Die grosse Reue in der Mitte des Lebens

Hab ich alles richtig gemacht, bin ich im Leben, wo ich immer sein wollte? Nein: Bill Murray in «Broken Flowers». Foto: PD

Vorgestern Abend traf ich einen alten Bekannten. Wir erzählten uns den Stand der Dinge, er sagte irgendwann, seine Ehe sei ein Fehler gewesen, und die Frau, deretwegen er die Ehe beendet habe, auch. Er bereue beide Beziehungen zutiefst.

«Was bereust du noch?», fragte ich. Und seine Antwort war: «Ach, eigentlich alles. Mein Studium, meinen Job, ich würde alles gerne noch mal, aber anders machen.» Ich war total schockiert und bin es irgendwie immer noch. Ich fragte etwas herum, und alle in meinem Alter bereuen eine Menge. Beziehungen, ein Studium, weil es die Eltern so wollten, etwas nicht getan zu haben, weil sie sich nicht getraut haben, oder etwas getan zu haben, weil sie auf Respekt hofften.

Schicksal oder Selbstvorwürfe

Ich persönlich bereue nichts, ausser mich nicht um meine Gesundheit und vor allem meine Zähne gesorgt zu haben. Das muss ich jetzt schmerzhaft büssen. Alles andere wäre anders nicht gegangen, selbst wenn ich gewollt hätte. Ich glaube zudem auch an Schicksal und an Aufgaben im Leben, die wir mithilfe unseres Wegs zu meistern haben. Wenn jemand in seinem Leben besonders geldgierig ist und nur den materiellen Wert der Dinge sieht und es in der Mitte oder am Ende seines Lebens bereut, dann hat er doch eine grosse Erfahrung gemacht, und wird es in seinem nächsten Leben anders machen.

Das sagte ich auch dem Bekannten vorgestern. Ist doch gut, wenn du das alles jetzt weisst, dann kannst du es das nächste Mal besser machen. «Welches nächste Mal? Ich heirate nie wieder!» – «Im nächsten Leben…» Er lachte, als hätte ich einen besonders guten Witz gemacht.

Aber Reue in der Mitte des Lebens scheint generell ein grosses Thema zu sein. Wenn die Hälfte der Zeit um ist und man merkt, dass man sich im Leben nicht dort befindet, wo man sein wollte, nicht glücklich ist, beginnt man nachzudenken. Was habe ich eigentlich so gemacht? Und warum?

Psychologischen Studien zufolge sind das die Top 5 der Gründe für eine Midlife-Krise:

1. Ich wünschte, ich hätte bei der Studiums- und Berufswahl nicht auf das gehört, was andere sagen und denken.

2. Ich wünschte, ich hätte weniger gearbeitet und dadurch nicht so viel in jungen Jahren verpasst.

3. Ich wünschte, ich hätte nicht zu viel Angst vor Veränderung gehabt.

4. Ich wünschte, ich hätte gewusst, wie man mit negativen Situationen und giftigen Mitmenschen umzugehen hat.

5. Ich wünschte, ich wäre nicht so sehr dem Geld hinterhergerannt.

Bereuen Sie auch eines dieser 5 Dinge? Oder etwas ganz anderes?

111 Kommentare zu «Die grosse Reue in der Mitte des Lebens»

  • Brillant sagt:

    Vor zwei Tausend Jahren, dort wo man damals gerade ging, hätte man möglicherweise rechts abbiegen sollen.. (Oder auch links). Sonst bereue ich nicht viel. Nicht wirklich. Oder sollte man bereuen, dass man viele Entscheidungen mit dem Herzen getroffen hat? Dass man nicht kaltblütig und berechnend gehandelt hat? Dass man die zukünftige fünfzig Jahre nicht aus allen Blickwinkeln ins Auge gefasst hat und das best daraus auskakulierte gezogen? Ich weiss nicht.
    Einer meinen Lieblingsschauspieler. Hooi!

  • Gabriele Munz sagt:

    Was bedeutet „aus Fehlern lernen“ ?
    Etwas fehlt demzufolge. Wohl eine Erfahrung. Ansonsten hätte man es anders gemacht.
    Also geht es um Erfahrungen sammeln, um das Bewusstsein zu erweitern, im Geiste zu wachsen, sich zu ent-wickeln… von überholten Überzeugen. Und Glaubenssätzen. Wie etwas sein SOLLTE. Dann wären „Fehler“ nichts negatives, sondern eine Art Investition.
    Zugegeben, diese Philosophie nützt nichts, wenn der Glaube an Existenz der Seele und Freude am eigenen Haus mit Ferrari vor der Tür, in der Erde mitbegraben werden.
    Investition für die Ewigkeit! Wem auch immer diese zugute kommt. Denn vielleicht bin ICH weitaus mehr als mein begrenzter Körper. Irgendwie ein beruhigender Gedanke. Oder nicht?

    • Jan sagt:

      Was soll denn daran beruhigend sein, wenn ich mir vorstelle, dass ich „mehr“ bin als mein Körper? Es beruhigt mich eher, wenn ich mir vorstelle, nichts mehr zu sein ausser ein bisschen Staub. All dieser Eso-Kitsch hier. Akzeptiert doch einfach die menschliche NICHTIGKEIT. wir sind im Kosmos nichts, gar nichts.

      • Hanspeter Niederer sagt:

        Der Kosmos ist völlig bedeutungslos gegenüber dem eigenen erfahrenen und aktuell gelebten Leben mitsamt seinen hoffentlich von ein bisschen Liebe getragenen Beziehungen zu seinen Mitmenschen und zu seiner Umwelt. SO lautet die richtige Interpretation der Existenz. Ihr Astronomen-Kitsch ist völlig irrelevant und wertlos.

