Wie man neue Freunde findet

Viele Freundschaften aus Schultagen überstehen die Jahre nicht. Verbrachte man früher unweigerlich Zeit zusammen, muss man sich mit 40 bemühen und Zeit finden. Bild aus der Netflix-Serie «Friends From College». Foto: David Lee
Ohne Freunde wäre das Leben ein Jammertal. Aber was ist ein Freund? Mit Freunden ist es wie mit Schmuckstücken: Man sammelt sie, verliert sie, gibt sie weg, findet neue. Besonders wertvolle Stücke bleiben – oder solche von sentimentalem Wert. Doch anders als Schmuck kann man Freundschaften nicht kaufen. Sie ergeben sich, wachsen, im besten Fall zu einem Freundeskreis, von dem man sich Tragfähigkeit erhofft. Zum Beispiel nach einer Trennung. In meinem Fall blieb der Freundeskreis tatsächlich intakt – nur gehörte ich plötzlich nicht mehr dazu. Das ist wohl manchmal unausweichlich, und ebenso unausweichlich muss man ab und zu neu anfangen im Leben. Also los: Neue Freunde finden – wie geht das? Und warum ist das so viel schwieriger als früher? Hier, was ich in den letzten fünf Jahren gelernt habe:
Gleichgewicht der Bedürfnisse
Manche Freundschaftsexperten sagen, ältere Menschen fänden nicht so schnell Freunde. Ihnen fehle die kindliche Unbeschwertheit für neue Kontakte, sagen diese Experten. Ich finde, diese Experten haben keine Ahnung. Das Problem liegt woanders. Wer kindlich neugierig ist, kann heute den ganzen Tag Leute kennenlernen. Doch einen Freund fürs Leben zu finden ist etwas anderes.
Zunächst braucht es ein Gleichgewicht der Bedürfnisse. Solange man noch jung und ungeformt durch sein Leben spukt, ergibt sich das von selbst. Jeder sucht Freunde, alle haben Zeit. Aber irgendwann Mitte dreissig dividieren sich die Lebensentwürfe auseinander. Die einen suchen Liebe, die zweiten haben Familie und Job und keine Zeit, die dritten eine galoppierende Karriere. Ohne Gleichgewicht der Bedürfnisse keine Freundschaft. Man muss diejenigen finden, die noch ein bisschen Freundschaftskapazitäten freimachen können.
Die Zeit
Was verbindet einen mit seinen besten Freunden? Früher hiess die Formel: Zufall plus Zeit. In der Jugend ist alles Zufall. Zeit gibts im Überfluss und in der Vorsmartphone-Ära langweilten wir uns vornehmlich, also arrangierte man sich mit allem Verfügbaren. Heute ist es dank sozialen Medien und grösserem Radius leichter denn je, interessante Menschen zu finden. Auch so kann Freundschaft gedeihen, das wäre dann die Hors-Sol-Variante. Aber ohne gemeinsam verbrachte Zeit, und nicht nur digital, kann Freundschaft nicht gedeihen.
Und wie nimmt man sich Zeit? Es ist eines, einen Apéro oder angeregten Abend zusammen zu verbringen. Etwas anderes ist es, das zwanglos und in nützlicher Frist zu wiederholen, so dass sich etwas Ernsteres daraus ergeben kann. Aber was heisst das schon? Woran wächst eine Freundschaft? Was also früher Zufall plus Langeweile war, heisst heute: Auswahl plus Geduld. Freundschaften müssen sich finden.
Der Kitt
Früher war es die Schulbank, die man zusammen drückte, das Lager, das man zusammen besuchte, ein gemeinsam durchlebtes Abenteuer, eine legendäre durchzechte Nacht, die Freundschaften fürs Leben gründeten. Mit vierzig geht man aber nicht mehr ins Lager, und einfach Nächte durchzuzechen, bis dabei eine Freundschaft rausspringt, ist ungesund.
Auch Hobbys bringen Menschen zusammen, aber das sind meist zweckgebundene Freundschaften, die sich auflösen, wenn das Hobby an Bedeutung verliert. Gemeinsame Interessen sind natürlich nützlich, selbst wenn man nur gern isst und trinkt. Aber sie allein garantieren keine Freundschaften. Dazu muss man sich auch wirklich für die Menschen interessieren, mehr von ihnen wissen wollen, sie zu bezaubern versuchen und sich bezaubern lassen. Gar nicht so einfach, aber ein Talent, das das eigene Leben in jedem Fall aufwertet.
