Bernhard Heusler sass diesen Sommer in einem Restaurant am Barfüsserplatz. Genau an dem Ort, an dem er in den letzten Jahren so viel zu feiern hatte – als er noch Präsident des FC Basel war. An diesem Abend im Juni war er nur noch der Ex-Präsident, entspannt und in kurzen Hosen sass er da, als ein Fan auf ihn zukam und sagte: «Du bist nicht blabla! Du bist Bravo!».
Heusler nahm das Lob, er sei kein Schwätzer, sondern ein Grosser, dankend entgegen. Ob er dabei aus Verlegenheit leicht rot wurde, war nicht zu erkennen. Dafür war er zu sonnengebräunt.
Drei Monate sind seither vergangen, Heusler hat jetzt, zusammen mit seinen alten Basler Mitstreitern Georg Heitz und Stephan Werthmüller, eine Beratungsagentur gegründet. Er hilft zudem den Volleyballerinnen von Sm’Aesch Pfeffingen als Verwaltungsrat und Aktionär.
Der Erfolg sei keine Selbstverständlichkeit und kein Selbstläufer, hatte Heusler stets betont, als er noch den FCB von Titel zu Titel leitete. Seine Nachfolger haben in wenigen Wochen schon den Beweis angetreten, wie recht Heusler hatte. Sie haben den FCB direkt in die Krise geführt.
Alles sollte besser werden
Dabei sollte alles wieder besser werden beim FCB, versprachen die Neuen, angeführt von Bernhard Burgener als Präsident und Marco Streller als Sportchef. Besser im Sinn von: Der FCB sollte nicht mehr nur einfach gewinnen, er sollte auch wieder Spektakel bieten für ein zunehmend verwöhntes Publikum. Der Präsident verkündete, sich an Bayern München zu orientieren. Der Sportchef, ein Lehrling im Amt wie sein Präsident, redete von einem jüngeren Basel mit mehr Baslern. Zusammen plauderten sie von ganz viel Rot-Blau.
Zuerst wurde darum der alte Trainer weggeschickt. Der Zürcher Urs Fischer war ihnen zu wenig unterhaltend, zu nüchtern in seiner Arbeit. Fischer hatte mit der Mannschaft in seinen zwei Basler Jahren während 71 von 72 Runden die Rangliste angeführt.
Und jetzt? Steht sein Nachfolger Raphael Wicky hilflos an der Linie und ist schon zufrieden, wenn sein FCB in der Champions League bei Manchester United nicht auseinanderfällt und nur 0:3 verliert. Fischer wäre im gleichen Fall heftigst kritisiert worden. Der frühere Trainer und heutige Teleclub-Experte Rolf Fringer sagt, Wicky habe die mit Abstand schlechteste Mannschaft zur Verfügung, die der FCB seit Jahren gehabt habe. Fischer hatte auch keine überragende Auswahl an Spielern zur Hand. Er führte sie trotzdem einmal mit 14 und dann mit 17 Punkten Vorsprung zum Titel. Fischer ist ein Gewinner in der Krise. Vielleicht lernen sie in Basel mit Abstand schätzen, was er geleistet hat.
Die Tore fehlen
Marc Janko und Seydou Doumbia sind andere Gewinner, beide im Sommer vom Hof gejagt, weil zu alt und zu teuer. Die Jungen sollten es fortan im Sturm richten. Streller erklärte Dimitri Oberlin gleich zum Juwel europäischen Ranges. Als Anfänger unterlaufen einem solche Fehler gern einmal. Die vielen Tore von Janko und Doumbia fehlen spürbar.
Matias Delgado wird als Captain vermisst, seit er, quasi über Nacht, den Verein informierte, er habe die Kraft nicht mehr, um Fussball zu spielen. Wenige Wochen vorher hatte er noch gesagt, wie ihm jeder Tag im Fussball Freude bereite. Hat er gespürt, dass es mit diesem neuen FCB nicht gut kommt, und ist darum gegangen?
Heusler war als Präsident zu spüren, Burgener ist es nicht. Dafür hat er mit Jean-Paul Brigger einen CEO geholt, von dem man nicht weiss, ob er schon angefangen hat oder schon wieder weg ist. Im Überschwang seiner Verpflichtung war ganz viel die Rede von seiner Arbeit bei der Fifa. Aber kein Wort verlor der Verein über Briggers zwölf Monate bei GC bis Ende 2004. Falls es Burgener nicht weiss: In Zürich war Brigger als Sportchef komplett durchgefallen.