
Die Top 3 der Super-League-Sportchefs: Georg Heitz (Mitte), Andres Gerber (links), Manuel Huber. Fotos: Keystone
1. Georg Heitz (Basel)
Es ist ja gut möglich, dass er das, was er kann, in seiner Zeit als Journalist gelernt hat. Das spricht für ihn und seinen früheren Berufsstand. Heitz ist lange unterschätzt worden, weil ihm Gigi Oeri nur den Titel eines Sportkoordinators zubilligte. Und weil der heutige Präsident und Mehrheitsaktionär Bernhard Heusler viel vom Ruhm für die Endlosserie an Erfolgen abbekommen hat. Aber Heitz ist ein cleverer Kenner der Szene, guter Beobachter und mit einer Auffassungsgabe ausgerüstet, die so schnell ist wie sein Finger, mit dem er Anrufe entgegennimmt.
2. Andres Gerber (Thun)
Wer mit Thun nie Gefahr läuft, in Abstiegsgefahr zu kommen, wer mit Thun in die Europa League kommt, wer für Thun Spieler wie Luca Zuffi verpflichtet, die später Stammspieler in Basel werden, wer für Thun einen Trainer wie Urs Fischer holt, der als Zürcher perfekt ins Berner Oberland passt, wer sich nicht scheut, auch zur missglückten Wahl mit Ciriaco Sforza zu stehen, wer mit Thun all den finanziellen Problemen trotzt – der hat sich in der Rangliste der Sportchefs Platz 2 verdient. Bei Gerber fragt sich nur eines: Wie gut wäre er an einem Ort, wo es weit weniger beschaulich zu und her geht als in Thun?
3. Manuel Huber (GC)
Er ist in der Not Sportchef geworden, weil die Vereinsführung im Mai überraschend zur Einsicht gelangt war, mit Axel Thoma gebe es kein Weiterkommen. Huber, eigentlich der Geschäftsführer, darf mit seinem Namen für einen überragenden Entscheid stehen, für den besten überhaupt, den ein Super-League-Club diesen Sommer getätigt hat: die Verpflichtung von Kim Källström. Zudem hat er Munas Dabbur den Wunsch eines Wechsels nach Palermo ausgeredet und ihm klargemacht, dass er nur für einen bestimmten (Millionen-)Betrag weiterziehen darf. Allerdings profitiert er auch von einer Personalie, die noch sein in Ungnade gefallener Vorgänger zu verantworten hatte. Dank Thoma kann Pierluigi Tami als Trainer beweisen, dass er mehr kann, als nur die Schweizer U-21 zu betreuen.
4. Fredy Bickel (YB)
Mit dem FCZ Meister 2006, 2007 und 2009, Cupsieger 2005, Champions-League-Teilnehmer 2009. Und mit YB? Da ist er verantwortlich dafür, dass der Verein noch immer als Wohlfühloase wahrgenommen wird. Natürlich versteht Bickel sein Handwerk, dafür ist er auch schon lange genug dabei, und er profitiert bei seiner Wahrnehmung davon, ein geschickter Verkäufer seiner selbst zu sein. Nur weiss keiner besser als er, dass er bei der Finanzkraft der Gelb-Schwarzen irgendwann einen Titel präsentieren muss. Irgendwann wird nicht mehr diese Saison sein, aber 2017 muss das spätestens der Fall sein.
5. Giorgio Contini (Vaduz)
Gemach, gemach, natürlich trägt jetzt Bernt Haas den Titel Sportchef spazieren. Aber das tut er erst seit ein paar Tagen. Und darum ist das, wofür Vaduz steht, das Werk von Giorgio Contini. Ohne Mittel hat er sich eine Mannschaft zusammengestellt, die sich in der Super League ganz ansehnlich schlägt – und die vor allem ganz ansehnlichen Fussball spielt.
6. Christian Constantin (Sion)
Er macht gute Transfers, keine Frage. Dafür stehen Konaté, Assifuah, Lacroix, Vanins oder Salatic. Nur lässt sich auch sagen, wer so viel Personalumsatz macht wie Constantin, der kann sich gar nicht davor retten, zwischendurch einen guten Griff zu tun. Ohne den Besitzer-Präsidenten-Mäzen-Sportchef Constantin wäre Sion nicht das, was es ist: ein Verein mit Potenzial, der sich aber immer wieder selber im Weg steht.
7. Angelo Renzetti (Lugano)
Er ist die Tessiner Ausgabe von Constantin. Mit Zdenek Zeman ist ihm ein Coup gelungen, und wenn Zeman den Aufsteiger zum Ligaerhalt führt, darf Renzetti in dieser Rangliste getrost zwei Positionen vorrücken.
