Toni Kroos wollte bei Bayern München mehr Geld verdienen, viel mehr. Das Doppelte sollte es ab dieser Saison mindestens schon sein, hiess es, also 8 statt 4 Millionen Euro. Denn Kroos glaubte, er gehöre in die Gehaltsklasse eines Götze, Schweinsteiger, Ribéry oder Lahm. Wobei die offenbar noch mehr verdienen, bis zu 12 Millionen.
Es geht hier nun nicht um die Diskussion, wie berechtigt solche Gehälter sind. Es geht um die Personalplanung der Bayern, die in diesen Tagen nicht so leicht nachvollziehbar ist. Kroos beschieden sie, dass sie seiner Forderung nicht nachkommen würden. Dabei lässt er sich mit gutem Willen als Spieler bezeichnen, den sie selbst ausgebildet haben. Als 16-Jähriger war er aus Rostock nach München gekommen.
Kroos spielte diesen Sommer in Brasilien eine hervorragende WM, abgesehen von seinem ziemlich missglückten Rückpass mit dem Kopf im Final gegen Argentinien, der beinahe zum 0:1 durch Gonzalo Higuaín führte. Der Mittelfeldspieler, gesegnet mit dem Auge und dem Fuss für den weiten Pass, kehrte als Weltmeister heim nach Deutschland, schaute kurz in München vorbei und flog gleich weiter nach Madrid, um da einen Vertrag bis 2020 zu unterschreiben. Denn da bekommt er, was er möchte, 6 Millionen Euro im Jahr, netto. Was in Deutschland 12 Millionen brutto entspricht.
Bayern tröstete sich mit den 30 Millionen Ablöse, die es von Real für Kroos erhielt. Aber Bayern hatte bald ein Problem. Javi Martínez zog sich beim Supercup gegen Dortmund einen Kreuzbandriss zu. Danach schien besonders für Trainer Pep Guardiola gleich alles auseinanderzubrechen. Martínez hatte er als Kopf der Dreierabwehr vorgesehen, die er neu einführen wollte. Ausgerechnet jenen Martínez, der letzte Saison noch nicht seinen Ansprüchen genügt hatte.
Jetzt auch noch Xabi Alonso
Betriebsamkeit kam auf an der Säbener Strasse, wo die Bayern ihren Hauptsitz unterhalten. Denn Martínez war nicht der einzige, der verletzt ausfiel, das galt auch für Thiago und Bastian Schweinsteiger, zwei Spieler für die Position, die heute Sechser-Position genannt wird oder Doppelsechs.
Aber zuerst brauchte Guardiola Ersatz für Martínez. Er hat ihn bekommen, in Mehdi Benatia, einem Marokkaner aus Frankreich. Vor fünf Jahren war Benatia beim SC Freiburg zum Probetraining eingeladen gewesen und durchgefallen, «die Qualität reicht nicht», befand der damalige Freiburger Sportchef Dirk Dufner. Benatia spielte danach in Lorient, Clermont-Ferrand und in Udine, bis er vor einem Jahr bei der AS Roma unterkam.
Gegen 30 Millionen legen die Bayern nun für ihn aus. So viel also, wie sie für Kroos erhalten haben. Sie entlohnen ihn mit 5,5 Millionen, was ein gutes Stück mehr ist, als sie Kroos zahlten. Und jetzt ist es ganz speziell geworden: Sie stehen kurz vor der Verpflichtung von Xabi Alonso.
Xabi Alonso ist, anders als Benatia, eine Grösse im Fussball, Weltmeister 2010, Europameister 2008 und 2012, Kopf von Real Madrid. Aber über den Sommer hat er im Verein Konkurrenz bekommen, die Plätze in der Mannschaft sind nicht zuletzt nach den Zuzügen von James Rodríguez und von Kroos, ja diesem Kroos, noch ein wenig härter umkämpft als sonst schon. Die Bayern haben die Chance erkannt, mit Alonso die Lücke zu füllen, die bei ihnen auch der Abgang von Kroos aufgerissen hat.
