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Das ist ein guter Captain

Ueli Kägi am Donnerstag den 26. März 2015
Zwei Persönlichkeiten, ein Job: Die Captains Chikhaoui (l.) und Gerrard. Fotos: Keystone

Zwei Persönlichkeiten, ein Job: Die Captains Chikhaoui (l.) und Gerrard. Fotos: Keystone

Ist Liverpools Steven Gerrard der bessere Captain als Zürichs Yassine Chikhaoui?

Es muss doch so sein! Gerrard suchte die Mikrofone, nachdem er im Match gegen Manchester United nach 40 Einsatzsekunden vom Platz geflogen war. Er entschuldigte sich für seine Dummheit bei der Mannschaft. Bei den Mitspielern. Bei den Zuschauern. FCZ-Spieler Chikhaoui tat nach seinem Platzverweis beim 0:3 gegen YB, was er öffentlich am liebsten immer tun würde. Er schwieg.

Ist Yassine Chikhaoui ein guter Captain? Der richtige Captain? Darf einer wie er überhaupt Captain werden, sein, jetzt bleiben? Ein missratener Nachmittag hat genügt, um Fragen auszulösen – sie sind schon fast reflexartig gekommen. Und der «Blick» hat sie schnell beantwortet: Chikhaoui sei ein Schönwetter-Captain und für diese Rolle zu sensibel, empfindlich, emotional und dünnhäutig.

Niemand, der den Fussball versteht, käme auf die Idee, Gerrard wegen einer Sekundbruchteil-Dämlichkeit als Captain infrage zu stellen. Das ist bei Chikhaoui anders. Er hat nicht die natürliche Autorität, die Gerrard schon kraft seiner Liverpooler Kindheit, seiner Leistungen, seiner Loyalität hat. Und vor allem: Chikhaoui polarisiert. Mit seinem Geist, mit seinen Bewegungen, mit seinen Aktionen und Reaktionen. Chikhaoui ist in der Aussensicht: schwarz oder weiss. Gut oder böse. Glücklich oder zornig. Klug oder blöd. Genial oder miserabel. Er ist erster Held im Sieg – wie im Herbst. Oder erster Schuldiger in der Niederlage, wie gerade jetzt. Mit seinen vielen Seiten teilt er selbst FCZ-Anhänger in Jubler und Stänkerer.

Ist Chikhaoui ein guter Captain? Die Frage darf gestellt werden. Immer. Und deshalb auch jetzt, in diesen sportlich schwierigen Tagen für ihn und den FCZ.

Ein guter Captain ist Verbindung zwischen Trainer und Mannschaft, zwischen Mannschaft und Präsidium. Ein guter Captain spürt und führt, er integriert und deeskaliert. Ein guter Captain löscht schon, bevor es brennt, ist dort zart und hier hart. Ein guter Captain stellt die Mannschaft ins Zentrum und tut vieles im Verborgenen. Ein guter Captain stellt sich auch der Öffentlichkeit  – nach guten und schlechten 90 Minuten.

Die Abneigung gegenüber Medien ist eine Schwäche des Tunesiers, aber für sich alleine so wenig entscheidend wie seine aufbrausende Reaktion mit Schienbeintritt, Ohrenziehen und Ohrfeige, nachdem ihm Steffen mutmasslich absichtlich in den Unterleib gegriffen hat. Chikhaoui deswegen als Captain infrage zu stellen oder gar abzusetzen – es wäre ein fatales Signal. Weil schwierige Phasen zum Reifeprozess gehören. Weil der Club zu seinem Captain stehen muss, wie der Captain zu seinem Club steht. Gerade jetzt, in diesen schon unruhigen Tagen.

Ueli Kägi

Ueli Kägi

Gerüchten zufolge wurde der Ausdruck «Bierdeckel-Radius» für ihn erfunden, die mangelnde Laufbereitschaft verhinderte eine grosse Karriere beim FC Glattfelden. Im richtigen Fussball gehört sein Herz ewigen Verlierern wie Schalke.

