Wenn Mode religiöse Gefühle verletzt

  • Grosser Auftritt: Katy Perry an der Met-Gala in New York. (Foto: Jason Kempin/Getty Images)

  • Die Mutter aller katholischen Inszenierungen: Madonna. (Foto: Raymond Hall/Getty Images)

  • Trug das letzte Abendmahl als Robe: Ariana Grande. (Foto: Jason Kempin/Getty Images)

  • Facettenreiche Bilderwelt der Kirche: Alessandro Michele, Lana del Rey und Jared Leto. (Foto: Jason Kempin/Getty Images)

  • Gewohnt glamourös: Sängerin Rihanna in Papst-Robe. (Foto: Jackson Lee/Getty Images)

  • Trägt das Krippenspiel als Hut: Schauspielerin Sarah Jessica Parker. (Foto: Jason Kempin/Getty Images)

Am Montag ging mit der Met-Gala einer der wichtigsten Modetermine des Jahres in New York über die Bühne. «Vogue»-Chefin Anna Wintour lädt traditionell ein und gibt das Motto vor. Und alle, die in Mode, Musik und Kunst einen Namen haben, suchen sich mit extravaganten Roben zu übertrumpfen. Das Motto dieses Jahres lautete: «Himmlische Körper: Mode und die katholische Vorstellungskraft».

Entsprechend aufgerüscht wandelten die Stars dann über den roten Teppich: Rihanna im Papst-Outfit, Jennifer Lopez als juwelenbesetztes Kreuz, Ariana Grande trug das letzte Abendmahl als Kleid, die Hadid-Schwestern liessen sich von Kathedralen-Bleiglasscheiben inspirieren, Rita Ora trug einen Monstranz-Kopfschmuck.

Grosses Kino und verletzte Gefühle

Mich persönlich schüchtert Mode ein, wenn sie zum ganz grossen Kino ansetzt. Aber dann macht sie Spass, und ich fühle mich höchstens ab und zu in meinem ästhetischen Empfinden verletzt. Anders bei Publizist Piers Morgan. In einem scharfen Kommentar in der «Dailymail» stellte er die Frage, ob man sich eine ähnliche Veranstaltung auch zum Thema Islam oder Judentum vorstellen könnte. Und warum sich hier eigentlich niemand über Cultural Appropriation aufrege: Sarah Jessica Parker etwa trug einen kleinen Stall mit Krippenspiel als Hut. Er als Katholik, schrieb Morgan, empfinde das als respektlos gegenüber seiner Religion, die hier der Lächerlichkeit preisgegeben werde.

Die Met-Gala ist für viele die Party des Jahres. (Video: Tamedia/AFP)

Zunächst: Ich bin kein Fan von Morgan, aber die Frage ist legitim. Wenn eine Studentin in einem Kleid im chinesischen Stil zu einer Prom-Feier auftaucht, dann bricht ein Sturm der Entrüstung los, weil das Cultural Appropriation sei. Eigentlich würde man einen ähnlichen Sturm für jene erwarten, die sich durch Celebrities in Papst-Roben in ihren religiösen Gefühlen verletzt sehen. Der blieb aber aus – vielleicht auch, weil der Vatikan die Veranstaltung im Vorfeld gutgeheissen hatte.

Armes Christentum?

Morgan bemüht ein beliebtes Argument, das sich in immer anderen Ausformungen findet und so geht: Linke Universalisten würden mit zwei Ellen messen. Andere Kulturen seien wichtiger als die eigene. Minoritäten würde zu viel Gewicht beigemessen. Und während man das Recht anderer auf religiöse Gefühle hochhalte, trete man das Christentum mit Füssen.

Leider ist das ein etwas weinerliches Argument. Lange genug war der Westen die dominierende Kultur mit weissen Männern an der Macht. Und wenn diese sich nun darüber beklagen, dass man auf andere mehr Rücksicht nehmen würde als auf sie, tönt das ein bisschen kindisch.

