Alles schimpft über die WM-Endrunde 2022 in Katar. Vier Jahre nach dem Schockentscheid der Fifa und knapp acht Jahre vor der Durchführung ist die Erregung in keiner Weise abgeklungen. Während die Kataris in der pulsierenden Hauptstadt Doha weiter planen und bauen, wissen wir immer noch nicht, wann gespielt wird. Katar erklärt sich für den Frühling, Sommer, Herbst und Winter oder auch eine zusätzliche Jahreszeit bereit, doch bis heute konnte die Fifa mit so viel Grosszügigkeit wenig anfangen. Katar lastet weiterhin schwer auf dem Weltfussball. Es kann weiter geschimpft werden.
Über die WM in Russland schimpft niemand. Dabei ist dort das Geschehen nicht nur wegen der Ukrainekrise fast ebenso interessant. Während Katar im Geld schwimmt, erklärt sich jener Verband, der in dreieinhalb Jahren die nächste WM-Endrunde durchführt (im Sommer), für klamm. Die Russen haben keine Lust mehr, ihrem eher mässig erfolgreichen Nationalcoach Fabio Capello das höchste Trainergehalt der Fussballgeschichte (die Rede ist von 11 Millionen Dollar – 10, 9, 8, 7 oder 6 wären für diesen Teilzeitjob auch noch viel zu viel) zu bezahlen und bleiben ihm seit Juni das Salär schuldig. Sepp Blatter muss erleichtert darüber sein, dass Capello bisher nicht zur Fifa gerannt ist, um das Gehalt einzuklagen. Was sollte die Fifa auch gegen die Russen unternehmen – mit der Wegnahme der WM-Endrunde drohen? Oder sollen Fifa und Uefa die Sponsor-Verträge mit Gazprom kündigen?
Allein schon die Aufnahme von drei ukrainischen Mannschaften aus der Krim in die russische Meisterschaft ist für die Fifa ein unlösbares Problem. Der Fall ist juristisch klar: Russland verstösst gegen die Fifa-Statuten. Der Fall ist auch politisch klar: Putin schickt diese drei Teams sicher nicht in die ukrainische Meisterschaft zurück. Wenn etwa plötzlich drei reiselustige Mannschaften aus Neuseeland in der Meisterschaft von Fidschi mitspielen würden, wäre der Fall mit einer lauten Ausschlussdrohung der Fifa innert Tagen gelöst. Aber der Fall Krim lässt sich nicht mit Drohungen lösen. Mehr als die Bildung von Kommissionen, die über dem Thema brüten sollen, ist nicht möglich.
Mit Katar und der Krim muss Sepp Blatter zwei Kröten schlucken, die nicht zu schlucken sind. Im Vergleich dazu ist seine vierte Wiederwahl zum Fifa-Präsidenten im kommenden Mai ein Kinderspiel.
Capellos’s Strafe geht dem Ende entgegen. Der Verband hat Capello für den miesen Auftritt in Brazilien büssen lassen. Dass Capello sein Team mit mässiger Fitness vorbereitet hat war ganz sicher nicht im Sinne des Verbandspräsidenten. Es hat auch mit einer Präsidentenübergabe Ende September zu tun. Damit der Neue Präsident keine “Altlasten” übernimmt. Capello wird per Ende Dez. bezahlt werden.Die FIFA würde es gut anstehen die Clubs von der Krim für die Russische Meisterschaft zuzulassen und für CL und Euroliga zu sperren. Die haben in den letzten 20 Jahren keine 5 Internationalen Spiele absoliviert.
Ein Start für die Ukraine ist vollkommen undenkbar.
Dh. die Fifa schafft mit der Zulassung ein Präzedenzfall welches sich danach jeder welchselwillige Oligarche zunutze machen kann? Chelsea nach Russland, PSG nach England oder Spartak Moskau in die Schweiz? Am liebsten wäre mir, dass die UEFA Russland und dazu die Türkei dem Asiatenverband überliesse. Der grösste Teil dieser Länder ist ja sowieso nicht in Europa.
Mit den fehlenden Zahlungen haben sie Capello die perfekte Begründung geliefert für die miesen Quali Resultate. Er kann deswegen sein Trainerstab nicht aufrecht erhalten. Ist die Strafe Capellos wirklich wichtiger als die Resultate des Teams? Kein Wunder gibts einen neuen Russen-Präsidenten.
Es gibt nur eines: Gazprom sollte so schnell wie möglich auf die UN/US-Sanktionenliste gesetzt werden und wenn die FIFA am Sponsoring-Vertrag festhält, dann muss sie dafür zur Verantwortung gezogen werden. Die FIFA muss Stein für Stein demontiert werden – ganz langsam, aber stetig!
Blatter’s Vorteil ist, dass niemand von ihm erwartet, moralisch zu handeln. Schliesslich hat ihn sein Opportunismus und eine perfekte Günstlingswirtschaft solange an der Macht gehalten.