    • Kari "Schärlu"l Berger sagt:

      Nun ja, Menschen machen immer Fehler, in einer Beziehung erst recht. Es ist besser, man schaut voraus und nicht zurück. Ein guter Beruf, mit anständigem Einkommen gekoppelt und einer Partnerin garantieren noch lange kein glücklich sein. Wenn mal die erste Verliebtheit verflogen ist, die Kinder ausgeflogen, steht man auf einmal vor einem Scherbenhaufen. Jede/r muss da selbst aus dem Irrgarten der Gefühle rausfinden, neue Pfade erkunden und dabei die Motivation nicht verlieren, Wir leben in einer westlichen Überflussgesellschaft, niemand muss darben, nicht mal ein Sozial Fall. Meine Partnerin kommt aus Yaounde, Kamerun. Bin froh, dass ich schon mehrere Male dort war und erlebt habe, wie die Leute dort täglich ums Überleben kämpfen müssen. Und trotzdem treffe ich überall lachende Gesichter

  • Ralf Schrader sagt:

    Was kann man in jungen Jahren verpassen, wenn man zu viel arbeitet? Oder ist Erwerbstätigkeit und nicht Arbeit gemeint?

    Ich sehe das eher umgekehrt. Jede Minute, welche man vor dem 35. LJ nicht arbeitet im Sinne von Wert schöpfen, nicht Geld verdienen, jede dieser Minuten fehlt am Ende der Biografie. Belustigen kann man sich danach, wenn es mental und physisch eh nur noch bergab geht.

    • Vadim koslov sagt:

      Nicht wirklch. wenn Sie ein gutes Studium abschliessen starten Sie im Berufsleben in Bereichen wo Sie aus der Lehre hart arbeiten müssen um dorthin zu kommen.

      • Ralf Schrader sagt:

        Schauen Sie sich mal Biografien von begnadeten Künstlern oder Wissenschaftlern an. Die Leistungen, von welchen das gesamte Leben zehrt, stammen aus dem 2. bis 3. Lebensjahrzehnt.

        Es ist schlicht Ressourcenvergeudung, vor dem 35. LJ seine Zeit mit Privatem zu vergeuden. Ausser Familie gründen. Aber Reisen und Party machen kann man nach 35. Da passiert eh nichts Aufregendes mehr.

    • Anh Toàn sagt:

      Wenn es mental und physisch bergab geht, kann man sich immer noch beim Geld verdienen langweilen, dazu wird der Geist und die Physis schon noch reichen. Aber die steilsten Freeride Hänge seines Lebens kann man dann nicht mehr fahren. Dafür an seinem Golf Handicap arbeiten. Oder noch schlimmer, man kauft sich einen hautengen, quietschfarbenen Strampelanzug und ein Fahrrad mit fünfstelligem Preisschild dran, um schwitzend und gebückt dem Tod entgegen zu rasen.

      Ein guter Freund von mir hat mal gemeint, mann müsste von 18-35 Rente bekommen: Da ist das Leben viel zu gut, als dass man Zeit zum arbeiten hätte.

      • Anh Toàn sagt:

        Dieser Freund hat auch seinen Chef angerufen, sein Job war Warteschlangen machen vor dem Club, er könne nicht zum Arbeiten kommen, es ginge ihm gerade viel zu gut. Der Chef hat gemeint, er solle sich ein Messer ins Knie stecken und zur Arbeit kommen.

      • Ralf Schrader sagt:

        Wenn man arbeiten mit Geldverdienen gleich setzt, mag das stimmen. Bei mir war das umgekehrt, die Zeit vor 35 war zu wertvoll, um die mit Freizeit zu vergeuden. Die Zeit ist auch zu wertvoll, um die mit Geld verdienen zu vergeuden. Aber meist bekommt man wenigstens ein wenig Geld mit dazu, wenn man richtig arbeitet.

  • Karl-Heinz sagt:

    Midlife-Krise? Hatte und habe ich keine. Was ich anders machen würde? Ich habe einige wirklich unnütze Dinge gekauft. Wirklich wichtig sind gute Freunde,
    etwas Sport, gutes Essen und viel Gelassenheit.

    • Aquila Chrysaetos sagt:

      Das mag ich Ihnen von Herzen gönnen. Aber generell ist es schon so, dass „einfach gestrickte“ Menschen deren Lebensinhalt aus gutem Essen und etwas Sport besteht wohl keine Midlifecrisis haben.
      Die Anderen mit Midlife-Crisis sind dafür aus meiner Sicht definitiv die spannenderen Zeitgenossen, gerade weil es in deren Leben kritisches Reflektieren gibt.

      • Cora sagt:

        Vielleicht ist Karl_Hheinz gar kein einfaches Gemüt, sondern hat einen gesunden Realismus und die nötige Gelassenheit, um die zweite Hälfte des Lebens zu meistern. ( Meistens ist es eh nur noch ein Drittel) In der Ruhe liegt dir Kraft. Sich ab und zu nicht so wichtig nehmen, Dinge auf sich zukomnen lassen: Das kann auch Lebensphilosophie sein ebenso wie die Erkenntnis, dass man keine weltbewegenden Dinge bewirken konnte, sondern ein Mensch von vielen auf diesem Planeten ist und das Leben endlich ist.

      • Kalle der 2. sagt:

        Ja Aquila, aus meiner Sicht ist es generell schon sehr gut, dass es nicht zu viele so spannende Zeitgenossen gibt und auch noch „einfach gestrickte“ Menschen!

      • Marc sagt:

        Naja, das sind eben die Leute welche nicht „einfach gestrickt“ sind. Der Einzige Lebensinhalt besteht aus Geld scheffeln und Shopping, kann man machen muss man aber nicht.

        • Aquila Chryseatos sagt:

          Wie Sie alle sagen – jedem das Seine. Die einen denken ab und zu über ihr Leben nach und reflektieren ihre Handlungen (was sich dann vielleicht mal in einer Midlifecrisis äussert), den anderen ist wichtig dass am Freitag Nachmittag pünktlich der Grill angeworfen wird und gut ist’s. Hauptsache über nichts nachdenken.
          Ich zieh die erste Variante Mensch vor, Sie alle offenbar die zweite – alles i.o.

      • Pedro Riengger sagt:

        Herrlich, danke Aquila Chrysaetos für diese treffende Steinadlersicht.

