Wie man sich auf den Urologen vorbereitet

Keine Ausreden mehr: Danny DeVito als Urologe mit einem Patienten (Michael Douglas) in der Serie «The Kominsky Method». Foto: Netflix

Was für Frauen der erste Besuch beim Frauenarzt ist für Männer jener beim Urologen. Nur 30 Jahre später. Das ist viel Zeit, um eine Phobie zu entwickeln und sich in Prokrastination zu üben. Stichwort Prostatacheck. Mit 45 gibts für mich aber keine Ausreden mehr. Um mir selbst Mut zu machen, hab ich mir zehn Dinge überlegt, die noch unangenehmer sind als der Gang zum Urologen.

  • Nonstopflug nach Südamerika mit einem dicken Sitznachbarn samt Baby – in jenem Moment, in dem der Sitz vor einem nach hinten gekippt wird und das Flugzeugsymbol auf dem Reiseroutenbildschirm noch über dem Abflugort schwebt. Kann es sein, dass Flugzeuge ihre Energie aus der Verzweiflung der Economy-Passagiere ziehen?

  • Mathe-Matur nachholen müssen, weil nach 25 Jahren entdeckt wird, dass die Prüfung falsch benotet wurde. Dito für die gefälschte Fussnote in der Liz-Arbeit.

  • Häkeln, nähen, stricken. Und weben. Mit einem Webstuhl. In der Migros-Klubschule. Das gibts tatsächlich!

  • Als Redner eingeladen sein und nach den ersten zwei einleitenden Sätzen ein Blackout haben, das sich nicht auflöst und einen zwingt, so zu tun, als habe man einen Schwächeanfall, was aber jeder im Publikum durchschaut.

  • Power-Point-Präsentationen (egal worüber, es könnten Explosionen und Scarlett Johansson darin vorkommen, ich würde trotzdem wegdämmern).

  • Eltern zuhören, die von ihren Kindern schwärmen, wenn man selbst keine Kinder hat.

  • Durch ein Zeitloch zurück in den ersten der 24 Zwangskirchenbesuche des Konfirmationsunterrichts fallen. Da fällt mir ein: Eine Klassenkameradin lackierte sich am Wochenende stets die Nägel, damit sie in der Kirche den Lack abkratzen konnte, um nicht wahnsinnig zu werden.

  • Ein Flugzeugabsturz nachts mitten über dem Atlantik, den ich als Einziger überlebe, und dann von Haien umkreist werde.

  • Ein Flugzeugabsturz nachts mitten über dem Atlantik, den ich als Einziger überlebe, und dann von einem Riesenkraken in die Tiefe gezogen werde.

  • Duvet-Überzüge wechseln.

Urologe, ich komme!

32 Kommentare zu «Wie man sich auf den Urologen vorbereitet»

  • Ralf Schrader sagt:

    Wegen der Prostata gleich zum Urologen. Das ist Überversorgung.

  • Hausfrau sagt:

    Energie aus der Verzweiflung der Economy-Passagiere ziehen…
    Warum ist nicht schon früher jemand dahinter gekommen?

  • Oberländer sagt:

    Für alle Betroffenen wäre ein Bericht NACH dem Besuch beim Urologen
    hilfreicher gewesen, so schürt er nur Ängste und Aversionen (die unbegründet
    sind). Vielleicht kann Herr Zweifel das nach seinem Termin nochmal in
    Angriff nehmen.

  • Gerhard Engler sagt:

    „Eltern zuhören, die von ihren Kindern schwärmen“. Ich war mal mit meiner einjährigen Tochter bei jemandem zu Besuch, die keine Kinder hatten. Ich habe mich sehr zurückgehalten, von meiner Tochter zu erzählen. Dafür hat das andere Ehepaar den ganzen Abend von ihrem jungen Hund geschwafelt.

  • Felix (50) sagt:

    Warum muss man zum Urologen mit 45?

  • Martin Leu sagt:

    Ein Prostata-Check mit 45 Jahren ist, wenn überhaupt, höchstens dann sinnvoll, wenn Vater oder Bruder unter ca. 60 an einem Prostatakarzinom erkrankt sind. Grundsätzlich ist der Nutzen der Prostata-Vorsorge auch ab 50 höchst zweifelhaft. Ein eindeutiger Überlebensvorteil durch eine Früherkennung konnte bisher nicht gezeigt werden und ein Teil der diagnostizierten Karzinome hätte überhaupt nie Beschwerden verursacht. In Autopsiestudien konnte in der Altersgruppe von 60-69 bei ca. 30% der weissen Männer ein Prostatakarzinom ohne bestehende Beschwerden nachgewiesen werden (bei Schwarzen in ca. 50%), bei über 80-Jährgen bei knapp 50%. Eine Diagnose durch eine Vorsorgeuntersuchung hätte diese Männer nur beunruhigt und die Gefahr unnötiger, kostenintensiver Behandlungen wäre gross gewesen.

