8 Gründe, warum das Leben ab 40 besser wird
Von Michèle Binswanger, 2. November 2017
Frauen motzen gern übers Altern. Ab 40 würde sie keiner mehr angucken. Einen neuen Partner zu finden, sei beinahe unmöglich. Eine Kollegin sagte mir sogar mal, sie habe nur deshalb Chefin werden wollen, damit junge Männer gezwungen seien, sie anzuschauen. Das klingt sehr verzweifelt, entspricht aber nicht meiner Erfahrung. Es wird doch gar nicht alles schlechter – vieles ist in den letzten Jahren sogar viel besser geworden. Für alle Miesepeter hier ein paar beliebige Beispiele einer potenziell unendlichen Liste:
- Erfahrung macht klug. Man begreift, dass man nicht mehr alles ausprobieren muss, sondern dass es im Gegenteil Sinn macht, erst über Dinge nachzudenken, und erst, wenn man sich sicher ist, etwas begriffen zu haben, schreitet man auch zur Tat. «Es gibt weniger zu tun, aber mehr, um darüber nachzudenken», sagt Roger Sterling in der Serie «Mad Men» über das Älterwerden. Kann ich nur unterschreiben (sofern man seine Familie früh genug gegründet hat und ab 40 keine Windeln mehr wechseln muss).
- Sich nichts mehr gefallen lassen. Wenn du jung bist und keine Ahnung hast, wie es läuft, nimmst du vieles als normal hin und merkst erst später, dass du dich hättest wehren sollen. Wenn dir jemand als 14-Jährige am Silvester die Zunge in den Mund steckt. Wenn die ältere Kollegin dich ausbremst und du denkst, das sei, weil du nicht gut genug bist. Wenn der Vorgesetzte schlüpfrige Bemerkungen macht. Das ist nicht normal, und das muss man nicht hinnehmen. Deshalb: Wehrt euch und gebt zurück.
- Sex wird immer besser. Wenn man als junge Frau zum ersten Mal Sex hat und es sich anfühlt, als lege es der andere darauf an, mit dem Laubbläser einen Abwasserkanal zu reinigen, stellt man sich vielleicht die Frage, warum alle so einen Riesenwirbel um dieses Sexdings machen. Zum Glück gehört Sex zu den Dingen, die im Lauf eines Frauenlebens nur besser werden. Hat man erst mal herausgefunden, wer man ist, was man will und dass man das auch darf, dann ist Sex die Lösung für viele Probleme. Und das Schöne ist: Wer sich sexy fühlt, braucht nicht Chefin zu werden, damit man sie noch bemerkt. Das kommt von ganz allein.
- Endlich Geld. Endlich erwachsen sein, heisst in der Regel auch, endlich genug Geld zu haben, um sich schöne Dinge leisten zu können.
- Unterhaltung war nie besser. Digitalisierung mag in vielerlei Hinsicht beängstigend sein. Sie hat aber auch so viel positive Seiten. Für die Rückspulgebühr, die man früher in Videotheken zahlte (3 Fr.) plus die Gebühr für den verpassten Rückgabetermin (7 Fr.) kann man heutzutage einen ganzen Monat Netflix gucken. Hört man irgendwo Musik, in die man sich auf der Stelle verliebt, kann man sie einfach shazzamen und auf Spotify suchen.
- Altersmilde. Wenn ein Mansplainer wieder mal zu einem Monolog ansetzt, kannst du ihm sagen: Halt den Mund, ich bin nicht doof. Oder du kannst, wenn du seine Gefühle nicht verletzen willst, freundlich nickend zuhören und dich sehr sozial fühlen, dass du ein männliches Ego getätschelt und damit zur Entspannung der Gender-Krise beigetragen hast.
- Exzess. Ich bestelle grundsätzlich Mineralwasser mit Kohlensäure – sogar beim Wasser kann man heutzutage über die Stränge schlagen!
- Scheiss auf Scham. Früher musste man sich immer wegen allem Möglichen schämen. Zum Beispiel, weil man «auf die Linie guckt», wie es bei uns hiess, wenn jemand nach einem üppigen Lunch mit Dessert den Kuchen zum Kaffee ablehnte. Sport zu treiben, galt als uncool, sich zu sehr zu schminken, war verpönt, weil es «die Poren verstopfte». Heute findet man für jede Marotte Gleichgesinnte, und wenn man herausfinden will, ob Make-up die Poren verstopft, kann man einfach im Internet nachgucken. Überhaupt muss man nicht mehr Abende lang über Unsinn diskutieren, sondern kann, sofern Fragen auftauchen, einfach nachschlagen. Zum Beispiel, wenn man sich fragt, ob das Leben besser wird.
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107 Kommentare zu «8 Gründe, warum das Leben ab 40 besser wird»
Die Beiträge von Frau Binswanger sind so viel besser als die von ihrer frustrierten Kollegin. Lasst sie diesen Blog doch alleine bestreiten.
Woher kommt eigentlich dieser Nonsens, dass Frauen ab 40 keiner mehr angucken würde? Und vor allem, weshalb hält er sich so hartnäckig?! Das stimmt doch einfach nicht! Je länger je weniger…
Minderwertigkeitskomplex – an dem natürlich die Männer schuld sind. Alle.
Ich wundere mich über mich selbst: habe anfangs auch nicht so viel mit WK anfangen können, aber mittlerweile meine Meinung geändert: von WK erhalte ich Eindrücke in ein mir fremdes Leben, sie ist gute Unterhaltung und frech, und das brauche ich ab und zu. Bei MB geht es um Ernsthaftes, Fragen des Lebens und unter der Oberfläche.
Beide haben ihre Berechtigung.
Aber was ich mir in diesem Blog wirklich wünschen würde, wäre wenigstens ein männlicher Autor! Warum nicht mal Reda el Arbi fragen und/oder ab und zu eine/n Gastautoren/in anheuern?
Vielen Dank fürs Feedback. Vielleicht könnte man sich das mit dem Mann für die Zukunft überlegen….