      • Michael sagt:

        Sorry lieber A.C. da würde ich mich aber schwer beleidigt fühlen, wenn mir Ihre Äusserung etwas bedeuten würde. Ich halte es genau so wie Karl-Heinz. Warum sollen den Menschen, die andauernd darüber grübeln, ob die Erde nun eine Sheibe ist oder nicht, den Sinn des Lebens entdecken wollen um sovieles besser sein ? Und kritisch reflektieren tun der Karl-Heinz und ich garantiert auch. Wenn man z.B. darüber reflektiert, ob man die Sauce Hollandaise nicht doch noch einen Tick verfeiner könnte…

  • Anh Toàn sagt:

    Reue ist das Gift des Lebens (Charlotte Bronté)

    Reue hat rein gar nichts mit Midlife Crises zu tun, auch nicht damit, was man für sich anders machen würde, sondern damit, was man anderen angetan hat. Ich habe nicht viel zu bereuen, ausser (m)eine Katze in Eritrea ihrem Schicksal überlassen zu haben. Aber ich habe eine Menge Leute getroffen, die tatsächlich etwas bereuen: Wer z.B. grobfahrlässig (Alkohol, viel zu schnell) mit einem Auto oder Motorrad Menschen tötete oder schwer verletzte, lacht lange nicht mehr. Oder meine alte senile Tante plagt sich heute damit, dass sie bei der Arbeit mal etwas mitgehen liess: Sie will jetzt nicht raus zum spazieren, hat Angst der Polizist komme und bestrafe sie.

    Wir leiden an dem, was wir Anderen angetan haben.

    • Ralf Schrader sagt:

      Es gibt eine ganze Literaturgattung (z.B. Radetzkymarsch) und einen jahrtausendealten Kodex, wie man mit solchen irreversiblen Momenten seiner Biografie umgeht. Ein Mann zumindest entschuldigt sich niemals und bereut nichts. Er setzt seinem Leben ein Ende.

      • Carolina sagt:

        Muttis Liebling: Teilen Sie eigentlich solche ‚Ratschläge‘ auch Ihrer Familie aus? Oder ist es wieder ein Alter Ego, das so daherredet? (Vielleicht das genetisch-determinierte preussische Erbe?).

        • Aquila Chryseatos sagt:

          R.S. idealisiert eine Literarische Gestalt die es in Wirklichkeit höchstens in psychopatischer Form gibt. Erst „Richtige“ Frauen und Männer sind in der Lage zu Bereuen und um Vergebung zu bitten. Wer das nicht kann hat einfach ein Mangel an Selbstbewusstsein und wohl den einen oder anderen Minderwertigkeitskomplex.

      • Anh Toàn sagt:

        Wenn wir lernen, anderen zu vergeben, können wir auch lernen, uns zu vergeben, und brauchen nicht unserem Leben ein Ende zu setzen.

    • Carolina sagt:

      Das gefällt mir sehr, AT! Aber diese Haltung bedingt wohl, dass man empathiebegabt ist. Menschen, die ihr Glück an äusseren Dingen festmachen oder sich ständig als Opfer fühlen, werden/können das nicht verstehen. Auch eine zerbrochene Beziehung, ein grosser Fehler im Leben können durch Einsicht und Lernfähigkeit zu einer wertvollen und wichtigen Erfahrung umgewandelt werden. Aber das ist natürlich der schwierigere Weg, einfacher (wenigstens kurzfristig) ist es, allen potentiell schmerzhaften Erfahrungen einfach aus dem Weg gehen zu wollen.

    • Max Melchlin sagt:

      @Anh Toan: Ihr letzter Satz ist wunderschön gesagt. Er trifft völlig zu. Und er ist zu 100% gerechtfertigt.

    • Susanna sagt:

      Das mit der Katze geht gar nicht – ich denke, das mit der Reue ist vielschichtiger: die Reue, die man/frau empfindet für Dinge, die man/frau anderen angetan hat, ist nicht dasselbe wie die Reue, die man empfindet, wenn man denkt/“fühlt“, dass man etwas verpasst hat. Das erste hat etwas mit „Moral“ und ggf. schlechtem Gewissen jemandem gegenüber zu tun, das zweite hingegen mit einer Art Wehmut, etwas „verpasst“ zu haben. Ich bereue ganz viele Dinge i.S. von „verpasst“, trotzdem hänge ich diesen nicht nach, ich würde sonst die wertvolle Zeit, die mir noch bleibt „verschleudern“ – ändern lässt sich das nicht mehr. Das Verpasstheitgefühl ist retrospektiv gerichtet, die damaligen Entscheidungen waren prospektiv.

    • Wäis Kiani sagt:

      Die arme Katze!

      • Anh Toàn sagt:

        In Erotrea Mitleid mit einer Katze haben ist zynisch.

        • Anh Toàn sagt:

          Wenn Ihr einen Obdachlosen seht mit Hund, habt Ihr Mitleid mit dem Hund.

        • Susanna sagt:

          Nur wenn man den Menschen über das Tier setzt – mMn viel Theorie in Ihren Worten, Anh Toàn, und wenig wirklich Gelebtes .

          • Anh Toàn sagt:

            Auf mein wirkliches Leben trifft beim besten Willen keiner der fünf Punkte zu, aber ich hatte und habe den Inbegriff einer Midlife Crisis. Ich habe im kritischen Alter meine Ex verlassen (wir haben uns verlassen, aber ich habe es ausgesprochen), Wohnung, Auto und Motorrad verkauft, Geschäftchen liquidiert, Segelboot vom Genfersee ans Mittelmeer transportiert und Leinen los. Zurück kam ich fünf Jahre später, mit einer 24 Jahre jüngeren Vietnamesin. Inzwischen haben wir ein Kind.

            Meine Krise ist sowas wie eine Hummersnot.

  • karl lässer sagt:

    Woher wollen diese Bereuenden wissen, dass es besser raus gekommen wäre, wenn sie es anders gemacht hätten?

    • Daniel Zurbriggen sagt:

      Herr Lässer das ist der wichtigste Gedanke bevor man beginnt sich mit Selbstvorwürfen und Reue zu begraben. Diese Frage lässt sich eben nicht beantworten, man geht von Annahmen aus was ein anderer Lebensweg gebracht hätte und die können nicht mehr als vage Vermutungen bleiben.

  • maurus candrian sagt:

    wie wäre es, wenn wir uns ganz einfach den fakten stellen würden? es gibt keinen gott, es gibt kein weiterleben nach dem tod, und es gibt ein normalszenario: auf der unendlichen zeitachse des universums: in unserer weltregion ca. 85 jahre lebenserwartung. die einen menschen lassen sich weitgehend fremdbestimmen und verdrängen vieles, andere leben ihr leben etwas bewusster und versuchen, im gegebenen zeitfenster plus/minus das maximum für sich und ev. auch für ihre umgebung herauszuholen (und können es dann vermutlich eher akzeptieren, wenn dann einmal der stecker herausgezogen wird). es muss letztendlich jeder mensch selber entscheiden, wie er leben will …..