Womit sie hingegen recht haben: Gewisse Universalisten schiessen mit ihren Kämpfen übers Ziel hinaus. Wenn Studenten universitäre Safe Spaces brauchen, um frei denken zu können, oder wenn Studentinnen mit Cultural-Appropriation-Shitstorms bedacht werden, weil sie ein chinesisches Kleid tragen, dann darf man das ebenfalls hinterfragen.

Beispiel für fruchtbaren kulturellen Austausch

Piers Morgan liegt dennoch falsch. Dass keine erbosten Katholiken vor dem Museum «Vogue»-Magazine verbrennen, ist ein gutes Zeichen. Und es müsste möglich sein, auch eine Gala zum Thema Islam zu veranstalten – ohne dass dabei wütende Mobs sich in ihren religiösen Gefühlen verletzt sehen. Man kann die Met-Gala nämlich auch anders interpretieren. Nämlich als Verneigung der Mode vor der Bilderwelt der Kirche, als Respektbekundung für den Beitrag des Katholizismus zur modernen Kunst. Ein Beispiel für fruchtbaren kulturellen Austausch.

Und bevor er sich das nächste Mal als Katholik angegriffen fühlt, sollte er vielleicht mal darüber nachdenken, was seine Kirche von seinen diversen gescheiterten Ehen hält.

35 Kommentare zu «Wenn Mode religiöse Gefühle verletzt»

  • Ruburk Burki sagt:

    „Und es müsste möglich sein, auch eine Gala zum Thema Islam zu veranstalten – ohne, dass dabei wütende Mobs sich in ihren religiösen Gefühlen verletzt sehen“ Genau das ist eben nicht möglich, weil zB. die Moslems sich gegen solch verachtendes Tun wehren würden. Nur ‚wir‘ Christen lassen uns das alles gefallen.
    Von den hohlen Köpfen unter den ‚Hauben‘ will ich gar nicht sprechen!!!!

  • Reincarnation of XY sagt:

    Shitstorms über chinesische Kleider dürfen nicht nur hinterfragt werden, sondern sie müssen als Rassismus verurteilt werden.
    Nicht nur Weisse können rassistische Nationalisten sein. Den eigenen Rassismus als „Kampf gegen Rassismus“ zu tarnen ist heute typisch.
    Wir sollten jeglichen Rassismus gleich behandeln: ihn verurteilen und ihn als das benennen was er ist.

    Religiöse Gefühle sollte man so oft wie möglich verletzen. Denn die Religion nahm noch nie Rücksicht auf die Gefühle der Menschen, oftmals nicht mal auf das Leben der Menschen. Es ist geradezu unglaublich, welchen Sonderschutz sie immer noch geniesst, während sie selbst ununterbrochen beleidigt und verurteilt.

    • Martin Frey sagt:

      Nicht einverstanden dieses Mal, RoXy. Man soll zwar keine falschen Rücksichten pflegen, aus welchen Gründen auch immer. Aber Religionen bestehen aus Gemeinschaften von Menschen. Wenn Sie dazu aufrufen, religiöse Gefühle so oft wie möglich zu verletzen, rufen Sie dazu auf, Menschen zu verletzen. Und zwar so gezielt und so oft wie möglich. Wollen Sie das wirklich? Und falls ja, was wollen Sie damit bezwecken? Etwa eine Verhaltensänderung, oder eine Einsicht in Fehlentwicklungen von Weltreligionen?
      Ich bin auch für Kritik, sehr sogar. Und dies bei allen Weltreligionen, nicht nur selektiv. Aber es muss Sinn machen. Sonst sind wir bei polemischer Symbolpolitik.

      • Reincarnation of XY sagt:

        MF – Natürlich war das provozierend. Und im Privatbereich achte ich tunlichst darauf meine Mitmenschen nicht zu kränken.