El Arbi ist aber auch nicht mehr der Gleiche, seit er sich ausf’s Land verzogen hat…
Aber das ist doch exakt das Thema hier – wie sich Menschen (auch ReA) mit zunehmendem Alter verändern; neue Prioritäten setzen; Haltungen von früher überdenken oder nicht etc. Und wenn er (so genau folge ich ihm auch nicht) jetzt auf dem Land völlig anders ist als früher – dann her damit!
Ich frage mich ja eher, ob es Sinn macht, 12 verschiedene Zielgruppen zu bedienen. Und dann doch wieder auf verschiedenen Kanälen das Gleiche oder zumindest Überschneidendes zu diskutieren.
Persönlich glaube ich, eine Reduktion auf 3-4 Blogs und damit eine Bündelung der Autoren wäre vermutlich interessanter.
@Carolina: Ganz Ihrer Meinung bezüglich Frau Kiani. Und Réda geht natürlich immer!
Richtig, Adi. Seit ich über 40 bin werde ich mehr angekuckt, als früher. Was definitiv mit meinem Selbstbewusstsein zu tun hat – ich nehme mich wahr und deshalb werde ich auch wahrgenommen…
Also grosser Fan verschiedener Tagi-Blogs, habe ich natürlich auch die bisherigen Einträge von Michèle & Wàis gelesen. Bestimmt gibt es auch eine Zielgruppe für dieses Format – aber ich fühle mich beim Lesen jeweils stark in einer Midlifecrisis Selbst- oder Gruppentherapie… muss man wirklich ständig betonen, wie toll das Leben auch nach 40 noch ist? Oder, dass das Leben mit 40 wirklich noch nicht vorbei ist? Es kommt mir manchmal wirklich so vor, als ob die Autorinnen sich selbst etwas beweisen wollen… gibt es wirklich keine anderen Themen, die Menschen in diesem Alter beschäftigen?
danke Thomas! das finde ich auch
Haha, ja, genau, meine Erfahrung ist: Je mehr jemand was herausstellt, desto misstrauischer muss man sein. Mit sehr grosser Wahrscheinlichkeit steckt eine riesengrosse Frustration über die vergangene schlechte Lebensqualität dahinter, die man jetzt kompensieren muss.
Warum arbeitet ihr denn nicht schon als jung mit Plan A und Plan B?, mir schleierhaft. Wenn A nicht geht, dann mach ich B, was ist da schwierig? So ist das immer eine eigene Entscheidung, keine von aussen diktierte = man kann zu ihr stehen, ist viel weniger frustriert. Es kommen genug Sachen von aussen, auf die man keinen Einfluss hat, dann kann man ja die, die man beeinflussen kann, beeinflussen.
Lieber Thomas, danke fürs Feedback. Und nein, darum geht es nicht. Aber es ist so einfach zu jammern und viel schwieriger, positiv zu sein. Das ist die Herausforderung in diesem Blog. Aber keine Angst, die schwierigeren Themen kommen schon noch. Es gibt ja auch ein paar……
Ganz Im Gegenteil, Frau Binswanger. (Öffentliches) Jammern und sich mies fühlen ist das totale Tabu, positiv Denken absolute Pflicht.
Also Netflix gibt es heutzutage auch für Junge. Für Netflix allein hätten Sie also nicht 40 werden müssen. SCNR.
Hihi …. der war gut: ‚…Oder du kannst, wenn du seine Gefühle nicht verletzen willst, freundlich nickend zuhören und dich sehr sozial fühlen, dass du ein männliches Ego getätschelt und damit zur Entspannung der Gender-Krise beigetragen hast.‘ Das habe ich mir beim Schawinski-Talk gedacht, Michèle Binswanger, als Sie einfach gelächelt haben bei jedem verbalen Angriff vom Gegenüber. Genau so muss es gemacht werden, will man sich nicht in ein emotionales Scheingefecht verlieren. Das asiatische Lächeln wirkt und ich habe viel davon gelernt.
Danke! Genau daran habe ich auch gedacht, als ich das geschrieben habe….
Jaa … aber dazu muss man sagen, dass der Röschel sich bei besagtem Interview wirklich sehr handzahm gegeben hat und der Mischi viele Steilpässe zugespielt und ihr damit immer wieder ein Lächeln auf die Lippen gezaubert hat. Sie hat ja mehr gelächelt als wirklich etwas gesagt. War wunderschön anzuschauen.
Hm. Man muss ja nicht in eine solche Sendung gehen, wenn man nicht will.
Und die „verbalen Angriffe“ kamen ja weder unerwartet noch zu unrecht. Immerhin gabs neben dem „asiatischen Lächeln“ auch ein paar ehrliche Antworten.
Ich stehe kurz vor dem Übertritt und trage ab nächstem Jahr die 4 vorne. Ich habe mich auf diesen Beitrag gefreut um zu sehen was erwartet mich als 40 Jähriger. Leider kam die Ernüchterung sehr schnell, anstatt hier einmal ohne zu werten Gründe aufgezählt werden was sich positiv verändern kann, wird hier wieder einmal einfach auf den Mann drauf gehauen.
Ich habe es mittlerweile so satt, man stelle sich vor alle männlichen Blogger würden bei jedem Thema über Frauen herziehen? Mensch das wäre ein Geschrei und die Dame mit BH Allergie wäre an der Spitze.
Hier noch ein Punkt meinerseits:
1. Man Weiss dass Mädchen welche im Lager eine Beziehung mit einem eingehen obwohl man im Vergleich zu Ihren Ex Schätzelis wirklich nicht gut aussieht, einfach eine Wette abgeschlossen haben.
@Marcel S.: „man stelle sich vor alle männlichen Blogger würden bei jedem Thema über Frauen herziehen“: Tun ja viele. Es gibt mehr als genug solcher Blogs im Internet. Sie müssen sie nur finden. Einfach googlen. Aber seien Sie darauf gefasst, dass jedem normalen Menschen beim Inhalt sehr vieler dieser Blogs das grosse Kotzen kommt, egal ob Mann oder Frau ist.
@andere Tina, dies mag möglich sein im Internet findet sich allerlei. Hier sprechen wir aber über einen Blog auf einer der wichtigsten Zeitungen im Land und nicht um irgendeinen frustrierten Schreiber welcher alleine zuhause sitzt und Dampf ablässt..
