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Frischluft für die Fussballzwerge

Guido Tognoni am Donnerstag den 25. Januar 2018

Neue Chance – dank Uefa-Wettbewerb: Färöer-Fan bei einem Euro-Qualifikationsspiel gegen Nordirland 2016. (Foto: Reuters/Jason Cairnduff)

Der neue Uefa-Wettbewerb für die Nationalmannschaften wurde nicht mit sonderlicher Begeisterung begrüsst. Das rührt einerseits daher, dass Fussballfans grundsätzlich eher konservativ sind, und beruht andererseits auf der Tatsache, dass der Tageslärm im Fussball viel mehr von den Vereinen verursacht wird als von den Verbänden.

Viele Vereinsvertreter beklagen nun die zusätzlichen Termine, welche die Spieler belasten, doch das sind Klagelieder, die nur angestimmt werden, wenn es um die Nationalmannschaften geht. Wenn die Clubs für viel Geld zu Freundschaftsspielen nach China oder in die USA reisen oder für noch mehr Geld in der Champions League antreten, ist die Belastung kein grosses Thema mehr.

Die Bedeutungslosigkeit der Freundschaftsspiele

Auf der anderen Seite kämpfen die Verbände seit längerem gegen die Bedeutungslosigkeit von Freundschaftsspielen. Die Zeiten, in denen Mikro-Verbände wie Liechtenstein, Andorra und San Marino aufgebaut wurden und internationalen Zugang erhielten, weil jedes noch so einseitige Länderspiel viel Fernsehgeld einbrachte, sind vorbei. Die Fangemeinde saugt längst nicht mehr jedes Spielchen auf, bei dem der Sieger im Voraus feststeht und nur noch über die Höhe gerätselt werden darf.

Zumal man die kleinen Exoten mittlerweile kennt und die Medien nicht mehr bereit sind, bei jedem Ausscheidungsspiel die Unterschicht des europäischen Fussballs zu gefährlichen Aussenseitern hochzujubeln. Spiele wie England – Gibraltar, Spanien – San Marino oder Andorra – Deutschland sind nun mal genauso wenig lustig wie die x-te Aufführung von Schweiz – Lettland, und was man über die Färöer-Inseln erzählen kann, ist längst beschrieben.

Eine sportlich korrekte Lösung

Doch das neue Ligaformat für Nationalmannschaften dient nicht nur dazu, wertlose Freundschaftsspiele durch einen Wettbewerb zu ersetzen. Es gibt auch den Kleinverbänden die Möglichkeit, Spiele zu gewinnen, weil sie in sinnvoller Weise gegeneinander antreten und die Möglichkeit haben, eine Klasse höher zu steigen. Zudem wird sich einer der Fussballzwerge auch für die Endrunde der Euro qualifizieren. Wenn die Uefa schon bei der überdimensionierten Endrunde mit 24 Teilnehmern bleibt, so ist ein Kleinverband unter den Finalisten sicherlich eine verträgliche und sportlich korrekte Lösung.

Guido Tognoni

Guido Tognoni

Als Ersatzspieler des FC Davos (3. Liga, untere Tabellenhälfte) erzielte er im Schneetreiben von Tavanasa vor einigen Jahrzehnten sein einziges Meisterschaftstor. Danach stieg er trainingsfrei mit dem FC Tages-Anzeiger in die höchste Firmenfussballklasse auf und hoffte meist vergeblich, dass seine Laserflanken zu Treffern führen würden. Da sein Talent auf dem Rasen nicht erkannt wurde, arbeitete er 15 Jahre an den Schreibtischen der Fifa und Uefa.

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Ein Kommentar zu “Frischluft für die Fussballzwerge”

  1. Andi Meier sagt:

    Sportlich korrekt ist, wenn sich die EM-Teilnehmer durch ihre sportlichen Leistungen für die Endrunde qualifizieren. Färöer vs. Malta oder Lichtenstein vs. Gibraltar ist wohl sportlich interessanter, doch auch das wird nach der 5. oder 6. Auflage langweilig. Gegen Spanien, Deutschland oder England können die kleinen Verbände immerhin mal ihre Stadien füllen.
    Die Langeweile in der EM-Quali könnte man auch anders bekämpfen. Statt immer wieder den Ligabetrieb für 2 Wochen zu unterbrechen, könnten die Quali-Spiele in einer Vor- und Rückrunde innert jeweils 3 – 4 Wochen abgehalten werden. Die Aufmerksamkeit der Fans würde gewiss steigen, wenn bis zum nächsten Spiel nicht wieder Monate vergehen.

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