        Aber dem Absolutheitsanspruch der Religion und all ihren grotesken und beleidigenden Satzungen (und ihren Verbrechen und Machtmissbrauch) MUSS widersprochen werden, solange sie bestehen. Sei das logisch-intellektuell oder eben durch die Kunst. Die Religion hat Null-Anspruch, dass ihre Gefühle geschont werden. Darum geht es mir. Die Religion hat seit jeher mit Denkverboten und Maulkörben Unterdrückung ausgeübt. Und diesem Anspruch darf man keinen Millimeter nachgeben. Man sieht ja, wie unfrei Menschen sind, wo man Religion nicht frei kritisieren darf.
        So verstehe ich das, wenn Sie verstehen, was ich meine.

  • Tom sagt:

    Solange die katholische Kirche nicht bereit ist, sich ihrer kriminellen Geschichte zu stellen und für ihre millionenfachen Verbrechen einzustehen, können weder sie noch ihre Angehörigen eine Ehre in Anspruch nehmen, die man verletzen könnte.

    • Rolf Rothacher sagt:

      Das ist ziemlich dümmlich. War es etwa der Papst, der Mittel- und Südamerika erobern liess? Nein, es war der Spanische König. Oder war es der Papst, der halb Asien zuerst von den Portugiesen und später von den Niederländern und noch später von den Briten beherrschen liess? Nein, es waren die Führer dieser Staaten.
      Die Religionen/Kirchen wurden immer schon von den tatsächlich Mächtigen vor den eigenen Karren gespannt. Wahrer werden Ihre Anschuldigungen dadurch nicht.
      Öffnen Sie den Blick: auch der Islam ist nicht das Böse, sondern es sind die Machthaber in Staaten wie Iran, Türkei oder IS, welche die Religion für eigene, böse Zwecke einspannen.

      • Reincarnation of XY sagt:

        So ein Unsinn Herr Rothacher – die Verbrechen der Religion sind ungezählt und schon ihren ihren menschverachtenden Satzungen enthalten:
        Ewige Höllenfolter für Ungläubige.
        Todesstrafen für Apostasie und Blasphemie Steinigungen, Verbrennungen,
        Anordnung von Ehrenmorden. etc. etc.
        Zudem hat die Kirche bis zum heutigen Tag aktiv Kinderschänder gedeckt oder eben Verbrechen von Königen ihren Segen erteilt.

        Es stimmt zwar: Menschen wären auch ohne Religion Verbrecher, aber die Religion hat durch ihre Satzungen selbst hierarchische Unrechtssysteme und Unterdrückung der Meinungsfreiheit selbst aufgebaut und über Jahrtausende an der Macht erhalten.

      • Roland K. Moser sagt:

        Und hinter den Königen stand das Christentum. Es ging auch oder primär um die Christianisierung.

      • Lala sagt:

        Warum erwähnen Sie den Kolonialismus überhaupt? Da hatte die Kirche zwar nichts dagegen, aber war auch nicht Federführend.

        Es würde schon reichen die Pädophilen Bischöfe/Pfarrer statt zu versetzen effektiv zu bestrafen.
        Dann gäbs da noch die Frauenheime, den Ablasshandel.
        Folter“spitäler“ wie Sie Mutter Theresa betrieb, sowie Verstrickungen mit dem organisierten Verbrechen/Despoten.
        u. s. w.

        Man muss nicht direkt zu den Kreuzzügen o.ä. springen um mehr als genug Abscheulichkeiten zu finden.

  • Martin Frey sagt:

    Mit Verlaub, das war jetzt seit längerem einer der schwächsten Beiträge. Und nein, ich bin nicht Katholik.
    Fragen nach dem Gebrauch/Missbrauch von Cultural Appropriation sind keine Nebenthemen. Und das Messen mit unterschiedlichen Ellen betrifft unsere Gesellschaften, ja unser Rechtsverständnis im Kern. Weinerlich? Ist das alles was Ihnen dazu einfällt? Denn das ist kein intellektuelles Argument sondern spielt direkt auf den Mann. Meist dient so etwas dazu, den unbequemen Frager in Misskredit zu bringen, anstatt sich mit seinen Argumenten vertieft auseinander setzen zu müssen. Wollen Sie das? Wie würden Sie reagieren, wenn jemand die Metoo-Bewegung auf „weinerlich“ reduzieren würde?
    Auch der letzte Abschnitt, themenfremder gehts kaum. Ein klassisches „ceterum censeo“ Beispiel.

