Die schlechtesten Eltern der Welt

Die Kinder als Blickfang für die Fotografen: Familie Beckham an einer Modeschau 2015 in Los Angeles. Foto: Jeff Verspa (Getty)
Es ist grade Fashion-Week-Zeit, und ich verfolge das natürlich wie immer, auch wenn ich mich beruflich davon schon längst verabschiedet habe, ich liebe es einfach, so wie andere Kunst oder Theater, und wäre am liebsten auch dabei, einfach so, aus Spass. Aber leider ist ja die Spass-Zeit durch die Zeit des Erwachens, sprich Erwachsenwerdens, beendet, und ich will mich auch sinnvolleren Themen zuwenden, deswegen werden Fashion Weeks nur noch neidvoll virtuell besucht.
Und wie alles auf Instagram sehen die langweiligen Modepartys, die ich ja schon gut genug kenne, gepostet total verheissungsvoll aus. Es gibt nichts Besonderes, ausser dass immer und überall dieselben Leute sind und die Klamotten alle gleich oder scheusslich aussehen mit ein paar wenigen Ausnahmen, das sind dann aber die britischen Designer, die zum Glück vom Mainstream noch nicht erfasst sind.
Ausstaffiert wie Osterhasen
Was mich allerdings etwas schockiert hat, ist die unübersehbare Tatsache, wie manche Leute, die es besser wissen müssten, ihre Kinder gezielt als Marketing-Instrumente missbrauchen. Victoria Beckham setzt ihre Kinder und David immer in die erste Reihe bei ihren Shows, die müssen, alle aufgestylt und ausstaffiert wie Osterhasen, als Eyecatcher dasitzen. Als die kleine Harper noch winzig war, sass sie beim Papi auf dem Schoss, was natürlich so superniedlich aussah, dass sich die Fotografen darauf stürzten wie auf sonst nichts.
Auf ihrem Instagram-Account zeigt Posh am liebsten Harper. Harper, wie sie aus Kinderbüchern liest, wie sie zeichnet, was sie für ihre Mami gebastelt hat, wie sie mit David im Bad singt und immer wieder ihre zugegeben sehr coolen und hübschen Jungs, wie sehr sie #myboys liebt.
Ja, schon klar, ihre Familie ist auch liebenswert und ansehnlich, aber warum hat sie das nötig? Ich hätte von einer Victoria, die als ehemaliger Superpopstar neben einem Superfussballstar die Tücken von Showbusiness, Blitzlichtgewitter und ständiger Beobachtung kennt, viel mehr erwartet. Zumal die Jungs das ganze Theater ganz professionell wegzustecken scheinen und trotzdem coole kleine Engländer sind, aber die kleine Harper ist definitiv schon eine affektierte Ziege.
Kinderstars enden oft tragisch
Und wir wissen doch, was zu viel Aufmerksamkeit aus Kindern macht, die tragischen Schicksale von Kinderstars und den Schaden, den man bekommt, wenn alle sich auf einen stürzen, sobald man auftaucht, und irgendwann ist man alt und immer noch nur: Kind von.
Ben Teewag, der Sohn von Uschi Glas, hat sich gerade darüber beklagt, wie schlimm es war, dass seine Mutter die Kinder immer der Presse vorgeführt und sie ins Rampenlicht gezerrt hat, obwohl sie nicht wollten. Und als ich las, dass die Tochter von Hollywoodstar Reese Witherspoon und Ryan Phillippe (der Schöne aus Studio 54) auf der Fashion Week in New York ihr Model-Debüt hatte, dachte ich, was ist da toll daran, wenn die arme 18-jährige Ava jetzt dem ätzenden Fleischbeschau und dem Mädchenhandel zum Frass vorgeworfen, und nur wegen ihrer Eltern vorgeführt wird?
Dasselbe auch bei der Tochter von Cindy Crawford; die 16-Jährige musste sich erst auf ein Skelett runterhungern, damit sie ihren Babyspeck loswurde, und wird jetzt über alle Laufstege gescheucht und soll die neue Kendall Jenner spielen. Ich glaube, es gibt nichts Schlimmeres, als das Kind eines dummen Stars zu sein.