    • Scheu sagt:

      Genau! So ist es. Der Blog aktiviert nur falsche Erwartungen und generiert Ängste.

      • ronald salathe sagt:

        Zum Urologen braucht man gar nicht erst zu gehen, bei einer Vorsorgeuntersuchung wird, oder wird eben nicht, ein PSA-Wert empfohlen. Wenn der Richtwert von gegenwärtig max. 5 deutlich überschritten ist, kann man ihn einfach ignorieren, oder den empfohlenen Gang zum Urologen wagen, der als erstes den ach so gefürchteten Fingertest durchführt, der nichts anderes als einen bereits fortgeschrittenen Tumor als Verhärtung zu 60% ertastet Wenn man dann dieses Ergebnis ignorieren will- auch hier: Zu etwas zwingen kann man niemanden.

  • Claudia sagt:

    hahahaha, habe so gelacht! obwohl ich eine frau bin 😉

    • V. Gerzner sagt:

      Ja, wir Frauen haben gut lachen. Vor allem, wenn ich mir so mein Mann beim Urologen vorstelle, wenn dieser seine Fingerling überstülpt und die Vaseline-Dose hervorholt…

      • Miguel de Antoni y Maura sagt:

        Vaseline? Falsche Vorstellung.
        Gel. Auf Wasserbasis. Bildung hilft.
        Ich kann auch gut lachen: der/die Gynäkologe/in lagert das Spekulum next time 15min im Tiefkühler. Brrrr.

  • Soso sagt:

    Sie können mit Maschinen in den Kopf und ins Herz schauen, aber für die Prostata braucht es ein Finger im A.? Liegt es an der Prostata oder am Urologen?

    • Hans Hasler sagt:

      Der kurze Griff hinten ist aber deutlich schneller, billiger und mit weniger Radioaktivität belastet als eine Computertomografie. Ist doch Blödsinn viel Geld auszugeben, wenn ein kurzer Griff ausreicht.

  • Thomas Eberli sagt:

    bin mir nicht sicher, ob diese Dinge wirklich unangenehmer sind als der Besuch beim Urologen

  • Jürg Brechbühl sagt:

    Also, wenigstens das wird der Mich!ele erspart. Sie muss nicht zum Urologen und kann darum von dieser Ecke des Universums aus nichts zur Gender- und MeeToo Datarabatte beitragen. Danke. Dass diese Eskalation der Genderistinnen-Gewalt an uns Lesern vorbeigeht.

  • Jean Kessler sagt:

    Solch ein sinnfreies Geschreibsel zu lesen ist garantiert schlimmer als der Gang zum Urologen und zum Gastroenterologen zusammen…

  • Max Muster sagt:

    Ausser dem Finger des Urologen im Arsch zum Abtasten der Prostata ist der Besuch gar und überhaupt nicht unangenehm.

  • Pjotr Müller sagt:

    Man kann doch ganz simpel den PSA-Wert (Prostata-spezifisches Antigen) bestimmen lassen, dann weiss Mann, ob er sich über Prostatakrebs Sorgen machen müsste. Ob die Prostata vergrössert ist oder nicht, merkt Mann beim urinieren.

    • Martin Leu sagt:

      @Pjotr Müller
      So simpel ist es nun doch nicht. Der PSA-Test hat eine schlechte Empfindlichkeit. Von 10 Karzinomen werden damit nur 2-3 erfasst, was bei einem normalen Resultat zu einer falschen Sicherheit führt. Aber auch der positive Vorhersagewert ist mit ca. 30% schlecht. D.h. bei nicht einmal einem von 3 Männern mit erhöhtem PSA-Wert wird in der deshalb durchgeführten Biopsie ein Karzinom gefunden. Wir haben also einen Test, der einerseits über 2/3 der Diagnosen verpasst, gleichzeitig aber in gut 2/3 der positiven Fälle falschen Alarm auslöst und zu unangenehmen und teuren weiteren Abklärungen führt.
      Der PSA-Wert kann die billige und einfache Abtastung des Enddarmes und der Prostata mit dem Finger nicht ersetzten, da damit ganz andere Informationen erhalten werden.