    • Martin Frey sagt:

      /Das ist, wie wenn jeder Beitrag zu anderen Religionen mit „im Islam gibt es ganz viele Bombenanschläge“ enden würde. Nicht unwahr, aber eben themenfremd, und ein beliebtes Totschlagargument. Dabei ist sehr wohl diskussionswürdig, weshalb eine solche „Provokation“ immer im Zusammenhang dem Katholizismus gesucht wird. Womit wir halt doch bei unterschiedlichen Ellen wären. Oder bei unterschiedlicher Zivilcourage.
      Denn sich mit dem Katholizismus anzulegen ist primär nur noch effekthascherisch und inhaltsleer. Und heutzutage weitgehend gefahrlos. Womit wir beim intellektuellen und künstlerischen Wert solcher Veranstaltungen angelangt wären.

      • Reincarnation of XY sagt:

        MF – die Gala fand mit dem Segen des Vatikans statt. Irgendwie fühlten sich die Herren Roms noch ein bisschen geehrt und schliesslich waren sie ja Mode und Pomp noch nie wirklich abgeneigt.
        In diesem Sinne, ist dieser Blog wirklich Effekthascherei. Das Ziel der Party ist nicht Religionskritik, sondern Aufmerksamkeit und Mode.
        Ansonsten stimme ich überein. Es geht überhaupt nicht, dass wir mit 2 verschiedenen Ellen messen.
        Was Religionskritik anbelangt, so ist es besser, bei der eigenen Religion, die man kennt anzufangen. ABER – und da geb ich ihnen recht – man sollte dann wenigstens die liberalen Muslime konsequent unterstützen und schützen, anstatt selbst diesen noch zu unterstellen, sie würden damit nur Fremdenfeinde unterstützen.
        Das ist feige.

  • Belo Zibé sagt:

    Ganz richtig ,linke »Universalisten«,die mit zweierlei Ellen messen.Deren Hauptargument vom dominierenden Westen mit seinen (alten) weissen Männern ist Ausdruck eines enormen Selbsthasses,gespeist aus dem als persönliche Schuld empfundenen Trios Imperialismus,Faschismus und Rassismus.Für manche ist schon die weisse Hautfarbe ein Zeichen der Schuld.Die Tatsache,dass auch nicht westliche Völker Sünden begangen haben,zählt anscheinend nicht.Persönlich halte ich nichts von religiösen Symbolen in der oberflächlichen Modewelt,noch von den Protagonisten,die sie tragen,stelle aber fest, dass dies Ausdruck einer selbstverständlich gewordenen Freiheit ist.Warum nicht ein Hut in Form der Kaaba? Weil es da noch Analogien zum Scheiterhaufen gibt.

  • Beat Schenker sagt:

    Ein kleines Detail scheint mir zu Fehlen?
    Habe irgendwo gehört das die Veranstalter zuerst bei den Kirchen, auch Katholischen, das OK zu diesem Thema eingeholt haben.

    Ansonsten über Geschmack kann man bekanntlich Streiten!

  • Han Hube sagt:

    Ich finde es halt vor allem phantasielos und mehr als nur mässig kreativ, sich spiessig -anders kann man es nicht nennen – und dem politisch korrekten Mainstream anbiedernd in Kleider zu zwängen, welche religiöse Gefühle anderer verletzen. Muss aber jede/r selber wissen, wie peinlich und lächerlich er/sie sich in der Öffentlichkeit präsentieren will.
    Was aber m. E. mehr als verlogen ist, dass wohl kaum eine/r an dieser Veranstaltung sich in der gleichen Art über den Islam und den Propheten lustig machen würde – das dürfte dann die pure Feigheit effizient verhindern.