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22 Kommentare zu “Das ist ein guter Captain”

  1. Roger Demuth Engler sagt:

    Künstler und Kreativ-Spieler-Typen haben oft einen etwas “speziellen”, um nicht zu sagen schwierigen Charakter. Trotzdem, oder gerade deshalb, können sie einer Mannschaft oft entscheidende Impulse geben. Dies funktioniert aber nur, wenn die Chemie in der Gruppe stimmt. Beim FCZ scheint das aber zurzeit nicht der Fall zu sein. Die Idee einen solchen Spieler wie Chikhaoui zum Captain zu machen ist zum Scheitern verurteilt sobald es nicht mehr gut läuft. Leider zeigt er sein fußballerisches Können viel zu selten und zu wenig konstant. Zu hoffen, dass er sich in seinem Alter noch groß verändert und sich lernfähig zeigt ist naiv. Ich hoffe, dass die Verantwortlichen nun die richtigen Schlüsse ziehen, das Captain-Amt weitergeben und ihn bei schlechter und lustloser Leistung auch einmal auf die Bank setzten. Ich frage mich nu,r wer denn die Captain-Binde übernehmen soll? Schönbi (auch nicht wirklich konstant), Da Costa (zu impulsiv, fußballerisch nur Durchschnitt), Buff, Kukeli oder vielleicht sogar Chiumiento? Ausserdem frage ich mich, ob Urs Meier wirklich noch der richtige Trainer ist. Lange hatte ich den Eindruck, dass er die Mannschaft weiterbringt, aber es scheint, dass er seine Möglichkeiten nun ausgeschöpft hat. Vielleicht würde der Mannschaft ein Wechsel gut tun.

  2. Oli sagt:

    Ein guter Captain hat für mich folgende Attribute:

    – er ist ein Kämpfer auf dem Feld (wie Gerrard und nicht wie Chikhaoui)
    – er glänzt durch Konstanz, ist der Letzte seines Teams der aufgibt (siehe oben)
    – er übernimmt Verantwortung und versteckt sich nicht, wenns mal nicht läuft (siehe oben)
    – er ist wortgewandt, kann mit den Medien sprechen (siehe oben)
    – und vorallem: er ist neben dem Feld Ansprechspartner für die jungen Spieler und schlichtet bei Unstimmigkeiten (kann ich nicht beurteilen, denke aber, dass Chikhaoui durch seine Sprachprobleme nicht der ideale Mann ist)

    Fazit: selbst ich als Unitedfan ziehe von Gerrard den Hut. eine Legende, dem der Meistertitel allerdings verwehrt blieb. Immerhin hat er die CL gewonnen. nun ist er leider auf dem absteigenden Ast und wird Liverpool folgerichtig auch verlassen. ich vermisse Persönlichkeiten wie ihn, Puyol, Xavi, Nedved, del Piero, Raul, Maldini, Seedorf, Scholes, Giggs oder Kahn im heutigen Fussball.

    bei Chikhaoui wünsche ich mir, dass er noch lange FCZ-Captain bleibt. Bin ja schliesslich FCB-Sympathisant.

  3. Cyril Wyse sagt:

    Yassine ist nur Captain, da er sonst längst weg wär… (ich ja auch, ist mir zu kalt hier 😉 ) . Einen wunderschönen Freitag euch allen! #FCZ

  4. glancy mueller sagt:

    keine frage, ein brillanter fussballer. als captain völlig ungeeignet: arrogant, narzistisch und impulsiv mit hang zum jähzorn. es erstaunt nicht, dass der fcz mit dieser “leitfigur” auf keinen grünen zweig kommt. ribery ist vom charakter her sehr ähnlich. aber niemals würde dieser beim fc bayern captain. es ist eine alte fussballerweisheit: nicht der beste fussballer einer mannschaft ist i.d.r. der bestmögliche captain. sondern derjenige mit der grössten reife. und die ist bei chik. (noch) ziemlich schwach.

  5. Alex Pfund sagt:

    Wenn man die letzten Spiele verfolgt, sieht man das Chikhaoui -kaum am Ball- immer von 2-3 Mann sofort angegriffen wird und
    das mindestens einer davon mit unlauteren Mitteln -sprich Foul- an den Ball kommen will. Deshalb muss er ja auch dauernd ge-
    pflegt werden, das einige Male pro Match. Es ist also eher keine Formfrage sondern, dass er meist nicht geschützt wird vom
    Schiedsrichter, da kann man auch verstehen, wenn mal die “Sicherungen” durchbrennen! Nun im Cup wirds hoffentlich auch
    wieder besser, wenn die Schiedsrichter mitspielen!