    • Hanspeter Niederer sagt:

      „Das Maximum herausholen“ ist schon mal der fundamentalste und lächerlichste Fehler, den die meisten Menschen machen auf der Jagd nach ihrem Glück. Das führt zwangsläufig zu Verkrampfung und damit zu Unglück. Ob es einen Gott und ein Weiterleben nach dem Tod gibt, weiss auch der wahnsinnig schlaue Maurus Candrian nicht.

      • maurus candrian sagt:

        lieber herr niederer, cool bleiben. ich sage ihnen mal, wie seriöse wissenschaft funktioniert: man kann grundsätzlich jede hypothese aufstellen, aber irgendwann muss man dann zum beweis antreten, dass die hypothese auch der wahrheit / der realität entspricht. für die existenz eines gottes oder auch eines weiterlebens nach dem tod gibt es keinen beweis, und nicht einmal die geringsten ernstzunehmenden indizien. und sonst benennen sie sie mir bitte. wenn kirchen / religionen an hochschulen sogar noch religiöse fakultäten unterhalten, dann ist dies nur pervers. da halte ich mich lieber an die (natur-) wissenschaftlichen erkenntnisse und versuche, aus dem hic et nunc, dem hier und jetzt, das (wenn ihnen dieser ausdruck lieber ist) optimum herauszuholen …..

        • Friend of Statistics sagt:

          Naja, Sie scheinen nicht allzu viel mit dieser sogenannten seriösen Wissenschaft am Hut zu haben: diese funktioniert nämlich eher so, dass Sie Hypothesen aufstellen, und diese dann ggf. falsifizieren.

    • Hans Schwegler sagt:

      Fantastisch, Sie kennen also die Fakten des Universums?

      • maurus candrian sagt:

        lieber herr schwegler, ich kenne nicht alle fakten des universums. aber ich weiss, dass es sowohl für die existenz eines angeblichen gottes wie auch für ein weiterleben nach dem tode weder einen beweis noch das allergeringste ernstzunehmende indiz gibt. wenn jetzt die religiösen sagen, du kannst auch nicht beweisen, dass es gott nicht gibt, so kann ich mit genau demselben recht behaupten, ein hundertköpfiges spaghettimonster habe das universum erschaffen, das gegenteil könne nicht bewiesen werden. sehen sie, wie absurd die gottes-behauptung ist?

        • Martin Leu sagt:

          Das Spaghetti-Monster hat wirklich das Universum erschaffen. Es hat aber nur einen Kopf, dafür zwei Fleischbällchen, zwei Stielaugen und kann fliegen.

      • Peter Steiner sagt:

        An einen Gott glauben ist sicher nicht falsch! Gibt es einen Gott, kann man viel gewinnen, gibt es ihn nicht ist auch nichts verloren. (ist nicht von mir, habe ich irgenwo gelesen)

        • maurus candrian sagt:

          lieber herr steiner, ich bin mir absolut sicher, wenn sich die menschheit an die erwiesenen fakten halten würde, wäre der globus in einem bedeutend besseren zustand. aber es steht selbstverständlich jeder person frei, an ein phantom zu glauben oder sich an den fakten zu orientieren …..

          • Jan sagt:

            Sehr geehrter Herr Candrian

            Die schlimmsten Diktaturen (Hitler, Mao, Stalin, Nordkorea etc.) waren alle atheistisch. Das Problem ist die menschliche Natur und nicht das, was Sie den Glauben an ein Phantom nennen.

          • Franz Marke sagt:

            @Jan: Warum behaupten Gläubische immer wieder und wider besseres Wissen, das 3. Reich sei atheistisch gewesen? Hitler sah sich von der Vorsehung auserwählt und betonte stets seinen Katholizismus, auf dem Koppelschloss der Wehrmacht stand „Gott mit uns“, die Deutschen sind auch nicht massenweise aus der Kriche ausgetreten, und zu guter Letzt wäre der mörderische völkische Antisemitismus nicht denkbar gewesen ohne Vorarbeit des religiös motivierten, christlichen Antisemitismus.

        • Franz Marke sagt:

          Ja Herr Steiner, es handelt sich hier um „Pascal’s wager“, die Pascal’sche Abwägung, einen klassischen und sehr gefährlichen Denkfehler. Es ist dies die gleiche „Logik“, für die sich junge Männer in die Luft sprengen, weil ja eventuell im Paradies 72 Jungrfrauen auf siei warten. Man muss den Preis auf der Jenseits-Seite nur hoch genung ansetzen, dann rechtfertigt er jedweden Blödsinn oder gar Schandtat im Diesseits. Ausserdem: können Sie sich bewusst zum Glauben an Gott entscheiden, wenn sie das vorher nicht taten? Und falls Sie glauben, könnten Sie willentlich aufhören, zu glauben? Man könnte den Glauben vorspielen, ja, aber das würde ja wohl nichts nützen. Die ganze Idee war von Pascal nicht wirklich zu Ende gedacht.

    • Matthias Gysin sagt:

      Der Homo Sapiens macht den grossen Fehler, dass er sich zu wichtig nimmt. Viele wollen unendlich lange leben. Ich möchte irgendwann auch wieder gehen dürfen nach einem erfülltem Leben. Ich neige auch zu ihrer Ansicht. Das Maximum ist für mich nicht nur materialistisch sondern enthalten für mich auch Glückseeligkeit, Gesundheit, Freude, Freunde, Liebe, Freude. (nebst den üblichen Dingen, die es auch noch gibt, wie Arbeit, Geld, Prestige, Einfluss). Das Leben zu leben jeden Tag aufs neue und mit „Kinderaugen“ die Welt zu bestaunen in den (wie sie sagten) +/- 85 Jahren, das müssen wir.

