
So kennt man Jürgen Klopp aus Dortmund, so möchten ihn nun die Liverpool-Fans erleben – nur in anderen Farben. Foto: Reuters
Geht jetzt alles ganz schnell? Für die englischen Medien ist nur noch die Frage offen, wann Jürgen Klopp als Trainer des FC Liverpool vorgestellt wird. Die Versuchung, an legendärer Stätte für Furore zu sorgen, ist für den 48-Jährigen offenbar doch zu gross. Das angestrebte Sabbatjahr nach grossen, aber auch aufreibenden Jahren in Dortmund findet schon nach drei Monaten ein Ende.
Laut «Mirror» sind die Gespräche mit Klopp bereits so weit fortgeschritten, dass er den Clubbossen signalisiert habe, er wolle im nächsten Transferfenster im Januar keine dramatischen Nachbesserungen im Kader. Die Rede ist von einem Dreijahresvertrag mit Option auf Verlängerung.
Klopp also mittendrin im Zirkus Premier League, ein neuer Gegenspieler für José Mourinho, ein weiterer Player im Milliardenspiel. Kann das gut gehen? Danny Murphy, langjähriger Spieler bei den Reds, hat starke Zweifel, er hätte dem routinierten Carlo Ancelotti den Vorzug gegeben, «Klopp hatte bislang nur bei einem Club Erfolg, und das über sehr kurze Zeit». Auch der «Mirror» empfiehlt Klopp schwer, einen Premier-League-erfahrenen Coach als Assistenten zu bestellen.
Klar, der Stil, den Klopp pflegt, wird in Liverpool ankommen. Dieses leicht Wahnsinnige, Schnelle, fast schon Anarchische, das den Fussball bei der Borussia in ihren besten Zeiten auszeichnete, wird die Zuschauer begeistern. Aber kann Klopp diesen Stil in der Premier League durchziehen, in der Liga, die im Winter keine Erholungspause kennt, die ihre Spieler derart auslaugt, dass sie regelmässig bei grossen Turnieren im Sommer kein Bein mehr vors andere bekommen? Dass die Mehrheit der Fans ihn gegenüber Ancelotti bevorzugt, muss nichts heissen. Sie sind in Liverpool nicht schlauer als anderswo: Wenn es gut geht, war ihnen das eh klar, wenn nicht, findet sich keiner, der einst wirklich für diesen «crazy German» war.
Ein anderer Punkt dürfte entscheidender sein: Im «Guardian» wird Klopps Wirkung auf Menschen fast schon wie die eines Sektenführers beschrieben, er kann andere mitreissen, überzeugen. Die englische Zeitung benutzte dafür den Begriff «Menschenfänger», und sie schrieben ihn auf Deutsch. Kann er diese Wirkung, die er ja auch auf die Spieler ausüben muss, um letztlich erfolgreich zu sein, auch in einer fremden Sprache erzielen?
Und schliesslich: Klopp ist es gewohnt, bei wichtigen Fragen rund um die Personalpolitik die letzte Entscheidung zu haben. In Liverpool wurde mit Einsetzung des nun entlassenen Brendan Rodgers eine fünfköpfige Transferkommission ins Leben gerufen, in der Rodgers nur eine Stimme war. Man kann davon ausgehen, dass sich Klopp dieses Gebilde genau anschauen wird. Es ist schwer vorstellbar, dass er dazu bereit ist, vier anderen die letzte Entscheidung über Neuverpflichtungen zu überlassen. Klopp selbst soll schon gesagt haben, er habe mit diesem Gremium kein Problem. Aber er hatte es in seiner Karriere auch noch nie mit derart reichen Clubbesitzern zu tun wie in Liverpool.
Rodgers hat nach seinem letzten Spiel und kurz vor seiner Entlassung gewarnt, um wieder Grosses erleben zu dürfen, müsse beim FC Liverpool erst etwas aufgebaut werden, das brauche Zeit, «egal, ob von mir oder einem anderen Trainer». Klopp kann das. Er muss nur die Zeit dafür erhalten.
Yes, pflätschnäss – Klopp is top- Englischkenntnisse könnten nicht schaden……..
am Englisch wird es nicht liegen, Klopp kann ausgezeichnet Englisch, besser als jeder ausländischer Trainer in England!
Ich bin aber gar nicht überzeugt, dass er mit Liverpool langfristig Erfolg haben wird….. Only time will tell…
Ein neuer Übersetzer wohl auch nicht. Dann gehe ich in die Schweiz oder in Pension.