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Lucien Favre muss nach Dortmund

Ueli Kägi am Donnerstag den 11. Mai 2017
Erfolgsverwöhnt: Lucien Favre in Nizza. Foto: Jean-Christophe Bott (Keystone)

Erfolgsverwöhnt: Lucien Favre in Nizza. Foto: Jean-Christophe Bott (Keystone)

Der FCZ war Dauerkrise. Die Hertha träumte gross, aber spielte klein. Gladbach stand vor dem Abstieg. Und Nizza war höchstens für Schönwetterfussballer Traumziel.

Dann kam Lucien Favre. Den FCZ verliess er als zweifacher Meister. Die Hertha führte er zwischenzeitlich an die Bundesliga-Spitze. Mit Gladbach schaffte er es in die Champions League. Und in Nizza wird es jetzt mindestens Rang 3. Ob Favre deshalb in Südfrankreich bleibt? Es muss nicht sein. Und eigentlich: Es darf nicht sein.

Unberechenbar

Was ist an allen Favre-Stationen hängen geblieben vom Romand – neben den sportlichen Höhenflügen und plötzlichen Trennungen? Seine Unberechenbarkeit. Den FCZ hat er trotz anderer Beteuerungen Hals über Kopf verlassen. In Berlin rieb er sich in einem Machtkampf mit Dieter Hoeness auf. In Gladbach wollte er offenbar mehrmals zurücktreten, bis er dann nach fünf Niederlagen in Folge seinen sofortigen Abgang per Communiqué bekannt gab – ohne Rücksprache mit der Clubführung.

60-jährig wird Favre im November. Und wenn es weitergeht mit unerwarteten Wendungen, sollen doch jetzt bitte sein nächster Erfolg in Nizza und die lodernden Streitereien in Dortmund zwischen Clubchef Watzke und Trainer Tuchel vielleicht dazu führen, dass Favre doch noch die Chance erhält, sich bei einem Grossclub zu versuchen.

«Wird Favre neuer BVB-Trainer?», fragte die «Bild-Zeitung» am Dienstag auf ihrer ersten Seite (und hier online). Es gibt ja Fussballmitredner, die sagen: Favre bei einem grossen Club, das gehe nicht. Dafür sei er zu kompliziert und zappelig. Dafür könne er zu wenig gut mit schwierigen Menschen umgehen. Dafür sei er zu verletzlich.

Das passt

Nur: Woher wollen sie all das wissen? Favre selbst hat in einem Interview einmal gesagt: «Für mich wäre es kein Problem, wenn einmal ein Verein sagt: Herr Favre, wir verpflichten Sie, damit Sie den Titel gewinnen. Ich würde das akzeptieren.» Und über sich als Trainer ist er auch schon diesen Satz losgeworden: «Ich denke, ich bin gut. Punkt.»

Ja, gut ist er. Und deshalb wäre es grossartig, ihn nun noch bei einem Club mit Geld zu sehen. Favre in Dortmund, ein lebhafter Trainer bei einem lebhaften Club – da ist alles denkbar. Vom Champions-League-Sieg bis zum schnellen Scheitern. Und wenn ich wetten müsste: Ich nähme die Variante mit dem Pokal.

Ueli Kägi

Ueli Kägi

Gerüchten zufolge wurde der Ausdruck «Bierdeckel-Radius» für ihn erfunden, die mangelnde Laufbereitschaft verhinderte eine grosse Karriere beim FC Glattfelden. Im richtigen Fussball gehört sein Herz ewigen Verlierern wie Schalke.

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15 Kommentare zu “Lucien Favre muss nach Dortmund”

  1. Markus Seger sagt:

    Lucien Favre gehört ohne jeden Zweifel zur Trainerweltspitze. Ob er jetzt nach Dortmund geht oder nicht, er wird, so er denn will, auf jeden Fall demnächst einen grossen Namen trainieren. Aucun doute!

  2. Remo Nydegger sagt:

    Die Cote d’Azur für den Ruhrpott aufgeben. Wer würde das schon freiwillig machen? Zudem wird er wohl Nachfolger von Wenger bei Arsenal. Dazu wäre er geradezu prädestiniert.

  3. Marc Achermann sagt:

    Favre bei Leverkusen kann ich mir vorstellen. Den einzigen passenden Weltclub wäre Barca. Er hat die Fähigkeit Spieler besser zu machen und Bolatelli fand dank ihm seine Form wieder. Einzige Problem wäre die Sprache.

  4. Danny Kind sagt:

    Von Favre heisst es schon lange das er mal einen grossen Club übernehmen wird. Gut möglich das es im Sommer so weit ist aber bisher hiess es immer nur das es wohl nur eine Frage der Zeit sei bis er bei den Bayern landet. Diese haben jedoch längst einen anderen vor Augen und der heisst Nagelsmann und steht für eine neue Ära im Trainer-Business. Jung, smart und mit grossen Ambitionen.

    Ich halte sehr viel von Favre aber auf einen “grossen” würde ich mal noch nicht setzen.

  5. Luki Susuki sagt:

    Dortmund ist ja nett, sehe Favre jedoch eher als Nachfolger von Wenger bei Arsenal.

  6. HP v Rickenbach sagt:

    Für mich ist Lucien Favre definitiv einer der weltbesten Trainer. Es wäre interessant was ein Mourinho, Zidane, Ancelotti etc etc mit einem FC Nizza zustande gebracht hätten??? Kaum zu glauben das er nicht schon längst in anderen Sphären trainiert, aber eben, seine mentale Labilität ist sein Schwachpunkt. Trotzdem ich hoffe das wird was mit dem BVB……ich drücke dir alle Daumen Lucien.

  7. Ruedi Meyer sagt:

    Dazu hat er noch für den Höhenflug des FCB gesorgt. Ohne das irreguläre Last Minute Tor – der Einwurf wurde geschätzte 25 Meter zu weit vorne ausgeführt – mit der als die “Schande von Basel” “Fan”-Reaktion, ich zweifle ob es mit dem FCB so erfolgreich weitergegangen wäre.

    Wenn nicht, hätte es auch beim 2. Titel – der nur wegen des Forfaitsieges im Fall Muntwiler zustandekam -, diese 2 geschenkten Punkte nicht gebraucht.

  8. Remo Nydegger sagt:

    Richtig ist, dass Favre früher oder später einen Grossclub trainieren soll/darf/wird. Nur – was soll er dann bitteschön bei Dortmund?

  9. Hämpu Schneeberger sagt:

    Lulu Favre soll bei den ‘aiglons’ bleiben und es in der CL versuchen.

  10. Kritischer Leser sagt:

    Genau wegen seiner Unberechenbarkeit passt Favre eben nicht zu Dortmund. Und ehrlich gesagt glaube ich auch nicht, dass Favre dort Trainer wird. Favre mag der richtige Trainer sein für Vereine, die im Mittelfeld herumdümpeln und mal für eine Überraschung sorgen möchten, aber der BVB ist eine Spitzenmannschaft und eine Nummer zu gross.

    • F.B sagt:

      Dortmund ist nicht eine Nummer zu gross Es ist eine junge Mannschaft und das Budget ist grosser als das in Hertha Gladbach Nizza.
      Nummer zu gross ist irrelevant.
      .

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