  • Roland K. Moser sagt:

    Muss man in einer Krise sein, um im Nachhinein fest zu stellen, dass man es anders hätte machen sollen?
    Oder muss man in eine Krise geraten, wenn man feststellt, dass man es anders hätte machen sollen?
    Nein!!!
    Aber man darf die Festellungen machen, dass man es anders hätte machen sollen. Und dann darf man sich auf keinen Fall von irgendwelchen griesgrämigen Gewächsen runterziehen lassen, sondern trotz des Wissens, dass man es anders hätte machen sollen, oben und positiv bleiben. Man nimmt es zur Kenntnis, lässt sich gefühlsmässig aber nicht negativ beeinflussen davon.
    Im Übrigen wissen wir nicht, wie wir heute darüber denken würden, hätten wir es tatsächlich so gemacht, wie wir es heute würden 🙂
    Das oben Geschriebene gilt nur für Dinge, über welche wir selbst bestimmen konnten!

    • Ralf Schrader sagt:

      … und Dinge, über die wir selbst bestimmen konnten, sind eher selten in jeder Biografie. Nicht mehr als 10% aller Entscheidungen. Aber immerhin, bis zur industriellen Revolution waren es vielleicht 0.75%.

      • Alain sagt:

        Manchmal kann sich, wegen grossen Umstrukturierungen (in der Fa.) gar früher pensionieren lassen. Danke an die kooperativen Chiefs; „too many chiefs, not enough Indians“. Ein Geronimo-Leben ist auch ganz gut, so ca. 10%.

      • Roland K. Moser sagt:

        Genau so ist es!

        Gruss von Alice Miller. Mein Scheiss-„Leben“ ist der beste Beweis dafür.

        Nur interessiert es niemanden, vor allem nicht den nicht funktionierenden Rechts- und Sozialstaat, weil in meinem Scheiss-„Leben“ fast nur der nicht funktionierende Rechts-und Sozialstaat das Problem war.

        • Alain sagt:

          Ich kenne Alice Miller, und teilweise ihre Schriften. „Who the fuck is Alice“; sangen/fragten Smokie. In „Alice’s Restaurant“; entgegnete Wandersänger Arlo Guthrie. „Merde“ sagt man in F bei einer Probe. (wie Hals- und Beinbruch).

    • Alain sagt:

      Wie sang doch Gölä: „I hät no vil blöder ta“ …

  • aeschli sagt:

    arbeiten, leiden, altern, sterben , so sagt es Ghis http://www.personocratia.

  • Alain sagt:

    „Die grosse Reue in der Mitte des Lebens“. – Kannte ich eigentlich nicht. Bis dahin gab es immer viel zu tun. War nur etwas müde geworden. Also etwas Ruhezeit eingelegt. Wie kontemplatives Nichtstun (dolce far niente). Ausser, schöne Dinge schauen, und mich daran erfreuen – da fühlt man sich beinahe wieder jung.
    Nun: „Too old to Rock’n’Roll – too young to die“. Rock und Röcke erhalten mich jung und fit. Vor allem geistig, physisch nicht ausgeschlossen.

  • Bruno Bieri sagt:

    Gibt es nach dem Tod noch ein weiteres Leben in dem man seine bisherigen Erfahrungen einbringen kann? Woher wissen sie das?

  • HR Häusermann sagt:

    Eine theoretische Frage. Aus heutiger Sicht beurteilen was man vor 30, 20, 10 Jahren anders hätte machen bringt m.E. nicht viel. In den meisten Fällen war/ist es doch so, dass man zum Zeitpunkt eines Entscheides mehr oder weniger überzeugt war, dass der Entscheid richtig ist. Sonst hätte man nicht so entscheiden. Dass rückblickend evtl. etwas falsch war daran heisst nicht dass es ein Fehler war so zu entscheiden. Man hat damals ganz einfach andere Chancen nicht gesehen, niemand hat darauf aufmerksam gemacht, und wir hätten damals einen Rat gar nicht beachtet. Haben nicht viele Eltern oder Freunde damals auch gewarnt und geraten, mach das nicht. Also haben wir es gemacht. Und jetzt? Sind jetzt alle andern schuld?

  • Ralphi sagt:

    Sehr geehrte Frau Wäis Kiani.
    Ich möchte Fes nicht versäumen Ihnen zu diesem wirklich grossartigen Blog zu gratulieren, widerspiegelt er doch hervorragend die Mehrheit unserer Einzelschicksale in der heutigen Gesellschaft. Aufgaben sind zum meistern da und dass man daraus lernt und gestärkt hervorgehen kann. Auch ich war verheiratet, aber ich hatte damals mit meiner Gattin auch schöne Zeiten durchleben dürfen, auf die ich heute auch dankend zurückblicke. Gruss Ralphi

  • Sonusfaber sagt:

    Ich bereue nichts. Ich finde es aber schade, dass die Welt, in der ich aufgewachsen bin und nach wie vor lebe, so ist, wie sie ist: Denn ich kann mir mühelos Besseres vorstellen, jedenfalls etwa Geeigneteres für mich, meine Bedürfnisse und so. Einige fühlen sich pudelwohl auf diesem Planeten, in ihrem Umfeld, dort, wo sie gerade leben, lieben, arbeiten – ohne dass sie etwas dafür machen müssen. Andere hingegen finden keinen (nachhaltigen) Anschluss. Und nicht unbedingt weil sie „schlecht“ sind oder so, sondern aus Gründen der Inkompatibilität …

  • Chr. Suter sagt:

    Da haben Sie ja mal wieder ein besseres Händchen gehabt, bei der Themenwahl!
    Aber wenn man/frau alles anders gemacht hätte – und anders lässt ja auch noch viiieeel offen – wär’s dann besser raus gekommen? Es ist, wie’s ist – bleibt nur, den verbleibenden Rest noch „besser“ zu machen!

  • Glamurous sagt:

    Danke für diesen Text. Ich stelle diese Problematik auch in meinem Umfeld fest. Beginnt meist schon mit 40. Ich denke, es hat was mit unserer Selbstoptimierungsgesellschaft und dem Wunsch nach grenzenloser Selbstverwirklichung zu tun. Wie kann man einen Partner bereuen, mit dem man eine gute Zeit hatte und auch eine gemeinsame Biographie? In unserer Kultur wird doch niemand gezwungen mit jemanden zusammen zu sein. Unseren Beruf wählen wir hoffentlich im Rahmen der Möglichkeiten und Umstände selber aus. Retrospektiv betrachtet würde man sowieso alles anders, aber wahrscheinlich nicht besser machen. Wir leben doch im jetzt. Man kriegt eigentlich immer neue Chancen, ausser man hat ernsthafte medizinische Probleme. Und das ist ja eigentlich das Schöne und Reizvolle am Leben.

