Mein Herz, so links

Partyfreudig ja, aber tolerant? Hausbesetzer-Demo im Oktober 2017 in Genf. (Foto: Keystone/Martial Trezzini)

Seit die linke Subkultur nicht mehr sub ist, sondern sich in den sozialen Medien austobt, haben wir ein Problem. Früher liebte ich diese Kultur, die Freiheit, die sie versprach. Das war mein Zuhause. Ich bewegte mich in den Neunzigerjahren in Künstlerkreisen, demonstrierte für Gleichstellung, privat erprobten wir neue Wohn- und Beziehungsformen, forderten mehr Raum für Kunst, Musik, Partys und unkonventionelle Lebensentwürfe. Das sind alles linke Anliegen. Ich fühle mich dieser Kultur immer noch nahe, aber etwas hat sich verändert.

Die neue Öffentlichkeit findet zu einem grossen Teil in den sozialen Medien statt. Dort hat sich aber eine Kultur entwickelt, die für «linke» Anliegen streitet, also gegen Rassismus, Neoliberalismus und Sexismus kämpft, aber wie ein Kult funktioniert. Man sucht nach Feinden, an denen man sich abarbeiten kann: Rassisten, alte weisse Männer, SVP-ler – und wenn solche nicht verfügbar sind, sucht man sich welche, notfalls auch in den eigenen Reihen. Zum Ziel werden jene, welche die Glaubenssätze nicht vehement genug vertreten. Wer nicht spurt, wer Kritik übt, wer sich den Dogmen nicht unterwirft, wird attackiert und ausgeschlossen.

Hüpfburgen und Edelpunks

Kundgebung zur Lohngleichheit in Zürich am 1. Mai 2018. (Fotos: Keystone)

Letztes Jahr besuchte ich zum ersten Mal die Feier zum 1. Mai in Zürich. Ich war von der SP der Stadt Zürich eingeladen, im Glaspalast auf dem Kasernenareal eine Podiumsdiskussion zum Thema «Hasskommentare gegen Frauen» zu leiten. Heimlich war ich stolz, von der SP für diese Aufgabe angefragt worden zu sein. Vielleicht gehörte ich doch noch dazu, trotz der Vorwürfe, vom wahren Glauben abgefallen zu sein.

Volksfest auf dem Kasernenareal.

Ich erwartete eine dröge Veranstaltung in einem drögen Raum auf dem Kasernenareal. Aber als ich den Platz betrat, ging mir das Herz auf: überall Konzerte, Flugblätter, Musik, Durchsagen per Megafon, Engagierte auf der Jagd nach Unterschriften, edel ergraute Punks, Hausbesetzer, Hüpfburgen, Kinder, Menschen und Essen aus allen Ecken der Welt. Das ist meine Welt, dachte ich. Und als ich später auf dem Areal herumspazierte, fragte ich mich, warum bürgerliche Veranstaltungen niemals solche Gefühle von Freiheit und Akzeptanz auslösen. Warum die einfach keine anständige Party hinkriegen. Und ob das wohl der Grund ist, warum die meisten Jungen links sind und ich mich in linken Milieus nach wie vor zu Hause fühle. Weil sie bunt und vielfältig und weltoffen sind.

Links oder rechts?

Ganz anders verhält sich der Linkskult in den sozialen Medien. Als George W. Bush mit den Worten «You are either with us or against us» den Irakkrieg anzettelte, sorgte das bei den Linken für heftigsten Aufruhr. Heute verhält sich der Linkskult in den sozialen Medien genau so: Entweder du unterstützt unsere Doktrin – oder du gehörst nicht dazu, bist eine Rechte, ein Nazi. Es gibt Menschen, mit denen ich befreundet war, die so fundamentalistisch geworden sind, dass sie Bitten um ein Telefongespräch von vornherein abschlagen. Wohl aus Angst, dass der menschliche Kontakt ihre Ideologie verunreinigen könnte.

Mit vielen Themen, welche diesen Diskurs beherrschen, kann ich mich nicht identifizieren. Ich glaube zum Beispiel nicht, dass wir die Geschichtsbücher korrigieren müssen, nur weil sich der Zeitgeist gewandelt hat. Ich glaube nicht, dass wir Gedichte von Hauswänden entfernen müssen, weil sich jemand davon verletzt fühlen könnte. Ich glaube nicht, dass «No Nations, No Border» die angemessene Lösung für das Migrationsphänomen ist. Ich finde, Transgender sollten ihr Leben so führen dürfen, wie es ihnen passt. Aber ich glaube nicht, dass sie ihre eigenen Toiletten brauchen. Warum auch? Wer sich als Frau fühlt, geht aufs Frauen-WC und umgekehrt – ganz egal, welche Geschlechtsteile dran hängen. Vor allem glaube ich nicht, dass diese Themen all die Zerwürfnisse und den Hass rechtfertigen, zu denen sie jeweils führen.

Die Extremisten in den eigenen Reihen

Manchmal reicht ein einziges Wort, um als Rechte diffamiert zu werden. Als ich es einmal wagte, in einer Diskussion um die steigenden Krankenkassenprämien das Wort «Eigenverantwortung» zu benutzen, fielen die Reaktionen in den sozialen Medien dermassen schrill aus, dass ich geradezu schockiert war. Mein Vater, ein Arzt, der sich ein Leben lang mit dem Problem der steigenden Prämien beschäftigt hatte, sprach oft davon, dass jeder Kranke auch selber eine Verantwortung für seine Gesundheit habe. Erst aufgrund der heftigen Reaktionen wurde mir klar, dass der Begriff «Eigenverantwortung» kontaminiert ist und als neoliberal besetzt gilt.