    • Rolf Rothacher sagt:

      Das Motto der Met lautete: «Himmlische Körper: Mode und die katholische Vorstellungskraft»
      Weder Protestanten, noch Buddhisten, Hinduisten oder Muslime waren also Thema!
      (Wäre toll, wenn Sie sich zuerst informieren würden, bevor Sie aus dem hohlen Bauch heraus Unsinn schreiben).
      Und warum verletzen diese Kleider religiöse Gefühle? Gerade der Katholizismus zeichnet sich durch eine opulente Bejahung des Lebens und der Lebensfreude aus! Wer das in den Kirchen der letzten 1000 Jahre nicht erkennt, ist unbelehrbar.
      Religiöse Gefühle können von Kleidern an einer Party nur bei denjenigen verletzt werden, die nicht die Offenheit des katholischen Glaubens gegenüber allem Schönen selber leben.

      • Han Hube sagt:

        Sie sollten intensiv an Ihrem Leseverständnis arbeiten – andere Blogger beleidigen klappt allerdings schon recht gut …

  • SrdjanM sagt:

    Und dennoch, das „ästhetischen Empfinden“ wurde über die Grenzen des Erträglichen strapaziert.
    Auch aufgefallen: niemand thematisierte die andere Seite der katholischen Kirche.
    Stichwort „Bostoner Skandal „.
    So, von wegen „Heavenly Bodies“…

  • Roland K. Moser sagt:

    Die drei „Religionen“ Abraham’s sind psychische Krankheiten.

    Die „religiösen“ Gefühle der Muslim sind verletzt, wenn sie einen Nicht-Muslim sehen. Oder wenn jemand kurze Hosen trägt. Brauchen wir das?

  • Beppie Hermann sagt:

    Dasselbe mit den Outfits der Muslimas, sie stellen nicht nur Männer unter Generalverdacht, haltlose Lustmolche zu sein, sie schränken Sinne und Bewegung, Kontakte und Berufswahl der Frauen ein. Und sie beleidigen unverhüllte Frauen, denn die Botschaft dieser Provokation lautet Abgrenzung und Ehrbarkeit. Was das aber im Umkehrschluss an die Adresse unverhüllter Frauen bedeutet, ist verletzend und wäre Grund genug, endlich darauf zu verzichten.

  • Rolf Rothacher sagt:

    Unnötige Dramatisierung. Nur weil das Internet es erlaubt, dass sich heute die 2% echter Arschlöcher ständig wichtig machen können, bedeutet noch lange nicht, dass sie die restlichen 98 stummen Prozent darum scheren.
    Schlimm ist nur, wenn angebliche „Qualitäts“-Medien solche Verdummungs-Shit-Storms einer hirnlosen, winzigen Minderheit zum Anlasse nehmen, sich darüber künstlich aufzuregen und weitere Begebenheiten damit verknüpfen und das Ganze so hochspielen. Denn irgend etwas bleibt bei den Lesern doch hängen, weil die wenigsten genügend kritisch gegen Shit-Storms und die Medien sind und zu viele all den Quatsch als bare Münze nehmen, der ihnen von „Qualitäts“-Medien aufgetischt wird.

  • Frank Baum sagt:

    Was man anprangern muss, ist die Opfermentalität, die die Social Justice Warriors anwenden: man unterteilt die Welt in Täter und Opfer und stellt die Opfer auf ein Podest und räumt ihnen Sonderrechte ein. Das ist ziemlich dämlich und bringt uns nicht weiter – auch nicht die Opfer. Die „Safe Spaces“ in den Universitäten sind ja genau so ein Problem. Man braucht die nicht, um frei denken zu können (davon halten die eher ab) sondern um sicher zu gehen, dass man nicht mit abweichenden Meinungen konfrontiert wird und die eigene Ansicht hinterfragen müsste. Das widerspricht dem Konzeot der grundsätzlich.

