuten. Es sind international tätige Grossunternehmen, die sich um die lukrativen Aufträge reissen, die bei den sogenannten Mega-Events anfallen. Und diese Konzerne könnten sich, wenn sie nur wollten, darum kümmern, wie es den von lokalen Subunternehmen eingesetzten Arbeitern ergeht. Die Gewinne der Sportverbände hängen in keiner Weise von der Behandlung der Arbeiter ab, die Profite der ausländischen und inländischen Vertragsfirmen hingegen schon. Aber es ist natürlich viel spektakulärer und auch einfacher, die internationalen Sportverbände zu kritisieren als schwer fassbare Industrieunternehmen.

Die neue Menschenrechtsorganisation klingt gut. Aber sie hat einen verführerisch falschen Ansatz. Denn «Mega Sporting Events» werden unter den gegebenen Voraussetzungen sicher keine dauerhafte Verbesserung der Menschenrechtslage herbeiführen. Der richtige Titel müsste heissen «Mega Industrial Events». Nur das wäre weitreichend und glaubwürdig. Ob in einem solchen Fall die Amerikaner auch noch dabei wären, ist eine andere Frage. Nicht wegen «America First», der neuen Losung der Vereinigten Staaten unter Donald Trump. Sondern wegen «Business First», dem obersten Grundsatz jenes Landes, das die Gewohnheit hat, als Weltmacht weltweit Zensuren zu erteilen und Vorschriften zu erlassen, die grundsätzlich in erster Linie für andere Länder gelten.

Wo Fussballstadien noch willkommen sind

Guido Tognoni am Samstag den 13. Mai 2017
Nachspielzeit

Die Frage des Schattenwurfs stand hier nicht zur Debatte: Das Soccer City Stadium in Johannesburg, wo das Eröffnungs- und das Finalspiel der WM 2010 ausgetragen wurden. Foto: Keystone

Grosse Bauten werfen ihre Schatten voraus. Zumindest in Zürich. Die Tatsache, dass die Grasshopper-Fussballer ihre Heimspiele immer noch als Strafexpeditionen in den Letzigrund bestreiten müssen, hat auch mit Schatten zu tun: Wegen des verhinderten Neubaus des Hardturmstadions erlangte der Begriff Schattenwurf zumindest regionale Bedeutung. Zürich musste lernen, dass der jahrhundertelang gewährte ungestörte Sonnenschein gewissermassen als Menschenrecht ersessen werden kann. Das neue Stadion hätte einigen Nachbarn nicht etwa Schatten gespendet, sondern einige Stunden Sonne weggenommen. Das reichte, um das Projekt zu Fall zu bringen. Interessant wäre der Ausgang der Diskussionen gewesen, wenn nicht ein Stadion, sondern etwa eine Alterssiedlung einen solchen Schatten geworfen hätte.

Das Wort Schattenwurf dürfte ausserhalb Zürichs und geschulter Architektenzirkel nirgendwo ein Begriff sein. Schon gar nicht in Afrika. Afrika ist bekanntlich immer noch ein leidender Kontinent. Es gibt zwar Leute, die in diesem oder jenem Land wirtschaftliche Fortschritte erkennen können, aber im Vergleich etwa zu Asien ist Afrika fast hoffnungslos im Rückstand. Nur im Fussball drang Afrika druckvoll nach vorne, dies allerdings weniger auf dem Rasen als vielmehr in der Sportpolitik. Ohne die afrikanischen Delegierten zu hätscheln, wird seit 1974, als João Havelange seine 24 Jahre dauernde Alleinherrschaft antrat, keiner Fifa-Präsident. Das wusste auch Sepp Blatter, und das lernte natürlich ebenso schnell Gianni Infantino.

Lieber Stadien als Spitäler

Wie wichtig der Fussball in Afrika ist, zeigt sich auch auf einer ganz anderen Ebene. Wenn ein Investor kommt und in Afrika nach Geschäftsfeldern sucht, glaubt er vorerst an zahlreiche Möglichkeiten: Rohstoffe aller Art, Verkehrswege auf Schiene, Strasse oder dem Luftweg, Kommunikation, Landwirtschaft und nicht zuletzt auch medizinische Versorgung. Nicht jedes Investment ist in Afrika willkommen, denn einzelne Länder sind – etwa für den Abbau von Erdöl oder im Fernmeldewesen – bereits grossflächig vergeben. Und bei vielen Projekten verliert der Investor bald einmal Lust und Geduld, herauszufinden, wer was bei wem und wie viel verdienen will.