Nach wie vor glaube ich, dass jeder Mensch mehr oder weniger Verantwortung für seine Gesundheit übernehmen kann. Aber ich vermeide den Begriff «Eigenverantwortung» – um mich diesen Diskussionen nicht aussetzen zu müssen. Ich glaube auch nicht mehr daran, dass man diesen Kult irgendwie beeinflussen, geschweige denn mit rationalen Argumenten überzeugen kann. Glücklicherweise funktionieren nicht alle Linken so – auch wenn es gerade für Politiker(innen) ein beträchtliches Risiko darstellt, sich öffentlich davon zu distanzieren. Ich hoffe, dass sie es auch in Zukunft tun – und sich nicht von den Extremisten in den eigenen Reihen vereinnahmen lassen.

67 Kommentare zu «Mein Herz, so links»

  • Ruth Brüderlin sagt:

    Liebe Michèle, du hast so absolut recht. Mit jedem Wort. Du weisst genau, dass du dich mit diesem Text in die Nesseln setzt. Du tust es trotzdem. Das nenne ich Courage. Bravo!

    • Marietta Fankhauser sagt:

      Mein Herz am richtigen Fleck!
      Vielleicht wäre so ein Slogan aufschlussreicher. Dieses dauernde Links und Rechts geht mir auf die Nerven. Immer wieder versucht man uns einzuimpfen, was für uns richtig zu sein ist. Aber es wäre gut, wenn man nachdenken würde, wer mit diesem Schubladendenken angefangen hat!
      Diejenigen , welche immer die 1/3 Mehrheit für sich beanspruchen wollen!

  • Maike sagt:

    Man sollte sich mal mit dem Ursrung von links und rechts in der politschen Umgebung beschäftigen. Und was daraus geworden ist. Diese Begriffe stammen aus der französischen Revolution, weil auf der linken Seite des damaligen Parlamentes die sassen, die für mehr Rechte und Freizügikeit waren, während auf der rechten Seite die Konservativen sassen, die den Status Quo beibehalten wollten.
    Als Rechts dann mit der Extremform von Konservativ verknüpft wurde, bekam dann auch Links seine Verknüpfung mit der Extremform der Anti-konservativen.
    Per se ist klassiche Links / Rechts zu sein, also nichts Schlimmes. Der eine möchte alles so belassen wie es ist, die andere möchte alles ändern. Das kann für das Private wie für das Grosse ganze gelten. Wogegen Extrem immer Schlimm ist.

    • Ralf Schrader sagt:

      Das Rechts- Links- Schema ist wie alle vertikalen Kategorien zu völliger Beliebigkeit verkommen. Tatsächlich ist es, wie Sie es ausdrücken. Wer eine Zukunft will, die eine Verlängerung des Heute ist, spielt in der rechten Spielfeldhälfte.

      Nur kenne ich keine aktuellen Visionen, die eine Zukunft sehen, die nicht Verlängerung der Gegenwart ist. So gesehen, gibt es derzeit nur Rechte. Der Sozialstaat ist weltweit Vergangenheit und wer dessen Renaissance wünscht, ist schwarzkonservativ. Sozial sein ist nicht links!

      Das bestätigt sich noch stärker, wenn ich Marx politische Kriterien – die strikte Ablehnung von Privateigentum – mit links assoziiere. Dann gibt es weltweit keine politisch handelnden Linken. Definitiv nicht in der Schweiz und nirgends in Westeuropa.

  • Niklas Meier sagt:

    Das ist doch das Problem: die Jungen finden Party, bunte Fester, verschiedenes Essen und eine öffentliche Anerkennung toll. Die Linken bieten genau das. Dass Multikulti nicht Zugang zu eine thailändischen, indischen-, traditionellen türkischen, angolesischen und einem brasilianischen Restaurant in Gehdistanz und ein bengalesischer Barbier am Eck bedeutet, ist genau so illusorisch wie der Glaube, dass sich alle integrieren würden, wenn die Einheimischen nur genügend anstrengen würden.
    Die bestehenden und entstehenden Probleme werden ignoriert oder klein geredet, da sie die heile bunte Welt bedrohen. Am einfachsten geht das mit der Rassismuskeule.
    Ähnlich verhält es sich auch mit dem Klimawandel: Sich gegenseitig auf die Schulter klopfen ist einfach. Andere Ansichten sind unpopulär..

    • Thomas Hartl sagt:

      Aber genau beim Klimawandel beweist uns die Jugend doch im Moment, dass sie nicht bereit ist, Probleme zu ignorieren oder klein zu reden. Der Unterschied liegt weniger im Umgang mit Problemen, sondern in der unterschiedlichen Wahrnehmung der Bedrohungen. Man kann das als jugendliche Naivität abtun, oder aber als die Tatsache, dass junge Menschen noch deutlich länger auf diesen Planeten angewiesen sind, als wir alten Säcke.

      • Niklas Meier sagt:

        Ohne eine Klimadebatte lostreten zu wollen:
        Was die jugendlichen Klimastreikwarnerforderer tun, ist genau das was ich geschrieben habe.
        Die Medien hypen das. Die Lehrer unterstützen, ja fördern und fordern die Streiks. Politiker springen auf den Zug auf.
        Und was schaut dabei raus? Forderungen „Es gut zu machen“, „die Welt zu retten“. Ausser den üblichen, wirkungslosen, Forderungen CO2-zu vermeiden und Dinge zu verbieten? Nichts.
        Aber es ist in, es ist trendig und modern. Man fühlt sich gut und tut das richtige.
        Dabei merken die Jungen nicht einmal, dass sie ausgenutzt werden. Es fehlen nur noch die Merchandise-T-Shirts.

