Schlechte Neuigkeiten für (fast) alle Fussballfans: Bayern wird in der kommenden Saison das Triple holen. Das lässt sich deshalb nicht vermeiden, weil das ohnehin starke Kader nun von einem Trainer betreut wird, der nicht sich, sondern die Spieler in den Vordergrund stellt. Carlo Ancelotti hat bei allen seinen bisherigen Stationen bewiesen, dass er ein unglaubliches Gespür für die Menschen um sich herum hat. Er ist ein gewiefter Taktiker, aber er stellt nicht sein Denken, seine Ideen über alles und verliert dabei den Respekt vor den Fähigkeiten des Gegners. Ancelotti ist also nichts weniger als ein Anti-Pep, er erinnert vielmehr an Jupp Heynckes, den Vorgänger von Guardiola. Und was war das Erbe jenes ehrgeizigen, erfahrenen, bescheidenen, sympathischen Heynckes? Genau, das Triple.
In einer lesenswerten Biografie mit dem passenden Titel «Quiet Leadership – Wie man Menschen und Spiele gewinnt» (für eine Leseprobe klicken Sie bitte hier) bringt uns Ancelotti sein Denken nahe, er erzählt von seinem Leben, von seiner Kindheit in sehr einfachen Verhältnissen. Der Vater war Bauer, die Familie lebte von der Herstellung von Parmesankäse. 50 Prozent der Einkünfte mussten an den Eigentümer des Landes abgegeben werden. Ancelotti hat seine Herkunft nie vergessen, und dennoch kann er mit den Superstars der restlos überteuerten Fussballwelt so umgehen, dass einer nach dem anderen im Buch eine wahre Lobeshymne auf den ehemaligen Trainer abgibt: «Er ist ein unglaublicher Mensch» (Cristiano Ronaldo), «Er ist der beste Trainer aller Zeiten» (Zlatan Ibrahimovic), «Für mich ist er das Nonplusultra» (John Terry), «Für mich ist er ein Freund, und ich vermisse ihn» (Paolo Maldini).
Lächerliche Gesten sind ihm fremd
Bei Ancelotti muss Thomas Müller nicht bis nach dem allerletzten Spiel nach drei Jahren warten, ehe er sagt, nun habe der Trainer endlich Mensch sein können, wie er das bei Guardiola tat. Und was nur zeigt, wie sehr sich der Katalane selbst überhöht hat und wie das Umfeld diese Hybris übernommen hat. Ancelotti liebt den Fussball, aber er wird ihm nie wichtiger sein als die Menschen um ihn herum. Paul Clement, sein langjähriger Wegbegleiter als Assistent, sagt: «Carlo ist ein Kümmerer.» Dass ihm das immer wieder als Schwäche ausgelegt wird, dass er zu weich und nachgiebig im Umgang mit Spielern sei, das zeigt nur eines: wie dämlich Mächtige und Entscheider im Fussball halt zumeist sind.
Die Liebe zum Fussball lässt Ancelotti auch die nötige Demut wahren. Er schreibt: Die Menschen im Stadion «zahlen nicht, um mich an der Seitenlinie zu sehen oder Pep Guardiola oder Sir Alex Ferguson». Also wird Ancelotti nicht auf lächerliche Art während eines Penaltyschiessens demonstrativ auf einen Stuhl neben der Seitenlinie sitzen und den Blick vom Geschehen wenden, er wird nicht während eines Spiels bis fast zum Mittelkreis rennen, um Goalie Manuel Neuer nach einem minimalen und folgenlosen Fehler publikumswirksam zusammenzustauchen.
Wie läuft es mit den Chefs?
