
Hinter diesen Männern stehen Frauen – aber nicht im Stadion: Das iranische Nationalteam. Foto: Lee Jin-Man (AP, Keystone)
Im Gedröhn rund um die Multi-Millionen-Transfers und in der aktuellen Fussballberichterstattung gehen solche Meldungen unter: Im Iran dürfen Frauen immer noch nicht in die Stadien, um sich Spiele anzuschauen.
Eine Computerpanne hat zwar dieser Tage auch Frauen vorübergehend ermöglicht, für das WM-Qualifikationsspiel gegen Syrien in Teheran Eintrittskarten zu bestellen, doch die Freude währte nur kurz: Die Wächter der mittelalterlichen Sitten liessen über die Website des Verbandes mitteilen, dass die Anwesenheit von Frauen nicht geplant sei. Das ist seit 1979 so, als Folge dessen, was im Iran nach der Machtübernahme der Mullahs als «Islamische Revolution» bezeichnet wird.
Der Iran hat sich bereits für die WM-Endrunde des kommenden Jahres in Russland qualifiziert. Das macht die Diskriminierung iranischer Frauen besonders brisant. Bis jetzt hat noch niemand gefordert, den Iran wegen dieser Neandertaler-Vorschrift von der WM auszuschliessen.
Die Fifa verbietet Diskriminierung klipp und klar
Es wäre interessant, zu sehen, was passieren würde, wenn die Fifa den Mut hätte, eine solche Drohung – besser gesagt: ein Ultimatum – auszusprechen. Von den vielen ausländischen Delegationen (auch aus der Schweiz), die demütig nach Teheran pilgern, um sich einige Stücke aus dem fetten iranischen Wirtschaftskuchen zu erbetteln, können solche Taten bekanntlich nicht erwartet werden.
Wenn die Fifa hingegen nicht willfährig gegen die eigenen Statuten verstossen will (was auch schon vorgekommen ist), muss sie den Iran von der WM – wenn nicht überhaupt von jedem Spielbetrieb – ausschliessen.
In Artikel 2 der Statuten redet die Fifa von der Förderung der «humanitären Werte», von «Ethik» und «Fair Play». Und in Artikel 3 steht klipp und klar, dass jede Form von Diskriminierung, namentlich auch aufgrund des Geschlechts, verboten ist. Noch deutlichere Verstösse gegen die Fifa-Statuten als den Ausschluss von Frauen aus Fussballstadien kann es wohl nicht geben, womit sich eine Diskussion darüber, ob der Iran die Fifa-Statuten verletzt, erübrigt.
Gianni Infantino könnte zum Held werden
Die einzige Frage, die sich stellt: Hat das neue Fifa-Exekutivkomitee den politischen Mut, den Iran zu suspendieren und nötigenfalls von der WM-Endrunde auszuschliessen, solange Frauen nicht ins Stadion dürfen? Es wäre auch ein Fall für die Ethik-Kommission, um die es seit der erzwungenen Auswechslung der führenden Köpfe bemerkenswert ruhig geworden ist.
Gemäss Fifa-Statuten gibt es nur eine Lösung: uneingeschränkter Zugang für die Frauen, oder der Iran darf nicht an die WM. Fifa-Präsident Gianni Infantino ist gefordert. Er könnte zum Held der Frauen im Iran werden. Wenn nicht sogar zum Held aller.
Ja, da könnte die Fifa wirklich was schlaues tun. Ist der Iran eigentlich das einzige Land dass keine Frauen ins Stadion lässt oder gibt es noch weitere?
Jetzt soll die FIFA die Rechte der Frauen schützen? Jene FIFA, welche die WM in korrupten Verfahren an Putins Mafiastaat und die Playstation-Scheichs in der Wüste verhökert hat? Notabene Länder, in denen Menschenrechte statt Bälle mit Füssen getreten werden! Die FIFA ist und bleibt eine Schande für den Fussball. Ihre moralische Glaubwürdigkeit ist tiefer als Putins Kerker, Katars Bohrlöcher und die Taschen der beiden zusammen.
Wie sieht die Situation in Saudi Arabien aus? Weiss dass jemand?
Ja, das weiss “jemand”. Diese dürfen NICHT. Aber, Saudiararabien ist unser aller Freund, vor allem der USA und dadurch unantastbar.