  • Martin Frey sagt:

    Ein hervorragender Beitrag, und ich verstehe Sie, Frau Binswanger, nur zu gut. In all den geschilderten Facetten.
    Ja, gerade für Junge wirken linke Bewegungen vielfach attraktiver, idealistischer, lebendiger. Junge neigen zu Utopien und radikalen Lösungen, das ist auch ein Stück weit ihr Privileg, noch so denken zu dürfen. Nicht umsonst gibt es das Bonmot: „wer mit 20 nicht sozialistisch denkt, hat kein Herz, wer mit über 40 noch sozialistische denkt, hat keinen Verstand“.
    Was Sie durchmachen ist eine schon fast naturgemässe Entwicklung, ein Reifeprozess. Unsere Sicht auf die Dinge wandelt sich mit dem Aelterwerden, wird differenzierter, reifer, aber auch kritischer. Wir durchschauen auch mehr als mit 20 LJ., erkennen auch, was das Leben sonst noch so bringen und wie es spielen kann.

    • Martin Frey sagt:

      Erst gestern musste ich mir in einem anderen Blog „Ideologiefeindlichkeit“ vorwerfen lassen.
      Ja, ich stehe dazu. Ich denke, Ideologien benebeln unseren Verstand, unser Denken, und vergiften unsere Herzen. Sie sind wie die meisten Religionsauslegungen ausgrenzend, letztendlich unfair, dafür selbstgerecht. Egal welcher Couleur!
      Letztendlich sind Ideologien konträr zum Humanismus, zur Menschlichkeit, zur Aufklärung. Daher sollte, ja muss man sich dort, wo es wichtig dünkt, davor auch abgrenzen, und zur eigenen Haltung stehen. Eine Vermeidungshaltung dem Frieden zuliebe wie in Ihrem Bsp. «Eigenverantwortung» ist für mich persönlich daher der falsche Weg.
      Frage an Sie: Die Leute, die Sie allein wegen etwas schmähen, was jene vielleicht als toxisch anschauen, brauchen Sie die im Leben?

    • mani dorler sagt:

      „wer mit 20 nicht sozialistisch denkt, hat kein Herz, wer mit über 40 noch sozialistische denkt, hat keinen Verstand“….das ist wahrscheinlich einer der dümmeren sprüche der menschheit. demnach dürfte es keine linke politiker über 30 geben. und in zürich sind ja nicht nur die quartierfeste links, sondern die regierung. höchst erfolgreich. beste lebensqualität seit langem. weiss ja nicht wo Sie wohnen, aber die bürgerlichen bünzlijahre will hier niemand zurück.

      • Martin Frey sagt:

        Bonmots sind typischerweise pointiert, keine Frage. Sie müssen sich auch nicht angesprochen fühlen. Und klar, es machen auch nicht alle linken Jungen eine solche Weiterentwicklung durch, weg von der Ideologie zu einem kritischen, unabhängigen erwachsenen Geist.
        Wie MB richtig sagt, gibt es die durchwegs auch innerhalb der Linken. Aber auch wenn man die ideologiegetriebenen Dogmatiker innerhalb der eigenen Reihen kritisch sieht, macht das einen noch lange nicht zu einem SVP-Wähler. Unter denen es notabene auch verschiedene Geister gibt.

      • Ralf Schrader sagt:

        Das Churchill- Zitat lautet:

        ‚Wer mit 20 kein Kommunist ist, hat kein Herz. Wer mit 40 Kommunist ist, keinen Verstand.‘

        Kommunist sein ist ganz etwas ganz anderes als ’sozialistisch denken‘ oder noch platter ausgedrückt ‚links sein‘.

        Die NSDAP war die Nationalsozialistische Arbeiterpartei Deutschlands, eine nicht nur im Namen, sondern auch im politischen Kern sozialistische Partei. Sozialistisch ist weder links, noch kommunistisch. Sozialistisch kann mit allem paaren, mit Faschismus, wie mit Sozialdemokratie. Nur nicht mit Kommunismus, weil Kommunismus eine Gesellschaft ohne Staaten, ohne Parteien, ohne Politik und ohne sonstige Machtstrukturen, wie u.a. auch Wirtschaft ist.

      • Markus Petersen sagt:

        Aber natürlich gibt es noch linke Politiker über dreissig – die haben halt einfach keinen Verstand mehr. Und die Regierung ist Zürich ist selbstverständlich nur bei ungefährlichen Themen wie Homo-Ehe oder Ausländerstimmrecht links – wäre sie ernsthaft links (-> Abschaffung des Kapitalismus), würden die gutverdienenden, weltoffenen Hipster sie schneller abwählen als sie „Umverteilung“ sagen können.

    • Olivier Fuchs sagt:

      Es ist kein… sozialistisches … Denken.., sondern höchstens ein Versuch einer rationalen Begründung der politischen Voreinstellung, der Emotionen. Im Grunde braucht es mehr Denkfähigkeit, um zu erkennen, warum konservative Strukturen erfolgreicher sind.

  • Reincarnation of XY sagt:

    Ein genialer Text. Genau auf den Punkt gebracht. Chapeau.
    So geht es mir auch. Nur dass ich mich selbst nie als „Linker“ fühlte.
    Diese Intoleranz fiel mir schon damals auf. Die ist nicht neu.
    Heute bin ich die Rechten bin ich ein Linker und für die Linken bin ich ein Rechter. Das Problem ist eben, dass dies politische Ideologien sind.
    Der liberale Mensch hingegen trachtet nach Menschlichkeit und Vernunft, und unterwirft sich deshalb nie einer Doktrin. Sie sind offensichtlich auch eine Liberale, nicht im Sinne einer politischen Schublade, sondern im eigentlichen Sinn.
    Dem Ideologen geht es darum Schuldige zu identifizieren, damit er zu den Guten gehört. Deshalb streitet er lieber, als gemeinsame Lösungen zu suchen.