Lieber Marcel S. Es war nicht beabsichtigt, über „Männer herzuziehen“. Und ich denke, Sie nehmen das ein bisschen zu persönlich, wenn Sie es so empfinden. Ich spreche lediglich Themen an, die mich immer beschäftigt haben und ich tue das aus meiner Perspektive und das ist eine weibliche, das trifft zu.
Sehr geehrte Frau Binswanger, ich danke Ihnen für Ihre Worte. Mag sein dass ich in letzter Zeit ein wenig dünnhäutig bin was dieses Thema anbelangt. Aber als Mann der sich auf die Fahne geschrieben hat eine Frau wie ein Gentleman zu behandeln sind eben Pauschalisierungen wie ein persönlicher Angriff. Ich Weiss dies hat mehr mit mir zu tun als mit Ihrem Blog. Aber es tat auch gut mal ein wenig Dampf abzulassen. Nichts für ungut… 🙂
MB, die pauschalen Unterstellungen im Text sind offensichtlich. Ist mir auch aufgefallen. Früher hätte ich dazu nichts gesagt, aber mit 40 darf man einer männerbeleidigenden Feministin auch mal über den Mund fahren und sagen „Halt den Mund, ich bin nicht doof.“
Marcel S: Respekt!
frank: Kein Respekt!
Gestatten Sie mir einige Anmerkungen, obwohl ich streng genommen als Mitte-30iger noch nicht zur Zielgruppe gehöre:
– Punkt 4: Stimmt leider. Der 18-jährige hätte Zeit aber kein Geld für grosse Sprünge (Reisen, Abenteuer erleben, etc.). Der 40-jährige hingegen hätte das Geld dazu, hat oder nimmt sich aber die Zeit nicht.
– Punkt 5: Hat mMn gar nichts mit dem Alter zu tun. Vor 20 Jahren hatte weder der 15- noch der 40-jährige die Möglichkeit Netflix zu nutzen. Heute nutzen es wohl beide Gruppen.
– Punkt 7: Wenn es bereits als Exzess gilt Mineralwasser MIT Kohlensäure zu bestellen, möchte ich auf ein solches Leben lieber verzichten.
– Punkt 8: Also ich persönlich bin auch heute noch ein grosser Fan von diesen oftmals abendfüllenden, völlig sinnlosen Diskussionen über absurde Themen.
Lieber Röschu, danke für Ihre Anmerkungen. Zum Punkt mit dem Mineralwasser: Das war ein Scherz. Exzess ist ja relativ, siehe: https://blog.tagesanzeiger.ch/mw/index.php/148/hat-das-partyleben-ein-verfallsdatum/
Ein älterer Mann hat einmal auf die Frage, welches denn das schönste Alter sei, gemeint: „Etwa 40. Dann macht man nicht mehr jeden Blödsinn und ist noch nicht immer müde.“
das leben ab 40 wird nicht besser, aber bewusster. und vielleicht ein wenig gelassener.
Bewusster? Oder einfach schissiger im Angesicht des nahenden Ablebens?
😉
würde ich nicht sagen. ich persönlich mache heute viel weniger fehler als früher und kann mich so auf die subjektiv gesehen wesentlichen dinge konzentrieren. wobei mein früheres leben auf der überholspur auch toll war. alles zu seiner zeit, ist mein motto. man darf nur nicht das gefühl haben, etwas verpasst zu haben. das ist das a und o.
Weniger? Oder einfach andere Fehler?
😉
„man darf nur nicht das gefühl haben, etwas verpasst zu haben. das ist das a und o.“ Mmmhhh, da haben Sie recht. Und die Erkenntnis, dass man genügend Zeit für so allerlei Erfahrung hat, die stellt sich tatsächlich erst mit dem Alter ein… (In der Adoleszenz hat man ja das Gefühl mit 30 sei man dann scheintot und alles muss vorher noch erlebt werden…)
frau ts. sie kenne ja den unterschied zwischen intelligenten und dummen leuten? – die dummen machen immer wieder die selben fehler, die intelligenten immer neue.
Schissiger ist es nicht unbedingt, aber die Tatsache, dass du um die 40 das erste mal den famosen Satz: „In ihrem Alter ist das völlig normal…“ deines Hausarztes hörst, macht die Chose nicht wirklich besser…
das hat was herr boshalter. zitat meines hausarztes – „ihre cholestrinwerte sind dank des medikaments absolut im grünen bereich-, und mit den erhöhten leberwerten müssen wir wohl bei ihnen leben….“ 😉
ich habe mit wenig Geld bestens gelebt und ich leben mit mehr Geld gut. Mein Sex war zu jeder lebensphase phantastisch, weil ich mich nicht mit anderen verglichen habe. Musik hat man viel intensiver gehört, weil es sie nicht an jeder Ecke gab. Was war das für ein Erlebnis, wenn der Lieblingsinterpret oder die Band eine neue Platte rausgebracht hat. Und es ging hier im wesentlichen um Musik und nicht um die Klamotten, die getragen wurden.
Aber – früher hatte man auch wesentlich weniger Zipperlein. Schaue ich mir die Werbung im Fernsehen an, was die Frauen oberhalb 40 so alles haben und angeblich nutzen müssen um fit zu bleiben, mache ich drei Kreuze ein Mann zu sein.
Für mich war meine Topzeit die siebziger. das hat bisher nichts und niemand toppen können.
Was habt Ihr doch für Sorgen – über 40?!? So what. Ich bin über 60 und das Leben war noch nie so toll. Kniefrei? Klar doch. Mini? Trug ich nie. Overknees? Any time, aber ohne hohen Absatz. Shorts? Bin ich ein Junge?! Eben. Jeans? Sicher doch. Es braucht einfach eine gute Figur, dann geht alles. Schwabbelbauch in Leggins – äh….
Danke Floh. Hab genau das gleiche gedacht. Bin ebenfalls Ü 60 und fühle mich so frei wie noch nie. Was mit 40 ansatzweise beginnt wird nur noch besser.