Persönlich habe ich in den letzten fünf Jahren zwei meiner besten Freunde gefunden. Ich werde sie auch nach einer allfälligen Trennung nie mehr hergeben.
31 Kommentare zu «Wie man neue Freunde findet»
„Und warum ist das so viel schwieriger als früher?“
Ich denke, das ist die entscheidende Frage, denn für viele Leute ist das tatsächlich so. Der Artikel beleuchtet verschiedene, interessante Aspekte, eines jedoch kommt m. E. zu kurz: Viele Leute werden schrulliger, ‚eigen‘ wenn sie älter werden, bis hin zum berüchtigten Altersstarrsinn. Oder anders gesagt, akzentuierte Persönlichkeitszüge werden iaR mit dem Alter akzentuierter, und keineswegs milder. Meist einhergehend mit zunehmendem Missmatch von Fremd- und Selbsteinschätzung, sind dies grosse Hindernisse für neue Freundschaften ab einem bestimmten Alter. Und das nicht nur, aber doch auch für viele Frauen.
Genau das sehe ich bei der Generation meiner Mutter (Mitte 60). Es fehlt vielfach Nachsicht und die Fähigkeit, sich andere hineinzuversetzen.
@Frau Binswanger: Die Frage des Titels haben Sie allerdings nicht beantwortet. Ich lese den Text eher so, als dass Sie erklären, wie es nicht geht. Interessant wäre doch, wie Sie die beiden neuen besten Freunde gefunden haben bzw. wie die Freundschaften entstanden sind.
Etwas „eigener“ wird man schon mit zunehmendem Alter. Während man als junger Mensch eher noch „alles mitnimmt“, wird man als älterer Mensch etwas wählerischer. Aber das mit fehlender Nachsicht oder Altersstarrsinn gleichzusetzen, halte ich jetzt doch für übertrieben. Bei mir selbst (auch schon 50+) und weiteren älteren Semestern (Generation meiner Eltern) stelle ich durchaus grosse Toleranz gegenüber anderen fest. Ist vielleicht auch eine Typsache. In wieweit reflektiert man sich und seine Eigenheiten selbst und gesteht dies auch anderen zu.
Ja, sehe ich auch so. Bitte nachtragen, Frau Binswanger 😉
Neben Schrulligkeit und Unflexibilität sehe ich auch wachsende Ansprüche ans Umfeld und abnehmende Bereitschaft für Kompromisse als Hinderungsgrund für spontane Kontakte im mittleren bis höheren Alter. Oft hat man nach mehreren Misserfolgen auch keine Lust mehr auf Querelen, Enttäuschungen und Opfer. Im Alter nimmt die Flexibilität ab und die Selbstbezogenheit oft zu. Viele sind nach Karriere und Aufbau von beruflichem und familiärem Status mit sich selber bzw. damit beschäftigt, das Erreichte zu erhalten und lassen nur an sich heran, was zu ihrem Sozialprestige passt. Freundschaften werden dann ziel- und zweckgerichtet gesucht, mit Leuten mit gleichem sozialem Hintergrund und Status, zur Unterstützung des eigenen Egos.
Sozialprestige: wie wahr! Treibt eine zusätzliche Mauer durch unsere Gesellschaft mit nach oben offener Finanzkraftskala. Deshalb war es im real existierenden Sozialismus diesbezüglich menschlicher, da die meisten etwa gleich viel oder wenig hatten.
Ein ganz schöner Text! Herzlichen Dank.
Ab der Pubertät findet eine strukturelle Vereinsamung statt. Jeder Mensch entwickelt nach und nach eine immer individueller werdende Charakteristik. Wenn das langsam geht, kann man vielleicht auch mit 30 noch neue Freunde finden. Ich halte das aber für mehr als unwahrscheinlich.
Ich befinde mich schon lange in einem Zustand maximaler Fragmentierung. Ausser der engsten Familie gibt es kein Wir, dem ich mich zugehörig fühle. Weder politisch, noch sozial, beruflich, auf der psychologischen Ebene, welche Freundschaften ermöglichen.