  • veritas sagt:

    Aus meiner Erfahrung Sterbe Begleitungen: Schlussendlich bereuen Leute immer nur die Dinge, die sie nicht getan haben, nie jedoch allenfalls im Nachhinein gesehen falsche Dinge.

    • Carolina sagt:

      Meiner Erfahrung nach als Sterbebegleiterin bereuen Menschen – wenn sie überhaupt etwas bereuen -, zwischenmenschlich, vor allem mit ihren Lieben, nicht klaren Tisch gemacht zu haben. So mancher versucht noch im Sterben, wenigstens jetzt noch eine Versöhnung herbeizuführen, Reue zu zeigen etc. Ich habe in all den Jahren noch nie, wirklich noch nie, gehört, dass jemand es bereut hat, nicht noch nach Australien gereist zu sein/einen Ferrari gefahren zu haben/eine Villa besessen zu haben etc. Aber ich kenne sehr viele Menschen, die – wenn sie jemanden verlieren oder selber sehr krank sind -, realisieren, wie blödsinnig es ist, auf Positionen zu beharren, stur zu sein etc. Das spielt im Tod nämlich keinerlei Rolle mehr. Aber versöhnt gehen zu können – das ist meistens wichtig.

  • Max Melchlin sagt:

    Klar fehlen die zwei Klassiker: ich wünschte, ich hätte mehr Zeit für die Familie, die Kinder gehabt. Und ich wünschte, ich hätte mehr Zeit für meine Freunde gehabt.

  • Patrick Biegel sagt:

    Ich habe praktisch alle 5 der oben genannten Dinge gemacht/durchgezogen und bin trotzdem in der Sche…. gelandet. Es gibt also keine Garantie das es so funktioniert…

  • Sandra sagt:

    Lebe im hier und jetzt. Sei nicht zu streng mit dir selbst. Lebe deinen Traum. Gib ihm genug Raum. Und sieh bei allem was ist und war die echten Chancen. In diesem Sinne ein ganz schönes Leben noch. Sandra

  • Fred Grossen sagt:

    Wer sein Leben intuitiv lebt, braucht nichts zu bereuen, auch wenn es nicht immer so lief, wie man es gern gehabt hätte. Der wahre Sinn jedes individuellen Lebens liegt darin, etwas bestimmtes zu lernen. Lernt man nicht, hat man im nächsten Leben die gleichen Probleme am Hals. Und das dauert dann solange, bis man es geschnallt hat. Ein universelles Gesetz sagt: Die ewige Wiederkehr des Gleichen – alles was je passiert ist und uns jetzt passiert, wird sich unablässig wiederholen (Nietzsche/Zarathustra). Deshalb mein Rat: Mach es diesmal richtig!

  • Thomas Hartl sagt:

    Eine ziemlich sinnlose Reue, denn eine andere Entscheidung hätte vorausgesetzt, die Zukunft zu kennen. Als Mensch von damals, mit dem Wissen von damals würde jede Entscheidung wieder gleich ausfallen, es sei den es war Zufall im Spiel, aber Zufall kann man nicht bereuen. Die Aufgabe der Illusion des absolut freien Willens mag einige Problem mit sich bringen, den Umgang mit dem Gefühl der Reue erleichtert es allerdings ungemein.

  • Peter Ehrenreich sagt:

    Ich bereue nix … denn erstens kommt es anders und zweitens als man denkt!

  • irene feldmann sagt:

    Bereuen ist fuer leute die ewig leben.

    • Alain sagt:

      Also: „Je ne regrette rien“; grossartig vorgetragen durch den kleinen Spatz aus Paris. (Edith Piaf, aka Édith Giovanna Gassion). über die ich schon in der Schule (Bez) einen kleinen Vortrag halten durfte (musste). Seither bin ich Spatzen-Fan. Mag sogar Suppe mit Spatz, im Winter.

      • Alain sagt:

        Und wie der Zufall es so will, lebte ich einige Zeit auch in Paris, einfaches Quartier (19), alles sehr eng. Und Madame Piaf scheint ein Lied, sogar für mich, gemacht zu haben: „Bravo Pour Le Clown! – – Il a fait – la vaiselle“. – Avec plaisir – merci bcps, mon p’tit moineau …

  • Peter Freudig sagt:

    Bitte nicht zu viel Egozentrik und Ewigkeitswahn. Das Leben ist jetzt und danach ist aus. Ausser die Tugenden, die sterben nicht.
    Innerer Frieden, bei gesunder Existenz ohne andere offen zu bestehlen/rauben. Und schon stellen sich solche Fragen nicht. Die Planung resp. die spontane Entscheidung zum nächsten Spaziergang ist wichtig. Wenn dort Gleichgesinnte anzutreffen sind, ist es sozial. Alleine ist es auch gesund.

    • Tom sagt:

      Ja das finde ich gut gesagt. Wenn das eigene Ich nicht mehr Gegenstand permanenter Selbsterörterungen ist, lebt es sich wirklich überaus entspannt. Und man ist plötzlich in der Lage jenen zu helfen, die noch tief drin stecken. Jüngeren würde ich raten, nicht mit einer zu starren Vorstellung vom Leben rumzulaufen. Weil erst dann hat man den klaren Blick für die Überraschungen, die es einem am Wegrand anbietet. Und etwas Schicksalsgläubigkeit schadet auch nicht. Es ist ja eine altbekannte Weisheit, dass Ungläubigkeit gegenüber der Magie die wirksamste Methode ist, sie aus seinem Leben rauszuhalten.

  • Eduard Willareth sagt:

    Man kann immer alles anders machen. Das Problem ist, dass man sich selbst verzeihen muss, denn ich kann dir eines sagen: Die Summe der Fehler bleibt immer etwa die gleiche – du machst einfach andere. Man sollte die Fehler nicht immer anderswo suchen, sondern vielmehr bei sich selbst. Man muss nichts bereuen, sondern vorwärts schauen, auch wenn man 70 ist.

  • Karl-Heinz sagt:

    Ich hatte einst an einem Volkslauf über 10 km teilgenommen. Im Ziel fragte ich einen Mitläufer, ob er bei km Sieben die tollen Blumen gesehen hätte. Er meinte:
    „ich habe doch bei einem Lauf keine Zeit, nach den Blumen zu sehen!“
    So meine ich, es ist wichtig, die richtigen Prioritäten zu setzen.