Frau Binswanger hat halt das nicht zu unterschätzende Privileg, äusserst attraktiv bzw. sehr gut erhalten zu sein, wozu ihr Äusseres (Gesicht, Silhouette), ihre (sympathische) Ausstrahlung, ihre Intelligenz und ihre Bildung beitragen. Das kann bei weitem nicht jede Frau und auch nicht jeder Mann Ü40 von sich behaupten, einige sehen sogar recht verlebt aus und sind es auch, ferner sind sie nicht einmal in der Lage, aus Erfahrungen zu lernen bzw. darüber zu reflektieren: Was Frau Binswanger offensichtlich kann. Ein paar altersbedingte Fältchen oder leicht erschlaffte Körperteile fallen somit kaum ins Gewicht …
Vielen Dank, das ist sehr nett von Ihnen. Allerdings decken sich Aussenbeobachtung und eigene Empfindung da nicht immer. Tatsächlich macht es aber sehr viel aus, zu wissen, wer man ist und was man will.
paolo, photoshop.
kürzlich im sommer habe ich eine dieser bIoggerinnen, kafi freitag, beim mittagessen gesehen. die sieht eigentlich auch toll aus, auf den fotos. aber in real, mit ihrer orangenhaut an den dicken oberschenkeln, dem schwabbeligen bauch etc hat sich das dann recht schnell relativiert.
Hm, und wie sehen Sie denn aus, Urs?
Marcel, etwa so wie Sie selbst das auch über sich sagen: Frauen bezeichnen mich als attraktiv.
Die Dreissiger sind wie die Zwanziger, einfach mit (mehr) Geld.
Die Vierzieger sind wie die Dreissiger, einfach mit mehr Geduld.
Ü50 ist wie die Zwanziger/Dreissiger/Vierziger, einfach ohne Interesse für genaue Altersangaben 😉
PS: Nur den mit „Erfahrung macht klug“ würde ich so nicht unterschreiben…
Kann ich voll unterschreiben, Punkt für Punkt.
Das Leben wird besser.
Auch Adis Meinung kann ich unterschreiben.
Ab 40 geht’s bergauf. Auch dank zunehmender Altersmilde. Trotzdem immer noch lernfähig. Gegenüber Neudeutsch wie „Mansplainer“ habe ich allerdings meine Vorbehalte, wie generell gegen Neusprech. Neusprech ist auch nicht mehr so jung, und geht auf George Orwell’s „1984“ zurück. (Wie Manipulation durch Sprache/ Begriffe).
Im Grunde geht es bei all den Fragen bez. Alter um das über jedem schwebenden Damoklesschwert: den Tod.
Wären wir Einzeller, könnten wir (fast) ewig leben, als Lebewesen mit Milliarden von Zellen nicht. Warum DER EVOLUTION PERSÖNLICHE WÜNSCHE EINFACH EGAL SIND:
http://www.tagesspiegel.de/wissen/tod-und-evolution-ewiges-leben-waere-moeglich-aber-wenig-sinnvoll/8333480.html
Das „ewige“ Leben gibts aber doch, einfach anders, als gewünscht: Im Universum geht keine Masse verloren, also auch nicht die der Menschen, s. das Beispiel mit der Kerze (googeln). Kann ja ein Trost sein.
/2 PS: Über Sex steht übrigens auch was drin, z.B., wieso die Evolution Sex + Tod als Strategie besser findet als ewiges Leben.
„Die menschliche Existenz ist lediglich ein vorübergehender Zustand.“ Wilson Fisk, Daredevil
Der Sex wird bestimmt nicht generell beser ab 40. Da ist mal ein schöner (in fester Beziehung lebender) Teil, bei denen er mehr oder weniger eingeschlafen ist, und bei den Geschiedenen/Getrennten läuft vielfach auch fast nichts mehr – man redet einfach nicht darüber und tut ein bisschen geheimnisvoll lächeln, oder man/frau lügt das Blaue vom Himmel. Dass man keinen (guten) Sex mehr hat, oder gar nie hatte, wer gäbe sowas denn zu?
(Nein, das ist nicht meine persönliche Erfahrung, nur ein bisschen zwischen den Zeilen lesen, ein gesundes Misstrauen gegen über dem, was so behauptet wird und dann hochgerechnet.)
marcel, für viele Frauen ist der Sex ab ca. 40 tatsächlich besser und zwar in vielerlei Hinsicht. Deswegen sind ja reife Frauen auch so beliebt bei jüngeren Männern…
Glauben Sie mir, marsel, die Bandbreite ist auch hier riesig! Ich bin immer wieder überrascht, wieviele alte Leute (60 plus mal mindestens) immer noch regelmässig Sex haben – oft ist dann das Problem, dass der/die Eine nur noch aus Rücksicht ‚mitmacht‘. Und dann gibt es die, die keinen mehr haben, aber völlig ok damit sind; die, die eine riesige Sehnsucht nach gutem Sex in sich tragen, aber sich nicht trauen; und dann noch die ganzen anderen…..
Ich persönlich bin als Frau viel entspannter geworden, nehme mir mehr Zeit, melde meine Bedürfnisse an und lasse mich auf meinen Partner viel mehr ein als in der Zeit, in der kleine Kinder bei uns herumtobten, der Alltag uns oft über den Kopf wuchs und wir finanzielle Sorgen hatten. Das meinte Frau Binswanger vielleicht.
Natürlich kommt das vor, vielleichtt sogar ziemlich häufg. Ich sage nur, dass es nocht die Mehrheit der Menschen ist, die nach 40 so viel tolleren Sex haben als vorher.
Ab Vierzig wird der Sex definitiv besser, bisweilen sogar so verdammt gut, dass man sich schon fast fragen muss, was er eigentlich vorher war: So eine Art Warmlaufen? Ein Ausprobieren? Oder mehrheitlich ein hektisches Herumgezittere voller Unsicherheiten und unerfüllten Sehnsüchten?
Aber eben: Sex ist ein weites Feld…
Sex und Netflix. Etwas anderes scheint es ab 40 wohl nicht mehr zu geben.
Dabei ist das Eine wie das Andere nicht wirklich wichtig.
Total falsch, Mann: Es gibt nichts Wichtigeres!
Na denn. Poppen und Glotzen. Sollte man einen Serie draus machen auf SRF, solange es sie noch gibt.