Man sollte das auch nicht beklagen. Es ist ein Indiz dafür, dass es viel mehr psychologische Individualität gibt, als es je Menschen geben wird. Jeder kann vollständig sein Eigener werden, ohne Vorlage und ohne jemals kopiert zu werden.
Es ist eine Frage des Wollens Herr Schrader. Dieser Zustand der „maximalen Fragmentierung“ mag zwar existieren und es mag schwieriger werden Freunde zu finden. Im Grundsatz hängt es aber immer noch davon ab, ob man Freunde finden will oder nicht. Auch sie würden Freunde finden wenn sie das Bedürfnis dazu hätten.
Ich bin Verfechter des seriellen Lebensmodelles. D.h. man macht nie etwas gleichzeitig (z.B. Beruf + Familie) und man macht nichts zweimal.
Die grosse Zeit des Freundschaftsschliessens ist vor der Pubertät, so steht es in meinem Psychologielehrbuch. Dann gibt es noch eine Reservezeit bis vielleicht 25, welche primär die Zeit der Partnerwahl ist. Danach sollte eigentlich Schluss sein mit neuen Freundschaften und Familiengründung.
Nun häufen sich die Berichte, dass die Pubertät im Mittel immer länger wird und manche, vor allem Knaben, nie erwachsen werden. Die können dann auch mit 40 noch Freunde oder einen Lebenspartner finden.
Ich war aber mit 25 längst erwachsen, verheiratet und Vater zweier Kinder. Da gab es keinen Anlass und kein Bedürfnis nach neuen Freunden und so blieb es.
„Heute ist es dank sozialen Medien und grösserem Radius leichter denn je, interessante Menschen zu finden.“ Nur schon dieser Satz sagt viel darüber aus, was die Autorin unter Freunden versteht.
„Aber ohne gemeinsam verbrachte zeit, und nicht nur digital, ergeben sich keine Freundschaften.“ Auch dieser Satz sagt viel darüber aus, was die Autorin unter Freunden versteht.
Es ist tatsächlich einfacher als früher, neue Menschen zu finden. Aber ob sie dann auch zu Freunden werden, ist ein anderes Thema. Und etwas anderes hat die Autorin ja auch nicht behauptet.
Über Facebook habe ich etliche frühere Schulkameraden wiedergefunden. Wir haben zwar weiterhin nur losen Kontakt, aber etwas vom damaligen „Kitt“ ist immer noch da. Auch mit meinen Cousins und Cousinnen, die ich auch nur selten sehe, fühle ich mich verbunden. Irgendwas ist bei all den „Kinderfreundschaften“ immer noch da. Es ist eine gewisse Vertrautheit, eine Nähe – trotz der räumlichen Ferne. Bei früheren Freunden, die ich erst im Erwachsenenalter kennengelernt hatte (und mit denen ich heute – aus welchen Gründen auch immer – nicht mehr befreundet bin) habe ich dieses Gefühl bei zufälligen Begegnungen nicht.
Liebe Frau Binswanger
Ich finden Ihren Artikel interessant.
Bin ein paar Jahre älter als Sie und habe ähnliche Erfahrung.
Lebe mit ziemlich viel „freier“ Zeit und wenig echten Freunden.
Denke oft was mir fehlt wäre eine echte Freundin.
Genau daran „arbeite“ ich seit Jahren.
Wird wohl an mir liegen, dass es nicht so recht klappt.
Die oft praktizierte Komplexität der einzelnen Situationen erinnert mich oft an sowas wie wenn man schwerwiegende Fehler vermeiden möchte.
Also alles andere als menschlich.
Viele Erwartungen, Vorbehalte und Bedingungen die von vermeintlich reifen Mitmenschen gestellt werden, verunmöglichen das offene herzliche näher kommen schon von Anfang an, empfinde ich.
Oft Intoleranz von verarmten Seelen mit dem Anspruch auf Ideale, beim ersten Kontakt.
Kein Wort darüber, WIE Sie nun diese beiden Freunde gefunden haben, Frau Binswanger? Wo der Titel doch genau das verspricht?
Das kann ich gerne machen – aber das ist dann natürlich etwas sensibler. ich schreibe es auf meine Liste!
Ja bitte, Frau Binswanger – nehmen Sie das auf Ihre Liste. Ich bin auch der Meinung, dass Sie erst das Problem skizziert haben. Insofern wäre es nett, wenn Sie uns noch den zweiten Teil nachliefern. Danke.
