
Fifa-Präsident sein ist nicht schwer, Fifa-Präsident werden hingegen sehr: Ramon Vega Ende 2016 in Manchester. Foto: Barrington Coombs (Getty Images)
Der frühere GC-Fussballer Ramon Vega hat nach seinem Wegzug aus Zürich in Italien, England und Schottland eine ansehnliche Karriere als Fussballer hingelegt. Nun will der 47-jährige ehemalige Verteidiger, Nicht-Walliser, sondern Solothurner aus Olten, Fifa-Präsident werden.
Kann er das? Gewiss, er könnte das. Fifa-Präsident sein ist keine Hexerei. Fifa-Präsident werden hingegen ist einiges schwieriger. Seit 1974 der Brasilianer João Havelange beim Fifa-Kongress in Frankfurt die afrikanischen Delegierten mit besonderer Sorgfalt behandeln liess und den Engländer Stanley Rous ablöste, wurde nie mehr ein amtierender Präsident, dessen Amtszeit faktisch aus vier Jahren Wahlkampagne besteht, abgewählt. Ramon Vega hat null Chancen.
Schwierig, sehr schwierig, extrem schwierig
Abgesehen davon drängt sich die Frage auf, ob der wagemutige Oltner die Fifa-Statuten gelesen hat. Darin steht nämlich, dass ein Kandidat für das Amt des Präsidenten in den letzten fünf Jahren vor der Kandidatur zwei Jahre in irgendeiner Form dem Fussball gedient haben muss. Um dieses Kriterium zu erfüllen, brauchte Vega, so sympathisch eine Jux-Kandidatur für die Belebung des Fifa-Kongresses vom 5. und 6. Juni in Paris sein mag, ausserordentlich viel Fantasie.
Zudem muss Vega fünf Verbände finden, die in schriftlicher Form seine Kandidatur unterstützen. Fünf Verbände also, die für einen nur in der Schweiz bekannten Kandidaten den Zorn des amtierenden Fifa-Präsidenten Gianni Infantino auf sich ziehen sollen. Schwierig, sehr schwierig, extrem schwierig.
Wenn die 211 Verbände der Fifa nicht selber auf die Idee kommen, einen Gegenkandidaten zu suchen, heisst das nichts anderes, als dass diese Verbände entweder mit Infantino einigermassen zufrieden sind oder schlicht nicht den Mut haben, sich gegen den Walliser zu stellen. Zudem ist es dem grössten Teil der Verbandsdelegierten völlig egal, wer am Kongress die übliche Sonntagspredigt über den Wert des Fussballs, Harmonie, Transparenz und Demokratie in der Fifa hält, solange die Kasse stimmt.
Mit leeren Taschen gegen Infantino
Der Verbandspräsident von Burkina Faso, der Cayman-Inseln oder des amerikanischen Militärstützpunkts Guam hat zwar das gleiche Stimmrecht wie der Vorsitzende des Deutschen Fussball-Bunds, setzt aber andere Prioritäten, als sich um die Qualität seines Sports Sorgen zu machen. Gianni Infantino hat zudem seine Wahlversprechen erfüllt: Es gibt für die Verbände mehr Geld und spätestens bei der Endrunde 2026 in Nordamerika 50 Prozent mehr Startplätze. Anderes zählt nicht.
Woher soll der Anreiz kommen, einen mit leeren Taschen kandidierenden Ramon Vega an Gianni Infantinos statt zu wählen? Zumindest für das Weltparlament des Fussballs gibt es keinen.
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Was hier steht, wissen wir alles. Keine News. Die 211 Verbände werden durch die Gelder der FIFA gekauft. Vor 4 Jahren hat Infantino jedem Verband $ 6 mio jährlich versprochen, wenn er Präsident wird. Er wurde Präsident durch eine “hoch demokratische” Wahl. (schmunzel) Kein einziger Journalist weltweit hat einmal geprüft, ob Infantino die versprochenen $ 1,25 Milliarden an die Verbände ausbezahlt hat. Hat er natürlich nicht und jetzt hoffen alle wieder auf den Geldregen, wenn sie seinen Lügen und Versprechungen nochmals Folge leisten. Vega braucht kein Geld, davon hat er genug. Er würde mehr Transparenz und Demokratie einführen, aber das wollen die Korrupten natürlich nicht.
Wer ist Ramon Vega? Als Profi in der Schweiz konnte er kaum ein vernünftiges und interessantes Interviuw abegen, so wie es bei damals bei fast allen Solothurner Sportlern der Fall war. Dann zog es ihn, mit sehr beschränkten Fussballfähigkeiten
u.a. nach Schottland, wo er mit wenig Talent gutes Geld verdienen konnte. Nach seiner aktiven Karriere wurde er Investment-
Banker, wo er anscheinend (darf man darauf stolz sein?) vermögend wurde. Es sei ihm zu gönnen. In dieser Zeit wurde er wahrscheinlich, wie viele andere Investmentbanker ein wenig grössenwahnsinnig. Er kanditiert zum FIFA-Präsidenten,
obwohl er (Netzwerke) Null Chancen hat. Was bezweckt der selbstgefällige Vega damit?