16 Kommentare zu «Die schlechtesten Eltern der Welt»
Diese Stars sind nicht per se dumm, eher sehr geschäftstüchtig und auf sich selber fokussiert. Viele sind Narzisten, die können gar nicht anders.
Hauptsache der Agent kommt mit ner idee wozu sie Ja oder Nein sagen können, irgend ein angebot kommt immer durch. Muss ja von was leben.
Was, wenn Celebrities versuchen, ihre Kinder aus dem Medien zu halten: Dann kommen die Medien (paparazzi) zu den Kindern: Ist wie bei Brecht mit dem Krieg. Je mehr die Kinder der Öffentlichkeit entzogen werden, desto wächst das Interesse dieser an den Kindern. Die Öffentlichkeit lechzt nach Geschichten der „celebrities“, darum sind die celebrities: Posh singt nicht mehr, David spielt keinen Fussball mehr, genau wie die englischen, holländischen, schwedischen oder spanischen Königshäuser auch nicht mehr regieren. Sie versorgen die Bürger mit Geschichten aus deren Leben: manchmal glamourös, manchmal skandalös, Hauptsache Geschichten, Spiele (Entertainement), nicht Brot fürs Volk.
Und warum kritisieren Sie einzig die Mütter, die ihre Kinder, bei Victoria auch noch den Mann, drapiert zum Photoshooting irgendwo hinsetzen? Könnte doch auch sein, dass der David seine Victoria und die Kinder da hinsetzt? Dem war ja als Fussballer schon die Frisur mindestens so wichtig, wie seine zweifellos vorhanden Fussballkünste. Hätte der in Kauf genommen, seine Frisur zu ruinieren während des Spiels, also richtig zu schwitzen, hätte er so gut sein können wie Messi oder Modric. Beckham hätte sich bewusst für Berühmtheit und gegen Fussball entschieden, schreibt sein Trainer Alex Ferguson. Er gibt daran die Schuld Victoria, aber vielleicht hat er sich ja in Victoria verliebt, weil er genau dies wollte.
AT: Nicht nur vielleicht. Weshalb sollte sich wohl sonst jemand mit einem Alien zusammentun, wenn nicht aus irgendwelchen verstörenden Gründen?
Ich bin bei solchen Urteilen immer sehr skeptisch, weil ich den Menschen hinter der Fassade zu sehen versuche. Gerade deshalb habe ich das Gefühl, Frau Kiani hat sich zu wenig mit der Familie Beckham beschäftigt. David Beckham ist ein sehr liebevoller und gutherziger Mensch, dem gerade seine Kinder und deren Entwicklung sehr am Herzen liegt. Ich bin mir sicher, dass David Bekham seine Kinder und sein Leben nicht so bewusst durchdacht und inszeniert, wie sie dies hier schildern. Dass er sein Leben und seine Kinder jedoch über Medien wie Instagram mitteilt, ist heute fast schon normal und wird von den Massen sogar gewünscht. Also, was ist daran schlecht oder falsch.
Ich habe mal vor Jahren ein Interview mit Beckham geschaut – danach habe ich meine Meinung über ihn komplett geändert. Ich glaube tatsächlich, er versucht sein Bestes, die Kinder in einer stabilen und sicheren Umgebung aufwachsen zu lassen. Da diese Kinder nun mal mit Eltern im Rampenlicht aufwachsen und zusätzlich genau das tun, was auch andere Jugendliche tun, nämlich ständig in den social media präsent zu sein, hat es nach aussen natürlich schnell den Anschein, sie würden ständig präsentiert. Aber ist das nicht eher unsere eigene Projektion? Wie genau sollen die beiden als Eltern ihre immer eigenständigeren Kinder denn verstecken? Ich gehe mal davon aus, dass sie ständig Kompromisse eingehen zwischen Druck von aussen und innen. Wie das ausgeht, werden wir sehen…..