Klar steht das da, man muss bloss etwas zwischen den Zeilen lesen. Letztlich findet man auch im fortgeschrittenen Alter Freunde nur über die Formel Zufall plus Zeit, Offenheit und ernsthaftes Interesse am Gegenüber. Wobei es für das alles und v.a. den Zufall eben einiges an Geduld benötigt. Ein Formel, die übrigens fast genau so auch für die Partnersuche gilt. So einfach ist das, auch wenn das in der Praxis unendlich schwierig sein kann.
Falls Sie sich mehr erhofft haben, ist das wohl Ihr Problem. Eine detaillierte Anleitung zum Freundefinden wäre ja schlicht absurd. Wie sollte das denn aussehen? „Seien Sie am 29.2. um 23:13 in Bar XY und sagen das Codewort zu dem Mann mit dem schwarzen Mantel, er wird zu ihrem besten Freund“? Wir sind hier doch nicht bei den Horoskopen..
Danke Danke Danke!
Als „wegen der Liebe“ Ausgewanderter, wenn auch nur innerhalb der Schweiz, kann ich das so gut nachvollziehen. Genau so geht es mir auch, auch mit den Hobbies etc.
Bisher dachte ich, dies sei ein überwiegend männliches Problem, aber das scheint ja nicht der Fall zu sein.
Ich bin jetzt 54 Jahre alt und es stimmt, das älter werden hat mich insofern geformt das ich eine gewisse Leichtigkeit zum Leben verloren habe. Die Erfahrungen und Situationen im Leben denke ich mir waren da sehr intensiv beteiligt. Trotzdem, dominante charakterzüge verliert man nicht. Mein unsterblicher Optimismus wird mich nur bei meinem letzten Hauch verlassen, so hoffe ich doch:)) meine Naivität und die sogenannte unbändige körperliche Kraft, die sind in einer Transformation doch erstaunlicherweise empfinde ich das Altern als wundersames Geschenk. Die Weisheit wird mit Kübel angereichert und die Zufriedenheit beim Rückblick meiner Vergangenheit macht mich einfach glücklich. Dies ist eine bewusste Wahl. Meine Freundschaften mit 3 speziellen Menschen war mein steter Begleiter.
Ich bin inzwischen 57 und frei vom Wahn, Freunde haben zu müssen. Ich habe sie früher, vor allem als Pubertierender und noch mehr als Kind, gehabt und genossen: Ich und mein damaliger Busenfreund waren ein Herz und eine Seele, die Klassenbesten, wir haben uns über alle Massen gemocht, jede freie Minute miteinander verbracht – jahrelang! Heute bin ich froh, keine Freunde mehr zu haben. Ich geniesse voll und ganz die alltäglichen Begegnungen mit Kollegen und Kolleginnen am Arbeitsplatz, meine Freizeit verbringe ich aber lieber alleine. Meine Mitmenschen ermüden, nerven mich. Zur Erholung brauche ich gute Bücher, Mathematik, Spaziergänge an der Aare, im Wald, Wellness und so weiter. Gerne werde ich einen Artikel darüber lesen, wie man sich Freunde vom Leibe hält, ohne zu brüskieren …
Das wichtigste scheint mir mittlerweile, dass man sich keine Schweizer/in sucht, denn dann dauert es etwa ein Jahrzehnt länger.
Der Hauptfaktor auch nur fuer “Freundschaften”, die sexuelle Anziehung, wird hier voellig verdraengt. Bei Jungen stark, sowohl vom Beduerfniss wie auch von der Attraktivitaet her und bei den Aelteren eher mau. Alles andere wird im Vergleich dazu sekundaer, bis es schlussendlich nur noch ums Zeittotschlagen geht.
Das Vereinsleben!
Ich tue mich damit auch schwer, der Verein ist etwas für Hinterwäldler und Biedermeier, eine typische schweizerische Erfindung wie die dicken, gefärbten Eier im Chörbli mit Aromat auf dem Stammtisch in Landbeizen.
Aber es ist wie früher in der Kindheit: Man kommt durch fixe Zeitgefässe mit Menschen zusammen, die einem nicht zu 100% entsprechen, und merkt dann irgendwann, dass man auch mit denen gemeinsam lachen kann und man sich irgendwie doch nicht so arg unterscheidet. Man fühlt sich im Kollektiv aufgehoben und ist „versorgt“.
