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Achtung, Fremdprämienverbot!

Florian Raz am Montag den 23. Mai 2016
Uli Forte verspricht St. Gallen einen Lastwagen Bier. (Keystone)

Uli Forte verspricht St. Gallen einen Lastwagen Bier. (Keystone)

Liebe Fans des FC Zürich, ihr müsst jetzt ganz tapfer sein. Wahrscheinlich kann euch der Uli Forte im letzten Spiel gegen den FC Vaduz nicht mehr helfen. Und das, nachdem er die Mannschaft im nur vielleicht zu spätesten Moment so richtig aufgeweckt hat. 2:2 in Sitten und so.

Aber dann  hat der Uli einen entscheidenden Fehler gemacht: Er hat dem FC St. Gallen Bier versprochen für den Fall, dass sich der tatsächlich noch einmal dazu aufraffen sollte, in Lugano eine vernünftige Leistung abzurufen. Und nein, er hat nicht ein oder zwei Bierchen versprochen. Sondern gleich «einen Lastwagen» voll davon.

Homer Simpsons Bier-Tagtraum. (via GIPHY)

Klingt harmlos? Ist es keineswegs. Wir haben da mal nachrecherchiert. Zum Beispiel: Wie viel Bier passt in einen Lastwagen? Die sympathische Familienbrauerei Feldschlösschen hat kürzlich den Auftrag erhalten, 30’000 Hektoliter Bier nach Frankreich zu verschicken. Dazu benötigt sie 300 Lastwagen, macht also 100 Hektoliter Bier pro LKW.

Wir nehmen jetzt mal an, der Herr Forte erhält das Bier zum Einkaufspreis, den Gastronomen bezahlen. Das kommt offenbar auf rund 300 Franken pro Hektoliter. Macht summa summarum 30’000 Franken, die der FCZ-Temporär-Trainer aus seinem Portokässeli bezahlen müsste. Die Lieferung lassen wir mal aufs Haus der Brauerei gehen.

30’000 Franken also. Das sind immerhin 10’000 Franken mehr, als die Luganesi Igor Djuric und Patrick Rossini 2015 den Spielern des FC Schaffhausen in einem Couvert zukommen liessen. Damals ging es um den Aufstieg in die Super League, und die Schaffhauser siegten gegen Servette, den einzigen verbliebenen Konkurrenten Luganos, 2:1.

Djuric und Rossini wurden damals von der Liga erst für zwölf Spiele gesperrt. Das wurde danach zwar auf zwei Spiele reduziert, aber da war es für Rossini bereits zu spät: Er war von FCZ-Präsident-Eigentümer-Sportchef Ancillo Canepa fristlos entlassen worden. Die zwei werden das Ganze irgendwann vor Gericht miteinander aufarbeiten.

Wir halten also fest:

  1. Demnächst wird Uli Forte von der Liga für zwölf Spiele gesperrt.
  2. Ancillo Canepa löst seinen Vertrag zwei Spiele vor dessen Beendigung auf.
  3. Danach senkt die Liga die Sperre auf zwei Partien.
  4. Forte verklagt den FCZ auf die Cupfinalprämie.
  5. Cupsieger wird entweder Canepa oder Djuric.
  6. Absteiger auch.
Florian Raz

Florian Raz

Hat einst als Junior den FC Basel eigenhändig mit dem Verkauf von Klebern vor dem Konkurs gerettet («Y stand zem FCB»). Erhielt danach (Undank ist der Welt Lohn) dennoch keinen Profivertrag – und verdient sein Geld heute trotzdem irgendwie mit Fussball. Zum Beispiel hier.

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6 Kommentare zu “Achtung, Fremdprämienverbot!”

  1. Max Blatter sagt:

    Auf die Gefahr hin, als humorlos zu gelten (was ich definitiv nicht bin): Ich finde, dass Forte mit seinem Angebot tatsächlich ein Gefühl für “political correctness” vermissen lässt. Als korrekt würde ich empfinden, wenn der Kontakt auf gleicher Ebene stattgefunden hätte. Also ein Anruf von Trainer Forte bei Trainer Zinnbauer: “Hör mal, ich würde deinen Spielern einen LKW voll Bier anbieten, wenn ihr in Lugano gewinnt. Bist du bereit, das der Mannschaft mitzuteilen?” Gleicher Effekt, aber keine Kontakte “wild über Kreuz”, was zu Missverständnissen und Verstimmungen führen kann.

  2. weber ueli sagt:

    hier die Antwort vom sfl

    Das von Ihnen erwähnte Interview von Uli Forte hat die Swiss Football League (SFL) zur Kenntnis genommen.

    Aus der Sicht der SFL fehlt den von Herrn Forte gemachten Aussagen die Ernsthaftigkeit für ein disziplinarisch zu sanktionierendes Fremdprämienangebot. Das vom fragenden Journalisten suggerierte Versprechen eines Bier-Lastwagens sollte vielmehr auf humoristische Art die Wichtigkeit des fraglichen Spiels für den Klub von Herrn Forte aufzeigen. Eine disziplinarische Sanktionierung ist vor diesem Hintergrund nicht zweckmässig.

  3. Marco sagt:

    («Y stand zem FCB»). Kleber verkauft. Interessant. Wichtig ist aber meistens nur der Anfang und der Schluss. Der Rest interessiert nicht. Der erste Buchstabe ist Y. Der letzte Buchstabe B. Zusammen YB…

    alles klar 😉

  4. Beno Heuberger sagt:

    …so ein Kabis – der FCZ hat es einfach nicht verdient, oben zu bleiben. Basta. Warum? Nicht kompetente Funktionäre, inklusive Präsident!

  5. O1K sagt:

    Hauptsache, die St.Galler erhalten Schützengarten

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