Auf dem Portal «Transfermarkt» gibt es nicht nur Angaben zu Spielern, sondern auch zu Trainern, nicht zuletzt zu arbeitslosen Trainern. Diese Liste ist ewig lang, sie umfasst 254 elektronische Seiten und beginnt mit Thomas Tuchel vor Frank de Boer und Paulo Sousa. Auf Seite 254 wird Hristo Stoichkov geführt, der wilde, geniale frühere Stürmer von Weltruf. Die Liste führt auch einige Tote auf und zudem mehrere Namen, deren berufliche Laufbahn wohl abgeschlossen ist. Nach welchen Kriterien die Reihenfolge der Auflistung erfolgt, ist nicht nachvollziehbar, aber auch nicht wichtig.
Für den FC Sion wird nicht eine eigene Liste geführt, aber Paolo Tramezzani, das letzte Opfer von Christian Constantins jahrelanger Wechselwut, befindet sich weit oben. Nicht dabei ist Carlo Ancelotti, Bayern Münchens jüngster Irrtum. Dafür finden wir Kevin Keegan, der vor Jahren beim Hamburger SV die Bundesliga verzaubert hat. Als Clubcoach feierte er mit Newcastle zwei zweite Ränge, aber als Nationaltrainer brachte auch er England keinen Glanz, und bei Manchester City lagen für ihn noch keine offenen Tresore aus den Golf-Emiraten bereit.
Namen werden zu Fussballgeschichte
Die Durchsicht der Liste ist wie ein Film über Fussballgeschichte. Plötzlich erinnert man sich an frühere Spiele, Tore, Episoden, Dramen, Erfolge. Was vor Jahren und Jahrzehnten geschah, blitzt wieder auf, es stellen sich Fragen. Hat der Hamburger SV jemals mehr fasziniert als mit Kevin Keegan? Warum wurde eigentlich Urs Fischer entlassen? Warum wurde Sami Hyypiä vom FCZ engagiert? Weshalb hat GC Carlos Bernegger mehrmals geholt, obwohl er offenbar doch nicht der Richtige war?
Namen wie Fischer, Hyypiä, Bernegger, Weiler, Zinnbauer und Tholot stehen für mehr oder weniger erfolgreiches aktuelles Wirken, Miroslav Blazevic, mit 82 Jahren der Älteste unter mehreren Hundert, erinnert an fussballerisch vergangene Zeiten. Für die Jahre dazwischen finden wir Hanspeter Latour, Kurt Jara, Guy Mathez, Karl Engel, Umberto Barberis und Kurt Müller, sie stehen für viele Episoden jener Zeit, als die Nationalliga noch Nationalliga hiess. Dazwischen erinnern Namen wie Vanderlei Luxemburgo und Jorginho an die Vergänglichkeit auch im brasilianischen Fussball.
Gnadenlose Liste
Der Fussball produziert zu viele Trainer, viel mehr, als er absorbieren kann, und es ist gar nicht schön, auf der Liste der Arbeitslosen zu stehen. Je länger ein Name dort verbleibt, umso grösser die persönliche Tragik, denn die Chancen auf ein neues Engagement schwinden von Woche zu Woche. Und plötzlich ist einer bei den Clubs nicht mehr auf dem Radar, die Vermittler bleiben erfolglos, neue Namen drängen sich vor, von denen erneut nur wenige bleiben und viele wieder verschwinden. Was macht etwa Roberto di Matteo, immerhin als Nothelfer bei Chelsea Champions-League-Sieger? Ein schlechter Einstand bei Schalke 04 hat gereicht, um ihn als Trainer vergessen zu lassen. Und was passiert nun mit Marcel Koller?
Eine weitere bange Frage: Kann sich Lucien Favre, vor Jahresfrist noch gefeiert und gelobt, vor seiner Entlassung retten? Oder steht bald auch dieser Name auf der Liste?
ich vermute mal, der Posten des Schweizer Natitrainers wird bald wieder frei, da können wir dann zwischen Marcel Koller und Lucien Favre auswählen. Klingt auch nicht schlecht.
Der Vertrag wurde vor nicht all zu langer Zeit verlängert
Was nach dem WM-Out gegen Nordirland niemanden mehr interessieren wird !
Optimistisch wie immer, unsere Kommentatoren hier… Man soll den Tag zwar nicht vor dem Abend loben, aber man soll den Tag auch nicht vor dem Morgengrauen verdammen.
Wie so vieles auf “Transfermarkt” ist auch diese Liste ungenau. Nur ein Beispiel: Karl Engel arbeitet seit Jahrzehnten erfolgreich in einem andern Sektor und ist Präsident des FC Mendrisio. Er würde niemals als Trainer in den Fussball zurückkehren.
Nicht erwähnt: Rolf Fringer, der ist nicht mal zum Vergessen …
Dutzend Vereine, dutzend Misserfolge, einmal Nationalmannschaft, auch da ein Desaster
Als Sympathisant des FC Luzern wäre ich durchaus froh Fringer wäre noch da…