  • Zufferey Marcel sagt:

    Ich würde ja gerne etwas bereuen- nur weiss ich nicht was. Die Voraussetzungen, überhaupt etwas bereuen zu können, sind bei mir leider nicht gegeben, da ich nicht immer im Vollbesitz meiner gestigen Kräfte war, wie ich heute weiss. Über einen freien Willen habe ich auch nur bedingt verfügt. Wenn ich diesen Text lese- und die offenbar fünf Hauptgründe, in eine Midlife Crisis zu fallen- dann kann ich mich ja schon fast glücklich schätzen, dass ich nichts bereuen kann, selbst wenn ich wollte. Ich habe unter erschwerten Bedingungen das Beste aus meinem Leben heraus geholt, das kann ich guten Gewissens sagen. Ich habe also auch Glück im Unglück gehabt, statistisch betrachtet überaus viel Glück sogar!

  • Christian sagt:

    So viele interessante Personen hier in den Kommentaren! Mit Ihnen würde ich wirklich gerne einmal eine Stunde oder zwei plaudern und mehr über Sie erfahren. Ich hoffe, unsere Wege kreuzen sich irgendwann.

  • Marc sagt:

    Ich bin knapp 50, habe einen Sohn gross gezogen, mit ihm wahnsinnig viel Zeit verbracht und bin jetzt mega glücklicher Single und das soll unbedingt so bleiben. Ich gönne mir höchsten ab und an ein Abenteuer, mehr brauche ich nicht. Ich bereue gar nichts ich erlebe die beste Zeit meines Lebens. Ich kann tun und lassen was ich will und finanziell geht es mir sehr gut.

  • capeder alan sagt:

    im nun bereits vorgeschrittenen alter – das ist noch diplomatisch ausgedrückt – bin ich zur religiösen als auch philosophischen erkenntnis gekommen, dass mindestens mein leben – für andere will und kann ich nicht sprechen – in der gesamtheit eine bestimmte aufgabe beinhaltete. ein einzelner mensch beeinflusst mit seinen politiven und negativen impulsen, gewollt oder ungewollt, wie in einem netzwerk das nebendran und in der folge wie eine welle vermutlch hunderte von ereignissen direkt oder indirekt. ich vermute, dass dieses netzwerk mit seinen einzelnen aufgaben das werk von etwas ganz grossem ist. für mich gott. den tieferen sinn werden wir im tode erfahren.

  • Eduardo sagt:

    „Ich persönlich bereue nichts, ausser …“ einer absoluten Banalität; es ist typisch, dass Prominente unterschiedlichen Kalibers bei persönlichen Fragen dahinter Ihre wahren Schwächen verstecken.

    Könnte es sein, dass Sie über Ihr Leben einfach noch nicht gründlich genug nachgedacht haben? Waren Sie beispielsweise wirklich immer fair zu all Ihren Mitmenschen?

  • Hans Thommen sagt:

    „Ich wünschte, ich wäre nicht so sehr dem Geld hinterhergerannt.“ Diese Aussage finde ich besonders interessant, denn sie wird von Menschen, die ein Nahtoderlebnis hatten, bestätigt. Es scheint wichtig, den Wert des Anhäufens materieller Güter und Statussymbolen richtig einzuschätzen und die Porportionen im eigenen Wertesystem zu wahren.

  • Willi (Midlife-Krise, was ist das?) sagt:

    In der Zeit, in der sich andere in einer ‚Midlife-Krise‘ und im Selbstbedauern suhlen, habe ich mich einer Gruppensportart zugewandt (Nordic Walking). Männer mit Stöcken wurden damals belächelt, aber für mich war das eine grosse Bereicherung. Ich lernte viele Frauen und Männer kennen und die Aktivitäten spielten sich in einer wunderschönen Landschaft ab. Mein Adressbuch war plötzlich voll von neuen Namen, hinter denen interessante Menschen steckten. Die gleichen Menschen kamen dann auf die Idee, auch Velotouren und Bergwanderungen durchzuführen sowie kulturelle Anlässe zu besuchen. Mein Rat: Sich unter die Menschen mischen, Sport, Fun und Natur. Was sollte ich bereuen, wenn ich mich gerade jetzt glücklich fühle, unter Menschen, die mir gut tun. Bereuen ist verschwendete Zeit.

    • Aquila Chrysaetos sagt:

      Das ist eine typische Midlife-Krisis. Die einen kaufen eine Töff, die anderen schmeissen die Ehe hin, weitere fangen wie wild mit Nordic-Walking an und finden dort ihren neuen Lebensmittelpunkt.
      SIe hatten whs die perfekte Midlife-Crisis und haben es nicht mal bemerkt…. Auf jeden Fall haben Sie sehr schön beschrieben wie so was abläuft. Zudem hoffe ich für Sie dass Sie auch mal was bereuen können, wer das nicht kann ist whs emontional etwas eingleisig.

      • Willi (Midlife-Krise, was ist das?) sagt:

        „Sie hatten whs die perfekte Midlife-Crisis und haben es nicht mal bemerkt …“. Ich habe lediglich die ‚Freiheit‘ genutzt, auf die Sie weiter unten hinweisen. Vor dieser Zeit gab es andere ebenso spannende Aktivitäten. Mein Lebensmittelpunkt war und ist aber die Familie. Man kann reumütig sein oder aber nach Vorne schauen. Ändern kann man die Vergangenheit nicht aber man kann ’sich frei entwickeln‘ und seine Zukunft ‚gestalten‘, wie Sie weiter unten schreiben. ‚Emotional eingleisig‘ wäre, vor lauter Reumütigkeit die Zukunft zu verpassen. Um am Ende des Lebens zur Einsicht zu kommen, dass vieles im Leben zufällig war.