Ich habe bereits die 6 vorne und fühle mich grossartig. Ich würde jedes Wort unterschreiben.
Von Altersweise bis zur Unterhaltung, es lohnt sich wirklich alt zu werden!!
50 ist das bessere 40!
Hallo Frau Binswanger, Ihre und Artikel von Frau Althaus gehören bei mir zur Pflichtlektüre.
A) ich gebe ihnen zu 100% recht, bin männlich und 45.
B) :“als lege es der andere darauf an, mit dem Laubbläser einen Abwasserkanal zu reinigen.“ (…) Mich hat’s fast zerrissen vor Lachen und ich gebe zu: ich bin heute wohl „besser“ als mit 21. Ach ja: lang lebe Netflix und und die gedruckte Zeitung. Besten Dank für Ihren Scharfsinn.
Wobei grad der letzte Teil von Punkt 8 heute schlechter ist.
„Überhaupt muss man nicht mehr Abende lang über Unsinn diskutieren, sondern kann, sofern Fragen auftauchen, einfach nachschlagen“
Früher konnten wir uns einen Abend lang über etwas unterhalten und Mutmassungen anstellen. Heute kommt nach einer Minute Diskussion irgend Einer „Habs grad nachgeschaut. Es ist so und so“. Punkt aus. Diskussion erledigt, der Abend ist aber noch lang…
Dem Rest kann ich gerne zustimmen.
Das ist jetzt vielleicht schwierig… aber ich muss es leider sagen Frau Binswanger. Gerade deshalb weil ich Ihre Beiträge/Blogs/Interviews eigentlich geniesse und Ihnen bei vielem beipflichte. Aber was wirklich nervt ist dieses ständige unterschwellige Kritisieren der Männer. Da entsteht immer ein bisschen der Eindruck Sie seien eine frustrierte Emanze/Feministin. Aber das sind Sie doch gar nicht oder? Vielleicht täuscht mein Eindruck.
Was hier verallgemeinert wird, das ist ja völlig weltfremd. Einige haben Glück, sind gesund, haben eine schöne Beziehung und leben im Wohlstand. Andere sind schon mit 40 gesundheitlich angeschlagen (was ja nicht mit dem Lebensstil zusammenhängen muss), haben eine Scheidung hinter sich, finanzielle Probleme und sind vielleicht sogar arbeitslos. Und die Mehrheit bewegt sich zwischen diesen Extremen. Als 60+ bin ich einigermassen zufrieden, habe zwar eine teure Scheidung hinter mir, arbeite immer noch Vollzeit, kann immer noch intensiv Sport treiben, oft zusammen mit andern Senioren. Aber sorry, das mit dem Sex, das ist seit 10 J. durch, da gibts nichts schönzureden. Für die meisten meines Jahrgangs wäre dies das kleinste Problem, nach Blutverdünner, Diabetes, Hüftleiden, kranker Partnerin.
Warten sie ab bis sie ins Pensionsalter kommen. Wenn sie merken, dass sie eigentlich schon fast alles gehabt haben, was im Leben zu haben ist. Dass sie gar nicht mehr so viel brauchen wie früher. Dass sie nicht mehr Kompromisse um der Kompromisse Willen machen müssen. Dass sie feststellen, nicht mehr jedem sympatisch sein zu müssen, damit sie gut ankommen. Wo es ihnen „Wurst“ ist überhaupt ob sie gut ankommen oder nicht. Wenn sie feststellen, dass sie eigentlich dies und das kaufen könnten, es aber eigentlich gar nicht mehr benötigen. Wenn es ihnen egal ist wie alt sie sind, weil sie einen kurzen oder längeren Augenblick dieses unbeschreibliche Gefühl von FREIHEIT haben, mit und ohne Geld. Wenn sie es am Morgen bleiben lassen früh aufzustehen, oder einfach so um 02:00 schlafen gehen.
Um so zu leben muss man doch aber nicht bis zur Pension warten. Ich tue das bereits jetzt und kann versichern: es ist grandios!
Ich finde Altwerden nicht lustig. Auch wenn ein Arzt neulich irgendwo sagte, man sterbe heute fit. Ändert nicht wirklich was. Alle Gründe, die man aufführen kann, dass ab 40 alles besser wird – wäre auch total unlogisch, wenn man ab der Geburt nichts dazulernen würde -, sind ok, aber bei mir gehts um die gar nicht. Bei mir gehts um das „Zeit“fenster, das ab +/-50 nicht mehr weit offen steht, sondern zugeht.
Traf mal in Rom einen Maler (hat im Vatikan den Papst gemalt), der sagte, er habe gar keine Zeit für alles, was er noch malen möchte, er müsste 150 oder älter werden. Also, ich nehme mir vor, sehr, sehr, sehr lange zu arbeiten, solange es geht …
Das liest sich aber sehr desillusioniert und traurig!
Da schliesse ich mich an. Nicht lange leben, aber lange arbeiten. Arbeiten im Sinne von Wertschöpfung, nicht im Sinne von Erwerbstätigkeit. An dem Tag, an welchem ich nicht mehr arbeiten kann, möchte ich sterben.
Je nach Arbeitsgebiet kann man mit 20, mit 40, mit 60 am besten arbeiten. Nobelpreisarbeiten in den Wissenschaften entstehen fast immer deutlich vor dem 30. Lebensjahr. Philosophische Grundsatzwerke und Weltliteratur gern auch nach dem 60. Geburtstag.
Der 40. Geburtstag war dennoch ein Wendepunkt in meiner Biographie. Da habe ich angefangen, mich nicht mehr für den Alltag zu interessieren. Mit 60 habe ich das zum Ende gebracht und den Alltag endgültig beerdigt.
Die 8 Kriterien oben begannen mich ab 40 nicht mehr zu bewegen. Der Prozess ist abgeschlossen.