Für Alonso steht eine Ablöse von 10 Millionen Euro im Raum und ein Gehalt von ebenfalls 10 Millionen. Das sind 150 Prozent mehr, als Kroos bekommen hatte. Kroos ist seit Januar 24, Alonso wird im November 33. Ausgewogene Zukunftsplanung betreiben die Bayern mit diesem Tausch auch nicht. Und mag sie verstehen, wer will. Am Ende werden sie wohl wieder Meister sein und sich darum sagen können, sie hätten wieder alles richtig gemacht.
Kroos braucht das alles nicht weiter zu beschäftigen. In Madrid schwärmen sie bereits von ihm.
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Genau deshalb mag kaum jemand diesen überheblichen Hick-Hack Verein. Die Bayern Buabn verfolge ich nun seit 30 Jahren und ich habe nie eine Phase gesehen, in welcher sie mehr als 2-3 Jahren Ihren selbsternannten Ansprüchen genügen konnten. Meistens sind sie an Ihrer eigenen Eitelkeit gescheitert. Dies wird Ihnen anchdem jetz der Pep-Effekt vorbei ist bestimmt wieder passieren. Mit dem Ex-Dortmunder Sammer wird dies wohl noch in einem viel schlimmeren Desaster enden als Alles was man bis jetzt von Ihnen gesehen und gehört hat. Es braucht nur 1 – 2 Vereine, welche Ihnen in der Meisterschaft Paroli bieten (am Besten der BVB) und dann wird es losgehen mit dem Nörgeln über Fehleinkäufe und den Transfergerüchten bei den Teilzeit-Eingesetzten Welklasse Spieler, welche seit 2 Jahre abwechselnd die Esatzbank besetzen. Daher auch wenn ich der Weltbeste und bestbezahlte Spieler wäre – bei Bayern würde ich nie nie aber niemals spielen.
Auch ein grosses Kompliment an Kross, hat das Einzig richtige gemacht.
Nur gut hat gestern CR die Wahl gewonnen, sonst hätte die Robbens und Neuers noch mehr Antifans erhalten….
na zum glueck alberto sind sie nicht der weltbeste und bestbezahlte spieler
Besten dank für diese wertvolle und fundierte Antwort.
PS: Hoffentlich wollen sie nicht Schriftsteller werden.
Es könnte sein, dass die zwischenmenschliche Beziehung zwischen Kroos und Guardiola Risse bekommen hat. Kroos hat sich erlaubt, gewisse persönliche Zweifel über das Rotationsprinzip von Guardiola öffentlich zu machen. Folglich hat Kroos eine Majestätsbeleidigung gemacht. Ich denke, dass die Clubführung dies mitbekommen hat und daran interessiert gewesen ist, Kroos zu transferieren. Im Übrigen: Was ist im heutigen Fussballgeschäft noch verlässlich? Oder das Fussballgeschäft ist ein Spiegel unserer Gesellschaft: Immer schneller, immer unverbindlicher, aber nichtsdestotrotz mit vielen Emotionen. Wenigstens für den Moment.
Bayern bleibt Bayern. Ich bin fast sicher, dass die Bayern diese Saison nicht mehr so leicht über die Runden kommen wie das letzte Saison der Fall war. Fussballerisch stimmt zwar alles, Topspieler auf fast jeder Position. Guardiola mag ein ausgezeichneter Trainer sein aber aus München einen südländischen Verein machen zu wollen, das geht nicht und vor allem dürfte es bei diesem Kader vermehrt interne Reibereien geben. Und wenn sich dann einmal der Sammer einschaltet, dann ist der Teufel los und vor allem ist Uebervater Hoeness nicht mehr da. Abwarten, ich frage mich aber ob Guardiola am Ende der neuen Saison noch Trainer bei den Bayern sein wird.