Schnell kommt man nur in einer Richtung voran: Wer ein Stadion verspricht, kann offene Türen einrennen. Nicht Spitäler, Fabriken, Farmen, Strassen und Brücken stehen in Afrika auf der Bedürfnisliste der Machthaber zuoberst, sondern Fussballstadien. Da leuchten die Augen. Wobei einzuräumen ist, dass Fussballstadien mancherorts auch für politische Manifestationen verwendet werden. Immerhin. In der Schweiz sind Stadionbauten grundsätzlich umstritten. In Afrika grundsätzlich willkommen. Und zum Schatten, ob geworfen oder ganz einfach vorhanden, hat in ganz Afrika niemand ein gestörtes Verhältnis.

Wann kommt die Transfersteuer der Fifa?

Guido Tognoni am Mittwoch den 5. April 2017

Neymar ist der aktuelle Kandidat für einen 200-Millionen-Euro-Transfer. Foto. Paulo Whitaker (Reuters)

Der erste 200-Millionen-Transfer der Geschichte ist nur eine Frage der Zeit. Der unter dem Namen Silva Santos Junior unbekannte und als Neymar sehr bekannte Stürmer des FC Barcelona ist der wahrscheinlichste Kandidat, um diese irre Summe zu bewegen. Und als Käufer kommt noch vor den englischen oder chinesischen Bietern Real Madrid infrage, dies allein schon, weil niemand den FC Barcelona lieber ärgern möchte als der ewige Rivale aus der Hauptstadt.

Neymars Transfersumme soll vorderhand noch auf 190 Millionen Euro festgeschrieben sein. Doch wer 190 Millionen für zwei gut trainierte Beine ausgibt, der kann gleich auch fünf Prozent mehr und damit 200 Millionen hinlegen und die entsprechenden Schlagzeilen ernten. Falls Fussball vernünftig wäre (er ist es nicht): Jeder Verein, dem für einen Star 200 Millionen Euro angeboten wird, müsste diesen Spieler sogleich mit einem Trainingsverbot belegen, damit er sich nicht noch verletzen kann, bevor der Transfer vollzogen ist.

Im obszönen Bereich

Es ist nutzlos, sich über das verrückte Treiben auf dem Transfermarkt auszulassen. Das Geld ist offenbar vorhanden, und seitdem China das Prestige des Fussballs erkannt hat, sind die Lohn- und Transfersummen ohnehin noch mehr in jenen obszönen Bereich gestiegen, in dem sie angelangt sind, seitdem das Fernsehen dem Fussball als Geldmaschine dient. Die Summen sind einzig halbwegs vergleichbar mit jenem Geld, das in der Kunst für angesagte Maler ausgegeben wird. Mit dem Unterschied allerdings, dass ein Neymar echt ist, was man nicht von jedem teuer erstandenen Van Gogh sagen kann.

Skala von 1 bis 5 Prozent

Was soll die Fifa machen? Soll sie eingreifen und Höchstlimiten ansetzen mit dem Ergebnis, dass sogleich Wege gefunden werden, um diese Vorschrift zu umgehen? Die Transfersummen gleich abschaffen würde die Falschen treffen und die Löhne nur noch mehr erhöhen. Zudem ist davon auszugehen, dass bei einem Verbot der Transfersummen die Gelder einfach unter dem Tisch die Hände wechseln würden. Es bleibt eine dritte, die wohl vernünftigste Option: Die Fifa besteuert die Transfers, und zwar möglichst progressiv, beispielsweise mit einer Skala von 1 bis 5 Prozent, je nach Höhe der Summe. Die Einnahmen wären beträchtlich, Projekte für die sinnvolle Verwendung des Geldes sind leicht zu finden.

Die Versuchung der Steuerhinterziehung wäre im Fussball natürlich nicht kleiner als anderswo. Aber die Fifa hätte es in der Hand, die Fehlbaren umso drastischer zu bestrafen. Sie müsste es nur wollen.

Terror, Zlatan Ibrahimovic und der Flug der Hummel

Florian Raz am Donnerstag den 19. November 2015
Er wars! Zlatan Ibrahimovic darf auch im Sommer 2015 im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen.

Er wars! Zlatan Ibrahimovic darf auch im Sommer 2015 im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen. (Keystone)

Nein, das ist kein guter Einstieg in einen Blogbeitrag. Der Textbeginn müsste sofort klarmachen, dass Sie auf den folgenden Zeilen etwas total Wichtiges erwartet. Sonst sind Sie, liebe Leserin, lieber Leser, weg in null Komma nichts. Gerade jetzt, da in Echtzeit mitverfolgt werden kann, ob in Saint-Denis gerade wieder Jagd auf Terrorverdächtige gemacht wird.