      • Pjotr Müller sagt:

        Danke für diese Information.
        Somit müsste aber in jedem Fall eine Biopsie vorgenommen werden. Oder gibt es andere Methoden, um ein Karzinom festzustellen?

        • Martin Frey sagt:

          @Müller
          „Somit müsste aber in jedem Fall eine Biopsie vorgenommen werden.“
          Eben nicht. Der PSA-Test ist problembeladen, aber es gibt nicht viel besseres momentan. Die Aussagen von Hr. Leu muss man insofern etwas relativieren, dass die Zahlenangaben in Abhängigkeit vom Cutoff, wie auch dem Alter der Patienten zu sehen sind, relevant ist zudem die Dynamik des PSA. Der Fingeruntersuch ist jedoch nicht besser, im Ggt., jedoch als Ergänzung empfohlen.
          Falls ein Verdacht besteht, wäre ein nächster Schritt vor einer Biopsie eine Bildgebung. Und dann gibt es auch wieder Kriterieren für die Risikoabschätzung.
          Heiss diskutiert wird, ob man mit flächendeckendem PSA-Screening überhaupt etwas sinnbringendes tut. Aber das ist wieder eine andere Diskussion.

        • Martin Leu sagt:

          Für die Diagnose eines Karzinomes braucht es immer eine Gewebeprobe, die heute meist mittels einer ultraschallgesteuerten Biopsie vom Enddarm her entnommen wird. Leider sind auch hier die Resultate nicht sehr zuverlässig und ein negativer Befund schliesst ein Karzinom nicht aus. Deshalb wird eine Biopsie dann oft wiederholt, zwei-, drei-, viermal, viele Urologen kennen da kein Erbarmen. Ich hatte einmal einen Patienten, dem wurde dies 5x zugemutet, dann machte auch er nicht mehr mit. Neuerdings gibt es eine Kombination von Ultraschall und MRI, da fehlen noch genügend Daten um sagen zu können, ob diese besser ist. Ich persönlich würde deshalb gar nicht mit einem PSA-Screening beginnen, dann kommt man auch nicht in diese Mühle. Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden.

  • Martin Leu sagt:

    Die Basisabklärungen bei Prostatabeschwerden wie auch die eher wenig sinnvolle Vorsorgeuntersuchung der Prostata kann übrigens jeder Hausarzt durchführen, dafür braucht es keinen Urologen.

  • Hans Muster sagt:

    Na ja… Auf jeden Fall wissen wir nun, dass sie nicht unterbunden sind. Ein Entscheid, übrigens, den ich nach meinen zwei Kindern nicht bereue.

  • Roberto Keller sagt:

    Und so rennen sie präventiv zur Darm- und Magenspiegelung, lassen sich den PSA-Wert bestimmen, den Finger in den Allerwertesten stecken, checken ihr Cholesterin, essen Tabletten gegen leichten Bluthochdruck und erhöhtes Cholesterin, brauchen wiederum Tabletten, die den Magen vor den erstgenannten Tabletten schützen. Ja, die Gesundheitsindustrie und die Pharmariesen brauchen Umsatz auch von den vermeintlich kranken die gesund wären, wenn sie nicht in diesen Kreislauf der Diagnosen und Behandlungen geraten würden.

    • Pjotr Müller sagt:

      Wobei die Darmspiegelung um 60 herum wohl eine sinnvolle Vorsorgemassnahmen ist.
      Alles andere kann man getrost weglassen, wenn man sich gesund fühlt.

      • Martin Frey sagt:

        Ab 50, Herr Müller. Bei Patienten ohne spezielles Risiko. Alle anderen sollte man früher screenen.
        Eine der besten und etabliertesten Vorsorgemassnahmen überhaupt, wie Sie richtig sagen.

  • Jakob Baumann sagt:

    @Jean Kessler: Ich bin bei Ihnen….man sollte so Zeugs gar nicht lesen, das Leben ist zur kurz dazu. Und zwar mit oder ohne Prostata-Karzinom.

  • Peter Vogel sagt:

    Viel Sex und wenn die Frau mal wieder „müde“ ist oder „Migräne“ hat den Rythmus aufrecht erhalten und sich täglich einen von der Palme wedeln. Beste Vorsorge überhaupt

  • River Alexander sagt:

    das mit den Duvets frisch beziehen, hatte ich auch. Mir hilft da der Gedanke daran, wie gut ich in frischer Bettwäsche einschlafen werde.

  • Miguel de Antoni y Maura sagt:

    Prostata-Check ist voll easy. Blasenspiegelung ist amüsanter.

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