  6. Diego sagt:

    Überschätzt und überbezahlt.
    An einem guten Tag vermag Chickhaoui das Publikum zu verzaubern, nur sind diese Tage leider sehr dünn gesät.
    Gefühlte 90% der Spiele ist er verletzt oder ausser Form und das viele Geld das er kostet, schlicht nicht wert.
    Es liegt bestimmt nicht nur an seiner Verletzungsanfälligkeit, dass er es nicht weiter als bis zum FCZ gebracht hat…

  7. hannes Wanner sagt:

    der Steffen hats einfach verdient,basta!

  8. Ernst Fluri sagt:

    Wenn Dir jemand immer und immer wieder auf die “Socken” haut und die Schiripfeife bleibt stumm dann kann es auch Dir mal “aushängen”und wenn dann der Schiri deine Reklamationen einfach ab tut als wenn nichts geschehen sei .dann passieren eben solche Dinge.ich hätte mich auswechseln lassen vor die Sicherung durch brennt

  9. Röschu Ball sagt:

    Künstler und Kreativ-Spieler-Typen haben oft einen etwas “speziellen”, um nicht zu sagen schwierigen Charakter. Trotzdem, oder gerade deshalb, können sie einer Mannschaft oft entscheidende Impulse geben. Dies funktioniert aber nur, wenn die Chemie in der Gruppe stimmt. Beim FCZ scheint das aber zurzeit nicht der Fall zu sein. Die Idee einen solchen Spieler wie Chikhaoui zum Captain zu machen ist zum Scheitern verurteilt sobald es nicht mehr gut läuft. Leider zeigt er sein fußballerisches Können viel zu selten und zu wenig konstant. Zu hoffen, dass er sich in seinem Alter noch groß verändert und sich lernfähig zeigt ist naiv. Ich hoffe, dass die Verantwortlichen nun die richtigen Schlüsse ziehen, das Captain-Amt weitergeben und ihn bei schlechter und lustloser Leistung auch einmal auf die Bank setzten. Ich frage mich nu,r wer denn die Captain-Binde übernehmen soll? Schönbi (auch nicht wirklich konstant), Da Costa (zu impulsiv, fußballerisch nur Durchschnitt), Buff, Kukeli oder vielleicht sogar Chiumiento? Ausserdem frage ich mich, ob Urs Meier wirklich noch der richtige Trainer ist. Lange hatte ich den Eindruck, dass er die Mannschaft weiterbringt, aber es scheint, dass er seine Möglichkeiten nun ausgeschöpft hat. Vielleicht würde der Mannschaft ein Wechsel gut tun.

  10. Sherlock sagt:

    Die Ursache der Fehlbesetzung als Captain sind die Personen in der Clubleitung, die Caneppas, die für die Captain-Ernennung verantwortlich sind.
    Vermutlich soll die Ernennung zum Captain eine Rechtfertigung sein um die Diva Chikhaoui mit noch mehr Status, ungerechtfertigten Privilegien und Sonder-Freiheiten, die anderen Spielern nie gewährt würden, zu verwöhnen. Beispiele; vollkommen Überrissenes Salär mit Mehrjahresvertrag für sehr wenig Einsätze und extremen Leistungsschwankungen, Tolerierung von grob unsportlichem Verhalten auf dem Platz, Unbeschränkte Reisen in sein Heimatland Tunesien während der Fussballsaison, – angeblich um Familiäre Angelegenheiten, Verletzungen und Krankheiten auszukurieren.

    Fazit; Die Clubleitung versucht damit, den absoluten Mulit-Millionen Fehleinkauf zu “kaschieren”. Doch Fussballkenner und Akteure im Transfermarkt haben gemerkt, dass es nicht genügt, wenn dieser von der Clubleitung und einzelnen Medien/Sportjournalisten stark überbewertete Spieler in wenigen Momenten auf dem Platz sein außergewöhnliches technisches Fussballtalent aufblitzen lässt – da nützt auch sein Status als Captain nichts – ganz im Gegenteil.

