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Zehavi, Huggel und die Bibel

Guido Tognoni am Dienstag den 11. November 2014
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Wer angegriffen wird, darf sich nicht wehren: Eran Zehavi wurde am 3. November von einem Fan angefallen. Daraufhin erhielt er die Rote Karte. Foto: Alain Schieber

Bei einem wilden Stadtrivalenderby in Tel Aviv wurde dieser Tage der israelische Nationalspieler Eran Zehavi von einem Zuschauer auf dem Spielfeld angegriffen. Zehavi erhielt eine Rote Karte, weil er sich gegen den Angreifer wehrte, nachdem die Sicherheitskräfte offensichtlich ihren Job nicht erfüllt hatten. Das erinnert an den Fall Benjamin Huggel: Der Basler wurde 2006 von der Fifa gesperrt, weil er nach dem Schlusspfiff des WM-Qualifikationsspiels Türkei – Schweiz einen türkischen Funktionär trat, der als Folge des Ausscheidens gegen die Schweizer Mannschaft seinerseits gewalttätig geworden war.

Im Fussball ist es wie ausserhalb des Stadions: Selbstjustiz wird hart geahndet. Wer heute im eigenen Haus von einem Einbrecher überfallen wird und diesem in den kleinen Finger schiesst, hat mit der Justiz mehr Probleme als der Einbrecher. Hätten Eran Zehavi oder seinerzeit Benjamin Huggel einem Gegenspieler das Bein gebrochen, sie wären vielleicht straflos geblieben. In den beiden oben genannten Fällen hätten sich Zehavi und Huggel offenbar nach dem biblischen Weltbild benehmen müssen und auch die zweite Wange hinhalten sollen. Dass sie es nicht getan haben, ist völlig normal, aber dennoch schade. Sie wären die Ersten gewesen, die dem christlichen Gleichnis auch einen Namen gegeben hätten. Dass sich noch andere derart übermenschlich verhalten haben, ist seit 2000 Jahren nicht überliefert.

Rächet euch selber nicht: Wüste Szenen nach dem Barragespiel vom 16. November 2005 der Schweizer Nationalmannschaft in Istanbul. Quelle: SRF

Guido Tognoni

Guido Tognoni

Als Ersatzspieler des FC Davos (3. Liga, untere Tabellenhälfte) erzielte er im Schneetreiben von Tavanasa vor einigen Jahrzehnten sein einziges Meisterschaftstor. Danach stieg er trainingsfrei mit dem FC Tages-Anzeiger in die höchste Firmenfussballklasse auf und hoffte meist vergeblich, dass seine Laserflanken zu Treffern führen würden. Da sein Talent auf dem Rasen nicht erkannt wurde, arbeitete er 15 Jahre an den Schreibtischen der Fifa und Uefa.

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3 Kommentare zu “Zehavi, Huggel und die Bibel”

  1. chuncho sagt:

    Vielleicht müsste man noch erwähnen, dass Zehavi noch vor kurzem für den Gegner gespielt hatte und das ganze Spiel die gegnerischen Fans provoziert hatte.

    • Eggenberger sagt:

      Sorry – Das finde ich einen absoluten Blödsinn, den Arbeitgeber zu wechseln ist kein Verbrechen! Leute die denken, sie könnten deshalb jemanden Anderen körperlich angehen, sind nicht nur sau blöd sondern leider auch kriminell. Jeder hat das Recht sich selbst gegen Angriffe zu wehren.

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