  • m. müller sagt:

    Vor allem der letzte Abschnitt Ihres Artikels könnte misslungener nicht sein: man kann sich über äussere Kritik aufregen, auch wenn vielleicht im eigenen Gärtchen nicht alles perfekt ist. Ich bin nicht Katholik und finde Ihren Vergleich trotzdem geradezu absurd. Ansonsten wäre auch bspw. eine kritische Auslandsberichterstattung redundant. Schliesslich ist auch nicht alles in der Schweiz perfekt.

  • Kim Impossible sagt:

    Ich verstehe nicht, weshalb das Thema hier wieder so auseinander genommen werden muss.

    Es ging übrigens um die Hommage der monatelangen Zusammenarbeit zwischen dem Costume Institute und dem Vatikan. Insofern stimmt das Motto völlig. Die Met Gala ist übrigens eine Benefizveranstaltung für das museum.
    Bitte Fakten checken und Leser mit einer unique opinion verzaubern als mit Recycling quälen.

    The Metropolitan Museum of Art gala on Monday was the result of a months-long collaboration between the museum’s Costume Institute and the Vatican. The exhibition, “Heavenly Bodies: Fashion and the Catholic Imagination,” explores how fashion designers have been inspired by Catholic iconography, liturgical vestments and religious habits.

  • Claude Fontana sagt:

    Ich dachte, bei der Gala ginge es um religiös inspirierten Sexismus? Das passt doch gut zur Kirche.man schaue auf die Gästeliste,und frage sich:“Wer von denen hat nicht in irgendeiner form mit sexismus sein Geld gemacht“? Gleich und Gleich gesellt sich gern… Man will die Kirche wieder sexy machen. mal sehen was dabei rauskommt.

  • Bebbi Fässler sagt:

    Teure Fasnachtskleider, schade die Pappnasen fehlen!

  • Toni Petz sagt:

    „Eigentlich würde man einen ähnlichen Sturm für jene erwarten, die sich durch Celebrities in Papst-Roben in ihren religiösen Gefühlen verletzt sehen.“
    Klar bleibt dieser Sturm aus, den diejenigen, die sich stets über cultural appropriation empören sind ja nicht Chinesen, Indianer oder Mexikaner etc. Es sind die Social Justice Warriors, welche sich dazu berufen fühlen ihre verknorksten, postmodernen Ideen über die Sozialen Medien zu verbreiten. Da die SJW’s ihre eigene Kultur abgrundtief hassen, echauffieren sie sich auch nicht über ein paar als Papst verkleidete Sternchen. Wäre das Thema jedoch der Islam, Buddismus oder eine Religion gewesen, mit ähnlich exklusivem Platz in der Oppression Olympics, die Häschtägs wären explodiert.

  • Anh Toàn sagt:

    Man kann keine Mode-Gala zum Islam machen, auch nicht zum Protestantismus oder Buddhismus oder Judentum: Alle diese Religionen verurteilen das Aufrüschen mit Mode. Bei den Muslimen, Protestanten und Juden ist alles grau und braun und schwarz, bei den Buddhisten rot-braun.

    Die katholische Kirche ist wie Oper, Show und Entertainement, eigentlich kopiert Hollywood und die Modeindustrie das Erfinder-Original: Die katholische Kirche.

  • markus kohler sagt:

    Ich rege mich nicht auf über irgendwelche Krippen, die als Hut getragen werden, aber das einseitige Bashing von älteren, weissen, heterosexuellen Männern durch die sog. urbane Linke ist nicht wegzureden und wird von Frau Binswanger auch immer gerne betrieben. Man(n) muss sich aber wirklich nicht schmollend darüber beklagen, sondern mit dem verbalen „Doppelhänder“ zurückschlagen. Immerhin hat Frau B ihre ganzen social medias und Blogs letztlich dieser verhassten Bevölkerungsgruppe zu verdanken und nicht irgendwelchen Transfrauen aus Papua-Neuguinea.