Das Leben geschieht, trotz aller Pläne. Was sicher hilft, ist eine gesunde Portion Zynismus, sich selber nicht wichtig zu nehmen und doch hin- und wieder über Netflix und Sex hinaus zu denken. Humor hilft ebenfalls. Auch sich nicht über die Arbeit zu definieren, auch das ist schlussendlich nicht wichtig. Das Rheinische Grundgesetz hilft auch. Frau Müller hat in gewisser Weise schon recht – alt werden ist nicht lustig, aber es akzeptieren hilft. Auch sich mit der Endlichkeit auseinanderzusetzen ist hilfreich – eben um das Leben anzunehmen. Eine soziale Aufgabe übernehmen, das wünsche ich mir, wenn das Rattenrennen vorbei ist. Vielleicht reichts ja noch, um dem Enkel die Wunder der Natur zu zeigen und am Ende den Tod als Freund zu akzeptieren.
Ganz Ihrer Meinung. Leben ist das was passiert, während man gerade mit etwas anderem beschäftigt ist. Den Autor des Zitates muss man nicht nennen.
Nachdenken kann man über alles, auch wenn man die Sache nie oder nicht mehr macht. Da bin ich ganz Jesuit. Alles was es gibt, kommt von Gott und alles was von Gott kommt, kann nicht schlecht sein. Also gibt es nichts Schlechtes auf der Welt. Nicht einmal Netflix.
Ist dieser Post wirklich von Ihnen, ML? Oder hat sich da eine Ihrer Co-Persönlichkeiten geäussert? Wenn ja: Gott? ML & Gott? Ich staune…….
Carolina, nun kennen und lieben wir uns schon so lange und Du weist immer noch nicht, willst immer noch nicht wissen, was der Unterschied zwischen einer der Rollen einer Person und der Person selbst ist.
Das nehme ich Dir nicht ab, dazu bist Du zu intelligent. Du willst das nicht, Du willst keine Vorstellung einer 1:n Beziehung zwischen Person und Rolle, weil das Deinem therapeutischen Ansatz widerspricht.
Auf die Dauer halte ich es auch professionell nicht für tragfähig, vom Konzept des authentischen Menschen auszugehen. Ein Bio- Laib kan ganz schön viele Persönlichkeiten beherbergen.
ML: ich drücke es mal etwas emotionaler aus. Ich denke, dass wir Menschen dann zufrieden/erfüllt/gelassen sein können, wenn wir unsere unterschiedlichen Rollen, Haltungen, Verhaltensweisen, kurz: Personae, miteinander vereinbaren, zu ihnen stehen können und sie nicht mehr verdrängen müssen. Ist natürlich ein wenig naiv, alles zu erwarten, denn sonst würden ja diese Menschen, nach erfolgreicher Therapie, auf einem Teppich davonfliegen. Aber wenn wenigstens im Ansatz die Anteile in mir, mit denen ich hadere, liebäugle, kokettiere irgendwann einen sichtbaren Platz in meiner Persönlichkeit haben dürfen, sind wir wohl endlich erwachsen und soziale Konventionen sind nicht mehr das, was sie einmal waren.
In Liebe, Carolina 🙂
Peter: sehe ich genauso. Ich habe mich mein halbes Leben lang mit Sterben und Tod beschäftigt, war ausserdem schwer krank. Und jetzt, wo ich diese unmagische 5 überschritten habe, merke ich langsam, wie mir meine eigenen (manchmal sehr selbstgefälligen) Worte im Halse stecken bleiben. Das Thema Altern habe ich, vielleicht aus jugendlicher Oberflächlichkeit, relativ unbeachtet gelassen. Und jetzt wird mir immer klarer, dass es auch bei diesem Thema keine allgemeingültigen Aussagen gibt – jeder empfindet das Altern (und damit meine ich nicht nur die guten Jahre, sondern auch die, wenn die Krankheiten losgehen und sich manifestieren) anders. Aber was vielleicht hilft, ist sich ein gewisses Repertoire zuzulegen und genau zu beobachten, wie man ganz sicher nicht sein will.
Sie scheinen eine sehr, sehr symbiotische Beziehung zu Netflix zu haben ;-))
Liebe Carolina
Ja, vielleicht. Ich mag gute Serien. Aber nicht auf Netflix. Es schien mir nur so, dass in diesem Blog der Sex und eben Netflix (steht für Unterhaltung und Zerstreuung) allgegenwärtig ist.
Ich weiss nicht, welche Krankheit Sie überwunden haben – bei mir konnte es rechtzeitig entschärft werden, wenn auch mit einer kleinen Begleiterscheinung – aber es gibt eine neue Sicht auf die Dinge. Seither betrachte ich vieles anders, auch durch Schicksale in meiner Familie und der meiner Frau. Und dieses „Repertoire“ ist für jeden wieder anders. Es ist wie es ist, es kommt wie es kommt und es ist immer gut gegangen.
Ja, alles richtig. Keine Angst, bin mit ziemlich grosser Wahrscheinlichkeit x-mal glücklicher als viele andere im Blog, weil ich um die Endlichkeit weiss und das Leben deshalb „schätze“. Wenn ich 80 Jahre auf dieser Erde habe, dann habe ich keine Lust, diese nur zu „verwalten“, sondern zu „gestalten“. Habe sehr viel erlebt, arbeitete zwischen 20 und 30 in London/Rom/Madrid/Paris/Frankfurt, kann noch heute jeden Tag etwas aus dieser Zeit erzählen, was mein Mann noch nicht weiss. Dann Kinder (studiert+doktoriert), Zusatzausbildung, Selbstständigkeit (naturwissenschaftl. Bereich), viele Aufträge, mein Mann Architekt, auch selbstständig, SEHR humorvoll!, nehmen zum Kafi im Bistro Pläne mit und diskutieren sie: DIESES ARBEITEN erfüllt mich total und könnte ewig weitergehen …
Warum meinen Sie, sich und Ihre Lebensfreude verteidigen zu müssen, JM?
Carolina, sie verteidigt nicht, sie beschreibt.
Genau, RS, danke! Männer können geradeaus und logisch denken, das gefällt mir eben an ihnen.
Haha, habe mit meinem Input: „Ich finde das Altern nicht lustig“ anscheinend etwas getroffen, was nicht Ziel des Blog-Themas war – war von mir genau so provoziert.