Wenn aber gerade Selbstmordattentäter und Kriegsgeheule die Nachrichten liefern, ist es verdammt schwierig, ausgerechnet einen Fussball-Blog als unverzichtbare Lektüre zu verkaufen. Natürlich, Fussballspiele sind derzeit gerade en vogue als Ziel terroristischer Anschläge. Sport war schon immer gefährdet, von Extremisten in Geiselhaft genommen zu werden. Sei es offiziell wie bei den Nazi-Spielen 1936 in Berlin. Oder durch Anschläge wie in München 1972.

Kein zusätzliches halb gares Geschreibsel

Die Frage ist berechtigt, ob es sinnvoll war, die Partie Deutschland gegen Holland im Vorfeld trotzig zum Symbol zu erklären. Andererseits erkannte der Philosoph Hermann Lübbe schon nach den Anschlägen des 11. September 20o1 in der «Basler Zeitung»: «Wir können ja nicht mit der Normalität des Lebens aufhören – auch schon allein deshalb, weil wir gar keine Einwirkungsmöglichkeiten darauf haben, wie sich das Ganze weltpolitisch entwickeln wird.»

Darum hier nicht noch ein zusätzliches halb gares Geschreibsel über die Attentate von Paris. Welchen neuen Gedanken gäbe es dazu noch zu verfassen? Viele intelligente und mindestens ebenso viele weniger intelligente Menschen haben uns schon ihre Schlussfolgerungen mitgeteilt oder aufgedrängt. Stattdessen also ein Fussball-Blogbeitrag.

Denn die Normalität des Lebens, sie hat am Dienstag tatsächlich bereits wieder stattgefunden. In den letzten Barrage-Spielen zur Europameisterschaft zum Beispiel, in denen Teams darum spielten, im kommenden Sommer nach Frankreich reisen zu dürfen, wo der Staatschef soeben einen Krieg ausgerufen hat. Aber lassen wir das. Schauen wir lieber diesen Freistoss an:

Womit ich an der Stelle wäre, an der ich Michel Platini danken möchte. Immerhin hat er erst ermöglicht, dass wir auf weitere Geniestreiche von Zlatan Ibrahimovic hoffen dürfen. Dieser Ibrahimovic soll ja in seiner Jugend in der schwedischen Banlieue-Nachahmung Rosengård nicht immer den Eindruck einer reibungslosen Integration in die westlich-bürgerliche Gesellschaft hinterlassen haben. Noch heute gefällt sich der Secondo in der Rolle des Enfant terrible.

Aber Platini hat ihm ja auch nicht bei der Integration in die Gesellschaft geholfen. So, wie es keine Berichte gibt, dass er mit seinem Beratersalär von zwei Millionen Franken, das er von Fifa-Präsident Sepp Blatter eingesteckt hat, ein Jugendzentrum in einer französischen Banlieue unterstützt hätte. Warum sollte er auch? Integriert hat er Ibrahimovic, indem er die EM auf 128 Teilnehmer aufgeblasen hat. Moment … Nein, es sind doch bloss 24. Bei 54 Bewerbern – Andorra, San Marino und Gibraltar mit eingerechnet.

Das reichte, damit sogar die Schweden in Frankreich dabei sind. Obwohl sie selbst mit Ibrahimovic und dem GC-Helden Kim Källström in den eigenen Reihen in ihrer Gruppe hinter Österreich und Russland bloss Rang drei belegt haben. Der Rest des schwedischen Teams muss also eine ziemliche Hummeltruppe sein, wie in meinem Dialekt eine unterdurchschnittlich talentierte Mannschaft genannt wird. (Kennen Sie andere schöne Ausdrücke?)

30 Sekunden für den Flug der Hummel

Und nun zur Musik, die Sie vielleicht gleich zu Beginn Ihrer Lektüre dieses Beitrags gehört haben. Es ist Sergei Rachmaninow, der den Flug der Hummel von Nikolai Andrejewitsch Rimski-Korsakow interpretiert. Ich schlage vor, dass Sie sich jetzt knapp eine halbe Minute Zeit nehmen, hier unten erst noch einmal den Hummelflug starten, anschliessend sogleich das Video von Zlatans Zauberschuss.

Lassen Sie das Zusammenspiel von Musik und Flugbahn auf sich wirken. Denken Sie daran, dass Aerodynamiker 1930 ausgerechnet haben, dass eine Hummel eigentlich viel zu fett ist für ihre kleinen Flügel und darum gar nicht fliegen kann. Stellen Sie sich jene Hummeln vor, die davon völlig unbeeindruckt auf über 5000 Metern über Meer am Mount Everest herumsausen, was sie zu den am höchsten fliegenden Insekten der Erde macht. Und staunen Sie, dass erst 1996 mathematisch bewiesen wurde, dass die Hummel doch fliegen kann (Wirbel sind das Stichwort).

Und damit zurück in den News-Strom von Terror und Antiterror.