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Auf den Bart gekommen

Guido Tognoni am Freitag den 14. April 2017


Nur wenige würden zugeben, dass auch Männer willens sind, sich seltsamen Modeströmungen auszuliefern, was bisher eher ein Privileg des weiblichen Geschlechts war. Dennoch: Die Drei-, Vier-, Fünf- und Sechstagebärte halten sich zäh und scheinen sogar weiterhin auf dem Vormarsch, denn selbst in der Männermode gibt es offensichtlich noch letzte Mohikaner.

So ist auch Vladimir Petkovic, weltweit der Nationalcoach mit den schönsten Zähnen, vor einigen Wochen dem Kurzbarttrend erlegen, Borussia-Dortmund-Coach Thomas Tuchel versucht sich mit einem Dünnbart, der seinem asketischen Aussehen entspricht, der gelernte Coiffeur Alain Suter, stilbildend für Kopfschmuck und schmerzfreie Analysen, doziert im Schweizer Fernsehen mit zweifarbigem Bart, wie auch Basels Neo-Sportchef Marco Streller das Bartmesser nur sehr dosiert einsetzt.

In den 70ern war es der Schnauz

Uli Forte, mit dem FC Zürich auf Erfolgskurs, darf immerhin für sich in Anspruch nehmen, dass er bereits auf einen rustikalen Gesichtsausdruck Wert legte, noch bevor weite Männermassen sich vom Bartzwang mitreissen liessen. Völlig antizyklisch verhält sich dagegen der neue GC-Coach Carlos Bernegger: Sein Kopf- und Gesichtsschmuck besteht aus einem radikalen Nichts. Auch Cristiano Ronaldo, der Spieler mit dem makellosen Körper, verzichtet auf Barthaar, während sein ewiger Rivale Lionel Messi die Gegner nun mit einem Vollstrupp ausdribbelt. Erstmals sieht Messi nicht mehr jünger aus als er ist, sondern älter, so richtig erwachsen. Mats Hummels, der schwarzhaarige deutsche Nationalverteidiger, lief vor kurzem gar mit einem blonden Bart auf. Jedenfalls gehören mittlerweile nicht nur die Frisuren, sondern auch die Bärte zu den besonderen Kennzeichen von Fussballprofis.

Eine ähnliche maskuline Massenbewegung wie heute gab es bereits einmal in den Siebzigerjahren des vergangenen Jahrtausends. Der Schnauz des amerikanischen Wunderschwimmers und mehrfachen Olympiasiegers von München 1972, Mark Spitz, animierte Millionen Männer, zwischen Oberlippe und Nasenspitze ein Gestrüpp wachsen zu lassen, so unpassend, um nicht zu sagen lächerlich, es bei vielen Trägern auch ausgesehen haben mag. Der Trend verschwand bald einmal schneller, als er gekommen war. So weit sind wir bei den Bärten noch nicht.

Guido Tognoni

Guido Tognoni

Als Ersatzspieler des FC Davos (3. Liga, untere Tabellenhälfte) erzielte er im Schneetreiben von Tavanasa vor einigen Jahrzehnten sein einziges Meisterschaftstor. Danach stieg er trainingsfrei mit dem FC Tages-Anzeiger in die höchste Firmenfussballklasse auf und hoffte meist vergeblich, dass seine Laserflanken zu Treffern führen würden. Da sein Talent auf dem Rasen nicht erkannt wurde, arbeitete er 15 Jahre an den Schreibtischen der Fifa und Uefa.

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4 Kommentare zu “Auf den Bart gekommen”

  1. Hans S. sagt:

    Mit einem Bart kann Mann sich wunderbar vom weiblichen Geschlecht abgrenzen. Das ist bald das einzige was die Frauen uns Männer nicht nachmachen können, ohne dass wir Männer dafür dikriminiert werden!

  2. Michael sagt:

    Mssie ist das beste Beispiel, das er duch seine Haartracht gewonnen hat. Als er noch schier und glatt aufgelaufen ist, hat man am Spielfeldrand doch immer nach seiner Mutter gesucht, die auf ihren kleinen Liebling aufgepasst hat…

  3. Miklas Mohr sagt:

    Es ist jedem klar, dass Bärte (und Schnäuze) Geschmackssache sind. Darauf braucht man nicht mehr hinzuweisen, es ist langweilig. Genauso langweilig wie so manches schwammige, glattrasierte Gesicht Herr Tognoni. Leben und leben lassen.

  4. Serge sagt:

    Was schön ist, ist wie immer Ansichtssache und passt natürlich nicht jedem. Item! Als Mode-Kommentarschreiber taugen Sie nicht, Herr Tognoni. Sorry für die klaren Worte. Schuster bleib bei den Leisten.

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