So ist es.
Mein Bruder ist im Fussballbusiness tätig, lebt seit Jahren in GB und hatte oft mit DB zu tun. Er schildert ihn als äusserst bodenständigen + zuverlässigen Mann mit „normalen“ Einstellungen. Kann mir nicht vorstellen, dass er diese in Bezug auf seine Kinder plötzlich ändert.
Schliesse mich an: Die Beckhams sind wirklich das falsche Beispiel
– seit über 20 Jahren verheiratet, in guten und in schlechten Zeiten
– eine Familie voller Liebe (aka die Diskussion um die Auf-den-Mund-Küsse)
– Kinder dürfen ihre Eltern zur Arbeit begleiten (früher auf den Tschuttiplatz, heute in die Fashionshows)
– glückliche Eltern, die sowohl für den Partner zurückstecken, aber auch sich selber verwirklichen (und so wie man früher Papi auf dem Fussballfeld unterstützt hat, unterstütz man jetzt auch Mami in der Fashionwelt)
Mal ehrlich – sollte es uns wirklich interesssieren, was die Beckhams mit ihren Kindern machen ? Ist es für uns wichtig, ob sie sie zu einer Modeveranstaltung mit nehmen oder nicht ? Und umgekehrt – glaubt auch nur einer ernsthaft, die Beckhams werden sich ändern, wenn wir es für bedenklich halten, was sie mit ihren Kindern anstellen ? Ich werde nie so leben (können) wie die Beckhams glücklicherweise, dewegen interessiert es mich auch nicht die Bohne. Mir ist viel wichtiger, das meine eigenen Kinder eine tolle Kindheit haben. Und das sie wie ich, sich gerne an ihre Kindheit erinnern.
Bei den Celebrities ist alles Lifestyle: Leben, Partner, Haus, Ferien, Kinder, Hund oder Hobbies. Vielleicht eben genau auch wie an der Zürcher Goldküste, einfach nicht so übertrieben wie bei den echten Stars. War übrigens Harper nicht gerade deshalb dabei, weil die Mode von Mama Victoria über den Laufsteg lief? Die Beckhams sind cool, im Gegensatz zu manch anderen. Noch was ganz anderes: ich habe im Internet ein früheres Foto von Ihnen, WK, gesehen. Sie sind(!) unglaublich schön.
Was ist der Unterschied zwischen einem Familienausflug (aka Roger Federer nimmt die Kids mit ins Stadion) und einem Zur-Schau-stellen-der-Familie-zu-PR-Zwecken (aka Beckhams im Stadion…äh pardon…am Runway)?
Adel verpflichtet.
Sehr glücklich wirken die seelisch bereits etwas entwickelten Star Kinder nicht.
Weiss nun nicht ob ich zu weit denke betreffend dem Sohn von Eric Clapton.
Dann bin ich doch froh ein Kind gewesen zu sein, einfach aufgewachsen im alltäglichen Wahnsinn in Zürich. 🙂
Viele bewundern die Beckhams. Ich finde die Beiden ein furchtbares Paar. Alles nur Oberflächlichkeit, Eitelkeit und Geldgier und die Medien stellen sie der Jugend als Ideal dar, dem sie nach eifern sollte.
Nun hoffe ich, dass ich mich täusche und die Beiden besser sind als ich meine. Ihren Kindern wäre dies jedenfalls zu wünschen!
Ich frage mich immer wieder, wieso eigentlich den grossen und kleinen Pajassen dieses Erdballs (am liebsten aber eindeutig den besonders durchgeknallten), die sich oft so benehmen, als seien sie und ihre Bälger das grosse Geschenk Gottes an die Welt, immer wieder eine Plattform geboten wird. Vor allem erstaunt mich allerdings, wie mündige Menschen sich offenbar an jedem noch so belanglosen Furz dieser Spezies ergötzen und ihrem sogenannten Lifestyle Bewunderung zollen.
Januar schon durch?Oder?