Naja, ich finde Bayern spanienfokussierte Kaderplanung auch etwas komisch. Bei Kroos glaube ich aber dennoch (gute WM hin oder her), dass er ein massiv überschätzter Spieler ist und einen Lohn von 12 Mio. (auch in Fussballlohnrelationen) nicht wert ist!
Mich erinnert die Situation stark an die Beförderungspolitik vieler Firmen: statt ein fähiges Eigengewächs zu belohnen, stört man sich an dessen Ansprüchen und deckelt es lieber. Klar, man kennt genau seine Schwächen, weshalb man die Nicht-Beförderung gut begründen kann. Stattdessen bezahlt man viel mehr für eine externe Kraft, die man mässig gut kennt. Diese Wahl begründet man mit dessen Stärken. Über dessen Schwächen wird nicht gesprochen, die kennt man ja schliesslich nicht so genau. Geld spielt plötzlich keine Rolle mehr und dass man ab und zu einen Flopp hat, weiss schliesslich jeder. Toni Kroos soll es als Chance sehen, eine neue Perspektive zu erfahren. So kann er in einigen Jahren noch mehr verdienen.
Eine Schwäche schon älterer Topspieler ist die höhere Anfälligkeit für Verletzungen. Ausserdem sind sie oft nicht mehr physisch in der Lage, 90 Minuten voll durchzuspielen. Das könnte Unruhe und Instabilität ins Team bringen. Vermutlich war der Einkauf von Alonso eine Initiative Guardiolas.
Etwas gar oberflächlich meiner Meinung nach:
– Martínez hat Guardiola nicht “nicht genügt”, sondern war lange verletzt und danach nicht gleich wieder in Form. Pep hat immer betont, dass er Martínez sehr schätze.
– 5.5 Millionen sind mehr als Kroos bezahlt wurde, aber nicht mehr als Bayern ihm zahlen wollte. Kroos wollte 8, Bayern war wohl bereit 6 zu bezahlen. So war das zumindest meist zu lesen.
– Darüber hinaus ist auch die Systemkompatibilität eine Frage, die es zu berücksichtigen gälte. So wurde oft gesagt, dass Kroos als Stratege und Verlagerer nicht optimal in Guardiolas System passe. Dieser bevorzuge einen dynamischeren Achter. Grundsätzlich ist es eben nicht so, dass ein guter Spieler auch für jede Mannschaft gleich wertvoll ist. Die perfekte Position für Kroos – die klassische 10 in einer Mittelfeldraute – wird leider fast nicht mehr gespielt. Natürlich ist Kroos aber auch ein exzellenter Achter in einem 4-1-2-3 oder 4-2-3-1. Bayern plant aber wohl eher mit einem 3-4-3 mit zwei Schienenspielern und zwei dynamischen zentralen Spielern im Mittelfeld. Der Spielaufbau erfolgt aus der Innenverteidigung.
– Alonso wurde aufgrund der Verletzung von Schweinsteiger verpflichtet, nicht um die Lücke, die Kroos – vermeintlich – verursacht hat, zu schliessen. Dass Alonsos hohes Alter ausgewogene Zukunftsplanung verhindere, ist eindeutig ein Trugschluss. Das Gegenteil ist der Fall: Mit Gaudino und Hojbjerg stehen zwei grosse Talente für diese Position in den Startlöchern. Durch die Verpflichtung eines etwas älteren Stars, wird diesen nicht auf Jahre hinweg die Zukunft verbaut. Gleichzeitig wird aber Druck von deren Schultern genommen, so dass sie nicht verheizt werden.
Viel besser kann man es kaum erklären, danke schön! Sie sollten diesen Blog schreiben.