Das Vereinsleben ist übrigens seit Jahren stark am Abnehmen.
„Das Vereinsleben ist übrigens seit Jahren stark am Abnehmen.“
Ach ja? Das stimmt eigentlich so gar nicht.
Abgenommen hat vor allem die Identifikation mit dem Verein, der zunehmend als Dienstleistung genutzt wird.
Freundschaft entsteht auch, indem man sich gegenseitig beginnt zu vertrauen. D.h. an einem gewissen Punkt sollte man die Deckung (Rolle, öffentliches Ich…) runter nehmen und sich z.B. auch menschlich, verletzlich zeigen, Schwächen nicht mehr nur zu überspielen versuchen. Rat austauschen. Zuhören können, d.h. sich wirklich für die andere Person als Ganzes interessieren und nicht nur sich selber gut präsentieren wollen. Sich selbst etwas mit Humor nehmen.
Man merkt schon, die Leute, welche den Artikel interessiert, sind die betroffenen. Wahrscheinlich der einzige Artikel seit langem mit gescheiten Kommentaren, ohne Pöbeleien. Trotzdem von Leuten, denen es wahrscheinlich schwer fällt soziale Kontake zu schliessen und zu pflegen? Es ist eine Kunst, sich auf einander einzulassen und sich zu nehmen wie man ist, trotz Fehler und Makel. Vielleicht verhindert das kluge denken, dass man sich nicht nur mit Gleichem einlässt. Dabei vergisst man oft die eigenen Fehler und Makel.
neue freunde findet man auch und gerade, wenn man gemeinsam etwas stemmen muss, das nicht zu einfach ist :). engangement mit einer gruppe (muss ja kein verein sein, kann aber) für eine gute sache. was eine gute sache ist, ist natürlich auch ansichtssache, es geht ja aber hier nur darum, dass es einem so wichtig ist, dass man sich engagiert, auch wenns nicht nur lässig ist. da geht viel schief, man muss sich zusammenraufen und aufraffen, läuft gegen die wand, ärgert sich, schafft es irgendwie zusammen, wenn vielleicht auch nur knapp und chaotisch. also fast wie lager und durchzechen 😉
Ich finde mit Freundschaften im hohen oder im niedrigen Alter ist es wie mit der Liebe. Man trifft sich, mag sich, fühlt sich hingezogen zu einem Menschen und nach einer Weile stellt sicher heraus, dass es eben nicht die „wahre“ Freundschaft war und man sieht sich nicht mehr. Oder man findet auch nach längerer Zeit immer noch Spass daran zusammen was zu unternehmen. In meinem Leben sind viele Menschen ein- und ausgegangen. Die einen sind auch geblieben. Auch neuere Freundschaften. Kann man grosszügig mit seinen eignen Marotten sein, kann man es in der Regel auch mit denen der anderen. Dann steht neuen Freundschaften nicht mehr so viel im Weg. Man muss einfach nur geren zusammen sein. Das ist das Wichtigste.
So wie der Anteil an absoluter Freizeit – also Zeit ohne Familie/Partner – und Anteil an Ausbildungszeit – Quelle für viele Freundschaften – abnimmt, so nimmt auch die Wahrscheinlichkeit ab, neue Freunde/Freundinnen zu finden mit dem Alter. In Social Media pfelgt man dann eher die schon bestehenden Kontakte. Und in der Schweiz beobachte ich im Umfeld, dass die meisten sich mit „guten Bekannten“ in verschiedenen Varianten zufriedengeben und die enge, dauerhafte Beziehung in der Familie stattfindet.
Enge Freundschaften sind ev. also die Ausnahme?
Heute war stilistisch nicht Ihr Tag, Frau Binswanger: “Ihnen fehle die kindliche Unbeschwertheit für neue Kontakte” ist für mich das gleiche wie Ihr entgegnendes “Wer kindlich neugierig ist, kann heute den ganzen Tag Leute kennenlernen”. Und “Auch so kann Freundschaft gedeihen.. hors sol version” versus “Aber ohne gemeinsam verbrachte Zeit … kann Freundschaft nicht gedeihen”. Wie sagt doch Ihr Kollege Ebel: Sprache ist unser Schatz, hüten und pflegen wir sie.