
Bär, Ball, Bowling, Bilderrätsel. Vladimir Petkovic präsentiert sein Motto für das Lettenspiel. Foto: Keystone
Das Leben ist nicht einfach für Fussballtrainer. Denn Fussballer haben eine ähnlich kurze Aufmerksamkeitsspanne wie ein derzeit handelsüblicher US-Präsident. Gucken Sie sich zum Beispiel an, wie die Verteidiger von Arsenal bei gegnerischen Eckbällen immer ganz brav auf ihrer Position stehen. Und kaum kommt der Ball geflogen, sind sie auch schon wieder weg, weil die kleinen Racker vergessen haben, warum sie überhaupt im eigenen Strafraum sind.
Gerne greift der Fachmann deswegen zu optischen Mitteln, um der Mannschaft seine Botschaft zu vermitteln. Christian Gross war in seiner Zeit beim FC Basel ein Meister dieses Fachs. Mal liess er Meisterpokale in Schokoladenform giessen, mal hing ein Haikopf in der Garderobe, mal stand ein Steinbock herum. Und FCZ-Coach Uli Forte spielte seinen Profis vor der Cuppartie in Basel noch einmal die schönsten Cupszenen der letzten Monate vor – natürlich unterlegt mit emotional aufwühlender Musik. Gut, das hat dann ja auch nichts gebracht. Aber item.
Visuelle Motivation
Jetzt hat sich auch Vladimir Petkovic unter die visuell arbeitenden Trainer gesellt. Und sagen wir mal: Das Ergebnis überzeugt uns so mittelprächtig. Natürlich, die Geschichte, die der Schweizer Nationalcoach erzählen will, ist in sich stimmig. Vor dem letzten Spiel vor der Winterpause hatte er seine Mannschaft zum Bären gemacht, der sich noch etwas Winterspeck zulegen muss, bevor er schlafen darf. Jetzt muss der Bär wieder aufwachen und sozusagen als erste Frühlingsnahrung Lettland verspeisen.
Aber warum mischt man das mit Bowling? Und mit einem Ball? Geht es um Alliteration? Bär, Ball, Bowling? Wer hat das grafisch umgesetzt? Wieso brüllt der Bär den Betrachter an – und nicht die Bowling-Pins, die er ja offenbar mit einem Ball umwirft, auf dem die Schweizer Flagge ist? Ist der Bär die Schweiz? Oder ist der Ball die Schweiz? Und wenn die Schweiz der Ball ist, wer ist dann der Bär? Oder ist es gar kein Ball – und der Bär trägt einen Gotthard-Basistunnel-Arbeiterhelm mit Schweizerkreuz? Wieso eigentlich Bowling und nicht Kegeln, was doch viel helvetischer wäre?
Vor allem aber: Warum Print? Viel besser wäre gewesen, Petkovic wäre mit der Zeit gegangen. Wie Ralph Krueger im Jahr 2000. Der Schweizer Nationaltrainer schickte damals seinen Hockey-Helden eine SMS: «Glaube an das Unmögliche und das Unmögliche wird möglich.» Die Schweiz schlug folgerichtig das Heimteam Russland 3:2.
Es gibt nur eine Lösung: Snapchat
Auf heute umgelegt, bedeutet das: Petkovic müsste seine Spieler auf Snapchat kontaktieren. Da würde sich garantiert eine Snapperei entwickeln, die dem Teamgedanken nur förderlich sein kann. Etwa so:
Start Petkovic
Xherdan Shaqiri
Valon Behrami
Granit Xhaka
Yann Sommer

Und dann klinken wir uns langsam aus.
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