PS: Gestern hat mir übrigens einer meiner Söhne gesagt:
„2“ ist nicht nur „1+1“, „2“ ist auch „100-98“ oder „4×0,5“ oder … es gibt unendliche Möglichkeiten. Die Aussage hat mir sofort „imponiert“, sie bedeutet, für 1 Sache kann es x Gründe/Ansichten usw. geben, nicht nur 1.
JM: Das muss ich wohl akzeptieren, aber die Frage stellt sich mir nach wie vor!
Ich teile übrigens Ihr ‚Ich finde das Altern nicht lustig‘ – und gebe zu, dass ich immer eine gewisse Skepsis habe, wenn jemand es auf Biegen und Brechen schönreden will. Aber: ich glaube tatsächlich, dass man sich an eine andere Lebensqualität gewöhnen kann, mit anderen Prioritäten besser umgehen lernen kann – aber ob ich das will bzw kann, steht in den Sternen.
Liebe Caroline, es geht ja gar nicht drum, ob man sich an eine andere Lebensqualität gewöhnen ka n n im Alter, man m u s s, ganz einfach, und deshalb wird es auch jeder, der alt wird, hinbekommen, er hat keine andere Wahl.
Mein Mann ist ja sehr optimistisch, fast fatalistisch, „chum jetze, mer nimmts, wies chund“. „Kreativ“ arbeitende Menschen wie er sind, glaube ich, anders gelagert als „analytisch“ arbeitende, wir wissen eben genau, was kommt. Wenn dann noch der Biochemiker-Sohn sagt, „deine Zellen sind jetzt in diesem und diesem Stadium“, dann kommt man wohl oder übel ins Grübeln, ich jedenfalls schon.
Ich möchte nicht allzu picky klingen, aber ich habe einen hochanalytischen, sehr wenig kreativen, Mann, der trotzdem um einiges gelassener und humorvoller ins Alter geht als ich (gut, wir sind gerade Anfang 50). Und wenn ich die vielen alten Menschen und ihre Haltungen miteinander vergleiche, gibt es da schon riesige Unterschiede: manche schaffen es eben nicht; manche haben ein ausgesprochen ruhiges und gesundes Altern; manche scheinen alles an Krankheiten durchzumachen, was man sich nicht vorstellen will.
Ich glaube, dass es eine Charaktersache ist und dann der lebenslange Lernwillen – nur sehr wenige alte Menschen, die ich kenne und kannte, waren gelassen, humorvoll, dankbar gar; aber sehr viele werden verbittert und stossen die, die sich um sie kümmern, damit vor den Kopf.
Hat sich die Autorin früher (zu)stark aus dem Fenster gelehnt, (zu)eigenmächtig gehandelt und wandert nun mit der Last dieser negativen Erfahrungen im Rucksack durch den mittleren Lebensabschnitt? Der vorwürfige Unterton an die Männer (er war für den unerfüllten, frühen Sex oder den ungewollten Zungenkuss verantwortlich) bezeugt solche Gedanken. Trägt sie vielleicht nicht auch Mitschuld? Ungewollte Zungenküsse gibt es beim gemeinsamen Spielabend in der Familie keine…auch unerfüllten Sex nicht. Selbst in der Disco kam es vor 20 Jahren bei unbetrunkenen Gästen nicht zu ungewollten Zungenküssen oder Sex, zumindest nicht in San Francisco, wo ich damals lebte. Hoffentlich wird sie ihre Kinder vor schmerzhaften Erfahrungen in der Jugend warnen und nicht auf bessere Zeiten im Alter vertrösten.
feministinnen tragen nie mitschuld. feministinnen sind opfer. männer sind täter.
Ich hege ja immer noch die (vielleicht sehr naive) Hoffnung, dass Sie beide mal anfangen, aus Ihren Wuthöhlen herauszukommen, so jung können Sie ja Ihrer Schreibe nach auch nicht mehr sein. Eine berechtigte Kritik (dazu hat sich MB gegenüber Marcel S oben geäussert, der sich im übrigen kritisch, aber eben auch selbstkritisch äussern kann, wovor ich grossen Respekt habe) ist die eine Sache, grobe Beleidigungen, peinliche Stammtischeinlassungen und die völlig einseitige und tunnelblickige Ablehnung von Frauen, egal welche, sind etwas ganz anderes. Und sprechen nicht gerade von erwachsenem Verhalten.
carolina, das ist das level, auf welchem der feministische streit geführt wird. ich passe mich an.
@Carolina.
Ich hinterfragte den möglichen inneren und unverarbeiteter Schmerz aus Jugendzeiten. Ohne Verarbeitung dieses Schmerzes wird es schwer, eine gesunde Beziehung zum andern Geschlecht zu pflegen. Dies gilt für Männer genauso, wie für Frauen. Allerdings haben es die Jungs in der Sturm- und Drang Zeit etwas einfacher, da sie bei ersten sexuellen Kontakten physisch weniger investieren und oftmals ihre Befriedigung bereits beim ersten Mal erzielen…was zur Abhängigkeit führen kann und auch dazu, dass sie ein Sex-uninteressiertes Mädchen, welches sich wie ein Laubbläser-ausgeblasener Abwasserkanal fühlt, gegen ein neues auswechseln usw. Somit können junge Mädchen nicht nur physisch, sondern auch psychisch stark strapaziert werden, was enormen Schmerz verursachen kann.
Urs M: wieviele Feministinnen sehen Sie denn hier genau? Seien wir doch ehrlich: Sie täubelen überall herum, wo Sie Ihren Verfolgungswahn vor F besonders stark spüren, nicht wahr?
Hans Minder: Danke für Ihre Antwort, aber ich muss gestehen, ich verstehe Sie nicht ganz, zumindest im Zusammenhang mit dem Thema Altern. Gehen Ihre Ausführungen nicht eher Richtung ‚Me Too‘?
Das Leben ab 40? Wunderbar? Klar! Aber jetzt stellt euch das Leben ab 80 vor! Kein Vergleich! Erfahrung, Gelassenheit, Frechheit, Selbstsicherheit….
Einfach noch viel wunderbarer.
Nur schade, dass die Freude weniger lang anhält.