  • Simon Affentranger sagt:

    Ich war neulich an einer öff. Präsentation zu den Herausforderungen der lokalen Schule. Die anschliessende Diskussion war sehr interessant. Weshalb ist mir erst im Nachgang klar geworden. Es waren Leute aus der Praxis, die miteinander diskutiert haben. Sie haben über Migrationshintergrund, Ex-Jugoslawen, patriarchale Gesellschaften, Praktikumsstellen für Mädchen („so was mit Schuhen“), für Jungen („im Letzistadion“), Kopftücher, Medienkonsum u.v.m. so unverblümt gesprochen, dass ich einfach nur zuhören konnte. Es handelte sich schlicht um ein Gespräch unglaublich engagierter Leute, die sich wahnsinnig um das Wohl von Kindern und Teenagern kümmerten und die ihre Erfahrungen kundtaten, die wiederum wichtige Informationen zu echten Problemen enthielten, die gelöst werden müssen.

    • Simon Affentranger sagt:

      Was ich damit wohl sagen will, ist, dass diese ganze pseudo-tolerante Diskussionskultur wichtigen Diskussionen viel zu früh den Schnauf abwürgt und damit wichtige Themen gar nicht materiell ausdiskutiert werden, weil irgendwelche Formalitäten verletzt worden sind. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich finde Sprache sehr wichtig. Aber wir dürfen die Inhalte hinter der Rede nicht aus den Augen lassen. Sonst bleiben wir stetig an der Oberfläche. Ohne Probleme zu lösen. Das 1. Mai-Fest im Kasernenareal ist grossartig.

  • Ralf Schrader sagt:

    ‚Nach wie vor glaube ich, dass jeder Mensch mehr oder weniger Verantwortung für seine Gesundheit übernehmen kann.‘

    Das geht doppelt nicht. Erstens ist Gesundheit eine rein subjektive, nicht empirische Kategorie, die man nicht gestalten, nicht messen und nicht objektivieren, nur subjektiv erleben kann.

    Wenn man zweitens mit Gesundheit, wie bis vor 50 Jahren üblich, inzwischen aber nicht mehr, irgend ein Komplementär zu Krankheit meint, geht es auch nicht, weil Menschen ihre Krankheiten nur auf der biografischen Achse verschieben, aber nicht verhindern können.

    Krankheiten sind im Gegensatz zu Gesundheitsstörungen wie Unfällen, Geburtskomplikationen oder Infektionen unvermeidbarer Bestandteil jeden Lebens und dessen grundsätzlicher Sterblichkeit geschuldet.

    • Niklas Meier sagt:

      Schlau geschrieben, aber am Punkt vorbei.
      Beim Übernehmen von Verantwortung im Kontext von Ärzten und Gesundheitskosten geht es darum, dass man nicht immer zum Arzt rennt wegen einer Kleinigkeit. Oder 3 Tage wartet und dann nachts um 1 mit dem Kind in die Notaufnahme fährt wegen Sodbrennen.
      Oder dass man Generika bezieht, auch wenn die Krankenkasse das Originalmedikament übernimmt. Oder mit einer 300er-Franchise nicht Ende Jahr alle Checkups usw. machen lässt, „die Krankenkasse bezahlt ha sowieso“

    • Olivier Fuchs sagt:

      „Krankheiten sind im Gegensatz zu Gesundheitsstörungen wie Unfällen, Geburtskomplikationen oder Infektionen unvermeidbarer Bestandteil jeden Lebens.“ Nonsense. Man kann darüber streiten, wie gross der Anteil selbstverschuldeter Krankheiten ist. Die Forschung geht von 50% aus. Bei strengen Regime kann man 70% vermeiden. Einige Massnahmen sind mit Freude (‚Spass‘) verbunden, einige wie Fasten nicht. Auch trainiert werden kann die Resistenz gegen Beschwerden. Der Bergler ist stärker als der wehleidige Städter, der Ostschweizer als der Westschweizer. Der Franzose schluckt am meisten Tabletten. Der Deutsche geht einmal im Monat zum Arzt, der ‚Österreicher‘ nur alle 6 Monate.

    • Olivier Fuchs sagt:

      „Erstens ist Gesundheit eine rein subjektive, nicht empirische..“ Es gibt in der Medizin jegliche ’scores‘, mit denen die Funktion der Organe etc. ziemlich objektiv bestimmt werden kann. Knie (Lysholm score), Auge, Ohr, Herz, Lunge, Niere,… Das Subjektive entspreche hoffentlich dem Objektiven, sonst droht Unheil. Wer nicht daran glaubt, soll einfach auf Medikamente, Spitäler, Ärzte verzichten.

  • Mani Dorer sagt:

    Frau Binswanger, die sozialen Medien funktionieren doch auch in die andere Richtung so. Je nach Filterblase. Vor allem aber sollten Sie Ihre Filterblase nicht mit richtigen Freunden verwechseln. Letztere fallen nämlich normalerweise nicht so schnell von einem ab, nur weil man seine Position in einzelnen Anliegen wechselt. Das ist etwas was ich mich bei Ihnen sowieso immer wieder frage: Wieso tun Sie sich die sozialen Medien überhaupt an? Was bringt das Ihnen? Die Frage meine ich ernst, nicht polemisch.

    • marsel sagt:

      Die Antwort ist einfach: In den „sozialen Medien“ kann man seinen Bekanntheitsgrad steigern. Ohne diese (seltsame Art) Popularität ist in gewissen Branchen ein ordentliches Einkommen nicht mehr möglich. Gute Arbeit leisten alleine reicht schon lange nicht mehr, bekannt muss man sein.

  • Dan sagt:

    Ich bin ein Kind der 80er und ehemaliger Linkswähler und ehemaliges Greenpeace Mitglied. Es herrschte die spiessige Enge der Bürgerlichkeit. Heute haben wir eine elitäre, lustfeindliche, staatsgläubige Spiesser-Linke, welche die direkte Demokratie demontieren und anderen ihre weltfremden Lebensmodelle aufzwingen will. Obwohl Wissenschaftsfeindlich, unfähig zur Selbstreflektion und ungebildet in Wirtschaftsfragen wollen Sie uns trotzdem die Welt erklären. Der 1.Mai ist eine Folkloreveranstaltung und ich frage mich ernsthaft, welche Offenheit die Autorin da zu sehen glaubt.