  • Malena sagt:

    Ich habe das Recht, mich beleidigt zu fühlen. Ich habe aber nicht das Recht, niemals beleidigt zu werden, oder anderen Personen vorzuschreiben, wie sie sich verhalten müssen, damit ich mich nicht beleidigt fühle.
    Das bedeutet natürlich nicht, dass jedes Verhalten gleich wünschenswert oder verwerflich ist. Es bedeutet nur, dass die Beurteilung der Schwere eine Beleidigung nicht alleine beim Beleidigten liegen kann. Weil dieser überempfindlich sein kann, oder handfesten Gewinn ziehen will aus dem Opferspiel, oder ein Diktator ist der Kritiker einschüchtern will. Mir ist das Christentum, das bei solchen „Beleidigungen“ die Schulter zucken kann, jedenfalls deutlich sympathischer als jenes, das sofort die Inquisition losgeschickt hätte.

  • Sonusfaber sagt:

    Christen und insobesondere Katholiken sind permament eingeschnappt, stets in ihren Gefühlen zutiefst verletzt. Sie haben sich schon immer sehr gerne als Opfer, als heldenhafte Blutzeugen in Szene gesetzt – dabei wohl die historische Wahrheit vollkommen verkehrend. Denn das Unrecht, das ihnen angetan wurde im Laufe der Jahrhunderte, ist eine absolute Lappalie, eine lächerliche Kleinigkeit im Vergleich zu dem, was Christen nicht-Christen und sogar ihresgleichen angetan haben, seit Konstantin der Grosse zum ersten christlichen Kaiser erhoben wurde. Das Leid, das Christen ihren Mitmenschen zugefügt haben, ist schlicht unermesslich, Vergleichbares hat es nichts. Und man bedenke dabei, dass keine Erdenteile derart kriegerisch gesinnt sind seit eh wie die christlichen …

  • 13 sagt:

    „Lange genug war der Westen die dominierende Kultur mit weissen Männern an der Macht. “
    Eigentlich wird damit alles beantwortet, umso unverständlicher der Rest des Beitrages. Ja, es ist ein Unterschied, ob sie die herrschende Kultur andere, die sie unterdrückt, aneignet oder ob sie ihre eigene verspottet. Das Thema zeugt von schlechtem Geschmack, aber es mit Alltagsrassismus auch nur zu vergleichen, ist eine Förderung dieses.
    Sicher darf man Culture Appropriation hinterfragen: Man darf sich fragen, warum uns unser angebliches Recht, sich fremder Kulturen zu bedienen so wichtig ist und wir darauf bestehen, es ohne Rücksicht auf andere auszuüben. Und ob das nicht eben doch aus der Überzeugung kommt, irgendwie überlegen zu sein. Und ob diese Überzeugung nicht doch Rassismus ist?

  • Michael sagt:

    Vielleicht bin ich zulange im deuschsprachigen Raum aufgewachsen und tue mich generell mit den immer mehr zunehmenden Anglizismen schwer, was diese Worte mehr aussagen sollen, als der deutsche Begriff – daher frage ich mich jetzt, was um aller Welt soll Cultural Appropriation nun bedeuten ???? Oder ist die vermehrte Verwendung dieser Anglizismen nur ein Stilmittel der Autorin um wer-weiss-was zu signalisieren ? Deutsche Sprache – schwere Sprache ??

  • Michael sagt:

    Wenn eine Religion sih jetzt ein Kleidungsstück geschnappt hat, um damit ihre Religionszugehörigkeit zu Ausdruck zu bringen, mag das ja okay sein. Aber warum dann dieses Kleidungsstück auf einmal für den Rest der Welt tabu sein sollte, entzieht sich meinem Verständnis. Regt sich doch auch keiner – ausser KL mit Recht – gross auf, wenn die Jugend jetzt mit Trainingshosen auf der Strasse rumläuft. Oder auch Turnschuhe ausserhalb der Turnhalle trägt.

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