Bin ich auch der Meinung! Gut geschrieben von alabisi und einfach viel zu oberflächlich geschrieben in dieser Blog!
alabisi: grösstenteils bin ich einverstanden, auch wenn Sie es gar positiv formulieren.
nur der letzte punkt ist schwachsinn. gaudino und höjbjerg werden sich sicherlich nicht gefreut haben, als er die gerücht zu alonso las. mit schweinsteiger, alonso, thiago und lahm stehen 4 absolute weltklasse spieler für zwei positionen zur verfügung. von rode und martinez ganz zu schweigen. gerade junge spieler brauchen viel spielzeit, um sich weiter zu entwickeln.
eben dieser martinez wird wahrscheinlich zwischen abwehr und mittelfeld pendeln. denn mit benatia, dante, boateng, badstuber hat man auch in der innenverteidigung 4 topleute.
Danke für die Rückmeldungen. Klar werden sich Gaudino und Hojbjerg nicht gefreut haben und würden am liebsten immer spielen. Nur ist das nicht unbedingt auch das Beste – weder für den Verein noch für Hojbjerg und Gaudino. Schweinsteiger und Thiago sind nach wie vor verletzt, Thiago zudem sehr verletzungsanfällig. Für die rechte Schienenposition steht nach Rafinha kein Ersatz bereit. Hier sind wohl Lahm und/oder Hojbjerg die ersten Alternativen. Darüber hinaus hat Lahm eine intensive WM gespielt und ist auch nicht mehr der jüngste. Bei Rode weiss kein Mensch, auf welchem Niveau er tatsächlich spielen kann. Vor Alonso hatte man also für die zwei zentralen Mittelfeldpositionen Lahm und Rode zur Verfügung, hinter denen ebenfalls ein Fragezeichen steht. Eine sehr dünne Personaldecke. Man stelle sich vor, Rode bringt keine Leistung, Rafinha verletzt sich, Lahm fällt in ein Loch… Ich bin überzeugt, dass Hojbjerg und Gaudino auf zahlreiche Einsätze kommen werden.
Wie auch immer: Mir ging es auch gar nicht darum, zu behaupten, die Transferaktivitäten des FC Bayern seien ausserordentlich gut gewesen. Ich persönlich schätze Kroos sehr und bin kein Freund des Fussball, den Guardiola spielen lassen will. Nur ist es eben nicht so, dass die Transfers völlig sinnfrei waren. Man kann darüber streiten, ob die Transfers gut waren, konzeptlos waren sie jedoch nicht.
Super Kommentar von Alabisi!Da kennt einer dass Bayern Umfeld besser als Herr Schifferle!
Herr Schifferle sollte sich besser um newcastle united kümmern,vieleicht kennt er sich da besser aus!
Und im übringen finde ich es sehr gut dass der FC Bayern nicht solche wahnsinnige Spielergehälter zahlt!
Kroos hat ja noch nichts erreicht für den FCB im Gegensatz zu Müller Schweinsteiger Lahm Ribery oder Robben!
Die sind Ihr Geld wert.
Es ist halt fast wie im “normalen” Leben. Am einfachsten, das Gehalt zu erhöhen, ist ein Stellenwechsel. Kroos, seit jeher bei den Bayern, hat es jetzt auch so gemacht. Aber logisch, die Bayern werden trotzdem wieder Meister. Aber das genügt den Ansprüchen ja nicht, denn in ihren Sphären genügt wohl nur die CL, und da wird es dann wohl eher wieder ein wenig schwieriger.
Nicht schlecht, der Blog.
Sowieso halte ich die heutigen Zahlen im Fussballgeschäft nur noch für eine Täuschung.
Fussball ist nicht mehr was es mal war.
Trotzdem freue ich mich die super League zu verfolgen wo alles noch ziemlich bodenständig läuft. Auch wenn alle meist wegziehen wenn entsprechende Leistungen individueller Spieler erfüllt wird, denn das ist auch gut so. Schliesslich wollen wir auch entsprechend starke “Schweizer Söldner”. Und die finden in der Schweiz bald mal ein Limit.
Toll gemacht Herr Schifferle.