8. Rolf Fringer (Luzern)
Viel hat der frühere Trainer, der auf einmal seine Berufung als Sportchef entdeckt hat, bislang nicht bewiesen. Den besten Zuzug der letzten Zeit hat sein Vorgänger Alex Frei getätigt. Das ist die Verpflichtung von Markus Babbel als Trainer. Die Frage ist nun, ob Fringer über die Saison hinaus mit Babbel arbeiten will. In Luzern, einem Ort, der traditionell anfällig ist für Gerüchte, heisst es schon, er denke an Uli Forte.
9. Christian Stübi (St. Gallen)
Zugegeben, die Klassierung ist nicht fair. Zu wenig lang ist Stübi als Nachfolger des ungeliebten Heinz Peischl im Amt, um derart schlecht eingestuft zu werden. Aber zum einen muss einer Neunter sein. Zum anderen ist Neunter besser als (abgeschlagener) Zehnter. Und kann Stübi ganz schnell vorrücken, wenn sich die Verpflichtung von Trainer Josef Zinnbauer zum Glücksgriff entwickelt.
10. Ancillo Canepa (FCZ)
Ausser Trainer ist er alles: Präsident des Verwaltungsrates, Vorsitzender der Sportkommission, Mitglied der Marketingkommission, Vorsitzender von FCZ plus (was immer das genau ist), Mitglied der Finanzkommission, Mitglied der Gesamtleitung (was nun immer auch das ist), und damit es ihm nicht langweilig ist, steht er auch noch der Technischen Leitung vor, die zumindest gemäss Organigramm mit ihm allein besetzt ist. Der FCZ ist Canepas Werk, allenfalls noch das seiner Frau, die in sechs Kommissionen sitzt und vor allem das Geld gibt. Aber Canepa ist der, der für sich in Anspruch nimmt, den Fussball zu verstehen und sich darum einen Sportchef sparen zu können. Wie viel er davon versteht, zeigt sich in der Zusammensetzung des Kaders, den Leistungen auf dem Platz und der Platzierung in der Tabelle.
Fringer holte pulijc zurück – vorwärts auf platz vier!
Platz Nr. 1 müsste – objektiv betrachtet – Andreas Gerber zustehen, denn er hat als Sportchef über Jahre mit wenigen Hundertstel des Budgets des FC Basel, für den FC Thun das Transfer-Geschäft in Bezug auf Einsatz der Mittel und Wirkungsumsetzung auf dem Spielfeld optimal und vor allem nachhaltig gemanagt.
Im Gegensatz um FC Thun, kann sich der FCB mit seinem sehr grosszügig entlöhnten riesigen Spielerpool locker mehrere “Fehlbesetzungen”, Non-Performer, erlauben, ohne dass es an die Substanz geht.
Einmal mehr zeigt sich, dass bei den Fussball-Sportjournalisten der FCB in jeder Beziehung mit einen unkritischen “Glorienschein” versehen wird – auch bei diesem Sportchef-Rating.
es ist mit Sicherheit einfacher mit den finanziellen Möglichkeiten in Basel gut auszusehen als z.B. in Thun, Vaduz usw.
deshalb ist die ganze Rangliste für die Füchse.
Falsch. Zwar sind die Beträge höher, aber wenn man die durch Transfererlöse erzielten Einnahmen in Relation zu den Ausgaben stellt, ist die Höhe unwichtig.
Anders gesagt: Heitz har die Möglichkeit, Talente auf einem höheren Niveau zu finden. Den Riecher braucht er trotzdem und den beweist er (und sein Team) seit Jahren eindrücklich!
Bitte bei Ancilo Canepa und seiner Gattin die Plätze 10 bis 22 reservieren, da sie bekanntlich ja auch 13 Ämter ausüben und definitiv die schwächsten in dieser Rangliste sind und somit klar auch nach dem 10. Platz aufgelistet werden müssen!
Ist mit dem Geldfluss am Rhein auch nicht so schwer immer mal wieder ein Treffer zu landen oder haben sie vergessen die finanziellen Möglichkeiten zu betrachten in ihrer Beurteilung. In diesem Sinne, die beste Arbeit macht Gerber……
Ja dann müsste vor allem der Bickel viiiiiieeeel Weiter unten angesiedelt werden. Denn da wird auch viel Geld in die Hand genommen. Nur halt einfach ohne erfolg und ohne dabei wieder etwas zu verdienen.
Im gegensatz zu GC, der in seinen Spitzenzeiten immer von den Mäzenen abhängig war, ist der FCB wirtschaftlich selbsttragend und wirft am Ende der Saison für gewöhnlich sogar Gewinn ab.