Krebs und Demenz.
männer wählen frauen, die sie wertschätzen. und keine frustrierten furien, die bei jeder gelegenheit feministische litaneien voller männerhass anstimmen.
frauen konnten bis 40 wählen. ab 40 wählen männer.
und das ist gut so.
Hahaha, warten Sie mal, bis Sie 60 werden. Ein weiser Mann sagte einmal: Altern ist nichts für Feiglinge! Und es ist nicht schön, alt zu werden.
Also: Sie bleiben nicht ewig 40, leider. Geniessen Sie diese Zeit, sie wird leider rascher verschwinden als Sie meinen. Und dann kommt es knüppeldick.
Eine gute Bekannte von mir hat seit etwas mehr als zwei Jahren einen neuen Freund; das war kurz vor Ihrem 52-sten Geburtstag. Und sie ist nicht seine Chefin – auch nicht umgekehrt. Klar wird das Leben ab 40 besser, ab 50 noch besser – und am allerbesten ab 60 (ich bin 63).
Wenn die Kinder erwachsen sind, kommt man als Mann besser ohne Familie, ohne Ehefrau hin. Aber dann kommt das Alter, in dem man eine Pflegekraft braucht. Da ist dann wieder eine feste Partnerin günstiger als eine vom SPITEX. So finden auch 50+ Frauen Verwendung, den die haben ja 5 Jahre mehr Lebenserwartung.
Lieber Herr Schrader
Das habe ich mit der „gesunden Portion“ Zynismus aber nicht gemeint 🙂
Dass dachte ich mir, Herr Peter. Aber nennen Sie mir eine Grund, sich mit 52+ noch zu paaren.
Die Zweisamkeit ist etwas exklusiv Schönes. Nur warum nach der Zeit? Denn jedes Ding hat seine Zeit, es gibt nichts Zeitloses.
52 ist nicht mehr das Alter der Liebe, nicht das Alter aller Gegenständlichkeit. 52 ist das Alter der Philosophie und der Poesie.
Herr Schrader
Sie hätten recht, gäbe es halt nicht das Leben, welches die Pläne umstösst.
Ich bin selber auch ein relativ „alter“ Vater – aber nicht weil ich es mir ausgesucht habe, sondern weil die Frau meines Lebens sehr spät in mein Leben getreten ist. Es ist die Frau, nach der ich mich gesehnt habe, und halt erst so spät gefunden habe. Die Frau, welche nicht gleich bei der ersten Schwierigkeit das Weite sucht sondern mit nach vorne geht und dann hat sich halt ergeben, dass erst mit 42 die Kinder kamen. Gute Freunde haben ein Jahrzehnt versucht, Kinder zu bekommen. Als sie sich das Leben ohne eingericht hatten, kamen sie, schön im Abstand. Auch hier hat sich das Leben nicht an die Vorgaben gehalten.
So ist es halt, Herr Schrader. Machen wir das Beste draus.
Diese Ausrede hört man oft. Im idealen Familiengründungsalter zwischen 19 und 25 kann man jedes Wochenende den Partner fürs Leben finden. Der ist zwar nicht ideal, aber den macht man sich ideal, indem man gemeinsam sozialisiert. Vor der Familiengründung sollten beide Partner unreif sein. Das ist essentiell.
Wenn man das nicht so macht, liegt das nicht am Fehlen eines Partners. Die heute 30- Jährigen fühlen sich zu jung zum Heiraten, wollen das noch nicht, obwohl sie im Mittel schon 7-8 Jahre zu alt zum Heiraten und zum Kinder bekommen sind.
Dazu fällt mir gerade ein: Meine Söhne sagen immer:
„Gott sei Dank, hast du uns nicht mit +/- 20 bekommen, sonst wären wir jetzt 10 resp. 13 Jahre älter, nein, danke.“ Stimmt irgendwie auch wieder …
Hm. Meine Mutter sagt immer: „Zum Glück habe ich dich schon mit 18 bekommen. Sonst wäre ich heute schon uralt…“
Hab ich auch schon gehört!, es gibt immer 2 Seiten, ich finds gut.
Danke
All das unterschreibe ich sofort!!! Übrigens profitieren wir Männer am meisten davon, wenn Frauen endlich anfangen, das Leben richtig zu geniessen und sich einen Deut um Kleinigkeiten scheren!! Ich vergleiche Nich nur den Sex mit meiner wunderschönen Frau, seit sie die 40 vor 2 Jahren überschritten hat, am liebsten mit dem Grenzübertritt nach Italien! Man lässt den Alltag hinter sich und liebkost automatisch sofort das Leben, wie es sein sollte! Es ist wunderschön. Vieles undenkbare ist mit einem Schlag nich nur möglich und normal, sondern macht beiden Spass! Genuss an erster Stelle. Nochmals danke für den ehrlichen Artikel. BRAVO!!
Im reifen Alter wird das Leben endlich übersichtlich und planbar. Die Gegenwart ist die Summe aller Entscheidungen, die man im Verlaufe seines bisherigen Lebens gefällt hat. Wer für den Augenblick gelebt- und trotzdem mit Weitsicht gehandelt hat, kann jetzt eigentlich fast nichts mehr falsch machen: Das ist doch wunderschön! Das Ende rückt in absehbare Nähe, die eigene Endlichkeit wird einem allmählich bewusst und verdrängt zunehmend alles Banale, Profane: Was für eine Entlastung! Dabei wird der Blick immer klarer und man konzentriert sich noch mehr auf die schönen Seiten des Lebens!
Wer ein wenigstens einigermassen erfülltes Leben geführt hat, der kann doch gar nicht mit dem Alter hadern: Wie man sich gebettet hat, so liegt man heute eben, so einfach ist das!
komisch. das klingt wie wenn du 75 wärst aber blind durchs leben gegangen wärst. wie kann mn überhaupt 40 werden ohne zu erkennen, wie viel glück man im leben braucht? also mindestens um dich herum werden nicht alle so viel glück gehabt haben und darum nicht so bequem liegen und das hat nichts damit zutun, wie sie sich betteten.
aber ich möchte auch mit 60 noch nicht von mir sagen müssen, das ende sei nun in sichtweite und mir würden keine fehler mehr passieren können.