  • Anh Toàn sagt:

    Wenn Sie glauben, dass bürgerliche keine anständige Party hinbekommen, rate ich zu einem Besuch des Oktoberfestes:

  • Anh Toàn sagt:

    Transgender WC braucht es genau solange, wie es Männer und Frauen WC’s gibt.

    • Niklas Meier sagt:

      Nein, braucht es nicht Herr Toàn.
      Gehen wir von 0.5% Transmenschen in der Schweiz aus, haben wir 41000 betroffene Menschen. Und dafür wollen Sie flächendeckend WCs einführen? Wie viele extra? 1?2?3?
      Wie viele dieser 0.5% fühlen sich tatsächlich im Alltag diskriminiert? In welchem Ausmass?
      Könnte man mit dem Geld und der Energie die man dafür aufwenden soll, nicht viel mehr Positives erreichen? Und sei es auch nur Aufklärung, Betreuung, Therapie, Entschädigungen, wasauchimmer.
      Diese WC-Diskussion ist absurd.

      • Anh Toàn sagt:

        Sie haben meinen Kommentar nicht verstanden: Ich will Männer und Frauen WC’s abschaffen.

        • Maike sagt:

          Auf keinen Fall abschaffen ! Ab und an gehe ich auf ein Herren-WC wenn es wieder endlose Schlangen vor dem Damen-WC gibt und bin immer wieder erstaunt, wie sauber es verglichen mit einer Damentoilette ist.
          Ich Frage mich ernsthaft, was meine Geschlechtsgenosinnen da machen. Überall liegt Papier mehr oder weniger gebraucht rum. Ob das bei ihnen zu Hause auch so aussieht ?

  • michael giger sagt:

    Frau Binswanger ist es gelungen, die kulturmarxistische Denkschalblone abzulegen. Congratulations. Was macht den sex appeal des linken Mileus aus und warum diese magenetische Wirkung auf Junge? Frau Binswanger hat die Antwort selber parat. Es ist die kulturmarxistische Verantwortungslosigkeit, die so anziehend wirkt. Ein bisschen Piercing, ein bisschen blaue Haare, strike a little pose, Ideologie und Wirklichkeitsverneinung. Welche Gesellschaftsgruppe übernimmt in der Regel KEINE VERANTWORTUNG? Richtig, die Kinder. Und daher auch der Sexappeal für die Unerwachsenen. Freiheit ist hier ohne Verantwortung, in seinem Kern kindisch und infantil Die Kulturmarxisten haben unseren Westen infantilisiert indem sie Ideologie und Posen ohne Verantwortung propagieren. Bis Venezuela Wirklichkeit wird

  • Claire sagt:

    „Glücklicherweise funktionieren nicht alle Linken so“
    .
    Entgegen den in rechtsbürgerlichen Medien wie WW, früher BaZ verbreiteten Märs über PC etc funktionieren die meisten Linken, die ich kenne NICHT so!
    Was bitte soll daran falsch sein, dass man Rassimus verurteilt im 21. Jahrhundert? Auch dass sexuelle Belästigung bis hin zur Vergewaltigung keine Kavaliersdelikte sind, das ist schon in unseren Gesetzbüchern festgeschrieben.
    Und auch dieser PC Hype, den unsere Rechten dauernd bewirtschaften findet man in der Schweiz nicht wirklich in einem grossen Masse, kein Wunder werden muss sich die PC Expertin Tamara Wernli immer um Beispiele aus den USA, Kanada oder D bemühen, in der CH wird sie kaum fündig.
    Ja einige wenige linksdurchgeknallte gibt es, aber das sind die wenigsten!

  • Claire sagt:

    „Glücklicherweise funktionieren nicht alle Linken so“
    .
    Entgegen der in rechtsbürgerlichen Medien wie WW, früher BaZ verbreiteten Mär über PC etc funktionieren die meisten Linken, die ich kenne NICHT so!
    Was bitte soll daran falsch sein, dass man Rassimus verurteilt im 21. Jahrhundert? Auch dass sexuelle Belästigung bis hin zur Vergewaltigung keine Kavaliersdelikte (mehr) sind, das ist schon in unseren Gesetzbüchern festgeschrieben.
    Auch der angebliche PC Hype, den unsere Rechten dauernd bewirtschaften findet man in der CH nicht wirklich in einem grossen Masse, kein Wunder muss sich die PC Expertin wie Tamara Wernli immer um Beispiele aus den USA, Kanada oder D bemühen, in der CH wird sie kaum fündig.
    Ja einige wenige Linksdurchgeknallte gibt es, aber das sind die wenigsten!

  • Anh Toàn sagt:

    Ich halte es schlicht für ein Klischee, dass die Jugend links ist:

    Hip Hop z.B. ist, wenn man denn in links und rechts aufteilen will, rechts. Die Volksmusik hat viele junge Anhänger, da gibt’s gigantische Open Airs. In den 80ern waren die Punks und die übrig geblieben Hippies links, die Skinheads rechts, die Metaller konservativ und die Yuppies neoliberal.

    Gemeinsam ist der Jugend, dass sie verändern will, („‚cause summer’s here, and the time is right, for Fighting in the Streets“) und dem Alter, dass es bewahren will.

    • Anh Toàn sagt:

      Es tönt widersprüchlich, aber (junge) konservative wollen auch verändern, mit Vollgas zurück in die Vergangenheit.

    • Martin Frey sagt:

      Das hat was, AT, und es ist sicher auch richtig, dass Jugend nicht per se links bedeutet. Dass HipHop rechts sein soll, würde ich zwar nicht unterschreiben aber item. Was sicher richtig ist, dass Jugendliche, zumindest die politisch interessierten, bewegen, sowie etwas verändern und bewirken wollen. Das war schon immer so. Gerne auch provokant, und leider gibt es dabei oft einen Hang zu radikalen Methoden und totalitärem Gedankengut, wie die ZHAW Untersuchung vom 2018 eindrücklich aufzeigte. Die Untersuchung, die seltsamerweise nie in den Medien ein grosses Thema war.
      Was ob all der Diskussionen ebenfalls gerne untergeht: das Gros der Jugendlichen hat eher andere Sorgen, ist zumeist apolitisch, ziemlich uninteressiert, und kann den Kardashian Clan eher aufzählen als den Bundesrat.