  • Melody sagt:

    Tja, die Gesellschaft macht uns mehr und mehr zu Robotern. Konformität um jeden Preis, möglichst nie aus der Box ausbrechen. Für ungewöhnliche Lebensläufe muss man viel Mut haben und auf einiges verzichten und viele „leben ihren Traum“ deshalb nicht aus und sind am Ende reuig. Was will uns der Text sagen: Lebe im Einklang mit dir selbst. Sag, was du meinst. Leb, wie dein Herz es möchte (und nicht der Verstand!) Versuche es wenigstens, dann kannst du dir später keine Vorwürfe machen. Schenke deine Zeit den wichtigen Menschen, die dich lieben und die du liebst. Das ist keine Verschwendung, das nennt sich Leben.

  • Einzelkind sagt:

    Wenn ich etwas bereue, dann dass ich nicht früher begonnen habe die Spreu vom Weizen zu trennen. Früher wollte ich allen alles recht machen in der Hoffnung, es käme vielleicht in irgendeiner Form etwas zurück.
    Heute zähle ich auf meine Handvoll wirklich guter Freunde, während mir der Rest der Welt und Menschheit am Allerwertesten vorbei geht. Priorität hat mein eigenes Wohlergehen, erst danach das der anderen. Keine Kompromisse. Mein Leben ist zu kurz, um es mit anderen zu teilen…!

  • Ralph Künzle sagt:

    Dies ist die Konsequenz einer Lebensgesellschaft die darauf beruht in konditionierter Art und Weise sein Leben verbringen zu müssen. Eine freie Entwicklung des Geistes ist in einer leistungsabhängigen Gesellschaft, die darauf baut was du kannst, nicht wer du bist und wo deine wahren Talente sind, leider nicht möglich. Im Reifeprozess des Menschen wird in dieser Altersspanne das Bewusstsein erneut stimuliert um genau diese Konditionierung zu hinterfragen und stellt fest, dass vieles hätte snders laufen müssen.

    • Aquila Chrysaetos sagt:

      Noch nie waren die Menschen so frei ihr Leben zu gestalten und sich frei zu entwickeln wie in unserer Bildungs- und Leistungsgesellschaft. Noch vor 150 Jahren wären die meisten von uns zwangsläufig tagtäglich auf dem Feld oder im Stall gewesen. Im besten Fall als freie Bauern, viel eher aber als Pächter und Knechte. Es gibt keine bessere Zeit für freie Geister als die heutige.

  • Belo Zibé sagt:

    6. Ich wünschte,ich hätte die Fragestellungen 1-5 schon früher verstanden,denn sie begegnen einem schon früh,aber sie geben sich erst spät zu erkennen.

  • Maurus von Planda sagt:

    Ich bete für die vielen neurotischen Leute hier drin
    Für die gottlosen
    Für die armen
    Für die einsamen
    Auch für die undankbaren
    Für die unglaubwürdigen
    Und für gutes Wetter
    Amen

  • Andy sagt:

    Was mich wirklich (f)reut im Leben. Werden doch alle als hilflose Wesen geboren und müssen genauso hilflos sterben.

  • Annika sagt:

    In Eritrea Mitleid zu haben mit einer Katze ist überhaupt nicht unangebracht. Weshalb kommen wir Menschen immer wieder auf die Idee, wertvoller zu sein als Tiere ??
    Bezüglich Reue finde ich, dass dies eine nutzlose Lebenshaltung ist, die einen vergiftet. Aus irgendeinem Grund hat man sich früher für oder gegen etwas entschieden und es gibt viele legitime Gründe für oder gegen etwas. Dass man manchmal irrational handelt, kann man auch nicht vermeiden gemäss dem eigenen Entwicklungsstand.
    Das Einzige, was ich heute schade finde, ist dass ich nicht schon in der Jugend/Adoleszenz die Wichtigkeit eines guten Selbstwertes erkannt und mir diesbezüglich professionelle Unterstützung holen konnte.

    • Brillant sagt:

      Weil wir mit Verstand gesegnet worden sind oder mindestens sollten wir es als Menschen haben, und ich hoffe ich bin mehr Wert als ein Hund, und wenn die Sirenen heulen und alle Lämpchen leuchten sollte man anhalten und sich das alles genauen anschauen und nicht ungeniert blind und taub weiter über alle Leichen gehen, wenn man schon über Experten und professionellen Unterstützungen redet. Egal aus welcher Branche. M.e.

    • Anh Toàn sagt:

      Die Katze würde sich auch über die Menschen stellen, wenn sie könnte. Ich behaupte, keine einzige Katze auf der ganzen Welt würde sich aber fragen, ob sie dies auch darf.

  • Michael sagt:

    Angenommen, man stellt sich diese Frage – was hätte ich in der Vergangenheit besser machen können ? Wie kann das Ergebnis, wenn man dann zu einem kommt, einem das Leben in Zukunft erträglicher machen ? Lasse ich mich scheiden, weil ich doch lieber eine Rothaarige gehabt hätte ? Oder fange ich neu eine Lehre an, weil ich lieber KFZ-Mechaniker statt Informatiker geworden wäre ?
    Wenn man solche Gedanken tatsächlich hat, dann sollte man nicht lange lamentieren sondern sie in die Tat umsetzten. Wenn man dazu nicht den Mut hat, soll man mir nicht die Ohren volljaulen.

    • Aquila Chrysaetos sagt:

      Glaube kaum dass es Leute gibt die jemanden, dessen einziges intellektuelles Interesse in der Verfeinerung einer Sauce besteht, mit irgendwas die Ohren volljaulen wollen was über das Thema „Wanst vollschlagen“ hinausgeht…

  • Andy sagt:

    Sind die Erfinder der Midlife Crisis eigentlich schon Milliardäre und ist das Unternehmen bereits als IPO an den Börsen gelandet?

  • Hans Minder sagt:

    Das Problem mit der Maximierung unserers vergänglichen Lebens ist, dass diese zwangsläufig auf Kosten anderer geschehen muss. Habe ich 10 Kinder, die alle als Selbstversorger und ohne Aussenkontakt im gleichen Haus wohnen, dann wird es „hier und jetzt“ dem Kind am Besten gehen, welches auf Kosten der Andern lebt und sich am wenigsten um seine Geschwister kümmert. Wer sich obige Gleichung einmal verinnerlicht, der fürchtet sich vor einen Gesellschaft, bei der die Maximierung des eigenen Gewinns im Vordergrund steht. Wer hart für andere arbeitet, der hat somit nichts verpasst, auch wenn sich dies manchmal aus eigener Perspektive so anfühlt…..dank solchen Menschen ist die Welt noch lebenswert.

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