  11. Franz sagt:

    Ich glaube der Vergleich Gerrard – Chikhaoui hinkt. Gerrard wurde nach 40 Sekunden vom Platz gestellt für eine Dummheit. Chikhaoui wurde von Steffen 60min lang bearbeitet (von Forte instruiert?) , bis es ihm reichte und es dann zur Dummheit kam. Obwohl nicht entschuldbar, das Verständnis für Chikhaouis Tat ist bei mir grösser für die von Gerrard. Auch was die Kommunikation angeht. Hand aufs Herz, jeder der nicht mit den Medien reden möchte, ist heutzutage ja per se verdächtig. Da hat sich in den vergangenen Jahren ein eigenartiges Verständnis entwickelt wann jemand was und wieviel sagen sollte und sei es noch so belanglos. Hauptsache labbern. Und da passt eine Schweiger wie der Tunesier halt nicht ins Bild. Und was macht die Presse daraus? Sie versteigert sich in Mutmassungen und kreiert absurde Theorien nach dem Motto einfach mal drauflos schwatzen….

  12. Thomas M. sagt:

    Yassine Chikhaoui und Davide Chiumniento sind beide nicht geeignet, die Mannschaft auf dem Platz zu führen und Verantwortung zu übernehmen. Mit Gilles Yapi hat der FCZ einen Supertransfer gemacht (vielleicht den besten der letzten 3 Saisons, Juniorenübernahmen ausgenommen). Als Yapi verletzt wurde, begann der Abstieg des FCZ. Kein gutes Spiel mehr seit da, ausser vielleicht Limassol und St. Gallen auswärts. Man hätte besser Da Costa zum Captain gemacht.

  13. Pffff sagt:

    Reifeprozess?? Lächerliche Aussage…
    Weder ist der werte Herr Chikhaouin der Pubertät, noch ist er neu im Club oder in der Schweiz…
    Fatal ist es, solche Dinge intern unter den Teppich kehren und dem Nachwuchs ein klares Zeichen geben, das ein zwei oder drei Ausrutscher ja gaaaar nicht soo schlimm sind….!
    Herr Kägi und Herr Chikhaoui, nicht erfüllt!! Unterirdische Leistung von beiden!

    • Nicolas Richard sagt:

      Kann das nur unterstreichen. Grotesk ist ja, dass man ihn zum Captain machte. Eine gescheiterte Zähmungsmassnahme, man hat den Bock zum Gärtner gemacht. Noch unverständlicher ist, dass man ihn nach (angeblichen) Millionenangeboten im Winter nicht ziehen liess. Wenn es jetzt keine internen Sanktionen gegen ihn gibt, kann man sich das nur mit “politischer Korrektheit” erklären. Oder man fürchtet sich vor seinem Zorn. Oder beides.

      • Sherlock sagt:

        Genau so ist es. Die Verantwortlichen für den Sonder-Status von Herrn Chikhaoui und die Tolerierung von Verhaltensweisen, die bei keinem anderen FCZ-Spieler gestattet würden, sind bekannt. Es ist das Clubbesitzer-Ehepaar. Das wird garantiert Unruhe im Spielerkader und bei den Fans geben – spätestens dann, wenn die Punkte fehlen.

  14. Buschbrenner sagt:

    nun ich finde, Chikhaoui ist ein hervorragender Capain! Irgendwie scheint er alles richtig zu machen denn selbst ich hätte nicht gedacht, dass wir Mitte März bereits 14 Pkt. Vorsprung auf den FCZ haben

  15. Sam sagt:

    Wann endlich schreibt Herr Kägi nur noch für die FCZ Clubzeitung?

  16. Raymond Allaman sagt:

    Der FCZ ist eine kaputte Mannschaft. Man darf sich zu Recht fragen, ob es auch am Captain liegt.

  17. tom sagt:

    War ja nicht das erste Mal. beim Afrika Cup hat er nur dank etwas kurzsichtiger Schiris keine rote Karte erhalten.

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