
Da will der gute Mats jetzt halt auch mal mittun dürfen: Die Bayern wissen 2013 gar nicht, wohin mit der Silberware. Foto: Reuters
Die Dortmunder bekommen also von den Bayern wieder einmal das höchste Lob: Rummenigge und Mitstreiter kaufen dem BVB einen zentralen Spieler weg, sie haben erkannt, wer ihnen richtig gefährlich werden kann. Das ist legitim, und auch der Wunsch von Mats Hummels ist verständlich, in den letzten Jahren seiner Karriere nochmals richtig abzukassieren (nicht, dass er in Dortmund darben musste, aber mehr von richtig viel ist eben richtig viel mehr).
Nachvollziehbar sind aber auch die Reaktionen der BVB-Fans, die ihrer Enttäuschung über das Verhalten des langjährigen Captains mit Pfiffen Ausdruck verliehen. Was hatte Hummels erwartet? Er, der vor nicht allzu langer Zeit deutlich seinen Unmut geäussert hatte über den Wechsel seines damaligen Teamkollegen Mario Götze zu den Bayern. Alles ausführlich dokumentiert und beschrieben. Hummels verstand damals die Titelfixierung von Götze nicht, sagte unter anderem: «Ich muss nicht sagen: Wenn ich nie die Champions League gewonnen habe, werde ich nicht glücklich im Leben.»
Er muss aber damit fertig werden, dass man seine Wort von früher nicht einfach vergessen hat. Was das heisst, darüber kann er ja dann in München mit seinem neuen Spezl Uli Hoeness fachsimpeln. Dem verschmitzten Steuergauner wurden nämlich ebenfalls frühere Worte schwer zum Verhängnis. Niemand (ausser Hoeness’ Familie und Freunden) hätte es lustig gefunden, dass er Steuern in Millionenhöhe hinterzogen hat. Was die ganze Sache aber richtig schlimm machte, waren Hoeness’ Auftritte vor der Verurteilung, in denen er über die angebliche Steuerungerechtigkeit in Deutschland hergezogen war und immer wieder betont hatte, wie doof er selbst eigentlich sei, weil er immer noch ehrlich seine Steuern zahle, und wie gefährlich es für den Staat ist, wenn die Reichen ihr Geld in die Schweiz oder nach Österreich bringen. Die Justiz brachte ans Licht, was diese angeblich mutigen, ehrlichen Worte waren: Abbild seiner Arroganz, Selbstherrlichkeit und seines sehr speziellen Staats- und Gerechtigkeitsempfindens.
Hoeness warnt davor, dass die reichen Deutschen ihr Geld in die Schweiz bringen könnten. Quelle: OdeToAsia/Youtube
Hummels muss nicht in den Knast, natürlich nicht. Er wird glücklich werden bei den Bayern, und bald werden sich Hummels und Hoeness in den Armen liegen nach den vielen weiteren Siegen und Triumphen, sie werden lachen über die Aufgeregtheit der Menschen, die getane Aussagen für bare Münze nehmen. Momentane Anlaufschwierigkeiten der beiden Schwätzer werden überwunden, man ist schliesslich unter Männern. Und Geld bringt einiges ins Lot und viele zum Verstummen. Wer weiss das besser als Hoeness?
Das läuft doch in jedem Land gleich. Der FC Basel wurde zum 7. Mal Meister, weil er sich die besten Spieler aus der Schweiz zusammenkauft. In Deutschland ist es Bayern, in Spanien Real und Barca, in Österreich Salzburg. Wenn ein normaler Angestellter für einen besseren Arbeitsvertrag wechselt, dann hat jeder Verständnis, aber nicht bei einem Fussballer. Diese Einstellung ist mindestens so verlogen wie die Aussagen von Hoeness und Hummels. Im übrigen haben wir in der Schweiz schon Spieler gehabt, die haben schriftlich zugesagt für die Schweizer Nati zu spielen und sind dann doch für Kroatien aufgelaufen, obwohl die Schweiz die Juniorenausbildung finanziert hat. Das ist dann wirklich ein Judas
Hummels ist eigentlich ein sympathischer Typ, deshalb frage ich mich, was er im Haifischbecken Bayern will? Na ja, das war’s dann halt mit sympathisch. Bei Hoeness frage ich mich immer noch, wie er für seine zig hinterzogenen Millionen Jahre weniger Knast bekommen hat als Leute, die weitaus geringere Summen hinterzogen haben…
Täglich werden die Bürger von Politikern brandschwarz angelogen und nach dem Motto “Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern?” verar…t. Ist es jedoch ein Fussballer, ist’s ein Drama, als wäre die Geliebte mit dem Erzfeind durchgebrannt. Es stimmt auch nicht, dass Wechsel zum Erzrivalen in andern Ländern undenkbar wären. Einige Beispiele für Barça/Real: Schuster, Hagi, Laudrup, Figo, Eto’o, und als Krönung der heutige Trainer Luis Enrique, der als Spieler von Real kam. Einmal abgesehen davon, dass man Bayern und Dortmund schwerlich auf dieselbe Stufe stellen kann wie Barça und Real. Da besteht ein erhebliches Ungleichgewicht. Hummels macht das richtig – aus neutraler Sicht.
Aaus der Sicht wahlweise eines BWLers oder einer Registrierkasse erscheint dieser Wechsel natürlich sinnvoll, sobald man aber Mensch ist (und als solcher eine gute Kinderstube durchlebt hat) sieht man wieder völlig unverstellt und klar die Schäbigkeit in der ganzen Causa; die der wiederholten Münchner Wilderei beim ärgsten Konkurrenten und natürlich auch die des charakterbefreiten Abgangs des Kapitäns – im “Stern” schrieb Micky Beisenherz in seinem Kommentar:”Er macht als Kapitän den Schettino und legt das Schiff auf die Seite !”.
Im Ruhrgebiet haben wir für solche Verhaltensweisen ebenfalls sehr ‘farbige’ Begriffe, die allerdings die Netiquette in den Foren überreizt…!
bIngo!
Na ja, Heuchler-Mats zum “Mia san Steuerhinterzieha-Verein. Passt doch irgendwie genau.
Gute Analyse.
oh je, da schreibt aber ein frustrierter Mensch
jeder würde Geld am Staat vorbei schmuggeln wenn er genug hätte um das zu tun, so wie schon bei uns die Politiker mit den steuerngelder umgehen, erweckt den wunsch zum schummeln, aber leider, mit lohnausweis nicht möglich
Höness hat lieber direkt geholfen und das nicht zu knapp, aber eben, neid zerfrisst die menschen
APRPOS: Hummels ist ein Münchner und somit sein Wunsch nicht so abwägig
zu heute abend: hopp bayern
Jeder würde das? Also ich nicht! Also sprechen Sie bitte nur für sich! Ich glaube nicht, dass jeder Ihre Moralvorstellungen teilt.
Endlich mal jemand, der die Sache so sieht, wie sie ist! Danke, Herr Andiel, Sie haben genau das auf den Punkt gebracht, was an Humnmels’ Wechselwunsch so widersprüchlich ist.