Auf eines darf man freilich schon gespannt sein: das Verhältnis zwischen Ancelotti und seinen Chefs. In seiner Autobiografie macht der Italiener deutlich klar, was er von Einmischungen von oben und ganz oben hält, wie sehr es ihn anwidert, wenn man auf Konkurrenten oder Schiedsrichter verbal einprügelt. Er sieht sich auf der Seite der Spieler und des Spiels, sonst nichts. «Ich verbringe nicht sehr viel Zeit mit dem Präsidenten», schreibt er etwa, dieser Teil der Kommunikation sei ihm nicht sehr wichtig. Blöd nur, dass der Präsident beim FC Bayern bald wieder Uli Hoeness heisst. Daneben schwurbelt ein Karl-Heinz Rummenigge auch gerne zu allem und jedem irgendetwas. Und das in einer Phase, in welcher der interne Machtkampf zwischen den beiden Gockeln wieder heftig entfacht werden wird.
Aber die Störfeuer der selbstherrlichen Chefs werden leider der Konkurrenz nichts nützen, weil auch Rummenigge und Hoeness am Menschen Ancelotti abprallen. Gut für den Italiener, schlecht für die anderen Vereine.
Gibt es hier auch Nachrichten über den FC Basel? Glg
Ancelotti ist mein Lieblingstrainer, Bayern meine Hassmannschaft – bin gespannt auf diese Mischung!
Rein sportlich betrachtet gehe ich auch davon aus, dass die Bayern noch dominanter sein werden als unter Selbstdarsteller Guardiola.
Spannend wird allenfalls zu beobachten sein, wie sich das Image und die öffentliche Wahrnehmung des Vereins entwickeln, zumal ja bald ein verurteilter Straftäter als Präsident amten wird. Da haben sich die Bayern freiwillig, ohne Not und für mich völlig unverständlich ein riesiges Konflikt- und Eskalationspotential aufgeladen.
An der Wiedereinsetzung von Hoeness sieht man, wie sein Vergehen intern wahrgenommen wird (nämlich als Bagatelle) und wie stark die personelle Verfilzung im Verein ist. Und damit dürfte Ancelotti wohl (wie wahrscheinlich auch Guardiola) seine Mühe haben, wie im Artikel angetönt.
letzten 4 jahre champions league sieger? barca und Madrid? magst noch weiter nach hinten schauen?
alles bla bla bla
Bayern, die staerkste mannschaft von Deutschland. nicht mehr nicht weniger
ciao tschuess
Carlo Angelotti verfolge ich seit meiner Kindheit, erst bei der AS Roma danach im Mittelfeld des “grossen” AC Milan. Ein ruhiger Leader und Arbeiter auf dem Platz. Später als Trainer mit derselben Art und Weise an der Seitenlinie. Er nimmt sich nicht zu wichtig, er tritt wie ein “Gärtner” auf. Er hegt und pflegt seine Pflanzen (Spieler) und schützt sie von “Gewitter und Stürmer”. Die Spieler wiederum, verstehen dies und danken ihm dies mit maximaler Hingabe, Loyalität und Leistung auf dem Platz. Persönlich als Bayern Fan finde ich es schön wenn der FCB das Tripple holt, dennoch wünsche ich mir eher eine spannende Saison, ein nicht überbewerteter Fussball und mehr Typen wie Carlo und…
Auf den Meistertitel haben sie ja schon fast ein Abonnement. Aber was die Champions League betrifft sind da so einige gewichtige Konkurrenten gewachsen, die heiss auf den Titel sind, neben Spanien jetzt auch in England. Wetten, dass es die Bayern trotz Papa Ancelotti nicht ins CL Finale schaffen?
Der 1. Satz ist dämlich. Damit kommt wieder das Neider-Image der Anti-Bayern-Fraktion hervor. Es ist langsam nur noch lächerlich. Peinlich…
Naja, ich denke, dass sich viele eine abwechslungsreichere und spannendere Bundesliga wünschen wenns um Platz 1 geht – aber ich geb gerne zu, dass ein gewisser Neid- und Nervfaktor unter Umständen eine gewisse Rolle spielt bei mir…