
Solange die Ölscheichs im Geld schwimmen, wird der Transferwahnsinn weitergehen: PSG-Star Neymar. Foto: Jean Catuffe (Getty Images)
Es war der Transfercoup des Jahres. Die Züglete des Brasilianers Neymar von Barcelona nach Paris schüttelte die Sportwelt durch, denn die Transfersumme von 222 Millionen Euro schien zu fabelhaft, um wahr zu sein. Eine Schnapszahl, die aus einer spassigen Laune in den Vertrag eingesetzt worden war in der festen Erwartung, dass eine solche Summe für zwei muskulöse Beine und Zauberfüsse ohnehin niemand bezahlen würde. Aber jene Manager und Clubverantwortlichen, welche in grösster Munterkeit diese Ablösesumme in den Vertrag eingesetzt hatten, rechneten nicht mit den Massstäben der Scheichs aus der Golfregion. Was gekauft werden kann, wird gekauft, und Neymar hatte einfach einen höheren Preis als andere Starspieler. Seither wird lebhaft darüber diskutiert, ob Neymar Paris schön findet und ob sich die Stars inner- und ausserhalb des Rasenvierecks lieb haben.
Dass die katarischen Eigentümer von Paris Saint-Germain mit dem Neymar-Transfer die Besitzer von Manchester City, ihre Rivalen aus dem benachbarten Abu Dhabi, finanziell übertrumpfen konnten, war ein durchaus willkommener Nebenaspekt. Die Rivalität zwischen Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten ist derart ausgeprägt, dass sie nicht nur sportliche, sondern auch politische Dimensionen annimmt. Ohne diese Rivalität gäbe es die aktuelle regionale Krise unter den arabischen Brüdern am Golf nicht.

Foto: Für den «Salvator Mundi» bezahlte ein Bieter 450 Millionen Dollar. VCG Wilson/Corbis (Getty Images)
Neymar ist wenigstens echt
Im Sport schaden solche Rivalitäten niemandem. In der Kultur ebenso nicht. Auch bei den schönen Künsten herrscht unter den neidischen Scheichs am Golf ein grosser Wettbewerb. Kulturpuristen mögen über die modernen Ausstellungspaläste und die zusammengekauften Bildersammlungen die Nase rümpfen, aber was ist dagegen einzuwenden, dass auch die Scheichs am Kulturbetrieb teilhaben wollen? Es gibt dümmere Formen des Geldausgebens. Auch für die Bildersammler wurde vor kurzem ein neuer Weltrekord gesetzt: 450 Millionen Dollar für einen bisher unbekannten Leonardo da Vinci. Das Bild soll für den neuen starken Mann Saudiarabiens, den Kronprinzen Mohammed Bin Salman, kurz MBS, ersteigert worden sein. Zur Schau gestellt wird das Werk «Salvator Mundi» in Abu Dhabi.
Grob gerechnet kostete der Leonardo zweimal so viel wie der Neymar. Hier, fast unvergänglich, Stoff und Farbe, dort ein Sterblicher aus Fleisch und Blut. Doch der Unterschied besteht nicht nur in der Materie und im Preis: Der Neymar ist echt, beim Leonardo, dem doppelten Neymar, kann der Höchstpreis die Echtheit nicht mitliefern. Sie ist umstritten.
Neymar hat ein Verfalldatum, der Leonardo nicht.
Da lässt es sich trotzdem Verschmerzen das eine kleine Möglichkeit besteht das er nicht Echt ist, aber auf jeden Fall ein Meisterwerk.
Der “unechte” Leonardo hat wenigstens keine Sonderwünsche, bringt keine schlechte Laune in die Mannschaft und man muss sich mit ihm vor allem nicht auch noch mit dem ganzen Familienanhang abgeben, der beim Verein bereits wieder Druck macht. Falls es sich um einen echten Leonardo handelt ist der Preis im Vergleich zu Neyrmar ein Klacks. Da Vinci war ein Universalgenie wie es die Welt nur wenig gesehen hatte. Neymar ist einer von vielen guten Fussballer die kommen und gehen, und von denen man spätestens in 20 Jahren nicht mehr reden wird. Der PSG wird auch mit ihm die CL nie gewinnen. Ziel somit nicht erreicht.