
Neymar ist der aktuelle Kandidat für einen 200-Millionen-Euro-Transfer. Foto. Paulo Whitaker (Reuters)
Der erste 200-Millionen-Transfer der Geschichte ist nur eine Frage der Zeit. Der unter dem Namen Silva Santos Junior unbekannte und als Neymar sehr bekannte Stürmer des FC Barcelona ist der wahrscheinlichste Kandidat, um diese irre Summe zu bewegen. Und als Käufer kommt noch vor den englischen oder chinesischen Bietern Real Madrid infrage, dies allein schon, weil niemand den FC Barcelona lieber ärgern möchte als der ewige Rivale aus der Hauptstadt.
Neymars Transfersumme soll vorderhand noch auf 190 Millionen Euro festgeschrieben sein. Doch wer 190 Millionen für zwei gut trainierte Beine ausgibt, der kann gleich auch fünf Prozent mehr und damit 200 Millionen hinlegen und die entsprechenden Schlagzeilen ernten. Falls Fussball vernünftig wäre (er ist es nicht): Jeder Verein, dem für einen Star 200 Millionen Euro angeboten wird, müsste diesen Spieler sogleich mit einem Trainingsverbot belegen, damit er sich nicht noch verletzen kann, bevor der Transfer vollzogen ist.
Im obszönen Bereich
Es ist nutzlos, sich über das verrückte Treiben auf dem Transfermarkt auszulassen. Das Geld ist offenbar vorhanden, und seitdem China das Prestige des Fussballs erkannt hat, sind die Lohn- und Transfersummen ohnehin noch mehr in jenen obszönen Bereich gestiegen, in dem sie angelangt sind, seitdem das Fernsehen dem Fussball als Geldmaschine dient. Die Summen sind einzig halbwegs vergleichbar mit jenem Geld, das in der Kunst für angesagte Maler ausgegeben wird. Mit dem Unterschied allerdings, dass ein Neymar echt ist, was man nicht von jedem teuer erstandenen Van Gogh sagen kann.
Skala von 1 bis 5 Prozent
Was soll die Fifa machen? Soll sie eingreifen und Höchstlimiten ansetzen mit dem Ergebnis, dass sogleich Wege gefunden werden, um diese Vorschrift zu umgehen? Die Transfersummen gleich abschaffen würde die Falschen treffen und die Löhne nur noch mehr erhöhen. Zudem ist davon auszugehen, dass bei einem Verbot der Transfersummen die Gelder einfach unter dem Tisch die Hände wechseln würden. Es bleibt eine dritte, die wohl vernünftigste Option: Die Fifa besteuert die Transfers, und zwar möglichst progressiv, beispielsweise mit einer Skala von 1 bis 5 Prozent, je nach Höhe der Summe. Die Einnahmen wären beträchtlich, Projekte für die sinnvolle Verwendung des Geldes sind leicht zu finden.
Die Versuchung der Steuerhinterziehung wäre im Fussball natürlich nicht kleiner als anderswo. Aber die Fifa hätte es in der Hand, die Fehlbaren umso drastischer zu bestrafen. Sie müsste es nur wollen.
Wenn ich sehe wie die FIFA ihr Geld verplempert – für Korruption, dann 100 Mio für all die Anwälte und Dokumentalisten um die Korruption zu untersuchen und dann noch für völlig überdimensionierte Erlebnistempel die ein Fussballmuseum sein sollten, dann grenzt es doch fast schon an ein Verbrechen denen noch mehr Geld zuzuschanzen!
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Die Fussballvereine können ja dann einfach ihren eigenen Weltfussballverband gründen und künftig selber Weltmeisterschaften austragen – dann würde die FIFA aber mit abgesägten Beinen dastehen. Solange die nicht effizienter und weniger gierig werden ist jeder Cent für die FIFA einer zuviel!
Das ist dumm, für einen Menschen der einen ball gut beherschen kann 200 mio herzugeben.
Tja, wenn ein Verein Steuern erheben dürfte, dann gründe ich umgehend die FMGA – die “Für mich ganz allein” – und besteuere jeden einzelnen Transfer in allen Sportarten und alle andern dummen Ideen mit 40%. Falls einer kritisch fragt, gründe ich eine Ethikkommission und erzähl’ einfach, dass ich damit in Afrika Eisstadien und Balletschulen baue. Kein Problem.