
Alles klar in Katar? Gianni Infantinos Fifa könnte mehr für die Menschenrechtslage tun. Foto: Facundo Arrizabalaga (Keystone)
Wie seriös bei der Ausschreibung der Uefa für die EURO 2024 die Absicht tatsächlich war, auch die Menschenrechtslage einer Kandidatur zu berücksichtigen, muss im Nachhinein nicht mehr beurteilt werden. Deutschland war im Vergleich zur Türkei ohnehin die logische Wahl. Dass die Menschenrechte zumindest offiziell thematisiert wurden, ist immerhin erfreulich und lässt die Hoffnung aufkommen, dass die Uefa damit einen Markstein gesetzt hat. Die Fifa und das Internationale Olympische Komitee (IOK), um nur die beiden grössten Dachverbände zu nennen, müssen bei den kommenden Vergaben von Grossereignissen am Vorgehen der Uefa gemessen werden.
Würde die Menschenrechtslage in Kandidatenländern tatsächlich als massgebliches Kriterium berücksichtigt, wäre der Kreis möglicher Veranstalter mit einem Schlag stark eingeschränkt. Denn die Menschenrechte zu respektieren, ist in unserer Zeit für viele Länder ungleich viel schwieriger, als eine sportliche Grossveranstaltung durchzuführen. Andererseits sind es vor allem autokratisch geführte Staaten, die sich immer noch über sportliche Grossveranstaltungen zu profilieren versuchen.
Es braucht eine Kontrollfrist
Die Geschichte hat gezeigt, dass sich durch rein symbolische Akte des Sports die Menschenrechtslage in den betroffenen Ländern nicht ändert. Solange die Wirtschaft mit dem Sport nicht gleichzieht, ist der Druck auf autokratische Regimes zu wenig gross. Was vom Sport in regelmässigen Abständen gefordert wird, macht aber die Wirtschaft nicht mit. Allein schon die Huldigungen der offiziellen Schweiz gegenüber einer Wirtschaftsmacht wie China zeigen, dass der Sport mit seinen Bemühungen im bisherigen Stil allein bleiben wird.
Es gäbe allerdings eine Methode, mit welcher der Sport mit einem Schlag eine neue Ausgangslage schaffen könnte. Wenn beispielsweise die Fifa und das IOK einem Land mit problematischem Umgang mit Menschenrechten eine WM-Endrunde oder Olympische Sommerspiele nur unter der Bedingung zusprechen, dass sich die Menschenrechtslage innerhalb einer bestimmten Frist sichtbar verbessert, ansonsten die Veranstaltung dem betreffenden Land wieder entzogen würde, wären die Menschenrechte nicht ein Kriterium unter vielen, sondern das Wichtigste. Die Inspektoren müssten sich dann weniger um die Stadionbauten (Stadien-Bauen ist längst keine Hexerei mehr) als um die Verbesserung der Menschenrechte kümmern.
Die Grossen könnten einspringen
Zeit für Verbesserungen gäbe es genug. Der Zeitraum von der Vergabe bis zur Durchführung müsste von sechs auf acht oder zehn Jahre erweitert werden, die Spanne für die Verbesserung der Menschenrechtslage würde fünf oder sechs Jahre dauern. In der verbleibenden Zeit könnten Länder wie Deutschland, die USA oder Japan als Ersatzkandidaten jede Grossveranstaltung stemmen.
Es wäre interessant, zu beobachten, ob unter solchen Voraussetzungen sich ein Land wie China um die Fussball-WM 2030 bemühen würde. Und es wäre spannend, zu sehen, wie ein Regime mit dem Druck umginge. Zudem könnte sich der Sport endlich mühelos von der ohnehin unglaubwürdigen These verabschieden, Sport habe mit Politik nichts zu tun.
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Ein Stadtion zu bauen ist schon lange eine Hexerei mehr! Ha, schauen Sie mal nach Zürich. Oder Aarau!
Solange Infantilo der Chef ist passiert gar nichts!
Der hat nur ein Interesse, sein Portemonnaie zu füllen und den Schleier der Wahrheits-Verdeckung vor der haarsträubenden Korruption, die er in viel grösserem Mass fördert als Sepp Blatter,darüber zu legen.
WM 2030 in China??? Das würde noch zu diesem geldgierigen Infantino passen.
Die WM 2030 wird hoffentlich zum 100jährigen WM Jubiläum an Uruguay zusammen mit Argentinien und Paraguay vergeben, alles andere wäre ein Verrat an der Fussballgeschichte.
Ist mir schon klar, dass Tognoni immer noch an seinem Rauswurf aus der FIFA beisst! Doch seine Forderungen werden immer obskurer. Wer “misst” denn den Stand der Menschenrechte in einem Land? Und wer legt das “Mindestmass” fest, das einzuhalten ist? Amnesty International ist eine private Organisation. Und die UNO lässt sogar Diktaturen in den Menschenrechts-Rat Einsitz nehmen! Es gibt diese Institution gar nicht, die FIFA oder IOC die “richtigen Werte” vermitteln könnte!
Und wenn diese Sport-Organisationen ihre eigenen Regeln aufstellen? Dann werden diese genauso korrumpiert, wie bislang. Ist ja klar, denn die Unrechts-Staaten sind dort genauso vertreten!
Rothacher: Die FIFA resp. deren Funktionäre handelt sich bei den Austragungsländern sogar die unverschämtesten Steuerprivilegien aus, die eine echte Faust ins Gesicht sind.
Aber wenn es darum geht, dass die Arbeiter in den Stadien unter halbwegs menschenwürdigen Bedinungen arbeiten können und regelmässig ihren hart erarbeiteten Lohn bekommen, da schaut die FIFA einfach weg.
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Ich finde es gut, dass Herr Tognoni als ehemaliger Insider nach wie vor Licht in die Black-Box FIFA bringt! Man kann nur hoffen, dass dieser unsägliche Infantino wieder so schnell von der Bühne verschwindet wie er gekommen ist, nur leider wird er sich sein korruptes Netzwerk schon gebastelt haben!