  • Lorena sagt:

    Der Sozialismus und die Ausgrenzung Andersdenkenden hat in China und der Sowjetunion im letzten Jahrhundert 150 Millionen Tote gefordert. Das sollten sich die linken Ideologen einmal vor Augen führen.

  • sepp z. sagt:

    Treffender Kommentar, danke.
    Habe 20 Jahre lang sehr links gewählt. Heute kann ich schlicht nicht mehr, weil ich ja als alternder weisser Mann deren Feind par excellence bin.

  • A. Huber sagt:

    Ich glaube, mich ebenfalls in der «linken Subkultur» zu bewegen, bin aber den von Ihnen konstatierten Diffamierungen noch nie begegnet. Offensichtlich bewegen wir uns nicht in derselben «Szene». Mir hat auf jeden Fall noch nie jemand unterstellt, ich sei ein Nazi, nur weil ich mit ihm nicht einer Meinung war. Ihr Beitrag scheint mir auch vielmehr vom zwar menschlichen, irgendwann aber nur noch pubertären Bedürfnis gelenkt zu sein, sich selber von anderen Menschen abgrenzen zu wollen, um so die eigene Einmaligkeit (bezüglich Toleranz, Gelassenheit, Coolness etc.) hervorzuheben, als von tatsächlich erlebter Intoleranz. Der Zustimmung vieler LeserInnen können Sie sich damit zwar gewiss sein (wie die meisten Kommentare belegen). Mir hingegen fällt dazu nur Homer Simpson ein: Laaangweilig.

    • Claire sagt:

      Huber: Es ist etwas bedenklich, dass Frau Binswanger jetzt aufgrund von allfälligen Einzelbeispielen auch noch auf den Linkenbasher Zug aufspringt und so tut als wären alles kleine „Funiciellos“ und würden so denken wie die.
      Zur Erinnerung 2017 gab es in der SP mal Ueberlegungen Funiciello aus der Partei auszuschliessen, leider hat man dann „Herz“ gezeigt und Funiciello nicht rausgeschmissen.
      Als Linkswählerin geht mir die Frau Funiciello und sonstige übertriebene PC Exponenten auch ziemlich auf die Nerven. Unsere Gesetzbücher gegen Rassismus und sexuelle Gewalt reichen meines Erachtens schon völlig aus.
      Die SP soll sich lieber für soziale Gerechtigkeit, zahlbare Mieten & KK, gute Bildungschancen einsetzen, das sind deren Kernthemen & nicht irgendwelche Transgender WC’s etc.

    • Schlumpfine sagt:

      Ihr abwertender Kommentar zeigt wunderbar auf, dass MB recht hat.

  • Andreas Portmann sagt:

    S. geehrte Fr. Binswanger
    Ich verorte mich gemessen an der politischen Landschaft eigentlich eher am rechten Rand, wenn es ums Wählen geht. Bei Sachthemen kann ich auch schon mal auf der anderen Seite stehen.
    Ihrem Kommentar kann ich jedenfalls nur beipflichten. Der Extremismus und der Wunsch nach der sogen. reinen Lehre durchdringt leider immer wie mehr Lebensbereiche. Davon können auch die Rechten/ Konservativen ein Liedchen trällern
    Mit freundlichen Grüssen, A. Portmann

  • marsel sagt:

    Die meisten Jungen sind links? Träumen Sie weiter, Frau Binswanger. Bei den Erstwählern ist die SVP die stärkste Partei.

    • Claudio sagt:

      Marsel: Nun dann haben die letzten Sonntag im Kanton Zürich aber scheinbar alle lieber ausgeschlafen anstatt an die Wahlurnen zu gehen oder das Wahlcouvert einzuwerfen.
      Die beiden grünen Parteien scheinen mir da aber einiges mehr an Erstwählern mobilisiert zu haben.

      • marsel sagt:

        Ich habe noch keine detaillierten Wahlanalysen gesehen, Claudio, ich habe also keine Ahnung, wer in Zürich wen gewählt hat. Persönlich denke ich eher, dass die Grünen ihre langjährigen (potenziellen) Wähler gut mobilisiert haben.

  • Benz Moser sagt:

    Die SP kommt mir wahrlich immer mehr als Kult vor. Gleiches gilt für die SVP. Die FDP eiert auch irgendwie vor sich hin. Die Mitte wird atomisiert und die Extreme gestärkt. Es braucht eine neue (geeinte) Mitte, die über einen linken und einen rechten Flügel verfügt, sämtliche Glaubensrichtungen sowie Geschlechterorientierungen willkommen heisst und gemeinsam gegen den linken und rechten Extremismus auftritt. Die GLP scheint auf dem richtigen Weg zu sein, hat dafür aber den falschen Namen und immer noch zuviel Linksdrall.

    • kurt sagt:

      @Moser, die GLP bedient die Reichen und die Elite, will Umweltschutz (Steuern) auf dem Buckel der Armen und dem MIttelstand. Zweifle, dass das die richtige Richtung ist.

  • Reincarnation of XY sagt:

    Das einzig negative an diesem Text ist, dass sich rechte Hardliner einmal mehr bestätigt fühlen. Jedesmal wenn von linksliberaler Seite ein selbstkritischer Beitrag erscheint, nutzen das die Trumpisten und Köpplisten, um zu sagen: „Da seht ihrs, wir sagten es schon immer!“ Zitieren genüsslich und schlachten es für ihre Propaganda aus. – Anstatt einzusehen, dass ihre Gegenseite immerhin selbstkritische Geister hat, welche auch mutig dazu stehen. Das war schon immer so: The Life of Brian, ist auch eine gelungene Satire auf diese linken Grabenkämpfe und dickschädliger Intoleranz.
    Humor und Selbstkritik findet man hingegen bei den Trumpisten und Köpplisten keine. Dort ist man der Dokrin unisono hörig.

