50 Trainer in 20 Jahren. Nur Diego Maradona fehlt in der illustren Liste. Sobald der Ball ruht, ist Sions Präsident Christian Constantin der grösste Unterhaltungsfaktor im Schweizer Fussball. CC hätte längst einen Sonderpreis verdient. «Trainerfresser» nennt ihn die NZZ mittlerweile und droht damit dem Jubiläumscoach Murat Yakin gleich das nächste Ungemach an, während Constantin und Yakin sich gegenseitig loben und erklären, dass sie sich mögen.
Das ist allerdings nicht aussergewöhnlich. Kein Clubpräsident engagiert einen Coach, den er nicht riechen kann. Coaches hingegen können nicht allzu wählerisch sein, die Reihe der arbeitslosen Trainer ist lang und wird immer länger. Der Fussball produziert viel mehr Trainer, als er absorbieren kann.
Er reagiert einfach schneller als die anderen
CC und Yakin schätzen sich also. Die Frage ist nur, wie lange das anhält. Bei Christian Constantin ist die Vertrauensbasis bekanntlich sehr schmal und die Geduld kurz. Das empört die Branche und die Medien jedes Mal gleichermassen. Gehen wir einmal davon aus, dass diese Empörung berechtigt ist, obwohl jeder Coach weiss, auf wen er sich beim FC Sion einlässt. Dennoch muss die Frage gestellt werden, inwiefern die rastlosen Trainerwechsel dem Club geschadet haben. Sion erlitt – unter dem finanziell hasardierenden Christian Constantin – 2003 einen Zwangsabstieg, spielt aber seit zwölf Jahren wieder in der obersten Liga, erreicht zwischendurch mit wem auch immer den Cupfinal und hat erst vor einem Jahr erstmals ein Endspiel verloren. Dieses 0:3 gegen Basel hätte Sion auch mit Jürgen Klopp passieren können. Und als CC im Jahre 2011 wieder einmal mit der Fussballbürokratie herumstritt und mit einem Abzug von 36 Punkten bestraft wurde, rettete ihn der Lizenzentzug von Xamax vor dem Abstieg. Ein Kandidat für den Meistertitel war Sion gegen den übermächtigen FC Basel nie und ist es auch nicht gegen die neue Nummer 1 der Schweiz, die Young Boys.
Die Gesamtbilanz des FC Sion in den vergangenen 20 Jahren wäre wohl auch mit 5 statt 50 Trainern nicht besser. Christian Constantin macht mit seinem Club nur das, was jeder Coach mit seinen Spielern tut: Er wechselt aus, wenn er den Eindruck hat, dass die Form nicht stimmt. Ohne über Stilfragen debattieren zu wollen: Christian Constantin reagiert einfach schneller als die anderen. Er ist nicht nur Eigentümer, Zahlmeister, Transferchef, Show-Master und Präsident des Vereins, sondern auch dessen emotional gesteuerter Über-Coach.
Ob man ihn schätzt oder auch nicht: Es macht Spass, ihn zu verfolgen. Nun erst recht mit einem Murat Yakin in seinem Windschatten.
Man muss unterscheiden!
Was CC intern beim FC Sion wurstelt, ist mir egal. Ist ja schliesslich sein Club, dem er damit i.d.R. schadet oder in Ausnahmefällen auch mal nützt.
Was mMn überhaupt nicht geht sind tätliche Angriffe auf Schiedsrichter (in Kriens, 2004) und TV-Experten (Fringer, 2017), das Aussetzen von einem “Kopfgeld” auf den Schiedsrichter Sascha Imhof (Frühling 2016) und die wiederholte Missachtung von Weisungen der FIFA und UEFA. Dass CC nach all diesen Vorfällen immer noch sein Präsidentenamt ausüben darf, hat er einzig und allein den unfassbar schwach auftretenden Ligaverantwortlichen zu verdanken.
Und was biite sehr, soll die Liga gegen den Präsidenten machen? Ist die Liga Mitglied des FC Sion und hat ein Stimm- und Wahlrecht an der HV? Die Liga kann höchstens ein Stadionverbot für SSL-Spiele aussprechen, aber in die operative Führung des FC Sion kann sie sicher nicht eingreifen und einen Präsidenten des Amtes entheben.
Und das Vereinsrecht in der Schweiz gibt auch nicht vor, dass die Ämter eines Präsdenten oder Kassiers von unterschiedlichen Personen ausgeübt werden muss, es schreibt nicht mal eine Mindestzahl an Vorstandsmitglieder vor.
Um am Spielbetrieb teilzunehmen muss der FC Sion Mitglied der Liga sein und unterliegt somit deren Regularien. Die Liga wäre daher befugt Sanktionen gegen die Vereine und deren Vertreter zu verhängen.
Genau weil Ihresgleichen, Herr Tognoni, mit viel Freude einem Lügner, Gewalttäter und Tyrann zuschauen, ist die Welt so, wie sie ist. Sie sind Teil des Problems, nicht Teil der Lösung.
Pardon, wollen Sie den Autor für alles Elend der Welt verantwortlich machen? Der Profifussball ist nun mal kein Ponyhof. Von welchem Problem sprechen Sie also? Dass CC für den Club die alleinige Verantwortung inkl. Finanzen übernimmt? Dass er als Bub seine Mutter verlor und sich allein zum erfolgreichen Unternehmer hocharbeitete und zahlreiche Arbeitsplätze schafft? Dass der FC Sion immer noch in der SL spielt? Nur dank ihm. Dass er Jacobacci, den niemand mehr wollte nach vielen Entlassungen, in der Nachwuchsmannschaft eine neue Chance gab? Dass er Trainer entlässt, wenn die Resultate (“Totomat”) nicht stimmen? Dass er Yakin holt, der sonst nur schwer einen neuen CH-Club gefunden hätte?