    Aber deswegen lassen wir nicht ab von der Selbstkritik. Deshalb nochmals bravo Frau B.

  • Pietro Di Natale sagt:

    Als Arbeiter im Niedriglohnsektor bin ich froh um eine SP und deren Gewerkschaftsflügel, die sich für GAV, Mindestlöhne, subventionierte Kinderbetreuung, Chancengerechtigkeit im Schulwesen, ein sozialverträgliches EU-Rahmenabkommen und angemessene Prämienverbilligung einsetzen. Logisch dass man sich als Gutverdienende über ewiggestrige Sozialisten über 30 lustig machen kann. Kommt sehr überheblich daher.

  • Michael Weber sagt:

    Frau Binswanger – schön, dass der Versuchung von ideologischem Denken widerstehen und selbst denken.

    Ich möchte Ihnen und den Lesern dieses Blogs das Buch Factfullness von Hans Rosling, seinem Sohn und seiner Schwiegertochter empfehlen. Das Buch zeigt die Mechanismen auf, die uns zu völlig verzerrten Einschätzungen über diese Welt und über das Leben führen. Einer dieser Mechanismen ist unser Bedürfnis alles in „zwei Gegensätze“ aufzuteilen. Gut und Schlecht, wir und die Anderen, Frauen und Männer, Schweizer und Ausländer, wir und die Dritte Welt, entwickelte Länder und Entwicklungsländer. Es ist das richtige Buch für eine die nach ihren Werten Links ist und sich nicht über Zugehörigkeit zu einer Gruppe definiert.

    White feminists won’t discuss abuse of minority women.Why?

    • Reincarnation of XY sagt:

      kann mich nur anschliessen
      factfulness

      Dieses Buch sollte Pflichtlektüre für jeden Journalisten, Lehrer oder Professor sein!

  • Ruben Illi sagt:

    Nun der Kommentar vom ergrauten Punk – Linke Spiesser gab es schon immer das ist wirklich nichts Neues.
    Du Michele gehörst definitiv auch dazu, schau doch einfach mal in den Spiegel.
    Deine verkappten Rundumschläge gegen Andersdenkende angesichts deiner Mitarbeit in einem Medienhaus, dass an jedem Bahnhof nur Volksverdummung, Hass und Sozialneid verbreitet, sind legendär.
    Dein Backgroundsong in deiner
    Lieblings-WG hiesse : „Love me i am a liberal“ – ich glaube er ist so alt wie Du.

    • L.T. sagt:

      @ Ruben Illi: aus dem Text ist für mich nicht ersichtlich, wie dieser der Song auf die Autorin zutreffen soll – haben Sie ihn richtig verstanden? Er passt doch vorallem perfekt zu allen SP-Exponenten – kenne keine einzige Ausnahme.
      „ten degrees to the right of center if it affects them personally.“:
      – Die eigenen Mieter ausquetschen als Präsidentin des Mieterverbandes
      – Zweitwohnung kaufen, als AG verschleiern und gleichzeitig im Initativ-Kommite gegen Zweitwohnungen sein
      – Als Millionärin Steuern auf 0 optimieren und gleichzeitig Firmen kritisieren, welche das gleiche machen
      – Eigenes Kind auf Privatschule schicken und gleichzeitig „Chancengleichheit für alle fordern

      Nichts ist bünzliger als meine alten Kumpels, die mit 50 immer noch „Links“ sind.

      • Pietro Di Natale sagt:

        @L.T.
        Schwarze Schafe finden Sie in allen Parteien.
        An der SP mag ich (insbesondere auf Regierungsebene und in städtischen Parlamenten – auf nationaler Ebene scheint es im Parlament über alle Parteien hinweg viele mediengeile Clowns zu haben), dass Sie sich für geringverdienende einsetzt, indem sie (konkret z.B. in Basel-Stadt) bei Prämienverbilligungen und Ergänzungsleistungen nicht knausert, sich für bezahlbare Wohnungen stark macht, Kinderbetreuung für geringverdienende stark subventioniert (zwei Aspekte wovon ich direkt profitiere), geringverdienende steuerlich entlastet. Was dies mit bünzligen 50Jährigen zu tun hat ist mir schleierhaft.

        • L.T. sagt:

          Ich verstehe Ihre Anliegen natürlich. Basel kann (und soll!) sich das ja auch leisten, weil sie zum Glück eine bürgerliche Wirtschaftspolitik machen. Die Pharma wäre sonst schneller weg als Sie Ihr Gesuch um Prämienverbilligung ausgefüllt hätten.
          Andererseits ist die SP in Basel mit ihrer Unterstützung von neuen, strengen Mieterschutzgesetzen und einem absurden Energiegesetz mitbeteiligt, dass der Wohnraum in Basel teuerer wird. Private werden sich den Wohnungsbau gut überlegen.
          Ich habe auch Ihren obigen post gelesen: an Ihrer Stelle würde ich Parteien wählen, die sich für die Wirtschaft einsetzen. Ihr Lohn wird am Ende des Tages über Angebot und Nachfrage reguliert, nur scheinbar über den GAV. Dieser nützt Ihnen nichts, wenn die Nachfrage nach Jobs wie Ihrem das Angebot übersteigt.

          • Ruben Illi sagt:

            Herr L.T, sie scheinen zu verkennen, dass es auch Menschen gibt die auch ohne die Kategorisierung über die Zugehörigkeit zu Mehrheitsparteien und ohne deren gewählten interessensbeeinträchtigten EntscheidungsträgerInnen denken, existieren und handeln können.Diese Menschen nennen sich dann z. B. „ Libertäre“ .
            Ihre Mär nur Beschäftigung und Wirtschaftlichkeit führe zum Ziel betrachte ich als äusserst kleingeistig.
            Es gibt nun mal keine homogenen Bevölkerungsgruppen und es gibt zum Glück auch nicht nur die SP.
            Mein Horizont jedenfalls reicht eindeutig weiter.

          • L.T. sagt:

            Wenn Sie wirklich libertär sind, egal welcher Ausrichtung, sollten Sie sich besser mir der liberalen Marktwirtschaft anfreunden. Es ist ein zentrales Element in jeder Form des Libertarismus.
            Frau B. beschimpfen Sie als spiessig, mich als kleingeistig – das ist ja gerade der Punkt den Frau B. macht: man gibt sich Bunt und Weltoffen, sogar „libertär“, aber Gnade allen die anderer Meinung sind.
            Uebrigens: libertär ist so ziemlich das Gegenteil von allem was die Schweizer Linksparteien verkörpern. Lesen Sie mal das Parteiprogramm der SPS.

    • Michèle Binswanger sagt:

      @Ruben Illi: ich habe schon vor jahren geschrieben, dass ich eine Spiesserin bin, denn mit Familie verspiessert man einfach notgedrungen. Und deshalb erlaube mir hier die Bemerkung: Leider lässt sich angesichts deines Kommentars kaum entziffern, was du mir eigentlich vorwerfen möchtest. Stattdesen gibst du einen wohl unfreiwilligen Einblick in deine jämmerliche kleine Frustration, die mir für deinesgleichen typisch scheint. Cheers!

  • Glasmost sagt:

    Wenn Sie mal eine coole „bürgerliche“ Veranstaltung erleben wollen, gehen Sie ans eidgenössische Schwinger- und Aelplerfest. Ohne Witz!! Sie müssen nur etwas open minded sein und ihre Klischees vom Publikum über Bord werfen.
    Oder gehen Sie mal an eine dieser grossen Flugshows der Luftwaffe: sensationelle Stimmung und 10’000ende entspannte Zuschauer.
    Umgekehrt gefällt es mir auch an Veranstaltungen vom Typ „Fest der Kulturen“ etc. Letzthin wurden wir zu einem fantastischen indischen Kulturfest eingeladen, tolle Leute kennengelernt dort und wahnsinnig gut gegessen!
    Es lohnt sich, regelmässig die eigene soziale Blase zu verlassen – sonst verpasst man die guten Shows. Gerade den meist etwas versauerten „alt-Linken“ z.B. vom Typ „ergrauten Punker“, ist dies dringend zu empfehlen.

  • Christoph Ginzler sagt:

    „Die neue Öffentlichkeit findet zu einem grossen Teil in den sozialen Medien statt.“ – In diesem Irrglauben liegt vielleicht Ihr Problem. 1. Sollte man nicht von sich auf andere schliessen. 2. Tummeln sich auf FB, Twitter etc. bloss noch sendungsüberbewusste Ü-40er, zu denen die Autorin offenbar auch gehört. Alle anderen haben ihre Accounts längst gelöscht oder schauen belustigt zu, wer sich bei dem Blödsinn immer noch lächerlich macht. Nur ein paar Journalisten und Besserwisser meinen noch, die Öffentlichkeit finde heute in den sozialen Medien statt und führen sich dort auf, als seien sie gods gift to mankind. Wake up, you’re old.

  • Pesche Fuchs sagt:

    Hat hier jemand das Herz rechts?

  • Hansi Frey sagt:

    Merci Michèle!!!!
    Mit den sozialen Medien ausgedrueckt:
    1000 „likes“!!!

  • Laura Fehlmann sagt:

    Dieser Text dürfte vielen aus dem Herzen sprechen. Mir ging’s mit 40 genau so. Und jetzt, 24 Jahre später, halte ich es mit dem kleinen Prinzen: „Man sieht nur mit dem Herzen gut.“

  • Katharina Saluz sagt:

    Sie sprechen mir aus dem Herzen, Frau Binswanger! Es geht mir genauso wie Ihnen. Wie oft hat man mir doch schon eine Haltung unterstellt, die ich gar nicht vertrat – nur weil ich mich nicht für Extreme stark mache und wo immer möglich den Konsens suche. Ich wünschte mir einen medialen Hype für die Vernunft und für bessere Verständigung – machen Sie mit, Frau Binswanger! Ich bin dabei…

  • Alfred Frei sagt:

    Es fällt schwer, Frau Binswanger zu glauben, dass ihr Herz links schlägt, wenn sie dauernd nur noch öffentliches Linken-Bashing betreibt, auf eine unglaubliche Weise pauschalisiert, den linken Diskurs auf Toiletten für Transgenders reduziert etc etc. Bitte verfolgen Sie doch zum Beispiel mal die Debatten in unserm Parlament. Da geht es um Debatten, die die Mehrheit betreffen, Lohnschutz und Krankenkasse zum Beispiel, und nicht vor allem um Minderheitenpolitik. Und es geht auch nicht doktrinär zu, sondern pragmatisch und kompromissbereit. Mein Rat, suchen sie nach andern linken Freunden, anstatt sich bei den Rechten und Ulta-Rechten anzubiedern.

    • Katharina Saluz sagt:

      Mir scheint, Sie haben Frau Binswanger gründlich missverstanden. So reduziert sie den Diskurs gewiss nicht auf Transgender-Toiletten – ganz im Gegenteil anerkennt sie die Forderung nach diesen nicht als Teil einer ernsthaft geführten Debatte. Kein Linken-Bashing also, dafür Verhältnismässigkeit und gesunder Menschenverstand! Ihr Kommentar, Herr Frei, bestätigt die Richtigkeit von Frau Binswangers Aussage.

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